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Vollständige Version anzeigen : Muskelkater in den Beinen nockt mich aus....


NieOv
25.11.2023, 11:48
Moin,

ich habe die "dunkle Jahreszeit" dazu erkoren mich im Bereich Kraft zu entwickeln und mir dafür auch ein kleines Homegym im Keller eingebaut in dem ich mich austobe. Alles ist soweit in Ordnung, ich komme mit allen Körperbereichen gut klar außer:

Meine Beine. Immer, am "Leg-Day" bzw. mindestens drei Tage danach, habe ich richtig amtlich Muskelkater und zwar so heftig, dass das wirklich unangenehm als auch einschränkend ist. Ich muss dazu sagen, ich habe meine Beine wirklich als Schwachpunkt an mir identifiziert, einbeinige Squats bekomme ich kaum hin, ich bin auch super instabil dabei....was mich auch sehr überrascht aber nun ja da hab ich halt eine Baustelle an der ich arbeiten kann / muss.
Ich werde mir demnächst dafür auch noch mal Physio besorgen aber wie gesagt, wenn ich Legday mache, dann hab ich Tage was davon, die mich dann auch Training kosten.

Muss ich da durch, oder gibt es da anderweitige Tipps um die Beine insbesondere für das Laufen zu kräftigen?

Die Gewichte bei den Squats sind wirklich nicht hoch, ich setzte eher auf eine hohe Wiederholungszahl 12-15 Stück x3 anstatt auf hohe Last. Und ich gehe dabei auch nicht an meine körperlichen Grenzen sondern halte mich so ungefähr bei 80 - vllt. 90% Auslastung.

Mache ich da vielleicht Fehler?

Grüße und Danke!

J.W.
25.11.2023, 12:57
Moin,

ich glaube, das ist nur Gewöhnungssache. Ich habe auch diesen Winter wieder mit Krafttraining angefangen und mich die ersten Male ähnlich gefühlt wie Du. Nach vier oder fünf Wochen geht es schon deutlich besser. Ich merke es zwar zwei Tage, teils auch noch recht deutlich, aber ich kann normal trainieren.


Die Gewichte bei den Squats sind wirklich nicht hoch, ich setzte eher auf eine hohe Wiederholungszahl 12-15 Stück x3 anstatt auf hohe Last.


Habe ich früher ähnlich gemacht, seit Arnes Sendung zum Thema Krafttraining für Triathleten mache ich nur noch Maximalkraft.

happytrain
25.11.2023, 23:14
herzlichen Glückwunsch zum Paincave, macht immer Sinn.
Ich habe einen sehr gut ausgestatteten und muss sagen, selbst nach über 30 Jahren Kraftsporterfahrung und damit nicht wenig, kann ich mich mit speziellen Übungen ausknocken. Gerade die Ischios sind bei mir anfällig, zu Beginn der KT Saison schnell überfordert zu sein. Lunges, Kreuzheben usw. zerstören die anfangs schon, aber nach ein paar Sessions ist das auch wieder gut.
Ich würde zu Beginn eher auf Zirkeltraining setzen und weniger in Sätzen trainieren. Erst nach 3 Wochen dann umstellen und dann auch wieder nur in einer Übung und den Rest der Übungen erneut als Zirkel, wenn das solange machst wie du dann Übungen hinzufügst, bist gut aufgestellt im Frühjahr.
Ich knocke mich derzeit für die Hyroxsaison stets bei den Lunges mit 20kg und den WallBalls mit Zusatzgewichtsweste dermaßen aus, dass ich auch 3 tage meist nur locker laufen kann. Aber es ist eh Winter und ich bin froh indoor trainieren zu können zu jeder Tageszeit.

mamoarmin
26.11.2023, 11:56
Moin,

ich habe die "dunkle Jahreszeit" dazu erkoren mich im Bereich Kraft zu entwickeln und mir dafür auch ein kleines Homegym im Keller eingebaut in dem ich mich austobe. Alles ist soweit in Ordnung, ich komme mit allen Körperbereichen gut klar außer:

Meine Beine. Immer, am "Leg-Day" bzw. mindestens drei Tage danach, habe ich richtig amtlich Muskelkater und zwar so heftig, dass das wirklich unangenehm als auch einschränkend ist. Ich muss dazu sagen, ich habe meine Beine wirklich als Schwachpunkt an mir identifiziert, einbeinige Squats bekomme ich kaum hin, ich bin auch super instabil dabei....was mich auch sehr überrascht aber nun ja da hab ich halt eine Baustelle an der ich arbeiten kann / muss.
Ich werde mir demnächst dafür auch noch mal Physio besorgen aber wie gesagt, wenn ich Legday mache, dann hab ich Tage was davon, die mich dann auch Training kosten.

Muss ich da durch, oder gibt es da anderweitige Tipps um die Beine insbesondere für das Laufen zu kräftigen?

Die Gewichte bei den Squats sind wirklich nicht hoch, ich setzte eher auf eine hohe Wiederholungszahl 12-15 Stück x3 anstatt auf hohe Last. Und ich gehe dabei auch nicht an meine körperlichen Grenzen sondern halte mich so ungefähr bei 80 - vllt. 90% Auslastung.

Mache ich da vielleicht Fehler?

Grüße und Danke!

Hallo, mir ging es ähnlich...ich habe nach dem Ansatz Kraftraining für den Radsport (Buch ) trainiert, der nach eingewöhnung dann auf MaxKraft ging, also eher 3-5 Whs Maximalgewicht....WHs von 12-15 Stück sind nice, aber bringen laut dieser Lektüre nichts.....(fürs radeln)
Durch die extremen Muskelkater, auch noch später nach einigen Wochen brachten zwar Kraft, aber meine Radperformance hat sich in dieser Zeit negativ entwickelt, da ich zwar mehr Kraft hatte, aber letztlich die Trainingsqualität stark gelitten hat..
Das ganze in einem Alter um die 50...seither verzichte komplett auf Maxkraftraining und konzentriere mich aufs wesentliche....ein weiterer Aspekt ist, dass dieses Training bzw. die Ergebnisse dann auch in der Saison konserviert werden müssen...

NieOv
26.11.2023, 13:59
Hallo, mir ging es ähnlich...ich habe nach dem Ansatz Kraftraining für den Radsport (Buch ) trainiert, der nach eingewöhnung dann auf MaxKraft ging, also eher 3-5 Whs Maximalgewicht....WHs von 12-15 Stück sind nice, aber bringen laut dieser Lektüre nichts.....(fürs radeln)
Durch die extremen Muskelkater, auch noch später nach einigen Wochen brachten zwar Kraft, aber meine Radperformance hat sich in dieser Zeit negativ entwickelt, da ich zwar mehr Kraft hatte, aber letztlich die Trainingsqualität stark gelitten hat..
Das ganze in einem Alter um die 50...seither verzichte komplett auf Maxkraftraining und konzentriere mich aufs wesentliche....ein weiterer Aspekt ist, dass dieses Training bzw. die Ergebnisse dann auch in der Saison konserviert werden müssen...

Was ist denn bei Dir das Wesentliche? Wie gesagt, es geht mir erstmal sekundär um die Performance, primär darum um eine Grundstabilität für´s Laufen aufzubauen, da sehe ich bei mir die ärgsten Probleme.
Ich hab mein Lauftraining auch erstmal eingestellt weil ich da die größte Anfälligkeit für Verletzungen sehe, wie ich letztes Jahr leider Festgestellen musste.

Aber es ist eh Winter und ich bin froh indoor trainieren zu können zu jeder Tageszeit.

Ja, das ist auf jeden Fall ein großes Stück Qualität. Ich bin auch ein Mensch der niederschwelligen "Angebote", mich in eine Fitnessbude zu quälen wäre wirklich nicht mein Ding. Zumal ich da die Atmosphäre nicht mag, ich finds besser alleine vor mich hinzupuzzeln.

mamoarmin
26.11.2023, 19:46
Was ist denn bei Dir das Wesentliche? Wie gesagt, es geht mir erstmal sekundär um die Performance, primär darum um eine Grundstabilität für´s Laufen aufzubauen, da sehe ich bei mir die ärgsten Probleme.
Ich hab mein Lauftraining auch erstmal eingestellt weil ich da die größte Anfälligkeit für Verletzungen sehe, wie ich letztes Jahr leider Festgestellen musste.



Ja, das ist auf jeden Fall ein großes Stück Qualität. Ich bin auch ein Mensch der niederschwelligen "Angebote", mich in eine Fitnessbude zu quälen wäre wirklich nicht mein Ding. Zumal ich da die Atmosphäre nicht mag, ich finds besser alleine vor mich hinzupuzzeln.

Mit für mich wesentlich meine ich:

Rückblick auf das was mir gut getan hat und mich "schneller" gemacht hat...
Beim Laufen bedeutet das für mich Konstanz, extrem langsam laufen mit dem Ziel der langsamen Umfangserhöhung. Der Verzicht , ich meine wirklich der komplette Verzicht auf Stabi, Planks, Wadenübungen im Voraus....ich hatte 2021 mal ne Phase, wo ich das alls nicht mehr gemacht habe und da war ich sowohl auf dem Rad, als als auch beim Laufen schmerzfrei(er) unterwegs.
Ich dehne wirklich nur noch , wenn die Waden sich bissle fest anfühlen (Treppenstufe, morgens 2 min beim Zähneputzen), ansonsten verzichte ich komplett darauf.
Ich Grunde ist bei mir das laufen der Limiter, ich bin seit meiner Gewichtsabnahme da maximal Anfällig (Achilles, Planthar usw)
Nach meinem letzten Wettkampf im September, hab ich mich hingesetzt und mal geschaut wann ich einigermassen "gut" gelaufen bin, das war in der Zeit in der ich komplett auf Dehnen und Stabi und Kraftaufbau Waden/Beine verzichtet habe....

Komplette Laufpausen haben bei mir NIE zu irgendeiner Verbesserung des Problems geführt, im Gegenteil.....

Hört sich für viele , die Stabi und Kraft machen total dumm an, aber für mich passt es....
Ich laufe übrigens zur Zeit NUR laufband, welches recht weich war und immer weicher wird .-)
Tempo ist immer so um die 9-10 kmh, den 5er laufe ich in 21 min bei nem Tria...
Alles harte mache ich ausschliesslich auf dem Rad, da verkrafte ich das am besten und 2022 konnte ich so , obwohl ich NIE schnell im Training gelaufen bin, dann im Wettkampf bis olympisch für meine Verhältnisse gut Gas geben.
Als letztes habe ich noch Potenzial beim Gewicht, also nach unten.....gerade fürs laufen ist das wohl ein guter Beschleuniger....
Wie gesagt, gilt alles nur für mich und ist halt aus Körpergefühl und Erfahrung gewachsen....

Scar
26.11.2023, 20:07
Klassisches Krafttraining fürs Laufen habe ich persönlich völlig aufgegeben, zum einen weil der Muskelkater ein tägliches Lauftraining unmöglich macht und zum anderen konnte ich damit auch keine Positiven Effekte feststellen.

Das einzige Krafttraining welches ich mache ist für den Core, und ab und an stelle ich mich für die Fußgelenksstabilität aufs Balance Board. Die spezifische Kraft welche ich zum Laufen brauche baue ich durch laufen auf z.b Hill Sprints, Bergablaufen, Trailrunning.

Schließlich heißt es immer wenn man schneller Laufen will muss man schnell laufen.

Zum Thema Verletzungsprävention habe ich vor 2 Monaten nach einem Muskelfaserriss mit Yoga angefangen (Empfehlung vom Arzt), erst dachte ich was soll ich mit Yoga, aber 20min am Tag reichen dass sich meine Beine und vor allem die Hüfte deutlich entspannter und lockerer anfühlen.

steinhardtass
26.11.2023, 20:38
Ich mache auch Krafttraining, habe die gleichen Probleme mit Muskelkater.
Mir helfen REBOOTS direkt danach und dann noch gezielt Massagepistole und Eisbad. Danach noch die Oberschenkel einreiben mit Pferdesalbe.

happytrain
26.11.2023, 22:38
Mit für mich wesentlich meine ich:

Rückblick auf das was mir gut getan hat und mich "schneller" gemacht hat...
Beim Laufen bedeutet das für mich Konstanz, extrem langsam laufen mit dem Ziel der langsamen Umfangserhöhung. Der Verzicht , ich meine wirklich der komplette Verzicht auf Stabi, Planks, Wadenübungen im Voraus....ich hatte 2021 mal ne Phase, wo ich das alls nicht mehr gemacht habe und da war ich sowohl auf dem Rad, als als auch beim Laufen schmerzfrei(er) unterwegs.
Ich dehne wirklich nur noch , wenn die Waden sich bissle fest anfühlen (Treppenstufe, morgens 2 min beim Zähneputzen), ansonsten verzichte ich komplett darauf.
Ich Grunde ist bei mir das laufen der Limiter, ich bin seit meiner Gewichtsabnahme da maximal Anfällig (Achilles, Planthar usw)
Nach meinem letzten Wettkampf im September, hab ich mich hingesetzt und mal geschaut wann ich einigermassen "gut" gelaufen bin, das war in der Zeit in der ich komplett auf Dehnen und Stabi und Kraftaufbau Waden/Beine verzichtet habe....

Komplette Laufpausen haben bei mir NIE zu irgendeiner Verbesserung des Problems geführt, im Gegenteil.....

Hört sich für viele , die Stabi und Kraft machen total dumm an, aber für mich passt es....
Ich laufe übrigens zur Zeit NUR laufband, welches recht weich war und immer weicher wird .-)
Tempo ist immer so um die 9-10 kmh, den 5er laufe ich in 21 min bei nem Tria...
Alles harte mache ich ausschliesslich auf dem Rad, da verkrafte ich das am besten und 2022 konnte ich so , obwohl ich NIE schnell im Training gelaufen bin, dann im Wettkampf bis olympisch für meine Verhältnisse gut Gas geben.
Als letztes habe ich noch Potenzial beim Gewicht, also nach unten.....gerade fürs laufen ist das wohl ein guter Beschleuniger....
Wie gesagt, gilt alles nur für mich und ist halt aus Körpergefühl und Erfahrung gewachsen....

Ich bin überzeugt, dass du, wenn du dir echt Zeit lässt und dich auf wesentliches und eher Bodyweight Übungen konzentrieren würdest, sicher in der Rad und Laufperformance Vorteile sehen würdest.
Bei den meisten die ich kenne und die es auch so handhaben war die Ungeduld und das Zuviel zu Beginn der ausschlagegebende Punkt es wieder zu lassen. Auch die Muskelkatertendenz spricht eigentlich für zuviel am Anfang. Und ja - wenn es nur 1-2 Sätze einer Übung sind dann ist es halt erstmal so.
Ich bin ja grosser Fan von Calisthenic, Functional, Bodyweight, Kettlebell und Animal Moves Übungen und bin so gut wie nie verletzt gewesen. Und nach 35 Jahren Ausdauersport auch auf hohem Niveau ist das eher Ausnahme.
Ich mache so gut wie täglich mein WOD (ca. 15-20 min) das besteht meist aus 3-4 Übungen in Zirkelformat. Dieses stumpfe LegDay- ChestDay usw. mach ich nie. Bei mir ist immer ein Komplettkörperprogramm angesagt. Aber nie so, dass ich nicht laufen oder Rad danach, davor oder dazwischen könnte.
Wenn ich mich zerstören möchte, was ja auch ab und an sein muss, dann werden eben 2-3 WOD gemacht.
und ich bin nunmehr auch schon 55

Helios
27.11.2023, 18:53
..............
Meine Beine. Immer, am "Leg-Day" bzw. mindestens drei Tage danach, habe ich richtig amtlich Muskelkater und zwar so heftig, dass das wirklich unangenehm als auch einschränkend ist.
....................


1. mach mal ne Pause - Regeneration tut gut - Futter Dich mal voll und dann schau weiter.
================================================== ==
Untersuchungen haben darüber hinaus gezeigt, dass Patienten, die chronische Muskelschmerzen hatten, oft unter Carnitinmangel litten1. Carnitin ist ein sogenannter Bio-Carrier, der die Muskelzellen mit Nährstoffen versorgt. Aufgrund seiner zentralen Rolle für die Aufrechterhaltung der Muskelfunktion kann die regelmäßige Einnahme von Carnitin zur Linderung von Muskelschmerzen beitragen und die Behandlung unterstützen.
================================================== ===
https://www.biocarn.de/muskelerkrankungen/muskelschmerzen/

oben ist nur Beispiel was man bei Tante gugel so finden kann.

Es kann auch eine Krankheit dahinter stecken - ich musste meine Frau (Ü60) letztes Jahr aus dem Bett heben (ohne Vorwarnung) - sie konnte ihre Gräten nicht bewegen, der "Knochen-Flüsterer" wusste die Lösung, es sei nicht sein Fachgebiet, aber er wusste welches Meikament zur "ersten Hilfe" erst mal weiter hilft - der BeipackZettel stellt für ambitionierte Sportler ein riesen Problem dar......

runningmaus
28.12.2023, 09:14
Nach den Ausfallschritten und Kniebeugen gestern früh leide ich auch wieder furchtbar unter Muskelkater, ..... Und habe nun wieder mal eine IBU genommen, um mich wenigstens so bewegen zu können, dass nicht alle lachen.... Und um nicht den Aufzug nehmen zu müssen, vor lauter Schmerzen in den Beinen.

Leider bekomme ich die Dosierung des Trainings nicht in den Griff.
Danach tut es immer wieder tagelang weh.
Gruß

iChris
28.12.2023, 19:00
Nach den Ausfallschritten und Kniebeugen gestern früh leide ich auch wieder furchtbar unter Muskelkater, ..... Und habe nun wieder mal eine IBU genommen, um mich wenigstens so bewegen zu können, dass nicht alle lachen.... Und um nicht den Aufzug nehmen zu müssen, vor lauter Schmerzen in den Beinen.

Leider bekomme ich die Dosierung des Trainings nicht in den Griff.
Danach tut es immer wieder tagelang weh.
Gruß

IBU wegen Muskelkater vom Krafttraining? Echt jetzt?!

Antracis
28.12.2023, 20:13
IBU wegen Muskelkater vom Krafttraining? Echt jetzt?!


Jetzt nicht speziell auf runningmaus einmalige Tabletteneinnahme bezogen, sondern generell gesehen:

Die häufige oder gar regelmässige Einnahme von NSARs wie Ibuprofen im Kontext von leistungsorientierten Training ist höchstwahrscheinlich auch aus Sicht der Leistungsentwicklung keine gute Idee.

Gibt mittlerweile einige Studien, die auf tierexperimenteller Ebene (https://www.pnas.org/doi/full/10.1073/pnas.1705420114) und auch als Studien an Sportlern (https://news.ki.se/anti-inflammatory-drugs-can-inhibit-muscle-growth) immer mehr Hinweise geben, das durch die Einnahme der Mittel, vor allem über die Hemmung der Prostaglandinsynthese, auch die Muskelregeneration negativ beeinflusst wird und sich damit auch der Trainingseffekt verringert.

Es addieren sich also negativen Effekte einer schlechten Trainingssteuerung, neudeutsch loadmanagement genannt. Man muss schmerzbedingt mit dem nächsten Trainingsreiz länger warten, die Regeneration dauert überproportional länger und, wenn man denn die Medis einwirft, reduziert man zusätzlich die mögliche kompensatorische Reizantwort und hat so einen niedrigeren Leistungsaufbau.

Zudem gibt es auch schon seit längerem Hinweise, dass sich Medikamente wie Ibuprofen negativ auf die Sehnen- und Knochenregeneration auswirken (https://journals.physiology.org/doi/full/10.1152/japplphysiol.00053.2013). Gerade für Läufer sicherlich nicht unrelevant. Die Datenlange ist da aber nicht eindeutig.

Wie gesagt, das ist sicherlich ein Problem vor allem des häufigen und regelmässigen Einsatzes dieser Medis. Hört man allerdings (vor allem ehemaligen) Leistungssportlern zu, ist das eher der Normalfall und ambitionierte Hobbyathleten, die nur mit sehr regelmässiger Einnahme von NSARs durch die letzten Wochen (bis Monate) vor ihrem Hauptwettkampf kommen, sind meiner Erfahrung nach leider keine Rarität. Insofern das vielleicht mal als Denkanstoss, abgesehen davon, dass es natürlich für Ibuprofen und Co noch viele andere gesundheitliche Gründe gibt, das nicht kritiklos wie Smarties zu essen.

Ansonsten bin ich aber ja schon anderweitig pragmatisch und relativierend aufgefallen und der zeitlich begrenzte fokussierte Einsatz von entzündungshemmenden Schmerzmitteln hat aus meiner Sicht auch durchaus seinen Platz. Im Zweifel, wer keine Ahnung hat oder nur meint, welche zu haben, fragt Arzt, Apotheker oder Bestatter.

sabine-g
28.12.2023, 20:21
Was ist häufig und regelmäßig?

Antracis
29.12.2023, 07:52
Was ist häufig und regelmäßig?


Jedenfalls nicht selten und unregelmäßig.

Bezüglich der Regeneration wird in einigen Publikationen alles, was über wenige Tage (https://www.germanjournalsportsmedicine.com/archive/archive-2014/issue-2/der-einsatz-von-nicht-steroidalen-antirheumatika-nsar-im-spitzensport/) hinaus geht, als relevant hinsichtlich des Einflusses auf die Regeneration angesehen.

Es ist unklar, ob der regelmäßige Gebrauch von NSAR nebst den allgemein bekannten Nebenwirkungen wie gastrointestinale Beschwerden und den seltenen aber schweren kardiovaskulären und nephrogenen Komplikationen auch in einer signifikanten Beeinträchtigung der muskuloskelettalen Adaptationsvorgänge im Sinne eines Rehabilitationsdefizits und somit in einer klinisch relevant erhöhten Verletzungsanfälligkeit resultiert. Unbestritten ist jedoch, dass NSAR sich negativ auf die Frakturheilung auswirken und auch bei längerer Einnahme (länger als 2-3 Tage) die Muskel- und Bandreparaturprozesse negativ beeinflussen.

Das ist für mich der entscheidende Punkt. Inwieweit eine Einnahme im Einzelfall gesundheitlich unbedenklich ist oder nicht, muss man vor allem vor dem individuellen Hintergrund klären. Da können auch 3 Tage Ibuprofen eine blöde Idee sein, wenn Du kardial vorbelastet bist, Magengeschwüre hast und noch eine Niereninsuffizienz.

Bezüglich der möglichen Nachteile für die Regeneration würde ich aber mittlerweile persönlich entsprechende Substanzen nicht mehr länger als wenige Tage einnehmen, also z.B. mal 14 Tage bei einer Plantarfasziitis oder Achillessehnenbeschwerden selbst wenn das im Einzelfall medizinisch unbedenklich ist. Gerade halt auch bei Sehnenbeteiligung, weil es da in den letzten Jahren immer mehr Publikationen gibt, die davon abraten wegen Hinweisen auf verschlechterte Regeneration.

Und ich kenne so Fälle, die Ihr Lauftraining eigentlich übers ganze Jahr nur noch mit Einnahme von Ibuprofen gestemmt bekommen, weil es nach jedem langen Lauf zwickt oder immer mal wieder.. Da sind wir dann bei wöchentlich oder monatlich, und das ist sicher auch weder selten noch unregelmässig.

Sollte jetzt aber jemand z.B. auf die komische Idee kommen, ohne Training 100 x 100 zu schwimmen im Frühjahr und verhebt sich im Winter seinen Rücken, weil er unbedingt seine Finishermedaillien aus dem Keller holen und an den Weihnachtsbaum hängen musste und knickt dann noch beim Silvesterlauf um, ist das sicher eher selten.
Vor allem sind das ja schon eher unabhängige Ereignisse

Bei häufigen und regelmässigen Schmerzem würde ich mir vor allem mal prinzipiell Gedanken über mein Training machen, in der Regel will uns damit ja der Körper doch etwas mitteilen.

Pete0815
29.12.2023, 08:55
Ich verstehe ich nicht ganz Dein Handlungsfazit.

Wenn solche Stoffe/Medikamente "... die Muskel- und Bandreparaturprozesse negativ beeinflussen" warum sollte ich sie dann überhaupt bei derartigen Problemen nehmen?

Überwiegt hier aus Deiner Sicht der Entzündungshemmende Aspekt in der Kurzzeitanwendung?

Alleine als Schmerzmittel gäbe es doch sicherlich Alternativen, wobei ich für "Spaß und Spiel" also gegen Muskelkater dies äußerst sensibel für mich betrachte und eigentlich auch ausschließe aus diesem Grund Medikamente zu nehmen.

Antracis
29.12.2023, 09:13
Ich verstehe ich nicht ganz Dein Handlungsfazit...

[…]

Überwiegt hier aus Deiner Sicht der Entzündungshemmende Aspekt in der Kurzzeitanwendung?

Ich persönlich hab gute Erfahrungen mit Kurzeitanwendung einer bestimmten Substanz bei Verletzungen mit deutlicher Ödembildung. Konkret mit einem Knöcheltrauma nach Umknicken im Wald und einem kleinen Muskelfaserriss. Da hat sich die Rückbildung der Schwellung innerhalb von 2 Tagen deutlich beschleunigt. Das war für mich persönlich ein Vorteilund ich konnte nach meinem Eindruck einige Tage früher, als in ähnlichen Fällen in der Vergangenheit wieder ins Training einsteigen.


Alleine als Schmerzmittel gäbe es doch sicherlich Alternativen, wobei ich für "Spaß und Spiel" also gegen Muskelkater dies äußerst sensibel für mich betrachte und eigentlich auch ausschließe aus diesem Grund Medikamente zu nehmen.

Ich käme auch nie auf die Idee, Schmerzmittel aufgrund von Muskelkater zu nehmen oder das zu empfehlen. Wenn man das wirklich regelmässig hat, ist entweder die Trainingsintensität zu hoch und/oder die Frequenz zu gering. Beides sollte sich leicht beheben lassen. Wenn nicht, sollte man das abklären lassen.

Von reiner Schmerzbehandlung bei „Bagatellverletzungen“ wie Sehnenreizungen oder Muskelzerrungen halte ich ehrlich gesagt gar nix, weil die Schmerzen in der Regel nicht so gross sind, dass man wirklich eine Behandlung braucht und es meist auch nicht sinnvoll ist, die Schmerzschwelle zu reduzieren, um schneller wieder Belasten zu können.

PS: Mein Laufkumpel erzählt gerne die Geschichte, dass einer seiner Trainees ( promovierter Volkswirt mit hohem Einstiegsgehalt) von ihm eine Empfehlung für ein strukturiertes Lauftraining erhalten hat, die nach einer Woche nach einem langen Lauf zu ziehenden Schmerzen in beiden Waden führte, die binnen 36 Stunden ihren Höhepunkt erreichten und nur noch vorsichtiges Gehen ermöglichten.

Der angehende Ausdauersportler hat das als Anlass genommen, die Rettungstelle der Uniklinik aufzusuchen und sich dann am nächsten Morgen bei meinem Kumpel über mehrere Vorgänge bitterlich beklagt:

- das er mehrere Stunden trotz seiner heftigen Beschwerden warten musste
- das er nur die Diagnose DOMS erhielt ( Deleayed onset muscle soreness)
- das er weder ein MRT noch ein Röntgen erhalten hat, trotz Klageandrohung und der unfallchirurgische Kollege seine Diagnose nur aufgrund der Anamnese und körperlicher Untersuchung stellte

Pete0815
29.12.2023, 09:24
Ich persönlich hab gute Erfahrungen mit Kurzeitanwendung einer bestimmten Substanz bei Verletzungen mit deutlicher Ödembildung. Konkret mit einem Knöcheltrauma nach Umknicken im Wald und einem kleinen Muskelfaserriss. Da hat sich die Rückbildung der Schwellung innerhalb von 2 Tagen deutlich beschleunigt. Das ist für mich persönlich ein Vorteil.


Danke. Nehme ich gerne so als verstanden mit. Also durchaus eine Option, wenn man kleinere Muskel oder Bänderprobleme mit einer Schwellung hat (für mich ein Symbol dass eine Entzündung vorliegt), dass man dort kurzzeitig neben Kühlen davon Gebrauch macht. Die zitierten negativen Effekte genau auf diese Muskeln&Bändern stehen in der kurzeitigen Anwendung vorsichtig gesprochen im Hintergrund.

Vorsicht ist natürlich trotzdem geboten, da viele kurzzeitige Einnahmen ("für jeden Kleinkram") wieder eine langfristige Einnahme ergeben.
Also liegen die Dinger bei mir schon ganz richtig -> in der letzte Schrankecke und nicht griffbereit neben der Zahnbürste :)


Edit: Netter Bericht und da darf es leider nicht wundern, dass diese Anlaufstellen chronisch Überlaufen sind.

sabine-g
29.12.2023, 09:40
Ich käme auch nie auf die Idee, Schmerzmittel aufgrund von Muskelkater zu nehmen oder das zu empfehlen.

Ja. Das ist in der Tat selten dämlich.
Da fragt man sich was die Leute einwerfen wenns mal wirklich zwickt.

Antracis
29.12.2023, 09:45
Vorsicht ist natürlich trotzdem geboten, da viele kurzzeitige Einnahmen ("für jeden Kleinkram") wieder eine langfristige Einnahme ergeben.
Also liegen die Dinger bei mir schon ganz richtig -> in der letzte Schrankecke und nicht griffbereit neben der Zahnbürste :)

Letztlich muss man individuell entscheiden und im Einzelfall und möglichst alle Fakten, also Beschwerden, Verletzung/Erkrankung und mögliche Risiken berücksichtigen, wenn man da wirklich eine gute weil sinnvolle Entscheidung treffen will. Pauschale Regeln sind da nur selten hilfreich.

Man muss auch bei dem, was man in Empfehlungen liest, egal jetzt von Fachgesellschaften oder ÄrztInnen, immer den genauen Kontext zu beachten.

Also nur mal als Beispiel: Wenn Du nach Kopfschmerzen und Schmerzmitteln suchst, wirst Du schnell, auch in guten Quellen, auf die Empfehlung stossen, möglichst nicht mehr als 2-3 Tage am Stück und nicht mehr als 10 Tage im Monat, wegen Kopfschmerzen Schmerzmittel einzunehmen.

Das ist nun aber keine Empfehlung, an den restlichen 245 Tagen Kopfschmerztabletten einzuwerfen und heisst auch nicht, dass das unbedenklich wäre. Es bezieht sich lediglich auf den pauschalen Hinweis, das analgetikabedingte Kopfschmerzen auftreten können bei einem derart regelmässigen Gebrauch, die Kopfschmerzen treten also durch die häufige Einnahme sogar noch häufiger auf. Und auch das ist nur ein pauschaler Durchschnittswert. Aber auch nur ein Aspekt von vielen, die dafür Sprechen, die Einnahme zu begrenzen.

In den allermeisten Fällen wird eine sinnvolle Einnahme viel seltener anzuraten sein, wenn sie individuelle Beschwerden, Ursachen und Risiken beachtet. Bei einer schweren Migräne beispielsweise , wo medikamentöse und nichtmedikamentöse Prophylaxemassnahmen nicht helfen, kann die Lage wieder ganz anders aussehen, um überhaupt eine gesellschaftliche Teilhabe noch zu ermöglichen. Das sollte dann aber fachärztlich kompetent abgeklärt und begleitet werden und nicht das Resultat von Tante Google und Onkel DocMorris.


Deshalb bin ich aber ein Freund differenzierter Betrachtung. Pauschale Empfehlungen wie „Antibiotika, Cortison und Schmerzmittel sind schädlich und sollten möglichst selten genommen werden“ sind im Einzelfall nicht unbedingt die medizinisch sinnvollste Entscheidung. Wenn man das trotzdem zu persönlichsten Lebensmotto, steht das einem natürlich frei.

Antracis
29.12.2023, 10:07
Edit: Netter Bericht und da darf es leider nicht wundern, dass diese Anlaufstellen chronisch Überlaufen sind.

Ja, das ist tatsächlich ein Problem und die Arbeit in der Rettungsstelle birgt durchaus ein erhöhtes Risiko für degenerative Prozesse der Halswirbelsäule aufgrund sehr häufigen Kopfschüttelns oder auch Kopfschmerzen durch Schlagen des selbigen auf die Tischkante, :Cheese:

Allerdings ist eine Lösung auch nicht ganz trivial, wenn PatientInnen u.a. mehrere Monate auf Facharztzermine warten müssen. Und tatsächlich ist der Anlass für das Kopfschütteln auch gar nicht so selten das faktische Todesurteil, weil Menschen in ihren Extremen nun leider auch dazu neigen, eigenlich offensichtliche Zeichen zu übersehen oder zu verdrängen und damit und auch durch mangelnde Vorsprge Behandlungschancen zu verspielen. Es bleibt also kompliziert, aber nun genug offtopic.

Ich muss auch trainieren, tut ja gerade mal nüscht weh. :Cheese:

Pete0815
29.12.2023, 10:14
Ich muss auch trainieren, tut ja gerade mal nüscht weh. :Cheese:

Me too. See you in Watopia :Cheese:

runningmaus
29.12.2023, 13:25
Ja. Das ist in der Tat selten dämlich.
Da fragt man sich was die Leute einwerfen wenns mal wirklich zwickt.
Meine Zahnärztin meint, ich hätte eine sehr hohe Schmerz Toleranz.

Jedoch beim "Muskelkater des Todes" ;) liegen die Karten anders ;)

Bei eine großflächigen Brandwunde ist es mir damals auch egal gewesen, dass der betäubende Stoff hätte süchtig machen können, bei Missbrauch.....

Also: es scheint individuell unterschiedlich zu sein, was wir für angemessen halten.

@antracis : danke für die vielen guten Informationen