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Vollständige Version anzeigen : Doping-Netzwerke


drullse
24.10.2008, 08:51
Gefunden auf Leichtathletik.de:

Dubioser Stefan Matschiner

Manager Stefan Matschiner, ein ehemaliger österreichischer Läufer, der auch mehrere internationale Leichtathleten betreut, ist vor dem Hintergrund des Dopingfalls seines Rad-Schützlings Bernhard Kohl in den letzten Tagen medial unter Beschuss geraten. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ fragte zu seiner Person: „Gibt es die Spinne in Österreichs Doping-Netz?“. „Oe24“ meinte: „Die Rolle von Kohl-Manager Stefan Matschiner wird in der Doping Causa immer dubioser“. Der niederländische Internetanbieter losseveter.nl veröffentlichte ein Schema mit den Verbindungen des Stefan Matschiner, auch in die Leichtathletik.

Dieses Schema findet sich hier. (http://www.themazecorporation.net/lv/wp-content/matschinerenscheme2.png) Es wird ja gerne bestritten, dass außerhalb des Radsports Dopingnetzwerke existieren - wie man sieht ist dem nicht so. Und wenn es in der Leichtathletik so ist, warum dann nicht auch in anderen Sportarten. HaFu hat ja mal den Werdegang eines Brett Sutton skizziert...

Strandläufer
24.10.2008, 09:11
Vielleicht hilft da wirklich nur noch eins: Freigabe von Dopingmitteln. (http://www.welt.de/kultur/article2187179/Warum_Doping_freigegeben_werden_sollte.html) Jeder dopt sich an die Grenzwerte (z. B. Hämatokritwert 50% mit EPO), die gesundheitlich vertretbar sind heran und die Chancengleichheit im Sport steigt wieder an. Ethisch vielleicht noch verwerflich, aber moralisch einwandfrei, denn niemand erschleicht sich einen Vorteil, da alle Karten offen auf dem Tischliegen.
So, jetzt möchte ich bitte zusammengebrüllt werden!:Peitsche:

mauna_kea
24.10.2008, 09:11
überrascht mich jetzt nicht.
hoffe da kommt noch eniges mehr raus, vor allem auch aus anderen sportarten.
so harmlos wie die immer tun, scheinen die nicht zu sein.

drullse
24.10.2008, 09:33
So, jetzt möchte ich bitte zusammengebrüllt werden!:Peitsche:

Nö - warum? Der derzeitige Kampf gegen Doping ist eine Farce. Ob gewollt oder nicht. Ich bin mittlerweile auch für eine Freigabe. Dann weiß man wenigstens, woran man ist.

drullse
24.10.2008, 09:34
überrascht mich jetzt nicht.
hoffe da kommt noch eniges mehr raus, vor allem auch aus anderen sportarten.
so harmlos wie die immer tun, scheinen die nicht zu sein.

Siehe Fuentes-Liste. Da sind noch etliche Namen offen...

Hunki
24.10.2008, 09:45
Nö - warum? Der derzeitige Kampf gegen Doping ist eine Farce. Ob gewollt oder nicht. Ich bin mittlerweile auch für eine Freigabe. Dann weiß man wenigstens, woran man ist.

Dann haben wir anstelle von Sport einen Kampf der Pharmafirmen? Wer hat das besere Dopingmittel? Dann ist der Sportler bald nur noch die Transporthülle für ein neues Medikament.

Wie bei der Formel1. Nicht nur der beste Fahrer gewinnt, sonder der mit dem besten Motor und Auto... hat IMO auch nix mit Sport zu tun.

Eine Freigabe wäre gleichbedeutent wie ein Eingeständnis zur verlorenen Kampf.... finde ich persönlich nicht erstrebenswert. Jetzt gibt es wenigstens noch einige Sportler die sicher nicht dopen, die dann zwar auch im Klassement keine Rolle spielen, aber wenigstens Fair sind... und in Zukunft haben wir dann nur noch solche Junkies.... ne Danke...

Es ist sicher nicht eifach jetzt, aber lieber so wie jetzt als ne komplette Freigabe.

drullse
24.10.2008, 09:53
Dann haben wir anstelle von Sport einen Kampf der Pharmafirmen? Wer hat das besere Dopingmittel? Dann ist der Sportler bald nur noch die Transporthülle für ein neues Medikament.

Wieso "bald"?

Jetzt gibt es wenigstens noch einige Sportler die sicher nicht dopen, die dann zwar auch im Klassement keine Rolle spielen, aber wenigstens Fair sind...

Ja? Wer?

Und: auch bei Freigabe MUSS ja niemand... ;)

Es ist sicher nicht einfach jetzt, aber lieber so wie jetzt als ne komplette Freigabe.

Du findest also Unsicherheit besser als klare Verhältnisse? Ich nicht.

Lecker Nudelsalat
24.10.2008, 09:54
Das Matschiner Netzwerk ist ja schon lange bekannt, mehrer seiner Schützlinge wurden ja auch schon positiv getestet.

Ansonsten ist da leider nicht allzuviel passiert.

Gruß strwd

Pascal
24.10.2008, 10:02
Du findest also Unsicherheit besser als klare Verhältnisse? Ich nicht.

Das sind nur scheinbar klare Verhältnisse (was die Chancengleichheit betrifft). Den wie schon geschrieben, niemand muss was nehmen. Klar würde es dann, wenn dann zwei Ergebnislisten existieren würden. Eine mit und eine ohne.

drullse
24.10.2008, 10:08
Das sind nur scheinbar klare Verhältnisse (was die Chancengleichheit betrifft). Den wie schon geschrieben, niemand muss was nehmen. Klar würde es dann, wenn dann zwei Ergebnislisten existieren würden. Eine mit und eine ohne.

Sehe ich anders: derzeit darf keiner, viele machen und man weiß nicht woran man ist.

Dann dürfte jeder, wer es nicht tut, landet halt weiter hinten - vorne jedoch ist die Sache klar (so wie jetzt oftmals auch aber nicht offiziell).

Zwei Ergebnislisten kannste knicken => selbes Problem wie jetzt aus.

Hafu
24.10.2008, 10:16
Zitat:
"Jetzt gibt es wenigstens noch einige Sportler die sicher nicht dopen, die dann zwar auch im Klassement keine Rolle spielen, aber wenigstens Fair sind... "

Ja? Wer?



Also ich bin mir z. B. ziemlich sicher, dass Faris oder auch Timo Bracht sauberen Sport abliefern.

Eine Freigabe von Doping wäre Betrug an Athleten wie diesen (und seien es noch so wenige).

drullse
24.10.2008, 10:20
Also ich bin mir z. B. ziemlich sicher, dass Faris oder auch Timo Bracht sauberen Sport abliefern.

Eine Freigabe von Doping wäre Betrug an Athleten wie diesen (und seien es noch so wenige).

Ziemlich sicher ist nicht ganz sicher.

Die Größe der Unschärfe mit der jeder leben kann ist halt unterschiedlich. Ich hab halt keine Lust mehr, jedesmal drüber nach zu denken ob jemand voll ist oder nicht (und die zahlreichen Dopingfälle und Meldungen über das Versagen der Kontrollen lassen leider den Schluß dann eher in die negative Richtung zu). Da sucht man dann die einfache Lösung, zumal der (Profi-)Sport im Leben nun doch nicht grade Prio1 hat.

TriVet
24.10.2008, 10:44
In irgendeiner der zahllosen Doping-diskussionen hier stand mal sinngemäß, dass man dann auch Mord und Totschlag straffrei stellen könnte, weil gemacht wird es eh und dann dürften wenigstens alle morden und totschlagen.:Nee:
ME ein stichhaltiges Argument: Nur weil es manche bis viele tun, wird es nicht richtiger und sollte deshalb auch nicht erlaubt sein.

My2C

Hafu
24.10.2008, 10:46
.. Ich hab halt keine Lust mehr, jedesmal drüber nach zu denken ob jemand voll ist oder nicht (und die zahlreichen Dopingfälle und Meldungen über das Versagen der Kontrollen lassen leider den Schluß dann eher in die negative Richtung zu). Da sucht man dann die einfache Lösung, zumal der (Profi-)Sport im Leben nun doch nicht grade Prio1 hat.

Natürlich hat Profisport nur eine stark untergeordnete Priorität, aber es ist doch trotzdem ein netter Zeitvertreib. Ich hab mich auf jeden Fall vor zwei Wochen bei der Hawaii-Übetragung gut unterhalten gefühlt (trotz all der Fragezeichen, die insbesondere der Blick auf die Ergebnisliste des Frauenrennens für einen Menschen, der 1 und 1 zusammenzählen kann, aufwirft), ähnlich, wie ich in den 90er Jahren auch noch Übetragungen von Bergetappen oder Einzelzeitfahren der Tour de France genossen habe.

Im Profiradsport hatte man ja über Jahre hinweg eine faktische Freigabe (hinter den Kulissen): anhand dessen (Abwärts-)Entwicklung kann man ja abschätzen, wo die aus einer Dopingfreigabe resultierende Regel- und Skrupellosigkeit den Sport auf Dauer hinführt. Ich hab' mir dieses Jahr (genauso wie im Vorjahr) nicht eine Minute von der Tour oder einem anderen Radrennen live angesehen- es berührt mich einfach nicht mehr.

Gleiches gilt (auf mich bezogen) für die Leichtathletik.:(

Mir würde es persönlich leid tun, wenn die Entwicklung im Triathlon oder auch im Biathlon (was ich mir neben Fußball gelegentlich auch noch ganz gerne im Fernsehen anschaue) in dieselbe unumkehrbare Richtung gehen würde.

Aber eigentlich habe ich trotz aller auf der Hand liegenden Probleme schon noch Hoffnung, denn ansonsten wären unsere Diskussionen hier ziemliche Zeitverschwendung.;)

Quax
24.10.2008, 10:54
Nö - warum? Der derzeitige Kampf gegen Doping ist eine Farce. Ob gewollt oder nicht. Ich bin mittlerweile auch für eine Freigabe. Dann weiß man wenigstens, woran man ist.


Ich glaube nicht, daß eine Freigabe die Lösung wäre. Eine totale Freigabe würde es sowieso nie geben und an eben diesen Einschränkungen würde das System scheitern. Beispiel Minderjährige: Wie soll verhindert werden, daß ein 18jähriger dopender Sportler die Drogen an seinen 17jährigen Vereinskameraden weitergibt. Wie soll er dann bestraft werden?Oder wer übernimmt die Haftung bei Frauen, die vielleicht dopend ungewollt schwanger werden und bei denen die Kinder Schädigungen aufweisen. Es gibt darüber keine Untersuchungen, auch nicht über Spätfolgen der Einnahme.
Es wird sich außerdem ein Kluft auftun zwischen finanziell besser gestellten und mit guten Kontakten ausgestatteten Sportlern und den ärmeren, aber vielleicht besser talentierten.
Im Endeffekt würde eine Freigabe zu noch mehr Grenzen führen, die dann wieder überschritten werden. Die Folge wäre ein unübersehbares Regelwerk, dessen Kontrolle noch viel schwieriger ist als jetzt.
Eine Dopingfreigabe würde den Sport in einem unerträglichen Maß verändern, die Kommerzialisierung würde um den Faktor 2 beschleunigt werden und ein wichtiger Grundwert unserer Gesellschaft würde den Bach runtergehen. Ich bin dafür, daß so weiter gearbeitet wird wie bisher. Der Radsport hat bereits seine Quittung bekommen, der Abfall der Popularität dieser Sportart ist beispiellos und wurde durch die Erfolge im Anti-Doping Kampf ausgelöst. Auch wenn es einem zäh vorkommt und sich immer neue Baustellen auftun, ich habe das Gefühl, daß die Gerechtigkeit am Ende siegt.

Gruß
Jürgen

drullse
24.10.2008, 11:02
Ich glaube nicht, daß eine Freigabe die Lösung wäre. Eine totale Freigabe würde es sowieso nie geben und an eben diesen Einschränkungen würde das System scheitern. Beispiel Minderjährige: Wie soll verhindert werden, daß ein 18jähriger dopender Sportler die Drogen an seinen 17jährigen Vereinskameraden weitergibt. Wie soll er dann bestraft werden?Oder wer übernimmt die Haftung bei Frauen, die vielleicht dopend ungewollt schwanger werden und bei denen die Kinder Schädigungen aufweisen. Es gibt darüber keine Untersuchungen, auch nicht über Spätfolgen der Einnahme.
Es wird sich außerdem ein Kluft auftun zwischen finanziell besser gestellten und mit guten Kontakten ausgestatteten Sportlern und den ärmeren, aber vielleicht besser talentierten.

Das ist ja alles richtig - und wie ist das heute? Doch nicht viel anders, nur dass halt nach außen noch ein Verbot existiert.

Eine Dopingfreigabe würde den Sport in einem unerträglichen Maß verändern, die Kommerzialisierung würde um den Faktor 2 beschleunigt werden und ein wichtiger Grundwert unserer Gesellschaft würde den Bach runtergehen.

Welcher wichtige Grundwert? Mit Fairness kommt man heute auch nur noch sehr bedingt weiter.

Ich bin dafür, daß so weiter gearbeitet wird wie bisher. Der Radsport hat bereits seine Quittung bekommen, der Abfall der Popularität dieser Sportart ist beispiellos und wurde durch die Erfolge im Anti-Doping Kampf ausgelöst. Auch wenn es einem zäh vorkommt und sich immer neue Baustellen auftun, ich habe das Gefühl, daß die Gerechtigkeit am Ende siegt.

Ich bewundere Deinen Optimismus (ehrlich!) - ich glaube da nicht dran.

Axel
24.10.2008, 11:05
Da sucht man dann die einfache Lösung,

Genau das wäre aber eine Freigabe: Die scheinbar einfache Lösung.


Von deiner Position bin ich schon sehr überrascht. :confused: Die Auswirkungen auf den gesamten Sport (nicht nur Profisport) wären doch verheerend, das weißt du doch auch ganz genau.

Axel

Hafu
24.10.2008, 11:20
Ich glaube Drullse spielt Advocatus diaboli und will selber von der Unhaltbarkeit seiner Thesen und Forderungen überzeugt werden.;)

In den 70er und 80er Jahren gab's ja schon mal 'ne ähnliche Diskussion aufgrund der damals schier unausweichlich zunehmenden Anzahl von Heroinbhängigen und Drogentoten. Damals waren auch Froderungen nach genereller Drogenfreigabe in der öffentlichen Diskussion.
Stattdessen hat man mit einem Gemisch aus Aufklärung, Therapie (Methadon-Programm) aber eben auch konsequenter Strafverfolgung es über Jahre hinweg geschafft, das Problem deutlich einzudämmen (http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Drogentote-Baetzing;art122,1875412). Das Problem ist zwar nicht weg, aber die Gesellschaft als Ganzes hat es im Griff.

Ähnliches wünsche ich mir für das Dopingproblem im Sport!

Quax
24.10.2008, 11:20
Welcher wichtige Grundwert? Mit Fairness kommt man heute auch nur noch sehr bedingt weiter.



Ein erfolgreicher Spitzensportler steht für Fairneß, Disziplin und Zielstrebigkeit. Durch die aktuelle Problematik werden diese Attribute in Frage gestellt. Obwohl auch ein dopender Sportler diese Eigenschaften aufweisen muß, zählen diese Grundwerte in der Öffentlichkeit nicht mehr. Wer also sollte diese Stange in unserer Gesellschaft noch hochhalten? Unfähige Manager, Kinder mißbrauchende Geistliche oder Tokio Hotel? Irgendwo bin ich immer noch mit dem Herzen dabei, weil ich diese Rolle noch am ehesten dem Sport zutraue.

Gruß
Jürgen

Strandläufer
24.10.2008, 11:24
Die Auswirkungen auf den gesamten Sport (nicht nur Profisport) wären doch verheerend, das weißt du doch auch ganz genau.

Die Auswirkung auf den Sport sind heute schon verheerend. Die Sport - Betrüger (und nicht Doping Sünder!!) werden mit hochmoralischen Beschimpfungen vom Hof gejagt und dann nach zwei Jahren Sperre mit offenen Armen von Verbänden und Sponsoren wieder aufgenommen. Heute endet die Sperre von Ivan Basso, rechtskräftig zu einem halben Jahr Gefängnis verurteilt, aber gegen 10800€ auf Bewährung frei, er wird am Sonntag sein erstes Radrennen wieder bestreiten. Das sind heute schon verheerende Auswirkungen!!! Es geht doch nur um eins: Profit! Obwohl ich auch der Ansicht bin, dass eine Freigabe nicht zu kontrollieren wäre, will das Volk Brot und Spiele - auch auf Kosten des einzelnen Athleten! Manchmal ist es doch schön, "nur" Hobbysportler zu sein und alles für sich selbst zu tun!

Strandläufer
24.10.2008, 11:29
Hier (http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,429375,00.html) die vermutlich bittere Wahrheit zum Breitensport. Da stellt sich gar nicht mehr die Frage nach Netzwerken im Doping, sonder eher die Frage, welchem Netzwerk gehörst du an?

Axel
24.10.2008, 11:36
Die Auswirkung auf den Sport sind heute schon verheerend. Die Sport - Betrüger (und nicht Doping Sünder!!) werden mit hochmoralischen Beschimpfungen vom Hof gejagt und dann nach zwei Jahren Sperre mit offenen Armen von Verbänden und Sponsoren wieder aufgenommen. Heute endet die Sperre von Ivan Basso, rechtskräftig zu einem halben Jahr Gefängnis verurteilt, aber gegen 10800€ auf Bewährung frei, er wird am Sonntag sein erstes Radrennen wieder bestreiten. Das sind heute schon verheerende Auswirkungen!!! Es geht doch nur um eins: Profit! Obwohl ich auch der Ansicht bin, dass eine Freigabe nicht zu kontrollieren wäre, will das Volk Brot und Spiele - auch auf Kosten des einzelnen Athleten! Manchmal ist es doch schön, "nur" Hobbysportler zu sein und alles für sich selbst zu tun!


Mit verlaub: Das ist unsortierter Mist.

Niemand hier bestreitet das es ein Doping-Problem gibt und das die momentanen Maßnahmen zum Teil zu lasch sind. Das ist aber für mich kein Argument zu kapitulieren (Freigabe).

"Es geht doch nur um eins: Profit!" - Das sind Stammtisch-Parolen. Ich kenne einige Pros, und die würden dir deutlich widersprechen. Im Triathlon ganz im Gegenteil übrigens: Wenn du als Profi 20. in Hawaii wirst ist das wirtschaftlich unvernünftig. Lieber weiter im Beruf investiert als zu hoffen vielleicht irgendwann 5. zu werden und dann was zu verdienen. Ich denke die meisten Tri-Pros sind in diesem Sport weil sie den Sport lieben - manche auf Kosten einer Zukunftsperspektive.

Den Satz mit "Volk, Brot, Spiele" liest du dir besser nochmal durch... da passt was nicht.

Axel

Axel
24.10.2008, 11:38
Hier (http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,429375,00.html) die vermutlich bittere Wahrheit zum Breitensport. Da stellt sich gar nicht mehr die Frage nach Netzwerken im Doping, sonder eher die Frage, welchem Netzwerk gehörst du an?

Eieiei... zurück zu deinen Saufkumpanen.

Wenn ich schon lese "jeder 5. Breitensportler"... das ist ja lachhaft. Brauche ich gar nicht weiterzulesen. (Ist hier übrigens auch schon ausgiebig diskutiert worden, der Bericht ist ja von 2006).

Axel

Hafu
24.10.2008, 11:58
Hier (http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,429375,00.html) die vermutlich bittere Wahrheit zum Breitensport. Da stellt sich gar nicht mehr die Frage nach Netzwerken im Doping, sonder eher die Frage, welchem Netzwerk gehörst du an?

Der Artikel ist die übliche Panikmache eines gelangweilten oder wichtigtuerischen Journalisten. Dass die Bodybuildingszene verdorben ist, das ist Allgemeinwissen. Und weil Internetforen ja auch nur ein Abbild des normalen Lebens sind, spiegelt sich diese Verdorbenheit eben auch in den vom o.g. Journalisten als Beleg angeführten Bodybuildingforen.

Ich kenn' aber kein Triathlon- oder Läuferforum, in dem vergleichbare Diskussionen über Dopingtipps, dopingnebenwirkungen etc. stattfinden.

Wenn man sich die ergebnisliste eines x-beliebigen City-Marathons wie Berlin oder new York ansieht, erkennt man, dass mehr als 90% der Teilnehmer mehr als 3 Stunden für die Distanz benötigen. Die allermeisten sind mehr als 50% langsamer als der Sieger. Und von diesen Hobbyläufern soll jeder 5. gedopt sein? Nie und nimmer.
Die meisten davon würden sich schon mal um 10 bis 15 Minuten verbessern, wenn sie es nur schaffen würden, mal für ein paar Wochen auf Schokolade (oder Pizza oder Bier etc.) zu verzichten und dadurch 2 bis 3 kg leichter an den Start gingen... und dieses (liebenswürdig willenschwache) Klientel soll die kriminelle Energie aufbringen, sich eine Testosteron-Depotspritze oder eine Epo-Injektion zu setzen, um danach vor den Arbeitskollegen einen 3:15er statt eines 3:30er-Marathons vorweisen zu können??? Never!

wolfi
24.10.2008, 12:00
jaja...wie sagte noch Hr. Schröcksnadl (http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Schr%C3%B6cksnadel) nachdem die Österreicher in Turin aufflogen "Austria is a too small country to make good doping"....jaja! damals glaubten ihm noch einige....:confused:

die haltung österreichs ist echt schlimm im dopingbereich...zahlreiche ex-ddr trainer tummeln sich hier herum
http://www.nachrichten.at/sport/640749?PHPSESSID=1a8cfc759543c3315574020d003648e8

drullse
24.10.2008, 12:09
Genau das wäre aber eine Freigabe: Die scheinbar einfache Lösung.

Von deiner Position bin ich schon sehr überrascht. :confused: Die Auswirkungen auf den gesamten Sport (nicht nur Profisport) wären doch verheerend, das weißt du doch auch ganz genau.

Axel

Das weiß ich halt nicht. Verheerend wären die Auswirkungen vermutlich für's Gesundheitssystem in ein paar Jahren...

Ich glaube Drullse spielt Advocatus diaboli und will selber von der Unhaltbarkeit seiner Thesen und Forderungen überzeugt werden.;)

Gerne. ;)

Ein erfolgreicher Spitzensportler steht für Fairneß, Disziplin und Zielstrebigkeit. Durch die aktuelle Problematik werden diese Attribute in Frage gestellt. Obwohl auch ein dopender Sportler diese Eigenschaften aufweisen muß, zählen diese Grundwerte in der Öffentlichkeit nicht mehr.

Einen dopenden Sportler mit Fairness in einem Satz zu nennen ist schon mutig...

Die Frage ist doch: muss ein Sportler diese Werte transportieren oder könnten es nicht auch Menschen sein, die andere Tätigkeiten ausüben (die "sinnvoller" sind als Sport).

Wer also sollte diese Stange in unserer Gesellschaft noch hochhalten? Unfähige Manager, Kinder mißbrauchende Geistliche oder Tokio Hotel? Irgendwo bin ich immer noch mit dem Herzen dabei, weil ich diese Rolle noch am ehesten dem Sport zutraue.

Eine berechtigte Frage - ich traue dem Sport diese Rolle schon lange nicht mehr zu. Dazu ist der Kommerz mit allen negativen Auswirkungen viel zu bestimmend geworden.

drullse
24.10.2008, 12:10
Die meisten davon würden sich schon mal um 10 bis 15 Minuten verbessern, wenn sie es nur schaffen würden, mal für ein paar Wochen auf Schokolade (oder Pizza oder Bier etc.) zu verzichten und dadurch 2 bis 3 kg leichter an den Start gingen...

Da sagste was... :Lachen2:

d. - grade Pizza vor der Nase.

Quax
24.10.2008, 12:16
Einen dopenden Sportler mit Fairness in einem Satz zu nennen ist schon mutig...


Wenn Doping freigegeben wäre, wäre der Sportler fair, wenn er sich an die Regeln hält.

Gruß
Jürgen

Axel
24.10.2008, 12:18
Nur mal ein Nebenschauplatz:

Im Moment kann ich von mir sagen: Ich habe mein Leben sauber Sport getrieben. Wenn ich dabei das eine oder Andere mal von Leuten geschlagen wurde, die gedopt hatten: So what?! Ich habe mich jedenfalls ehrenhaft verhalten und Spaß dabei gehabt.


Wenn Doping freigegeben würde, sähe das ja anders aus: Da würde ich vielleicht von Leuten geschlagen, die Ihrer Gesundheit mehr zumuten würden als ich möchte.

Dieses "Was ist vertretbar, was ist wie gefährlich." möchte ich gar nicht haben.


Axel

Axel
24.10.2008, 12:22
Ansonsten bin ich auch gar nicht so pessimistisch.


Es gibt ja auch positive Entwicklungen.
Bei der Tour waren ja die Erwischten immerhin deutlich schneller als die Anderen, das könnte für mich ein Zeichen sein, das wieder mehr Fahrer versuchen ein neues Kapitel aufzuschlagen.


Axel

drullse
24.10.2008, 12:23
Wenn Doping freigegeben würde, sähe das ja anders aus: Da würde ich vielleicht von Leuten geschlagen, die Ihrer Gesundheit mehr zumuten würden als ich möchte.

Auch das ist heute schon so...

(Ich weiß, ich bin penetrant, aber Du weißt, wie ich das meine).

Strandläufer
24.10.2008, 12:24
Mit verlaub: Das ist unsortierter Mist.

Niemand hier bestreitet das es ein Doping-Problem gibt und das die momentanen Maßnahmen zum Teil zu lasch sind. Das ist aber für mich kein Argument zu kapitulieren (Freigabe).

"Es geht doch nur um eins: Profit!" - Das sind Stammtisch-Parolen. Ich kenne einige Pros, und die würden dir deutlich widersprechen. Im Triathlon ganz im Gegenteil übrigens: Wenn du als Profi 20. in Hawaii wirst ist das wirtschaftlich unvernünftig. Lieber weiter im Beruf investiert als zu hoffen vielleicht irgendwann 5. zu werden und dann was zu verdienen. Ich denke die meisten Tri-Pros sind in diesem Sport weil sie den Sport lieben - manche auf Kosten einer Zukunftsperspektive.

Den Satz mit "Volk, Brot, Spiele" liest du dir besser nochmal durch... da passt was nicht.

Axel

Erst einmal finde ich es gut, wie du darauf angesprungen bist - damit scheint es dir wirklich eine Herzensangelegenheit zu sein.

Eine Freigabe würde alles, was Sport ausmacht, zerstören. Ich habe eine ehemalige Vereinskollegin durch Doping - Mißbrauch vor drei Jahren verloren(24.01.2005) (http://www.svl.ch/doping/doping_archiv.html). Ich habe nur oftmals das Gefühl, dass viele Menschen entrüstet sind, wenn neue Doping Fälle aufgedeckt werden, aber wenn es dann wieder an die Rennstrecken geht, wollen alle Spitzleistungen sehen. Diese Doppelmoral, dieser gedankenlose Umgang - vor allem auch im Breitensport - und es ist mit Verlaub egal, ob jeder 5. oder jeder 10. im Breitensport gedopt ist - zerstört systematisch letzte moralische und ethische Wertevorstellungen, so wie sie auch Prof. Tiedemann (http://www.sportwissenschaft.uni-hamburg.de/tiedemann/documents/sportdefinition.html) von der Uni Hamburg in seiner Definition von Sport definiert.
Und, und das ist meines Erachtens unstrittig, ist der Profit, den nicht die Sportler, sondern die Sponsoren, Medien oder andere Institutionen mit den Athleten machen wollen nicht zuletzt der Totengräber eines auf Dauer sauberen Sports. Dies sage ich auch, wenn sich jetzt ARD und ZDF von der Berichterstattung der Tour de France zurückgezogen haben oder Sponsoren nach Dopingfällen ihre Engagement zurückziehen. Die Tour wird trotzdem übertragen und andere Sponsoren übernehmen die Geschäfte.

Axel
24.10.2008, 12:31
Auch das ist heute schon so...

(Ich weiß, ich bin penetrant, aber Du weißt, wie ich das meine).

Das stimmt schon, aber ich kann mich als moralischer Sieger fühlen. :Cheese:

Bei einer Freigabe wäre diese Menschen nur risikofreudiger als ich. Das meinte ich.

Axel

Axel
24.10.2008, 12:34
Außerdem müsste man Doping dann auch nicht mehr verheimlichen:

Axel im Ziel eines IM. Als 10. der AK leider eine Platz hinter der Quali. Sagt der 9. "Wow, das war knapp, bin ich froh, das ich mir vorgestern noch dieses teure Zeug geleistet habe." :Cheese:

Axel

drullse
24.10.2008, 12:38
Das stimmt schon, aber ich kann mich als moralischer Sieger fühlen. :Cheese:

Is recht! :)

Bei einer Freigabe wäre diese Menschen nur risikofreudiger als ich. Das meinte ich.

Und: viele die bisher zurückschrecken würden damit anfangen. Keine Frage.

Außerdem müsste man Doping dann auch nicht mehr verheimlichen:

Axel im Ziel eines IM. Als 10. der AK leider eine Platz hinter der Quali. Sagt der 9. "Wow, das war knapp, bin ich froh, das ich mir vorgestern noch dieses teure Zeug geleistet habe." :Cheese:

Axel

:Lachen2: :Lachen2:

Lecker Nudelsalat
24.10.2008, 12:44
Ansonsten bin ich auch gar nicht so pessimistisch.

Es gibt ja auch positive Entwicklungen.
Bei der Tour waren ja die Erwischten immerhin deutlich schneller als die Anderen, das könnte für mich ein Zeichen sein, das wieder mehr Fahrer versuchen ein neues Kapitel aufzuschlagen.

Axel

Das Kapitel ist mit Sicherheit schon aufgeschlagen worden.

CERA ist ja seit der Tour tot und Hematide inzwischen in der klinischen Erprobungsphase IV soweit ich das gelesen habe, das ist mit Sicherheit bereits im Umlauf und noch nicht nachweisbar.

Die sind nicht umsonst also so fröhlich und sicher, nicht erwischt zu werden. ;)

Gruß strwd

normi
24.10.2008, 13:57
sehe ich auch so wie hafu; solche studien sind immer mit vorsicht zu geniesen.
ich beurteile unter anderem auch die leistungssprünger der einzelnen athleten

kaiseravb
24.10.2008, 17:23
Ein erfolgreicher Spitzensportler steht für Fairneß, Disziplin und Zielstrebigkeit.

Nenne doch mal zwei Hände voll und prüfe anschließend die These nochmals. ;)

kaiseravb
24.10.2008, 17:26
Nur mal ein Nebenschauplatz:

Im Moment kann ich von mir sagen: Ich habe mein Leben sauber Sport getrieben. Wenn ich dabei das eine oder Andere mal von Leuten geschlagen wurde, die gedopt hatten: So what?! Ich habe mich jedenfalls ehrenhaft verhalten und Spaß dabei gehabt.



:Blumen: