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Der Fall "Dieter Baumann": Was damals geschah
Von Arne Dyck
Hat Dieter Baumann gedopt oder ist er das Opfer eines Anschlages sowie einer sturen und selbstgerechten Verbandspolitik? Arne Dyck zeichnet in diesem Beitrag die Geschehnisse um einen der spektakulärsten Dopingfälle der Geschichte nach und erläutert, was damals geschah. Dabei wird erklärt, warum Dieter Baumann frei gesprochen wurde und trotzdem gesperrt blieb. Der Film wird abgerundet durch die Meinung der Sonderkommision der Polizei zu der Frage: Dieter Baumman – Täter oder Opfer?
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lonerunner
08.11.2008, 14:08
Kann den Film nur empfehlen.Ist super recherchiert und echt aufschlussreich
Gibt er eine klare Antwort?
Was sind schon klare Antworten angesichts menschlicher Komplexität und sozialer Zwänge.
Wo und wann hast Du das letzte Mal ne klare Antwort bekommen?
Ich kann mich nicht erinnern.
Ich bekomme glücklicherweise jeden Tag bei der Arbeit klare Antworten. Sonst könnte ich meinen Job gar nicht machen.
Wie auch immer - ich bekomme den blöden Film schon wieder nicht geladen - kann mir aber durch Deinen Post fast denken, in welche Richtung er geht und geb meine Bemühungen nu auf.
Ich würde ihn mir anschauen, wenn am Ende ein Ergebnis steht. Das reine Aufzählen der (bekannten) Fakten bringt einen ja nicht wirklich weiter.
Helmut S
08.11.2008, 21:41
In dem Fehrnsehfilm "Ich will laufen" waren doch auch schon keine echten Antworten. Auch nicht in den Prozessen davor. In solchen Tragikkommödien" ist der Schluß doch oft offen. Der Verdach Stephane Franke geisterte immer mal wieder durch die Gazetten - mehr aber nicht. Wo also soll denn TSz und Arne Antworten anstelle von Mutmaßungen hernehmen?
Der Tenor aller Recherchen die ich so gelesen/gesehen habe ist: Es war ein "Anschlag". Der Prof. Franke mutmast das offenbar auch. Siehe Wikieintrag zu Dieter Baumann.
peace Helmut
Edit: ich fand den TSz Film interessant und gut gemacht. Sollte man sich angucken, wenn man das Thema interessant findet.
lonerunner
08.11.2008, 23:31
Bevor ich den Film sah (ich hab ihn damals in der Live-Sendung gesehen) dachte ich immer: "ja,ja, schon klar, dem haben sie was in die Zahnpasta gemixt"
Nach dem Film, der mir wie gesagt sehr gut recherchiert vorkommt, sind da aber wohl doch erhebliche Zweifel angebracht.
Ich glaube jetzt zumindest eher der Baumann-Version
barbossa
08.11.2008, 23:32
Gibt er eine klare Antwort?
Jo, ich denke schon.
Das einzige, das fehlt, ist das Motiv. Und wie wir wissen gibts ohne Motiv keine Tat.
Der Fall DLV versus IAAF errinnert stark an die oft zitierten Possen im Bereich der DTU.
@ lonerunner: "quote: Nach dem Film, der mir wie gesagt sehr gut recherchiert vorkommt, sind da aber wohl doch erhebliche Zweifel angebracht. Unquote"
Das versteh ich jetzt wirklich nicht.....
Jo, ich denke schon.
Das einzige, das fehlt, ist das Motiv. Und wie wir wissen gibts ohne Motiv keine Tat.
Du widersprichst Dir selbst: daraus lese ich klar, dass es eben keine Antwort gibt.
lonerunner
08.11.2008, 23:44
Jo, ich denke schon.
Das einzige, das fehlt, ist das Motiv. Und wie wir wissen gibts ohne Motiv keine Tat.
Der Fall DLV versus IAAF errinnert stark an die oft zitierten Possen im Bereich der DTU.
@ lonerunner: "quote: Nach dem Film, der mir wie gesagt sehr gut recherchiert vorkommt, sind da aber wohl doch erhebliche Zweifel angebracht. Unquote"
Das versteh ich jetzt wirklich nicht.....
Ich meinte damit, dass ich vor dem Film immer dachte der Baumann spinnt sich da einen zusammen, von wegen was in die Zahnpasta gemixt. Das hört sich ja zunächst auch erstmal sehr erfunden an, finde ich.
Nach dem Film glaube ich jedoch, dass die Baumann-Version stimmen könnte. Ich meinte Zweifel bezogen auf meine vorherige Annahme.
Gibt er eine klare Antwort?
Also im Sinne eines Indzienbeweises gibt er eine klare Antwort. Aber es sind halt Indizien, keine handfesten Beweise.
Aber ganz ab davon fand ich die Darstellung der Fakten einfach super und hab auf Grund des Filmes meine Meinung zu dem Fall auch noch mal überdacht. Von contra Baumann hin zu pro Baumann.
mauna_kea
09.11.2008, 12:59
Ich war vorher auch skeptisch. Die Zahnpastavariante erschien mir doch sehr weit hergeholt.
Arnes Beitrag hat mich aber sehr sehr nachdenklich gemacht. Die Indizien sind meiner Meinung nach klar.
...
Aber ganz ab davon fand ich die Darstellung der Fakten einfach super und hab auf Grund des Filmes meine Meinung zu dem Fall auch noch mal überdacht. Von contra Baumann hin zu pro Baumann.
Ging mir genau so.
Interessant ist der Film auf alle Fälle :)
barbossa
09.11.2008, 19:57
Du widersprichst Dir selbst: daraus lese ich klar, dass es eben keine Antwort gibt.
Nöh, die Tatsache, daß im Film kein Motiv genannt wird, heißt ja nicht, daß es keines gibt. Leider hängt das Motiv ziemlich fest am Täter, und solange der nicht gefunden wird....
Gleichwohl: ein Toter ist ein Toter, auch wenn der Mörder noch frei rumläuft (alte Tatortweisheit)
Somit sprechen die Fakten für eine Tat, deren Urheber dem Filmteam eben nicht bekannt ist. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
Nöh, die Tatsache, daß im Film kein Motiv genannt wird, heißt ja nicht, daß es keines gibt. Leider hängt das Motiv ziemlich fest am Täter, und solange der nicht gefunden wird....
Gleichwohl: ein Toter ist ein Toter, auch wenn der Mörder noch frei rumläuft (alte Tatortweisheit)
Somit sprechen die Fakten für eine Tat, deren Urheber dem Filmteam eben nicht bekannt ist. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
Na mal sehen, vielleicht finde ich mal die Zeit, mir das in Ruhe anzusehen.
neonhelm
09.11.2008, 22:10
drullse zitiert kampa
Gibt es irgendwo einen post 3 1/2 oder hat sie dir das pn geschrieben? :confused:
Gibt es irgendwo einen post 3 1/2 oder hat sie dir das pn geschrieben? :confused:
Bin grade ziemich irritiert - da war ein Posting von Kampa in diesem Fred. Keine Ahnung wo das hin ist.
neonhelm
09.11.2008, 22:54
Bin grade ziemich irritiert - da war ein Posting von Kampa in diesem Fred. Keine Ahnung wo das hin ist.
Sollen wir einfach mal laut "ZENSUR?" brüllen? :Lachen2:
Sollen wir einfach mal laut "ZENSUR?" brüllen? :Lachen2:
Können wir tun. :Cheese:
Aber da war wirklich nix zensierenswertes drin.
Klugschnacker
10.11.2008, 09:25
Kampa hat ihr Posting selbst gelöscht.
Kampa hat ihr Posting selbst gelöscht.
Dachte ich mir schon.
Kampa hat ihr Posting selbst gelöscht.
korrekt - war überflüssig und dumm, nur nach nem Glas
Roten laufen meine Synapsen hin und wieder Slalom :Lachen2:
korrekt - war überflüssig und dumm
Das widerum fand ich nicht...
Lecker Nudelsalat
10.11.2008, 13:46
Wäre vielleicht nicht schlecht, wenn man nur den Inhalt löscht und eine Bemerkung reinschreibt wie "...gelöscht..." um Verwirrung zu vermeiden. ;)
Gruß strwd
mauna_kea
10.11.2008, 15:00
Hier wird nicht zensiert.
Ausnahmen sind: nicht erlaubte Werbung , grobe Beleidigungen etc. was jedem eh klar sein sollte.
Wäre vielleicht nicht schlecht, wenn man nur den Inhalt löscht und eine Bemerkung reinschreibt wie "...gelöscht..." um Verwirrung zu vermeiden. ;)
Gruß strwd
Hätte nicht gedacht, dass das zu solche einem Aufruhr führt und hielt es somit für überflüssig. :cool:
neonhelm
10.11.2008, 15:26
korrekt - war überflüssig und dumm, nur nach nem Glas
Roten laufen meine Synapsen hin und wieder Slalom :Lachen2:
Das widerum fand ich nicht...
Siehste, so faengt's an: Die Schere im Kopf. :Lachen2:
Volkeree
08.12.2008, 12:04
Habe mir letzte Woche den Film auch mal angesehen. Ich fand ihn wirklich klasse. Aber welche Funktion hatte Moritz in dem Beitrag :) ?
Vorher habe ich auch gedacht, ja, ja Zahnpasta... . Aber nach den Film und wenn selbst du Polizei sagt....
Dann fragt man sich noch wo Arne wohl so recherchiert.
Ich hätte da folgende Idee dumdidum (http://www.youtube.com/watch?v=I9sx8C3YDrU) :Lachanfall: .
Volker
maifelder
21.04.2009, 15:37
Da fällt mir aber überhaupt nix mehr ein:
http://www.bild.de/BILD/sport/mehr-sport/2009/04/21/dieter-baumann/jetzt-komiker.html
docpower
21.04.2009, 15:55
Da fällt mir aber überhaupt nix mehr ein:
http://www.bild.de/BILD/sport/mehr-sport/2009/04/21/dieter-baumann/jetzt-komiker.html
Wieso?
Wer nicht über sich selbst lachen kann, hat keinen wahren Humor (das sagt gerade der richtige).
Helmut S
21.04.2009, 19:45
das sagt gerade der richtige
Bist Du ne Spaßbremse oder was?
Er hat davon auf "Mensch Otto" (irgendein Bayern Radiosender) ausfuehrlich erzaehlt. Dr Diedr ist einfach gut.
Da ich eben erst das Video gesehen habe, kommt mein Kommentar etwas spät, wird dadurch aber nicht weniger richtig:
Ab Minute 15 sagt Arne, dass die Beweislast beim Athleten läge, d.h. bei positiver Probe müsse er seine Unschuld beweisen, nebst Nachtrag: Dies widerspreche nicht unserer Rechtsauffassung.
Gem. Art. 20, 28 GG gilt in Deutschland die Unschuldsvermutung. Der Beschuldigte ist solange unschuldig, bis die Strafverfolgungsbehörde seine Schuld bewiesen und ein Gericht ihn rechtskräftig verurteilt hat. Darauf folgt, dass dem Beschuldigten die Schuld nachgewiesen werden muss. Nicht etwa folgt daraus, dass der Beschuldigte seine Unschuld nachweisen muss.
Diesem Umstand ist der Rechtsgrundsatz "In dubio pro reo" (=Im Zweifel für den Angeklagten) geschuldet. Hat ein Gericht Zweifel an der Schuld des Beschuldigten, muss es nach dieser Entscheidungsregel verfahren.
Benutz' mal die Suchfunktion. Am besten mit Begriffen wie "in dubio pro reo" oder "Beweislastumkehr". Ob für einen positiv getesteten Sportler noch die Unschuldsvermutung und "Im Zweifel für den Angeklagten" zu gelten hat, darüber haben wir in den vergangenen Jahren wahrscheinlich mehrere hundert Seiten lang diskutiert. Alternativ wirst du auch via google Lesestoff für etliche Wochen finden, warum bei Vorliegen einer positiven Dopingprobe der Sportverband (vor Gericht muss sich in Deutschland ohnehin kein Doper verantworten) eben nicht dem Sportler schuldhaftes Verhalten nachweisen muss, sondern der Sportler umgekehrt dem Verband darlegen muss, wie eine nachgewiesene Substanz ohne eigenes Verschulden in seinen Körper gelangt ist.
Klugschnacker
08.12.2010, 15:00
Danke für den Kommentar. Der Athlet unterwirft sich jedoch ausdrücklich dem nationalen Antidoping Code und unterliegt damit zunächst der Sportgerichtsbarkeit. Hier greift die "strikt liability", also die volle Verantwortlichkeit des Athleten für alle Substanzen, die man in seinem Körper findet.
Stephan Netzle, Schweizer Mitglied des Internationalen Sportgerichtshofs (TAS/CAS) in Lausanne erläutert das in der Neuen Züricher Zeitung vom 11.4.2003:
«Strict liability» bedeutet, dass jeder Athlet selber dafür verantwortlich ist, dass keine verbotene Substanz in seinen Körper gelangt. Weist ein akkreditiertes Dopinglabor nach, dass die Dopingprobe eine verbotene Substanz enthält, so hat der Athlet gegen die Dopingregeln verstossen und muss mit einer Sanktion rechnen, unabhängig davon, ob eine Leistungssteigerung beabsichtigt war, ja sogar unabhängig davon, ob er überhaupt wusste, wie die verbotene Substanz in seinen Körper gelangte. Die Chancen, dass der Athlet den Gegenbeweis durch den Nachweis eines Fehlers in der Transportkette oder der Laboranalyse erbringen könnte, sind äusserst gering. Weitere Verteidigungsmöglichkeiten sind ausgeschlossen. Sogar wenn einem positiv getesteten Athleten zum ersten Mal in der Sportgeschichte der Nachweis einer Sabotage gelänge, hätte er ein Dopingvergehen begangen. Sabotage würde höchstens bei der Festsetzung der Dauer der Sperre berücksichtigt.
Quelle: cycling4fans.de (http://www.cycling4fans.de/index.php?id=475)
Die "strict liability" enthält dadurch eine Umkehr der Beweislast. Der Athlet muss angesichts einer positiven Probe seine Unschuld beweisen.
Den kompletten Sendebeitrag finder Ihr auf unserem Youtube-Kanal (http://www.youtube.com/user/triathlonszene).
Grüße,
Arne
Klugschnacker
08.12.2010, 15:17
Der Sportler muss nicht seine Unschuld beweisen, sondern lediglich die ihm entgegengebrachten Beweise "entkräften". Ist er hierzu in der Lage, springt die Beweislast zurück in die Hände derer, die die Anschuldigung erhoben haben.
Ich fürchte, die Sache ist komplizierter. Der Deutsche Leichtathletikverband hat sich, wie allgemein üblich, einer erleichterten Beweisführung bedient, nämlich des "Anscheinsbeweises".
Der Anschein des Dopings war durch die positive Probe hinreichend gegeben. Dadurch wechselt die Beweislast auf den angeklagten Sportler.
Wenn jedoch der Ankläger Schuld daran ist, dass der Beklagte den Gegenbeweis grundsätzlich nicht antreten kann, so darf sich der Ankläger nicht der erleichterten Beweisführung des Anscheinsbeweises bedienen.
Im konkreten Fall war es so, dass beide Urinproben durch den vier bzw. sechs Tage langen ungekühlten Transport verdorben waren. Baumann konnte mit diesen Proben nichts mehr anfangen, als dies drei Monate nach dem positiven Befund von ihm verlangt wurde. (Er hätte nachweisen müssen, dass die in seinem Blut gefundenen Substanzen identisch waren mit jenen in den Tuben, was aber bei den vergammelten Proben nicht mehr möglich war).
Der Zustand der Urinproben war allein der Sphäre des Anklägers zuzurechnen; er trägt die alleinige Verantwortung dafür. Er kann diese Proben nicht im Sinne eines Anscheinsbeweises verwenden, urteilte der Sportausschuss des DLV. Allein aus diesen Gründen war Baumann nach deren Auffassung freizusprechen.
Grüße,
Arne
sybenwurz
18.10.2015, 16:43
Damals vertrat Prof. Hans-Hermann Dickhuth als DLV-Verbandsarzt die Meinung, dass Nandrolon keine Wirkung auf Mittelstreckenläufer habe und diese Form des Dopings damit keinen Sinn mache. Diese Auffassung ist längst widerlegt. Man hat immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Athleten, die am Ende ihrer Karriere sind, mit Nandrolon zumindest die Trainingsbelastung mindern und ihre Laufbahn verlängern können.
Interessant.
Allerdings insofern, als ich mich frage, ob diese Verlängerung der Laufbahn durch Nandrolon auch damals schon gezielt erfolgte.
Wenn das Erkenntnisse von heute sind, müsste Baumann entweder nen relativ grossen Wissensvorsprung in Sachen Doping gehabt haben, oder ja, hm, die Sachlage bliebe gleich, also 'irgendwer hat irgendwas' in der Zahncreme untergejubelt unabhängig davon, wie realistisch das Dopingszenario mit diesem Stoff damals tatsächlich war.
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