Vollständige Version anzeigen : Der großartige X-athlon Leistungsdiagnostik Thread
Klugschnacker
19.10.2006, 09:55
Liebe Gemeinde!
Könnten wir gemeinsam einen Artikel schreiben über Leistungsdiagnostik für Triathleten?
1. Teil: Sinn und Zweck. Wer profitiert davon und welche Informationen bietet eine Leistungsdiagnostik?
2. Teil: Ablauf. Wie sollte eine gute Leistungsdiagnostik ablaufen? Worauf ist besonders zu achten? Welche Fehler sind häufig?
3. Teil: Kann man eine Leistungsdiagnostik näherungsweise selbst durchführen und wie geht man dabei vor?
Das Ergebnis wandert als Beitrag ins Magazin, damit das Wissen im Archiv erhalten bleibt. Schnapp' Dir einfach den Teil, der Dich am meisten interessiert. Perfekt wäre es, wenn auch Anfänger angesprochen würden. Wer wagt sich vor und macht einen Anfang?
Abkürzungen zur Unterscheidung: LDK = Leistungsdiagnostik, LD = Langdistanz.
Viele Grüße,
Klugschnacker
PeterMuc
19.10.2006, 14:37
OK, ich fang mal an, allerdings weiss ich nicht ob das alles schon so umfassend und allgemeingültig ist.
Unterscheiden möchte ich anfangs mal zwischen dem Rookie, der seine erste LD anstrebt mit dem Ziel "finishen" und dem erfahrenen Triathleten, der seine leistung ausbauen und verbessern will.
Der Rookie: Kann schwimmen, laufen und radfahren, hat schon an mehreren VDs, ODs und vielleicht MDs teilgenommen und auch schonmal einen Marathon gelaufen.
Einen Hausarzt hat er, aber keinen Sportmediziner.
Bei den ersten Grundüberlegungen sollte beim Rookie nicht nur das Ergebniss der LDK eine Rolle spielen sondern auch und vor allem die Überprüfung des gesamten physischen Zustands. Dem Bewusstsein, sich auf ein langwieriges Trainingsunterfangen einzulassen geht oft nicht die Einsicht einher, dass man dem Körper nicht nur im WK sondern vor allem auch im Training grosse Belastungen abverlangt.
Da komme ich auch schon zum Termin der LDK: Spätherbst bis Frühwinter (November/Dezember) wenn mit dem regelmaessigen Training für die LD im Juni/Juli begonnen wird, ist ein guter Zeitpunkt, sich bei einem qualifizierten (!!!) Sportmediziner auf Herz und Nieren durchchecken zu lassen.
Dazu gehören eine eingehende körperliche Untersuchung, grosses Blutbild, erfassen möglicher orthopädischer Probleme, Auseinandersetzung mit evtl. zurückliegenenden Erkrankungen, Unfällen, Verletzungen etc. Bei der Auswahl des Mediziners sollte man sich im Sportler-Umfeld umhören und nicht unbedingt nur den Hausarzt fragen. Gute Sportmediziner findet man oft im Umfeld von grossen Sportvereinen (mit Ligabetrieb in verschiedensten Sportarten, in Deutschland vor allem im Fussballerumfeld), allerdings sind Sportmediziner meist auch eher im städtischen Umfeld anzufinden als auf dem Land. Vorsicht !!! Die Bezeichnung "Sportmediziner" ist keine Facharztausbildung (d.h. sie ist ist nicht zurückzuführen auf eine langwierige sportmedizinisch orientierte Facharztausbildung) sondern sie kann als Zusatzqualifikation beispielsweise durch Allgemeinmediziner oder Orthopäden erworben werden.
Zur sportmedizinischen Grunduntersuchung gehört das Belastungs-EKG. Hierzu sitzt der Proband auf einem Radergometer und unter ansteigender Belastung wird ein EKG abgeleitet. Diese Untersuchung kann erste Anzeichen einer Erkrankung (chronisch als auch akut) des Herzens belegen. Unregelmässigkeiten, die bei einem Belastungs-EKG diagnostiziert werden, sollten nach Rücksprache mit dem Sportmediziner durch eine zusätzliche Untersuchung durch einen Kardiologen tiefergehend analysiert werden.
Die Auswahl des Zeitpunktes der LDK spielt eine wichtige Rolle. Eine LDK sollte in möglichst gut ausgeruhtem Zustand, am besten nach 1-2 Ruhetagen durchgeführt werden. Auch die Wahl der Tageszeit kann Einfluss auf das Ergebnis der LDK haben, ebenso die Ernährung am Test-Tag als auch in den Tagen davor. Auf keinen Fall sollte man vorher eine Diät oder auch ein spezielles Carboloading durchführen.
Die Leistungsdiagnostik in Form eines Laktatstaufentest kann sowohl auf dem Rad-Ergometer als auch auf dem Laufband durchgeführt werden, letzteres ist für den Arzt etwas komplizierter, aber auch durchführbar (Wenn er denn ein Laufband hat). Auf keinen Fall sollte der Laktatstufentest (ich beziehe mich da jetzt auf das Laufen, auf dem Rad habe ich das noch nicht gemacht), am gleichen Tag wie das Belastungs-EKG durchgeführt werden.
Beim Laktatstufentest wird dem Probanden im Ruhezustand und dann unter stetig steigender, normierter (Geschwindigkeit oder Leistung) Belastung Blut abgenommen. Das Blut wird i.d.R. aus dem Ohrläppchen entnommen. Die Analyse der Laktatkonzentration im Blut erfolgt dann entweder durch ein mobiles Laktatanalysegerät oder durch Untersuchung in einem hämatologischen Routinelabor. Über die Länge der Belastungsstufen und die Aussagequalität der Stufentests gibt es zahlreiche Lektüre, die hier zu erörtern wahrscheinlich ausufern würde.
Eine aufwendigere Leistungsdiagnostik stellt die Spiroergometrie dar. Hierbei wird dem Probanden eine Maske über Mund und Nase gestülpt und unter Belastung eine Atemgasanalyse durchgeführt. Ziel der Spiroergometrie ist es zu ermitteln, wieviel von dem eingeatmeten Sauerstoff pro Zeiteinheit vom Körper verstoffwechselt wird. Der dabei ermittelter Wert ist in der Trainingsliteratur als VO2Max bekannt.
Die Spiroergometrie ist ein erheblicher apparativer Aufwand und wird auch nicht von allen Sportmediziner durchgeführt sondern ist eher im Umfeld von Unikliniken und Sporthochschulen anzusiedeln. Wer jedoch in diesem Umfeld wohnt, sollte sich unbedingt erkundigen, ob es die Möglichkeit gibt, an Studien teilzunehmen, da dort i.d.R. dann keine Kosten anfallen.
Zur Ergebnisanalyse kann ich an dieser Stelle nur was zur Laktatanalyse beisteuern, da ich noch nie eine Spiro gemacht habe.
Das Ziel des Laktatstufentests ist es zu ermitteln, bei welcher Leistung der Proband die anaerobe Schwelle erreicht, d.h. die Zone, in der sich der leistungsbedingte Laktataufbau und der Laktatabbau die Waage halten. Bei der Bestimmung der Laktatkonzentration im Blut liegt diese Schwelle von ca. 4mmol. Ist die Laktatkonzentration höher, kann der Körper das anfallende Laktat nicht mehr verstoffwechseln und es sammelt sich u.a. im Muskel an. Durch einen erhöhten Bedarf an Sauerstoff intensiviert sich gleichzeitig die Atmung, ein guter subjektiver Indikator, an dem man selber bestimmen kann, ob man sich über der Schwelle bewegt oder nicht. Wichtig ist es dabei, dass sie Stufen nicht zu nah, aber auch nicht zu weit auseinander gelegt werden (zB. auf dem Radergometer eher in 25 Watt Schritten steigern als in 50 Watt Schritten, auf dem Laufband eher in 0.5 m/sec als in 1 m/sec). Häufigster Fehler beim Laktatstufentest unter Laborbedingungen ist, dass die Aufwärmzeiten zu kurz sind. Sinnvoll ist es, sich ca.10 min auf dem Ergometer oder Laufband ganz locker bei niedrigem Puls (notfalls gehend) auf die Belastung vorzubereiten.
Die Auswertung des Laktatstufentests erfolgt i.d.R. im Gespräch mit dem betreuenden Arzt, der ausgehend von den Daten auch entsprechende Trainingsempfehlungen geben kann. Die Daten selber sollte man allerdings sich entweder selber notieren oder auch auhändigen lassen, um Vergleichsdaten für spätere Tests zu haben oder sie auch mit einem Trainer und/oder anderen Mitsportlern diskutieren zu können. Wichtig ist zu beachten, dass LDK-Daten aus einem Rad-Stufentest nur bedingt bis gar nicht (t.b.d.) auf Trainingsempfehlungen beim Laufen umgemünzt werden können und umgekehrt.
Mit dem Boom der Ausdauersportarten bieten auch immer mehr Sportwissenschaftler, Trainingszentren, Personal Trainer etc. Leistungsdiagnostiken an. Diese Angebote unterscheiden sich teils erheblich, sowohl im Umfang als auch bei den Kosten. Hier ist es wiederum Ratsam, sich Umfeld zu erkundigen. Sportwissenschaftler wie auch andere Anbieter haben i.d.R. keine medizinische Ausbildung und können somit nur den leistungsdiagnostischen und trainingswissenschaftlichen Teil, nicht jedoch den medizinischen Teil (zB Belastungs-EKG, Blutbild) abdecken.
Für mich macht eine Leistungsdiagnostik ohne Spiro keinen Sinn mehr. Die Diagnostik soll dazu dienen sich exakt am Schwellenbereich zu orientieren.
Ich habe im letzten Frühjahr im Rahmen einer Studie an der Spoho Köln teilgenommen.
Hierbei wurde zunächst eine Leistungsdiagnostik (laufband) durchgeführt, mit Spiro, Körpertemperatur, Urin usw.
Bei der Auswertung stellte sich heraus das mein Schwellenwert nach der herkömmlichen Technik über Laktatkurve fast 1 km/h über dem tatsächlichem, nach Atemgas bestimmten Wert lag.
Dies wurde bei den drei Testläufen über je 90 min. direkt an/bzw. kurz über der Schwelle voll bestätigt. Ich war für die Dauer dieser Läufe voll am Limit und hätte das ermittelte Tempo nach normaler Diagnostik niemals halten können!
Übrigens war das nicht nur bei mir so sondern bei den beiden anderen Testpersonen ebnefalls!
Die Leistungsdiagnostik in Form eines Laktatstaufentest kann sowohl auf dem Rad-Ergometer als auch auf dem Laufband durchgeführt werden...
Meines Wissens nach sollten solche Tests sportartspezifisch durchgeführt werden.
HfMax und damit Trainingsbereiche sind sportartenabhängig und abhängig vom Trainingszustand.
D.h.
beim Laufen erreicht man höhere Werte als beim Radfahren, weil mehr Muskeln beansprucht werden
man erreicht höhere Werte in der Sportart, in der man besser trainiert ist
-> ein guter Läufer, der einen Test auf einem Radergometer macht, wird also ziemlich unbrauchbare Werte erhalten.
Das Ziel des Laktatstufentests ist es zu ermitteln, bei welcher Leistung der Proband die anaerobe Schwelle erreicht, d.h. die Zone, in der sich der leistungsbedingte Laktataufbau und der Laktatabbau die Waage halten. Bei der Bestimmung der Laktatkonzentration im Blut liegt diese Schwelle von ca. 4mmol.
Es gibt verschiedene Schwellenkonzepte / -modelle:
4 mmol = anaerobe Schwelle ist eines
Andere gehen davon aus, dass die anaerobe Schwelle der Belastung entspricht, die man eine Stunde lang bringen kann. Dabei ist die Laktatansammlung sehr unterschiedlich.
Das Konzept der der starren 4 mmol-Schwelle ist meines Wissens nach überholt, zumindest umstritten. ;)
Verschiedene Institute verwenden verschiedene Modelle, d.h. würde man am selben Tag bei verschiedenen Instituten seinen Test machen, bekäme man unterschiedliche Ergebnisse.
Hier wird oft eine Wissenschaftlichkeit und Präzision vorgegaukelt, die nicht gegeben ist.
Frage an die Läufer, die schon mal auf einem Laufband eine LDK gemacht haben:
- wo lag laut LDK eure anaerobe Schwelle, d.h. bei welchem Tempo?
- wo lag zu dem Zeitpunkt eure 10km- oder HM-Zeit?
Absolut essentiell ist eine hinreichend lange Stufendauer. Die üblicherweise gewählte Dauer von drei Minuten ist zu kurz; ein Laktatgleichgewicht hat sich nach dieser Zeit noch nicht eingestellt. Die notwendige Dauer für den Erhalt zuverlässiger Ergebnisse ist umstritten. Dauern von 5-7 Minuten könnten ausreichend und zugleich praktikabel sein. In neueren Untersuchungen wird von laktatreduzierenden Effekten bei trainierten Sportlern berichtet, die eine Stufendauer von etwa 12 Minuten notwendig machen sollen. Inwiefern jedoch die gesamte Meßgenauigkeit des Stufentest diese Feinheiten verwischt, ist ebenfalls nicht bekannt.
PeterMuc
20.10.2006, 09:28
Vorab: Der Beitrag oben wendet sich an Rookies, an den Durchschnitts-Tria (so wie mich), der noch nie im Leben eine LDK gemacht hat, keine SpoHo oder Uniklinik in der Nähe hat und auch keinen Sponsor, der eine LDK bezahlt. Das sind IMHO die meisten Trias, die sich für eine LDK interessieren.
Für mich macht eine Leistungsdiagnostik ohne Spiro keinen Sinn mehr. Die Diagnostik soll dazu dienen sich exakt am Schwellenbereich zu orientieren.
Ich habe im letzten Frühjahr im Rahmen einer Studie an der Spoho Köln teilgenommen.
Hierbei wurde zunächst eine Leistungsdiagnostik (laufband) durchgeführt, mit Spiro, Körpertemperatur, Urin usw.
Du hast völlig Recht !!!
Bei der Auswertung stellte sich heraus das mein Schwellenwert nach der herkömmlichen Technik über Laktatkurve fast 1 km/h über dem tatsächlichem, nach Atemgas bestimmten Wert lag.
Dies wurde bei den drei Testläufen über je 90 min. direkt an/bzw. kurz über der Schwelle voll bestätigt. Ich war für die Dauer dieser Läufe voll am Limit und hätte das ermittelte Tempo nach normaler Diagnostik niemals halten können!
Übrigens war das nicht nur bei mir so sondern bei den beiden anderen Testpersonen ebnefalls!
Kannst Du vielleicht mal schauen, ob Du an die Quellen dieser Studie rankommst (Veröffentlichung, Diss., Dipl-Arbeit o.ä.) oder nenn' mir mal ein paar Namen von den Leuten, die das gemacht haben, dann schau ich mal in den entsprechenden Datenbanken und ziehe mir die Sachen runter
Meines Wissens nach sollten solche Tests sportartspezifisch durchgeführt werden.
HfMax und damit Trainingsbereiche sind sportartenabhängig und abhängig vom Trainingszustand.
D.h.
beim Laufen erreicht man höhere Werte als beim Radfahren, weil mehr Muskeln beansprucht werden
man erreicht höhere Werte in der Sportart, in der man besser trainiert ist
Völlig korrekt, rein wissenschaftlich/physiologisch betrachtet, ist aber gleichzeitig mit höheren Kosten verbunden bzw. nicht jeder SpoMi hat ein Laufband. Wer entsprechend investieren will, kann zB eine SpoMi-Untersuchung durch einen selbstduchgeführten oder im TL oder Verein durchgeführten Test ergänzen.
-> ein guter Läufer, der einen Test auf einem Radergometer macht, wird also ziemlich unbrauchbare Werte erhalten.
Welche Empfehlung gibt man demjenigen, der sich, z.B. aus Kostengründen für den Test nur einer Sportart entscheidet ? Ich denke, die schwächere Sportart sollte dann getestet werden, da ja hier auch die Keylimiter (Hauptbegrenzungsfaktoren) zu suchen und zu trainieren sind.
Es gibt verschiedene Schwellenkonzepte / -modelle:
...
Das ist unbestritten. Bei der Zielgruppe, die wir hier u.a. ansprechen, würde das aber zu weit ausufern. Wer weder Ahnung von Medizin, noch von Trainingswissenschaft, Biologie/-chemie o.ä. hat, wird mit diesen speziellen Fragen schnell überfordert sein (so wie es ja schon manche SpoMis sind, wenn man sie darauf anspricht....)
Absolut essentiell ist eine hinreichend lange Stufendauer. Die üblicherweise gewählte Dauer von drei Minuten ist zu kurz; ein Laktatgleichgewicht hat sich nach dieser Zeit noch nicht eingestellt. Die notwendige Dauer für den Erhalt zuverlässiger Ergebnisse ist umstritten. Dauern von 5-7 Minuten könnten ausreichend und zugleich praktikabel sein. In neueren Untersuchungen wird von laktatreduzierenden Effekten bei trainierten Sportlern berichtet, die eine Stufendauer von etwa 12 Minuten notwendig machen sollen. Inwiefern jedoch die gesamte Meßgenauigkeit des Stufentest diese Feinheiten verwischt, ist ebenfalls nicht bekannt.
So ich zab ja heut so nen Test (Rad/Laktat/Spiro) gemacht. Und ich hab die "Weichei"-Variante gewählt. Sprich 100 Watt Startleistung, 3min Stufenlänge und 20 Watt Steigerung je Stufe. Die Frage nach der Wichtigkeit der Stufenlänge ist wohl eher die der Frage nach der Steigerungsrate. Wenn ich nur wenig erhöhe, kommt der Körper auch in einer kürzeren Zeit in die Nähe des "stationären Zustandes". Wenn man z.B. 20 Watt Stufen bei 6min Stufenlänge fährt, ist man ja doch recht lange unterwegs. Bei manch einem un-/schlecht- trainierten spielt dann die Ermüdung vielleicht schon ne Rolle?
Christian
Die Frage nach der Wichtigkeit der Stufenlänge ist wohl eher die der Frage nach der Steigerungsrate. Wenn ich nur wenig erhöhe, kommt der Körper auch in einer kürzeren Zeit in die Nähe des "stationären Zustandes".
jein. Natürlich ist der systematische Fehler pro Meßwert etwas geringer, aber generell macht man dadurch aus keinem Gleichgewicht nicht ein Gleichgewicht.
Wenn man z.B. 20 Watt Stufen bei 6min Stufenlänge fährt, ist man ja doch recht lange unterwegs. Bei manch einem un-/schlecht- trainierten spielt dann die Ermüdung vielleicht schon ne Rolle?
Naja, man muß sich überlegen, wo man sinnvollerweise anfangen sollte, wie viele Stufen man braucht (5-7) und dann weiß man, wie viel man steigern muß.
Wer völlig untrainiert ist, sollte vielleicht auf ne LDK verzichten ;)
Nur eine Frage zum Prinzip:
Unterhalb der IAS stellt sich ein Gleichgewicht aus Laktatauf- und Abbau ein. Der Aufbau ist eine direkte Funktion der abgegebenen Leistung und damit während dieser Leistung konstant. Damit sich ein Gleichgewicht einstellt, muß Laktatabbau ebenfalls konstant in Relation zum Aufbau sein und sich bis zur IAS auch erhöhen.
Was passiert darüber? Die maximale Abbaurate ist erreicht, und es wird Laktat im Muskel angereichert. D.h. ich bin über dieser Schwelle schon per Definition aus dem Gleichgewicht raus. D.h. je länger die Stufe ist, desto mehr Laktat wird nicht mehr abgebaut und um so höher ist der am Ende gemessene Laktatwert.
Ich habe im Oktober in Jena einen Test gemacht mit 100W Beginn, Steigerung alle 3 Min um 50W. Abbruch bei 300 W. Ich hätte bei einer Stufendauer von 2 min vielleicht auch die 350 W treten können, bei einer Stufendauer von 6 Min aber sicher die 300 W abbrechen müssen.
Gegen eine Erhöhung der Intervallzeit bis zur IAS ist meines Erachtens also nichts einzuwenden (dazu muß man die aber erst mal kennen und beißt sich die Katze in den Schwanz), darüber hinaus aber nur interessant für den maximalen Laktatwert, HF max und Erholungspuls nach X Minuten.
Die Ergebnisse spiegelt das Bild aus einem anderen Thread hier wieder: Empfehlung für GA1 so HF 130-145. Bisher habe ich die langsamen Fahrten immer mit HF mittel 130 versucht, also im unteren Bereich der durch Laktatstufentest ermittelten Vorgaben. Nach den x-athlon Empfehlungen des TP sollten diese Fahrten aber im HF-Bereich noch darunter liegen, d.h. 110-130. Da die ganzen Rundfahrer sowieso eher deutlich sub 130 trainieren (soweit ich weiß) und mein Weibchen unbedingt auch mit mir Radfahren will, habe ich zumindest für den Winter letztere Varinate gewählt, sie auf mein Rennrad präzisiert und ich mein Reiserad mit allem beladen, was man um den Gefrierpunkt herum noch brauchen könnte.
Für das Laufen habe ich bisher Conconi selbst gemacht. Das bietet zumindest auch eine Aussage über die Wirksamkeit des Trainings (wenn man den Test regelmäßig machen würde).
Falls es jemanden interessiert: Hab so ne Art Blog unter Gigathlon 2007 auf www.caba.de
Liebe Grüße aus Eisenach
vom Jimmi
Klugschnacker
20.11.2006, 13:59
Nur eine Frage zum Prinzip:
Hallo Jimmi,
wie lautet die Frage?
Viele Grüße,
Klugschnacker
die frage nach der genauigkeit der LDK ist eigentlich überflüssig da die wenigsten menschen die möglichkeit haben die daraus gewonnen werte wirklich exakt im training und wettkamp umzusetzen.
deshalb ist imho ne spirometrie und auch ne evtl. geringe abstufung der leistungsstufen oder ein zu langes durchfahren der einzelnen stufen (hier wurden ja bis za 12 minuten genannt) unsinnig.
nach wie vor erfolgt bei den meisten (hobby)sportlern die trainingssteuerung über den puls, und den bei einer evtl. LDK ermittelten pulswerten die (näherungsweise) den einzelnen leistungsbereichen entsprechen.
wenn ich nun auf 3 nachkommastellen exakt meine schwellenleistung auf dem rad bestimmen kann bringt mir das recht wenig wenn ich kein system hab mit dem ich diese genauigkeit ins training übertragen kann.
Das gleiche beim laufen, je nach untergrund, witterungsverhältnissen und persöhnl. wohlbefinden kann die leistung /das tempo das während einer LDK gemessen wurde, vom lauftempo bei gleicher subjektiver/objektiver belastung im freien differieren.
deshalb ist es fraglich ob eine ldk mit einer genauigkeit von <20W auf dem rad oder <1km/h auf dem laufband überhaupt notwendig ist um sein training danach aus zu richten.
viel wichtiger als die absolutwerte die bei einer LDK heraus kommen ist deshalb imho der vergleich zu ldks vorher, oder aber der einzelnen werte zu einander. Wie verhält sich etwa die im test ermittelte schwellenleistung zur maximalleistung?
wo beginnt ein signifikanter anstieg des laktatspiegels?
Diese Daten sind viel wichtiger für die trainingsplanung und steuerung als absolutwerte.
mal ganz ehrlich, wer hier trainiert denn wirklich nach leistung und bekommt von seinem sportmediziner gesagt "mach xx minuten mit yyy Watt"
die wenigsten!
bei den meisten sieht man anhand der Kurven, welche den Laktatwert oder Pulsanstieg über der Leistung zeigen, worin die trainingsschwerpunkte liegen sollten, und in welchem Bereich dazu trainiert werden sollte.
Letztlich ist der Mensch ein biologisches und kein digitales binäres system welches nur zwei zustände, nämlich aerob und anaerob kennt.
deshalb bringt mir die information:"zu wenig grundlage, zu früher laktatanstieg=> Schwerpunkt auf Grundlage in nem Pulsbereich von ca 130-140" mindestens genausoviel wie "Schwelle bei 63% der Maximalleistung von 367,321 W=> GA1 Bereich bei 213.543W-278,325W (Werte sind nur beispiele) entsprechend 128,12-141,23bpm Herzfrequenz.
Das ist im übrigen auch der Grund wieso die ldk von einem erfahrenen Sportmediziner durchgeführt werden sollte.
Die Berechnung der Schwellenwerte anhand von Laktatwerten kann mit entsprechender Computersoftware (winlactat z-b-) auch von laien durchgeführt werden, die trainingssteuerung hingegen erfordert erfahrung, und auch hier zeigt sich dass die größten erfolge bei denen zu verzeichnen sind, die erfahrung in dem bereich mitbringen....der mannschaftsarzt des FC-Bayern mag gut sein, aber vom Laufen oder Radfahrn hat er wahrscheinl. nicht viel ahnung weswegen mit ein "mittelständler" mit marathonerfahrung in dem zusammenhang lieber ist
Hallo Jimmi,
wie lautet die Frage?
Viele Grüße,
Klugschnacker
Stimmt war eigentlich nur ne Feststellung. Aber mal was anderes:
Laut meinen Informationen ändert sich die IA-Puls/Laktat-Schwelle nur sehr unwesentlich auch über den Zeitraum von mehreren Jahren. Das einzige was sich ändert ist die beim jeweiligen Puls/Laktatwert gelaufene/geradelte/geschwommene Leistung. D.h. Ich kann über LDK einen Trainingsfortschritt erkennen, aber die Pulsvorgaben für mein Training werden sich nicht ändern. Ist das richtig?
Für ambitionierte Freizeitsportler wie mich ergibt sich dabei folgende Konsequenz: Mache einmal eine vernünftige LDK, trainiere dann möglichst optimal, nicht nur was die Bereich angeht, und schenke dir weitere LDKs.
Gruß vom Jimmi
D.h. Ich kann über LDK einen Trainingsfortschritt erkennen, aber die Pulsvorgaben für mein Training werden sich nicht ändern. Ist das richtig?
NEIN!
die Leistung, und auch die pulswerte variieren mit unter sehr extrem....um ein beispiel zu nennen, vor 3 jahren hat sich binnen 3 monate(januar bis april) meine schwelle um 80Watt und 20bpm geändert, letztes jahr dann ähnl.
wie sie sich ändert ist von mensch zu mensch unterschiedl. aber zu denken dass die pulswerte annähernd konstant bleiben unabhängig von der leistung an der ias ist schlichtweg unsinnig
NEIN!
die Leistung, und auch die pulswerte variieren mit unter sehr extrem....um ein beispiel zu nennen, vor 3 jahren hat sich binnen 3 monate(januar bis april) meine schwelle um 80Watt und 20bpm geändert, letztes jahr dann ähnl.
wie sie sich ändert ist von mensch zu mensch unterschiedl. aber zu denken dass die pulswerte annähernd konstant bleiben unabhängig von der leistung an der ias ist schlichtweg unsinnig
Leistung ist klar. Du hattest also beispielsweise vor drei Jahren bei LD 1 eine IAS bei 165, und drei Monate später bei LD2 eine IAS von 185?
Unsinnig finde ich das nicht... Habe das zum einen mal so gelesen, und auch wenn ich die CP-Tests nicht gemacht habe, kann ich aufgrund von diversen WK-Erfahrungen (wo man sich ja an der IAS Schwelle bewegt) und Conconi-Tests (Winter) sagen, daß sich bei mir die Schwellen nicht so gravierend ändern. Wohl aber und natürlich die Laufgeschwindigkeit/Radleistung bei diesen Schwellen.
Gruß vom Jimmi
also konkret waren die werte 135 und 156
was conconi und co angeht spar ich mir lieber ein kommentar...muss halt wissen wie genau dein geodreieck ist.
und doch, die vermutung an sich ist schon recht unsinnig wenn man sich überlegt wie es wozu kommt.
wenn die schwelle steigt, also mehr leistung erbracht aerob erbracht werden kann, heisst das im umkehrschluss dass auch mehr sauerstoff zu den zellen gebracht werden muss, und das wiederum heist dass entweder das blut mehr sauerstoff relativ aufnehmen muss, mehr blutgefäse geöffnet/gebildet werden müssen, oder dass das herz mehr pumpen muss durch größeres volumen oder höhere frquenz....letztlich kommen beim gut trainierten athleten alle faktoren zum tragen, aber schnelle, saisonbedingte veränderungen gehn größtenteils über die frequenz
hmm... Klar ist Conconi ziemlich ungenau, aber dafür halt einfach durchführbar. Mach den auch nicht so oft, aber man kriegt schon relativ vernünftige Ergebnisse raus.
Jetzt zu Deiner Argumentation:
Du sagst, dass Du zum Zeitpunkt x bei einer Herzfrequenz von 135 mehr Laktat aufbaust, als Du abbaust. Drei Monate später steigt diese Gleichgewichts HF um ca 20 Schläge an. Die dabei erbrachte Leistung ist ganz nebensächlich (!!!), sollte aber angestiegen sein, sonst hättest Du schlecht trainiert. Deine Herzfrequenz sollte durch das Training bei gleicher erbrachter Leistung zurückgehen (20 UPM ist schon gut), d.h. die Gerade verschiebt sich nach rechts/unten und Du erreichtst Deine Schwelle bei höheren Geschwindigkeiten bzw. höherer Leistung.
Wenn Du eine IAS von 135 gabt hast, hieße das, dass Du nicht in der Lage gewesen sein musst ein Ausdauerleistung im Bereich ab 140 auf Dauer zu erbringen. Stimmt das?
Durch Training verändert sich kurzfristig VO2max , d.h. bei gleich HF kann mehr Sauerstoff transportiert werden, die Muskeln arbeiten ökonomischer (besserer Wirkungsgrad), Du wirst je nach Training eine höhere Laktatresistenz bei hohen Geschwindigkeiten haben (mehr Schmerzen ertragen können), die Blutversorgung wird besser etc pp.
Das heißt aber nur, dass weniger Laktat bei gleicher Leistung aufgebaut wird und die IAS bei höherer Leistung erreicht wird und nicht umgekehrt, wenn die Abbaugeschwindigkeit durch Training wenig zu beeinflussen ist, was ich hier behaupte.
Gruß vom Jimmi
hmm... Klar ist Conconi ziemlich ungenau, aber dafür halt einfach durchführbar. Mach den auch nicht so oft, aber man kriegt schon relativ vernünftige Ergebnisse raus.
Jetzt zu Deiner Argumentation:
Du sagst, dass Du zum Zeitpunkt x bei einer Herzfrequenz von 135 mehr Laktat aufbaust, als Du abbaust. Drei Monate später steigt diese Gleichgewichts HF um ca 20 Schläge an. Die dabei erbrachte Leistung ist ganz nebensächlich (!!!), sollte aber angestiegen sein, sonst hättest Du schlecht trainiert. Deine Herzfrequenz sollte durch das Training bei gleicher erbrachter Leistung zurückgehen (20 UPM ist schon gut), d.h. die Gerade verschiebt sich nach rechts/unten und Du erreichtst Deine Schwelle bei höheren Geschwindigkeiten bzw. höherer Leistung.
1:
Wenn Du eine IAS von 135 gabt hast, hieße das, dass Du nicht in der Lage gewesen sein musst ein Ausdauerleistung im Bereich ab 140 auf Dauer zu erbringen. Stimmt das?
2:
Durch Training verändert sich kurzfristig VO2max , d.h. bei gleich HF kann mehr Sauerstoff transportiert werden, die Muskeln arbeiten ökonomischer (besserer Wirkungsgrad), Du wirst je nach Training eine höhere Laktatresistenz bei hohen Geschwindigkeiten haben (mehr Schmerzen ertragen können), die Blutversorgung wird besser etc pp.
3:
Das heißt aber nur, dass weniger Laktat bei gleicher Leistung aufgebaut wird und die IAS bei höherer Leistung erreicht wird und nicht umgekehrt, wenn die Abbaugeschwindigkeit durch Training wenig zu beeinflussen ist, was ich hier behaupte.
Gruß vom Jimmi
zu 1:
ja (P.S. wie vorher bereits erwähnt stieg die leistung um 80W)
zu 2:
nein, der vo2max gibt nicht an wie viel sauerstoff transportiert, sondern wie viel von der muskulatur aufgenommen werden kann.
das scheint zwar das gleiche zu sein, ist es aber nicht wenn man sich die umstände genauer ansieht....je nach sauerstoffpartialdruck im blut gehn die diffusionsvorgänge mal schneller mal langsamer (höher=besser)
wenn sich kurzfristig die sauerstoffaufnahme verbessert dann kommt das durch eine höhere anzahl von mitochondrien, denen ein geringerer partialdruck reicht um trotzdem eine menge X an sauerstoff aus dem blut auf zu nehmen...
(Beispiel zur anschaulichkeit....n trichter mit nem kaffeebeutel drin....je nach druck/füllstand auf dem trichter tropft das wasser durch....wenn ich nun mehr wasser im glas(unter dem trichter) haben will kann ich entweder den füllstand erhöhen, also den sauerstoffpartialdruck im blut, entweder durch mehr rote blutkörperchen(lässt sich nicht trainiern), durch mehr blutvolumenfluss mit gleichem sauerstoffanteil, aufgrund der strömung dann relativ höherem partialdruck, also höherer herzfrequenz, oder ich stell n zweites glas daneben mit nem zweiten kaffeebeutel und teile die wassermenge auf die beiden trichter...zwar tropft nun durch den einzelnen weniger als beim ersten "versuchsaufbau", aber in der summe tropft nun mehr wasser durch die beiden trichter als vorher)
daraus folgt für 3 dass deine annahme näml. dass sich die abbaugeschwindigkeit für laktat nicht trainiern lässt falsch ist.
ein trainierter athlet baut laktat deutl. schneller ab als ein untrainierter.
(laktat wird mit sauerstoff einfach wieder verstoffwechselt)
Der laktataufbau reduziert sich weiterhin mit zunehmender fitness weil die muskeln eben von vorn herein mehr sauerstoff aufnehmen können.
schön zu sehen is das z.b. bei ner Leistungsdiagnostik bei der im gut trainierten zustand der laktatwert bei 150 oder 200W niedriger ist als im ruhezustand oder nach dem einfahrn bei 100W. zwar spielt dann auch noch die messgenauigkeit der geräte ne rolle, aber bei guten athleten zeichnet sich fast immer ein tiefpunkt rechts der startleistung ab.
Die muskulatur wird warm und durch die bessere durchblutung etc. kann nun deutl. mehr sauerstoff aufgenommen werden was dazu führt dass die laktatgesamtkonzetration sinkt
Ok ok ok. Ich gebe mich geschlagen. Wobei ich immer noch probleme damit habe, daß Deine IAS bei 135 gelegen haben soll.
Gruß
was glaubst was ich damit für probleme hatte.
war n sch*** jahr, musste lange antibiotika nehmen und durfte fast n halbes jahr keinen sport machen. ging ja dann gott sei dank wieder recht schnell aufwärts.
aber auch in ner normalen saison sinken ias und ians um rund 20 bpm bei mir zum winter hin...aber halt auf nem anderen leistungsniveau
wann macht den eine LD jahreszeitlich bzw in Saisonverlauf Sinn: zu Beginn des Grundlagentrainings (also jetzt), vor oder nach dem Trainigslager?
Klugschnacker
20.01.2007, 00:54
Trainingsexperte Jürgen Sessner hat in diesem Artike (http://www.x-athlon.de/index.php?option=com_content&task=view&id=118&Itemid=4)l einige Fragen für uns beantwortet.
Klugschnacker
25.01.2007, 09:47
wann macht den eine LD jahreszeitlich bzw in Saisonverlauf Sinn: zu Beginn des Grundlagentrainings (also jetzt), vor oder nach dem Trainigslager?
Habe ich mich auch schon gefragt. Falls Du es noch nicht gelesen hast, Jürgen Sessner gibt dazu folgende Empfehlung:Einen ersten Lauftest kann man nach der ersten Aufbauphase im Januar/Februar einbauen, den ersten Radtest vor dem Radtrainingslager, vorausgesetzt man fährt dort nicht die ersten Kilometer im Jahr. Während der Saison führen wir Doppeltests durch, das sind Kombinationstests Rad/Lauf mit einer definierten Pause zwischen den Tests. Falls die Entwicklung in einer der beiden Dsziplinen nicht wie gewünscht erfolgt, sollte man jedoch über Einzeltests den Grund herausfinden.
Habe ich mich auch schon gefragt. Falls Du es noch nicht gelesen hast, Jürgen Sessner gibt dazu folgende Empfehlung:
:Danke: ich habe den Artikel gelesen :Blumen:
vermutlich macht ein Test aber auch nur in einer Ruhewoche bzw am Ende einer solchen Sinn oder :Gruebeln:
kurz: :offtopic:
ist der Autor des Indoorcyclings hier als user registiert?? mich würde interessieren, ob es der Dirk Lahn ist, den ich kenne :)
LG
feder
Klugschnacker
25.01.2007, 13:23
mauna_kea hat den Artikel zum Rollentraining geschrieben.
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