Zitat:
Zitat von repoman
(Beitrag 1247980)
Dass du dir anmaßt zu beurteilen, dass Anna Hahner zu „schlicht gestrickt“ (doof) sei einen solchen Text zu schreiben, kann ich kaum glauben. Ich gehe davon aus, dass du sie nicht kennst und vielleicht 2-3 mal ein Interview von ihr mitbekommen hast.
Warum sollte sie nicht in der Lage sein, dass geschrieben zu haben, hier handelt es sich ja weder um große Literatur noch um einen wissenschaftlichen Aufsatz.
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'tschuldigung ich hab' mich bei dem Post wirklich von meinem Bauchgefühl leiten lassen (das man -negativ formuliert- auch die Summe meiner Vorurteile nennen könnte).
Du hast recht, so richtig viel beschäftigt habe ich mich mit den Hahnertwins noch nicht, weil sie mich -bis zu ihrem denkwürdigen Zieleinlauf am Sonntag nach der plazierungsmäßig schlechtesten Leistung aller deutschen Olympiateilnehmer- nicht groß interessiert haben. Ich folge ihnen weder auf FB, noch auf Twitter oder Instagram.
Bei den drei bis vier Interviews, die ich von ihnen bisher mitbekommen habe, mussten sie sich- so mein Eindruck- immer sichtlich anstrengen, nach Worten und Formulierungen zu suchen, so dass sich bei mir zugegebenermaßen schon der Eindruck verfestigt hat, dass der Umgang mit Sprache nicht so ihr Ding ist.
Meistens können Leute, die nicht richtig gut reden können auch nicht besonders gut schreiben, aber ich geb' zu: ich hab' auch schon brillante Journalisten oder Schriftsteller erlebt, die bei freier Rede plötzlich enttäuschend einfach und langweilig formulierten.
Zitat:
...Wir haben uns die Hand gereicht, anstatt die Ellenbogen auszufahren. Sind Hand in Hand ins Ziel gespurtet. Wir haben nicht nachgedacht, sondern aus unserem Gefühl heraus gehandelt. In Hannover hatte ich keine Chance den Zieleinlauf auf Platz 1 zu feiern. In Rio habe ich die letzten Meter gefeiert. Für mich war es ein Sieg über mich selbst bei einem Marathon, der mir körperlich alles abverlangt hat. Und wenn ich mir nach 2:45h, was eine völlig hinter jeder Erwartung liegende Zeit ist, mir die letzten 95 Meter für mich und Lisa nehme, dann ist das mein Statement für meinen Sport. Ich liebe Laufen, bis zum letzten Meter.
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--> das ist vielleicht keine große Literatur, aber du musst zugeben, dass das schon richtig gut und eloquent formuliert ist. Nebenbei werden in dem Statement so nebenbei auch genau die Werte gefeiert, die jeder Sponsor hören will und gegen die kein Mensch und erst recht kein Sportler ernsthaft was sagen kann:
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Hand gereicht, anstatt die Ellbogen auszufahren"
"Hand in Hand ins Ziel gespurtet" (naja, für mich sahe es eher nach lockerem Ausjoggen als nach Spurt aus)
"letzten Meter gefeiert... körperlich alles abverlangt" (ich wünschte, ich würde beim Ziel auch noch so fotogen aussehen, wenn ich mir bei einem langen Wettkampf alles körperlich abverlangt habe;) )
"
Ich liebe laufen, bis zum letzten Meter"
Also ich finde das wirklich richtig gut formuliert und hätte es selbst so gut nicht hinbekommen und wenn es wirklich von Anna stammen sollte, wie du offensichtlich glaubst (und sie in all dem Trubel von Rio auch noch die Zeit finden sollte, so einen Text zu verfassen.den man ja sicher nicht so einfach aus dem Ärmel schüttelt), dann ziehe ich meinen Hut vor ihr.
Meine grundsätzliche Meinung über die Hahners ist auch etwas davon gefärbt, dass der DLV Lisa im vergangenen Jahr für die EM in der Schweiz nominiert hat, ihr im Vorfeld auch ein Höhentrainingslager finanziert hat und Lisa dann ganz kurzfristige (und ohne Verletzung sondern wegen "organisatorischen Gründen" abgesagt hat, vermutlich weil ihre Schwester verletzt war und die Quali nicht geschafft hat, so dass in Zürich keine Chance für "Twin-PR", was ja ihr Markenkern ist, bestanden hätte und lisa deshalb lieber einen Herbstmarathon gelaufen ist): sowas halte ich für ganz schlechten Stil und sowas beeinflusst dann eben auch mein Bauchgefühl/respektive Vorurteile.
Aber ich schreibe das ja auch nur hier in einem Triathlonforum, weil ich finde, dass man hier auch mal relativ unverblümt seine Meinung sagen darf, gerade bei Sportlern, die sich derartig offensiv in der Öffentlichkeit positionieren und damit ja auch offensichtlich finanziell sehr gut leben.