Vollständige Version anzeigen : Freiwasser Wasserqualität Qualitätsschwimmen
svmechow
16.06.2022, 22:13
Gerade aufn Ticker bekommen: in Berliner Badeseen gibt es erneut Zerkarienalarm!
Was sehne ich mich nach der algentrüben Alster angesichts der saugwurmverseuchten Berliner Badestätten.
Aber Spass beiseite. Heute erging die Warnung, dass in den „nachfolgend aufgelisteten Badeseen“ mit erhöhtem Zerkarienbefall zu rechnen sei. Nachstehend waren einfach sämtliche mir geläufige Seen in Berlin genannt. Kein Entkommen also.
Wer die Biester noch nicht kennt, here we go.
Zerkarien stellen ein spezifisches Larvenstadium der Saugwürmer dar, die sich insbesondere in Ufernähe frei im Wasser herumtreiben auf der Suche nach dem geeigneten Wirtsorganismus.
Eigentlich gelten Menschen als Fehlwirt, sind die Würmer doch an sich auf Enten und andere Wasservögel spezialisiert. Der Entwicklungszyklus dieser Wirbellosen ist sicher aus der Perspektive passionierter Nematodenforscher faszinierend, aus der Sicht einer schlechten Schwimmerin indessen - räudig.
Also. Die Zerkarie bohrt sich in die Haut der Ente, entwickelt sich dort zum Wurm und paart sich in dem armen Vogel, der dann mit seiner Ausscheidung die Wurmeier ins Wasser abgibt - ebenso gibt manche Ente dadurch den Löffel ab. Die alsbald aus diesen ausgekackten Eiern schlüpfenden Larven suchen sich dann erstmal eine Schnecke als Zwischenwirt, um darin zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Nach zwei bis drei Monaten Gedeih in der Schnecke schwärmen dann die Zerkarien aus, um sich wieder in eine Ente zu bohren und sich dort zum geschlechtsreifen Wurm zu entwickeln.
Wenn gerade keine Ente zur Verfügung steht, bohrt sich die Zerkarie schon auch mal in einen Menschen. Das geht für uns in aller Regel nicht tödlich aus, juckt aber wohl wie Sau; also mich juckt es schon, wenn ich nur daran denke.
Also immer schön die Schwimmsachen ausziehen danach und bloß nicht Lufttrocknen lassen. Am besten kräftig abrubbeln, heisst es. Oder einfach nicht schwimmen gehen und schon gar nicht in Ufernähe.
In der nächsten Folge dieser Serie werde ich über die Bilharziose referieren. Wenn man die kennengelernt hat, sehnt man sich regelrecht nach den heimischen Zerkarien.
Ich lese deine Beiträge ja wirklich gerne, aber manchmal will man bestimmte Dinge eigentlich lieber nicht wissen...🙄
triconer
17.06.2022, 06:35
Ich finde Parasitendokus sehr gruselig und faszinierend zugleich. Die Themenvorstellung wird zwar nicht deine alleinige Intention sein, aber ich freue mich auf den nächsten Beitrag von Dir zu Bilharziose :Blumen:
Danke für den Hinweis. Das erspart mir die Überlegung ob ich nicht vielleicht auch Mal ins Freiwasser gehen müsste.
Starhawk
17.06.2022, 08:02
Die Biester sind ja meist nur im Früh- und Spätsommer da, also dazwischen gehts und auch nicht jeder reagiert darauf.
Vieleicht muss man aber auch einfach nur schneller schwimmen, so dass die Biester einen nicht mehr für eine Ente halten :Cheese:
Einige die bei uns im Naturfreibad schwimmen glauben der Ausschlag käme von den Wasserflöhen, ich lasse sie dann meistens in dem Glauben O:-)
Zum Glück gibt es bei mir in der Nähe einen See der keine Zerkarien hat, ist zwar kein Badesee und Schwimmen wird nur geduldet.
Estampie
17.06.2022, 08:37
bäh, ist ja eklig!
Das liest sich wirklich wie die Bilharziose des kleinen Mannes.
Ich habe gestern eine ausgesprochene Freiwasserwoche eingeleitet und hatte vor alle Seen der Region mal zu schwimmen. Und überall sind Enten.....
Gruß,
Thomas, esst mehr Enten, und Schnecken
...
In der nächsten Folge dieser Serie werde ich über die Bilharziose referieren. Wenn man die kennengelernt hat, sehnt man sich regelrecht nach den heimischen Zerkarien.
Fieses Thema, aber dafür erfrischend launig geschrieben:Blumen:
Nebenbei auch noch ein Plädoyer für (langärmligen) Neo-Gebrauch in derartigen Seen.
(Hab' gleich mal das Google-Orakel mit den Suchbegriffen "zerkarien bayerische Seen" gefüttert und glücklicherweise nur Treffer von 2021 und älter bekommen. Dem geplanten Freiwasserschwimmen heute abend im Wössner See steht somit erstmal nichts entgegen)
Ich könnte noch eine Fallstudie zur Lava Migrans beisteuern, die mich mal in Malaysia erwischt hat. Auch nette Gesellen, zum Glück bei uns nicht vorkommend.
Und dann bin ich froh nicht mehr in Berlin sondern am Arxx der Welt zu wohnen: zerkarienfrei und Bilharziose kenne ich nur aus Kenia.
Estampie
17.06.2022, 14:23
am Arxx der Welt zu wohnen: zerkarienfrei
wie bekommt man das raus wo die lauern und wo nicht?
Ich wüsste jetzt nicht wo ich fragen sollte.
Gruß,
Thomas
wie bekommt man das raus wo die lauern und wo nicht?
Ich wüsste jetzt nicht wo ich fragen sollte.
Gruß,
Thomas
Zumindest die Badeseen werden regelmäßig kontrolliert. Und das muss dann auch entsprechend geäußert werden. Bei uns stand zumindest mal die Tage, dass die beiden hiesigen Seen (Bostalsee und Losheimer Stausee) frei von Zerkarien sind.
Ich hatte allerdings auch noch nie Ausschlag, weder in der Alster noch sonst wo. Nur mal Kontaktspuren nach Kampf mit Quallen.
runningmaus
17.06.2022, 16:06
Ich lese deine Beiträge ja wirklich gerne, aber manchmal will man bestimmte Dinge eigentlich lieber nicht wissen...
so geht mir das auch :Blumen:
vielleicht doch lieber ins Freibad heute abend, statt in den See? ...
ah, verflixt, sogar dort wurden schon Enten gesehen... :Cheese:
svmechow
17.06.2022, 16:32
Ich sehe schon. Bei einigen Foristas führt dieser Beitrag zur akuten Anatidaephobie; das ist zwar nachvollziehbar, dennoch ist die Ente in dieser Konstellation eigentlich die wahrhaftig Leidtragende.
Obwohl ich davon ausgehe, dass alle Mitglieder dieses illustren Forums im Bilde sind über o.g. Phobie, hier eine kurze Darstellung:
https://www.angst-verstehen.de/anatidaephobie-angst-vor-enten/
Ich sehe schon. Bei einigen Foristas führt dieser Beitrag zur akuten Anatidaephobie; das ist zwar nachvollziehbar, dennoch ist die Ente in dieser Konstellation eigentlich die wahrhaftig Leidtragende.
Leidtragende in jeder Beziehung. Ich hoffe, sie erfährt nie davon, dass es so etwas überhaupt gibt. :Lachen2:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/1/1e/Daisy_Duck_Duckipedia.png
Bildinhalt: Sehr hübsche Entendame
Duafüxin
18.06.2022, 18:20
Faszinierend, was sich die Natur alles einfallen läßt!
Im Geiste bin ich ja knapp unter 20 Jahre alt, also unsterblich, daher haben solche Beschreibungen keine Wirkungen, auch wennich jetzt ganz tapfer wieder schwimmen gehe (wenn, dann eh nur draussen).
svmechow
18.06.2022, 18:55
Ich wollte, den Parasiten zum Trotz, auch in den See springen heute. Ich habe da so ein Strandbad in der Nähe, da kann man sich für 6 Euro Eintrittsspreis direkt danach abduschen. Nach Starkregen-Ereignissen sollte man sich das gut überlegen, weil dieser City-See wohl eine kommunizierende Röhre darstellt mit der Kanalisation. Und selbst wenn ich bei meiner Arbeit als Gynäkologin manchmal mehr mit Fäkalkeimen zu tun habe, als mir lieb ist (Stichwort Wassergeburt und ich bis zu den Schultern mit in der Wanne), möchte ich nicht in E. coli baden.
Aber aktuell gibt es ja weder starke noch schwache Regenereignisse hier, insofern wäre mein Badevergnügen heute sicher ein wahrhaft vergnügliches geworden. Wurde es aber nicht.
Meine beste Freundin, eine hartgesottene und furchtlose Schwimmerin, warnte mich in der Frühe, sie habe sich den am Vortag zugezogenen Grünstich aus dem hiesigen Schlachtensee (der See heißt wirklich so. Freies Assoziieren bleibt da nicht aus…) selbst mit dem Einsatz schweren Geräts kaum von der Haut und erst recht nicht aus den Haaren bekommen.
Ja. Irgendetwas färbt dieses Wasser, und ihr pinkfarbener Badeanzug hat nun Grünspan.
Ich war dann mal im Sportstüdio ein paar Bahnen ziehen.
Ich wollte, den Parasiten zum Trotz, auch in den See springen heute. Ich habe da so ein Strandbad in der Nähe, da kann man sich für 6 Euro Eintrittsspreis direkt danach abduschen. Nach Starkregen-Ereignissen sollte man sich das gut überlegen, weil dieser City-See wohl eine kommunizierende Röhre darstellt mit der Kanalisation. Und selbst wenn ich bei meiner Arbeit als Gynäkologin manchmal mehr mit Fäkalkeimen zu tun habe, als mir lieb ist (Stichwort Wassergeburt und ich bis zu den Schultern mit in der Wanne), möchte ich nicht in E. coli baden.
Aber aktuell gibt es ja weder starke noch schwache Regenereignisse hier, insofern wäre mein Badevergnügen heute sicher ein wahrhaft vergnügliches geworden. Wurde es aber nicht.
Meine beste Freundin, eine hartgesottene und furchtlose Schwimmerin, warnte mich in der Frühe, sie habe sich den am Vortag zugezogenen Grünstich aus dem hiesigen Schlachtensee (der See heißt wirklich so. Freies Assoziieren bleibt da nicht aus…) selbst mit dem Einsatz schweren Geräts kaum von der Haut und erst recht nicht aus den Haaren bekommen.
Ja. Irgendetwas färbt dieses Wasser, und ihr pinkfarbener Badeanzug hat nun Grünspan.
Ich war dann mal im Sportstüdio ein paar Bahnen ziehen.
Grün heisst zum Baden geeignet:
https://www.berlin.de/imgscaler/ivfz3PRpTAuzO4LYDewbD05TJKKugq0-RMFznv_sX_k/textbildbreit/L3N5czExLXByb2QvbGFnZXNvL2dlc3VuZGhlaXQvZ2VzdW5kaG VpdHNzY2h1dHovYmFkZWdld2Flc3Nlci9iYWRlZ2V3YWVzc2Vy dWViZXJ3YWNodW5nL21kYi1sYWdldHNpLWJhZGVnZXdhZXNzZX ItMjAxMi1zeW1ib2xlLWJhZGVuX2dydWVuLmpwZw.jpg
Ich wollte, den Parasiten zum Trotz, auch in den See springen heute. Ich habe da so ein Strandbad in der Nähe, da kann man sich für 6 Euro Eintrittsspreis direkt danach abduschen. Nach Starkregen-Ereignissen sollte man sich das gut überlegen, weil dieser City-See wohl eine kommunizierende Röhre darstellt mit der Kanalisation. Und selbst wenn ich bei meiner Arbeit als Gynäkologin manchmal mehr mit Fäkalkeimen zu tun habe, als mir lieb ist (Stichwort Wassergeburt und ich bis zu den Schultern mit in der Wanne), möchte ich nicht in E. coli baden.
Aber aktuell gibt es ja weder starke noch schwache Regenereignisse hier, insofern wäre mein Badevergnügen heute sicher ein wahrhaft vergnügliches geworden. Wurde es aber nicht.
Meine beste Freundin, eine hartgesottene und furchtlose Schwimmerin, warnte mich in der Frühe, sie habe sich den am Vortag zugezogenen Grünstich aus dem hiesigen Schlachtensee (der See heißt wirklich so. Freies Assoziieren bleibt da nicht aus…) selbst mit dem Einsatz schweren Geräts kaum von der Haut und erst recht nicht aus den Haaren bekommen.
Ja. Irgendetwas färbt dieses Wasser, und ihr pinkfarbener Badeanzug hat nun Grünspan.
Ich war dann mal im Sportstüdio ein paar Bahnen ziehen.
Da werden Erinnerungen wach! Hatte ich mal in der Havel Nähe Pfaueninsel. Habe das Zeug nie wieder raus gekriegt. Immerhin blieb ich von den Magen-Darm-Problemen verschont, die andere anschließend hatten.
Antracis
18.06.2022, 20:45
Da werden Erinnerungen wach! Hatte ich mal in der Havel Nähe Pfaueninsel. Habe das Zeug nie wieder raus gekriegt. Immerhin blieb ich von den Magen-Darm-Problemen verschont, die andere anschließend hatten.
Ich war gestern im Schlachtensee. Hände und Füße musste ich abrubbeln mit dem Handtuch, alles andere haben Neo und Badekappe bedeckt. Letztere wurden weder besetzt noch gefärbt. Magen ist ok, hat offensichtlich nicht nur den See sondern auch den Italiener gestern und das Chili sin carne gerade überlebt. Zerkarienartige Pusteln hab ich auch noch keine entdeckt. Zumindest nicht mehr, als sonst auch ohne See. :Cheese:
svmechow
21.06.2022, 17:21
https://www.t-online.de/region/hamburg/id_100020024/schwimmbad-in-hamburg-zerkarien-ausbruch-eltern-wueten-wegen-juckender-krankheit.html
Nirgendwo ist man sicher; weder in Hamburg, noch im Schwimmbad.
Dafür ging meine Kurzvisite im Halensee vor zwei Tagen bislang gut aus. Es fehlten lediglich die beiden Schwäne, die üblicherweise mit grimmigem Gesichtsausdruck ihre Bahnen ziehen und es dabei auch nicht versäumen, stets mit leisem Zischen ihre Überlegenheit im Element Wasser zu demonstrieren.
Ob die beiden nun dem Saugwurmbefall zum Opfer gefallen sind oder sich nur im Schilf versteckt haben vor den Horden mehr oder minder suffizient bekleideter Badegäste, bleibt zu eruieren.
bergflohtri
21.06.2022, 18:11
Ich wollte, den Parasiten zum Trotz, auch in den See springen heute. Ich habe da so ein Strandbad in der Nähe, da kann man sich für 6 Euro Eintrittsspreis direkt danach abduschen. Nach Starkregen-Ereignissen sollte man sich das gut überlegen, weil dieser City-See wohl eine kommunizierende Röhre darstellt mit der Kanalisation. Und selbst wenn ich bei meiner Arbeit als Gynäkologin manchmal mehr mit Fäkalkeimen zu tun habe, als mir lieb ist (Stichwort Wassergeburt und ich bis zu den Schultern mit in der Wanne), möchte ich nicht in E. coli baden.
Aber aktuell gibt es ja weder starke noch schwache Regenereignisse hier, insofern wäre mein Badevergnügen heute sicher ein wahrhaft vergnügliches geworden. Wurde es aber nicht.
Meine beste Freundin, eine hartgesottene und furchtlose Schwimmerin, warnte mich in der Frühe, sie habe sich den am Vortag zugezogenen Grünstich aus dem hiesigen Schlachtensee (der See heißt wirklich so. Freies Assoziieren bleibt da nicht aus…) selbst mit dem Einsatz schweren Geräts kaum von der Haut und erst recht nicht aus den Haaren bekommen.
Ja. Irgendetwas färbt dieses Wasser, und ihr pinkfarbener Badeanzug hat nun Grünspan.
Ich war dann mal im Sportstüdio ein paar Bahnen ziehen.
Bei Euch gibt es einen Badesee der wetterabhängig mit der Kanalisation verbunden ist?:-((
svmechow
21.06.2022, 20:57
Bei Euch gibt es einen Badesee der wetterabhängig mit der Kanalisation verbunden ist?:-((
Na der hat eben keine natürlichen Zu- und Abflüsse und speist sich daher aus Grundwasser sowie aus den Zuflüssen aus Regenkanälen. Das Problem ist halt, dass die in den See gespülten Schmutzstoffe fließen abfliessen, sondern sich konzentrieren.
Bis 2005 oder so war das richtig räudig, dann wurde dem See so eine Filteranlage vorgeschaltet, die das verunreinigte Wasser aus den Regenkanälen zu 80% von den abfiltrierbaren Substanzen befreit und man darf da wieder baden und ich mache das auch regelmäßig. Bislang war das immer völlig unproblematisch und macht sogar Spass, so spassig schwimmen in einem See im Zentrum der Stadt eben sein kann.
Nur bei diesen legendären Starkregenereignissen kommt es irgendwie zum Übertritt von verunreinigtem Wasser aus der Kanalisation, las ich, an Erfahrung kann ich da nichts zu beitragen, weil meine Ekelschwelle so niedrig ist, dass ich es erst gar nicht ausprobieren möchte.
svmechow
22.06.2022, 21:47
Nachlese: aus dem Bioleistungskurs eines Berliner Gymnasiums, der heute eine Analyse des Wassers im Schlachtensee durchgeführt hat; Informationen von Menschen in der Blütezeit ihrer intellektuellen Fähigkeiten unter Anleitung einer mir bekannten Biolehrerin:
„Also die Wasserqualität ist gut bis sehr gut haben viele Wasserflöhe und kleine Krebstiere usw gefunden was Bioindikatoren für gute Wasserqualität sind.
Chemische Untersuchungen haben einen erhöhten Nitratgehalt angezeigt (Kot/Urin)-höher als normal. Das kann auch am Regen gelegen haben, der alles in den See gespült hat.
Cerkarien haben wir in unseren Proben nicht gefunden.“
Das klingt doch vielversprechend. Nur bisschen Pipi und Kaka. Und was sinnvolles gemacht im Bio-Lk.
Steppison
23.06.2022, 08:36
Ich hab mal eine Saison als Rettungsschwimmer im einem Naturbad / Teich gearbeitet. Da gab es dann auch eine Plattform mit Holzplanken und einer Rutsche drauf. Wir sind dann jeden Morgen mit dem Ruderboot rübergefahren und haben mit einem großen Straßenbesen die Hinterlassenschaften von den Enten (ca. 20 Paare auf dem See) von der Plattform gekehrt. Halbe Stunde später kamen die Early Birds zum Schwimmen. :Blumen:
Nitrat kommt doch hauptsächlich aus Dünger in der Landwirtschaft
Ich hab mal eine Saison als Rettungsschwimmer im einem Naturbad / Teich gearbeitet. Da gab es dann auch eine Plattform mit Holzplanken und einer Rutsche drauf. Wir sind dann jeden Morgen mit dem Ruderboot rübergefahren und haben mit einem großen Straßenbesen die Hinterlassenschaften von den Enten (ca. 20 Paare auf dem See) von der Plattform gekehrt. Halbe Stunde später kamen die Early Birds zum Schwimmen. :Blumen:
Die Earliest Birdies ist unserem (Nichtnatur) Schwimmbad sind zwei Entenfamilien, „unsere treuesten Gäste“. Die ziehen fröhlich ihre Runden im Nichtschwimmerbecken, wenn die menschlichen Frühschwimmer eintreffen.:-)
Steppison
23.06.2022, 09:59
Die Earliest Birdies ist unserem (Nichtnatur) Schwimmbad sind zwei Entenfamilien, „unsere treuesten Gäste“. Die ziehen fröhlich ihre Runden im Nichtschwimmerbecken, wenn die menschlichen Frühschwimmer eintreffen.:-)
Ich glaube wenn die im Wasser schwimmen sind die Enten halbwegs dicht. :Lachanfall:
Antracis
23.06.2022, 21:27
Heute wieder im Schlachtensee gewesen. Vorher extra zwei Handtücher eingepackt und nochmal frisch Arme und Beine rasiert, um die grüne Algenpest besser runterzubekommen. Morgen früh steht schließlich das nächste Training an, da kann ich mir Grünstichentfernung bis Mitternacht nicht leisten.
Aber siehe da: Die Pest ist weg. :liebe053:
Fragt man sich nur, wo die so schnell hin ist. Vermutlich in den Haaren vieler Schwimmer*innen ausgesiebt oder von Schlechtschwimmern wie mir beim Atmen konsumiert. :Cheese:
Ich weiss nicht, ob Ihr das wisst: Das Wasser im Schlachtensee wird vom Wannsee über eine Kläranlage in den Schlachtensee gepumpt. Ich bin da im Sommer manchmal mehrmals in der Woche geschwommen, immer mit dem Rad über den Kronprinzessinnenweg, und mag den See sehr.
wegen-dieses-tunnels-sind-die-grunewaldseen-so-sauber (https://www.bz-berlin.de/archiv-artikel/wegen-dieses-tunnels-sind-die-grunewaldseen-so-sauber)
Vielleicht filtert die Kläranlage das Nitrat nicht komplett aus dem Wannseewasser. Aber auch im Wannsee baden und schwimmen die Menschen, ohne zu erkranken.
Antracis
23.06.2022, 22:04
Ich weiss nicht, ob Ihr das wisst:
Ich wusste es nicht, hab mir aber auch nie ernsthaft Sorgen um die Wasserqualität gemacht. Aber diese kleinen Algen waren tatsächlich nervig. Ansonsten heute etwas viele SUPs, aber das ist dann schon fast Wettkampffeeling und zwingt zum Orientierungsblick.
Estampie
24.06.2022, 09:31
Ansonsten heute etwas viele SUPs, aber das ist dann schon fast Wettkampffeeling und zwingt zum Orientierungsblick.
Ähnlich gestern hier im, um und auf dem Lippesee, der da ein paar lokale Besonderheiten zu bieten hat <sic>
Es ist ein von der Fläche her eher kleiner See, mit großem Einzugsgebiet und vielen Segelbooten. Und weil er mehr als 10x so tief ist wie das Steinhuder Meer gibt es hier auch richtig große Pötte (was auf dem Teich zum Teil eher drollig aussieht, aber die Ostwestfälische Mittelschicht zeigt halt gerne was sie hat). Wenn dann wie gestern gutes Wetter, guter Wind und eine bescheidene Vorhersage für die nächsten Tage zusammenkommen schwimmt man zwischen lauter Segelbooten mit sehr unterschiedlich aufmerksamen "Kapitänen" die ihrerseits wildes ZickZack zwischen den unendlich vielen SUPs fahren.
Dafür werde ich halt bei Nieselwetter damit belohnt den See für mich zu haben und ganz in Ruhe zwischen "Lungenegeln", "Leberfressern" (Naegleria Fowleri klingt ja gar nicht so schlimm) und wie die possierlichen Kerlchen alle genannt werden meine Runden zu drehen. (danke svmechov, ich hätte ohne diesen Beitrag gar nicht schätzen können in welch Gesellschaft ich der Lust des Freiwasserschwimmens fröhne)
beste Grüße und Glück auf,
Thomas
svmechow
24.06.2022, 10:18
Der Trend geht ja vielerorts hin zum Neuartigen. Man erinnere sich an das neuartige Coronavirus 2019 oder auch die neuartige Zeckenart der Gattung Hyalomma mit gelb-braun gestreiften Beinen, die von Zugvögeln eingeschleppt wurde und ihre Beute aus bis zu 10 Metern Abstand erkennt.
Nun also die neuartigen mit Wasserpflanzen vergesellschafteten Blaualgen.
Diese tragen beunruhigende Namen wie Tychonema, Phormidium oder Microcoleus, was zumindest dem Klang nach ähnlich gefährlich erscheint wie Treponema pallidum und und eine Mischung aus Mykobakterium und E. coli.
Doch zurück in den See. Diese neuartigen fädigen Cyanobakterien können giftige Stoffe sezernieren, darunter das Anatoxin A, welches auch bezeichnet wird als ein VFDF. Ach so, vermutlich ist das nicht allen geläufig: VFDF ist das Akronym für Very Fast Death Factor.
Anatoxin A ist ein Agonist des nikotinischen Acetylcholinrezeptors. Acetylcholinrezeptoren sind beispielsweise an der motorischen Endplatte periphärer Nerven zu finden und man muss weder Arzt noch Biochemiker sein um zu verstehen, dass die Bindung von Acetylcholin an den Rezeptor dazu führt, dass dieser durch entspechende Ionenströme aktiviert wird und die Zelle depolarisiert. Diese Erregung führt zur Bildung von Aktionspotentialen, was wiederum zur Kontraktion des von diesem Nerv innervierten Muskel führt. Während es nun bei der Aktivierung des Rezeptors durch den eigentlichen Liganden Acetylcholin nur zu einer kurzen Depolarisation der Zelle kommt, sorgt das Toxin für eine dauerhafte Konformationsänderung des Rezeptors, was letztendlich zu dessen Funktionsverlust.
Klinisch merkt das der Besitzer der jeweiligen Nervenzelle an einem Verlust seiner Kordinationsfähigkeit und durch die Dauererregung der motorischen Endplatten mit Krämpfen und letztendlich zu Atemstillstand.
In den Berliner Badegewässern fanden sich in den vergangenen Jahren neben anderen weniger toxischen Cyanobakterienstämmen auch immer wieder Kolonien der eben beschriebenen neuartigen mit Wasserpflanzen vergesellschafteten Blaualgen, wobei die einzigen sicher dokumentierten Todesopfer durchweg caniner Art waren.
Wer sich bis hierhin durch diesen Text gequält hat, herzlichen Glückwunsch, here comes the good news: der LD50-Wert für Mäuse lag bei 0.25 mg/kg Körpergewicht. Ich müsste also, zugrundegelegt mein Organismus funktioniert ganz ähnlich wie der einer Maus, satte 12.5 mg reinstes Blaualgentoxin zu mir nehmen, um mich in dieser Weise ins jenseits zu befördern.
Um die erforderliche Menge Toxin überhaupt zu sich nehmen zu können, wäre ein Bad im See nicht ausreichend. Man müsste schon ein oppulentes Mahl zu sich nehmen, bei dem Wasserpflanzen an Blaualgenjus gereicht werden, eine große Portion bitte.
Insofern: einfach beim Schwimmen Schnauze halten und auch nix durch die Nase schlucken, erst recht keine Pflanzen.
Ob man das Anatoxin A nicht möglicherweise antidotieren könnte mit Botulinumtoxin A, welches ja bekanntermaßen erregungshemmende Wirkung an der Synapse ausübt, ist eigentlich Gegenstand meiner aktuellen Forschung. Leider jedoch ist Botox aktuell nicht lieferbar, zumindest nicht jenseits des Schwarzmarktes, weswegen ich vermutlich sowohl runzlig als auch ohne Nobelpreis enden werde.
Der Trend geht ja vielerorts hin zum Neuartigen. Man erinnere sich an das neuartige Coronavirus 2019 oder auch die neuartige Zeckenart der Gattung Hyalomma mit gelb-braun gestreiften Beinen, die von Zugvögeln eingeschleppt wurde und ihre Beute aus bis zu 10 Metern Abstand erkennt.
Nun also die neuartigen mit Wasserpflanzen vergesellschafteten Blaualgen.
Diese tragen beunruhigende Namen wie Tychonema, Phormidium oder Microcoleus, was zumindest dem Klang nach ähnlich gefährlich erscheint wie Treponema pallidum und und eine Mischung aus Mykobakterium und E. coli.
Doch zurück in den See. Diese neuartigen fädigen Cyanobakterien können giftige Stoffe, darunter das Anatoxin A, welches auch bezeichnet wird als ein VFDF. Ach so, vermutlich ist das nicht allen geläufig: VFDF ist das Akronym für Very Fast Death Factor.
Anatoxin A ist ein Agonist des nikotinischen Acetylcholinrezeptors. Acetylcholinrezeptoren sind beispielsweise an der motorischen Endplatte periphärer Nerven zu finden und man muss weder Arzt noch Biochemiker sein um zu verstehen, dass die Bindung von Acetylcholin an den Rezeptor dazu führt, dass dieser durch entspechende Ionenströme aktiviert wird und die Zelle depolarisiert. Diese Erregung führt zur Bildung von Aktionspotentialen, was wiederum zur Kontraktion des von diesem Nerv innervierten Muskel führt. Während es nun bei der Aktivierung des Rezeptors durch den eigentlichen Liganden Acetylcholin nur zu einer kurzen Depolarisation der Zelle kommt, sorgt das Toxin für eine dauerhafte Konformationsänderung des Rezeptors, was letztendlich zum Funktionsverlust des Rezeptors.
Klinisch merkt das der Besitzer der jeweiligen Nervenzelle an einem Verlust seiner Kordinationsfähigkeit und durch die Dauererregung der motorischen Endplatten zu Krämpfen und letztendlich zu Atemstillstand.
In den Berliner Badegewässern fanden sich in den vergangenen Jahren neben anderen weniger toxischen Cyanobakterienstämmen auch immer wieder Kolonien der eben beschriebenen neuartigen mit Wasserpflanzen vergesellschafteten Blaualgen, wobei die einzigen sicher dokumentierten Todesopfer durchweg caniner Art waren.
Wer sich bis hierhin durch diesen Text gequält hat, herzlichen Glückwunsch, here comes the good news: der LD50-Wert für Mäuse lag bei 0.25 mg/kg Körpergewicht. Ich müsste also, zugrundegelegt mein Organismus funktioniert ganz ähnlich wie der einer Maus, satte 12.5 mg reinstes Blaualgentoxin zu mir nehmen, um mich in dieser Weise ins jenseits zu befördern.
Um die erforderliche Menge Toxin überhaupt zu sich nehmen zu können, wäre ein Bad im See nicht ausreichend. Man müsste schon ein oppulentes Mahl zu sich nehmen, bei dem Wasserpflanzen an Blaualgenjus gereicht werden, eine große Portion bitte.
Insofern: einfach beim Schwimmen Schnauze halten und auch nix durch die Nase schlucken, erst recht keine Pflanzen.
Ob man das Anatoxin A nicht möglicherweise antidotieren könnte mit Botulinumtoxin A, welches ja bekanntermaßen erregungshemmende Wirkung an der Synapse ausübt, ist eigentlich Gegenstand meiner aktuellen Forschung. Leider jedoch ist Botox aktuell nicht lieferbar, zumindest nicht jenseits des Schwarzmarktes, weswegen ich vermutlich sowohl runzlig als auch ohne Nobelpreis enden werde.
Ich feiere dich, 15 Punkte von mir:Lachanfall:
svmechow
26.06.2022, 09:47
Die neueste Superlative der Wasserwelt ist übrigens in Guadeloupe zu bewundern.
Dort fand sich an verrottenden Mangrovenblättern das grösste Bakterium der Welt, welches auf den blumigen Namen Thiomargarita magnifica hört und mit bis zu 2 cm Grösse mit dem blossen Auge zu erkennen ist.
Anfangs fälschlicherweise für einen Pilz gehalten, hat das prächtige Megabakterien von den Forscher*innen der Science den Kandidatenstatus eines missing link der Evolution erhalten.
Estampie
26.06.2022, 16:30
Thiomargarita
Habe ich das nicht letztens in der Pizzeria gegessen?
:Gruebeln:
Gruß,
Thomas
svmechow
26.06.2022, 17:51
Habe ich das nicht letztens in der Pizzeria gegessen?
:Gruebeln:
Gruß,
Thomas
Ich hatte sowas früher mal, so mit Erdbeeren und Salzrand.
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