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Willi 14.09.2009 10:57

Ich fass es nicht.

Was geht denn hier ab? Hier wird über härtere Strafen, Bedingungen in Gefängnissen und ähnlichem diskutiert - ist hier das Wahlkampfforum der CSU?

Nur mal zur Erinnerung: Gewalt gab es schon immer und wird es auch immer geben.

Der verstorbene 50-jährige würde von keiner dieser Maßnahmen wieder zum Leben erweckt werden.

Das Problem ist ein völlig anderes und wird hier vollkommen ignoriert:

Am hellichten Tag sind in einem voll besetzten öffentlichen Nahverkehrsmittel vier Teenager massiv bedrängt worden - und bis auf diesen 50-jährigen Mann hat sich niemand darum gekümmert.

Hunderte von Menschen haben den Kopf in den Sand gesteckt, einfach weggeschaut - so getan als ob sie das, was unmittelbar neben ihnen passiert überhaupt nichts angeht!

Das ist eine Straftat - hier haben hunderte Spießer unterlassene Hilfeleistung begangen - und wer regt sich darüber auf? Diese Leute haben diesen Tod erst möglich gemacht! Wenn hier noch weitere Leute eingegriffen hätten, wäre diese Tat niemals passiert!

Das Problem ist nicht die Frage, für wieviele Jahre die Täter weggesperrt werden. Das Problem ist, warum niemand aufschreit, wenn unmittelbar neben ihm ganz offensichtlich Gewalt passiert. Das Problem ist, dass alle sich bequem zurücklehnen, und nach der Staatsgewalt** rufen - anstatt aufzustehen und laut "Stopp" zu rufen.

Die Gewalttat ist traurig - aber ich schäme mich unendlich für den Egoismus der vielen hunderte "unbeteiligter" Zuschauer.

**Nebenbei: es ist der Ruf nach exakt dieser Staatsgewalt, die sich fast zur selben Zeit ein paar hundert Kilometer entfernt in Ostdeutschland mit grundlosen Prügeleien auf friedliche Demonstranten bemerkbar gemacht hat.

tobi_nb 14.09.2009 11:02

....

drullse 14.09.2009 11:10

Zitat:

Zitat von Willi (Beitrag 277201)
Das Problem ist ein völlig anderes und wird hier vollkommen ignoriert:

Am hellichten Tag sind in einem voll besetzten öffentlichen Nahverkehrsmittel vier Teenager massiv bedrängt worden - und bis auf diesen 50-jährigen Mann hat sich niemand darum gekümmert.

Hunderte von Menschen haben den Kopf in den Sand gesteckt, einfach weggeschaut - so getan als ob sie das, was unmittelbar neben ihnen passiert überhaupt nichts angeht!

Und diese hunderte Menschen werden sich jetzt sagen: "Richtig gemacht - ich lebe noch!"

Pascal 14.09.2009 11:27

Zitat:

Zitat von Willi (Beitrag 277201)

Der verstorbene 50-jährige würde von keiner dieser Maßnahmen wieder zum Leben erweckt werden.

Das ist ein Argument mit dem jede Strafe entbehrlich gemacht werden könnte, denn keine Strafe macht die Folgen einer Handlung umkehrbar.

Aber es ist eine schwierige Abschätzung eines jeden einzelnen, in einer solchen Situation aktiv zu werden. Und je mehr Menschen dabei sind, desto wahrscheinlicher ist es die Verantwortung für ein Handeln zu delegieren.

neonhelm 14.09.2009 11:34

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 277208)
Und diese hunderte Menschen werden sich jetzt sagen: "Richtig gemacht - ich lebe noch!"

Nichts desto trotz haben sie einen allein gelassen. Genauso wie vermutlich die Täter oder ihre Vorbilder allein gelassen wurden.

Cruiser 14.09.2009 11:35

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 277208)
Und diese hunderte Menschen werden sich jetzt sagen: "Richtig gemacht - ich lebe noch!"

Hm, die Qualität der Gewalt ist heute jedenfalls eine andere als "früher".

Ich sehe das im Umfeld unserer Buben.
Die Hemmschwelle, jemanden mal eben aus nichtigem Grund ein Messer "in den Körper" zu stecken, ist erschreckend gering, ein gewisser Respekt vor Erwachsenen bei dieser Klientel in der Regel nicht mehr vorhanden. :Nee:

Erschreckend, aber wohl das nüchterne (Teil-)Spiegelbild unserer Gesellschaft.

Willi 14.09.2009 11:39

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 276988)
ICH bin nicht dafür verantwortlich, dass es solche Hohlbratzen gibt und diese ihre Aggressionen frei ausleben können.

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 277208)
Zitat:

Zitat von Willi (Beitrag 277201)
Hunderte von Menschen haben den Kopf in den Sand gesteckt, einfach weggeschaut - so getan als ob sie das, was unmittelbar neben ihnen passiert überhaupt nichts angeht!

Und diese hunderte Menschen werden sich jetzt sagen: "Richtig gemacht - ich lebe noch!"

Und? Bist Du jetzt verantwortlich, oder nicht?
Wir alle tragen Verantwortung, ob so etwas in unserer Umgebung passiert oder nicht - und jeder, der sich in so einem Fall umdreht und so tut als wenn ihn das nichts angehen würde, verdient Bestrafung - und der Kerl, der sich mutig eingesetzt hat, mindestens ein Staatsbegräbnis.

Wir alle liefern das Umfeld, in dem solche Vorfälle sich ereignen - und die Politik ist aufgefordert, Menschen zu motivieren, sich zu engagieren, "Nein" zu sagen - anstatt Angst und Mißtrauen zu säen. Denn nur so können solche Fälle zukünftig verhindert werden.

drullse 14.09.2009 11:43

Zitat:

Zitat von Cruiser (Beitrag 277219)
Hm, die Qualität der Gewalt ist heute jedenfalls eine andere als "früher".

Ich sehe das im Umfeld unserer Buben.
Die Hemmschwelle, jemanden mal eben aus nichtigem Grund ein Messer "in den Körper" zu stecken, ist erschreckend gering, ein gewisser Respekt vor Erwachsenen bei dieser Klientel in der Regel nicht mehr vorhanden. :Nee:

Erschreckend, aber wohl das nüchterne (Teil-)Spiegelbild unserer Gesellschaft.

Eben drum schrieb ich das. Man versetze sich einfach selbst in die Situation - ICH würde nur eingreifen, wenn ich irgendwas in der Hand hätte, mit dem ich den Aggressor außer Gefecht setzen könnte (Pol anrufen ist selbstverständlich davon ausgenommen, das sollte eigentlich klar sein).


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