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Vollständige Version anzeigen : Wasser einatmen


Lukas_DE
11.08.2021, 20:17
Hallo zusammen,

seit Jahren schwimme ich viel und gern. Ich habe es mir allerdings "nur" selbst beigebracht. Daher schwimme ich auch immer mit dem Kopf über Wasser. Mir fehlt eine Atemtechnik und ich habe - durch schlechte Erfahrungen in der Kindheit - viel Respekt davor, aus Versehen Wasser einzuatmen oder zu verschlucken.

Daher habe ich eine Frage an euch. Wie viel Wasser atmet man, selbst als fortgeschrittener oder Profi-Schwimmer mit passabler Technik noch versehentlich ein? Ist das durch die entsprechende Technik gar nichts mehr? Oder kommt es hin und wieder vor, stört einen irgendwann nur nicht mehr? Oder kommt es trotzdem vor und bleibt immer eine mindestens nervige Nebenwirkung des Schwimmens?

Bevor ich intensiver an meiner Schwimmtechnik arbeite, würde ich gerne eure Einschätzungen dazu hören. Es macht sicher auch einen Unterschied, ob man in einem ruhigen Becken oder in einem Gewässer mit Seegang schwimmt und welche Schwimmtechnik man anwendet.

Grüße, Lukas

Estebban
11.08.2021, 20:35
Hallo zusammen,

seit Jahren schwimme ich viel und gern. Ich habe es mir allerdings "nur" selbst beigebracht. Daher schwimme ich auch immer mit dem Kopf über Wasser. Mir fehlt eine Atemtechnik und ich habe - durch schlechte Erfahrungen in der Kindheit - viel Respekt davor, aus Versehen Wasser einzuatmen oder zu verschlucken.

Daher habe ich eine Frage an euch. Wie viel Wasser atmet man, selbst als fortgeschrittener oder Profi-Schwimmer mit passabler Technik noch versehentlich ein? Ist das durch die entsprechende Technik gar nichts mehr? Oder kommt es hin und wieder vor, stört einen irgendwann nur nicht mehr? Oder kommt es trotzdem vor und bleibt immer eine mindestens nervige Nebenwirkung des Schwimmens?

Bevor ich intensiver an meiner Schwimmtechnik arbeite, würde ich gerne eure Einschätzungen dazu hören. Es macht sicher auch einen Unterschied, ob man in einem ruhigen Becken oder in einem Gewässer mit Seegang schwimmt und welche Schwimmtechnik man anwendet.

Grüße, Lukas




Moin Lukas,

Gerade wenn Angst im Spiel ist: such dir nen Schwimmverein, der Schwimmkurse für erwachsene Anbietet. Da lernst du in Ruhe die Technik und kannst mit einem Coach auch offen über deine händeringend sprechen.

Ich atme immer mal Wasser ein, bzw. verschlucke mich kurzfristig dran. Einmal husten weiter gehts…

merz
11.08.2021, 20:37
Du meinst sicher schlucken nicht einatmen, dass wäre nämlich echt störend - oder?

Auskunft eines sehr schlechten Schwimmers (ich)
: kaum was, im Freiwasser besonders Meer manchmal etwas mehr aus einer kleinen Welle

m.

noam
11.08.2021, 20:44
Hin und wieder kommt Wasser in den Mund, aber man atmet es nicht ein. Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern jemals Wasser eingeatmet zu haben, selbst in intensiven Wasserballspielen (wo man selbst nur teilweise Einfluss darauf hat ob der Kopf über oder unter Wasser ist) nicht.

bergflohtri
11.08.2021, 21:31
Wasser einzuatmen kenne ich eigentlich nur vom Brustschwimmen wenn eine Welle in der Einatmenphase unvermutet von vorne kommt - da gerät Wasser in die Luftröhre und führt bei mir automatisch zum Husten. Beim Kraulen kommt zwar auch genug Wasser in die Mundhöhle, das spuck ich aber mit ausatmen wieder aus, das würde ich dann nicht als einatmen bezeichnen.

LidlRacer
11.08.2021, 21:45
Du meinst sicher schlucken nicht einatmen, dass wäre nämlich echt störend - oder?

Hin und wieder kommt Wasser in den Mund, aber man atmet es nicht ein. Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern jemals Wasser eingeatmet zu haben ...

Seh ich auch so.
Schlucken kommt bei mir (schlechter Schwimmer) öfters vor, wenn ich mich recht erinnere - bin über 1 Jahr nicht mehr geschwommen.

welfe
11.08.2021, 22:03
Da ich meine Klappe auch sonst nicht halten kann, ist nach meinem Schwimmen gefühlt kein Wasser mehr im See/Becken. Wenn es in die Luftröhre gelangt, husten und weiterschwimmen; wenn es ganz schlimm kommt, muss ich halt mal Hausbrauenbrust schwimmen, bis es wieder geht. Ansonsten „trinke“ ich halt und nehme das nächste Dixie in der Wechselzone…

Rälph
12.08.2021, 08:21
Also Wasser beim Schwimmen wirklich einzuatmen wäre ja eine gefährliche Sache - fast schon eine Vorstufe zum Ertrinken. So etwas verursacht einen starken Hustenreiz und kann auch eine Lungenentzündung hervorrufen, wenn tatsächlich Wasser in die Lunge gelangt ist. Das ist mir als aktiver Athlet nie passiert.

Dass man mal unbeabsichtigt einen ordentlichen Schluck Wassser nimmt, das kann schon passieren, wenn auch selten. Ich hab in Frankfurt mal einen guten Schluck Langener Waldsee getestet. Ist nichts passiert dabei. Good stuff!

Tobi F.
12.08.2021, 08:39
Man kann Wasser im Mundraum auch unter Wasser "ausspucken".
Probier das mal aus. (Stehend am Beckenrand)

Vielleicht hilft das den Angst-Punkt "Wasser im Mund" zu reduzieren.

dasgehtschneller
12.08.2021, 09:16
Dass man Wasser "einatmet" gibt es so gut wie nie. Bei hohem Wellengang oder im Wettkampf kann es vielleicht mal passieren dass ein Schluck in die Luftröhre kommt und man ihn wieder aushustet.
Eher schluckt man das Wasser aber auch das ist eher selten und meist auf Wettkampf und Wellengang beschränkt.
Das Wasser in unseren Seen und Schwimmbädern ist im Normalfall gesundheuitlich unbedenklich solange man es nicht literweise trinkt ;)

Dass man ab und zu ein bisschen Wasser in den Mund kriegt kann passieren, meist spuckt man es aber einfach wieder aus.

keko#
12.08.2021, 14:02
...

Daher habe ich eine Frage an euch. Wie viel Wasser atmet man, selbst als fortgeschrittener oder Profi-Schwimmer mit passabler Technik noch versehentlich ein? Ist das durch die entsprechende Technik gar nichts mehr?...

Gar nichts.
Das geht eigentlich auch gar nicht, weil du ja unter Wasser nur ausatmest, egal welche Lage du schwimmst und beides gleichzeitig nicht geht.
Unser Schwimmtrainer (aus dem damaligen Ostblock) in Jugendjahren gab den Tip, das Wasser einfach runterzuschlucken, wenn man mal etwas reinbekommt ;-)
Möglicherweise atmest du zu kurz aus oder im falschen Moment ein. Anfänger sind oft zu hektisch in ihren Bewegung.
:Blumen:

PatickAlb
12.08.2021, 14:07
Das Wichtigste wurde schon gesagt - so richtig in die Lunge kommt im Normalfalls nix, maximal Luftröhre und dann zündet der Hustenreflex.

Ich schwimme ja erst seit einem knappen halben Jahr Kraul und am Anfang passierte es mir „öfters“ (sicherlich alle 300 Meter) das ich irgendwie Wasser in den falschen Hals bekommen hab und hustend den Bewegungsablauf unterbrechen musste. Jetzt ist das praktisch nie der Fall.

So ganze Schlucken kommen garnicht mehr in den Mund - Kopf dreht sich weit genug hoch. Kommt mit der Übung von ganz alleine weil der Körper sich schon Mühe gibt nicht dauernd zu husten.

Was mir noch manchmal passiert ist das beim Einatmen kleinste Tropfenmengen in den Mund fliessen. Normalerweise pustet man die beim nächsten Atmen mit raus aber manchmal, wenn zwei oder drei Atmungen schief liefen mit je ein paar Tropfen. Ja dann sammelt sich (bei mir) so viel im Rachen, daß es den Hustenreflex auslösen kann. So viel = Fingerhut oder so. Ist dann halt blöd weil man wiedermal das Kraulen unterbricht.

Ich vermute aber nach einem weiteren halben Jahr klappt das besser. Das Wasser reinkauf Problem besteht nämlich nicht, wenn ich im richtigen Moment den Rest der Lunge aus dem Mund entleere. Momentan treff ich den besagten Moment halt nicht zuverlässig. Übung wird helfen…

Ach ja, ich bin echt ungeschickt im Wasser!!! Kann sein das meine Zeitangaben bei anderen Menschen deutlich kürzer ausfallen…


Ach eins noch. Einer der hauptsächlichen Auslöser aller Probleme war meine nicht optimale Atemtechnik, die permanent zu Luftnot geführt hat und damit ihm auch ein sauberes Ein Atmen über Wasser durch ein panisches Luft ziehen ersetzte.
Mir haben da sehr stark reine Atemübungen geholfen.

Also die Lunge zum Beispiel leer blubbern bis man mit dem Körper an den Grund des Schwimmbeckens sinkt und dann erst wieder auftauchen. Das half mir zu verstehen, dass ich viel mehr ausatmen muss um auch ausreichend frische Luft ein zu atmen.
Oder auch einfach mal am Beckenrand festhalten und mit den Beinen gegen das Absinken arbeiten, während man nichts anderes macht als den Kopf zum Atmen zu drehen. Grade wenn Du Angst vorm Verschlucken hast helfen solche Übungen glaube ich sehr stark um im Kopf zu verankern das nix schiefgehen kann…

Für mich war es koordinativ wichtig Atmen getrennt zu trainieren. Bei mir ist nämlich alles ne Baustelle am Kraulen…

keko#
12.08.2021, 14:18
...

Also die Lunge zum Beispiel leer blubbern bis man mit dem Körper an den Grund des Schwimmbeckens sinkt und dann erst wieder auftauchen. Das half mir zu verstehen, dass ich viel mehr ausatmen muss um auch ausreichend frische Luft ein zu atmen.
..

Langes tiefes ausatmen mit Druck aus dem Bauch ist wichtiger als das Einatmen, denn die Luft holt man sich dann schon selbst.

:Blumen:

Helios
12.08.2021, 17:40
.............
Daher schwimme ich auch immer mit dem Kopf über Wasser. Mir fehlt eine Atemtechnik ..........


Servus,

nimm einfach einen Schnorchel.

Ich hatte zwar den Kopf im Wasser, hab aber nicht geschnallt wie ich an Luft rankomme, also bin ich unter der Wasseroberfläche getaucht, mit Schnorchel ging es weiter und entspannter. :)

Hab mir gerade die Total Immersion DVD "O2 in H20" angeschaut, die einem Nicht-Wissenden die Materie näherbringt.
Man vergisst, dass man nicht weis, was man mit den Armen und Beinen gleichzeitig machen soll, wo welches Körperteil sich wie anstellen, pullen und pushen soll, wie rotiert wird und wie man den Hals rausstreckt um einen Schluck Luft zu ziehen :Holzhammer: :Huhu:

2/3 der Luft wird langsam durch die Nase ausgeatmet, kurz bevor ich den Kopf zur Wasseroberfläche drehe, blase ich ungefähr 1/3 Restluft durch den Mund aus, dabei würde auch Wasser ausgespuckt werden, welches beim letzen Mal Luftholen mit in den Mund kam und da nicht hingehört.

Den Rat: "Wasser runterschlucken" ist ein grober Spaß oder HOAX - beim gechlorten Beckenwasser gibts fetten Dünnpfiff und beim salzhaltigen Meerwasser innerhalb eines Tri's haut es Dir das Gestell spätestens beim Laufen zusammen.

Herumzutüfteln bis die Schwimmerei einigermaßen funzt, macht aber schon Spaß - morgen vormittag gehts mal flott für ne Runde "Entenherumscheuchen" an den Dorfweiher :Cheese: .

Helmut S
12.08.2021, 18:03
2/3 der Luft wird langsam durch die Nase ausgeatmet, kurz bevor ich den Kopf zur Wasseroberfläche drehe, blase ich ungefähr 1/3 Restluft durch den Mund aus, Tri's haut es Dir das Gestell spätestens beim Laufen zusammen.

Machen wohl viele Trias so, is aber eher nicht zu empfehlen. Du brauchst die Luft in der Lunge für die Wasserlage. Lässt du 2/3 der Luft langsam raus, verschlechtert sich die Wasserlage. Schwimmer lassen nur minimal Luft raus mit dem Gesicht im Wasser. Der Rest wird stoßartig kurz vorm Kopfdrehen rausgehauen. Musst du 2/3 langsam rauslassen, weil es sonst nicht klappt, kann es sein, dass dein Timing nicht passt.

Ich meine, dass es dazu auch n Video von Jan Wolfgarten auf YT gibt.

Edit: https://youtu.be/nlP2vSCJTts Ab 2:55 ca. … meine mich zu erinnern, dass Keko das auch so macht/sagt … für den Fall, dass Wolfgarten keine Referenz ist ;)

Helios
12.08.2021, 18:28
Machen wohl viele Trias so, is aber eher nicht zu empfehlen. Du brauchst die Luft in der Lunge für die Wasserlage. Lässt du 2/3 der Luft langsam raus, verschlechtert sich die Wasserlage. Schwimmer lassen nur minimal Luft raus mit dem Gesicht im Wasser. Der Rest wird stoßartig kurz vorm Kopfdrehen rausgehauen. Musst du 2/3 langsam rauslassen, weil es sonst nicht klappt, kann es sein, dass dein Timing nicht passt.

Ich meine, dass es dazu auch n Video von Jan Wolfgarten auf YT gibt.

Edit: https://youtu.be/nlP2vSCJTts Ab 2:55 ca. … meine mich zu erinnern, dass Keko das auch so macht/sagt … für den Fall, dass Wolfgarten keine Referenz ist ;)

funzt bei mir nicht so gut, das mit der Luft anhalten und erst kurz vor Schluss Hauptteil ausblasen und dann schnell wieder nach Luft schnappen.

Hängt vermutlich auch mit dem Vorhofflimmern meiner Pumpe zusammen, wie z.B. vorgestern ein etwas flotterer Spaziergang - und schon zeigt der Puls 180 an und beruhigt sich nicht mehr.

Ich...., für mich......, kann nur die extrem easy Variante und eins nach dem anderen und gaaannz langsam - dann bleibt auch der Puls, trotz beta-blocker, unten. :)

Wesentlich für Anfänger ist, dass man nur an Luft kommt, ohne zu Überrotieren, wenn man in die Bugwelle des Kopfes einatmen kann, das geht aber erst, wenn man diese Welle bilden kann, heisst schnell genug ist (oder einen dickschädel hat - hmppf).

keko#
13.08.2021, 14:48
Machen wohl viele Trias so, is aber eher nicht zu empfehlen. Du brauchst die Luft in der Lunge für die Wasserlage. Lässt du 2/3 der Luft langsam raus, verschlechtert sich die Wasserlage. Schwimmer lassen nur minimal Luft raus mit dem Gesicht im Wasser. Der Rest wird stoßartig kurz vorm Kopfdrehen rausgehauen. Musst du 2/3 langsam rauslassen, weil es sonst nicht klappt, kann es sein, dass dein Timing nicht passt....

Kommt natürlich auch drauf an, ob du 2er oder 3er Zug schwimmst. Wenn du die komplette Luft beim 3er Zug gleich rausbläst, ist das ein ungutes Gefühl.
Zur Ökonimisierung trägt auch bei, mal ein paar Bahnen einen 5er oder 7er Zug zu schwimmen. Wer das schafft, macht vieles richtig. Triathleten strampeln oft wie wild mit ihren muskulösen Beinen im Wasser rum und vergeuden unötig Luft. Gute, schlanke, jugendliche Schwimmer liegen ruhig auf dem Wasser wie ein Brett.
Noch heute sehe ich, dass junge Schwimmer im Verein 15m tauchen und den Rest der Bahn sprinten. Dadurch lernt man, mit der Luft zu haushalten.

noam
13.08.2021, 22:16
...

Immer wieder schön Blinde von Farben sprechen zu hören.



Wenn man von Schwimmen spricht, sollte man sich auch immer vor Augen führen, dass im Triathlon im Schwimmsport völlig atypisch lange Strecken geschwommen werden und diese dann noch im Freiwasser.

Im Becken, insbesondere auf der Kurzbahn, wird ja nun im Wettkampf auf den üblichen Strecken bis 200m kaum geatmet, da man pro Bahn eh nur 10 bis 12m an der Wasseroberfläche ist. Entsprechend viel Luft ist im System und wird eigentlich erst in den letzten Zügen vor dem Atemzug langsam ausgestoßen. Im 2er oder 3er Zug kann man viel flacher Amten, so dass ein gänzliches Luftausstoßen überhaupt nicht notwendig ist.




Vor allem sollte man sich um solche Dinge erst Gedanken machen, wenn man locker flockig in Intervallen mit kurzer Pause um die 1:20 / 100m reproduzierbar schwimmen kann. Vorher gibt es sehr viel mehr sehr viel schwerwiegenderte Baustellen als wann wie und wie viel Luft man ausstößt.

TRIPI
13.08.2021, 22:32
Moin Lukas,

Gerade wenn Angst im Spiel ist: such dir nen Schwimmverein, der Schwimmkurse für erwachsene Anbietet. Da lernst du in Ruhe die Technik und kannst mit einem Coach auch offen über deine Handicaps sprechen.


Bester und sinnvollster Tipp war gleich der erste. Nicht böse sein, aber wenn du sagst du hast dir Schwimmen beigebracht, bist aber mit dem Kopf immer über Wasser, dann wirst du dir sehr viel Frust ersparen indem du diesen Tipp von Estebban befolgst.
Sogar gute Schwimmer sind auf Hilfe von außen angewiesen, man schätzt sich beim Schwimmen oft ganz falsche ein.
Ich dachte jahrelang ich sei ein stromlinienförmiger Delfin, das erste Unterwasservideo von der Seite hat bewiesen dass ich eher ein betrunkenes Nilpferd war. Oder bin.

keko#
13.08.2021, 22:42
Langes tiefes ausatmen mit Druck aus dem Bauch ist wichtiger als das Einatmen, denn die Luft holt man sich dann schon selbst.

:Blumen:

Ich war heute beim Schwimmen und habe mal genau auf meine Atemtechnik geachtet:

2er/3er Zug:
Ich halte die Luft an und atme erst aus, sobald ich den Kopf zur Seite zum Einatmen drehe. Solange ich nach vorne schaue, halte ich die Luft an. Ausatmen also erst kurz vor dem Einatmen, wenn die Körperdrehung beginnt.

5er-Zug:
Ausatmen beginnt schon etwas früher, wenn der Kopf noch vorne ist, aber im Prinzip auch erst dann, wenn die Drehbewegung zur Seite einsetzt.

Matthias75
13.08.2021, 22:49
Zur Ökonimisierung trägt auch bei, mal ein paar Bahnen einen 5er oder 7er Zug zu schwimmen. Wer das schafft, macht vieles richtig.

Trifft für Schwimmer vermutlich zu. Bei Triathleten besteht immer die Gefahr, dass der Armzug deutlich kürzer wird, weil die Luft eigentlich nicht für den 7er-Zug reicht, man diesen aber unbedingt schaffen will. Ergebnis: Sechs hektische schnelle Züge, ein langsamer Zug zum Atmen.

M.

keko#
14.08.2021, 09:38
Trifft für Schwimmer vermutlich zu. Bei Triathleten besteht immer die Gefahr, dass der Armzug deutlich kürzer wird, weil die Luft eigentlich nicht für den 7er-Zug reicht, man diesen aber unbedingt schaffen will. Ergebnis: Sechs hektische schnelle Züge, ein langsamer Zug zum Atmen.

M.

Ja, 7er Zug ist wohl nichts für Triathleten. 5er Zug sollte man aber schon können.
Echte Schwimmer haben das auch eher nötig: wenn du im kurzen Becken 400m Kraul oder 400 Lagen schwimmst, bist du bei den letzten beiden Wenden manchmal so blau und tot, dass ein gewisses Hypoxie-Training hilfreich sein kann. In diese Bereiche schwimmt sich ein gemeiner Triathlet in der Anfangsdisziplin (hoffentlich ;-) gar nicht.

PatickAlb
18.08.2021, 14:55
Also mein zusammengesammeltes Youtube Wissen sagt wer Luft in der Lunge lässt verschlechtert die Wasserlage weil mit dem Aufsteigen des Oberkörpers ein Absinken der Beine einhergeht.

Dazu kommt wohl das würde man die Lunge nur zu 1/3 Leeren in den zwei Dritteln die Kohlenstoffdioxid Konzentration ansteigt bis die Sensoren unserer Lunge Alarm schlagen und zu Notarmung alarmieren.

Kann das jemand bestätigen? Ich frage weil hier auf Seite zwei ja die Gheorie forciert wurde die Lunge halb gefüllt zu lassen.

keko#
18.08.2021, 15:11
Also mein zusammengesammeltes Youtube Wissen sagt wer Luft in der Lunge lässt verschlechtert die Wasserlage weil mit dem Aufsteigen des Oberkörpers ein Absinken der Beine einhergeht.

Dazu kommt wohl das würde man die Lunge nur zu 1/3 Leeren in den zwei Dritteln die Kohlenstoffdioxid Konzentration ansteigt bis die Sensoren unserer Lunge Alarm schlagen und zu Notarmung alarmieren.

Kann das jemand bestätigen? Ich frage weil hier auf Seite zwei ja die Gheorie forciert wurde die Lunge halb gefüllt zu lassen.

Man müsste letztenlich mal das jeweilige Lungenvolumen messen und dann, wieviel die besten Schwimmer davon ausstossen.
Gefülsmässig würde ich sagen, dass man eigentlich nur einen Teil seines Lungenvolumens beim Einatmen ausschöpft.
Also angenommen ich habe einen Volumen von 4L, dann arbeite ich mit 1L, atme dies 1L aber dann ein und aus. 4L sind dann Reserve.

schnodo
18.08.2021, 19:14
Also mein zusammengesammeltes Youtube Wissen sagt wer Luft in der Lunge lässt verschlechtert die Wasserlage weil mit dem Aufsteigen des Oberkörpers ein Absinken der Beine einhergeht.

Das Gegenteil ist der Fall. Man muss nur dafür sorgen, dass die Luft primär im Bauchraum ist. Hier mein Selbstversuch dazu (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?p=1368238#post1368238) und hier papa2jajas Erfahrungsbericht (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?p=1429716#post1429716).

Dazu kommt wohl das würde man die Lunge nur zu 1/3 Leeren in den zwei Dritteln die Kohlenstoffdioxid Konzentration ansteigt bis die Sensoren unserer Lunge Alarm schlagen und zu Notarmung alarmieren.

Die Luft vermischt sich in der Lunge, d.h. dass nicht in den "unteren zwei Dritteln" die alte Luft immer älter wird und sich mit CO₂ anreichert, während die frische Luft nur "oben" ist. Und wenn Du Dir mal anschaust, wie viel Sauerstoff die ausgeatmete Luft noch enthält, muss man schon sehr, sehr kleine Luftschnäpperchen nehmen, um nennenswert in Bedrängnis zu kommen. Die Geschichte mit dem CO₂ ist nicht ganz so einfach, wie man immer denkt.

https://bit.ly/3sHX2CW
Bildinhalt: Lungenkapazität aus Lung Function - Lung Volumes and Capacities (https://www.youtube.com/watch?v=9VdHhD1vcDU)

Außerdem wird die Sättigung des Blutes mit Sauerstoff schon sehr früh erreicht. Hier ein Video, das den Zusammenhang erläutert: Oxygen - Haemoglobin Dissociation Curve - Physiology (https://youtu.be/BYGPkRFvzOc)

https://bit.ly/3bY3YFW
Bildinhalt: Haemoglobin dissociation curve

Atemmangel(training) wirkt sich positiv auf die Sauerstoffaufnahme im Blut aus. Es ist nicht intuitiv, aber der Sauerstoff wird am besten im Gewebe absorbiert, wenn der CO₂-Anteil im Blut höher ist (blaue Kurve im Screenshot), weil dann die Bindung des Sauerstoffs ans Hämoglobin weniger stark ist.

Wie gesagt, ich meine verstanden zu haben, dass sich die größere umgesetzte Luftmenge nicht direkt gleichsetzen lässt mit größerer Leistung.

Ich will in eigenen Worten die aus meiner Sicht relevanten Punkte zusammenfassen:

Für die Leistungsfähigkeit wichtig ist nicht die Sauerstoffmenge, die in der Lunge vorhanden ist, sondern die, die im Muskelgewebe ankommt.
Wenn man sich die Dissoziationskurve anschaut, so ist das Blut schon bei relativ geringem O₂-Partialdruck nahezu vollständig gesättigt. Der eingeatmete Sauerstoff wird größtenteils wieder ausgeatmet.
Wie gut Sauerstoff ans Gewebe abgegeben wird, hängt auch damit zusammen wie viel CO₂ vorhanden ist. Ist mehr CO₂ vorhanden, ist die Bindung des Sauerstoffs ans Hämoglobin schwächer und es kommt mehr Sauerstoff im Gewebe an (siehe Bohr-Effekt (https://en.wikipedia.org/wiki/Bohr_effect)).
Durch Nasenatmung ist die CO₂-Konzentration generell höher, was dafür sorgt, dass mehr davon im Gewebe ankommt. Der offensichtliche Nachteil dabei ist, dass eine hohe CO₂-Konzentration als sehr unangenehm empfunden wird und man sich die entsprechende Toleranz antrainieren muss.


So wie es aussieht, sitzt der "Gasmesser" fast überall. :Cheese:

Hier hat jemand namens Armando Hasundungan (https://armandoh.org/) ein schönes Erklärvideo (leider englisch, sorry!) erstellt, das die Kontrolle der Atmung verständlich machen will: Control Of Respiration (https://www.youtube.com/watch?v=9j6BpanhpKY)

http://bit.ly/2GuV2ru (https://www.youtube.com/watch?v=9j6BpanhpKY)
Bildinhalt: Anatomie der Lunge

Ein ergänzendes Video von ihm dazu, das grundsätzlich beschreibt, wie der mechanische Vorgang des Atmens funktioniert: Mechanism of Breathing (https://www.youtube.com/watch?v=GD-HPx_ZG8I)

Und noch eines seiner Videos, das sich mit dem Gasaustausch in der Lunge beschäftigt:
Blood Gases (O2, CO2 and ABG) (https://www.youtube.com/watch?v=KudrLakBgeU)
Interessant fand ich dabei, dass der überwiegende Teil des eingeatmeten Sauerstoffs wieder ausgeatmet wird.

Hier eines zum Lungenvolumen und zur Lungenkapazität:
Lung Function - Lung Volumes and Capacities (https://www.youtube.com/watch?v=9VdHhD1vcDU)
Neu für mich hier, dass bei der normalen Atmung immer nur ca. 500 ml ausgetauscht werden, bei einem angenommenen Lungenvolumen von 6 Liter und dass "vollständiges Ausatmen" gar nicht möglich ist.

Und noch eines, zum Verhältnis von eingeatmeter Luft zum Blutfluss:
Respiratory System Physiology - Ventilation and Perfusion (V:Q Ratio) Physiology (https://www.youtube.com/watch?v=-mL_NQ3pKnA)
Überrascht hat mich hier, dass dieses Verhältnis nicht überall in der Lunge identisch ist, weil die Schwerkraft ein Wörtchen mitredet.

Und weil ich neugierig war, habe ich mir noch sein Video über Spirometrie angeschaut, das sich aber überwiegend mit der Auswirkung von krankhaften Veränderungen auf den Luftaustausch befasst: Understanding Spirometry - Normal, Obstructive vs Restrictive (https://www.youtube.com/watch?v=YwcNbVnHNAo)

Das war jetzt über eine Stunde Material. Fürs Erste reicht es mir und ich habe immer noch nicht das Gefühl, dass ich dahintergestiegen bin.

McKeown sagt ja, dass die Sättigung im Blut im Normalzustand bei fast 100 % liegt und Hyperventilation lediglich auf die maximal 2 % Sauerstoff Einfluss haben kann, die nicht an rote Blutkörperchen gebunden, sondern im Blutplasma vorhanden sind. Der Effekt der "lightheadedness" entsteht durch die Reduktion von CO₂ im Blut. 30 Sekunden Hyperventilation sorgen dafür, dass die im Blut vorhandene Menge an CO₂ halbiert wird. Jede Verringerung von CO₂ um einen Millimeter (mmHG) sorgt dafür, dass der Blutfluss zum Gehirn um 2 % abnimmt. Damit ist nach 30 Sekunden der Blutzufluss zum Gehirn um 40 % vermindert. Wenn man sich da schwindlig fühlt, liegt das nicht daran, dass man wahnsinnig viel Sauerstoff im Blut hat, sondern daran, dass die Blutgefäße sich verengen und, durch das fehlende CO₂, Sauerstoff und Hämoglobin stärker gebunden werden und man somit eine Sauerstoffunterversorgung erlebt.

Nun leuchtet mir auch ein, wieso ich da relativ einfach 3 Minuten lang die Luft anhalten kann: Es ist nicht genügend Kohlendioxid vorhanden, um den Atemreflex zu triggern. Andererseits erinnere ich mich, mal gelesen zu haben, dass der Mechanismus komplexer ist, als man denkt, weil die Rezeptoren für Kohlendioxid nicht dort sind, wo man sie vermuten würde (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?p=1446862#post1446862). ;)

Sehr interessant fand ich als medizinischer Laie dieses sehr anschauliche Video zum Gasaustausch im Blut: Respiration Gas Exchange (https://youtu.be/qDrV33rZlyA)

http://bit.ly/35ITvZg

bergflohtri
19.08.2021, 05:50
Hallo Schnodo, ich habe Deinen Erfahrungsbericht im Link über die Tempoverbesserung durch die kurze stossartige Ausatmung gelesen. Hast Du diese Technik auch einmal über eine lange Strecke, also 2km aufwärts ausprobiert, und wenn ja wie waren hier die Erfahrungen? Ich kenne es vom Tauchen her dass ungleichmäßige Atmung zu Beklemmungsgefühlen führen kann. Wäre interessant ob sich das höhere Tempo durch die bessere Wasserlage mit mehr verbleibender Luft in der Lunge auch im Freiwasser auf längeren Strecken umsetzen lässt und man dabei auch von der Psyche her ein gutes Gefühl hat und sich im Wasser wohl und entspannt fühlt.

schnodo
19.08.2021, 07:54
Hast Du diese Technik auch einmal über eine lange Strecke, also 2km aufwärts ausprobiert, und wenn ja wie waren hier die Erfahrungen? Ich kenne es vom Tauchen her dass ungleichmäßige Atmung zu Beklemmungsgefühlen führen kann.

Ich muss zugeben, dass ich ein ziemlicher Faulpelz bin und irgendwann mal gesagt habe, "es funktioniert gut genug" und danach nur sporadisch die Atmung wirklich geübt habe. Es hat sich also auch wieder eingeschliffen, dass ich die Luft die ganze Zeit über rausblubbere, aber nicht in großen Mengen.

Was ich aber sagen kann, ist, dass die Atmung in dieser Form alles andere als ungleichmäßig ist. Sie ist im Gegenteil sehr gleichmäßig. Schwimmen ist ja eine Art Kraftsport, d.h. mit jedem Zug muss ich ziemlich viel Kraft aufwenden, um den Arm nach hinten zu bekommen. Und genau in diesem Moment atme ich aus, genauso wie ich es z.B. beim Bewegen eines Gewichtes an Land auch täte.

Gerade im Freiwasser finde ich, dass sich diese Form der Atmung bei mir fast automatisch einstellt, je schneller ich werde. Ich "blase" den Arm förmlich zum Finish und das fühlt sich absolut normal und entspannt an. So habe ich zumindest die zweite Hälfte des Chiemsee-Schwimmens (4,5 km) letztes Jahr bewusst erlebt, die erste Hälfte habe ich gebraucht, um mich zu sortieren. :Cheese:

Wäre interessant ob sich das höhere Tempo durch die bessere Wasserlage mit mehr verbleibender Luft in der Lunge auch im Freiwasser auf längeren Strecken umsetzen lässt und man dabei auch von der Psyche her ein gutes Gefühl hat und sich im Wasser wohl und entspannt fühlt.

Das würde ich so absolut bestätigen, obwohl, wie bereits gesagt, meine Umsetzung der Atemtechnik nicht hundertprozentig der reinen Lehre entspricht. So vergesse ich oft, tief genug in die Gegend des Bauches zu atmen, was für Wasserlage und Rumpfstabilität nicht ideal ist. :)

Beklemmung entsteht bei mir hauptsächlich dadurch, dass ich keinen vernünftigen Atemrhythmus finde und somit nicht regelmäßig die Menge Luft austausche, die ich brauche, z.B. wenn ich vor lauter Hektik nicht genügend ausatme, dann aber viel einatmen will. Das geht nur eine Zeit lang gut, dann kommt die Panik. ;)