Vollständige Version anzeigen : Lagerungsschwindel
Mich hat es am Donnerstag beim Autofahren getroffen. Plötzlich drehte sich alles und ich kam - Gott sei Dank - zum Stand. Es war kurz vor dem Haus. Ich koch mich rein. Wir haben erstmal nicht gewusst was es ist, dachten Blutdruck, aber der lag bei 110/70, Puls 95. Ich legte mich hin. Beim Drehen nach links oder rechts fing es an. Achterbahn. Ich brach ununterbrochen. Ab in die Notaufnahme. Nach langer Suche und Wartezeit kam eine junge Ärztin auf den Lagrrungsschwindel. Sofort würde das Epley Manöver ausgeführt. Ich übergab mich wie noch nie im Leben. Zu Hause ging es weiter. Am nächsten Morgen beim HNO bestätigt, beidseitig. Habe die Übungen oft gemacht, langsam geht es wieder.
Meine Befürchtung gilt der Zukunft. Radfahren und Schwimmen damit, die Gefahr vor Unfällen ist groß, weil es wiederkommen kann. Welche Erfahrungen habt ihr damit, falls jemand schon gemacht. Sind meine Sorgen überzogen, sprich Psyche wegen erlebtem?
Hallo, ich hatte das vor Jahren auch mal. Ursache bei mir war wohl, dass die gelartige Flüssigkeit im Ohr zu fest war, aber nur einseitig. Warum weiß keiner.
Lag ein paar Tage flach auf der Couch, bin nicht mal ins Bett. Zur Toilette bin ich auf dem Boden gekrochen. Nach 3-4 Tagen wurde es besser, unser Gehirn reagiert da ganz clever. Ich habe dann regelmäßige Infusionen bekommen und es wurde suksessive besser, hat aber ein paar Wochen gedauert.
Ich habe zwar das Gefühl, dass mir etwas schneller schwindelig wird seitdem (schnelle Drehungen o.ä.). Könnte aber auch Einbildung sein. Im Alltag habe ich keinerlei Probleme.
Ist wirklich Schei... die Situation, gute Besserung.
Ursache geklärt?
Bei mir wurde 2014 Morbus Meniere diagnostiziert. Man lernt auf die Anzeichen zu achten. Ein paar Verhaltensregeln gibt es trotzdem: Freiwasser nie alleine und nie ohne Boje (die notfalls trägt). Rad nie ohne Handy und Notgeld. Medikamentöse Einstellung hilft.
Ansonsten darf und soll ich alles machen, aber am besten im grünen Bereich. Schwimmen ist ausdrücklich empfohlen um das Gleichgewicht zu trainieren.
Trotzdem gibt es natürlich Wettkämpfe (und Trainingseinheiten), die ich abbrechen musste.
Hallo, ich hatte das vor Jahren auch mal. Ursache bei mir war wohl, dass die gelartige Flüssigkeit im Ohr zu fest war, aber nur einseitig. Warum weiß keiner.
Lag ein paar Tage flach auf der Couch, bin nicht mal ins Bett. Zur Toilette bin ich auf dem Boden gekrochen. Nach 3-4 Tagen wurde es besser, unser Gehirn reagiert da ganz clever. Ich habe dann regelmäßige Infusionen bekommen und es wurde suksessive besser, hat aber ein paar Wochen gedauert.
Ich habe zwar das Gefühl, dass mir etwas schneller schwindelig wird seitdem (schnelle Drehungen o.ä.). Könnte aber auch Einbildung sein. Im Alltag habe ich keinerlei Probleme.
Ist wirklich Schei... die Situation, gute Besserung.
Danke Dir! Weißt du welche Infusionen es waren. Es ist echt eine krasse Erfahrung. Hoffe, Radeln und Schwimmen wird gehen. Schwimmen im Meer Stelle ich mir halt speziell vor oder das Radeln in Serpetinnen. Aber vllt überwiegt die Angst.
Ursache geklärt?
Bei mir wurde 2014 Morbus Meniere diagnostiziert. Man lernt auf die Anzeichen zu achten. Ein paar Verhaltensregeln gibt es trotzdem: Freiwasser nie alleine und nie ohne Boje (die notfalls trägt). Rad nie ohne Handy und Notgeld. Medikamentöse Einstellung hilft.
Ansonsten darf und soll ich alles machen, aber am besten im grünen Bereich. Schwimmen ist ausdrücklich empfohlen um das Gleichgewicht zu trainieren.
Trotzdem gibt es natürlich Wettkämpfe (und Trainingseinheiten), die ich abbrechen musste.
Danke Dir, nein die Ursache ist noch nicht geklärt. Muss zum HNO erneut kommende Woche. Bei mir waren die Sypthome beim Drehen, vorwiegend im liegen oder hinlegen, teilweise sitzen.
Antracis
23.10.2021, 21:33
Ich würde mich vor allem von Ärzten beraten lassen und nicht in einem Triathlonforum, weil hier fliegt gerade einiges an Diagnosen bunt durcheinander.
Ein Morbus Menière hat nichts mit einem Lagerungsschwindel zu tun, sondern ist eine Innenohrerkrankung mit letztlich nicht ganz klarer Ursache, die durch plötzliche und praktisch unvorhersehbare Attacken von Drehschwindel, Tinnitus und Hörverlust, meist im Tieftonbereich gekennzeichnet ist.
Ein (Benigner proxysmaler) Lagerungsshwindel ist ein episodischer, lageabhängiger Schwindel mit kurzen, rezidivierenden Drehschwindelattacken, die durch Kopflagerungswechsel auslösbar sind. Das ist in der Regel aber wirklich in 20-40 Sekunden vorbei, mit über den Anfall abnehmender Intensität und wie gesagt, durch bestimmte Kopfbewegungen auflösbar. Das kann man ziemlich gut und sicher ohne große Zaubermedizin diagnostizieren.
Ob und was die Übungen wirklich bringen, ist übrigens ich ganz klar, aber es geht in der Regel schon dadurch zeitnah weg.
Ein Neurologe würde auch an eine Neuritis Vestibularis denken, quasi ein einseitiger Ausfall des Gleichgewichtsorgans. Bei akutem einseitigem Ausfall des Gleichgewichtsorgans kommt es zu Drehschwindel, Übelkeit und Erbrechen. Typisch ist auch eine Fallneigung im Sitzen oder Stehen zur kranken Seite (Rumpfataxie). Eine Störung des Hörsinns liegt nicht vor.
Das kann manchmal dadurch mit einem Lagerungsschwindel verwechselt werden, weil der Schwindel bei Kopfbewegungen zunimmt.
Ein beidseitiger Lagerungsschwindel ist mir zumindest in der Praxis bisher noch nicht begegnet, hab ich keine Erfahrung mit. Würde das aber persönlich nochmal von einem Neurologen abchecken und mich dann beraten lassen.
Nach meiner Erfahrung muss man bei einem Lagerungsschwindel, wenn er überstanden ist, erstmal nichts beachten. Ich würde vielleicht keine Formel 1 mehr fahren, aber sonst unproblematisch. Beim Meniere oder anderen Sachen sieht das je nach Schweregrad anders aus.
Ich würde mich vor allem von Ärzten beraten lassen und nicht in einem Triathlonforum, weil hier fliegt gerade einiges an Diagnosen bunt durcheinander.
Ein Morbus Menière hat nichts mit einem Lagerungsschwindel zu tun, sondern ist eine Innenohrerkrankung mit letztlich nicht ganz klarer Ursache, die durch plötzliche und praktisch unvorhersehbare Attacken von Drehschwindel, Tinnitus und Hörverlust, meist im Tieftonbereich gekennzeichnet ist.
Ein (Benigner proxysmaler) Lagerungsshwindel ist ein episodischer, lageabhängiger Schwindel mit kurzen, rezidivierenden Drehschwindelattacken, die durch Kopflagerungswechsel auslösbar sind. Das ist in der Regel aber wirklich in 20-40 Sekunden vorbei, mit über den Anfall abnehmender Intensität und wie gesagt, durch bestimmte Kopfbewegungen auflösbar. Das kann man ziemlich gut und sicher ohne große Zaubermedizin diagnostizieren.
Ob und was die Übungen wirklich bringen, ist übrigens ich ganz klar, aber es geht in der Regel schon dadurch zeitnah weg.
Ein Neurologe würde auch an eine Neuritis Vestibularis denken, quasi ein einseitiger Ausfall des Gleichgewichtsorgans. Bei akutem einseitigem Ausfall des Gleichgewichtsorgans kommt es zu Drehschwindel, Übelkeit und Erbrechen. Typisch ist auch eine Fallneigung im Sitzen oder Stehen zur kranken Seite (Rumpfataxie). Eine Störung des Hörsinns liegt nicht vor.
Das kann manchmal dadurch mit einem Lagerungsschwindel verwechselt werden, weil der Schwindel bei Kopfbewegungen zunimmt.
Ein beidseitiger Lagerungsschwindel ist mir zumindest in der Praxis bisher noch nicht begegnet, hab ich keine Erfahrung mit. Würde das aber persönlich nochmal von einem Neurologen abchecken und mich dann beraten lassen.
Nach meiner Erfahrung muss man bei einem Lagerungsschwindel, wenn er überstanden ist, erstmal nichts beachten. Ich würde vielleicht keine Formel 1 mehr fahren, aber sonst unproblematisch. Beim Meniere oder anderen Sachen sieht das je nach Schweregrad anders aus.
Danke Dir, wie geschrieben wurde vom HNO ein beidseitiger Lagrrungsschwindel festgestellt. Das Epley Manöver rechts und links half mir, wieder schwindelfrei zu sein. Auch ich werde zum HNO gehen um abzuklären, ob vllt. eine Entzündung der Auslöser war.
harlekin
24.10.2021, 16:28
Danke Dir, wie geschrieben wurde vom HNO ein beidseitiger Lagrrungsschwindel festgestellt. Das Epley Manöver rechts und links half mir, wieder schwindelfrei zu sein. Auch ich werde zum HNO gehen um abzuklären, ob vllt. eine Entzündung der Auslöser war.
Beidseitiger Lagerungsschwindel ist recht selten, aber es gibt Ihn. Das Manöver nach Epley verschafft zügig Abhilfe.
Das dumme daran ist: Bei ca der Hälfte der Patienten kommt irgendwann der BpLS wieder. Wenn Du also irgendwann wieder die Beschwerden bekommen solltest (der Klassiker ist halt der sekundenlange plötzliche Drehschwindel beim Rumdrehen im Bett), dann geh zum HNO und lasse Ihn wieder "befreien".
Cave: Es kann beim nächsten mal auch ein anderer Bogengang sein. Daher probiere es nicht selber zu befreien.
Auslöser ist übrigens fast immer eine komische Kopfbewegung wie Äpfelpflücken, Decke tapezieren, Joga und Zeitfahren ?!
formliquide
24.10.2021, 18:04
Gleiche Sache hier. Vor ca. 7 und dann nochmal vor 3 Jahren, allerdings beide Male einseitig. Dauerte 2-3 Tage, bevor es wieder 100%ig weg war.
Ich unterstütze eindeutig die Beiträge von Antracis und welfe. Für mich gilt seitdem:
- nie ohne Begleitung ins Freiwasser
- nie ohne Notfallpaket (Geld, Dokumente, leicht erreichbares Telefon) alleine auf dem Rad
- nie ohne Telefon alleine in abgelegenen Bereichen laufen
Ich glaube ausser im Wasser hält sich die Gefahr einigermaßen in Grenzen, auf dem Fahrrad würde ich sicher stürzen. Für am gefährlichsten halte ich tatsächlich Autofahren, aber was wollen wir machen, mit allem aufhören? Ich habe die Sache im Hinterkopf, lasse mich davon aber nicht einschränken oder verrückt machen. Auf einen Neuanfang als Segelflieger, Apnoetaucher oder Skydiver verzichte ich allerdings lieber ;)
Duafüxin
24.10.2021, 19:16
Ich hatte Lagerungsschwindel genau in dem Zeitraum als ich grad auf dem Weg der Besserung von meinem BSV in der HWS war und bin erst recht spät auf die Idee gekommen, dass der Schwindel nicht von der HWS kommt.
Mein HNO hat mich hin und hergeworfen, ich mußte ihm am WE ne Mail schreiben, obs besser wird, dann hat er mich nochmal geworfen, dann wurde es richtig gut. Ist jetzt über 7 Jahre her. Ist nicht wieder gekommen, aber ich vergesse solche Sachen auch gerne und mach mir keinen Kopf. Es können so viele andere Dinge passieren, die man nicht auf dem Schirm hat …
Beidseitiger Lagerungsschwindel ist recht selten, aber es gibt Ihn. Das Manöver nach Epley verschafft zügig Abhilfe.
Das dumme daran ist: Bei ca der Hälfte der Patienten kommt irgendwann der BpLS wieder. Wenn Du also irgendwann wieder die Beschwerden bekommen solltest (der Klassiker ist halt der sekundenlange plötzliche Drehschwindel beim Rumdrehen im Bett), dann geh zum HNO und lasse Ihn wieder "befreien".
Cave: Es kann beim nächsten mal auch ein anderer Bogengang sein. Daher probiere es nicht selber zu befreien.
Auslöser ist übrigens fast immer eine komische Kopfbewegung wie Äpfelpflücken, Decke tapezieren, Joga und Zeitfahren ?!
Thy. Ich habe mich weiter selbst befreien dürfen, die Anleitung gab es vom HNO mit Verweis auf Youtube.
Beim Zeitfahren finde ich es gerade nicht, weil der Hals überstreckt ist. Einzig problematisch sehe ich auf dem RR in Kurven. Aber so wie es einen geschmissen hat, ist die Bewegung nicht kontrollierbar, auf dem Rad oder Auto mega ungünstig.
Theoretisch kann es ja jedem jederzeit passieren. Bei mir spielt gerade einfach die Angst mit, weil es so frisch ist.
Antracis
24.10.2021, 20:16
Theoretisch kann es ja jedem jederzeit passieren. Bei mir spielt gerade einfach die Angst mit, weil es so frisch ist.
Vollkommen verständlich, aber das wird entweder von alleine wieder besser werden, oder wenn nicht, kannst Du dagegen etwas tun. Prinzipiell ist aber ein vollständig rückgebildeter Lagerungsschwindel sicher kein zwingender Grund, irgendwas grundsätzlich in seinem Leben zu ändern.
Ist halt so. Wenn man sich mal so Gedanken macht, wie abhängig man von der Funktion seines Herzens ist, wie lange das (meist) ohne Probleme arbeitet und wie oft und unter welcher Belastung, müsste man das eigentlich nur mit sehr mulmigem Gefühl bis in die obere VO2-Max-Zone jubeln können. Machen wir aber trotzdem alle regelmäßig und haben sogar Spaß dabei.
Also das wird schon.
Aber tatsächlich ein Tipp: Wenn die Angst nach einigen Wochen nicht ab- sondern sogar noch zunimmt, sollte man durchaus über professionelle Hilfe nachdenken. Phobischer Schwindel oder phobische Gangstörungen sind nicht so selten nach schweren Schwindelepisoden. Einfach, weil sich die Patienten in der Erinnerung oft so hilflos fühlen und dann in (unnötige) Vermeidungsstrategien flüchten und in Angstspiralen geraten. Aber gegen alles lässt sich wie gesagt etwas tun und früher ist immer besser.
Schließe mich da dem letzten Vorredner an.
Bilaterale BPLS hab ich jetzt auch noch nicht so oft gesehen, kommt aber doch vor. Was ich den Patienten immer noch mit auf den Weg gebe (in so fern die Befreiungsmanöver erfolgreich waren): Dass man sich die nächsten Tage - bis zu 14 Tage - weiterhin etwas „unwohl“ und „unsicher“ fühlt, ist völlig normal. Die Haarzellen im Innenohr sind super sensiblen und nehmen durch die Trägheit der Flüssigkeit im Innenohr bei Kopfdrehung im Normalfall Lageänderungen wahr. Beim BPLS kommt es dann zur Ablösung von Otholiten - die bezeichne ich dann häufig einfach als „Steine“, die dann über die feinen Haarzellen drüber rollen. Für einen solchen Reiz sind diese eben eigentlich nicht geschaffen und führen zu den beschriebenen Schwindelsymptomen… <- und eben durch diesen „maximalen“ Reiz kann es auch erstmal für einige Tage eine auch körperlich - und nicht psychische - Gangunsicherheit kommen. Wenn man sich dies vor Augen hält - und dass es besser werden wird + der mechanische Reiz nicht mehr da ist -> berichten viele Patienten von einer deutlichen Besserung und Vermeidung von phobischem Schwankschwindel o.ä.
Sollten in einigen Tagen jedoch weiterhin „richtige“ Schwindelattacken bestehen würd ich auch definitiv eine Vorstellung beim Neurologen empfehlen.
Schließe mich da dem letzten Vorredner an.
Bilaterale BPLS hab ich jetzt auch noch nicht so oft gesehen, kommt aber doch vor. Was ich den Patienten immer noch mit auf den Weg gebe (in so fern die Befreiungsmanöver erfolgreich waren): Dass man sich die nächsten Tage - bis zu 14 Tage - weiterhin etwas „unwohl“ und „unsicher“ fühlt, ist völlig normal. Die Haarzellen im Innenohr sind super sensiblen und nehmen durch die Trägheit der Flüssigkeit im Innenohr bei Kopfdrehung im Normalfall Lageänderungen wahr. Beim BPLS kommt es dann zur Ablösung von Otholiten - die bezeichne ich dann häufig einfach als „Steine“, die dann über die feinen Haarzellen drüber rollen. Für einen solchen Reiz sind diese eben eigentlich nicht geschaffen und führen zu den beschriebenen Schwindelsymptomen… <- und eben durch diesen „maximalen“ Reiz kann es auch erstmal für einige Tage eine auch körperlich - und nicht psychische - Gangunsicherheit kommen. Wenn man sich dies vor Augen hält - und dass es besser werden wird + der mechanische Reiz nicht mehr da ist -> berichten viele Patienten von einer deutlichen Besserung und Vermeidung von phobischem Schwankschwindel o.ä.
Sollten in einigen Tagen jedoch weiterhin „richtige“ Schwindelattacken bestehen würd ich auch definitiv eine Vorstellung beim Neurologen empfehlen.
Danke, sehr hilfreich, speziell die 2 Wochen. Ist bei mir so. Die Ohren sind extrem sensibel, tun bei jeder Drehung weh. Schwindel ist weg.
vBulletin v3.6.1, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.