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Vollständige Version anzeigen : Hochwasser-Katastrophe im Westen


Hafu
16.07.2021, 18:35
Ich habe es gerade schon im Nachbarthread zum Bundestagswahlkampf angekündigt:

Angeregt durch den Beitrag von Merz, eröffne ich hier mal einen separaten Thread zu diesem Extremwetterereignis, das natürlich trotzdem klare Bezüge zum Klimawandel ebenso wie zum Bundestagswahlkampf hat.

Hier können wir z.B. auch neutral und ergebnisoffen die Aspekte, wie wir in Zukunft bei sich häufenden derartigen Ereignissen wohnen werden müssen, wie man Gebäude hochwassersicher in Zukunft bauen oder nachrüsten muss, diskutieren.

Gerade habe ich folgenden Beitrag von "ZDF heute" angesehen (https://www.youtube.com/watch?v=i0v4ReULpO4&t=1469s), um mich in den Details auf den aktuellen Stand zu bringen.

Der verlinkte Beitrag wird besonders interessant, als bei etwa 20 Minuten der Moderator einen Userkommentar vorliest (einen von der Art, wie sie mir in den letzten Tagen auch schon zahlreich. bei Twitter untergekommen sind), in dem der Verfasser den Starkregen als singuläres Ereignissen ohne jeden Bezug zu einem immer noch negierten Klimawandelphänomen herunterspielt.
Ab da ringt der eingeladene ZDF-Wetterexperte erkennbar um Fassung und beklagt die jahrzehntelange Desinformationskampagne gegen die Klimaforschung(nachweislich von der Ölindustrie mitfinanziert) , die offensichtlich bei vielen Menschen verfangen ist und deren Argumentationsstereotypen im Denken oftmals fix verankert sind.

Siebenschwein
16.07.2021, 18:56
Ich habe es gerade schon im Nachbarthread zum Bundestagswahlkampf angekündigt:

Der verlinkte Beitrag wird besonders interessant, als bei etwa 20 Minuten der Moderator einen Userkommentar vorliest (einen von der Art, wie sie mir in den letzten Tagen auch schon zahlreich. bei Twitter untergekommen sind), in dem der Verfasser den Starkregen als singuläres Ereignissen ohne jeden Bezug zu einem immer noch negierten Klimawandelphänomen herunterspielt.
Ab da ringt der eingeladene ZDF-Wetterexperte erkennbar um Fassung und beklagt die jahrzehntelange Desinformationskampagne gegen die Klimaforschung(nachweislich von der Ölindustrie mitfinanziert) , die offensichtlich bei vielen Menschen verfangen ist und deren Argumentationsstereotypen im Denken oftmals fix verankert sind.

Nun ja, vorab: ich betrachte den Klimawandel als real existierendes und bereits stattfindendes Phänomen.
Trotzdem finde ich die Argumentation, das die derzeit auftretenden Wetterphänomene einzeln als Beweis für den Klimwandel hergenommen werden, eher schwach.
Man sollte diese Ereignisse als Anlass nehmen, darauf hinzuweisen, dass sich die Wahrscheinlichkeit, so etwas regelmässig ertragen zu müssen, deutlich erhöht. Wer also mit Restvernunft gesegnet ist, sollte, selbst wenn er die Wissenschaft hinter der Erderwärmung nicht versteht, dieses Risiko minimieren wollen. Denn wenn wir die endgültige Statistik dazu sehen werden, ist es zu spät, um einzugreifen.
Ich denke, diesen Punkt gilt es herauszuarbeiten.

Hafu
16.07.2021, 19:25
...
Trotzdem finde ich die Argumentation, das die derzeit auftretenden Wetterphänomene einzeln als Beweis für den Klimwandel hergenommen werden, eher schwach.
...

Wenn es nur eines dieser Ereignisse gäbe, wäre dies sicher kein Beweis für reale Auswirkungen des Klimawandels. Da die Ereignisse (Rekordhitze in Australien vor eineinhalb Jahren, Rekordhitze in Kanada und jetzt in den USA, Starkregen in Deutschland, hochgradige Abschwächung des Jetstreams und damit stehende Tief- und Hochdruckgebiete, die sich kaum noch weiterbewegen) sich aber derart krass häufen, muss man schon eine sehr selektiven Wahrnehmung unterliegen, um die hoch plausiblen Zusammenhänge noch zu leugnen. (du bist damit natürlich nicht gemeint, sondern ich habe die oben erwähnten Besserwisserkommentatoren, die auch im verlinkten Video zitiert werden im Hinterkopf).

Ich habe in den letzten paar Tagen bei allen Sondersendungen, die ich gesehen und Podcasts, die ich gehört habe nicht einen einzigen Meteorologen wahrgenommen, der einen unmittelbaren Zusammenhang der aktuellen Extremwetterlage mit dem Klimawandel und der bereits eingetretenen Erderwärmung in Abrede gestellt hätte. Für eigentlich alle Experten ist der kausale Zusammenhang auf der Hand liegend und bewiesen (zumindest was die globale Häufung der beschriebenen Wetterphänomen anbelangt).

Es gibt mittlerweile sogar einen eigenen Forschungszweig, der sich mit dem Zusammenhang zwischen Extremwetterereignissen und dem Klima befasst, die sog. Attributionsforschung, wie ich heute dazu gelernt habe.

War heute Thema im Zeit-Podcast. (https://www.zeit.de/politik/2021-07/unwetter-ueberschwemmung-klimawandel-ursachen-afghanistan-truppenabzug-nachrichtenpodcast) und auch in einem Beitrag des Deutschlandfunkes wird darauf eingegangen. (https://www.deutschlandfunk.de/klimawandel-oder-nur-wetter-was-die-wissenschaft-dazu-sagt.1939.de.html?drn:news_id=1281103)

Bei den großflächigen Hitzerekorden in Australien und den USA ist dabei der Zusammenhang zum Klimawandel wohl wesentlich leichter zu belegen, als bei Starkregenereignissen, da deren Auswirkungen auch stark davon abhängen wo genau es zum Regen kommt. Derselbe Starkregen in der Ebene ist weitaus weniger gefährlich als wenn er dort niedergeht, wo es Berge und damit Abflussgebiete des Regens gibt.

Und natürlich spielen für das konkrete Ausmaß der Katastrophe aktuell auch die Art und Dichte der Bebauung sowie eventuelle Begradigungen der dortigen Fließgewässer eine Rolle.
Deshalb habe ich ja auch diesen Thread ausgelagert, um nicht alle Aspekte nur im Klimawandelthread zu diskutieren.

LidlRacer
16.07.2021, 19:27
In absehbarer Zeit werden wir den weiteren Klimawandel nur bremsen, aber nicht rückgängig machen können.
Folglich werden wir wohl lernen müssen, mit häufigeren Extremwetterereignissen klarzukommen. Ich weiß aber nicht, ob es schon halbwegs seriös abschätzbar ist, wie wahrscheinlich / wie häufig Vergleichbares passieren wird.

Ich fürchte, man kann vorbeugend nicht allzu viel tun.
Man kann nicht alle Häuser in Flussnähe durch wasserdichte Betonbunker ersetzen.
Man kann nicht alle Häuser in Flussnähe abreißen und in sicherer Entfernung wieder aufbauen.
Man kann nicht alle Flüsse so eindämmen, dass sie nicht über die Ufer treten können - zumal das das Problem nur weiter nach unten verlagern würde, wo das Wasser dann schneller ankäme.

Wenn sowas wirklich in den nächsten Jahren immer wieder passiert, dürften die Preise / Mieten der gefährdeten Häuser deutlich fallen, was aber nur zur Folge hätte, dass dort mehr ärmere Leute wohnen würden und dann gefährdet wären.

Konkret hilfreich wäre immerhin, wenn man solche Ereignisse exakter prognostizieren könnte, so dass man zumindest rechtzeitig evakuieren könnte, um wenigstens die Menschen zu retten, wenn man auch die Zerstörungen nicht verhindern kann.

Nächstes Jahr (oder schon im weiteren Verlauf dieses Jahres) können wir aber natürlich auch wieder mit anderen Extremen konfrontiert sein (Hitze, Dürre, Sturm, ...).

Eine Zeitmaschine wäre praktisch, mit deren Hilfe wir die Bekämpfung des Klimawandels rechtzeitig beginnen könnten. Jetzt ist es etwas spät.

TRIPI
16.07.2021, 19:32
So richtig gruselig wird es wenn man die Prognosen und Horrorszenarien bezüglich des Golfstromes liest. Viel fehlt nicht mehr und das wars dann mit ihm

Mo77
16.07.2021, 19:39
Wer auf Grafiken steht.

Regenmenge im Durchschnitt seit 1881 (https://wetterkanal.kachelmannwetter.com/niederschlagsentwicklung-in-deutschland-seit-1881/)

Täglich Regenmenge die letzten mindestens 100 Jahre (https://wetterkanal.kachelmannwetter.com/niederschlagsentwicklung-in-deutschland-seit-1881/)

sybenwurz
16.07.2021, 19:54
Eine Zeitmaschine wäre praktisch, mit deren Hilfe wir die Bekämpfung des Klimawandels rechtzeitig beginnen könnten. Jetzt ist es etwas spät.

Die würde weissgott nix nutzen, denn die Gefahr wird seit den 1980er Jahren ja deutlich thematisiert.
Was passiert ist, weisst du selbst.

Ich weiss nicht mehr wo, aber ich hab dieser Tage gelesen, dass rund 80Jahre vergehen würden, wenn wir jetzt _wirksame_ Massnahmen ergreifen würden, um die klimatischen Bedingungen in für die Menschheit positiver Weise zu beeinflussen.

Hafu
16.07.2021, 19:56
...
Man kann nicht alle Häuser in Flussnähe durch wasserdichte Betonbunker ersetzen.
Man kann nicht alle Häuser in Flussnähe abreißen und in sicherer Entfernung wieder aufbauen.
Man kann nicht alle Flüsse so eindämmen, dass sie nicht über die Ufer treten können - zumal das das Problem nur weiter nach unten verlagern würde, wo das Wasser dann schneller ankäme.
...

Man kann tatsächlich gerade gegen Starkregen-Hochwasser sehr viel tun, wenn man es intelligent angeht und Hochwasserschutzmaßnahmen sind günstiger, als die Schäden durch Hochwasser.
Ich wohne ja in einer hochgefährdeten Gemeinde, die zweimal (2002 und 2005) von massivem Hochwasser mit jeweils Millionenschäden schon betroffen war und danach über 10 Jahre lang in vorbeugenden Hochwasserschutz mehrere Millionen Euro investiert hat. (https://www.wwa-ts.bayern.de/hochwasser/hochwasserschutzprojekte/unterwoessen/index.htm)
Beide Hochwasser waren als sog. 50-jährige Hochwasser klassifiziert.
Als es 2013 zum nächsten "50-jährigen Hochwasser" durch Starkregen bei sog. Vb-Wetterlage kam, blieb unsere Ortschaft wegen der neu geschaffenen Überflutungswiesen, Ausleitungsbauwerke und Rückhalterechen bei sogar höherer Regenmenge als 2005 Regenmenge komplett verschont von Überflutungen, während im 7km entfernten Nachbarorten Kössen, wo der Hochwasserschutz noch nicht fertig gebaut war, 40 Mio Schaden durch eine nahezu komplette Überflutung des Ortes entstand. (https://tirol.orf.at/v2/news/stories/2919412/)
Beim Hochwasserschutz muss man halt sehr individuelle Lösungen suchen und v.a. nicht nur an Dämme denken. Das Wichtigste ist, dass man in Modellierungen nach Stellen sucht, in denen große Wassermengen "zwischengeparkt" werden können, ohne allzu großen Schaden anzurichten.

Bei dem 2005er-Hochwasser verwandelte sich die Straße vor dem damals von uns gemieteten Haus plötzlich in einen reißenden Fluss und es war reines Glück dass unser Keller damals nicht volllief, wie bei manchen Nachbarn.
Als wir dann später ein Haus im selben Ort kauften, habe ich lange die Überflutungs-Luftfotos von 2002 und 2005 studiert, um von vornherein nur solche Häuser in die engere Auswahl zu nehmen, die von den damaligen Überflutungen nicht betroffen waren.
Die Mühe beim Hauskauf (und Mehrkosten für ein hochwassersicheres Haus) hätte ich mir aber vermutlich sparen können, denn durch den fertig gestellten Hochwasserschutz sind selbst die Häuser in unserer Gemeinde die 2002 und 2005 überflutet waren (und die man 2006 für einen Appel und ein Ei hätte erwerben können), seitdem bei Starkregenereignissen (2013 und auch noch einmal 2019 (https://www.ovb-online.de/rosenheim/chiemgau/unterwoessen-nach-hochwasser-hochwasser-12949097.html) bei ähnlicher Wetterlage und Regenmenge) verschont geblieben.

marse
16.07.2021, 20:02
Eine Freundin aus Harare fragte mich heute besorgt, ob meine Familie wohlauf sei - sie hat in den sozialen Medien über die Flut gelesen.

Normalerweise richte ich solche Fragen gen Süden, wenn Simbabwe, Südafrika, Mosambique usw. wieder einmal von Dürren, Wirbelstürmen, Erdrutschen, Herbsheerwurmbefall, sowie sämtlichen El Nino, La Nina-Ereignissen und ständigen Unruhen (Inflation, kein Treibstoff, Ausgangs- und Berufssperren wegen Corona usw. usf.) heimgesucht werden.

Nun also andersherum.

Ich habe ihr auf whatsapp in knappen Sätzen zu erklären versucht, dass wir im Osten (Chemnitz) das schönste - etwas schwüle - Sommerwetter haben, während der Westen aufgrund eines Atlantiktiefs seit Tagen im Starkregen ertrinkt.

Ein Satz lautete: es könnte mit dem Klimawandel zusammenhängen oder nur eine traurige Kette zufälliger Einzelereignisse sein - ich weiß es nicht.

Natürlich liegt es am Klimawandel, genauer an der Erderwärmung! Egal wie oft und ausdauernd uns dies Modellierer, Klimaforscher, Meteorologen zu erklären versuchen, wir vergessen es einfach immer wieder, weil es komplex ist und nicht in unsere intuitives Denksystem 1 (Kahnemann) passt.

Wer kann denn schon auswendig beim Mittagessen in der Kantine über sich vergrößernde Mäander des Jetstreams referieren?
Oder fehlerfrei erklären, dass die Meeresspiegel (ja, mehrere - sie steigen unterschiedlich) steigen, weil die Antarktis und das Grönlandschild, nicht aber die Arktis, schmelzen? (Eis in Wasser verändert aufgrund der unterschiedlichen Dichte nicht den Spiegel).
Mich treibt auch immer noch die Frage um, ob Bangladesch nun durch den steigenden Meeresspiegel ertrinken wird oder ob es Land dazugewinnt, weil sich mitten im Indischen Ozean ein riesiges Loch befindet (optisch wie eine Gravitationskuhle). Dieser Strudel ist dort schon immer und wird von der Corioliskraft gebildet. Wenn sich aber durch die Erderwärmung unsere komplexen Luftströme verändern, kann das Einfluss auf die Corioliskraft haben und sich dieser Strudel auflösen, also mit Wasser füllen - das müsste doch dann von den Rändern, also Indien und Bangladesh kommen, oder?

Die Katastrophe in RP und NRW hat mich wieder zum Nachdenken gebracht - folgende Artikel erklären die Zusammenhänge sehr gut:


https://www.spektrum.de/news/unwetter-die-faktoren-hinter-den-vernichtenden-sturzfluten/1895908?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE (https://www.spektrum.de/news/unwetter-die-faktoren-hinter-den-vernichtenden-sturzfluten/1895908?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE)

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/extremregen-wie-der-klimawandel-mit-den-ueberschwemmungen-zusammenhaengt-a-98c195ad-c489-42da-9b44-58a6ef96223b

Der zugrundeliegende Mechanismus wird durch die Clausius-Clapeyron-Gleichung erklärt: feuchtegesättigte Luftmasse enthält pro Grad Erwärmung sieben Prozent mehr Wasserdampf.
Diese labilen Luftmassen steigen schnell auf, kühlen schnell ab, kondensieren sehr schnell und fallen sturzartig als dicke Regentropfen zur Erde. Auf unseren verdichteten (und diese Saison bereits gesättigten) Böden fließt das Wasser oberflächlich ab. Immer größerer Wassermassen regnen sich in wenigen Tagen ab, danach kann es durchaus für viele Wochen wieder zu Trockenperioden kommen.

Im Alias Fernsehpodcast aus dem Frühjahr hat eine Klimaforscherin folgende Aussage getroffen:

Wenn sie sich die Problematik rein wissenschaftlich anschaut - ohne irgendjemand Hoffnung mach zu wollen, sondern einfach nur auf ihre Daten und Modelle schaut - dann muss sie festhalten, dass es vorbei ist - das Thema ist durch...

Hafu
16.07.2021, 20:22
...
Ich weiss nicht mehr wo, aber ich hab dieser Tage gelesen, dass rund 80Jahre vergehen würden, wenn wir jetzt _wirksame_ Massnahmen ergreifen würden, um die klimatischen Bedingungen in für die Menschheit positiver Weise zu beeinflussen.

Es würde dem Planeten (und v.a. der Menschheit die ihn bewohnt inklusive der Natur) schon viel helfen, wenn wir den jetzigen rapiden Co2-Anstieg zumindest signifikant bremsen würden und damit mögliche Kipppunkte vermeiden könnten.

Das ist der Konsens des Pariser Klimaschutzabkommen, der wissenschaftlich (mit einer gewissen "Mehrheitsmeinung" abgesichert ist. Die Erderwärmung lässt sich mit geeigneten Maßnahmen auf 2° begrenzen. (https://ec.europa.eu/clima/policies/international/negotiations/paris_de)

Erst 30 Jahre lang die Wissenschaftsmeinung zu ignorieren und dann kurz bevor es noch möglich ist, zu behaupten, dass es jetzt ohnehin nichts mehr bringen würde, das Ruder herumzureißen ist eine nihilistische und sehr gefährliche Argumentation, die aber besser im Klimawandelthread aufgehoben ist und dort diskutiert werden sollte, da es hier ja eher um die konkrete Starkregenkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz gehen sollte.:Blumen:

Mo77
16.07.2021, 20:23
Hafu hat es richtig gemacht. Das wichtigste an einer Immobilie ist die Lage.
Wenn man erbt ist es halt nicht beeinflussbar.
Aus meiner Sicht stellt die flächenversiegelung ein großes Problem dar. Die Böden sind gar nicht mehr in der Lage viel aufzunehmen.
Früher ist nicht so viel kaputt gegangen. Es gab einfach nicht so viel. Die Keller konnten bedingt besser mit Feuchtigkeit umgehen. Die ganze elektrik ist heute sehr anfällig.
Ich gehe persönlich auch davon aus, dass alles extremer wird. Das Wetter inklusive.
Eine weltweite Deindustralisierung ist nicht zwingend mehrheitsfähig.
Bleibt spannend.




Wetterereignisse der letzten 2000 Jahre (https://sturmwetterblog.wordpress.com/2019/08/20/historische-sturm-und-wetterereignisse-der-letzten-2000-jahre/)

LidlRacer
16.07.2021, 20:34
Ich weiss nicht mehr wo, aber ich hab dieser Tage gelesen, dass rund 80Jahre vergehen würden, wenn wir jetzt _wirksame_ Massnahmen ergreifen würden, um die klimatischen Bedingungen in für die Menschheit positiver Weise zu beeinflussen.

Lauterbach erwähnte auch 80 Jahre:
"Das Hochwasser zerstört, was Menschen sich in Jahrzehnten aufgebaut haben. Es hinterlässt Tote und Traumatisierte. Jedes Einzelschicksal zählt, auf jede Rettung kommt es an. Wir müssen Deutschland besser vor Klimawandel schützen. Die Gefahr steigt noch für mindestens 80 Jahre"
https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/1415623775975059461

Am 13. Juli auch schon - aber dort unglücklicher formuliert, weil man meinen könnte, es wäre sinnlos, etwas dagegen zu tun:
"Feuer in Kalifornien zeigen, wie weit Klimawandel schon ist. Der Süden Europas wird bald ähnliche Probleme haben. Viele verstehen nicht, dass es jetzt mindestens 80 Jahre schlimmer wird, egal was wir tun. Keine Generation hat Klima mehr geschadet als wir"
https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/1414878642849595392

Die Quelle und die genaue Aussage bzgl. der 80 Jahre würde mich interessieren, hab ich aber (noch) nicht gefunden ...

JENS-KLEVE
16.07.2021, 20:42
Wichtiger als CO2 Maßnahmen sind die bereits angesprochenen Hochwasser Schutzmaßnahmen. Hochwasser Wellen müssen beim Peak entschärft werden.
- Weniger versiegeln
- Mehr naturnahe Schlaufen zum Abbremsen der Fliessgeschwindigkeit
- Ausweichflächen für beginnende Hochwasser
- Polderflächen mit computergestützten Toren
- Regenwasser Management in jedem Ort

Am Rhein macht man das erfolgreich sogar länderübergreifend seit den 90er Jahren und viele Nebenflüsse sind ebenfalls involviert.
Zukünftig wird es nun wichtig, die erfolgreichen Maßnahmen nicht nur an jedem großen Fluss, sondern an jedem kleinen umsetzen. Denn durch Starkregen Ereignisse kann jeder Bach temporär zum Fluss werden.

LidlRacer
16.07.2021, 20:48
Auch hier Lauterbach im Video bei Illner:
https://twitter.com/maybritillner/status/1415828206469492738

Quelle und Erklärung fehlen weiterhin ...

Aber grobe Erklärung kann man sich denken:
Da wir ja nicht von heute auf morgen die Treibhausgasemissionen reduzieren werden, steigt der Gehalt in der Atmosphäre auf jeden Fall noch viele Jahre lang an.
Und wenn wir dann irgendwann mehr oder weniger bei Null ankommen, verschwinden diese Treibhausgase ja auch nur langsam aus der Atmosphäre, so dass der Gehalt noch lange über dem heutigen Niveau bleiben wird.
Dazu kommen noch Effekte durch Kipppunkte, die sich nicht oder kaum rückgängig machen lassen.

qbz
16.07.2021, 21:07
Eigentlich sind die Konzepte und Möglichkeiten, was man zum Schutz gegen hochwasserführende Flüsse und Bäche tun kann, seit langem bekannt, genauso bekannt wie die Folgen der Erwärmung inbezug auf Starkregen, Stürme, Dürre, Trockenheit.

Mich verwundert es nur, weshalb man bisher mancherorts nichts bzw. viel zu wenig vorbeugend für den Hochwasserschutz getan hat, trotz der Erfahrungen der letzten Jahrzehnte.

Auch hätte ich es nie erwartet, dass in DE, einem Land wo überall meteorologische und hydrologische Daten massenhaft erhoben werden, an so vielen Orten bei einem einzigen Wetterereignis über 100 Menschen (plus ?) wegen eines Hochwassers sterben. Irgend etwas muss vor und zu Beginn und während des jetzigen Hochwassers / der Sturzfluten strukturell, organisatorisch, informatorisch, präventiv usf. falsch gelaufen sein mit dem prioritären Schutz der Bevölkerung. Es wäre für mich das allererste Ziel und für die Zukunft viel errreicht, wenn in vergleichbaren Situationen keine Menschen mehr ihr Leben verlieren müssen.

Feanor
16.07.2021, 21:08
Wichtiger als CO2 Maßnahmen sind die bereits angesprochenen Hochwasser Schutzmaßnahmen. Hochwasser Wellen müssen beim Peak entschärft werden.
- Weniger versiegeln
- Mehr naturnahe Schlaufen zum Abbremsen der Fliessgeschwindigkeit
- Ausweichflächen für beginnende Hochwasser
- Polderflächen mit computergestützten Toren
- Regenwasser Management in jedem Ort

Am Rhein macht man das erfolgreich sogar länderübergreifend seit den 90er Jahren und viele Nebenflüsse sind ebenfalls involviert.
Zukünftig wird es nun wichtig, die erfolgreichen Maßnahmen nicht nur an jedem großen Fluss, sondern an jedem kleinen umsetzen. Denn durch Starkregen Ereignisse kann jeder Bach temporär zum Fluss werden.

Hättest Du den einleitenden Satz weggelassen, würde ich Dir zustimmen. So hört es sich an wie "der Patient stirbt, lässt uns ein Pflaster drauf machen"

Bleierpel
16.07.2021, 21:28
Ich empfehle die Zusammentragung von Evidenzen, geschrieben von Frank Schätzing, als reines Sachbuch. Informativ, gut zu lesen.

Kippmoment ist im ersten Drittel des Buches ein Schlüsselwort.
Momente, die geschehen, wo es keinen Weg zurück gibt. Viele sind schon erreicht, zB in der Arktis.
Das 2. Drittel beginne ich gerade...

dr_big
16.07.2021, 21:33
Die Hochwasserlagen haben sich die letzten 20 Jahre in Deutschland verschoben. Früher waren durch großflächigen Regen die großen Flüsse betroffen, von Inn und Donau im Süden über Main, Rhein, Elbe im Norden. Heute hat sich das Wetter dahingehend verändert, dass es nicht mehr die großräumigen Niederschläge gibt, sondern lokal begrenzten Starkregen der die kleinen Flüsse extrem in die Höhe treibt. Bei kleineren Gewässern steigen die Pegel dadurch extrem schnell und bekommen auch noch starke Strömung. Zudem gibt es an kleineren Gewässern weniger Polder und oft engere Bebauung.

merz
16.07.2021, 21:51
sowas habe ich mir auch gedacht, ich bin Rhein-Anrainer im Überflutungsgebiet und da hat man die Pegel immer im Blick (zuletzt 02.2021 und eben auch jetzt, wird aber okay laufen).

Das hier war anders - kleinere Flüsse, fast Bäche, die dann plötzlich "explodieren", und zwar richtig richtig schnell.
In Düsseldorf war plötzlich einige Straßenzüge eines Stadtteils durch die Düssel "landunter", die vorher noch nie ein Problem gehabt haben (bis jetzt ein Toter im Stadtgebiet, andere Stelle)

Insgesamt: Kann es sein, dass das noch viel schlimmer hätte werden können, wenn dieses stationäre Tief nicht zwei Tage gedreht und abgeregnet hätte , sondern 4,5,6?


m.

qbz
16.07.2021, 21:51
Die Hochwasserlagen haben sich die letzten 20 Jahre in Deutschland verschoben. Früher waren durch großflächigen Regen die großen Flüsse betroffen, von Inn und Donau im Süden über Main, Rhein, Elbe im Norden. Heute hat sich das Wetter dahingehend verändert, dass es nicht mehr die großräumigen Niederschläge gibt, sondern lokal begrenzten Starkregen der die kleinen Flüsse extrem in die Höhe treibt. Bei kleineren Gewässern steigen die Pegel dadurch extrem schnell und bekommen auch noch starke Strömung. Zudem gibt es an kleineren Gewässern weniger Polder und oft engere Bebauung.

So meisterhaft unsere Gesellschaft bei der Analyse des Klimawandels und seiner Folgen ist, so mangelhaft ist sie bisher bei den praktischen präventiven Massnahmen (betrifft nicht nur den Hochwasserschutz.) Für die Autobahnen kauft der Staat schnell die notwendigen Grundstücke, bei Rückhaltebecken und anderer Prävention tut er sich offensichtlich schwerer-

(In den Alpen kennt man das Problem mit den Bächen, die wegen Gewitter weiter oben sich unten dann sich sehr schnell in ein reissendes Gewässer verwandeln.)

LidlRacer
16.07.2021, 21:59
Die Hochwasserlagen haben sich die letzten 20 Jahre in Deutschland verschoben. Früher waren durch großflächigen Regen die großen Flüsse betroffen, von Inn und Donau im Süden über Main, Rhein, Elbe im Norden. Heute hat sich das Wetter dahingehend verändert, dass es nicht mehr die großräumigen Niederschläge gibt, sondern lokal begrenzten Starkregen der die kleinen Flüsse extrem in die Höhe treibt.

Wobei es diesmal ungewöhnlich großflächiger Starkregen war.
Aber wo genau der wie stark runter kommt, scheint mir (noch) nicht sehr gut vorhersagbar zu sein. Das Regengebiet kam ziemlich genau bei mir rüber (www.niederschlagsradar.de zeigte auch hier extreme prognostizierte Regenmangen an), trotzdem kam hier zum Glück nichts dramatisches runter.

merz
16.07.2021, 22:10
selbst für den Rhein, der hochgradig "eingebaut ist", eigentlich kein Fluss mehr sondern ein Kanal, kann das komplett entgleisen, und dann aber wirklich.

Der "perfect storm" wäre u.a. eine Wärmeeinbruch im Frühjahr mit einem kreisenden, stationären Tiefdruckgebiet mit Extremregen auf hohen tauenden Schnee im Einzugsgebiet, dann auch mit der Mosel (Addition von zwei Scheiteln möglich)

(das Szenario : Anstauung durch Eisgang fällt glaube ich die nächsten 100 Jahre aus)

m.

Update: mit fällt ein, daß ich unheimlicher Weise, diese Gefährungsanalyse des Bundes vor Jahren mal irgendwie mitbekommen habe, aber die Analyse II. im gleichen Paper (Virus Modi. SARS) damals wohl einfach überschlagen habe

https://www.kritis.bund.de/SharedDocs/Downloads/BBK/DE/Downloads/Krisenmanagement/BT-Bericht_Risikoanalyse_im_BevSch_2012.pdf;jsessioni d=A26BF9B6A5F26B46AB3F5B974A0611DC.1_cid345?__blob =publicationFile

JENS-KLEVE
16.07.2021, 22:15
Eigentlich sind die Konzepte und Möglichkeiten, was man zum Schutz gegen hochwasserführende Flüsse und Bäche tun kann, seit langem bekannt, genauso bekannt wie die Folgen der Erwärmung inbezug auf Starkregen, Stürme, Dürre, Trockenheit.

Mich verwundert es nur, weshalb man bisher mancherorts nichts bzw. viel zu wenig vorbeugend für den Hochwasserschutz getan hat, trotz der Erfahrungen der letzten Jahrzehnte.

Auch hätte ich es nie erwartet, dass in DE, einem Land wo überall meteorologische und hydrologische Daten massenhaft erhoben werden, an so vielen Orten bei einem einzigen Wetterereignis über 100 Menschen (plus ?) wegen eines Hochwassers sterben. Irgend etwas muss vor und zu Beginn und während des jetzigen Hochwassers / der Sturzfluten strukturell, organisatorisch, informatorisch, präventiv usf. falsch gelaufen sein mit dem prioritären Schutz der Bevölkerung. Es wäre für mich das allererste Ziel und für die Zukunft viel errreicht, wenn in vergleichbaren Situationen keine Menschen mehr ihr Leben verlieren müssen.

Es heulten Sirenen und die Nina App funktionierte einwandfrei. Dazu Lautsprecherdurchsagen aus Fahrzeugen.

Blöd ist halt nur, dass

- nach rot und lila keine weitere Farbe zur Verfügung steht
- 200 Liter sehr abstrakt und ungefährlich klingen
- häufig Nina Warnungen reinkommen und wenig passiert
- unsere Gesellschaft sich schnell lustig macht mit Floskeln im Stil von „eine Schneeflocke und der Verkehr bricht zusammen“

Die konkrete Gefahr wird gehört aber nicht begriffen.

sybenwurz
16.07.2021, 22:17
Es würde dem Planeten (und v.a. der Menschheit die ihn bewohnt inklusive der Natur) schon viel helfen, wenn wir den jetzigen rapiden Co2-Anstieg zumindest signifikant bremsen würden und damit mögliche Kipppunkte vermeiden könnten.

Das schliesst sich imho ja nicht aus bzw. widerspricht sich in meinen Augen nicht mit der Aussage, dass sich 80 Jahre lang keine wirklich Änderung ergeben wird.

merz
16.07.2021, 22:21
das ist leider wie Gewitter im Gebirge oder Windhose auf See - beim ersten Mal ist man komplett naiv und macht nur Unsinn

gelegentlich kann man das in den Qualitätsmedien sich etwas ansehen

Quarks (2018) - Hochwasser-Experiment: So befreist du dich aus dem Keller

https://www.youtube.com/watch?v=XJV-V4Dr47s



m.

LidlRacer
16.07.2021, 22:22
Es gab wohl (ich weiß nicht wo) auch Warnungen, man solle sich in obere Etagen begeben, was normalerweise sinnvoll wäre. Wenn ganze Häuser weggerissen werden, nützt das natürlich eher wenig und zumindest in dem Ausmaß hatten wir das wohl noch nie in Deutschland, oder?

LidlRacer
16.07.2021, 22:37
Katastrophenerlass in Kraft gesetzt / Finanzverwaltung Nordrhein-Westfalen gewährt steuerliche Entlastungen (https://www.finanzverwaltung.nrw.de/de/pressemitteilung/finanzverwaltung-nordrhein-westfalen-gewaehrt-steuerliche-entlastungen)

Das hilft natürlich wenig für Leute mit geringem Einkommen, die keine/kaum Steuern zahlen.

Hoffe, es wird auch für diese passende Hilfen geben ...

merz
16.07.2021, 23:35
es gibt genügend Menschen in den besonders betroffenen Orten, die vor zwei Tagen jeden materiellen Besitz verloren haben - von jetzt auf gleich - da hoffe ich mal auf schnelle Lösungen.

Der MP von NRW schrammte übrigens - wenn ich das mit halben Ohr richtig gehört habe - im ARD-Brennpunkt heute abend ganz knapp an "mit solchen Ereignissen werden wir lernen müssen zu leben " vorbei.
Da hat er leider recht, aber das Sprachbild ist wohl durch ein anderes Thema eingeübt gewesen....


m.

Hafu
17.07.2021, 08:18
Bild des Tages?

46443

HerrMan
17.07.2021, 08:29
Isnochfrüh, aber besser wird schwer.

Benni1983
17.07.2021, 10:31
Bild des Tages?

46443

Tja...hätte er mal auf Greta gehört :Lachanfall:

Ich bin Kfz Sachverständiger und arbeite bereits seit 3 Wochen 10 Std täglich und Samstags auch noch. Danke Hagel in Bayern.

Jetzt noch das Hochwasser:o
Unsere Firma ist am absaufen vor lauter Arbeit

LidlRacer
17.07.2021, 10:34
Bild des Tages?

46443

Zumindest auf meinem PC und mit meinen Augen erschloss sich zunächst nicht direkt die Botschaft des Bildes.

Erst mittels Google-Bildersuche wurde klar, dass "FUCK YOU GRETA!" auf der Heckscheibe steht.
Ist aber ein Fake. Original ohne Aufkleber hier:
https://www.bild.de/auto/service/service/hochwasser-schaeden-am-auto-welche-versicherung-zahlt-65678570.bild.html

Hafu
17.07.2021, 11:10
...
Ist aber ein Fake. Original ohne Aufkleber hier:
https://www.bild.de/auto/service/service/hochwasser-schaeden-am-auto-welche-versicherung-zahlt-65678570.bild.html

Schade, ich war's aber nicht:Blumen:

(hatte auch den spontanen Fakeverdacht im Hinterkopf, aber nachdem beim Reinscrollen über dem Aufkleber noch Reflexionen der Umgebung auf dem Glas der Heckscheibe zu erkennen waren, für unwahrscheinlich gehalten. Da hat sich jemand in Photoshop richtig Mühe gegeben)

LidlRacer
17.07.2021, 13:03
Bericht von 2018:
Vorsorge gegen Klimawandel
Nur 600 Millionen statt fünf Milliarden

Die Kosten des Klimawandels wären geringer, wenn mehr Geld in die Prävention fließen würden, etwa beim Hochwasserschutz. Doch Deutschland gibt nur ein Zehntel dessen aus, was Experten [des Umweltbundesamtes] fordern. (https://web.archive.org/web/20181211101202/https://www.tagesschau.de/inland/schutz-vor-klimawandel-101.html)

Wieder mal ein Punkt, wo man auf "die Wissenschaft" hätte hören können.

kullerich
17.07.2021, 14:36
Hafu hat es richtig gemacht. Das wichtigste an einer Immobilie ist die Lage.
Wenn man erbt ist es halt nicht beeinflussbar.
Aus meiner Sicht stellt die flächenversiegelung ein großes Problem dar. Die Böden sind gar nicht mehr in der Lage viel aufzunehmen.
Früher ist nicht so viel kaputt gegangen. Es gab einfach nicht so viel. Die Keller konnten bedingt besser mit Feuchtigkeit umgehen. Die ganze elektrik ist heute sehr anfällig.
Ich gehe persönlich auch davon aus, dass alles extremer wird. Das Wetter inklusive.
Eine weltweite Deindustralisierung ist nicht zwingend mehrheitsfähig.
Bleibt spannend.



Alles prinzipiell richtig, aber für den Kern des Niederschlagsgebietes vom 14. Juli nicht relevant. Die Eifel (da steht mein Elternhaus, und ja, es steht noch... ) ist dünn besiedelt, stark bewaldet, kaum "intensive" Landwirtschaft und auch nicht so dolles "Gewerbegebietswachstum" und ähnliches in den letzten Jahrzehnten. Die Flussbetten von Ahr (Schuld, Insul, Altenahr) und Kyll (Kordel, Ehrang) und Prüm waren noch nie so voll. Da sind Häuser weggepült worden, die seit 300 Jahren da standen. Rückdelegieren der Verantwortung an die Opfer tut da nicht.

Dass derjenige Ministerpräsident, der noch bis vor wenigen Monaten Braunkohlearbeitsplätze höher priorisiert hat als Klimaschutz, jetzt lieber von Menschenhilfe als von Struktur redet, muss niemanden wundern...

(Und Braunkohleabbau ist gerade bei den Schäden in der Gegend von Erftstadt sowieso ein interessantes Thema....)

merz
17.07.2021, 15:52
Bürgermeisterin von Althenahr - zwischen Haltung und Schock - führt durch die Reste ihrer Stadt
(Und das ist nur eine von vielen Städten, Dörfern, Siedlungen)

https://youtu.be/MddDfKN19HQ

(Phoenix)
m.

spanky2.0
17.07.2021, 22:14
Das sind aktuelle Bilder aus Hallein in Österreich, das ist in der Nähe von Salzburg:

https://mobile.twitter.com/suatguler1977/status/1416483311992590339

Hafu
18.07.2021, 07:37
Man kann tatsächlich gerade gegen Starkregen-Hochwasser sehr viel tun, wenn man es intelligent angeht und Hochwasserschutzmaßnahmen sind günstiger, als die Schäden durch Hochwasser.
Ich wohne ja in einer hochgefährdeten Gemeinde, die zweimal (2002 und 2005) von massivem Hochwasser mit jeweils Millionenschäden schon betroffen war und danach über 10 Jahre lang in vorbeugenden Hochwasserschutz mehrere Millionen Euro investiert hat. (https://www.wwa-ts.bayern.de/hochwasser/hochwasserschutzprojekte/unterwoessen/index.htm)
Beide Hochwasser waren als sog. 50-jährige Hochwasser klassifiziert.
...

Ich habe ja vor ein paar Tagen die Situation bei uns am Alpenrand geschildert und dass wir nachdem es unseren Ort zweimal Anfang vor 16 und 19 Jahren schwer erwischt hatte massiv in Bachumleitungen, Rückhaltebecken und Uberflutungsflächen investiert hatten und danach zwei ähnliche Hochwasser glimpflich überstanden.

Gerade heulen wieder die Sirenen der Feuerwehr im Ort und die Prognosen mit noch bis heute Mittag anhaltenden Regenfällen legen nahe, dass es heute das fünfte 50jährige Starkregen-Hochwasser in unserer Gegend in gerade mal 19 Jahren geben wird. Mal sehen, ob die Umbaumaßnahmen auch diese mal sich auszahlen.
20km weiter östlich im Berchtesgadnerland ist die Situation schon jetzt dramatisch und der Katastrophenfall wurde dort ausgerufen.

Klugschnacker
18.07.2021, 08:25
Das sind aktuelle Bilder aus Hallein in Österreich, das ist in der Nähe von Salzburg:

https://mobile.twitter.com/suatguler1977/status/1416483311992590339

Enorm. Man kann sich kaum vorstellen, dass so etwas durch simples Regenwetter möglich ist.

Estebban
18.07.2021, 08:32
Enorm. Man kann sich kaum vorstellen, dass so etwas durch simples Regenwetter möglich ist.

Es ist halt wie immer eine massiv besch**** Verkettung von Umständen. Angefangen mit einem verregneten Sommer, anhaltendes Tief (jetstream Abschwächung, die letzten Jahre hing im Sommer eben ewig ein hoch über uns, diesmal hat’s uns andersrum erwischt) und das bescheidene Szenario dass es in den letzten Tagen in den mittelgebirgen bzw. jetzt Voralpen so heftige Unwetter hat, wo es eben nur diesen einen Abfluss über das „dorfflüsschen“ gibt.

Im Brennpunkt vorgestern wurde ganz interessant gezeigt, dass Ende Juni deutlich mehr Regen in Mecklenburg-Vorpommern gefallen ist - da könnte es aber in der Fläche „einfach“ abfließen…

Die Bilder sind unerträglich.

sabine-g
18.07.2021, 11:24
Dass derjenige Ministerpräsident, der noch bis vor wenigen Monaten Braunkohlearbeitsplätze höher priorisiert hat als Klimaschutz, jetzt lieber von Menschenhilfe als von Struktur redet, muss niemanden wundern...

und sich auch noch freut...
https://www1.wdr.de/nachrichten/laschet-lacht-100~_v-gseapremiumxl.jpg

flachy
18.07.2021, 11:28
Das sind aktuelle Bilder aus Hallein in Österreich, das ist in der Nähe von Salzburg:

https://mobile.twitter.com/suatguler1977/status/1416483311992590339

Bin eben von der langen Radrunde zurück, musste teilweise improvisieren , da im Landkreis nach dem Regen von gestern diverse Straßen nicht befahrbar sind.
Klar, musste auch unseren Keller gestern bissl freischüppen, aber eigentlich nichts dramatisches.
Ganz anders 15 Kilometer östlich von mir...
Heb eben beim Lokalsender nachgeschaut und dort gibt's bereits Bilder und Videos aus dem Kreis.
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/flutkatastrophe-hochwasser-starkregen-sachsen-bayern-rheinland-pfalz-nrw-100.html

TriAlex
18.07.2021, 11:43
und sich auch noch freut...
https://www1.wdr.de/nachrichten/laschet-lacht-100~_v-gseapremiumxl.jpg


Ich könnte :Kotz: Ich war gestern den ganzen Tag in Ahrweiler, und habe Freunde geholfen. Vor Ort ist noch viel schlimmer als es im Fernsehen rüberkommt, da man die vielen persönlichen Schicksale direkt erlebt. Ganz ehrlich ich habe zwischendurch geweint ...

... und dann dieser Möchtegern-Kanzler der dabei auch noch Spaß hat.

.

Estebban
18.07.2021, 12:15
Es ist halt wenig überraschend. Er ist ein Kanzlerkandidat von vor 20 Jahren, also macht er Wahlkampf von vor 20 Jahren. Er denkt sich „Weltklasse, Wasser? Das hat schon Gazprom-Gerd 2002 im Kanzleramt gehalten“…

Körbel
18.07.2021, 14:04
Ich könnte :Kotz:

... und dann dieser Möchtegern-Kanzler der dabei auch noch Spaß hat.


Deshalb Obacht bei der Stimmabgabe.

repoman
18.07.2021, 15:14
Daran sieht man, dass die Präsenz in den Katastrophengebieten für ihn Wahlkampf und Pflichtveranstaltung ist. Die Betroffenheit kann man ihm jetzt erst recht nicht abkaufen. :-((

sybenwurz
18.07.2021, 21:18
Hier ganz gute Analyse hinsichtlich der Unwetter-Vorgänge:
https://meteoerror.wordpress.com/2021/07/18/flutkatastrophe-in-mitteleuropa-starkregen-und-klimawandel/

Unser Kollege Crazy schrieb mir folgendes:
(ich denke, er hat nix dagegen, dass ich das poste)
Krass hier.
Haus nicht betroffen (paar Löcher, ist halt alt), alle wohlauf.
Drumrum ist dramatisch.

In der Nacht des Hochwassers hing ich am Kran und habe eine Frau vom Dach gerettet, der ein Auto gegen's Bein geschwommen ist, Gemeinde hat keine Höhenretter.

Die Urft hat normal 3m Breite, in der Nacht hatte sie im Tal reissende 200, 250 Breite, es schwamm alles vorbei, Gastanks, Trecker, halbe Häuser, Autos, Schutt.

Seit zwei Tagen nonstop mit Akkuwerkzeug unterwegs, Küchen auseinanderflexen, Wände aufstemmen, Existenzen in Container tragen.

Es werden immer noch überall Autos mit Leichen gefunden, ebenso beim Auspumpen der Keller. Im Tal fehlen teils mehrere Kilometer Straße.

Wir haben hier Glück, Strom und Telefon geht, Wasser läuft, muss aber abgekocht werden.
Alle Dörfer hinter uns haben gar kein Wasser, Strom etwas besser.

Das Ahrtal ist einfach... weg. Komplett weg.


Das hier ist auch krass, da fielen aber 'nur' 122l/qm in ein paar Stunden.
Vor ner Woche sind wir da aufm Weg zur Watzmannfrau noch vorbeigelaufen:

https://up.picr.de/41652682sq.png

LidlRacer
18.07.2021, 21:24
Daran sieht man, dass die Präsenz in den Katastrophengebieten für ihn Wahlkampf und Pflichtveranstaltung ist. Die Betroffenheit kann man ihm jetzt erst recht nicht abkaufen. :-((

Hier versucht er's mit Betroffenheit:
Ansprache des Ministerpräsidenten Armin Laschet (https://www.ardmediathek.de/video/wdr-aktuell/ansprache-des-ministerpraesidenten-armin-laschet/wdr-fernsehen/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWQyNWZjZjM2LWIwOWQtNG U5Zi04ODgwLWQwNjdmOTQ5MzAxNg)

Wer sich das anhören will, sollte gleichzeitig dies im Blick behalten:
und sich auch noch freut...
https://www1.wdr.de/nachrichten/laschet-lacht-100~_v-gseapremiumxl.jpg

#UNWÄHLBAR

JENS-KLEVE
18.07.2021, 21:53
:


#UNWÄHLBAR

Es geht hier eigentlich ums Hochwasser und nicht darum, dass man uns vorschreibt, wen wir wählen dürfen und wen nicht.

Steinmeier hat wohl beim gleichen Auftritt auch zwischenzeitlich gelacht, wurde aber nicht so geschickt in Szene gesetzt. Also SPD unwählbar, CDU unwählbahr, AFD und Linke sowieso, FDP wahrscheinlich auch. Also müssen alle Triathleten Grün wählen?

Ich wahr heute an der Maas Radfahren. Höchster Wasserstand seit 100 Jahren, alle Hochwasser Schutzmaßnahmen funktionieren wie sie sollen. Alle Hilfskräfte entspannt. Die Investitionen haben sich bezahlt gemacht.
Die Lehre für mich: jeder Bach braucht eine Risikobewertung und gegebenenfalls ein Hochwasser Konzept.

LidlRacer
18.07.2021, 22:01
Es geht hier eigentlich ums Hochwasser und nicht darum, dass man uns vorschreibt, wen wir wählen dürfen und wen nicht.

Steinmeier hat wohl beim gleichen Auftritt auch zwischenzeitlich gelacht, wurde aber nicht so geschickt in Szene gesetzt. Also SPD unwählbar, CDU unwählbahr, AFD und Linke sowieso, FDP wahrscheinlich auch. Also müssen alle Triathleten Grün wählen?

Ich wahr heute an der Maas Radfahren. Höchster Wasserstand seit 100 Jahren, alle Hochwasser Schutzmaßnahmen funktionieren wie sie sollen. Alle Hilfskräfte entspannt. Die Investitionen haben sich bezahlt gemacht.
Die Lehre für mich: jeder Bach braucht eine Risikobewertung und gegebenenfalls ein Hochwasser Konzept.

Du könntest evtl. in Erwägung ziehen, dass es einen Unterschied zwischen meiner Meinungsäußerung und "vorschreiben" gibt.
Sorry, hätte besser in den Wahl-Thread gepasst, schien aber auch hier als Antwort nicht ganz verkehrt.

Ich habe heute im TV gehört, einer der am härtesten betroffenen Orte hätte ein modernes Hochwasserschutzkonzept o.ä. gehabt. Ich glaube Schuld, müsste aber mal genauer recherchieren ...

dr_big
18.07.2021, 22:04
Die Lehre für mich: jeder Bach braucht eine Risikobewertung und gegebenenfalls ein Hochwasser Konzept.

eine Bürgermeisterin eines zerstörten Dorfes (ich weiss nicht mehr welches) sagte in einem Video, dass sie vor einigen Jahren ein Jahrhunderthochwasser mit 3,90m hatten. Jetzt war das Wasser 10m hoch. Da helfen keine Berechnungen von Jahrhundertereignissen und dazugehörige Schutzmassnahmen, wenn das Wasser urplötzlich 3x so hoch anrollt. Sei froh, dass es an der Maas gutgegangen ist, andere Orte hatten weniger Glück.

JENS-KLEVE
18.07.2021, 22:07
eine Bürgermeisterin eines zerstörten Dorfes (ich weiss nicht mehr welches) sagte in einem Video, dass sie vor einigen Jahren ein Jahrhunderthochwasser mit 3,90m hatten. Jetzt war das Wasser 10m hoch. Da helfen keine Berechnungen von Jahrhundertereignissen und dazugehörige Schutzmassnahmen, wenn das Wasser urplötzlich 3x so hoch anrollt. Sei froh, dass es an der Maas gutgegangen ist, andere Orte hatten weniger Glück.

Da dürftest du Recht haben. Beim Rhein hatten wir in den 90ern das gleiche Problem in Holland. Die Holländer hatten alles ihrer Zeit voraus, brachte aber wenig, wenn am Oberrhein alles falsch läuft. Man muss also schon alles vernetzen, sonst bringt das vorbildlichste Dorf nichts.

qbz
19.07.2021, 07:25
eine Bürgermeisterin eines zerstörten Dorfes (ich weiss nicht mehr welches) sagte in einem Video, dass sie vor einigen Jahren ein Jahrhunderthochwasser mit 3,90m hatten. Jetzt war das Wasser 10m hoch. Da helfen keine Berechnungen von Jahrhundertereignissen und dazugehörige Schutzmassnahmen, wenn das Wasser urplötzlich 3x so hoch anrollt. Sei froh, dass es an der Maas gutgegangen ist, andere Orte hatten weniger Glück.

Das ist die Bürgermeisterin aus Altenahr, die durch das verwüstete Dorf führte:

Die Bürgermeisterin der von der Flutkatastrophe besonders hart getroffenen Verbandsgemeinde Altenahr, Cornelia Weigand, sieht die Existenz ihrer Gemeinde in Teilen gefährdet. »Es sieht so aus, als ob die Infrastruktur so stark zerstört ist, dass es in einigen Orten vielleicht über Wochen oder sogar Monate kein Trinkwasser geben wird«, sagte sie. Es sei daher sehr wichtig, »eine Notwasserversorgung gegebenenfalls auch über Monate gewährleisten zu können«.

Gleiches gelte für eine Notstromversorgung. Wann es in Altenahr wieder Normalität gebe, sei für sie nicht absehbar. »Es ist klar, dass unsere Gemeinden anschließend anders aussehen werden, weil viele der Gebäude, die prägend waren, die dort über 50, 100 oder 150 Jahre gestanden haben, abgerissen werden müssen.« Sie hoffe, dass es eine Zukunft für ihre Gemeinde gebe. »Wer zieht da wieder hin, wo ein Jahrhunderthochwasser um den Faktor drei überstiegen wird. Das ist nicht berechenbar, das ist nicht planbar.«
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/unwetter-in-deutschland-altenahr-droht-monatelange-not-wasserversorgung-a-f6bd007f-1dde-4878-bac8-035c0dfaecc3

dr_big
19.07.2021, 07:39
Das ist die Bürgermeisterin aus Altenahr, die durch das verwüstete Dorf führte:


Danke, genau das meinte ich. Hochwasserschutz wird allgmein auf HW100 ausgerichtet, wenn eines Tages eine 3x so hohe Welle kommt, dann hilft das alles nichts. Das ist wie an der Küste, wo man sich an den heftigsten Springfluten orientiert. Kommt dann ein Tsunami hilft der beste Deich nichts.

qbz
19.07.2021, 08:57
Danke, genau das meinte ich. Hochwasserschutz wird allgmein auf HW100 ausgerichtet, wenn eines Tages eine 3x so hohe Welle kommt, dann hilft das alles nichts. ...

Stammen die HW100-Ereignisse aus der Vergangenheit - in Altenahr aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts -, scheint mir das angesichts der Folgen der Erderwärmung und der zu erwartenden häufiger auftretenden Starkregensereignissen halt nicht mehr als Planungsgrundlage für Bebauungs- und Siedlungspläne auszureichen.

merz
19.07.2021, 08:58
britische Hydrologin wundert sich warum präzise Warndaten aus dem europäischen Flutwarnsystem nicht zu entsprechenden Maßnahmen in Deutschland geführt haben:

https://www.tagesspiegel.de/politik/monumentales-systemversagen-deutschland-war-praezise-gewarnt-die-menschen-aber-nicht/27433034.html

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/flut-hochwasser-warnungen-katastrophenschutz-100.html#xtor=CS5-62

https://en.wikipedia.org/wiki/European_Flood_Awareness_System

m.

MattF
19.07.2021, 09:19
Stammen die HW100-Ereignisse aus der Vergangenheit - in Altenahr aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts -, scheint mir das angesichts der Folgen der Erderwärmung und der zu erwartenden häufiger auftretenden Starkregensereignissen halt nicht mehr als Planungsgrundlage für Bebauungs- und Siedlungspläne auszureichen.

Eine Korrekte Bewertung würde wohl jetzt auch dazu führen, dass man viele Dörfer aufgeben muss. Prophylaktisch.

Glaubt jemand, dass man das durchsetzen kann?

Wenn Altenahr monatelang quasie unbewohnbar ist, wer soll da wieder hinbauen? Im Grunde müsste man auch diese Siedlung eigentlich aufgeben. So hart das klingt.

Adept
19.07.2021, 09:47
und sich auch noch freut...
https://www1.wdr.de/nachrichten/laschet-lacht-100~_v-gseapremiumxl.jpg

Findet ihr das nicht zu billige Polemik? Oder hat er wirklich darüber gelacht, dass Menschen in der Flutkatastrophe gestorben sind?

Denn grundsätzlich hat ein Mensch auch das Recht, mal über einen Witz zu lachen, auch wenn in der Welt viel Schlimmes passiert. Es ist doch viel wichtiger, ob er bei solchen Katastrophen die richtigen Massnahmen trifft. Darüber kann man ja diskutieren.

Ich weiss, die meisten hier sind Grüne-Wähler, aber ein bisschen mehr Substanz hätte ich von euch schon erwartet, um Baerbock ins gute Licht zu rücken. :Blumen:

repoman
19.07.2021, 09:59
Findet ihr das nicht zu billige Polemik? Oder hat er wirklich darüber gelacht, dass Menschen in der Flutkatastrophe gestorben sind?

Denn grundsätzlich hat ein Mensch auch das Recht, mal über einen Witz zu lachen, auch wenn in der Welt viel Schlimmes passiert......:

Da frage ich mich, wie tickt jemand, der in dieser Situation am Ort einer unfassbaren Katastrophe mit zahlreichen Todespfer und menschlichen Tragödien Witze macht:Nee: oder als Zuhörer darüber lacht.:-((

Mir wäre ganz sicher nicht nach Späßen zumute. Ich schließe daraus, dass ihm persönlich das ziemlich am Axxxx vorbeigeht.

El Stupido
19.07.2021, 10:02
Findet ihr das nicht zu billige Polemik? (...)

Laschet steht in einer Personengruppe in ziemlich direkter Linie hinter dem Bundespräsidenten. Der ist gerade vor einer oder mehreren Kameras eine Rede am halten. Das er da selbst höchstwahrscheinlich im Hntergrund zu sehen sein wird sollte ihm vielleicht mal in den Sinn gekommen sein.

Merkel, Dreyer, Söder etc. wäre das ganz sicher nicht passiert.
Man stelle sich aber mal vor, was los gewesen wäre wenn die Situation 1:1 Baerbock passiert wäre.

Es ist mir ziemlich egal, worüber er gelacht hat. Ort, Anlass, Situation, langjährige Erfahrung auf dem politischen Parkett und seine Rolle als Landesvater verbieten ihm solche (verharmlosed ausgedrückte) "Ausrutscher".

keko#
19.07.2021, 10:06
Bürgermeisterin von Althenahr - zwischen Haltung und Schock - führt durch die Reste ihrer Stadt
(Und das ist nur eine von vielen Städten, Dörfern, Siedlungen)

https://youtu.be/MddDfKN19HQ

(Phoenix)
m.

Unglaublich!

Hätte nicht gedacht, dass so etwas in DE passieren würde.
Mein Beileid den Angehörigen der Opfer und diesen viel Kraft für den Wiederaufbau.

aequitas
19.07.2021, 10:30
Da frage ich mich, wie tickt jemand, der in dieser Situation am Ort einer unfassbaren Katastrophe mit zahlreichen Todespfer und menschlichen Tragödien Witze macht:Nee: oder als Zuhörer darüber lacht.:-((

Ich habe lange in einer KZ-Gedenkstätte gearbeitet, die genau das nicht wollte. Es sollte ein normaler Ort sein, an dem auch gelacht werden durfte. Selbstverständlich gab es dabei auch Grenzen und bei Seminaren mit Schulklassen wurde dann auch durchaus mal darauf hingewiesen, dass etwas unangebracht sei. Seine Menschlichkeit sollte man sich dennoch bewahren - Humor und Trauer gehören dazu.

Damit will ich nicht Laschets Verhalten verteidigen, denn als Kanzlerkandidat sollte er in einer solchen Situation entweder dem Bundespräsidenten zuhören oder zumindest keine Witzchen machen. Hier dürfen durchaus zweierlei Maß angelegt werden.

aequitas
19.07.2021, 10:33
Wenn Altenahr monatelang quasie unbewohnbar ist, wer soll da wieder hinbauen? Im Grunde müsste man auch diese Siedlung eigentlich aufgeben. So hart das klingt.

Das ist durchaus eine wichtige und nicht einfach zu lösende Frage. Auch hinsichtlich der Notfall-Fonds oä. Bauland ist in solchen Gebieten sicher günstiger und wenn dazu auch noch bei einer ggf. zu erwartenden Katastrophe ein Fond greift, dann werden hier ggf. falsche Anreize gesetzt.

Das ist keine schwarz-weiß Aussage, sondern solche Überlegungen müssen zukünftig zwangsläufig diskutiert werden, wenn es darum geht Siedlungen zu planen und abzusichern.

HerrMan
19.07.2021, 10:42
Ich habe lange in einer KZ-Gedenkstätte gearbeitet, die genau das nicht wollte. Es sollte ein normaler Ort sein, an dem auch gelacht werden durfte.

Danke für die Info, für mich überraschend.

Ich muss da an Beerdigungen denken. Da kann es auch kurz nachdem alles vorbei ist, trotz tiefer Trauer, zu dieser befreienden ausgelassenen Stimmung kommen.

Ob das einem Spitzen-Politiker vor laufenden Kameras passieren darf ist wohl die einzige Frage.

sybenwurz
19.07.2021, 10:49
Findet ihr das nicht zu billige Polemik? Oder hat er wirklich darüber gelacht, dass Menschen in der Flutkatastrophe gestorben sind?

Darum gehts überhaupt nicht.
Es ist mehr sein absolut unqualifiziertes Auftreten.
Das Lachen ist nur ein Tropfen, der dem Fass den Boden ins Gesicht schlägt.


Merkel, Dreyer, Söder etc. wäre das ganz sicher nicht passiert.

IST das nicht passiert...;)

Helios
19.07.2021, 11:39
Mich wundert, dass er als streng katholischer Jurist überhaupt fähig ist zu lachen - oder hat er nur mit der Dame, die am anderen Ende der Runde stand, zugeflötet???

Steinmeier wurde auch beim Lachen gefilmt und zwar als Laschet sprach (ohne zu grinsen, oder zu lachen oder anderswie Freude zu zeigen).

Als Katholik geht er Beichten - das wars dann.
Die Atheisten hier machen wieder ein Faß auf...

Stefan
19.07.2021, 11:44
Es ist mehr sein absolut unqualifiziertes Auftreten.
Das Lachen ist nur ein Tropfen, der dem Fass den Boden ins Gesicht schlägt.

Ich finde es nett von ihm, dass er sich solche Geschichten vor der Wahl leistet.

LidlRacer
19.07.2021, 12:40
Steinmeier wurde auch beim Lachen gefilmt und zwar als Laschet sprach (ohne zu grinsen, oder zu lachen oder anderswie Freude zu zeigen).


Check - das Video dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=y_ktg6nhtng

Das scheint mir eine andere Qualität zu haben als bei Laschet. Während es bei letzterem nach Witzeerzählen aussieht, macht Steinmeier den Eindruck, als habe er (und noch viel mehr die Dame neben ihm) Freude an einem Kind oder vielleicht Hund, das/der etwas lustiges tut o.ä.
Details sind mir aber nicht bekannt.

El Stupido
19.07.2021, 12:56
Wurde das Bild der beiden BILD "Journalist*innen" in Wathosen schon geteilt?

https://pbs.twimg.com/media/E6pu3zfWYAIVIz1?format=jpg&name=medium

Indirekt verbreite ich es ja jetzt selbst. Aber wer zur Hölle klickt da drauf, um im Video zu sehen, was die beiden zu sagen haben?

Hafu
19.07.2021, 13:02
Laschet (bzw. genauer das Foto des feixenden Kanzlerkandidaten) haben es sogar zu internationaler Berühmtheit geschafft.

The guardian (https://www.theguardian.com/world/2021/jul/18/germany-floods-armin-laschet-cdu-apologises-for-joking)

Bloomberg.com (https://www.bloomberg.com/news/articles/2021-07-17/merkel-s-heir-apparent-apologizes-for-gaffe-in-flood-zone-visit)

Bilder sind oft weitaus wirkmächtiger als jede noch so gut gehaltene Rede (ohne dass ich damit andeuten wollte, dass Laschet in der Lage wäre eine gute Rede zu halten).

Gut möglich dass Laschet am Samstag seinen Steinbrück-Moment kreiert hat (https://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-09/steinbrueck-mittelfinger-stinkefinger), über den Analysten noch Jahre nach der Bundestagswahl in Analysen referieren.

https://www.mittelbayerische.de/imgserver/_thumbnails/images/34/2157800/2157816/779x467.jpg

El Stupido
19.07.2021, 13:20
Laschet (bzw. genauer das Foto des feixenden Kanzlerkandidaten) haben es sogar zu internationaler Berühmtheit geschafft.

(...)

Auch wenn es eher in den Bundestagswahl-Thread passt:
Ich denke trotzdem, dass dies Laschet nicht weiter gefährlich wird so lange innerparteilich Ruhe ist. Und kurz nach der Katastrophe und inmitten der lange anhaltenden Arbeiten zur Wiederherstellung wird Söder wohl kaum innerparteilich die Revolution anzetteln und Laschet ablösen wollen als Kanzlerkandidat.
Ein paar nette, inszenierte Bilder von Scheckübergaben Laschets an Flutopfer und das Lachen rückt wieder in den Hintergrund.

LidlRacer
19.07.2021, 15:11
Anscheinend haben wir ein größeres Problem, aus vorhandenen Warnungen die richtigen Reaktionen abzuleiten:

Britische Forscherin beklagt folgenlose Warnungen
Vier Tage im Voraus sahen die Experten das Unheil kommen: Eine britische Hydrologin moniert, dass die Prognosen eines europäischen Warnsystems für Hochwasser offenbar vielerorts nicht beachtet wurden. (https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/hochwasser-in-deutschland-britische-forscherin-hannah-cloke-beklagt-folgenlose-warnungen-a-f21cedb1-56d2-435d-b713-0dff5f66d7c9)

PS: Eben war der Artikel noch frei!
Gibt's das öfter beim Spiegel, dass Artikel kurzzeitig frei sind und dann nicht mehr?

goetzi
19.07.2021, 15:25
Ich muss da an Beerdigungen denken. Da kann es auch kurz nachdem alles vorbei ist, trotz tiefer Trauer, zu dieser befreienden ausgelassenen Stimmung kommen.


Beim Leichenschmaus ist das duchaus normal, aber am Grab währen der Pfarrer predigt hat man verdammt nochmal NICHT zu lachen. Das begreifen sogar die Kinder.

TriVet
19.07.2021, 16:33
Anscheinend haben wir ein größeres Problem, aus vorhandenen Warnungen die richtigen Reaktionen abzuleiten:

Britische Forscherin beklagt folgenlose Warnungen
Vier Tage im Voraus sahen die Experten das Unheil kommen: Eine britische Hydrologin moniert, dass die Prognosen eines europäischen Warnsystems für Hochwasser offenbar vielerorts nicht beachtet wurden. (https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/hochwasser-in-deutschland-britische-forscherin-hannah-cloke-beklagt-folgenlose-warnungen-a-f21cedb1-56d2-435d-b713-0dff5f66d7c9)

PS: Eben war der Artikel noch frei!
Gibt's das öfter beim Spiegel, dass Artikel kurzzeitig frei sind und dann nicht mehr?

Vermute der Inhalt ähnlich wie hier:
https://www.tagesspiegel.de/politik/monumentales-systemversagen-deutschland-war-praezise-gewarnt-die-menschen-aber-nicht/27433034.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Wenn das stimmt, hat Laschet noch ein größeres Problem als sowieso schon....

TTTom
19.07.2021, 17:08
Bevölkerungsschutz ist Sache des Innenministeriums des jeweiligen Landes.
Sollten diese Berichte über die Vorwarnungen stimmen, können Laschet und der Innenminster einpacken.
Bei der Größe des Unglücks, dem Verlust von Menschenleben und Ausmaß der Schäden würde ich einen Untersuchungsausschuss erwarten.

Den Verantwortlichen in RLP wird es aber kaum besser gehen.

JENS-KLEVE
19.07.2021, 17:28
Es haben zu wenig Leute die Nina App. Analoge Sirenen sind teilweise nicht mehr vorhanden. Die Bevölkerung kann mit abstrakten Zahlen wenig anfangen. 50Grad kann sich jeder vorstellen. Aber ein lila Fleck mit einer 200 klingt nicht lebensbedrohlich. Auch die Formulierungen heftiges Unwetter mit extremen Niederschlägen klingen zu alltäglich.

sybenwurz
19.07.2021, 19:22
Es haben zu wenig Leute die Nina App.

Ich hab analog KATWARN, dort neben meinem jeweils aktuellen Standort zwei Orte markiert, für die ich gewarnt werde.
Da ist im Vierteljahr ca. zwoma von Extremregenfällen die Rede in Warnungen.
Natürlich können die lokal deutlich enger begrenzt sein als das Gebiet, für das gewarnt wird, letztlich ist aber nirgendwo und nach keiner Warnung ne derartige Katastrophe passiert.
Ich bezweifle zudem, dass jemand bei der heutigen Berieselung von allen Seiten ner Warnung per App die richtige Bedeutung beimisst.
Da muss schon mehr passieren, wenn sich derartige Szenarien wie in der Eifel abzeichnen.
Radio, Lautsprecherdurchsagen, Sirenen (mir wäre neu, dass es die nicht mehr in jedem Ort in Deutschland gibt) usw., dann kommen einem natürlich die ewig Besserwissenden in die Quere, die nen weiteren Versuch der Regierung/Verwaltung vermuten, sie nach der Chipimpfung zu enteignen, entmündigen oder was weiss ich sonst noch...
Oder erklär mal so ner Geistesgranate in Ruhe, dass ne dreifache Jahrhundertflutkatastrophe im Anmarsch ist oder einem dieser durchgeknallten Prepper, dasser nur in die Berge soll, wenn er Lust hat, mitsamt dem Hang und allem was draufsteht, runter- und weggespült zu werden.
Also, ganz so easy, App aufs Händi und alles wird gut, stelle ich mir das nu auch nedd vor.

LidlRacer
19.07.2021, 19:28
Sirenen (mir wäre neu, dass es die nicht mehr in jedem Ort in Deutschland gibt)

Das ist regional sehr unterschiedlich:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zivilschutzsignale#Heute_verf%C3%BCgbares_Sirenenn etz

"In anderen Kreisen und Städten wurden wiederum alle Sirenen abgebaut. Meist erfolgte der Rückbau oder die Stilllegung des jeweiligen Netzes schon in den 1990er Jahren. Es sind jedoch auch jüngere Beispiele bekannt; so erfolgte der Abbau des stationären Sirenennetzes in Braunschweig um das Jahr 2010."

merz
19.07.2021, 20:28
Gespannt wie sich diese Sache entwickelt: Innenministerium NRW sagt, es habe die DWD Warnungen an alle Kreise und kreisfreien Städte weitergeleitet, konkrete Aktionen müssten vor Ort entschieden werden.

https://www.sueddeutsche.de/dpa/dpa-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210719-99-436599 (Erste Meldungen dazu waren Reuters auf Basis Bild (ja, das machen sie), hier DPA direkt)

NINA hatte wohl über 90 Warnungen im zweite Teil der letzten Woche, ich habe aber noch keine Liste gesehen, was wann genau gewarnt wurde.


m.

TriAlex
19.07.2021, 22:35
Ich wohne in Leverkusen, und hier sind auch einige Ortschaften abgesoffen, Wupper, Dhünn und andere Bäche haben den bekannten Verlauf genommen. Bei mir stand das Wasser kurz vor der Tür.

Ich habe die NINA App seit Anbeginn, und KEINE Warnung für meine Region erhalten.....

Es haben zu wenig Leute die Nina App. Analoge Sirenen sind teilweise nicht mehr vorhanden. Die Bevölkerung kann mit abstrakten Zahlen wenig anfangen. 50Grad kann sich jeder vorstellen. Aber ein lila Fleck mit einer 200 klingt nicht lebensbedrohlich. Auch die Formulierungen heftiges Unwetter mit extremen Niederschlägen klingen zu alltäglich.

goetzi
20.07.2021, 07:39
Gespannt wie sich diese Sache entwickelt: Innenministerium NRW sagt, es habe die DWD Warnungen an alle Kreise und kreisfreien Städte weitergeleitet, konkrete Aktionen müssten vor Ort entschieden werden.


Das dürfte auch eines der Probleme sein. Ein Landrat, der in diesem Fall die Entscheidung evakuiren Ja/Nein treffen muss, fühlt sich doch gar nicht in der Lage dies zu tun. Das sind einfach zu große Entscheidungen für den kleinen Mann auf lokaler Ebene. Somit wird es, trotz vielleicht vorhandenen Warnungen, nur eine Light - Version geben.

El Stupido
20.07.2021, 07:47
Das dürfte auch eines der Probleme sein. Ein Landrat, der in diesem Fall die Entscheidung evakuiren Ja/Nein treffen muss, fühlt sich doch gar nicht in der Lage dies zu tun. Das sind einfach zu große Entscheidungen für den kleinen Mann auf lokaler Ebene. Somit wird es, trotz vielleicht vorhandenen Warnungen, nur eine Light - Version geben.

Die Landrät*innen haben aber diverse Fachbereiche unter sich. Einer davon der Bereich "Sicherheit und Ordnung". Und dort angesiedelt ist der (so heißt es hier in RLP) Brand- und Katastrophenschutzinspekteur.
Leider sind diese Personen nicht überall hauptamtliche Kräfte sondern zum Teil nach wie vor im Ehrenamt.

qbz
20.07.2021, 07:56
Ich wohne in Leverkusen, und hier sind auch einige Ortschaften abgesoffen, Wupper, Dhünn und andere Bäche haben den bekannten Verlauf genommen. Bei mir stand das Wasser kurz vor der Tür.

Ich habe die NINA App seit Anbeginn, und KEINE Warnung für meine Region erhalten.....

Die Umsetzung in regionale Warnungen, Hinweise und Anweisungen (wie Evakuierung) erfolgt durch die Landkreise. Wenn die jetzt nicht bei Nina App oder XY-App mitmachen, werden ihre Hinweise und Anweisungen auch nicht in die Warnapp eingespeist, sofern sie überhaupt rechtzeitig präventiv handeln und etwas vorher anweisen.

"Was sie aus den überregionalen Warnungen der Meteorologen und der europäischen Hochwasserwarnung machten, lag in der Hand der Bundesländer, der Landräte und ihrer Krisenstäbe. Dort hätte die Übersetzungsleistung stattfinden müssen, die wohl kaum ein Bürger selbst leisten kann: dass mutmaßlich keine deutsche Kommune eine Infrastruktur hat, die für 200 Liter Regen ausgelegt ist. Dass die Böden bereits von zahlreichen Regenfällen gesättigt waren. Dass der starke Dauerregen ein ungewöhnlich großes Gebiet erfassen würde. Dass diese Kombination insbesondere in Hanglagen zur Katastrophe werden kann. Bei den Bürgerinnen und Bürgern in Erftstadt ist diese Bedrohung so nicht angekommen.

Die Apps haben wohl geholfen, doch auch da bieten die deutschen Behörden ein verwirrendes Durcheinander:

* Der DWD betreibt die WarnWetter-App. Sie schickt den Nutzerinnen und Nutzern Unwettermeldungen, die zum Standort des Smartphones passen. Die Behörde gibt dabei aber nur allgemeine Hinweise, wie sich die Bevölkerung verhalten soll, etwa »Türen und Fenster geschlossen« zu halten.

* Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) betreibt die Warn-App NINA. Hier können lokale Behörden Meldungen einspeisen und auch Handlungen empfehlen. Das ist jedoch freiwillig für die lokalen Behörden – wer sich als Bürger darauf verlässt, könnte sich in gefährlicher Sicherheit wiegen. Dann nämlich, wenn eine Meldung ausbleibt, nicht, weil es keine Gefahr gibt, sondern weil die entsprechende Behörde sich schlicht dagegen entschieden hat, mitzumachen.

* Nach demselben Prinzip funktioniert die KATWARN-App, die das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme entwickelt hat.

Alle drei Systeme laufen parallel, es gibt weder Meldepflichten noch Koordination – und es könnte auch noch weitere Kanäle geben, wie das BBK auf Anfrage mitteilt. »Über die in den betroffenen Gebieten vorhandenen Warnmitteln oder deren Einsatz« habe man keine »detaillierte Übersicht«, schreibt das Amt. ......"


https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/flut-in-deutschland-der-katastrophale-katastrophenschutz-a-db584a07-b3b0-48a3-ad2d-97c6270a7940

Mir scheint bei den vielen Toten und Verletzten offensichtlich, dass der Katastrophenschutz nicht ausreichend gut funktioniert hat und für die Zukunft stark verbessert werden muss. Damit meine ich ausdrücklich nicht die Feuerwehren und alle anderen Helfer, welche in der Gefahrenlage bzw. in der Katastrophe selbst bestimmt überall ihr Bestes gegeben haben.

TTTom
20.07.2021, 08:08
Leider sind diese Personen nicht überall hauptamtliche Kräfte sondern zum Teil nach wie vor im Ehrenamt.

Das ist außerhalb der wirklich richtig großen Landkreise der absolute Regelfall. Zumindest hier in Bayern.

Edit: in Bayern ist sogar die gesetzliche Regelung für den Kreisbrandrat und Kreisbrandinspektor "ehrenamtlich".

goetzi
20.07.2021, 08:09
Die Landrät*innen haben aber diverse Fachbereiche unter sich. Einer davon der Bereich "Sicherheit und Ordnung". Und dort angesiedelt ist der (so heißt es hier in RLP) Brand- und Katastrophenschutzinspekteur.
Leider sind diese Personen nicht überall hauptamtliche Kräfte sondern zum Teil nach wie vor im Ehrenamt.

Die tatsächlichen Entscheidungsträger sind in der Struktur dermaßen weit unten angesiedelt, dass sie diese Entscheidung trotz vielleicht guter Ausbildung im Bereich Risikobeurteilung nicht treffen wollen. Es sind auf Kreisebene Leute wie Du und Ich die in diesem Fall über eine Evakuierung entscheiden. Ich bin der Meinung, dass soetwas durch ein wesentlich höheres Amt vorgegeben werden muss.

JENS-KLEVE
20.07.2021, 10:23
Mit den Sirenen läuft jedenfalls nicht optimal . Pressekonferenz 19.7.

https://fb.watch/v/5l0sAuAya/

Oder

https://twitter.com/TiloJung/status/1417103735457783813

merz
20.07.2021, 15:23
Eine Darstellung eines Insiders Rettungsdienste

https://twitter.com/narkosedoc/status/1416864869660364806


m.

El Stupido
21.07.2021, 07:31
Und als wenn die Lage für die Menschen in den betroffenen Gebieten nicht schwer genug wäre: Querdenker*innen versuchen, die Lage für sich zu nutzen:

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/querdenker-flutkatastrophe-100.html

Schwarzfahrer
21.07.2021, 08:09
Und als wenn die Lage für die Menschen in den betroffenen Gebieten nicht schwer genug wäre: Querdenker*innen versuchen, die Lage für sich zu nutzen:

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/querdenker-flutkatastrophe-100.html
Und als wenn die Lage für die Menschen in den betroffenen Gebieten nicht schwer genug wäre: Helfer werden jetzt nach Gesinnung selektiert? Lieber keine Hilfe, als von den Falschen? Klingt doch nach Kindergarten: Peter war gestern böse, heute darf er nicht mitspielen. Und dann beklagen manche "die Spaltung" der Gesellschaft...:(

El Stupido
21.07.2021, 08:39
Und als wenn die Lage für die Menschen in den betroffenen Gebieten nicht schwer genug wäre: Helfer werden jetzt nach Gesinnung selektiert? Lieber keine Hilfe, als von den Falschen? Klingt doch nach Kindergarten: Peter war gestern böse, heute darf er nicht mitspielen. Und dann beklagen manche "die Spaltung" der Gesellschaft...:(

Hast du den Artikel gelesen?

Auszugsweise:

(...)Dass Einsatzkräfte von Feuerwehr oder Technischem Hilfswerk THW aktuell nicht überall sein können, kommt dem "Volkslehrer" offenbar gelegen: "Das ist großartig, weil wir damit endlich in die Selbstverantwortung kommen. Und zeigen können, dass wir diese ganzen BRD-Organisationen gar nicht brauchen", sagt er in einem der Videos.(...)"Das ist eine gefährliche Melange. Frustration, Enttäuschung und Trauer der Menschen wird politisch aufgeladen für eigene Ziele."(...)Zwischendrin verbreitet er Posts mit Überschriften wie "Merkel wurde gewarnt und ließ über 150 Deutsche ertrinken". In einem Video, das er teilt, ist von "vorsätzlichem Staatsversagen" die Rede. Sozialpsychologin Lamberty sieht in solchen Äußerungen Ansätze von Verschwörungsideologien, die derzeit vielfach in Social-Media-Kanälen kursierten: "Es findet ein klares Framing statt, nämlich dass die Flutkatastrophe kein Zufall sein könne."(...)

Im Radio war gestern auch die Sprache von gezielten Falschinformationen per Lautsprecherdursagen durch Querdenker*innen.

JENS-KLEVE
21.07.2021, 08:40
Die Frage ist halt wie extrem sie sind und wo man die Grenze ziehen will. Natürlich keiner die Wehrsportgruppe der NPD mit Hitler Tattoos oder Verschwörungstheoretiker auf Missionierung haben. Die Bauern, freiwillige Feuerwehr, und Besitzer von schweren Baumaschinen sind aber auch nicht die hochgelobten Grünenwähler. Gerade auf dem Land geht es oft konservativ zu, aber genau diese konservativen Netzwerke packen oft an. In vielen Orten sind gar keine offiziellen Fahrzeuge unterwegs, da läuft alles über Traktoren und Bagger von Privatleuten. Ich bin mir nichtmal sicher, ob die ihren Diesel ersetzt bekommen. Elektrisch fahren die übrigens auch nicht. Wenn ich mir die Jungs in meiner Gegend angucke, die würden bei ihrer Sprache und ihren Ansichten in diesem Forum auch schnell irgendwelchen bösen Szenen zugeordnet werden.Die meisten davon sind aber absolut korrekt. Meine Tochter und ihr Freund sind in ihren Freundeskreisen nur mit Landjungs unterwegs. Die kriegen alles organisiert, aber wenn es um Politik geht… alles Stammtischniveau.

Will man jetzt also im Katastrophengebiet verkünden: Bitte nur noch politisch korrekte Helfer! Vegan muss nicht unbedingt, aber Klimafreundliche Gesinnung, gegen Tempolimits, gegen Verbrenner, Gendersprache, ZeroCovid Haltung und Vermeidung aller problematischer Begriffe der Alltagssprache sind Voraussetzung zum Helfen! Hoppla, dann wird es leer fürchte ich.

deralexxx
21.07.2021, 09:04
Die Frage ist halt wie extrem sie sind und wo man die Grenze ziehen will. Natürlich keiner die Wehrsportgruppe der NPD mit Hitler Tattoos oder Verschwörungstheoretiker auf Missionierung haben.

[...]


Das sind Verschwörungstheoretiker auf Missionierung. Siehe deren Aufrufe zur Sabotage auf den Impfbus und vieles mehr.

Mo77
21.07.2021, 09:10
Sehe das auch differenziert.
Gewerbemäßige Akteure haben da nicht zu arbeiten.
Die Bevölkerung dort muss anpacken - da gibt es für mich kein links rechts oben und unten.
Wenn jemand selbstlos Helfen will - OK
Wenn jemand aus der Motivation hilft um aggressiv zu missionieren finde ich es nicht gut (man muss da aufpassen um Glaubensgemeinschaften nicht moralisch auszuschließen)

Matthias75
21.07.2021, 09:10
Die Frage ist halt wie extrem sie sind und wo man die Grenze ziehen will. Natürlich keiner die Wehrsportgruppe der NPD mit Hitler Tattoos oder Verschwörungstheoretiker auf Missionierung haben. Die Bauern, freiwillige Feuerwehr, und Besitzer von schweren Baumaschinen sind aber auch nicht die hochgelobten Grünenwähler. Gerade auf dem Land geht es oft konservativ zu, aber genau diese konservativen Netzwerke packen oft an. In vielen Orten sind gar keine offiziellen Fahrzeuge unterwegs, da läuft alles über Traktoren und Bagger von Privatleuten. Ich bin mir nichtmal sicher, ob die ihren Diesel ersetzt bekommen. Elektrisch fahren die übrigens auch nicht. Wenn ich mir die Jungs in meiner Gegend angucke, die würden bei ihrer Sprache und ihren Ansichten in diesem Forum auch schnell irgendwelchen bösen Szenen zugeordnet werden.Die meisten davon sind aber absolut korrekt. Meine Tochter und ihr Freund sind in ihren Freundeskreisen nur mit Landjungs unterwegs. Die kriegen alles organisiert, aber wenn es um Politik geht… alles Stammtischniveau.

Will man jetzt also im Katastrophengebiet verkünden: Bitte nur noch politisch korrekte Helfer! Vegan muss nicht unbedingt, aber Klimafreundliche Gesinnung, gegen Tempolimits, gegen Verbrenner, Gendersprache, ZeroCovid Haltung und Vermeidung aller problematischer Begriffe der Alltagssprache sind Voraussetzung zum Helfen! Hoppla, dann wird es leer fürchte ich.

Der Unterschied dürfte sein, dass diese Landjungs (und -mädels) wirklich anpacken und auch dazu in der Lage sind, weil sie, wie du auch schreibst, vor Ort alles organisiert bekommen. Man kennt sich, man weiß schnell, wer was benötigt und bei wem man was bekommen kann. Da wird sicher auch auf „die da oben“ geschimpft, in erster Linie wird aber angepackt.

Wenn Vertreter bestimmter politischer Richtungen offensichtlich planlos und ohne Kontakt zu Personen vor Ort ins Krisengebiet reisen und das wichtigste die Darstellung in den sozialen Medien ist, hätte ich Zweifel, on diese Personen wirklich helfen können und wollen.

M.

JENS-KLEVE
21.07.2021, 09:20
Da gebe ich euch Recht:Blumen:

noam
21.07.2021, 09:20
Wenn Vertreter bestimmter politischer Richtungen offensichtlich planlos und ohne Kontakt zu Personen vor Ort ins Krisengebiet reisen und das wichtigste die Darstellung in den sozialen Medien ist, hätte ich Zweifel, on diese Personen wirklich helfen können und wollen.

M.

Also meinst du so Leute wie Laschet, Merkel, Scholz und co?

deralexxx
21.07.2021, 09:27
Also meinst du so Leute wie Laschet, Merkel, Scholz und co?

Es wurde doch schön ausgeführt, wer gemeint ist, dein Einwurf zieht doch nur darauf ab zu provozieren.

aequitas
21.07.2021, 09:31
Der Unterschied dürfte sein, dass diese Landjungs (und -mädels) wirklich anpacken und auch dazu in der Lage sind, weil sie, wie du auch schreibst, vor Ort alles organisiert bekommen. Man kennt sich, man weiß schnell, wer was benötigt und bei wem man was bekommen kann. Da wird sicher auch auf „die da oben“ geschimpft, in erster Linie wird aber angepackt.

Wenn Vertreter bestimmter politischer Richtungen offensichtlich planlos und ohne Kontakt zu Personen vor Ort ins Krisengebiet reisen und das wichtigste die Darstellung in den sozialen Medien ist, hätte ich Zweifel, on diese Personen wirklich helfen können und wollen.

Es ist zumindest eine Taktik, die die NPD vor einigen Jahren auch viel in "Ostdeutschland" angewendet hat: Sozialberatung für Arbeitslose, Alleinerziehende, Familien, sonstige Unterstützungen etc. Einfach, da das staatliche Netz an Hilfsorganisationen und -angeboten in bestimmten Gegenden dünn ist.

Im konkreten Fall wird wohl jedoch wenig Hilfe geleistet. Aber auch falls es erfolgreiche Hilfe wäre, dann ist es durchaus etwas, das angesprochen werden muss: einerseits, um entsprechende Angebote und Organisationen auszubauen und andererseits, um mögliche politische Entwicklungen zu beobachten, da diese im Fall von NPD, Dritter Weg o. ä. schnell zu anderen Problemen führen kann (s. bspw. aktuelle Recherche zu den Hammerskins).

El Stupido
21.07.2021, 11:06
Weitere Infos in der zuvor schon beschriebenen Sache:

(...)Der Satz fällt völlig zusammenhanglos im Videostream direkt aus der selbst ernannten Kommandozentrale: "Hier ist maskenbefreite Zone!"

Es ist ein als Antisemit bekannter Angehöriger der "Gelbwesten Berlin", der diesen Satz spricht.(...)Am Dienstag musste die Polizei Koblenz auf Twitter eine Warnung absetzen: "Fahrzeuge mit Lautsprechern, die polizeilichen Einsatzfahrzeugen ähneln, verbreiten die Falschmeldung, dass Polizei- und Rettungskräfte die Anzahl der Einsatzkräfte reduzieren. Wir sind ununterbrochen da!"(...)Der Mann hatte unter anderem behauptet, dass die Flutkatastrophe auch durch gezielte Wettermanipulationen ausgelöst worden sein könnte.(...)Manche dort sind tief abgerutscht in die Verschwörungswelten von "QAnon": In der örtlichen "Eltern stehen auf"-Gruppe Eifel/Trier wurde am Sonntag ein Beitrag zum möglichen Hintergrund des Hochwassers geteilt: Es könnte dazu gedient haben, den früheren Regierungsbunker in der Stadt zu fluten, um Beweise zu vernichten. Die Administratorin hängt offenbar selbst "QAnon" an. Dort herrscht der absurde Glaube, in Bunkern würden Kinder festgehalten.(...) (https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/katastrophen/id_90475088/-querdenker-machen-sich-im-flutgebiet-bad-neuenahr-ahrweiler-breit.html)

noam
21.07.2021, 11:23
Es wurde doch schön ausgeführt, wer gemeint ist, dein Einwurf zieht doch nur darauf ab zu provozieren.

Nein. Es soll nur vor Augen führen, dass es nicht Radikalen oder Verschwörungstheoretikern auf Missionierung vorbehalten ist in Krisen neue Potentiale zu erreichen und zu mobilisieren, sondern dass es politischer Alltag ist. Ob etwas richtig oder falsch ist, sollte eine inhaltliche Frage und keine ideologische sein. Wenn die Motivation vorrangig ist zu helfen, sollte es möglich sein dass man Ideologie zur Seite wischt und Nazi und Punk nebeneinander Dreck schaufeln.

Laschet hat doch durch sein unmögliches Verhalten bei der Rede Steinmeiers und seinen kläglichen Rechtfertigungsversuchen deutlich gemacht, dass es ihm um kaum mehr als einen politischen Pflichtbesuch im Wahlkampf handelt.

Eine Karre Sxhutt ist eine Karre Schutt. Dass es darüber möglich scheint für Radikale aller Coleur auf Stimmenfang zu gehen, ist ja das eigentliche Politikversagen, in dem man eben die Bedürfnisse der „einfachen Menschen“ durch Sparmaßnahmen im sozialen und präventiven vernachlässigt hat.

abc1971
21.07.2021, 11:55
Als Erftstädter Bürger (der im übrigen glücklicherweise selbst nicht vom Hochwasser betroffen ist) kommt mir die aktuelle Diskussion hier fast schon zynisch vor.

noam
21.07.2021, 13:25
https://add.rlp.de/de/themen/foerderungen/im-brand-und-katastrophenschutz/gewaehrung-staatlicher-finanzhilfen-elementarschaeden/?fbclid=IwAR04fqRc7nJdJGcbOzvsA45xbXw04SFxF_ujBXC2 Z5Z7Vp5gFJFX-1NAB3c



Soviel zur unbürokratisch Hilfe. Hilfe gibt es aus dem Landestopf nur, wenn man Elementarschäden nicht versicherbar waren.


Spannende Einstellung. Also derjenige der bewusst seinen Wohnsitz da nimmt, wo es zu Überflutungen kommen kann ( denn nur da schließen Versicherungen das Risiko Elementarversicherung aus), dem wird staatlich geholfen. Derjenige der sich aus wirtschaftlichen Gründen keine Elementarversicherung leisten kann ( da diese in potentiellen Risikogebieten naturgemäß teuer ist) aber aufgrund sozialer Zwänge ( Familie / Arbeit / oä) vor dem selben Problem steht, steht alleine da?

Entweder hilft man allen oder niemanden. Hier Leute ungleich zu behandelt, ist obzön.

deralexxx
21.07.2021, 13:34
Nein. Es soll nur vor Augen führen, dass es nicht Radikalen oder Verschwörungstheoretikern auf Missionierung vorbehalten ist in Krisen neue Potentiale zu erreichen und zu mobilisieren, sondern dass es politischer Alltag ist. Ob etwas richtig oder falsch ist, sollte eine inhaltliche Frage und keine ideologische sein. Wenn die Motivation vorrangig ist zu helfen, sollte es möglich sein dass man Ideologie zur Seite wischt und Nazi und Punk nebeneinander Dreck schaufeln.

Laschet hat doch durch sein unmögliches Verhalten bei der Rede Steinmeiers und seinen kläglichen Rechtfertigungsversuchen deutlich gemacht, dass es ihm um kaum mehr als einen politischen Pflichtbesuch im Wahlkampf handelt.

Eine Karre Sxhutt ist eine Karre Schutt. Dass es darüber möglich scheint für Radikale aller Coleur auf Stimmenfang zu gehen, ist ja das eigentliche Politikversagen, in dem man eben die Bedürfnisse der „einfachen Menschen“ durch Sparmaßnahmen im sozialen und präventiven vernachlässigt hat.


Laschet Qualität in der Krise wurde hier ja beleuchtet, trotzdem hatte er, wie Merkel Scholz und Dreier qua Amt einen guten Grund dort zu sein. Das in den selben Topf wie Die Quer- und Leerdenker zu werfen kann ich nicht nachvollziehen. Man kann beides auf seine Art kritisieren, aber das ist nichtmal ein Apfel Birnen Vergleich.

deralexxx
21.07.2021, 13:39
https://add.rlp.de/de/themen/foerderungen/im-brand-und-katastrophenschutz/gewaehrung-staatlicher-finanzhilfen-elementarschaeden/?fbclid=IwAR04fqRc7nJdJGcbOzvsA45xbXw04SFxF_ujBXC2 Z5Z7Vp5gFJFX-1NAB3c



Soviel zur unbürokratisch Hilfe. Hilfe gibt es aus dem Landestopf nur, wenn man Elementarschäden nicht versicherbar waren.


Spannende Einstellung. Also derjenige der bewusst seinen Wohnsitz da nimmt, wo es zu Überflutungen kommen kann ( denn nur da schließen Versicherungen das Risiko Elementarversicherung aus), dem wird staatlich geholfen. Derjenige der sich aus wirtschaftlichen Gründen keine Elementarversicherung leisten kann ( da diese in potentiellen Risikogebieten naturgemäß teuer ist) aber aufgrund sozialer Zwänge ( Familie / Arbeit / oä) vor dem selben Problem steht, steht alleine da?

Entweder hilft man allen oder niemanden. Hier Leute ungleich zu behandelt, ist obzön.

Achtung mit Absicht provokante Thesen: gehört es nicht zu. Lebensrisiko Wenn man sich dort nieder lässt? Die hätten sich ja selbst versichern können oder schützen können, warum soll ich mich jetzt einschränken (über Steuergelder die ja irgendwo her kommen)?

War es nicht Armin Laschet der vor einigen Jahren für solche Fälle die Möglichkeit der öffentlichen Hand zu helfen eingeschränkt hat?

Ich bin (wie auch bei anderen Themen) für das Solidarsystem, kacke das die keine Versicherung haben, die haben jetzt Schicksalsschläge und brauchen hilfe, also helfen wir alle, danach muss reflektiert werden, wie man das verhindert (Pflichtversicherung wie bei Feuer?)

El Stupido
21.07.2021, 13:40
Mit der Ungleichbehandlung da bin ich bei dir :Blumen:

Zu Bedenken geben will ich aber einen Punkt. Wenn du schreibst "Also derjenige der bewusst seinen Wohnsitz da nimmt, wo es zu Überflutungen kommen kann" ist das stark verinfacht. Nicht jede*r hat da selbst neu gebaut oder gekauft. Viele Häuser waren und sind Familienbesitz in der zweiten, dritten oder vierten Generation. Ist doch nachvollziehbar, dass die Häuser übernommen wurden.
(Im übrigen sind nicht nur stark von Flut gefährdete Gebiete nicht versicherbar gegen Elementarschäden. Dort wo es zu Hangrutschen etc. kommen kann ist dies auch so).

Hafu
21.07.2021, 16:03
... Derjenige der sich aus wirtschaftlichen Gründen keine Elementarversicherung leisten kann ( da diese in potentiellen Risikogebieten naturgemäß teuer ist) ...

Ist das wirklich so?

Nach meiner Kenntnis von (westdeutschen) Versicherungen gibt es bei der Elementarversicherung keine gravierenden Unterschiede in der Beitragshöhe in Abhängigkeit vom Schadensrisiko.

Überall dort, wo ein relevantes Schadenrisiko besteht, d.h. es schon zu gravierenden Überflutungen gekommen ist, werden komplette Elementarversicherungen überhaupt nicht mehr angeboten.

Unser Haus war noch nie überflutet, steht aber in einer von Überflutungen mehrfach betroffenen Ortschaft, so dass es sich überhaupt nicht mehr gegen Überflutung versichern lässt (so wie alle Häuser hier).

Wir hatten bis vor ein paar Jahren eine Wohngebäudeversicherung gegen Sturm- und Hagelschäden sowie gegen Feuer, aber nach reiflicher Überlegung habe ich sie dann gekündigt: weder ein Sturmschaden, noch ein Feuer und erst recht keine kaputten Fenster oder Ziegel durch extremen Hagel würden unsere Familie existenziell bedrohen und meiner Meinung nach müssen nur solche Risiken zwingend versichert werden.

Das schlimmste bei einem Feuer oder wenn ein Sturm Bäume umbläst, die unser Haus beschädigen wären Personenschäden und dagegen hilft keine Versicherung. Jeglicher Sachschaden ist (für uns) sekundär und kann irgendwie geschultert werden. Ich würde selbstverständlich auch nicht erwarten, dass nach einem Feuer der Staat mir aus Steuergeldern den entstandenen Schaden ersetzt, sonderen habe stattdessen mit (smarten) Rauchmeldern überall im Haus versucht, dieses Risiko in Eigenverantwortung zu minimieren.

aequitas
21.07.2021, 16:14
Das schlimmste bei einem Feuer oder wenn ein Sturm Bäume umbläst, die unser Haus beschädigen wären Personenschäden und dagegen hilft keine Versicherung. Jeglicher Sachschaden ist (für uns) sekundär und kann irgendwie geschultert werden. Ich würde selbstverständlich auch nicht erwarten, dass nach einem Feuer der Staat mir aus Steuergeldern den entstandenen Schaden ersetzt, sonderen habe stattdessen mit (smarten) Rauchmeldern überall im Haus versucht, dieses Risiko in Eigenverantwortung zu minimieren.

Und gerade in Hochwassergebieten stellt sich dann durchaus die Frage, inwiefern dafür ein staatlicher Notfall-Fonds geschaffen werden soll, da dadurch falsche Anreize zum Hausbau in "Risikogebieten" gesetzt werden.

Der Staat kann und darf nicht alles regeln und ebenso nicht alle Risiken absichern.

El Stupido
21.07.2021, 16:43
(...)
Wir hatten bis vor ein paar Jahren eine Wohngebäudeversicherung gegen Sturm- und Hagelschäden sowie gegen Feuer, aber nach reiflicher Überlegung habe ich sie dann gekündigt: weder ein Sturmschaden, noch ein Feuer und erst recht keine kaputten Fenster oder Ziegel durch extremen Hagel würden unsere Familie existenziell bedrohen und meiner Meinung nach müssen nur solche Risiken zwingend versichert werden.
(...)

In der Regel ist es doch so, dass man im gewerblichen Bereich gewisse Einzelrisiken versichern kann. In der Standard-Wohngebäudeversicherung ist es normalerweise aber das Gesamtpaket Sturm (Hagel) / Brand / Leitungswasser.
Bei Rohrbruch würde die Gebäudeversicherung also auch zahlen.
Zudem ist der Neuwert versichert, nicht der Zeitwert.

Käme es zu einem Totalschaden (Daumen sind gedrückt, dass es nicht so kommt) nach Brand (und schnell ist durch Rauch / Russ ein großer Teil des Hauses unbewohnbar auch wenn es "nur" in einem Raum gebrannt hat. Hinzu kommen evtl. Löschwasserschäden) wäre das für dich nicht existenziell und du könntest vom Ersparten ein neues Eigenheim für die Familie zahlen?

Ich würde mir das überlegen, Wohngebäude- und ggfs. auch Hausratversicherung einzusparen.

Hafu
21.07.2021, 16:57
Und gerade in Hochwassergebieten stellt sich dann durchaus die Frage, inwiefern dafür ein staatlicher Notfall-Fonds geschaffen werden soll, da dadurch falsche Anreize zum Hausbau in "Risikogebieten" gesetzt werden.

Der Staat kann und darf nicht alles regeln und ebenso nicht alle Risiken absichern.

Der Meinung bin ich grundsätzlich auch, zumal Deutschland ja im Kern ein reiches Land ist und es sehr viele Menschen gibt (gerade unter den Immobilienbesitzern), die durchaus in der Lage sind, Schäden selbst zu bezahlen (auch wenn das weh tut).

In Bayern wurde vom Finanzminister Söder ein entsprechendes Gesetz (noch unter der Regierung Seehofer) auf den Weg gebracht, das ab 1.Juli 2019 wirksam ist.
Allerdings ist jetzt aktuell Wahlkampf, der Ministerpräsident Söder hat offensichtlich vergessen, was er ein paar Jahre vorher beschlossen hat und "unbürokratische Fluthilfen" an möglichst viele von der Katastrophe Betroffenen können natürlich helfen, Stimmen zu sichern (https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-soeder-fluthilfe-hochwasser-widerspruch-1.5358084) und sie können auch verhindern, dass allzu genau hingesehen wird, wo der Staat in seinen ureigensten Aufgabengebieten, nämlich bei der Weitergabe von Katastrophenwarnungen, bei der ungebremsten Flächenversiegelung und damit Steigerung von Überflutungsrisiken und beim vorbeugenden Hochwasserschutz Fehler gemacht hat.

Matthias75
21.07.2021, 16:58
Ich denke, viele haben beim Kauf nicht auf dem Schirm, dass sie ein Haus in einem Risikogebiet erwerben und/oder dass sie keine Elementarversicherung bekommen könnten. Um die Versicherung kümmert man sich ja selten vor dem Kauf/Einzug ins neue Heim. Ob der Vorbesitzer oder der Makler vorher 100% ehrlich und offen waren ist dann auch nochmal ein Thema. Im Zweifel kann man Aussagen wie „Ja, da unten im Ort standen mal ein paar Häuser unter Wasser.“ auch nicht entsprechend einordnen, hinsichtlich des tatsächlichen Risikos und auch hinsichtlich der Bedeutung für die Versicherungen.

Zudem ist es doch etwas anderes, ob man damit rechnet, dass mal der Keller vollläuft oder dass mit einem Mal das halbe Haus weg ist. Der eine oder andere wird sich schon des Risikos eines vollgelaufenen Kellers bewusst gewesen sein und in irgendeiner Weise entsprechende Vorsorge getroffen haben. Mit Schäden in der jetzt aufgetretenen Größenordnung wird vermutlich keiner gerechnet haben.

M.

Hafu
21.07.2021, 17:12
...
Käme es zu einem Totalschaden (Daumen sind gedrückt, dass es nicht so kommt) nach Brand (und schnell ist durch Rauch / Russ ein großer Teil des Hauses unbewohnbar auch wenn es "nur" in einem Raum gebrannt hat. Hinzu kommen evtl. Löschwasserschäden) wäre das für dich nicht existenziell und du könntest vom Ersparten ein neues Eigenheim für die Familie zahlen?

Ich würde mir das überlegen, Wohngebäude- und ggfs. auch Hausratversicherung einzusparen.

Ich habe es mir ja sehr genau überlegt und würde meine Entscheidung auch nicht als allgemeine Richtlinie verstehen (Solange noch Hypotheken auf einer Immobilie liegen gäbe es selbstverständlich keinen Entscheidungsspielraum) . Ich habe auch keine Risikolebensversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung, die bei vielen Familien für den Hauptverdiener durchaus Sinn machen würde, aber da meine Frau Pensionsansprüche hat und kaum weniger verdient als ich, macht das bei uns im speziellen Fall auch keinen Sinn.

Jede Versicherung ist letztlich eine Wette des Versicherungsnehmers gegen die Versicherung und die Höhe der Prämien ist stets so bemessen, dass in der überwiegenden Mehrzahl der Versicherungen, diese Wette vom Versicherungsnehmer verloren wird, sonst würden Versicherungen und Rückversicherer nicht Jahr für Jahr so hohe Gewinne erzielen. (Gebe aber zu, dass das hier etwas offtopic wird)

dr_big
21.07.2021, 17:24
Und gerade in Hochwassergebieten stellt sich dann durchaus die Frage, inwiefern dafür ein staatlicher Notfall-Fonds geschaffen werden soll, da dadurch falsche Anreize zum Hausbau in "Risikogebieten" gesetzt werden.


Man kann nicht einfach bauen wo man will, sondern dort, wo die Gemeinde Bauland ausweist. Es liegt also an der Gemeinde, Hochwasserzonen nicht als Bauland auszuweisen.

sybenwurz
21.07.2021, 21:19
Und gerade in Hochwassergebieten stellt sich dann durchaus die Frage, inwiefern dafür ein staatlicher Notfall-Fonds geschaffen werden soll, da dadurch falsche Anreize zum Hausbau in "Risikogebieten" gesetzt werden.

Wir wärs dann, diese Risikogebiete gar nicht erst in Bauland umzuwandeln?
Darauf wird mal nwohl in Zukunft n bissl stärker achten müssen...

Davon abgesehn stössts mir im ersten Moment auch n bissl auf, dass die einen ohne Versicherung entschädigt werden (sollen) und die andern nicht.
Aber dann überleg ich mir, wieso meine Habe zukünftig versichern, wenn ich mir die Versicherung auch sparen kann, weil der Staat ja im Extremfall eh in die Bresche springen wird?

sybenwurz
21.07.2021, 21:29
...die durchaus in der Lage sind, Schäden selbst zu bezahlen (auch wenn das weh tut)...

Das mit dem Wehtun muss man dann natürlich auch erstmal relativieren.
Früher, wenn man zu meiner Kindheit mal n haus gebaut hat, wurde halt n paar Jahre nicht in Urlaub gefahren.
Meine erste Vermieterin nachdem ich bei meinen Eltern ausgezogen war, hat mit ihrem Mann eine Firma aufgezogen und dreissig Jahre lang dafür geschufftet, ehe sie sich das erste Mal getrauten, wieder Urlaub zu machen. Vielleicht ein Extrembeispiel, aber zwischen dem, was wir heute als unzumutbare Härte oder 'wehtun' bezeichnen würden und was früher mehr normal denn die Ausnahme war, liegen imho Welten.
Ein Punkt ist halt auch wie du sagst, ob noch Hypotheken auf Haus oder Grund sind und wie lange man selbst noch 'ranschaffen' kann.
Mit 60 braucht man wohl, wenn man nicht dick sechsstellig aufm Taschengeldkonto liegen hat, nimmer bei Null anfangen, die Bank wird ohne grosse Anzeichen von Bedauern den Kopf schütteln, und generell ist die Frage, ob man, wenn man das nötige Kleingeld aufm Konto hat, ein zweites Mal das Risiko eingehen will, Wohneigentum in nem Risikogebiet zu schaffen...

deralexxx
21.07.2021, 21:48
Wir wärs dann, diese Risikogebiete gar nicht erst in Bauland umzuwandeln?
Darauf wird mal nwohl in Zukunft n bissl stärker achten müssen...

Ich kann den Ansatz von dir verstehen, aber regelt dann sowas nicht der Preis? Riskierst du es in ein Hochwassergebiet zu gehen ohne Versicherung, ist das eben entsprechen günstig, sofern nicht andere das Grundstück auch wollen.

Gangbarer Mittelweg wäre vllt solche Grundstücke nur als Bauland mit Einschränkungen zu erlauben, z.b. (kein Anspruch auf Vollständigkeit) kein Keller, entsprechend hoher Bausockel, Mauer ums Grundstück oder nicht alles versiegeln usw usw.

Oder man macht die Elementarschäden / Hochwasserversicherung Pflicht für alle Häuser.

Neben dem Versicherungsthema bin ich mal auf die Konsequenzen aus dem Meldefiasko gespannt.

Hier ein Interview von einem von mir geschätzten Experte: https://www.heise.de/hintergrund/Infrastruktur-im-Katastrophenfall-Im-Extremfall-sterben-Menschen-6142714.html
Dinge die man wohl verbessern muss sind die Nina / Katharina App, die Vorwarnung über Broadcast (die wir in Deutschland eigentlich schon ewig im Standard haben, aber nie genutzt wurde) und wie solche Warnungen zu formulieren sind das jeder sie auch versteht.

Alles keine wirklich neuen Themen, die Experten warnen und mahnen da schon viel zu lange die Zustände an :-/

merz
21.07.2021, 21:54
ich habe heute einem (zugegeben zu extremen Ideen neigend) Kollegen diskutiert ob man solche härtest getroffenen Siedlungen wie Altenahr überhaupt wieder aufbauen sollte.
Es wird wieder passieren und das eher nicht in 50 Jahren und der Schutzaufwand ist vll. nicht vertretbar - also aufgeben? Das war die Position.

(das ist extrem - sagte ich schon)


m.

merz
21.07.2021, 21:57
noch kurzer Einwurf.

Cell broadcast (das heute bizarrer Weise die BILD auf Seite 1 Print forderte) ist für kleines Geld realisierbar, muss man nur regeln, wer wirklich maö effektiv die Warnungen absetzt, lokal ist es per Definition - nur eben nicht mehr möglich, wenn die cell gerade buchstäblich angesoffen ist


und man verliert Glaubwürdigkeit, wenn man Laien aufs Test-Knöpfchen drücken lässt, was raus ist ist raus,
siehe: https://en.wikipedia.org/wiki/2018_Hawaii_false_missile_alert

(das zeigt übrigens auch, dass man die alle anlernen muss, so etwas ernst zu nehme. Das Ereignis in Hawaii löste gottseidank keine Massenpanik aus.)

m.

noam
21.07.2021, 22:02
Dinge die man wohl verbessern muss sind die Nina / Katharina App, die Vorwarnung über Broadcast (die wir in Deutschland eigentlich schon ewig im Standard haben, aber nie genutzt wurde) und wie solche Warnungen zu formulieren sind das jeder sie auch versteht.

Alles keine wirklich neuen Themen, die Experten warnen und mahnen da schon viel zu lange die Zustände an :-/

Ist auch Thema vom Lobo (https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/cell-broadcast-deutschlands-buerokratische-verhoehnung-des-21-jahrhunderts-kolumne-a-6fd98f51-201e-4d43-897a-feed75b18f65)

deralexxx
21.07.2021, 22:12
noch kurzer Einwurf.

Cell broadcast (das heute bizarrer Weise die BILD auf Seite 1 Print forderte) ist für kleines Geld realisierbar, muss man nur regeln, wer wirklich maö effektiv die Warnungen absetzt, lokal ist es per Definition - nur eben nicht mehr möglich, wenn die cell gerade buchstäblich angesoffen ist


und man verliert Glaubwürdigkeit, wenn man Laien aufs Test-Knöpfchen drücken lässt, was raus ist ist raus,
siehe: https://en.wikipedia.org/wiki/2018_Hawaii_false_missile_alert

(das zeigt übrigens auch, dass man die alle anlernen muss, so etwas ernst zu nehme. Das Ereignis in Hawaii löste gottseidank keine Massenpanik aus.)

m.
Ja, die Telcos argumentieren wohl das würde viel Geld kosten (die verkaufen lieber SMS stattdessen). Und manche Politiker verweisen auf “das geht wegen Datenschutz nicht”. Was ich nicht nachvollziehen kann, weil der Standard eben gerade aus Datenschutz Sicht gut ist, da es an alle Geräte in der Zelle geschickt wird, man muss keine Daten für Empfänger vorhalten, man kann keinen orten (den man nicht schon vorher über die Zellen orten könnte).

Wikipedia erklärt das System ganz gut: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Cell_Broadcast es hat auch den Charm das es deutlich mehr Personen erreichen kann, z.b. Touristen aus dem Ausland, denn der Standard ist quasi international und die Geräte können es alle. Ich mach mir meist nicht die Arbeit wenn ich ins Ausland gehe, mir die nationalen Waren Apps zu installieren. Manchmal geht das wahrscheinlich nichtmal weil die App nur für einen Apple / Google Account in dem entsprechenden Land freigeschaltet ist.

merz
21.07.2021, 22:16
Das kostet technisch im Netz nicht viel, mehr kostet ein bundesweit kaskadierendes System die Nachrichten korrekt und in time aufs Gerät zu bringen zu etablieren und alle zu erziehen das ernst zu nehmen und dann konkret zu sagen welches Verhalten jetzt erforderlich ist (und das wiederum zu ermöglichen)

Sollte man machen (da stimme ich mal der BILD zu)

m

JENS-KLEVE
21.07.2021, 22:37
Der Bürgermeister von Sinzig hat gestern beim Lanz erzählt, dass er:

- die Warnung Dienstag erhalten hatte
- alle lokalen Behörden und Feuerwehr informiert wurden
- Mittwoch die Feuerwehr sehr deutliche Lautsprecherdurchsagen gemacht hat. Keller Leerräumen etc.
- Sandsäcke und Schippen entlang der Ahr auf sicherer Höhe deponiert wurden
- Dann kam das Hochwasser und es übertraf den 200 Jahre-Wert, riss alle Sandsäcke, Schippen et. mit und man stand dumm da
- den Rest der tragischen Geschichte kennen wir

Ich denke, man kann ihm, der Feuerwehr und der Bevölkerung keinen Vorwurf machen. Das meinte auch Reue mit seinem Missverständlichen Satz "Katastrophen kann man nicht vorhersagen". Man kann vorhersagen, dass da was dickes kommt und Sachschäden entstehen, aber man kann nicht vorhersagen, dass man trotz bester Bemühungen große Fehler macht und dann viele Leute sterben. Denn genau das Unwissen verursacht die Tragödie (Katastrophe). Ansonsten wäre es schlimm, aber eben keine Katastrophe.

TRIPI
21.07.2021, 23:59
Freunde von mir bei der Feuerwehr wurden letzte Woche gefragt wer eine Woche helfen gehen mag. Relativ viel wollten das machen, aber einen Tag später hieß es Kommando zurück, in den nächsten Tagen könnte es bei uns an der Donau auch spannend werden drum bleiben erstmal alle da.
Wir hatten hier vor 10 Jahren krass Hochwasser, mit allem drum und dran, nur zum Glück keine Toten, aber riesen Sachschäden. Seit dem sind diverse Rückstaubecken etc in Planung, wie ich heute erfuhr ist aber noch nix konkret passiert. Es scheitert meist an irgendwelchen seltenen Tierarten, Bürokratie oder der Finanzierung. Jetzt geht allen das Muffensausen.:Maso:

Hafu
22.07.2021, 07:00
... Es scheitert meist an irgendwelchen seltenen Tierarten, Bürokratie oder der Finanzierung. Jetzt geht allen das Muffensausen.:Maso:

Das größte Hindernis beim Bau von Rückhaltebecken/ Flutpolder sind in der Regel die Landwirte, deren Nutzflächen innerhalb des geplanten Rückhaltebeckens liegen, gelegentlich auch Anwohner, deren Anwesen innerhalb eines geplanten Rückhaltebecken liegen, und die dann meist mit separaten Flutmauern geschützt werden.

Dieser zwei Jahre alte Artikel, in dem Hubert Aiwanger frech behauptete, dass an der Donau ein Schutz gegen hundertjähriges Hochwasser dicke ausreicht, während es gerade in NRW, RLP und im Berchtesgadener Land ein tausendjähriges Hochwasser gegeben hat, liest sich aus heutiger Sicht regelrecht bizarr. (https://www.sueddeutsche.de/bayern/hochwasserschutz-donau-polder-aiwanger-1.4285589)
Die Freien Wähler sind stolz darauf, dass sie im Koalitionsvertrag mit der CSU die Hochwasserschutzmaßnahmen in mehreren Landkreisen gestrichen haben.

Benni1983
22.07.2021, 07:17
Gestern war ich beruflich in der Nähe von Ahrweiler unterwegs, um Schäden an KFZ aufzunehmen.

Die Bilder im TV sind ein Witz zu dem, was man an Leid vor Ort sehen kann.

Es ist eine wahre Katastrophe im unvorstellbaren Maße.

Die Sportplätze wurden zu Mülldeponien umfunktioniert. Hier stapelt sich das zerstörte Hab und Gut der Menschen Hochhaushoch. Unvorstellbar!

Der kleine Fluss (eher Bach) in dem Ort ist von 80cm auf 800cm innerhalb kurzer Zeit gestiegen.

Das Wohnmobil, dass ich begutachtet habe, stand ca. 500m von dem Bach weg.
Hier stand das Wasser noch 2m hoch. Das Wohnmobil ist weggeschwommen.
Der gestanden Mann hat Rotz und Wasser geheult, als er mir vom Hochwasser erzählte.

Andere Berichten, dass eine 81 jährige Nachbarin im 1. Stock ihres Hauses ertrunken ist.
Im Haus nebenan zwei Weitere junge Menschen, die im Keller noch was retten wollten und nicht mehr raus kamen.


Auf dem Weg auf der Autobahn unzählige Helfer.
Soviel Feuerwehr, Malteser, Bundeswehr, THW, Bauunternehmer.


Einfach nur unglaublich :Weinen:

crazy
22.07.2021, 10:53
Bis eben dachte ich noch, es sei Mittwoch, ist aber wohl schon Donnerstag.

Die Tage verschwimmen, seit 4 (oder 5?) Tagen sind wir täglich in Schuld.

Das Leid ist unbeschreiblich, ebenso der Müllberg an Existenzen und Lebenswerken.

Teilweise sind Dachfenster von außen nach innen durch Wasserdruck geborsten.

Benni1983
22.07.2021, 10:55
Bis eben dachte ich noch, es sei Mittwoch, ist aber wohl schon Donnerstag.

Die Tage verschwimmen, seit 4 (oder 5?) Tagen sind wir täglich in Schuld.

Das Leid ist unbeschreiblich, ebenso der Müllberg an Existenzen und Lebenswerken.

Teilweise sind Dachfenster von außen nach innen durch Wasserdruck geborsten.

Bist du ein Betroffener oder Helfer?
Erzähl mal...

crazy
22.07.2021, 11:07
Bist du ein Betroffener oder Helfer?
Erzähl mal...

Wir wohnen oben am Berg und hatten Glück; bissi Wasser in der Scheune, nichts weltbewegendes.
Da meine Frau und ich beide in Elternzeit sind können wir helfen.

Wenn ich die Tage Zeit haben sollte berichte ich, gleich geht's wieder ins Ahrtal.
Häuser entkernen, Putz abschlagen, Schlamm schaufeln. Was man dort an Schutt, Verzweiflung, Bergen an Müll sieht, TV-Bilder können das nicht ansatzweise einfangen.
Direkt neben der Straße hängt in 3m Höhe ein stählernes Garagendach, um einen Baum herumgefaltet.

Katastrophen verstärken den Menschen- die Hilfsbereitschaft dort untereinander habe ich so noch nie erlebt.
Gleichzeitig werden nachts Autos der Helfer aufgebrochen und deren Werkzeug gestohlen, nachdem man in den Häusern nichts mehr plündern kann.

qbz
22.07.2021, 11:24
Wir wohnen oben am Berg und hatten Glück; bissi Wasser in der Scheune, nichts weltbewegendes.
Da meine Frau und ich beide in Elternzeit sind können wir helfen.

Wenn ich die Tage Zeit haben sollte berichte ich, gleich geht's wieder ins Ahrtal.
Häuser entkernen, Putz abschlagen, Schlamm schaufeln. Was man dort an Schutt, Verzweiflung, Bergen an Müll sieht, TV-Bilder können das nicht ansatzweise einfangen.
Direkt neben der Straße hängt in 3m Höhe ein stählernes Garagendach, um einen Baum herumgefaltet.

Katastrophen verstärken den Menschen- die Hilfsbereitschaft dort untereinander habe ich so noch nie erlebt.
Gleichzeitig werden nachts Autos von Helfern aufgebrochen und Werkzeug gestohlen, nachdem man in den Häusern nichts mehr plündern kann.

danke für die Info, crazy. Alles Gute....

Brandenburg hat auch Feuerwehren mit Fahrzeugen, Gerät und 300 Helfern entsandt.
https://www.pnn.de/brandenburg/brandenburg-hilft-einsatz-im-flutgebiet/27442290.html. Sicher noch viel zu wenig im Vergleich zum Bedarf.

Benni1983
22.07.2021, 11:55
Gleichzeitig werden nachts Autos der Helfer aufgebrochen und deren Werkzeug gestohlen, nachdem man in den Häusern nichts mehr plündern kann.

Das hat mir ein Betroffener auch erzählt, dass überall geklaut wird.

Auch wären Gauner unterwegs, die den Besitzern der zerstörten Autos unterirdische Preise bieten und mit Bargeld locken.

LidlRacer
22.07.2021, 12:32
Auch wären Gauner unterwegs, die den Besitzern der zerstörten Autos unterirdische Preise bieten und mit Bargeld locken.

Ich weiß ja nicht, wie stark die zerstört waren, aber kann man da nicht froh sein, überhaupt noch Geld zu bekommen und den Schrott los zu sein?

El Stupido
22.07.2021, 12:41
Ich weiß ja nicht, wie stark die zerstört waren, aber kann man da nicht froh sein, überhaupt noch Geld zu bekommen und den Schrott los zu sein?

Im Falle eines Totalschaden stellen Sachverständige die Wracks in der Regel in sogenannte Restwertbörsen. Da können Aufkäufer*innen drauf bieten.
Da die Kaskoversicherung den Zeitwert minus Restwert minus Selbstbetiligung zahlt ist den Versicherungen etwas an möglichst hohen Restwertgeboten gelegen.
Den Kund*innen entsteht dadurch ja kein Nachteil. Es hat ja nur Einfluss darauf, wieviel sie von der Versicherung bekommen und wieviel für den Restwert.

Hin und wieder werden unrealistisch hohe Summen geboten für Restwerte. Da kann es schon mal sein, dass mehr die Zulassungsbescheinigung (alt "Fahrzeugbrief") der Gegenstand des Interesses ist.

Rechenbeispielt:

Auto hat 10.000 EUR Zeitwert, für den Restwert bietet Fa. XY 500 EUR. Versicherung zahlt 9.500 EUR abzgl. Selbstbeteiligung.
Habe ich den Restwert vorschnell für 200 EUR bar verkauft werden wir trotzdem die 9.500 abzgl. Selbstbeteiligung gezahlt da ich für den Restwert ja hätte 500 EUR haben können und ohne vorherige Kommunikation mit der Versicherung verkauft habe.

El Stupido
22.07.2021, 12:49
Gleich kommt aequtitas und moniert, dass die Quelle die Heute Show ist.
Ich poste es trotzdem mal:

https://pbs.twimg.com/media/E65HMyAXIAAqPsr?format=jpg&name=large

Das Bild zeigt ein Fahrzeug, mit dem Querdenker*innen im Moment in den Katastrophengebieten unterwegs sind. Wir hatten ja die Diskussion hier, ob es nicht egal sei ob da Nazis an den Schaufeln stehen solange den Betroffenen geholfen wird.

Jetzt werden viele sagen "Beschriftung ist ja eindeutig" oder "an der fehlenden Sondersignalanlage sollte man es doch erkennen" aber ich bitte euch:
Wenn so etwas nicht direkt vor der Nase vorbeifährt sondern man es von weitem sieht kann man drauf reinfallen, oder?
Und wer so unterwegs ist hat sicher natürlich nur gutes im Sinn? Ja nee, is´klar.

Benni1983
22.07.2021, 12:54
Ich weiß ja nicht, wie stark die zerstört waren, aber kann man da nicht froh sein, überhaupt noch Geld zu bekommen und den Schrott los zu sein?

Und genau darum geht es den Gaunern :Lachanfall:

Der Laie denkt...das ist doch nix mehr wert. Aber Fehlanzeige!
Ein total ausgebrannter Sprinter z.B. kann mal schnell mehrere tausend EUR wert sein.

Eine Fahrgestellnummer und Papier sind in manchen Osteuropäischen Ländern Gold wert.
So eine Nummer ist ja schnell raus geflext und wo anders eingeschweißt.

El Stubido hat das Rechenbeispiel fast korrekt vorgerechnet.

Wiederbeschaffungswert (Wert ohne Unfall) abzüglich Restwert (Wert mit Unfall) zahlt die Versicherung.

Ist das Auto jedoch nicht mehr da, kann der Wiederbeschaffungswert nur anhand Aktenlage beurteilt werden, was sehr nachteilhaft für den Versicherungsnehmer sein kann.

JENS-KLEVE
22.07.2021, 13:33
Gleich kommt aequtitas und moniert, dass die Quelle die Heute Show ist.
Ich poste es trotzdem mal:

https://pbs.twimg.com/media/E65HMyAXIAAqPsr?format=jpg&name=large

Das Bild zeigt ein Fahrzeug, mit dem Querdenker*innen im Moment in den Katastrophengebieten unterwegs sind. Wir hatten ja die Diskussion hier, ob es nicht egal sei ob da Nazis an den Schaufeln stehen solange den Betroffenen geholfen wird.

Jetzt werden viele sagen "Beschriftung ist ja eindeutig" oder "an der fehlenden Sondersignalanlage sollte man es doch erkennen" aber ich bitte euch:
Wenn so etwas nicht direkt vor der Nase vorbeifährt sondern man es von weitem sieht kann man drauf reinfallen, oder?
Und wer so unterwegs ist hat sicher natürlich nur gutes im Sinn? Ja nee, is´klar.

Falls du mich meinst, diese Leute nehme ich nicht in Schutz. Die haben Lautsprecherdurchsagen mit Gerüchten und Falschmeldungen gemacht. Schlimm. Zu den Plünderern und Betrügern sage ich erst gar nichts.

Crazy - geiler Typ! Aber das wussten wir ja schon vorher. Vergiss die Regeneration zwischendurch nicht! Ohne Schlaf macht man Fehler.

Benni1983
22.07.2021, 13:42
Crazy - geiler Typ! Aber das wussten wir ja schon vorher. Vergiss die Regeneration zwischendurch nicht! Ohne Schlaf macht man Fehler.

Dem kann ich nur folgen!!! :bussi:

Jede Hand wird da gebraucht und wenn es nur trösten und ermutigen ist.

Hafu
22.07.2021, 13:46
Im Falle eines Totalschaden stellen Sachverständige die Wracks in der Regel in sogenannte Restwertbörsen. Da können Aufkäufer*innen drauf bieten.
Da die Kaskoversicherung den Zeitwert minus Restwert minus Selbstbetiligung zahlt ist den Versicherungen etwas an möglichst hohen Restwertgeboten gelegen.
...

Und genau darum geht es den Gaunern :Lachanfall:

Der Laie denkt...das ist doch nix mehr wert. Aber Fehlanzeige!
Ein total ausgebrannter Sprinter z.B. kann mal schnell mehrere tausend EUR wert sein.

Eine Fahrgestellnummer und Papier sind in manchen Osteuropäischen Ländern Gold wert.
So eine Nummer ist ja schnell raus geflext und wo anders eingeschweißt.
...

Dass man für ausgebrannte oder sonstwie zerstörte Fahrzeuge mit echten Papieren noch soviel Geld bekommen kann, war mir auch komplett neu.
Aber ist es dann nicht so, dass bei den von El Stupido erwähnten Restwertbörsen nicht auch (möglicherweise überwiegend) zwielichtige Gestalten aus Osteuropa mitbieten, die so an die (sauberen) Papiere und Fahrgestellnummer gelangen wollen?

Immerhin sind die ausgebrannten oder durch Flut zerstörten Autos ja auf keiner Fahndungsliste gestohlender Autos mit ihrer Fahrgestellnummer vorhanden, so dass auch diese Autos dann letztlich zum white-whashing geklauter Autos dienen können?

El Stupido
22.07.2021, 13:56
(...)
Aber ist es dann nicht so, dass bei den von El Stupido erwähnten Restwertbörsen nicht auch (möglicherweise überwiegend) zwielichtige Gestalten aus Osteuropa mitbieten, die so an die (sauberen) Papiere und Fahrgestellnummer gelangen wollen?

Immerhin sind die ausgebrannten oder durch Flut zerstörten Autos ja auf keiner Fahndungsliste gestohlender Autos mit ihrer Fahrgestellnummer vorhanden, so dass auch diese Autos dann letztlich zum white-whashing geklauter Autos dienen können?

Nein, nicht überwiegend.
Es gibt viele seriöse Reparaturwerkstätten und Wiederverkäufer*innen, die Kosten/Nutzen kalkulieren, verunfallte Fahrzeuge wieder aufbauen und repariert verkaufen.
Und es gibt eben diese unseriösen Nutzer*innen solcher Börsen.
Die Versicherungen sehen es zwiegespalten. Die wissen auch, was los ist wenn auf ein total ausgebranntes Fahrzeug auf einmal ein aberwitziger Preis geboten wird. Wenn es aber dazu dient, im vorliegenden Schadenfall weniger zahlen zu müssen nimmt man es billigend in Kauf. Den Nachweis eines Betruges zu führen wäre ja mitunter auch schwierig.

In einer Art Grauzone des Datenschutz gibt es Datenbanken mit amtl. Kennzeichen bzw. Fzg.-Identnummern (Google Suchbegriff: Uniwagnis). In diese Datenbank werden solche Fahrzeuge dann gemeldet. Zumindest im Inland würden dann alle Alarmglocken angehen, wenn die Daten nochmal auftauchen.
Aber oft gehen die manipulierten Teile ja dann zum Verkauf ins Ausland.

Benni1983
22.07.2021, 14:11
Dass man für ausgebrannte oder sonstwie zerstörte Fahrzeuge mit echten Papieren noch soviel Geld bekommen kann, war mir auch komplett neu.
Aber ist es dann nicht so, dass bei den von El Stupido erwähnten Restwertbörsen nicht auch (möglicherweise überwiegend) zwielichtige Gestalten aus Osteuropa mitbieten, die so an die (sauberen) Papiere und Fahrgestellnummer gelangen wollen?

Immerhin sind die ausgebrannten oder durch Flut zerstörten Autos ja auf keiner Fahndungsliste gestohlender Autos mit ihrer Fahrgestellnummer vorhanden, so dass auch diese Autos dann letztlich zum white-whashing geklauter Autos dienen können?

Bei den üblichen Restwertbörsen sind sicherlich überwiegen seriöse Händler vertreten.
Schwarze Schafe aber mit Sicherheit auch einige. :Lachen2:

Dein angedeutetes white-washing ist definitiv ein Thema, mit dem sich die Versicherungen stark beschäftigen.

Es gibt nicht umsonst Dubios und Betrugs Abteilungen.

Uniwagnis und HIS Datenbanken sind sicher in D und eventuell EU sinnvoll, aber in weiteren Ländern eher fraglich.

aequitas
22.07.2021, 14:37
Gleich kommt aequtitas und moniert, dass die Quelle die Heute Show ist.
Ich poste es trotzdem mal:

https://pbs.twimg.com/media/E65HMyAXIAAqPsr?format=jpg&name=large

Das Bild zeigt ein Fahrzeug, mit dem Querdenker*innen im Moment in den Katastrophengebieten unterwegs sind. Wir hatten ja die Diskussion hier, ob es nicht egal sei ob da Nazis an den Schaufeln stehen solange den Betroffenen geholfen wird.

Jetzt werden viele sagen "Beschriftung ist ja eindeutig" oder "an der fehlenden Sondersignalanlage sollte man es doch erkennen" aber ich bitte euch:
Wenn so etwas nicht direkt vor der Nase vorbeifährt sondern man es von weitem sieht kann man drauf reinfallen, oder?
Und wer so unterwegs ist hat sicher natürlich nur gutes im Sinn? Ja nee, is´klar.

Was ist denn eigentlich dein scheiss Problem?

Warum sollte ich eine ÖR-Quelle, die in diesem Fall Information bereitstellt, kritisieren?

Ziemlich schäbiges Verhalten.

El Stupido
22.07.2021, 14:40
Um den Bogen wieder näher ans Thema zu spannen:
Die Not der Flutopfer wird damit schamlos ausgenutzt.
Es gibt vieles, was diese aktuell nicht haben: Zeit, vernünftige Recherchequellen im Internet etc.
Da der Faktor Zeit gegen sie spielt werden mache der Verlockung schnell verfügbarem Bargelds erliegen. Das böse Erwachen kommt dann mitunter erst zeitverzögert wenn die Versicherung den Schaden abrechnet.
Und rechtlich dürfte es auch kein Mittel dagegen geben.

Flow
22.07.2021, 14:58
Was ist denn eigentlich dein scheiss Problem?

Warum sollte ich eine ÖR-Quelle, die in diesem Fall Information bereitstellt, kritisieren?

Ziemlich schäbiges Verhalten.
Ich denke, El Stupido kämpft (entschlossen) für eine bessere Welt, und sucht dafür eben Gegner.
Die Intention ist wohl prinzipiell gut, der Ansatz eventuell optimierbar.
Zusammen könnte man es vielleicht schaffen.

Itchybod
22.07.2021, 15:01
Um den Bogen wieder näher ans Thema zu spannen:
Die Not der Flutopfer wird damit schamlos ausgenutzt.
Es gibt vieles, was diese aktuell nicht haben: Zeit, vernünftige Recherchequellen im Internet etc.
Da der Faktor Zeit gegen sie spielt werden mache der Verlockung schnell verfügbarem Bargelds erliegen. Das böse Erwachen kommt dann mitunter erst zeitverzögert wenn die Versicherung den Schaden abrechnet.
Und rechtlich dürfte es auch kein Mittel dagegen geben.

Verstehe ich nicht so ganz. Ich nehme doch erst das Bargeld an, wenn ich weiß, dass ich kein Geld von der Versicherung bekomme oder nicht hochgestuft werden will. Letzteres sollte bei einem quasi Totalschaden eher egal sein. Ich weiß jetzt nicht, ob eine Teilkasko sowas zahlt und ob Flutschäden evtl. bei Vollkasko ausgenommen ist.

El Stupido
22.07.2021, 16:49
Verstehe ich nicht so ganz. Ich nehme doch erst das Bargeld an, wenn ich weiß, dass ich kein Geld von der Versicherung bekomme oder nicht hochgestuft werden will. Letzteres sollte bei einem quasi Totalschaden eher egal sein. Ich weiß jetzt nicht, ob eine Teilkasko sowas zahlt und ob Flutschäden evtl. bei Vollkasko ausgenommen ist.

Das hat nichts zu tun mit "kein Geld von der Versicherung" bekommen oder "hochgestuft" werden.
Angenommen dein Auto hatte einen Zeitwert von 10.000 EUR, die Selbstbeteiligung in deiner Teilkasko ist 150 EUR und der / die Kfz-Sachverständige deiner Versicherung (im Kasko-Schadenfall kannst du nicht einfach selbst SV beauftragen) ermittelt den Restwert mit 1.350 EUR.
Dann zahlt die Versicherung 10.000 minus 1.350 minus 150 = 8.500 EUR.
Die 1.350 EUR würdest du beim Verkauf des Restwertes von Fa. XY bekommen, hättest also gesamt 9.850 EUR bekommen.
Hast du aber vorschnell dein Auto für 500 EUR verkauft hast du 8.500 von der Versicherung plus 500 = 9.000 = 850 EUR weniger.
Jetzt klar?

Beim stehenden Auto zahlt übrigens die Teilkasko und da gibt es keine "Höherstufung" bei Inanspruchnahme!

Benni1983
22.07.2021, 18:10
Gerade einen Restwert für ein bis zum Lenkrad geflutetes Wohnmobile bekommen:

22.444 EUR :Lachanfall:

(Wiederbeschaffungswert 59.000EUR...Reparaturkosten 95.200 EUR)

So jetzt aber wieder ontopic!

Hafu
22.07.2021, 18:27
Gerade einen Restwert für ein bis zum Lenkrad geflutetes Wohnmobile bekommen:

22.444 EUR :Lachanfall:

(Wiederbeschaffungswert 59.000EUR...Reparaturkosten 95.200 EUR)
...

???

Verstehe ich nicht. Bei den von dir angegebenen Reparaturkosten ist das doch ein Totalschaden.
Trotzdem erhält der Geschädigte nur 36.600 € von der Versicherung und muss jetzt jemanden finden, der ihm sein Wohnmobil abkauft?
Oder zahlt die Versicherung den Wiederbeschaffungswert und kümmert sich selbst um den Weiterverkauf des Autowracks?

El Stupido
22.07.2021, 19:47
Benni schreibt ja, dass er einen Restwert bekommen hat.
Ich nehme an, dass er ein verbindliches Gebot meint.
Die Versicherung kann das Fahrzeug nicht veräußern da sie ja nicht Eigentümer*in ist.
Versicherung rechnet also Totalschaden ab = 59.000 minus 22.444 minus Selbstbeteiligung und nennt Restwertbieter*in. Die 22.444 gibt es dann von dem/der Bieter*in.

qbz
23.07.2021, 07:14
Hydro-klimatologische Einordnung der Stark- und Dauerniederschläge in Teilen Deutschlands im Zusammenhang mit dem Tiefdruckgebiet „Bernd“ vom 12. bis 19. Juli 2021. DWD. (https://www.dwd.de/DE/leistungen/besondereereignisse/niederschlag/20210721_bericht_starkniederschlaege_tief_bernd.pd f?__blob=publicationFile&v=6)

Im Zusammenhang mit dem Tief "Bernd" traten in Deutschland und den Nachbarländern insbesondere im Zeitraum 12. bis 15.07.21 regional sehr ausgeprägte Starkregenereignisse auf. Diese führten insbesondere in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zu ausgeprägten Überschwemmungen, die Ursache für eine hohe Zahl von Todesfällen und erhebliche Schäden an der Infrastruktur waren. Dieser Text liefert eine Beschreibung der Wetter- und Ausgangslage, eine Zusammenstellung der beobachteten Niederschlagswerte und eine klimatologische Einordnung, sowie eine Übersicht über die Situation in den Nachbarländern.

Benni1983
23.07.2021, 11:10
Benni schreibt ja, dass er einen Restwert bekommen hat.
Ich nehme an, dass er ein verbindliches Gebot meint.
Die Versicherung kann das Fahrzeug nicht veräußern da sie ja nicht Eigentümer*in ist.
Versicherung rechnet also Totalschaden ab = 59.000 minus 22.444 minus Selbstbeteiligung und nennt Restwertbieter*in. Die 22.444 gibt es dann von dem/der Bieter*in.

ja, genau

carvinghugo
24.07.2021, 15:00
Ich möchte euch hier auf eine Spendenaktion von Frank Horras aufmerksam machen:
https://www.betterplace.me/hochwasserbetroffene-fam-fusel-und-fusel

Auf FB gibt es auch ein Video von Frank im Haus der Familie.

Jeder Cent kommt direkt der Familie zu Gute.

Es wäre doch klasse, wenn das Spenenziel erreicht wird, während Frank noch in Calmbach schwimmt und noch übertroffen wird.

Auf geht's!

crazy
30.07.2021, 12:50
So, nun hat man etwas Abstand gewonnen.
Man kommt sich fast schäbig vor, wenn man auf der Couch sitzt und seinen Espresso schlürft, so kontrastierend ist das Umfeld zu dem einige Kilometer weiter.

Die verteilten Müllberge alleine in Schuld mit seinen 700 Einwohnern sind immer noch mehr als 1 Hektar und 4m hoch gefüllt, gleichwohl seit 2 Wochen kontinuierlich abtransportiert wird.

Das gröbste in „meinem“ Bereich, Schuld Südwestteil, ist so weit erledigt. Die Häuser sind entkernt (es ist erschreckend, wie schnell das geht), Tonnen an Schlamm geschaufelt und das Vereinsheim so hergerichtet, dass man mit Elektrik und Wärmepumpe sogar warm Duschen kann. Man stumpft ab, was das Katastrophenwatching betrifft, anders war es aber nicht auszuhalten.

Jetzt beginnt dort die Wartezeit: bis die Rohbaustrukturen durchgetrocknet sind können locker einige Monate vergehen. Heute noch den letzten Ventilator bei Aldi erstanden und runtergebracht, Trocknungsgeräte haben weniger Durchsatz als ein kontinuierlich auf Luftaustausch laufender Venti, so nass wie die Keller noch sind.
Sobald sich da was tut geht es wieder runter, Elektrik und Verputzen kann ich noch ganz gut.

Zwischendurch ist mir die Akkukreis abgeraucht (selbst schuld, 6m Teerpappe geschnitten, Dach kam aber runter). Aldi auf Facebook angeschrieben, zwei drei Mails, und zack, hatte ich eine neue- nebst ganz viel anderem Werkzeug, u.a. noch ein paar Akku-Hochdruckreiniger. Einfach so, für umme. Top Sache, chapeau.

Da wir ja in Deutschland sind hält zunehmend die Bürokratie Einzug. Brauchte man zu Beginn etwas(Bagger, Transport, Zugmaschine), hielt man den entsprechenden Fahrer an und es wurde erledigt- im ganzen Dorf. Nun muss die Befehlskette eingehalten werden und es wird immer weiter runter dirigiert, das verzögert den Prozess erheblich. Zudem stehen sich Feuerwehr, Bundeswehr und THW dauernd im Weg, da sich immer noch keine (funktionierende!) gemeinsame Kommandostruktur etabliert hat. Zur Verräumung des Schutts in einem Hinterhof haben wir 5 Tage fragen müssen und hatten dann zwei Greifbagger dort stehen.

Das THW, ach ja… blockieren viel, machen wenig. Zuständig sind sie (fast) nie, und mittlerweile fahren sie alle paar Stunden mit dem LKW rum und gucken, mehr passiert nicht. Dernau, ebenfalls total abgesoffen bei der Katastrophe im Ahrtal: Irgendeine Ortsgruppe des THW kommt von außerhalb und hilft, ein einsturzgefährdetes Gebäude bekommt Baustützen. Top.
Drei Tage später, die Ortsgruppe des THW wird verlegt. Die Jungs nehmen ihre Baustützen mit. Kannste Dir nicht ausdenken.

Der Schlamm wird zunehmend gefährlich. Die ersten Tage nach den Regenfällen war es „nur“ ausgewaschener Dünger, vor allem jedoch Regenwasser, nahezu ohne Infektionsgefahr. Jetzt haben sich die Mikroorganismen verbreitet, hunderte Kadaver (Vieh und Wild) hängen in den Wäldern und Tälern fest und geben peau a peau ihr Gift frei; ich erwarte noch diesen Sommer Cholera und Konsorten.
Wer jemanden kennt, der paddelt: Bloß vorsichtig sein! Mangels Klärwerke (die wurden alle zerstört) entwässert der komplette Adenauer- und Ahrweiler Raum direkt in die Ahr (und damit in den Rhein). Das sind mehrere zehntausend Menschen, deren Fäkalien ungefiltert gen Nordsee schwimmen; entsprechend aufpassen. Gleiches gilt für Vey- und Bleibach bei Mechernich / Euskirchen, da der Mühlensee übergelaufen ist. Für viele ein willkommenes Naherholungsgebiet, nur wenige wissen, dass er eigentlich ein Rückhaltebecken für Schwermetalle aus der Verhüttungsindustrie ist. Alles weggespült, die Umweltkatastrophe wird noch folgen.

Es gibt zudem ein Überangebot an Hilfsgütern. Ich habe grad mehrere tausend Windeln in der Scheune liegen. Im Tal lebt aber niemand mehr mit Kindern, daher sollte ich sie aus der Halle mitnehmen, aus Platzgründen wären sie irgendwann entsorgt worden (mangels Abnehmer). Habe jetzt alle möglichen Sammelstellen abtelefoniert, die haben meine Nummer, sind aber selbst randvoll.

Was man im Tal hört und so nicht in den Medien landet ist erschreckend.

Teilweise wurden ganze Dörfer „vergessen“, alle Einwohner haben sich wohin gerettet, aber mangels Strom / Empfang / Straße musste sich erst jemand zu Fuß mehrere Stunden aufmachen, um drei Tage nach der Katastrophe kundzutun, dass sie auch noch da sind und Hilfe brauchen.

Die Funde sind… nicht mit Worten zu beschreiben. Es wurde ein Auto im Schlamm gefunden, beide Kinder hinten noch angeschnallt. Ich gebe es bewusst nur beschreibend wieder und habe Tränen in den Augen.

Passt auf euch auf.

El Stupido
30.07.2021, 13:07
Man sieht die Bilder im TV etc. und doch übersteigt es die Vorstellungskraft.
Schwere Kost, dein Bericht, crazy. Nichtsdestotrotz Danke für die Einblicke.

Was ist dein Kenntnisstand bzgl. Soforthilfen und Geldspenden? Kommt da neben den Unmengen an Sachspenden langsam was an?
Und wie steht es um psychologischen Beistand für Betroffene und Helfer*innen? Ist betimmt recht zahlreich vor Ort aber noch zu wenig um allen helfen zu können.

JENS-KLEVE
30.07.2021, 13:11
Krasser Bericht, viel Kraft. An das Elend kann man sich teilweise gewöhnen. Es wird aber für dich komisch und eventuell unerträglich werden, wenn du demnächst wieder die Gespräche deiner Bekannten hörst, wer gerade Almkönig auf RTL 2 wurde und wie es dazu kommen konnte.

crazy
30.07.2021, 13:30
Was ist dein Kenntnisstand bzgl. Soforthilfen und Geldspenden? Kommt da neben den Unmengen an Sachspenden langsam was an?

Da bin ich leider überfragt. Ich kann sehr gut organisieren und orchestrieren, habe ich mich aber nie dergestalt weit oben in der Struktur aufgehalten.


Und wie steht es um psychologischen Beistand für Betroffene und Helfer*innen? Ist betimmt recht zahlreich vor Ort aber noch zu wenig um allen helfen zu können.

Es liefen zwischendurch einige herum, die aber mE nach zu diesem Zeitpunkt nicht abgefragt wurden. Generell wird die vollständige Realisation des Unglücks bei den Betroffenen erst jetzt langsam einsetzen: Selbst Entkernen, Entschlammen und Aufräumen ist ja ein "positiver" Prozess, es passiert etwas und geht voran. Die nun folgende, notwendige Wartezeit bis die Strukturen soweit getrocknet und geordnet sind, dass weiteres erfolgen kann, wird schlimmer sein. Erzwungene Untätigkeit, die Anzahl der Helfer wird auch geringer, irgendwann werden finanzielle REserven aufgebraucht sein... das dicke Ende kommt noch.
Straßen, Strom, Wasser muss zudem ebenso noch verlegt werden.

Es wird aber für dich komisch und eventuell unerträglich werden, wenn du demnächst wieder die Gespräche deiner Bekannten hörst, wer gerade Almkönig auf RTL 2 wurde und wie es dazu kommen konnte.

Alleine der Kontrast, auf dem Weg ins Flutgebiet die Leute mit der Heckenschere im Garten zu sehen, ist schon krass.

Und: Schwiegermutter war zu Besuch, Wurm betüddeln, damit wir Zeit zum Helfen haben.

Prinzipiell bekommt sie finanzielle monatliche Unterstützung von uns, um die Rente aufzubessern; aktuell liegt das aufgrund der Elternzeit auf Eis.
Dann muss man sich Beschwerden anhören, dass wir wildfremden Leuten Ventilatoren bei Aldi kaufen, "die bekommen ja HIlfe vom Staat, und so viel Geld hätte sie auch nicht". Dass sie neben ihrer Kleidung noch ein ganzes Haus voller Inhalt hat zählt nicht, sie hätte "ja im Fernsehen gesehen, wie schlimm das da ist".
Mitunter schwer auszuhalten.

qbz
10.08.2021, 19:48
Hier zeigt Spiegel TV den Lauf der Flutwelle im Ahrtal von Dorf zu Dorf und die fehlende Kommunikation zwischen dem Landratskrisenstab und den Gemeinden unmittelbar vor dem Eintreten der anschwellenden Flutwelle. Kann vielleicht für andere Regionen lehrreich sein..

https://www.spiegel.de/panorama/flutkatastrophe-an-der-ahr-warum-wurde-trotz-vorwarnung-nicht-evakuiert-spiegel-tv-a-2b6933dd-9c7b-49a4-b9b6-46debf98f432

JENS-KLEVE
10.08.2021, 20:46
Hier zeigt Spiegel TV den Lauf der Flutwelle im Ahrtal von Dorf zu Dorf und die fehlende Kommunikation zwischen dem Landratskrisenstab und den Gemeinden unmittelbar vor dem Eintreten der anschwellenden Flutwelle. Kann vielleicht für andere Regionen lehrreich sein..

https://www.spiegel.de/panorama/flutkatastrophe-an-der-ahr-warum-wurde-trotz-vorwarnung-nicht-evakuiert-spiegel-tv-a-2b6933dd-9c7b-49a4-b9b6-46debf98f432

Der Bürgermeister von Trier hatte beim Lanz schon erzählt, dass er fortlaufend mit Kollegen anderer Gemeinden flussaufwärts sämtlicher Flüsse ständig telefonierte um Pegel abzufragen. So wusste er direkt welcher Bach gefährlich ist, und welche Flüsse diesmal unproblematisch waren. So konnte er sich voll auf den betroffenen Stadtteil konzentrieren und dort alle Leute warnen und retten. Kluger Mann.

Hafu
02.09.2021, 13:49
New York gehört ja im Prinzip auch zum Westen (will jetzt gerade keinen neuen Thread eröffnen).
Vielleicht sollten wir diesen Thread auch zum allgemeinen "Klimafolgen"-Thread umbenennen, denn Katastrophen wie aktuell in New York werden wir in der nächsten Zeit noch oft erleben müssen.

Aktuell läuft meine Twitter-Timeline voll mit dramatischen Bildern aus New York, wo der gesamte U-Bahnverkehr um Erliegen gekommen ist, selbst Linienbusse vollaufen und es auch immer mehr Bilder von überfluteten Souterrain-wohnungen gibt.

https://twitter.com/luckytran/status/1433259764419637250

https://e3.365dm.com/21/09/768x432/skynews-new-york-flood_5497958.jpg

Stefan
11.03.2022, 08:15
Die grösste Sorge von Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (währen der Flutkatastrophe Umweltministerin in Rheinland-Pfalz) schien ihr Ruf gewesen zu sein. In einem Chat schrieb sie:
»Das Blame Game könnte sofort losgehen, wir brauchen ein Wording, dass wir rechtzeitig gewarnt haben, wir alle Daten immer transparent gemacht haben, ich im Kabinett gewarnt habe, was ohne unsere Präventionsmaßnahmen und Vorsorgemaßnahmen alles noch schlimmer geworden wäre etc.« (aus der FAZ).

Das von Anne Spiegel gewünschte "Wording" scheint aber keinen Bezug zur Realität zu haben:
SPON:Die Pressestelle des Ministeriums habe am Nachmittag des 14. Juli eine Mitteilung verschickt, in der es fälschlicherweise hieß, es drohe »kein Extremhochwasser«. Rund eine Stunde später soll der zuständige Staatssekretär die Mitteilung laut »FAZ« als »überholt« bezeichnet und von einem Extremereignis geschrieben haben. Eine Warnung wurde dem Bericht zufolge danach jedoch nicht verschickt. (https://www.spiegel.de/politik/ahrtal-umweltministerium-haette-offenbar-vor-flut-warnen-koennen-a-0eb74100-fedc-47a5-aad8-94b70d3e7a66)

SWR.de: Ex-Umweltministerin im Flut-Untersuchungsausschuss
SMS-Protokolle belasten Anne Spiegel vor Zeugenaussage (https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/ex-umweltministerin-spiegel-als-zeugin-im-flut-untersuchungsschuss-100.html)

Frei zugänglicher FAZ-Artikel: Ahrtal-Katastrophe : „Bitte noch gendern, ansonsten Freigabe“ (https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/flutkatastrophe-sms-protokolle-setzen-anne-spiegel-unter-druck-17867332.html)

Artikel hinter der FAZ-Paywall: Naturkatastrophen : Keiner will die Verantwortung gehabt haben (https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/flutkatastrophe-in-nrw-ausschuesse-setzen-politiker-unter-druck-17864010.html)

El Stupido
11.03.2022, 08:20
Ja, absolut heftig.
Hier in RLP wurde Mitte der Woche berichtet, dass Ministerin Spiegel heute vor dem U-Ausschuss aussagen soll. Dahinter stehe wegen einer Covid-Infektion aber noch Fragezeichen.
Das Thema wird mit Sicherheit noch für Schlagzeilen sorgen.

El Stupido
11.04.2022, 06:51
Der Druck auf Minsterin Spiegel steigt weiter:

https://www.tagesschau.de/inland/spiegel-flut-ruecktrittsforderung-103.html

dr_big
11.04.2022, 07:24
Klassische Situation, keine Zeit fürs Ministerium weil die Partei und der Wahlkampf wichtiger ist. Genau daran geht jede Demokratie kaputt.

El Stupido
11.04.2022, 07:38
Klassische Situation, keine Zeit fürs Ministerium weil die Partei und der Wahlkampf wichtiger ist. Genau daran geht jede Demokratie kaputt.

Ja und nein.
Die eigentliche Arbeit machen Spitzenbeamt*innen usw., als Minister*in muss man dies aber vertreten und den Kopf dafür hinhalten.
So lange in ihrem Ministerium wichtige Positionen besetzt waren und funktionsfähig waren kann sie ruhig Urlaub machen.
Viel entscheindender bei den Vorwürfen finde ich ihre anfängliche Aussage, remote an den Sitzungen teilgenommen zu haben und es nun nachdem das Gegenteil bewiesen wurde als Falschaussage einzuräumen.

Stefan
11.04.2022, 08:55
So lange in ihrem Ministerium wichtige Positionen besetzt waren und funktionsfähig waren kann sie ruhig Urlaub machen.

Meiner Meinung nach ist in solchen Ausnahmesituationen auch die Präsenz von Minister/innen wichtig.
Die Familie hätte auch im schönen Rheinland-Pfalz Urlaub machen können, dann hätte Frau Spiegel jeden 3. Tag das Katastrophengebiet besuchen können.
Die Erkrankung ihres Mannes ist natürlich bitter. Aber die Belastung der Kinder durch die Pandemie zu nennen, finde ich peinlich. In Rheinland-Pfalz wird es viele Kinder geben, die in kleineren Wohnungen leben und die einen kleineren Garten zur Verfügung haben.

dr_big
11.04.2022, 09:33
Man darf auch nicht vergessen, dass sie das Umweltmisterium erst Anfang 2021 zusätzlich übernommen hat. Die Erkrankung ihres Mannes war da schon längst ein Faktor und die Belastung durch Corona ebenso bekannt. Sie rechtfertigt sich ja insbesondere auch mit der hohen Belastung im Wahlkampf. Wenn sie aufgrund der genannten Belastungen nicht in der Lage ist das Ministeramt zu erfüllen, dann muss sie rechtzeitig die Reissleine ziehen, aber nicht immer mehr Ämter anhäufen.

lyra82
11.04.2022, 10:34
Ich habe gestern den Auftritt gesehen.
Absolut unsympathisch.
Gibt allem möglichen die Schuld, nur nicht sich selbst.

Ganz zum Schluss will sie schon weggehen, schaut dann noch mal zur Seite,
"Äh, habe ich was vergessen? ... Also ich entschuldige mich für meine Fehler." oder so ähnlich.

Grundsätzlich bin ich dafür, dass jeder eine zweite Chance bekommt, aber das hier war für mich nicht aufrichtig, sondern Show.
Ok, eine Chance noch, aber jetzt muss sie liefern! ;)

merz
11.04.2022, 10:45
Wer es nicht sehen möchte:

Zusammenfassung hier:

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/anne-spiegels-statement-ueberforderte-mutter-ehefrau-und-politikerin-17950576.html

Wenn es im Bezug auf die Nichtteilnahme an den remote-Konferenz noch eine Falschaussage im Untersuchungsausschuss gegeben haben sollte, so sollte es das dann doch gewesen sein.


m.

El Niño
11.04.2022, 10:59
Wo war der Aufschrei bei Spahn, Maskendeals, Scholz Cum Ex, Scheuer ...?
Das ist keine Relativierung, sondern dient vielmehr der Einordnung der Sache.

Könnte es vielleicht daran liegen, dass Sie eine Frau ist?

Stefan
11.04.2022, 11:18
Könnte es vielleicht daran liegen, dass Sie eine Frau ist?

Ich sehe keinen Zusammenhang mit dem Geschlecht. Scheuer z.B. fand ich auch schon früh untragbar.

noam
11.04.2022, 13:41
Wo war der Aufschrei bei Spahn, Maskendeals, Scholz Cum Ex, Scheuer ...?
Das ist keine Relativierung, sondern dient vielmehr der Einordnung der Sache.

Könnte es vielleicht daran liegen, dass Sie eine Frau ist?

Ich finde es reichlich billig, wenn man das Vorhanden sein von Kritik an politischem Fehlverhalten auf das Geschlecht versucht zu begründen.

Der Politiker steht nicht nur in Verantwortung sondern muss sich eben auch verantworten.

Spahn? Spahn war im Prinzip seit Corona nur noch Ziel von Hohn und Spott in der Öffentlichkeit mit seinen Dauerversprechenbrechen. Es gab auch nicht wenige Stimmen, die einen Rücktritt gefordert haben. Einzig seiner Stellung / Macht in der politischen Elite und dem Endmerkelschen Machtvakuum hat er es zu Verdanken, dass er nicht gegangen wurde.

Maskendeals? ich glaube, da wurden die Verantwortlichen recht zeitnah komplett verbannt.

Einzig Scholz hat hier eine Sonderstellung. Liegt aber wohl daran, dass sein Versagen / seine Verstrickung in Cum Ex zu einen nie richtig aufgeklärt werden konnte und die ganze Thematik für schlagzelenorientierte Berichterstattung einfach zu kompliziert ist.

Scheuer? Joa. War wohl das Lieblingsziel von zB extra3. Der wurde nun in der Öffentlichkeit auch wenig geschont. Auch hier gilt wir bei Spahn, dass ihm lediglich sein Freundeskreis in der Politik die Hand vor den Arsch gehalten hat.

Gerade Spahn und Scheuer zeigen deutlich die Missstände insbesondere bei den schwarzen Unionsparteien auf. Hast de das richtige Standing wirst de nicht abgesägt. Dass in der CDU / CSU nur wenige Frauen ein solches Standing haben, ist sicher ein interessantes anderes Thema.




Da ist es einzig billig zu sagen, dass nun alle so gemein sind, nur weil sie eine Frau ist. Für mich sollte man Politiker allenfalls an ihren Entscheidungen / ihrem Handeln messen und nicht an ihrem Geschlecht, Aussehen oder sonstigen Faktoren.


In der Unwettergeschichte muss man hier einfach mal trennen in zwei Bereiche.

1. Wie ist es um die Verantwortung der Ministerin für das Unglück bestellt? Kann man ihrem Ministerium (in ihrer Verantwortung) besondere Versäumnisse nachweisen, die die Flut begünstigt haben oder die Rettung von Menschen und Sachwerten erschwert haben?

2. Wie hat sie sich als Kopf des dem Namen nach verantwortlichen Ministeriums im Rahmen der Aufarbeitung und Bewältigung verhalten?


Zu 1. Das werden die UA abschließend klären / geklärt haben.

Zu 2. Da kann man eben unterschiedlicher Meinung sein. Für mich als jemanden der schon häufig erste Angriffe bei Unglücken durchführen oder begleiten musste, steht fest, dass solche Leute (politische Entscheidungsträger, Behördenleitung) in der Einsatzbewältigung eigentlich nur unnötig Ressourcen binden und im Weg stehen. Hat sie vor ihrem Urlaub alle wichtigen Entscheidungen getroffen, die sie zu treffen hatte und hat ihre Behörden handlungsfähig gemacht, soll sie doch einfach in den Urlaub fahren. Ob sie da vor Ort ist oder an irgendwelchen Sitzungen teilnimmt, hilft vor Ort einfach niemanden.

Wenn sie natürlich dumm die Unwahrheit sagt, sich versucht herauszuwinden wie ein Aal, dann muss man einfach sagen, dass sie ihrer Verantwortung nicht gerecht wird.

El Niño
11.04.2022, 14:47
Mir ging es nur um den Aspekt, dass die Frau medial auseinandergenommen wird wegen einem Urlaub 10 Tage nach der Flutkatastrophe.
Wäre das einem Lindner, Reul, Scheuer, Söder ... passiert, wäre medial nichts passiert.

Die restlichen Aspekte bezüglich der Aufarbeitung der Abläufe vor der Katastrophe ist sehr wichtig. Des Weiteren muss selbstverständlich die Handlungen der Frau überprüft werden.

Ein Beispiel wäre dieser Thread von Kachelmann:
https://twitter.com/Kachelmann/status/1512826895276068865

Wieso passiert so eine mediale Aufmerksamkeit nicht bei Männern? Bestes Beispiel Scheuer und sein unterschriebener Vertrag, der Millionen kostet. Als Frau in der Politik wirst du von den Medien (insbesondere Springer) anders behandelt.

Edit: Frau Spiegel ist gerade zurückgetreten. Das heißt jeder Politiker wird sich dafür hüten Fehler zuzugeben und hoffen, dass die Sache verläuft.
Beispielhafte Vorgehensweise:
https://twitter.com/Schmidtlepp/status/1513411695481442305

waden
11.04.2022, 16:20
Mir ging es nur um den Aspekt, dass die Frau medial auseinandergenommen wird wegen einem Urlaub 10 Tage nach der Flutkatastrophe.
Wäre das einem Lindner, Reul, Scheuer, Söder ... passiert, wäre medial nichts passiert.

Die restlichen Aspekte bezüglich der Aufarbeitung der Abläufe vor der Katastrophe ist sehr wichtig. Des Weiteren muss selbstverständlich die Handlungen der Frau überprüft werden.

Ein Beispiel wäre dieser Thread von Kachelmann:
https://twitter.com/Kachelmann/status/1512826895276068865

Wieso passiert so eine mediale Aufmerksamkeit nicht bei Männern? Bestes Beispiel Scheuer und sein unterschriebener Vertrag, der Millionen kostet. Als Frau in der Politik wirst du von den Medien (insbesondere Springer) anders behandelt.

Edit: Frau Spiegel ist gerade zurückgetreten. Das heißt jeder Politiker wird sich dafür hüten Fehler zuzugeben und hoffen, dass die Sache verläuft.
Beispielhafte Vorgehensweise:
https://twitter.com/Schmidtlepp/status/1513411695481442305

Frau Spiegels Versäumnisse waren seit einiger Zeit klar, und sie hatte bereits die Taktik gewählt, zu hoffen, dass sich die Sache verläuft. Weil das nicht funktioniert hat, hat sie in einem tränenreichen Auftritt versucht, ihr Amt zu retten. Sie ist im Amt überfordert. Weder die Überforderung noch die notwendige Rücktritt haben mit dem Geschlecht zu tun. Im übrigen hat er sogar die Bild-Zeitung ihr ausdrücklich menschlichen Respekt und Verständnis entgegengebracht. Es geht hier einfach um das Amt.

noam
11.04.2022, 19:23
Mir ging es nur um den Aspekt, dass die Frau medial auseinandergenommen wird wegen einem Urlaub 10 Tage nach der Flutkatastrophe.
Wäre das einem Lindner, Reul, Scheuer, Söder ... passiert, wäre medial nichts passiert.

Die restlichen Aspekte bezüglich der Aufarbeitung der Abläufe vor der Katastrophe ist sehr wichtig. Des Weiteren muss selbstverständlich die Handlungen der Frau überprüft werden.

Ein Beispiel wäre dieser Thread von Kachelmann:
https://twitter.com/Kachelmann/status/1512826895276068865

Wieso passiert so eine mediale Aufmerksamkeit nicht bei Männern? Bestes Beispiel Scheuer und sein unterschriebener Vertrag, der Millionen kostet. Als Frau in der Politik wirst du von den Medien (insbesondere Springer) anders behandelt.

Edit: Frau Spiegel ist gerade zurückgetreten. Das heißt jeder Politiker wird sich dafür hüten Fehler zuzugeben und hoffen, dass die Sache verläuft.
Beispielhafte Vorgehensweise:
https://twitter.com/Schmidtlepp/status/1513411695481442305

Glaubst du wirklich was du schreibst? Das hat doch nun wirklich nichts mit dem Geschlecht sondern eher n it dem Netzwerk zu tun, was einen schützt.

Oder wie kannst du dir erklären dass Frauen wie Ursula von der Leyen oder Julia Klöckner nicht während ihrer Amtszeit mit Fackeln vom Hof gejagt worden sind?

Das rein auf Sexismus zu begrenzen ist sagen wir mal zu einfach

qbz
11.04.2022, 20:09
Also, überblickt man einen grösseren Zeitraum, so seit der Geburt von Frau Spiegel, bekleideten einige relevante Personen das Ministerium wie z.B. Heiner Geißler, Ritha Süßmuth, Angela Merkel, Christine Bergmann, Renate Schmidt, Ursula von der Leyen, Manuela Schwesig, Katharina Barley, Franziska Giffey, Christine Lamprecht. Für einige bildete das Amt eine Qualifizierung (Sprungbrett) für grössere Ministerien, Bundeskanzlerin, EU-Kommissarin oder als Ministerpräsidentin, andere wie Frau Bergmann oder Schmidt engagierten sich danach bei ehrenamtlichen Aufgaben und Vereinen im Umfeld der Familien- / Frauen- / Jugendpolitik. Es fällt vor allem auf, dass die Parteien es meistens mit Frauen besetzen.

Leider interessieren sich die Medien viel zu selten für die Themen dieses Ministeriums und behandeln diese total nachrangig. Es sitzt quasi am Katzentisch, wenn es um die Aufstellung der Haushaltspläne beim Finanzminister geht. Niemand spendiert 100 Milliarden Sondervermögen wie für die Rüstung oder wie davor für Covid für das Familienministerium, das mit 12,4 Milliarden Haushalt über einen Minihaushalt verfügt. Für alles braucht es unendlich viel Energie, um etwas den Familien, Kindern oder Jugendlichen zugute kommen zu lassen. Ich finde es typisch, dass sich die Medien allein dann für dieses Ministerium interessieren, wenn sie Kritik an der Besetzung haben, aber sehr selten, wenn es um die dort staatlich vertretenen Belange der BürgerInnen und Kinder geht, welche konstant im Vergleich zu anderen zu kurz kommen, weil dahinter keine Lobby steht wie bei der Rüstung oder der Autoindustrie.

Die vor den Wahlen versprochene Kindergrundsicherung für Kinder in Armut wird jetzt durch den Rücktritt von Frau Spiegel und die Neubesetzung sicher nicht schneller vorankommen. Übergangsweise hat sich das Kabinett erbarmt, wenigstens für 2,9 Millionen Kinder an der Armutsgrenze 20.- Euro pro Monat mehr zu geben bis sich die Parteien über die im Koalitionsvertrag vereinbarte Kindergrundsicherung eventuell einigen, wobei ich nicht glaube, dass dafür Herr Lindner ein offenes Ohr hat. Insofern ist es ein sehr undankbares Amt, weil man darin meistens den BürgerInnen Niederlagen als Erfolge verkaufen und wohlklingende Namen für mangelhafte Gesetze wie z.B. das "Gute-Kita-Gesetz" finden muss. Vielleicht ist man deswegen dann für mächtigere Aufgaben vorbereitet wie Merkel, von der Leyen, Schwesig, Giffey?

Vor allem die Kindergrundsicherung muss das Ministerium so schnell und gut wie möglich auf den Weg bringen. Daneben zählt der Koalitionsvertrag weitere Vorhaben auf, an denen der Erfolg zu messen ist.

Hafu
11.04.2022, 20:26
Glaubst du wirklich was du schreibst? Das hat doch nun wirklich nichts mit dem Geschlecht sondern eher n it dem Netzwerk zu tun, was einen schützt.

Oder wie kannst du dir erklären dass Frauen wie Ursula von der Leyen oder Julia Klöckner nicht während ihrer Amtszeit mit Fackeln vom Hof gejagt worden sind?
...

Mit dem Geschlecht hat es meines Erachtens nach weniger zu tun als mit der Partei, der man angehört.

In der Union gibt es eine massiv unterentwickelte Fehlerkultur (deswegen konnten sich die o.g. Damen trotz haarsträubender Fehlleistungen im Amt halten, ebenso aber auch Jens Spahn trotz Maskenaffäre und Spendendinner mitten im Quasi-Lockdown und Andi Scheuer, bei dem der von Arne zur Verfügung gestellte Platz hier nicht annähernd für eine Auflistung desser Fehlleistungen reichen würde), während die Fehlerkultur bei den Grünen eher viel zu ausgeprägt ist.

Vermeintliche Fehler im Bundestagswahlkampf wurden bei den Grünen parteiintern und öffentlich ja schon weit vor der Bundestagswahl diskutiert und der Fall Özdemir, auch wenn er schon ein paar Jahre her ist, passt auch in dieses Bild: wegen sowas wie Bonusmeilen-Nutzung tritt man als Unionspolitiker eher nicht zurück, da müsssen die im Amt erlangten finanziellen Vorteile schon mindestens fünf- oder eher sechsstellig sein, um einen Rücktritt zu rechtfertigen, währen bei den Grünen mit ihren höheren moralischen Ansprüchen (aber auch bei den Linken, man denke an Gysi) schon viel kleinere Summen ausreichen, um an Rücktritt zu denken.

merz
11.04.2022, 21:44
In der Pressemitteilung zum Rücktritt steht in dürren Sätzen nichts von persönlichen Fehlern, sondern von ominösen „politischen Druck“ -

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/anne-spiegel-tritt-zurueck-195942

Lesart: sie ist am WE von der Partei zum Rücktritt aufgefordert worden, wollte sie nicht - der Auftritt gestern abend war dann ihr letzter „persönlicher“ Versuch sich doch an der Macht zu halten, hat dann nicht geklappt.

m.

Plasma
11.04.2022, 22:32
Der Auftritt gestern war peinlich, würdelos und dem Amt nicht angemessen. Der Rücktritt heute unausweichlich.

Nun gut, eine Quotenfrau weniger. Dann kann ja die Nächste ihr Glück versuchen.

sabine-g
11.04.2022, 23:03
Nun gut, eine Quotenfrau weniger. Dann kann ja die Nächste ihr Glück versuchen.

Es ist relativ einfach sich zu disqualifizieren, mit einem solchen Statement hast du das auf jeden Fall geschafft.
Ich glaube ein Glückwunsch ist hier nicht angebracht.
Daher: mein Beileid, gibt bestimmt auch wieder bessere Tage.

Mo77
12.04.2022, 06:35
QUOTE=Hafu;1655241]
Vermeintliche Fehler im Bundestagswahlkampf wurden bei den Grünen parteiintern und öffentlich ja schon weit vor der Bundestagswahl diskutiert und der Fall Özdemir, auch wenn er schon ein paar Jahre her ist, passt auch in dieses Bild: wegen sowas wie Bonusmeilen-Nutzung tritt man als Unionspolitiker eher nicht zurück, da müsssen die im Amt erlangten finanziellen Vorteile schon mindestens fünf- oder eher sechsstellig sein, um einen Rücktritt zu rechtfertigen, währen bei den Grünen mit ihren höheren moralischen Ansprüchen (aber auch bei den Linken, man denke an Gysi) schon viel kleinere Summen ausreichen, um an Rücktritt zu denken.[/QUOTE]

Bei Özdemir war ja noch der Kredit von Hunzinger und Rezzo erwähnte noch Gerüchte um einen Wohnungskauf.

Finde es aber toll wie engagiert du versuchst persönliche Verfehlungen und raffgier positiv umzudeuten und den tollen ehrenhaften umgang damit überbetonst.
Hunzinger lässt du bewusst weg. (ist cem ja auch soooo toll damit umgegangen und hat dann 5200 € gespendet)
Wenn er damals schon so minderwertig Marijuana angebaut hat kann das Geld dafür zumindest nicht aus dem Verkauf davon stammen.
:Lachanfall:

El Stupido
12.04.2022, 07:13
Persönlich tut es mir leid für Frau Spiegel. Sie so in dem Videostatement zu sehen und von ihren Problemen zu hören lässt mich nicht unberührt.
Es bleibt die Frage, warum sie trotz all dieser Probleme überhaupt vom Posten einer Landesministerin ins Bundeskabinett aufrückte, was ja nochmals mehr Verantwortung und Arbeit bedeutet. (Das musste jedoch alleine sie selbst - in Absprache mit ihrer Familie - wissen und es steht mir eigentlich nicht groß zu, darüber zu spekulieren)

Den Rücktritt finde ich ich sachlich folgerichtig. Kritik muss sich Frau Spiegel da in gewissem Maße gefallen lassen. Aber die grenzenlose Häme und das Nachtreten was man in diversen social media ließt lässt mir übel werden.

Hafu
12.04.2022, 08:18
Schöne Übersicht über Korruptionsfälle in der Politik, bezogen nur auf den sehr überschaubaren Zeitraum seit 2019.

47432

Man erkennt ein gewisses Muster darin, dass es stark von der Parteizugehörigkeit abhängt, ob es überhaupt zu Korruption kommt (die ja bei Frau Spiegel ohnehin nicht im Raum stand) und ob die Affäre mit einem Rücktritt beendet wird (wie bei Özdemir und Gisy) oder einfach schlicht ausgesessen wird. :Huhu:

Von den in der oben genannten Liste betroffenen Politiker ist, sofern er ein Ministeramt oder hohes Parteiamt innehatte, keiner wegen der ihm zu Lasten gelegten Vorwürfe zurückgetreten.

Mo77
12.04.2022, 08:33
Schöne Übersicht über Korruptionsfälle in der Politik, bezogen nur auf den sehr überschaubaren Zeitraum seit 2019.

47432

Man erkennt ein gewisses Muster darin, dass es stark von der Parteizugehörigkeit abhängt, ob es überhaupt zu Korruption kommt (die ja bei Frau Spiegel ohnehin nicht im Raum stand) und ob die Affäre mit einem Rücktritt beendet wird (wie bei Özdemir und Gisy) oder einfach schlicht ausgesessen wird. :Huhu:

Von den in der oben genannten Liste betroffenen Politiker ist, sofern er ein Ministeramt oder hohes Parteiamt innehatte, keiner wegen der ihm zu Lasten gelegten Vorwürfe zurückgetreten.

Wie oft hast du Leuten hier schon geschrieben, dass sie Whataboutismus betreiben?

Plasma
12.04.2022, 08:46
In der Union ....

Mo77 hat schon recht, so fängt Whataboutismus an.

Mo77
12.04.2022, 08:53
Schöne Übersicht über Korruptionsfälle in der Politik, bezogen nur auf den sehr überschaubaren Zeitraum seit 2019.

47432

Man erkennt ein gewisses Muster darin, dass es stark von der Parteizugehörigkeit abhängt, ob es überhaupt zu Korruption kommt (die ja bei Frau Spiegel ohnehin nicht im Raum stand) und ob die Affäre mit einem Rücktritt beendet wird (wie bei Özdemir und Gisy) oder einfach schlicht ausgesessen wird. :Huhu:

Von den in der oben genannten Liste betroffenen Politiker ist, sofern er ein Ministeramt oder hohes Parteiamt innehatte, keiner wegen der ihm zu Lasten gelegten Vorwürfe zurückgetreten.

Gibt es einen Grund warum Fr Gallina (Die mit dem Hummer) nicht auf der Liste geführt wird?
In der Korruptionsliste von Wikipedia (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Korruptionsaff%C3%A4ren_um_Politiker_in_ der_Bundesrepublik_Deutschland) wird sie erwähnt??

Stefan
12.04.2022, 09:11
Vielleicht könnten wir uns in diesem Thread auf Politiker/innen beschränken, deren Ämter im Zusammenhang mit dem Hochwasser standen.

Daneben könntet Ihr noch einen Thread eröffnen, in welchem über Politiker/innen diskutiert wird, die man vor die Tür setzen sollte.

MattF
12.04.2022, 10:51
Es ist relativ einfach sich zu disqualifizieren, mit einem solchen Statement hast du das auf jeden Fall geschafft.
Ich glaube ein Glückwunsch ist hier nicht angebracht.
Daher: mein Beileid, gibt bestimmt auch wieder bessere Tage.

+1



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MattF
12.04.2022, 10:57
Mal zum Thema:

„Wir wissen, dass allein im Ahrtal mehr als 9.000 Gebäude zerstört oder stark beschädigt wurden durch die Flut. Bislang sind aber erst 2.240 Anträge auf Wiederaufbauhilfe für Gebäudeschäden eingereicht worden."

Deswegen versucht die Landesregierung die Menschen besser zu erreichen:

https://www.rlp.de/de/aktuelles/einzelansicht/news/News/detail/das-projekt-aufsuchende-beratung-fuer-betroffene-im-ahrtal-startet/

Könnte auch ein Grund sein wieso teilweise wenig vorrangeht.

Im DLF war im übrigen letztens auch ein Special wo auf verschiedene Aspekte des Wiederaufbaus und die Probleme eingegangen wird.

Z.b.:

„Es gibt momentan keine Eisenbahn. Die Schüler müssen trotzdem in die Schule kommen. Ich kann nicht vorne und hinten das Ahrtal zu machen und dann mal bauen, das muss ja in einer Abstimmung erfolgen: Die Anlieger müssen hin, die Helfer müssen hin, die Kinder müssen zur Schule befördert werden, all das gilt es abzuwickeln.“

https://www.deutschlandfunkkultur.de/hochwasserschutz-jahrhundertflut-ahrtal-100.html

dr_big
12.04.2022, 11:00
Mal zum Thema:

„Wir wissen, dass allein im Ahrtal mehr als 9.000 Gebäude zerstört oder stark beschädigt wurden durch die Flut. Bislang sind aber erst 2.240 Anträge auf Wiederaufbauhilfe für Gebäudeschäden eingereicht worden."



Das sind die, die keine Versicherung hatten. Die Versicherten streiten noch mit ihren Versicherungen, die alles konsequent verschleppen, ablehnen und auf Rechtsstreit setzen.

El Stupido
12.04.2022, 11:18
Das sind die, die keine Versicherung hatten. Die Versicherten streiten noch mit ihren Versicherungen, die alles konsequent verschleppen, ablehnen und auf Rechtsstreit setzen.

Für mein Verständnis: die, die jetzt aus offiziellen Töpfen bereits Geld haben sind die Unversicherten? Und die Versicherten hadern noch mit der Regulierung ihrer Schäden?

Kann man doch sicher nicht so grob verallgemeinern, oder?
Zudem hätte ich die Zahl derer, die keine Elementarschadendeckung haben weitaus größer geschätzt.

Gibt es da irgendwie halbwegs aktuelle Quellen wie das aussieht?

dr_big
12.04.2022, 11:21
So habe ich das hier verstanden:
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/wie-flutopfer-im-ahrtal-alleingelassen-werden-spiegel-tv-a-156d2da8-265b-452e-a1b6-8ed99b048505

MattF
12.04.2022, 12:31
Das sind die, die keine Versicherung hatten. Die Versicherten streiten noch mit ihren Versicherungen, die alles konsequent verschleppen, ablehnen und auf Rechtsstreit setzen.

IMHO kann die Wiederaufbauhilfe jeder beantragen und gerade dann wenn die Versicherung aktuell nicht zahlt. Würde sie zahlen kann man die Wiederaufbauhilfe ja auch (teilweise) zurück zahlen.
Deswegen sucht die Landesregierung ja jetzt das Gespräch mit den Menschen.

Große Probleme dürfte natürlich auch die Frage aufwerfen, ob man überhaupt wieder aufbauen soll und darf.

Es ging in meinen Beitrag im übrigen darum, dass man sich ein bisschen breit gefächerter mit der Sache auseinandersetzt und nicht über "die da Oben meckert" weil 6 Monate später nicht alles neu ist, wie das auch so mach Aktivist aus der Gegend dort macht. :Blumen:

dr_big
12.04.2022, 12:43
So lange der Rechtsstreit mit der Versicherung nicht beigelegt ist, kann man nichts machen. Daher hilft es wenig, die Wiederaufbauhilfe zu beantragen, wenn man dann doch nicht sanieren/neu bauen kann. Die Wiederaufbauhilfe wird auch nicht 100% bezahlen, sondern nur abzügl. Versicherungsleistung. Folglich muss zuerst ein Bescheid von der Versicherung da sein.

crazy
05.06.2022, 12:56
11 Monate ist die Flut nun her, und gleichwohl sich schon sehr, sehr viel getan hat ist das Ahrtal immer noch weit entfernt von der vorher-Normalität.

Ein Großteil der Straßen ist befahrbar, die Bahn will bis 2025 alles wieder erschlossen haben, einige Menschen leben wieder in ihren Häusern.
Alleine in Altenahr sind aber um die 60 Domizile einfach weg: weggeschwommen, zerstört oder es hat sich nach langwierigem Trocknungsprozess herausgestellt, dass die Kontamination mit Öl zu intensiv ist und abgerissen werden muss.
Der Rest geht bergauf, es wird renoviert, gebaut, Leben kehrt zurück.

Was aber immer noch ausbleibt, sind die Touristen.

Natürlich, es möchte niemand Katastrophenwatching betreiben. Die ersten Male dort zu Laufen hatte schon ein Geschmäckle: Hier fährt der Bagger, dort wird eine Wand neu verputzt, und ich Depp jogge in voller Trailausrüstung nebenher. Im Gespräch mit vielen Anwohnern aus Schuld und Altenahr zeigt sich jedoch, es wird auch Normalität gewünscht.

Die Hotels und Gaststätten im Tal sind (meist) immer noch etwas von einer Neueröffnung entfernt, aber die ganze Region baut auf den Tourismus.
Jede nichtbetroffene Lokalität hatte erst Corona zu überstehen, und als es langsam wieder bergauf ging kam das Wasser an die Ahr. Jetzt bleiben die Menschen aus.

Wenn ihr also aus der Gegend kommt und die Natur liebt: Das Ahrtal wartet.
Ob mit Rennrad, MTB, als Trailläufer oder Wandern… es gibt für alle was.
Klar, es fehlen noch zwei, drei Brücken, das lässt sich aber alles umgehen.

Wandert, radelt, lauft, esst, trinkt, bringt Normalität zurück. Parken kann man eh überall, solange man dem Bagger nicht im Weg steht. Mangels Parkautomaten werfe ich immer 5 Taler in einen der Briefkästen drumherum, so kommt‘s direkt bei den Leuten an.

Wer `nen Guide braucht, Bescheid, insbesondere Trailrunning in Altenahr, da hätte ich ein Schmankerl.

sybenwurz
05.06.2022, 14:04
Nachdem ich offenichtlich mein Beal Opera gehimmelt hab, könnt tatsächlich mal wieder n Ausflug in die Richtung und zu deinem ehemaligen Arbeitgeber anstehn...

Ich hab mich durchaus schon vor Langem gefragt, wie es wohl aussähe, das Ahrtal mal wieder zu besuchen, oder ob das überzogen wäre, weil die Menschen dort grad alles andere als Touris bräuchten.

crazy
05.06.2022, 14:16
Nachdem ich offenichtlich mein Beal Opera gehimmelt hab, könnt tatsächlich mal wieder n Ausflug in die Richtung und zu deinem ehemaligen Arbeitgeber anstehn...

Ich hab mich durchaus schon vor Langem gefragt, wie es wohl aussähe, das Ahrtal mal wieder zu besuchen, oder ob das überzogen wäre, weil die Menschen dort grad alles andere als Touris bräuchten.


Eine Tourismus-Region, wo die Touris wegbleiben, hat halt nur eine übersichtliche Anzahl an Möglichkeiten, die weitere Zukunft zu begehen...

sybenwurz
24.07.2022, 22:52
Die Flut - Chronik eines Versagens (https://www.ardmediathek.de/video/dokus-im-ersten/die-flut-chronik-eines-versagens/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3JlcG9ydGFnZSBfIGRva3VtZW 50YXRpb24gaW0gZXJzdGVuLzEyYTJmMWU2LWZjZDMtNGEzZi1h MmM2LTQ3Nzg1ODA2NGIzNw)

Doku, ARD, 60min.

TRIPI
13.09.2022, 17:23
Vermutlich sollte ich eher einen eigenen Thread aufmachen, aber ich lasse es mal hier:
Die Ausmaße der Hochwasserkatastrophe in Pakistan sind ja mal von nem ganz anderen Stern: Ein Drittel des Landes steht unter Wasser, hunderttausende Obdachlos.
Hier mal ein Spiegelvideo dazu (https://www.spiegel.de/ausland/pakistan-nach-der-flut-jede-nacht-ist-wie-ein-weltuntergang-fuer-uns-a-3b4cc381-e29b-471a-a03b-117affe9f27f)

https://www.watson.ch/imgdb/8021/Qx,A,0,0,2178,1430,907,595,363,238/4131909091364354

Stefan
13.09.2022, 18:30
...

Erschreckend auch, wie wenig Presse das Thema gegenüber dem Theater um das Ableben einer Greisin bekommt.

TRIPI
13.09.2022, 18:34
Obwohl es mal britische Kolonie war

qbz
13.09.2022, 18:54
Die Dimensionen an Fläche und Betroffene sind für mich unvorstellbar. Sie treffen Menschen, die im letzten Jahrzehnt teilweise schon mal Überschwemmungen ausgesetzt waren. Schrecklich.