Vollständige Version anzeigen : Binge Eating bei Erkältungen/Verletzungen
Hallo zusammen,
Als Triathlon-Wiedereinsteiger mein erster Post, direkt mit einem ziemlich heftigem Thema.
Im Regelfall, wenn ich meine 6 Tage trainiere ist alles super, ich stehe um 5:30 auf für mein Training, dann Job, dann Familie. Ich esse sehr gesund, kein Alkohol, gönne mir aber durchaus den einen oder anderen leckeren Nachtisch, alles in gutem Rahmen. Mache Fortschritte, fühle mich gut.
Aber immer wenn ich erkältet oder verletzt bin, breche ich total ein.
Mein seit Ewigkeiten existierendes Problem mit Binge Eating kommt dann wider volle Kanne zurück. Ich bin unglücklich, Schaufel bergeweise Süßigkeiten, Käse, Müsli, einfach alles in mich rein, und kann nachts nicht schlafen, wenn ich weiß, irgendwo in der Wohnung ist noch was versteckt. Danach bin ich dann noch unglücklicher und kann am nächsten Tag wieder nicht damit aufhören.
Ich habe in Vergangenheit alles an Therapien, was es gibt, durch, mit mäßigem Erfolg.
Was für praktischen Lebensweisheiten habt ihr um konstruktiv mit Sportpausen umzugehen?
Ich habe mir für die nächste Erkältung vorgenommen:
Meditation, alles was gemütlich und gesund ist,
Videos über Triathlon schauen um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, im Notfall abends mit Zolpidem abschießen.
Lieber einen Tag mehr als weniger krankschreiben und dann mit Netflix faulenzen und erholen.
Andersrum, wenn mit die Decke auf den Kopf fällt lieber wieder arbeiten.
Und an Therapie alles, was geht, Tees, Ingwer, Vitamine, ACC, Aspirin, ...
Bin gespannt auf eure Gedanken und Meinungen, gerne in alle Richtungen.
Danke!
Ich wollte (und habe) im vergangenem Herbst 10 Kilo abgenommen. Mehr oder weniger durch abends nichts oder nur wenig (und wenn, nur Gemüse) essen. Das effektivste Mittel um dem unvermeidlich kommenden Appetit entgegenzuwirken war für mich, einfach nichts schnell Essbares im Haus haben.
Ausdauerjunkie
02.02.2022, 13:18
Der einzige Tipp der mir hier einfällt ist "es kann nur gegessen werden was da ist".
Nein, ich schaufle nie bergeweiße Süßigkeiten in mich rein.
Krank werde ich auch nicht, seit es Corona gibt hatte ich nichtmal einen Schnupfen.
sybenwurz
02.02.2022, 13:30
Das effektivste Mittel um dem unvermeidlich kommenden Appetit entgegenzuwirken war für mich, einfach nichts schnell Essbares im Haus haben.
Der einzige Tipp der mir hier einfällt ist "es kann nur gegessen werden was da ist".
Das ist auch meine Strategie, wenngleich ich gewichtsmässig oder mitm Essen generell eher nedd so die Probleme habe.
Was nicht da ist oder erst aufm Herd zubereitet werden muss, ist ausserhalb der typischen Essenszeiten komplett uninteressant.
Die hohe Frequenz mit der eingekauft werden muss, ist dabei halt in Coronazeiten eher nedd so günstig.
Ich.....
"Binge Eating" scheint eine Essstörung zu sein.
Normale Anekdoten übers Abnehmen werden ihm wohl kaum helfen.
"Binge Eating" scheint eine Essstörung zu sein.
Normale Anekdoten übers Abnehmen werden ihm wohl kaum helfen.
Ja, richtig, es ist eine Essstörung.
Ich bin trotzdem an ganz normalen Anekdoten interessiert. Wenn dir Experten nicht helfen können, können manchmal die ganz normalen Alltagstipps von Leuten mit ähnlichen Lebensumständen (Triathleten hassen Sportpausen, oder?) helfen :-)
Den Ansatz "was nicht da ist, kann nicht gegessen werden", ja r ich auch versucht, im Extremfall rührt man sich dann Mehl mit Wasser an oder fährt jede Nacht zur Tanke wie ein drogenabhängiger, der seinen Stoff braucht. Anderes Extrem, die Süßigkeiten am Arbeitsplatz liegen zu haben, ist auch schlecht, klar. Ich fahre da im Moment auch familienbedingt einen Kompromiss. Die Familie ist nett und hat ihre Schokolade ein bisschen versteckt, ansonsten haben wir alles da.
Und bei meiner letzten Erkältung ist das leider eskaliert. Hoffentlich nächstes Mal besser.
ritzelfitzel
02.02.2022, 14:25
Dass in (Zwangs-)Pausen mal aus Frust ne Tafel Schokolade verdrückt wird, kennen vermutlich viele. Daran finde ich, ist auch nichts verwerflich. Regelrechte Fressorgien (sorry für den Ausdruck) sind aber schon ne andere Hausnummer.
Ich möchte dir nicht zu nahe treten und würde auch sonst einfach vorschlagen: "was nicht da ist, kann nicht gegessen werden". Wenn du aber Mehl mit Wasser (das schmeckt? :-(( ) futterst oder sogar ein nächtlicher Tankstellenbesuch kein Hindernis darstellt, dann werden dir vermutlich keine Tipps hier von "Hinz und Kunz" helfen.
Zitate wie bzw. das Verbinden vom Gemütszustand mit dem (Fr)Ess-Niveau a la...
Ich bin unglücklich, Schaufel bergeweise Süßigkeiten, Käse, Müsli, einfach alles in mich rein, und kann nachts nicht schlafen, wenn ich weiß, irgendwo in der Wohnung ist noch was versteckt. Danach bin ich dann noch unglücklicher und kann am nächsten Tag wieder nicht damit aufhören.
...empfinde ich als Alarmsignal.
Hast du schon mal mit deinem Hausarzt darüber gesprochen, ob sich vielleicht eine Therapie anbieten würde? Alles Gute! :Blumen:
Benni1983
02.02.2022, 14:42
Ja, richtig, es ist eine Essstörung.
Oh ja!
Ich bin trotzdem an ganz normalen Anekdoten interessiert. Wenn dir Experten nicht helfen können, können manchmal die ganz normalen Alltagstipps von Leuten mit ähnlichen Lebensumständen (Triathleten hassen Sportpausen, oder?) helfen :-)
Die werden dir nicht helfen!
Den Ansatz "was nicht da ist, kann nicht gegessen werden", ja r ich auch versucht, im Extremfall rührt man sich dann Mehl mit Wasser an oder fährt jede Nacht zur Tanke wie ein drogenabhängiger, der seinen Stoff braucht. Anderes Extrem, die Süßigkeiten am Arbeitsplatz liegen zu haben, ist auch schlecht, klar. Ich fahre da im Moment auch familienbedingt einen Kompromiss. Die Familie ist nett und hat ihre Schokolade ein bisschen versteckt, ansonsten haben wir alles da.
Und bei meiner letzten Erkältung ist das leider eskaliert. Hoffentlich nächstes Mal besser.
Das Gefühl kenne ich!
Es ist eine Sucht, vom aller Feinsten!
Da kann ich mich ja mal outen :Lachen2:
Ich bin geheilter Bing Eater.
Ich habe sehr düstere Zeiten hinter mir.
Gedanklich auch mal dem Tode nah.
Es war schlimm.
Ich war depressiv, fett, unglücklich, mit der Frau verstritten, mit den Gedanken nicht bei den Kindern. Viel von der schönsten Zeit verpasst. Gefühlt in einer Folterkammer.
40 Std Verhaltenstherapie
20 Std Eheberatung mit der Frau
4 Wochen Klinik für Essstörung
40 Std Verhaltenstherapie
Danach war es gut.
Mein Problem war ein gestörtes Selbstwertgefühl.
Das habe ich erst in den letzten 40 Std endgültig entdeckt und einen Weg damit umzugehen gefunden.
Seit dem...ist das Leben nicht geil...bin ich nicht ein cooler Typ :cool: :Cheese: :Cheese:
Ich liebe mich, so wie ich bin.
Gerne helfe ich dir weiter!
Siebenschwein
02.02.2022, 14:43
Da ich die wirkliche Dimension Deines Problems nicht kenne, schwanke ich zwischen "hol Dir professionelle Hilfe" (was Du ja längst getan hast) und "man muss nicht alles pathologisieren".
Da ich oft mit ähnlichen Verhaltensweisen zu kämpfen habe, weiss ich, wie schwer das ist, aus solchen Gewohnheiten wieder rauszukommen. Andererseits - es ist eigentlich doch nicht so schwierig, man muss es nur tun. Ich glaube, es ist ein bisschen wie Prokrastination: wenn man erstmal angefangen hat, geht es ganz gut und man ist plötzlich sogar stolz drauf, es soweit gebracht zu haben. Von daher: wenn Du erstmal einen Tag durchgehalten hast, wird es einfacher.
Was sicher hilft, ist, einfach ins Bett gehen und schlafen. Oder ne Runde spazieren gehen. Raus, weg vom Kühlschrank. Ablenkung.
Ausserdem braucht man Strategien für Tage, an denen man eventuell doch schwach wird. Das kann ein kalorienarmer Snack sein, den man gern isst (bei mir z.B. Tomaten oder eine heisse Brühe, evtl. mit Ei drin).
Und, was auch helfen kann: Deine generellen Essgewohnheiten auch an Tagen mit Training zu hinterfragen. Denn Du haust auch da sicher gut rein - hast bloss kein schlechtes Gewissen. Wenn aber klar ist, dass Du ausserhalb der Mahlzeiten nie, nichts, niemals irgendwas snackst, dann ist das klarer und einfacher einzuhalten als die Regel "nur ein paar Schokobonbons" denn das führt zu "uups, Packung schon wieder leer".
Wünsch Dir viel Glück.
Benni1983
02.02.2022, 14:43
Was hast du an Therapien gemacht, die nicht halfen?
Benni1983
02.02.2022, 14:46
Zur Info an die, die Binge Eating nicht verstehen:
Ungute Gefühle>Fressen(Unmengen)>unglücklich es getan zu haben>fressen
Das kann tagelang so gehen.
500g Schokolade, 3 BicMac, 1kg Müsli, alles kein Problem!
Wie häufig bist Du den krank? An meinen wenigen Krankheitstagen könnte ich nicht soviel essen, dass es einen Einfluss auf mein Gewicht haben könnte.
Zum Binge Eating kann ich nichts sagen, wohl aber zum Zusammenhang Depressionen - Schokoladenkonsum. Da die Depression sich in Sportpausen verstärkt, mache ich möglichst keine; nur wenn ich so krank bin, dass mich nicht mal Schokolade interessiert (nach den Impfungen…).
Bei Erkältungen (selten), Verletzungen (noch seltener) oder Meniere-Schüben „trainiere“ ich nicht, mache aber Sport, z.B. 40min locker Rolle fahren, Schwimmen im „Blümchenkappenmodus“, Spazierengehen. Und statt Schokoladentafeln kaufe ich eher Riegel oder Merci; lässt sich eher portionieren…
Wenn gar nichts mehr geht, lade ich mein Kindle voll mit Büchern und stricke der ganzen Familie Socken. Lenkt ab und man kann nicht gleichzeitig essen.
Führt leider dazu, dass meine Mutter sich zwar zuletzt für ein neues Paar bedankte, gleich aber besorgt fragte: „Ging es dir so schlecht?“:Maso:
......Den Ansatz "was nicht da ist, kann nicht gegessen werden", ja r ich auch versucht, im Extremfall rührt man sich dann Mehl mit Wasser an oder fährt jede Nacht zur Tanke wie ein drogenabhängiger, der seinen Stoff braucht......
Wenn es solche Formen annimmt benötigst du aber keine Ernährungsberatung, sondern, Entschuldigung, psychologische Hilfe.
Physisch ist dir sicherlich klar, dass du nicht verhungern wirst, wenn du mal abends oder nachts nichts isst. Es ist dann also eine reines Willens-, ein Kopfproblem. Und das bekämpft man nicht mit Tees, Ingwer, Vitamine, ACC, Aspirin, ...
Wenn es solche Formen annimmt benötigst du aber keine Ernährungsberatung, sondern, Entschuldigung, psychologische Hilfe.
Ich habe in Vergangenheit alles an Therapien, was es gibt, durch, mit mäßigem Erfolg.
Ich bin nach dem Satz von einer Psychotherapie und nicht von einer Ernährungsberatung ausgegangen.
.......
Aber immer wenn ich erkältet oder verletzt bin, breche ich total ein.
Lass Dich deswegen auf keinen Fall herunterziehen. Du hast ja an den Tagen, wo Du Sport betreibst, offenbar die Ess-Sucht unter Kontrolle, worauf Du stolz sein kannst. Rückschläge kommen bei Süchten vor. Schau eher darauf und überlege, was Du tust, wenn Du es schaffst, die Sucht zu kontrollieren als auf die Rückschläge.
Mein seit Ewigkeiten existierendes Problem mit Binge Eating kommt dann wider volle Kanne zurück. Ich bin unglücklich, Schaufel bergeweise Süßigkeiten, Käse, Müsli, einfach alles in mich rein, und kann nachts nicht schlafen, wenn ich weiß, irgendwo in der Wohnung ist noch was versteckt. Danach bin ich dann noch unglücklicher und kann am nächsten Tag wieder nicht damit aufhören.
Okay, ein sich selbst verstärkender Kreislauf. Was fällt Dir an diversen Aktivitäten ein, um den zu unterbrechen, ausser Sport? Was kannst Du tun, um einzuschlafen z.B.? Möglichst alles ganz differenziert und konkret vorher im Kopf durchgehen. Eventuell sich an ein Tagebuch setzen in solchen Situationen, wenn Du ausserhalb der vorher festgelegten regelmässigen Essenszeiten essen holen willst.
Was für praktischen Lebensweisheiten habt ihr um konstruktiv mit Sportpausen umzugehen?
Ich habe mir für die nächste Erkältung vorgenommen:
Meditation, alles was gemütlich und gesund ist,
Videos über Triathlon schauen um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, im Notfall abends mit Zolpidem abschießen.
Lieber einen Tag mehr als weniger krankschreiben und dann mit Netflix faulenzen und erholen.
Andersrum, wenn mit die Decke auf den Kopf fällt lieber wieder arbeiten.
Das sind doch gute Ideen. Sicher lassen sich diese Aktivitäten noch erweitern.
Mein Vorschlag wäre jetzt, das zu "trainieren", wenn Du gesund bist. D.h. z.B. eine eintägige Sportpause einzulegen und dann Dein alternativ Programm auszuprobieren, und wenn Du es hinbekommst ohne Essrückfallattacken die Pausentage sukzessive zu erweitern oder z.B. jede Woche einen bis zwei Pausentage mit dem alternativen Programm machen. D.h. warte nicht, bis Du krank wirst, sondern teste deine Alternativen, solange Du gesund bist. Der Schwierigkeitsgrad der Anforderung an Dich sollte in etwa im mittleren Bereich liegen. Nicht zu leicht, nicht zu schwer. Rückschläge können vorkommen, analysieren und wieder versuchen.
Oh ja!
Da kann ich mich ja mal outen :Lachen2:
Ich bin geheilter Bing Eater.
Ich habe sehr düstere Zeiten hinter mir.
Gedanklich auch mal dem Tode nah.
Es war schlimm.
(...)
40 Std Verhaltenstherapie
20 Std Eheberatung mit der Frau
4 Wochen Klinik für Essstörung
40 Std Verhaltenstherapie
Danach war es gut.
Glückwunsch!
Verschiedene Psychotherapie und 2 Klinikaufenthalte habe ich hinter mir (über 10 Jahre her).
Ich habe Dinge über mich gelernt, aber nicht wirklich gelöst.
Am Ende hat dann doch eher Zeit, andere Lebensumstände etc geholfen, um das Thema in den Hintergrund zu drängen - aber jetzt schlägt es zurück.
Mein Problem war ein gestörtes Selbstwertgefühl.
Das habe ich erst in den letzten 40 Std endgültig entdeckt und einen Weg damit umzugehen gefunden.
Glückwunsch! Hoffentlich bleibt es dabei!
In meinem Fall kommen da vermutlich auch so Sachen zusammen.
Eher emotionale Instabilität und impulsiv/suchtaffine Persönlichkeit.
Es zu wissen ist halt nicht immer "eine Lösung finden zu können".
Gerne helfe ich dir weiter!
Vielen Dank, gerne!
Wie häufig bist Du den krank? An meinen wenigen Krankheitstagen könnte ich nicht soviel essen, dass es einen Einfluss auf mein Gewicht haben könnte.
Leider 3 bis 5 Mal pro Jahr. Alles gecheckt, es gibt nix mehr.
Vitamin D und andere Vitamine, Probiotika-Kur, ausführlichste Blutdiagnose inklusive aller möglicher Antikörper-Checks. Die Ärzte wissen da nichts mehr um es zu verbessern.
Eine Eigenblut-Therapie probiere ich noch, aber das ist eher so ein Desperado-Versuch.
Im Dezember und im Januar zuletzt krank. Ein Scheiss Winter, wenn man eine Mitteldistanz im Juni machen will.
In einer Woche kann ich 4kg zunehmen, von denen dann 2-3kg wirklich Fettgewebe sind. Das noch schlimmere ist aber: Einmal im Teufelskreis gefangen, ist es auch mit Sportwiedereinstieg schwer, da wieder rauszukommen.
Insfoern, es hat Einfluss auf mein Gewicht, meine Gesundheit (Unmengen Zucker etc), meine Psyche und meine Familie (die das natürlich mitbekommt, wenn ich mich kaputtmache und nicht mehr leistungsfähig bin)
Da ich die wirkliche Dimension Deines Problems nicht kenne, schwanke ich zwischen "hol Dir professionelle Hilfe" (was Du ja längst getan hast) und "man muss nicht alles pathologisieren".
Da ich oft mit ähnlichen Verhaltensweisen zu kämpfen habe, weiss ich, wie schwer das ist, aus solchen Gewohnheiten wieder rauszukommen. Andererseits - es ist eigentlich doch nicht so schwierig, man muss es nur tun. Ich glaube, es ist ein bisschen wie Prokrastination: wenn man erstmal angefangen hat, geht es ganz gut und man ist plötzlich sogar stolz drauf, es soweit gebracht zu haben. Von daher: wenn Du erstmal einen Tag durchgehalten hast, wird es einfacher.
Was sicher hilft, ist, einfach ins Bett gehen und schlafen. Oder ne Runde spazieren gehen. Raus, weg vom Kühlschrank. Ablenkung.
Ausserdem braucht man Strategien für Tage, an denen man eventuell doch schwach wird. Das kann ein kalorienarmer Snack sein, den man gern isst (bei mir z.B. Tomaten oder eine heisse Brühe, evtl. mit Ei drin).
Und, was auch helfen kann: Deine generellen Essgewohnheiten auch an Tagen mit Training zu hinterfragen. Denn Du haust auch da sicher gut rein - hast bloss kein schlechtes Gewissen. Wenn aber klar ist, dass Du ausserhalb der Mahlzeiten nie, nichts, niemals irgendwas snackst, dann ist das klarer und einfacher einzuhalten als die Regel "nur ein paar Schokobonbons" denn das führt zu "uups, Packung schon wieder leer".
Wünsch Dir viel Glück.
Vielen Dank! Ja, du hast völlig Recht, und das passt auch sehr gut zu meinen Gedanken.
Ich habe in den Wochen davor außerhalb der Mahlzeiten nie nichts gegessen. Und nach einer Weile war das sehr einfach. Um mich nicht beschränkt zu fühlen, wären schöne Nachtische erlaubt. Und reingehauen habe ich so, wie es sein muss, aber immer bewusst in Berücksichtigung vom Sportprogramm.
Leider war die Regel mit Krankheit, Frust, und plötzlicher Verfügbarkeit "Große Pralinenschachtel liegt rum" erst Mal weg, und dann gab es keine Grenzen mehr.
Ich habe Hoffnung, dass es nächstes Mal besser klappt.
Einfach ins Bett gehen. Ja. Und wenn nötig, in Ausnahmefällen mit Zolpidem nachhelfen. Oder mal eine Triathlon-Dokumentation schauen. Oder eine Runde meditieren/Entspannungstechnik.
Zum Binge Eating kann ich nichts sagen, wohl aber zum Zusammenhang Depressionen - Schokoladenkonsum. Da die Depression sich in Sportpausen verstärkt, mache ich möglichst keine; nur wenn ich so krank bin, dass mich nicht mal Schokolade interessiert (nach den Impfungen…).
Bei Erkältungen (selten), Verletzungen (noch seltener) oder Meniere-Schüben „trainiere“ ich nicht, mache aber Sport, z.B. 40min locker Rolle fahren, Schwimmen im „Blümchenkappenmodus“, Spazierengehen. Und statt Schokoladentafeln kaufe ich eher Riegel oder Merci; lässt sich eher portionieren…
Wenn gar nichts mehr geht, lade ich mein Kindle voll mit Büchern und stricke der ganzen Familie Socken. Lenkt ab und man kann nicht gleichzeitig essen.
Führt leider dazu, dass meine Mutter sich zwar zuletzt für ein neues Paar bedankte, gleich aber besorgt fragte: „Ging es dir so schlecht?“:Maso:
Vielen Dank! Klingt plausibel, und versuche ich vielleicht auch so.
Wer bei Erkältung sanft weitertrainiert riskiert, dass es länger dauert, die Lunge nicht mitmacht, der Herzmuskel sich entzündet. Aber wer nicht weitertrainiert, riskiert depressiv zu werden. Ich bin da auf jeden Fall jemand, der dich versteht, und finde es cool, dass das so klappt. "Ging es dir so schlecht?" :Cheese:
Lass Dich deswegen auf keinen Fall herunterziehen. Du hast ja an den Tagen, wo Du Sport betreibst, offenbar die Ess-Sucht unter Kontrolle, worauf Du stolz sein kannst. Rückschläge kommen bei Süchten vor. Schau eher darauf und überlege, was Du tust, wenn Du es schaffst, die Sucht zu kontrollieren als auf die Rückschläge.
Okay, ein sich selbst verstärkender Kreislauf. Was fällt Dir an diversen Aktivitäten ein, um den zu unterbrechen, ausser Sport? Was kannst Du tun, um einzuschlafen z.B.? Möglichst alles ganz differenziert und konkret vorher im Kopf durchgehen. Eventuell sich an ein Tagebuch setzen in solchen Situationen, wenn Du ausserhalb der vorher festgelegten regelmässigen Essenszeiten essen holen willst.
Das sind doch gute Ideen. Sicher lassen sich diese Aktivitäten noch erweitern.
Mein Vorschlag wäre jetzt, das zu "trainieren", wenn Du gesund bist. D.h. z.B. eine eintägige Sportpause einzulegen und dann Dein alternativ Programm auszuprobieren, und wenn Du es hinbekommst ohne Essrückfallattacken die Pausentage sukzessive zu erweitern oder z.B. jede Woche einen bis zwei Pausentage mit dem alternativen Programm machen. D.h. warte nicht, bis Du krank wirst, sondern teste deine Alternativen, solange Du gesund bist. Der Schwierigkeitsgrad der Anforderung an Dich sollte in etwa im mittleren Bereich liegen. Nicht zu leicht, nicht zu schwer. Rückschläge können vorkommen, analysieren und wieder versuchen.
Super gute Ideen und Fragen, vielen Dank!
Ich habe einen Sportpausentag pro Woche. Der ist mir ziemlich leicht gefallen. Am Vorabend hat man noch seinen Sport gehabt und ist zufrieden. Am Pausentag ist man gedanklich schon wieder beim Sport am Folgemorgen und will den nicht mit Fresserei kaputtmachen.
Trotzdem, du hast völlig recht. Wenn ich meine Liste an Schutzmechanismen vervollständige und die Punkte dann an Pausetagen bewusst verprobe "in leichterem Kontext", damit ich sie dann nutzen kann, wenn es hart wird (eine Woche Pause), habe ich bessere Chancen.
Danke dafür, ich mache mich selbst an die Arbeit damit.
Was hast du an Therapien gemacht, die nicht halfen?
Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologische Therapie,
6-Wochen und 4-Wochen Stationäre Behandlung in 2 psychosomatischen Abteilungen (gemischtes Publikum alles rund um Depressionen, Neurosen, Essstörungen).
Nichts davon hat überhaupt nicht geholfen, aber in keinem Fall hat es wirklich total Klick gemacht und ich konnte danach so an mir arbeiten, dass das Problem wegging.
Das ging eher durch tolle Menschen im Alltag und neue Lebensumstände.
Der einzige Tipp der mir hier einfällt ist "es kann nur gegessen werden was da ist".
Nein, ich schaufle nie bergeweiße Süßigkeiten in mich rein.
Krank werde ich auch nicht, seit es Corona gibt hatte ich nichtmal einen Schnupfen.
Dazu herzlichen Glückwunsch! So ein Immunsystem hätte ich auch gerne!
soloagua
02.02.2022, 17:17
Du wolltest andere Strategien hören, ok. Grundsätzlich ist Dir ja eh aus Deiner Erfahrung heraus klar, dass Du den "Belohnungs-Bestrafungs-Frust-Kreislauf" durchbrechen musst. Krank heisst für Dich, Deine aktuelle "Sport-Sucht" nicht ausleben zu können und Du musst Dich "trösten"...
Ich bin zwar kein Binge-Eater, aber Süsses ist immer eine grosse Versuchung.
So passive Sachen wie Fernsehschauen sind kritisch. Da wird einem auch mal schnell langweilig und mit der Langeweile kommt die Versuchung. Ausser ich bin so krank, dass ich die ganze Zeit penne, dann ist ja auch gut. Bücher können die gleiche Reaktion hervorheben, die müssen also richtig interessant sein. Fazit, ich muss irgendwas machen oder richtig "flach liegen".
Ich habe ein altes Hobby wieder aufleben lassen und musiziere wieder ein wenig. Das beruhigt, lenkt mich ab. Vielleicht hast Du auch noch irgendwas in der Art? Basteln, Instrument lernen...?
Klappt aber, ehrlich gesagt, auch nicht immer.
Mir hilft, dass ich mir dann schon was Leckeres, vielleicht auch selbst gemachtes genehmige. Aber nur eine begrenzte Menge und mit eher "gesunder" Tendenz. Aber wichtig: einfach Lecker. Dann bin ich beschäftigt bis es fertig ist, kann mich freuen und das "schlechte Gewissen" und der negative Gedankenkreislauf kommen dann nicht auf. Ablenkungsstrategie halt.
Benni1983
02.02.2022, 17:36
Eure Ratschläge sind sicherlich alle hilfreich und gut gemeint, aber ich denk für den Treadersteller nicht.
Sollte es sich wirklich um BingeEating handeln, braucht er Hilfe durch einen Psychotherapeuten.
BingeEating ist ein Symptom, wenn der Kopf/Geist krank ist.
Ist alles in der Birne geregelt und gesund, und man liebt sich oder findet sich gut so wie man ist, verstummt der Fressdrang nach und nach.
soloagua
02.02.2022, 17:41
Benni, ich denke das weiss er und wir. Er ist ja nicht gerade ohne Therapieerfahrung unterwegs...
:)
Vielen Dank für alle eure Antworten, ihr seid spitze!
Wenn zu einem so heiklen Thema so nette und vielseitige Ratschläge kommen,
wird man mit Triathlon-Alltagsproblemen ja sicher erst Recht auf gute Ideen gebracht werden..
Jetzt kann ich ja an meinem Notfallset basteln und hoffentlich dauert es noch eine Weile, bis mich die nächste Sportpause erwischt und ich das Notfallset ausprobieren muss.
Ich habe ein altes Hobby wieder aufleben lassen und musiziere wieder ein wenig. Das beruhigt, lenkt mich ab. Vielleicht hast Du auch noch irgendwas in der Art? Basteln, Instrument lernen...?
Klappt aber, ehrlich gesagt, auch nicht immer.
Ja, das gehört auf mein Notfallkit drauf. Gute Idee!
Lernen muss ich zum Glück nicht mehr, Klavier und Geige sind spielbereit und deutlich unterbeschäftigt.
Mir hilft, dass ich mir dann schon was Leckeres, vielleicht auch selbst gemachtes genehmige. Aber nur eine begrenzte Menge und mit eher "gesunder" Tendenz. Aber wichtig: einfach Lecker. Dann bin ich beschäftigt bis es fertig ist, kann mich freuen und das "schlechte Gewissen" und der negative Gedankenkreislauf kommen dann nicht auf. Ablenkungsstrategie halt.
Nee. Für mich lieber die einfache Regel "nur zu mahlzeiten".
Mit einer begrenzten Menge reicht halt bei mir für eine Minute. Danach ist entweder direkt Dammbruch oder Gedankenkino und Kampf mit mir selbst, der irgendwann verloren geht...
Benni1983
02.02.2022, 19:41
Krank heisst für Dich, Deine aktuelle "Sport-Sucht" nicht ausleben zu können und Du musst Dich "trösten"... halt.
Das könnte passen.
Wäre ein guter Denkansatz
Hans_Einbronx
03.02.2022, 08:32
Hi, ich habe hier bisher noch fast nichts geschrieben, nur still mitgelesen, aber dieses Thema hat mich auch lange Zeit betroffen, daher schreibe ich nur mal kurz wie ich das ganz gut in den Griff bekommen habe. Mein Verhalten war dem von Sonus sehr ähnlich, nur nicht so extrem und auch eher immer als nur wenn ich keinen Sport gemacht habe. Irgendwann wurde es mir dann zu viel, weil ich wegen der resultierenden Verdauungsprobleme und Hungerattacken ständig echte Schmerzen im Magen-Darm-Bereich hatte und ich habe mein Verhalten geändert. Die Anleitung dazu war eigentlich simpel und kam kombiniert aus mehreren Sportpodcasts mit Ernährungsthemen. Insbesondere im Trainerroad-Podcast wird zB ständig darauf hingewiesen wie wichtig es ist bei intensiven Einheiten Energie nachzufüllen um die erforderliche Leistung bringen zu können. Wenn man das nicht macht oder auch wenn man sehr häufig trainiert, insbesondere mehrmals täglich, können die Glykogendepots im Körper dauerhaft zu stark entleert sein was den Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht bringt und zu Heißhungerattacken führen kann.
Ich mache es daher seit einiger Zeit so, dass ich außerhalb des Sports komplett auf Einfachzucker (nicht auf Kohlehydrate) verzichte, also keine Schokolade, keine Süßigkeiten, gar nix, vielleicht mal ein kleines Stück Kuchen bei einem Geburtstag um nicht unhöflich zu sein. Dafür führe ich bei jeder Einheit die auch nur ein klein wenig belastend ist Kohlehydrate zu. Natürlich in Maßen, also nicht immer die volle Packung 80g/h für eine Stunde GA1, sondern der Einheit angemessen, zB 40g/h ab 1,5h locker laufen oder 40-60g/h für 3-4h locker Radfahren. Das ist einerseits gut für Trainingsziel und Regeneration und - was ich genauso wichtig für mich finde - scheint meinen Bedarf an Süßem zu stillen. Und der ist immer noch groß... Das heißt auch, dass ich auf längeren Radausfahrten kein Problem damit habe auch mal einen Schokoriegel oder zwei Stück Kuchen zu essen. Ein Einwand gegen diese Taktik ist vielleicht aus sportlicher Sicht, dass das zu Lasten des Fettstoffwechsels geht. Das ist natürlich möglich, habe ich bei mir Gott sei Dank noch nicht festgestellt, und das wäre es mir persönlich auch wert.
Das jetzt nur als kleiner Erfahrungsbericht nicht als Allheilmittel. Wenn das Problem bei Sonus viel größer ist wird das aller Wahrscheinlichkeit nicht ausreichen. Als unterstützende Maßnahme kann ich es aber sehr empfehlen. Viele Grüße und viel Glück!
PatickAlb
26.02.2022, 07:45
Hallo, ich kann Deine Situation bestens nachempfinden. Bei mir gab’s aich etliche Baustellen (167kg sind denke ich ein ganz gutes Maß, das da mehr schiefläuft als „ja der nascht halt gerne). Meine Ernährung ist seit Coron Erkrankung auch nicht die Selbe. Ich esse zwar meinen gesunden Krams aber zusätzlich Quatsch. Waage wird es mir Danken.
Ich persönlich glaube da steckt (bei mir) viel belohnen wollen fürs Leiden in Kombination mit einer starken Negativspirale (jetzt trainierst Du nicht, Deine Ziele rücken weg) und vielleicht (und deshalb lasse ich es auch in Maßen zu) braucht der Körper ja auch mehr Energie für den Viruskamof als man denkt.
Für mich das Wichtigste ist neben den beschriebenen seelischen Effekten nicht in eine negative Emotionaspirale „jetzt hast Du nen Stück Kuchen gegessen, Du bist so schlecht…beingt eh alles nix…ikannste eh gleich die gabze Packung essen“ zu geraten. Das sind die für mich gefährlichen Stimmunglagen in denen ich wirklich unfassbare Energiemengen in sehr kurzer Zeit aufnehmen kann. Und es macht nichtmal Spaß.
Also wenn ich krank bin gilt mehr Nachsicht mit mir selbst. Normale Esser machen ja auch Ausnahmen.
Ich wünsch Dir alles Gute!
Heikles Thema, zunächst wünsche ich dir, dass du aus dem Teufelskreis raus kommst. Irgendwann wird es klick machen.
Denke bei dem übermäßigen Essen bitte jedesmal und bei jedem Bissen daran, was du deinem Körper antust. Das ist für deinen Körper jedes Mal ein extrem zerstörender Zustand, der lebensgefährdend ist.
Ich habe mal ein Bild von einer 18-jährigen gesehen. Sie aß auch übermäßig, also bis nichts mehr reinging, im Anschluss wollte sie erbrechen, konnte es aber nicht, was da genau anatomisch kaputt gegangen ist weiß ich nicht mehr. Sie starb auf der Toilette hängend und alleine. Ihr Bauch war derart aufgebläht, da so viel Nahrung drin war, der Rest des Körpers war mager. Ich werde dieses Bild niemals vergessen, da es so grausam war.
Mir ging durch den Kopf, dass sie bestimmt bei jeder Ess-Attacke dachte es wird schon gut gehen. Genau darum geht es, mache dir Gedanken was du deinem Körper antust.
Ich drücke dir die Daumen, dass du es bald in Griff bekommst.
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