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Vollständige Version anzeigen : Komische Sprunggelenksverletzung rechts


Waldoblau
16.01.2022, 15:26
Ursache völlig unklar, wenig gelaufen vorher.

Vier Wochen vor dem Problem rechts einen doppelten Bänderriss links erlitten, Tragen einer Orthese (auch 2,3x damit gelaufen = evtl. Ursache)

Seit nun ca. sechs Wochen große Instabilität im rechten Sprunggelenk. Anlaufschmerz morgens, treppab geht mit Abstützen. Der Schmerz - kurz stechend - ist außen in Knöchelnähe. Das System versucht oft auf dem Außenrist zu gehen, obwohl ich das nicht will, vollflächiges Fußaufsetzen geht nicht. Einbeinstand fällt sehr schwer, bin da äußerst wacklig. Zehenstand geht manchmal gar nicht.

Seitdem vier Wochen lang nicht gelaufen, jetzt wieder 4-6 km und zweimal die Woche (schmerzfrei beim Lauf).

Orthopäde:
Röntgen ergab nichts, Ultraschall nur eine kleinere Geschwulst.

MRT steht noch aus, wollte ich mir sparen, werde es aber in Kürze doch machen.

Rechts habe ich eine sehr ausgeprägte Hüftathrose, mit der ich aber bisher immer laufen konnte.

Der Schmerz könnte vom Zwischenraum Tibia-Talas ausgehen (Vermutung)

Mache gerade Physio und dehne viel, auch Black Roll, auch Fußstabiübungen - die mental schwerfallen, da die Stabilität immer wieder schwankt, statt gleichmäßig besser zu werden.

Kennt jemand eine derartige Verletzung?

Vielen Dank für Hinweise!

CHA23
16.01.2022, 18:35
Kommt mir leider sehr bekannt vor. Bei mir hatten drei Ärzte, inkl. MRT, Röntgen und Ultraschall keine Ursache feststellen können. Dann kam ich zu einem echten Fußspezialisten (in München). Der brauchte zwei Hände und drei Minuten, um sofort eine Diagnose zu stellen: Riss der Peronealsehne
https://www.izo-atos.de/de/foot_surgery/rekonstruktion/peroneal_tendon/#:~:text=Rupturen%20der%20Peronealsehne%20sind%20e xtrem,R%C3%BCckfu%C3%9Finversion%20oder%20bei%20la ngwierigem%20Hohlfu%C3%9F.
Am Ende brauchte es eine OP, sechs Wochen vollständige Ruhestellung, viel Reha, eigene Übungen und insgesamt ca. 1,5 Jahre bis ich sagen kann/konnte: passt wieder zu 90%. Ich bin soweit problemfrei und kann alles machen. Fußball und Geländerlauf aus unebenen Geläuf wird es bei mir aber definitiv nicht mehr geben.

Waldoblau
18.01.2022, 12:25
Ganz vielen, herzlichen Dank!
In diese Richtung werde ich mich mal orientieren.
Hattest du damals ständig die gleichen Schmerzen oder waren sie auch nach Dehnen bzw. Physio über viele Stunden hinweg völlig verschwunden?
Danke!

Waldoblau
18.01.2022, 17:44
Vielleicht habe ich auch Glück und die Peronealsehne ist - falls sie die Ursache ist - nur entzündet und nicht gerissen.

walter
18.01.2022, 23:34
Hallo, ich muß da mal nachfragen.

Bin mittlerweile in der 10. Woche nach Riß des vorderen und mittleren Außenbandes und hatte eigentlich gehofft schon weiter zu sein. Gehen geht ganz gut... bei längeren Strecken so ab 5 km zieht es immer noch ziemlich und ich bin etwas unsicher ob das gut ist. An joggen traue ich mich noch nicht wieder ran. Der Fuß fühlt sich einfach zu wackelig an.

Das Problem rechts ist einfach so ohne Ereignis aufgetreten ? Die Orthese hast Du ja vermutlich links getragen, oder ? Oder trägt man soetwas immer an beiden Sprunggelenken ?

Ich selber habe jetzt so eine Bandage verschrieben bekommen, die mich überhaupt nicht überzeugt. Ein Kumpel mit länger Sprunggelenksvorgeschichte empfiehlt mir auch eine Orthese.

Emphehlt Ihr Physio ? Mein Orthopäde wollte mir das nicht verschreiben, könnte da beim nächste Termin nochmals nachhaken.

Danke, Liebe Grüße, v.A. gute Besserung !
Walter

CHA23
19.01.2022, 08:26
Ganz vielen, herzlichen Dank!
In diese Richtung werde ich mich mal orientieren.
Hattest du damals ständig die gleichen Schmerzen oder waren sie auch nach Dehnen bzw. Physio über viele Stunden hinweg völlig verschwunden?
Danke!

Ich hatte 3-4 Wochen nach der akuten Verletzung (Januar 2019) so gut wie gar keine Schmerzen, wenn der Knöchel nicht stark in Anspruch genommen wurde, Somit konnte ich bis zur OP (September) alles „ungefährliche“ (Laufen auf Asphalt, Bergsteigen, Radfahren) weitgehend problemlos machen.

Waldoblau
19.01.2022, 21:01
Hallo, ich muß da mal nachfragen.

Bin mittlerweile in der 10. Woche nach Riß des vorderen und mittleren Außenbandes und hatte eigentlich gehofft schon weiter zu sein. Gehen geht ganz gut... bei längeren Strecken so ab 5 km zieht es immer noch ziemlich und ich bin etwas unsicher ob das gut ist. An joggen traue ich mich noch nicht wieder ran. Der Fuß fühlt sich einfach zu wackelig an.

Walter

Bei mir war das mittlere und das hintere Band glatt durchgerissen. Nach drei, vier Wochen ganz geringes Lauftraining begonnen, so Minutenläufe, 30 sec Pause, 20 min lang, dann auf 2, 4 min steigern, also einfach langsam steigern. Dabei nie in den Schmerz hineingehen, sondern dann abbrechen.

Bei mir schmerzte es nie. Nach sechs Wochen ist dann auf alle Fälle Laufen möglich. Aber auch hier nicht mit 10 km anfangen.

Trau dich einfach, es kann nichts passieren, aber sei sehr vorsichtig!

Schmerzen beim Gehen hatte ich allerdings nie!

Links trug ich die Orthese 24 h lang links (nur links), also Tag und Nacht einige Wochen lang, drei, vier ... weiß ich selber nicht mehr genau.

Physio hatte ich auch zur Unterstützung, wäre aber auch ohne gegangen. Hätte dann eben etwas länger gedauert.

Der Bänderriss gilt eher als harmlose, kleine Verletzung.




Das Problem rechts ist einfach so ohne Ereignis aufgetreten ?

Walter


Jein.
Am Tage vorher nur ein kurzer 6 km Lauf und anschließend mit Schubkarren 4-5 St lang Brennholz eingefahren, ca. 8 Gehkilometer. Am nächsten Morgen war die Verletzung da. Eigentlich eine lächerliche Belastung!!!

Ich tippe aber eher auf einen langjährigen Verschleiß der Sehne rechts, weil ich rechts eine ganz starke Hüftcoaxthrose habe, die meine Ferse beim Rennradfahren oft nach innen dreht und jede neue Kurbel abscheuert. Und dieses Gangbild mit nach innen gedrehter Ferse bzw. nach außen gedrehtem Vorderfuß ist ursächlich der Grund für den Zustand der Peronealsehne, ob meine nun gerissen oder ausgefranzt, teileingerissen ist, wird sich noch zeigen. So habe ich es gelesen.

Walter wünscht Walter eine gute Besserung!

walter
21.01.2022, 23:09
Danke für die Einschätzungen, und Ermutigungen, am Montag bin ich nochmal beim Doktor. Mal schauen was der sagt.
:Huhu:

svmechow
22.01.2022, 08:03
Ein vielleicht absurder Gedanke hierzu, nur kann man manchmal gar doof genug denken und bei ungewöhnlichen Beschwerden lohnt der Blick hinter alle Ecken. Also: hast Du eventuell in der Zeit vor dem Ereignis Ciprofloxacin eingenommen? Das ist ein Antibiotikum, ganz geläufig bei den verschiedensten bakteriellen Infektionen zum Beispiel der Atemwege oder der harnableitenden Organe verschrieben wird. Es ist etwas in Verruf geraten, seit man den Zusammenhang zwischen dem Medikament und relevanten Sehenentzündungen aufgedeckt hat, dennoch wird es weiterhin sehr viel verordnet von Kolleg*innen verschiedenster Fachdisziplinen.
Ich verschreibe das nur noch, wenn nach Resistogramm nix anderes in Frage kommt, aber häufig wird das halt so gegeben und - genommen. War nur so ne Idee, ich wollte diesen Gedanken nicht nicht reinwerfen.
Gute Besserung an alle.

DocTom
22.01.2022, 10:59
Ein vielleicht absurder Gedanke hierzu, nur kann man manchmal gar doof genug denken und bei ungewöhnlichen Beschwerden lohnt der Blick hinter alle Ecken. ...
War nur so ne Idee, ich wollte diesen Gedanken nicht nicht reinwerfen.
Gute Besserung an alle.

Deshalb hab ich Dr.House so geliebt; man kann als Mediziner niemals zu weit und um zu viele Ecken denken. Das auch ungewöhnliche Faktoren in Anamnesen Einbeziehen, das macht meiner Meinung nach gute Ärzte aus.:Blumen:
T.

Waldoblau
22.01.2022, 16:11
Ein vielleicht absurder Gedanke hierzu, nur kann man manchmal gar doof genug denken und bei ungewöhnlichen Beschwerden lohnt der Blick hinter alle Ecken. Also: hast Du eventuell in der Zeit vor dem Ereignis Ciprofloxacin eingenommen?



Gar nicht absurd! Das Ciprofloxacin ist ein Teufelszeug, bei uns auf der roten Liste und die Amerikaner nehmen es, glaube ich, gar nicht mehr. Ein Sehnenkiller par excellence und für viele Sehnenrisse verantwortlich.

Meine Einnahme war im Oktober 2019 nach Prostata-OP und Harnwegsinfektion (Von der Gefährlichkeit erfuhr ich erst danach). Probleme hatte ich auch immer wieder mal mit der Achillessehne, aber keinen Riss.

Leider bleibt das Mittel noch viele Jahre lang im Körper und verrichtet dort sein Unwesen.

DocTom
27.01.2022, 21:44
Gar nicht absurd! Das Ciprofloxacin ist ein Teufelszeug,...
Leider bleibt das Mittel noch viele Jahre lang im Körper und verrichtet dort sein Unwesen.

Auha, Fluorchinolone (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ciprofloxacin) generell, boah, was für Nebenwirkungen! :-((

Waldoblau
03.02.2022, 09:52
MRT zeigte:
Die Pereonalsehne ist in Ordnung. Gefunden wurde eine Osteitis geringer Ausprägung und Periostitis des Malleolus lateralis, also an der Fibula unten, dem unteren Ende des Wadenbeins.

Scheint eine geringfügige Verletzung zu sein. Schwierig dennoch abzuschätzen, wie viel Ruhe und wie viel Belastung aufgewendet werden müssen bzw. können.