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Vollständige Version anzeigen : Menschenaffen in Käfigen


Klugschnacker
03.01.2020, 21:00
Darf man Menschenaffen in Käfige einsperren, um gegen Eintrittsgeld Menschen zu unterhalten?

FlyLive
03.01.2020, 21:04
Soweit ich das mitbekommen habe, dürfen die Zoos in Europa nur Tiere aus Zoozucht in ihren Anlagen halten.

Affen aus der Wildnis zu entnehmen ist inzwischen verboten.

FlyLive
03.01.2020, 21:08
Darf man Menschenaffen in Käfige einsperren, um gegen Eintrittsgeld Menschen zu unterhalten?

Käfige sind im Grunde Gefängnisse. Ich finde Zoohaltung eigentlich vom Grundgedanken nicht schlecht. Allerdings würde ich mir weniger Zoos wünschen und dafür Anlagen mit reichlich Lebensraum für jedes Tier. Nicht nur für Menschenaffen.

su.pa
03.01.2020, 21:16
Es gibt mittlerweile Wissenschaftler, die sich dagegen einsetzen, weil sie sagen, dass der Unterschied von Menschen zu Menschenaffen so gering ist, dass wir im Grunde unsere Verwandtschaft auf der anderen Seite der Begrenzung anschauen.

Ich fände es wichtiger, dass mehr in den Erhalt der natürlichen Lebensräume investiert wird...

qbz
03.01.2020, 22:10
Ich bin prinzipiell gegen die Haltung von Tieren in Zoos, weil es einfach nie artgerecht sein kann. Egal, ob es sich um Menschenaffen, Bären, Wölfe, Murmeltiere oder Delphine, Haie handelt, aber ich bin auch gegen eine allgemeine Jagd der Wildtiere, alles möglichst weltweit. Ideal fände ich möglichst grosse Naturschutz- und Biosphärenreservate, wo die ökologische Bewirtschaftung stark Rücksicht auf Wildtiere nehmen muss.

Im Zirkus hat man zum Glück die Haltung von Wildtieren mittlerweile verboten. Da standen Elefanten den ganzen Tag in Ketten, Raubkatzen und Affen in kleinen Käfigen.

sybenwurz
03.01.2020, 22:11
Rechtlich jetzt oder so eher moralisch?

Steht doch schon in der Bibel, dass der Mensch sich die Erde untertan machen soll, also, wir können alles an Getier einsperren, was wir wollen, und noch viel mehr.

BananeToWin
03.01.2020, 22:13
Ganz klar: Nein!!!

Zugegeben, ich habe mir auch schon mir großer Faszination Gorillas, Schimpansen, Bonobos und Orang-Utans im Zoo angeschaut. Und wenn ich ehrlich bin, dann hätte ich ansonsten wohl nie die Möglichkeit bekommen, solche Tiere mal in Natura zu sehen.

Trotzdem, es kann nicht mehr zu unserer aufgeklärten Gesellschaft passen, solche Tiere in Gefangenschaft zu halten. Es ist im Allgemeinen eine Schande, mit welcher Selbstverständlichkeit der Mensch sich das Tier in teils unerträglicher Grausamkeit zu Nutze macht.

Vor 100 Jahren waren Menschenzoos noch weit verbreitet.

Rälph
03.01.2020, 22:25
Hab spontan "nein" angeklickt, bin mir aber nach einiger Überlegung nicht mehr so sicher. Ich habe kein Wissen darüber, wie die genauen Bedürfnisse z.B. eines Schimpansen aussehen. Vielleicht fühlt er sich in einem schönen Zoo ja ganz wohl? Geregeltes Futter, keine natürlichen Feinde, ein bisschen was zum Spielen und das passende Weibchen/Männchen wird auch organisiert. In der Natur dagegen ist es ein ständiger Kampf ums Überleben.
Ohne genaue Kenntnisse ist eine Abstimmung wohl schwierig.

Nobodyknows
03.01.2020, 22:32
Darf man Menschenaffen in Käfige einsperren, um gegen Eintrittsgeld Menschen zu unterhalten?

Die Abstimmung der Bevölkerung findet mit den Füßen statt. Zoos leiden nicht unter Besuchermangel.

Gruß
N. :Huhu:

LidlRacer
03.01.2020, 22:45
Pro und Contra in Kurzform:
BR:
Tiere im Zoo: Artenschutz oder Tierquälerei? (https://www.br.de/radio/bayern1/tierhaltung-zoo-tiergarten-100.html)

Oder ausführlicher:
PETA:
Zoos – Gefängnisse für Tiere (https://www.peta.de/zoo-hintergrund)

Wilhelma (Zoo in Stuttgart):
Tierethik
Gehören Tiere in den Zoo? (https://www.wilhelma.de/fileadmin/pdf/Angebote/2015/WILH_1501_02_003_Wilhelma_magazin_03-2015.pdf)

Ich tendiere eher zur PETA-Position.

qbz
03.01.2020, 23:08
Hab spontan "nein" angeklickt, bin mir aber nach einiger Überlegung nicht mehr so sicher. Ich habe kein Wissen darüber, wie die genauen Bedürfnisse z.B. eines Schimpansen aussehen. Vielleicht fühlt er sich in einem schönen Zoo ja ganz wohl? Geregeltes Futter, keine natürlichen Feinde, ein bisschen was zum Spielen und das passende Weibchen/Männchen wird auch organisiert. In der Natur dagegen ist es ein ständiger Kampf ums Überleben.
Ohne genaue Kenntnisse ist eine Abstimmung wohl schwierig.

Das "geregelte Futter" ist auch ein Problem, weil die Aktivitäten, welche die Tiere für die Beschaffung der Nahrung sonst ausüben, sie gerade gesund halten. So leben sie die ganze Zeit beschäftigungslos, langweilen sich und leiden unter Deprivationen, Hospitalismus und Verhaltensstörungen, wie man bei Zoobesuchen schnell feststellen kann. Da hilft es auch wenig, wenn man den Menschenaffen das Futter zur Abwechslung mal versteckt präsentiert oder mit zu lösenden Aufgaben.

Ich denke halt, wir sollten nicht unsere moralischen Werte auf das Leben von Wildtieren übertragen, das ihnen oft ein grausames Schicksal und kürzeres Leben als im Zoo bestimmt hat, aber entsprechend ihrem biologischem Wesen.

Thomas W.
03.01.2020, 23:10
Auch wenn der hier veranschaulichte Käfig sehr klein ist und ich mich persönlich bei sämtlichen Zoobesuchen sehr unwohl und schuldbeladen fühlte ob der Beobachtung komplett verhaltensauffälliger Tiere, muss ich auf der anderen Ebene des Betrachtungsspektrum feststellen , dass sämtliche Lebewesen auch der Mensch als Teil seiner sozialen Gruppe Regeln eben dieser, als Bedingung seiner Zugehörigkeit befolgen muss die ich mit Leichtigkeit als Käfig auslegen kann.
Hier z.B die Rechtschreibregelung oder auch Höfligkeitsgebot .

Da also jede Gemeinschaft Käfigen unterliegt wäre die korrekte Frage ob die Käfige im Zoo als zu eng empfunden werden.
Das selbe frage ich mich bei Einzimmerwohnungen in Hellersdorf.
Vermietungsstand ist aber glaube ich bei deutlich über 80%.

Gesundes Neues

Meik
03.01.2020, 23:18
Ich bin prinzipiell gegen die Haltung von Tieren in Zoos, weil es einfach nie artgerecht sein kann

Hab mich spontan enthalten, so klar ist für mich die Antwort nicht.

Fängt schon damit an was ist artgerecht? Menschen in 45qm Wohnungen mit Fastfood? Hunde in Wohnungen? Wölfe wollen wir hier nicht in freier Wildbahn, aber Tiger sollen woanders in "Freiheit" neben Menschen leben? Fühlt sich ein Affe im warmen Haus mit Spielzeug und regelmäßiger Fütterung wie der Mensch nicht womöglich wohler als draußen in freier Wildbahn? Wo gibt es die mit untestörtem Lebensraum für Tiere bei 8Milliarden Menschen auf dem Planeten überhaupt noch?

Interessant ist bei der Diskussion dass wir immer für den Artenschutz von Raubtieren in anderen Ländern sind, was ist mit den früher mal heimischen Raubtieren in Deutschland? Warum wildern wir im bayrischen Wald nicht wieder Bären aus?

So einfach ist das Thema aus meiner Sicht nicht ...

qbz
04.01.2020, 00:49
Hab mich spontan enthalten, so klar ist für mich die Antwort nicht.

Fängt schon damit an was ist artgerecht? Menschen in 45qm Wohnungen mit Fastfood? Hunde in Wohnungen? Wölfe wollen wir hier nicht in freier Wildbahn, aber Tiger sollen woanders in "Freiheit" neben Menschen leben? Fühlt sich ein Affe im warmen Haus mit Spielzeug und regelmäßiger Fütterung wie der Mensch nicht womöglich wohler als draußen in freier Wildbahn? Wo gibt es die mit untestörtem Lebensraum für Tiere bei 8Milliarden Menschen auf dem Planeten überhaupt noch?

Interessant ist bei der Diskussion dass wir immer für den Artenschutz von Raubtieren in anderen Ländern sind, was ist mit den früher mal heimischen Raubtieren in Deutschland? Warum wildern wir im bayrischen Wald nicht wieder Bären aus?

So einfach ist das Thema aus meiner Sicht nicht ...

Ich kritisiere ja auch die unterschiedlichen Forderungen zum Schutz der Raubtiere in Afrika und Europa. Immerhin lässt man die Ansiedlung der Wölfe erstmals wieder begrenzt zu.

Eigentlich weiss man doch beim Menschen genau, unter welchen Umständen Deprivation, Hospitalismus, Verhaltensstörungen auftreten und was für den Erhalt seiner körperlichen und seelischen Gesundheit günstige Lebensumstände sind. Und ich halte das genauso für Wildtiere relativ leicht festzustellen. Ideale Umstände wären z.B. ausreichend grosse Nationalparks in ausreichender Anzahl, Biosphärenreservate und Jagdverbote.

365d
04.01.2020, 04:20
Darf man Menschenaffen in Käfige einsperren, um gegen Eintrittsgeld Menschen zu unterhalten?

Da du nicht generell von Tieren sprichst, sondern explizit von Menschenaffen lässt erkennen, dass du hier offenbar eine Hierarchiestufe erkennst?

Der Mensch hat überhaupt nicht das Recht, Tiere als seine Untertanen zu halten.
Genau genommen ist auch eine Hauskatze in einem Gefängnis, und der Wolf ging auch nicht mit einem Halsband an einer Leine neben einem Menschen durch den Wald um zu ka**en. Haustiere sind im Endeffekt genau gleich nur Unterhaltung.

Bei Menschenaffen hat man aber vermutlich am ehesten ein schlechtes Gewissen, weil "sie uns so ähnlich" sind und wir erkennen, was wir da eigentlich mit anderen Lebewesen anstellen.

triti
04.01.2020, 06:08
Ich habe mit Ja gestimmt, da meiner Meinung nach Artenschutz ohne Zoos nicht funktioniert. Zudem ist die Unterstützung für den Artenschutz größer wenn man die Tiere auch einmal aus nächster Nähe betrachten kann.
Auch ist die Haltung mittlerweile wesentlich besser geworden und nicht mehr mit den Käfigen von früher zu vergleichen.
Menschenaffen und noch mehr Delphine und Wale sind sicherlich Grenzfälle da eine annähernd artgerecht Haltung schwer möglich ist und deshalb finde ich es bei letztgenannten auch richtig das deren Haltung abnimmt und die meisten Zoos mittlerweile darauf verzichten.

JanWePe
04.01.2020, 06:22
Darf man Menschenaffen in Käfige einsperren, um gegen Eintrittsgeld Menschen zu unterhalten?

Die "Dafür"-Positionen die LidlRacer in seinem Kommentar #10 (https://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=1503194&postcount=10) darstellte zeigen ja, dass es (nach Ansicht der Wissenschaft = Zoologie) um weit mehr geht als um die von Dir hervorgehobene Unterhaltung. "Unite behind the science" zu sein, ist in dem Fall halt etwas komplizierter als bei anderen Themen. :Cheese:

Mal abgesehen davon, dass die Tiergehege nur noch in den seltensten Fällen ausschließlich aus Käfigen bestehen.

Aber für viele "Tierfreunde", die sich eine Hauskatze ohne Freigang in der Wohnung halten, einen Hund haben dem zahlreiche Einschränkungen wie kurze, krumme Beine und Glubschaugen angezüchtet wurden, oder die gar ein Pferd besitzen, das dahingehend gebrochen wurde, dass es bereit ist mit einem Menschen auf dem Rücken über Hindernisse zu springen, ist die Sache längst klar: Tiere im Zoo ist total pöhse!

Was glaubst Du? Wie würde die Umfrage ausgehen wenn man anders (herum) fragen würde? Ungefähr so:
Darf man Menschenaffen unter Berücksichtung der neuesten Erkentnisse der Zoologie u. a. zu Zwecken des Artenschutz und der Wissenvermittlung an Menschen ("Wir schätzen und schützen nur was wir kennen") artgerecht in Gehegen halten?

su.pa
04.01.2020, 10:03
Vielleicht fühlt er sich in einem schönen Zoo ja ganz wohl? Geregeltes Futter, keine natürlichen Feinde, ein bisschen was zum Spielen und das passende Weibchen/Männchen wird auch organisiert. In der Natur dagegen ist es ein ständiger Kampf ums Überleben.


Ich sehe hier zwei Dilemma. Nr. 1 kann ich auch nicht beantworten: wäre es einem Tier lieber ein langes Leben in Gefangenschaft zu führen oder in Freiheit ziemlich bald oder zumindest früher aufgrund eines Fressfeindes oder mangeldem Fressen zu sterben?

Nr. 2 ist die Übertragung der eigenen Bedürfnisse auf Tiere. Das klappt nicht. Ich hatte lange Jahre ein eigenes Pferd und die sind sehr oft Opfer der von ihren Besitzern auf sie übertragenen Bedürfnisse: der Mensch zieht sich im Winter in seine warme, da beheizte Höhle zurück und zieht sich warm an. Weil er sich damit wohl fühlt deckt er sein Pferd im Winter ein und steckt es in die gemütliche Box. Wenn die Pferde dann friedlich Heu kauend drin stehen meint man, dass sie sich dabei wohl fühlen. Tagsüber dürfen sie dann mal 2-3 Stunden in den Paddock und bei anbrechender Dunkelheit holt man sie schnell wieder in den Stall, weil man sich selber ja auch mit einem kurzen Spaziergang begnügt.

NBer
04.01.2020, 10:10
was ist mit tieren die in freier wildbahn vom aussterben bedroht sind? deren vielleicht einzige chance ihre art zu erhalten die haltung in zoos ist. zumindest so lange, bis die menschheit weit genug ist sie in freier wildbahn nicht mehr zu belästigen.
abstimmen mag ich nicht, weil mir die fragestellung nicht klar genug ist. käfighaltung geht nicht. freigehege von bedrohten tierarten ist für mich ok.

365d
04.01.2020, 10:13
Ich habe mit Ja gestimmt, da meiner Meinung nach Artenschutz ohne Zoos nicht funktioniert. Zudem ist die Unterstützung für den Artenschutz größer wenn man die Tiere auch einmal aus nächster Nähe betrachten kann.
Auch ist die Haltung mittlerweile wesentlich besser geworden und nicht mehr mit den Käfigen von früher zu vergleichen.

Und du hast nicht das Gefühl, dass dieser Artenschutz gemacht werden muss, weil der Mensch diese Tiere und deren Existenz in Gefahr bringt?
Ohne "Ursache Mensch" gäb es keinen Grund, Tiere zu beobachten um sie zu beschützen. Eigentlich müsste der Mensch eingesperrt werden als Schutz vor der restlichen Natur.

FlyLive
04.01.2020, 10:18
Die Abstimmung der Bevölkerung findet mit den Füßen statt. Zoos leiden nicht unter Besuchermangel.

Gruß
N. :Huhu:

Die Anzahl an Zoobesuchern jährlich, ist vermutlich ähnlich groß, wie die Anzahl der Besucher einer Andrea Berg/Helene Fischer Deutschland Tournee (habe nicht nachgeforscht).

Die Menschen die das mögen sind weit weniger als die die es nicht mögen.

Kann man nicht vergleichen ?!
Es gibt viele Zoobesucher, die lediglich 1 mal in ihrem Leben im Zoo waren. Und es gibt Menschen wie mich, die Helene und Andrea kennen lernen mussten, ohne das zu wollen :Lachen2: .

FlyLive
04.01.2020, 10:24
was ist mit tieren die in freier wildbahn vom aussterben bedroht sind? deren vielleicht einzige chance ihre art zu erhalten die haltung in zoos ist. zumindest so lange, bis die menschheit weit genug ist sie in freier wildbahn nicht mehr zu belästigen.

käfighaltung geht nicht. freigehege von bedrohten tierarten ist für mich ok.

So ähnlich sehe ich das auch.

Ich würde sogar annehmen, das der hochintelligente Mensch irgendwann darauf kommen könnte, das Mensch, der gesamten Tierwelt, zu einem besseren Leben verhilft.

triti
04.01.2020, 10:28
Und du hast nicht das Gefühl, dass dieser Artenschutz gemacht werden muss, weil der Mensch diese Tiere und deren Existenz in Gefahr bringt?
Natürlich wäre es mir lieber, die Tiere würden in ihrem angestammten Lebensraum überleben. Das der Mensch in 99% aller Fälle die Hauptursache fürs aussterben ist, stelle ich nicht in Frage. Die Frage ist, ob es realistischer ist manche Tierarten in Zoos zu retten oder in Ihrem Lebensraum. Wenn der Lebennraum unwiederbringlich zerstört ist, kann man sich meiner Meinung nach die Arterhaltung sparen, wenn die Hauptgefährdungsursache vorübergehender Natur ist, ist es in meinen Augen sinnvoll.

Bleierpel
04.01.2020, 10:42
Ich habe mit 'Ja' gestimmt.



Allerdings mit der Einschränkung, daß Tier 'artgerecht' gehalten werden müssen.



Beispiele:

ein Eisbär, der ansonsten x-Quadratkilometer Lebensfläche hat, ist in einem Gehege nicht gut aufgehoben. also müssen hierfür Reservate geschaffen werden! Selbst wenn er (ca) einen Hektar Fläche hat (wie u.B. im ZOOM in Gelsenkirchen) bekommen die Tiere bei dieser Einschränkungen psychische Probleme (die sich in immer den selben Bewegungsabläufen zeigen).
In Wuppertal stand jahrelang am Käfig der Löwen: Vorsicht, Tier uriniert in die Besucher!


Werden Tiere allerdings mit viel Freirum ausgestattet (auch hier ist der ZOOM anzuführen!) macht es Sinn. Denn hier kann die Art erhalten werden.



Der in Krefeld zu Tode gekommene Gorilla (48 jähriger "Zucht-"Gorilla (schreckliches Wort!!) hat mitgroßer Sicherheitsehr viel für dieErhaltung seiner Art getan!


Andererseits ist es traurig, daß das Tier "Mensch" zu solchen Maßnahmen greift, um Arten überhaupt erhalten zu müssen... Aber damit kommen wir dan in den Klimaschutz-Thread...

Klugschnacker
04.01.2020, 11:08
Artenschutz in Zoos: Ich bin mir nicht sicher, ob der Zweck die Mittel heiligt.

Der Zweck wäre hier das Überleben der Spezies Orang Utan. Das Mittel wäre die lebenslange, unfreiwillige Gefangenschaft einzelner Menschenaffen und aller ihrer Nachkommen.

Um das Problem zu verdeutlichen, möchte ich es etwas zuspitzen.

Nehmen wir an, ein Virus rafft in den kommenden Jahrzehnten alle Asiaten dahin. Irgendwann gibt es nur noch wenige Dutzend. Um diese "Rasse" zu erhalten, sperren wir einen Teil von ihnen gegen ihren Willen in spezielle Häuser, die gegen das Virus abgedichtet sind. Geschlechtsverkehr darf nur noch untereinander stattfinden. Falls er ausbleibt, werden die Mädchen künstlich aus Samenbanken befruchtet. Alle Nachkommen kommen ebenfalls in Gefangenschaft und werden weltweit zerstreut in speziellen Zuchthäusern gehalten. Gegen Eintrittsgeld darf man durch die Fenster hineinschauen.

Die entscheidende Frage lautet zugespitzt für mich: Darf man einzelne Individuen gegen ihren Willen dazu benutzen, die Interessen einer Gruppe zu wahren?

Falls man das bejaht, wird es haarig. Denn dann dürfte man auch einen reichen Rentner totschlagen, mit dessen Hinterlassenschaft sich ein ganzes Dorf in Afrika ernähren ließe. Offensichtlich ist das falsch.

Darf man einen Menschenaffen gegen seinen Willen zu etwas benutzen? Ich habe da meine Zweifel.

qbz
04.01.2020, 11:09
Natürlich könnten auch in Deutschland zahlreiche seltene oder beinahe ausgestorbene Tiere, die alle einmal hier sesshaft waren oder in seltenen Gruppen noch sesshaft sind, frei oder in grossen, zusammenhängenden Reservaten leben. Die Gesellschaft müsste nur auf die maximale rentable Ausnutzung eines Teils der Wald- und Landwirtschaftsflächen verzichten, Gewässer entsprechend gestalten, sich im Verhalten (Autoverkehr und Freizeitindustrie) an die dort lebenden Tiere anpassen. Das beträfe unter anderem die grossen Säugetiere wie der Elch, Wisente, Bären, Wölfe (Auerochse ist leider im 16. Jahrhundert ausgestorben) oder kleinere Säugetiere wie Luchs, Wildkatze, Feldhasen, Feldhamster, Fischotter und einige Vogelarten.

Letzten Endes fehlt die gesellschaftliche Bereitschaft dazu, den gefährdeten Arten den Lebensraum zu gewähren, obwohl wir dafür genug Ressourcen hätten, d.h. deswegen keine Not leiden müssten.

qbz
04.01.2020, 12:57
Wer sich für die Probleme der Zootierhaltung interessiert: Diese Reportage des WDR-Fernsehens benennt einige davon und lässt ausführlich den früheren Direktor des Berliner Zoologischen Gartens sowie den Kurator zu Wort kommen.

Mal abgesehen von der Gefängnishaltung: Es scheint manchmal Inzucht unter den Zootieren zugelassen zu werden, weil man Jungtiere haben will. Ausserdem stellt sich jeweils die Frage, wohin mit den Jungtieren, weil jeder Zoo wegen der Attraktivität für die Besucher Jungtiere grossziehen möchte, aber sich dann u.U. keine "guten" Zoo-Plätze für die ausgewachsenen Tiere finden lassen.

Hinter den Kulissen der deutschen Zoos (https://www.youtube.com/watch?v=2Hdo5K4Xv1s&t=31s)

Leo Lenz
04.01.2020, 13:20
Fehlt noch eine Stellungnahme zu diesem Thema das Einsperren von Tieren in
Zoos Diskriminierung sei.:(

Stefan
04.01.2020, 13:33
Fehlt noch eine Stellungnahme zu diesem Thema das Einsperren von Tieren in
Zoos Diskriminierung sei.:(

Ist es denn keine Diskrimierung?
Beschäftige Dich doch mal mit Speziesismus und erkläre uns dann, was Du mit Deinem Post bezwecken wolltest.

-MJ-
04.01.2020, 14:14
Ich finde wir tauschen - die Affen werden täglich 8h in Büros eingesperrt und die Menschen kommen ins Affenhaus - mal gucken, wem es schlechter geht.

Körbel
04.01.2020, 14:18
Nein.

:dresche :dresche :dresche :dresche :dresche

NBer
04.01.2020, 15:47
.....Darf man einen Menschenaffen gegen seinen Willen zu etwas benutzen? Ich habe da meine Zweifel.

du vermenschlichst diese tiere zu sehr (bitte jetzt keine diskussion wieviel % des erbgutes übereinstimmen).
die philosophische frage ist nämlich schon, ob ein affe von einem willen oder von instinkten gelenkt wird.

Stefan
04.01.2020, 16:22
die philosophische frage ist nämlich schon, ob ein affe von einem willen oder von instinkten gelenkt wird.
Mit solchen Aussagen wurden früher auch Menschenzoos verteidigt.

NBer
04.01.2020, 16:40
Mit solchen Aussagen wurden früher auch Menschenzoos verteidigt.

na ich hoffe mal, dass heutzutage niemand mehr behinderte menschen für tiere hält.
ob man andersherum tiere für menschen halten kann, kann ja gern diskutiert werden. dann allerdings mit vollen konsequenzen, sprich einräumen aller menschenrechte. und bitte dann auch konkret sagen, ob, wo bzw bei welchen tieren der cut vollzogen werden soll.

Jörn
04.01.2020, 16:45
die philosophische frage ist nämlich schon, ob ein affe von einem willen oder von instinkten gelenkt wird.

Warum wäre das ein Unterschied in der Frage der Käfighaltung?

Bleierpel
04.01.2020, 17:25
Artenschutz in Zoos: Ich bin mir nicht sicher, ob der Zweck die Mittel heiligt.

Der Zweck wäre hier das Überleben der Spezies Orang Utan. Das Mittel wäre die lebenslange, unfreiwillige Gefangenschaft einzelner Menschenaffen und aller ihrer Nachkommen.

Um das Problem zu verdeutlichen, möchte ich es etwas zuspitzen.

Nehmen wir an, ein Virus rafft in den kommenden Jahrzehnten alle Asiaten dahin. Irgendwann gibt es nur noch wenige Dutzend. Um diese "Rasse" zu erhalten, sperren wir einen Teil von ihnen gegen ihren Willen in spezielle Häuser, die gegen das Virus abgedichtet sind. Geschlechtsverkehr darf nur noch untereinander stattfinden. Falls er ausbleibt, werden die Mädchen künstlich aus Samenbanken befruchtet. Alle Nachkommen kommen ebenfalls in Gefangenschaft und werden weltweit zerstreut in speziellen Zuchthäusern gehalten. Gegen Eintrittsgeld darf man durch die Fenster hineinschauen.

Die entscheidende Frage lautet zugespitzt für mich: Darf man einzelne Individuen gegen ihren Willen dazu benutzen, die Interessen einer Gruppe zu wahren?

Falls man das bejaht, wird es haarig. Denn dann dürfte man auch einen reichen Rentner totschlagen, mit dessen Hinterlassenschaft sich ein ganzes Dorf in Afrika ernähren ließe. Offensichtlich ist das falsch.

Darf man einen Menschenaffen gegen seinen Willen zu etwas benutzen? Ich habe da meine Zweifel.
Wenn wir den Orang Utan nicht gegen seinen Willen einsperren (was mir als Formulierung eigentlich zu weit geht!), dann stirb die Spezies durch dich und mich, da die Menschheit in den letzten 3 Jahrzehnten rund 80% des Regenwaldes in Borneo gerodet hat. Gegen den Willen des Orang Utans, der wollte dort weiter leben...

Wenn nun Menschen Orangs in ‚Gefangenschaft‘ groß ziehen und auswildern, was ist dann schlecht an der diesem Vorgehen? Wobei der Orang Utan nur Platzhalter ist für Rhinos, Tiger etc.

Natürlich werden nicht alle Aufzuchten ausgewildert, aber es wird mehr und mehr versucht... Der Gedanke liegt mir wesentlich näher als der Gedanke, dass Forscher daran arbeiten, Dinosaurier genetisch nachzubauen und wieder auf der Erde anzusiedeln...

JanWePe
04.01.2020, 17:36
Die Gesellschaft müsste nur auf die maximale rentable Ausnutzung eines Teils der Wald- und Landwirtschaftsflächen verzichten, Gewässer entsprechend gestalten, sich im Verhalten (Autoverkehr und Freizeitindustrie) an die dort lebenden Tiere anpassen. Das beträfe unter anderem die grossen Säugetiere wie der Elch, Wisente, ...

Letzten Endes fehlt die gesellschaftliche Bereitschaft dazu, den gefährdeten Arten den Lebensraum zu gewähren, obwohl wir dafür genug Ressourcen hätten, d.h. deswegen keine Not leiden müssten.

Ich stelle mir gerade die Reaktionen der Eltern vor, deren Kind schwer verletzt wurde, da der morgendliche Schulbus in einer waldreichen, ländlichen Gegend in winterlicher Dunkelheit mit einem Wisent (300 bis 400 Kilo Gewicht sind nicht unüblich) kollidierte, von der Straße abkam und sich überschlug. Wenn man denen mit "gesellschaftliche Bereitschaft" kommt sollte man wohl schnellstens in Deckung gehen.

#justsayin #reality :Cheese:

Stefan
04.01.2020, 17:45
Ich stelle mir gerade die Reaktionen der Eltern vor, deren Kind schwer verletzt wurde, da der morgendliche Schulbus in einer waldreichen, ländlichen Gegend in winterlicher Dunkelheit mit einem Wisent (300 bis 400 Kilo Gewicht sind nicht unüblich) kollidierte, von der Straße abkam und sich überschlug. Wenn man denen mit "gesellschaftliche Bereitschaft" kommt sollte man wohl schnellstens in Deckung gehen.

#justsayin #reality :Cheese:

Was soll der Smiley? Findest Du das besonders lustig?

D.h. wir rotten jetzt Pferde, Kühe..... in Deutschland aus, weil die ja auch gelegentlich mal aus ihrer Weide ausbrechen und auf einer Strasse mit einem Auto kollidieren könnten?

Wölfe z.B. würden z.B. Rotwild jagen. In der Region aus der ich komme gibt es häufig Zusammenstösse zwischen Wild und Autos. D.h. evtl. würden Wölfe in dieser Region zu weniger Personen- und Blechschäden führen.

365d
04.01.2020, 17:49
Ich finde wir tauschen - die Affen werden täglich 8h in Büros eingesperrt und die Menschen kommen ins Affenhaus - mal gucken, wem es schlechter geht.

Die Aussage bekommt auf meiner Dämlichkeitsskala eine 8 von 10.

JanWePe
04.01.2020, 17:59
D.h. wir rotten jetzt Pferde, Kühe..... in Deutschland aus, weil die ja auch gelegentlich mal aus ihrer Weide ausbrechen und auf einer Strasse mit einem Auto kollidieren könnten?

Wölfe z.B. würden z.B. Rotwild jagen. In der Region aus der ich komme gibt es häufig Zusammenstösse zwischen Wild und Autos. D.h. evtl. würden Wölfe in dieser Region zu weniger Personen- und Blechschäden führen.

Es gibt verschiedene Methoden der Strohmann-Argumentation:
Die These des Gegners wird verzerrt, übertrieben oder falsch dargestellt, dann die entstellte These widerlegt und behauptet, dass damit die ursprüngliche These widerlegt sei... (https://de.wikipedia.org/wiki/Strohmann-Argument#Methoden)

Netter Versuch. :Cheese:

Körbel
04.01.2020, 18:07
du vermenschlichst diese tiere zu sehr (bitte jetzt keine diskussion wieviel % des erbgutes übereinstimmen).
die philosophische frage ist nämlich schon, ob ein affe von einem willen oder von instinkten gelenkt wird.

Interessant wäre was Jane Goodall dazu sagen würde.

Hast du schon mal Menschenaffen in freier Wildbahn erleben dürfen?
Ich schon, Paviane, Schimpansen und Gorillas und jede Menge kleinere Primaten.
Die sind untereinander "menschlicher" als jede Menschengruppe.


Ich stelle mir gerade die Reaktionen der Eltern vor, deren Kind schwer verletzt wurde, da der morgendliche Schulbus in einer waldreichen, ländlichen Gegend in winterlicher Dunkelheit mit einem Wisent (300 bis 400 Kilo Gewicht sind nicht unüblich) kollidierte, von der Straße abkam und sich überschlug. Wenn man denen mit "gesellschaftliche Bereitschaft" kommt sollte man wohl schnellstens in Deckung gehen.

#justsayin #reality :Cheese:

Warum kommt mir bei jedem deiner posts die Kotze hoch???

JanWePe
04.01.2020, 18:18
Warum kommt mir bei jedem deiner posts die Kotze hoch???

Das weiß ich leider auch nicht. Aber vielleicht bringst Du einmal realistische Vorschläge wie und wo Elch und Wisent in Deutschland wieder als Wildtiere leben könnten. Dabei denkst Du bitte auch an die Größe der Territorien die ein Elch oder ein Wisent benötigt.
Vielleicht kommt in dir dann statt Übelkeit die Erkenntnis hoch, dass dies nicht so einfach ist wie qbz das sieht.

Und wenn Du dann noch ohne Fäkalsprache auskommen könntest wäre das schön. :Danke:

#reality :Cheese:

JumpungJackFlash
04.01.2020, 18:22
Die Abstimmung der Bevölkerung findet mit den Füßen statt. Zoos leiden nicht unter Besuchermangel.

Gruß
N. :Huhu:

Es ist überhaupt nicht GEGEN dich gerichtet. Trotzdem:
In der 70ger Jahren hatte ich eine Platte von Ian Dury. ( Sex and drugs.....).
Auf dieser LP war eine Aufkleber, auf dem stand:
" Fresst Scheiße. Millionen Fliegen können sich nicht irren "
:Blumen:

Klugschnacker
04.01.2020, 18:23
Warum kommt mir bei jedem deiner posts die Kotze hoch???

Bitte formuliere das künftig wieder etwas eleganter.

Stefan
04.01.2020, 18:25
..... Netter Versuch. :Cheese:
Nein, schwache Antwort von Dir!

Nobodyknows
04.01.2020, 18:54
Es ist überhaupt nicht GEGEN dich gerichtet.

Ist o.k. :Blumen: Ich gebe mir auch stets Mühe nicht persönlich zu werden.
Und ich habe auch noch ein dickes Fell.


Auf dieser LP war eine Aufkleber, auf dem stand:
" Fresst Scheiße. Millionen Fliegen können sich nicht irren "

Im Hinblick auf die Besucherzahlen von Zoos ein, wie ich finde hinkender Vergleich.

Mal ein Beispiel (in den Augen von Peta-"Aktivisten" natürlich übelste Propaganda ;) ) :
Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt und den Zoo Frankfurt verbindet eine mehr als 150-jährige gemeinsame Geschichte. (https://fzs.org/de/ueber-uns/zoologischer-garten-frankfurt/)

Und das macht die Zoologische Gesellschaft Frankfurt unter anderem: https://fzs.org/de/projekte/

Ich gehe davon aus, dass Förderer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt auch regelmäßig den Frankfurter Zoo besuchen. "Fliegen und Scheiße" trifft es IMHO nicht so ganz.

Klugschnacker
04.01.2020, 19:03
Ich gehe davon aus, dass Förderer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt auch regelmäßig den Frankfurter Zoo besuchen.

Die Förderer des Zoos besuchen Deiner Ansicht nach regelmäßig den Zoo. Ja, und? Wofür soll das ein Argument sein?

Falls diejenigen, die den Zoo besuchen, als Argument für das Einsperren von Primaten zählen sollen, dann müssten logischerweise all jene, die ihn nicht besuchen, als Argument gegen das Einsperren von Primaten zählen. Jetzt müssten wir also nur noch abzählen.

Ist es das, was Du ausdrücken wolltest?

Hafu
04.01.2020, 19:27
Ich stelle mir gerade die Reaktionen der Eltern vor, deren Kind schwer verletzt wurde, da der morgendliche Schulbus in einer waldreichen, ländlichen Gegend in winterlicher Dunkelheit mit einem Wisent (300 bis 400 Kilo Gewicht sind nicht unüblich) kollidierte, von der Straße abkam und sich überschlug. Wenn man denen mit "gesellschaftliche Bereitschaft" kommt sollte man wohl schnellstens in Deckung gehen.

#justsayin #reality :Cheese:

In deinem sehr konstruierten Beispiel trägt der Schulbusfahrer zweifellos die absolute Hauptschuld am Unfall, weil ein freilebendes Wisent sicher nicht seitlich in einen fahrenden Schulbus rennt.

Bei winterlicher Dunkelheit sollte man als Busfahrer Scheinwerfer benutzen und die eigene Fahrgeschwindigkeit an die Sichtweite anpassen. In ländlichen Gegenden kann auch mal ein umgestürzter Baum, oder ein defektes liegengebliebenes Fahrzeug die Straße überraschend blockieren...

Nobodyknows
04.01.2020, 19:29
Ist es das, was Du ausdrücken wolltest?

Nein. Das ist es nicht.
Es geht darum, dass es eine Reihe von "Pro-Zoo"-Argumenten gibt, die durch Wissenschaftler ("Unite behind the science" :Cheese: ) vertreten werden.
Siehe Kommentar #10 von LidlRacer.

Wenn Menschen, in dem Fall Förderer des Artenschutzes (durch Unterstützung der Arbeit der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt) auch noch in den Zoo gehen, da sie die wissenschaftlichen "Pro-Zoo"-Argumente für valide halten, ist ein Vergleich mit Scheiße fressenden Fliegen in meinen Augen unzutreffend.

DAS ist es, was ich mitteilen möchte.

Gruß
N. :Huhu:

qbz
04.01.2020, 20:09
Ich stelle mir gerade die Reaktionen der Eltern vor, deren Kind schwer verletzt wurde, da der morgendliche Schulbus in einer waldreichen, ländlichen Gegend in winterlicher Dunkelheit mit einem Wisent (300 bis 400 Kilo Gewicht sind nicht unüblich) kollidierte, von der Straße abkam und sich überschlug. Wenn man denen mit "gesellschaftliche Bereitschaft" kommt sollte man wohl schnellstens in Deckung gehen.
.....


Ich wohne aktuell in einer sehr ländlichen Region mit einem riesigen Waldgebiet, der Schorfheide, in der Uckermark. Der Sohn meines Nachbarn hatte vor Weihnachten einen Autounfall mit einem Wildschwein, weil gerade an dem Tag dort eine Treibjagd auf die Wildschweine veranstaltet wurde. Da rennen die Tiere dann tagsüber kopflos über die Strassen, weil sie aufgehetzt werden. Dagegen (gegen Treibjagden) kann man sich jetzt schon engagieren. Vor 2 Jahren wurde ein Liebespaar auf einem Feld von einem Jäger erschossen, weil er "glaubte", Wildschweine zu erkennen, in Brandenburg. Es gibt deutschlandweit eine ganze Menge Jagdunfälle.

Ansonsten wissen die Leute, wann mit Wildwechsel zu rechnen ist und dass zu den Brunstzeiten besondere Vorsicht auf den Strassen geboten ist. Die meisten Unfälle passieren durch Abkommen von der Strasse wegen überhöhter Geschwindigkeit und nicht wegen des Dammwildes oder der Wildschweine. Ein Tempolimit auf 80 oder 60 würde auch sofort mehr Leben retten.

Natürlich bedeutet eine Wisent-, eine Elch- oder Wildpferd-, Luchs-Ansiedlung auch, dass sich Förster, Wanderer, Einwohner benachbarter Gegenden und Autofahrer auf neue Situationen einstellen müssen. Bisher lebten in den Regionen DE mehr Generationen mit diesen Tieren als ohne wie in der Neuzeit. In erster Linie scheitert eine Wiederansiedlung fast ausschliesslich an forst- und landwirtschaftlichen Rentabilitätsgesichtspunkten.

Wir erwarten von anderen Nationen den Erhalt ihrer grossen Säugetierarten, ohne selber das bei den einheimischen Arten in Deutschland zu bewerkstelligen. Verirrt sich mal ein Wisent von Polen über die Oder nach Brandenburg, wird er umgehend erschossen. Ich finde das ziemlich egoistisch und schwach.
Deutschland hat Platz für Wisente: Spreewald, Müritz, Harz oder Pfälzer Wald: WWF-Studie untersucht Gebiete für Wiederansiedlung des Wisents (https://www.wwf.de/2017/november/deutschland-hat-platz-fuer-wisente/)

qbz
04.01.2020, 20:43
Der kommerzielle Druck der Zoo´s, möglichst viel Besucher zu erhalten, sehen zahlreiche Tierforscher kritisch. Um möglichst die Besucherzahl zu steigern, braucht ein Zoo leider gerade Tierarten wie Menschenaffen, Eisbären, Braunbären, grosse Raubkatzen, Elefanten, Giraffen und viele, viele Jungtiere. Diese beiden Trends sind letztlich problematisch für die Haltung der Tiere, weil für diese Anzahl der grossen Säugetiere in der Regel bei Zoo´s mit diesen Konzepten schlicht die notwendige Grundfläche fehlt und für viele Jungtiere nur schwer gute Abgabeplätze zu finden sind.

JanWePe
05.01.2020, 07:54
Deutschland hat Platz für Wisente: Spreewald, Müritz, Harz oder Pfälzer Wald: WWF-Studie untersucht Gebiete für Wiederansiedlung des Wisents (https://www.wwf.de/2017/november/deutschland-hat-platz-fuer-wisente/)

Ich finde es schon interessant welche Vorstellungen mancher Diskutant in diesem Forum vom zukünftigen Erscheinungsbild Deutschlands hat. Ungefähr so:
Auf den Hügeln von z. B. Harz und Pfälzer Wald streifen Elch und Wisent unter den Propellern von Windkraftanlagen (wenn sie sich denn lohnen) (https://www.rheinpfalz.de/lokal/kirchheimbolanden/artikel/donnersbergkreis-energiekonzepte-aoer-wird-zum-jahresende-aufgeloest/?tx_rhpnews_shownews[reduced]=true) umher und bringen uns zurück in die gute alte Zeit und in eine CO2-neutrale Zukunft.

Und wer nicht laut und deutlich dafür ist, der ist ein
Wutbürger, St.Florians-Prinzip...:(

Wer auf Gefahren (https://www.gdv.de/de/medien/aktuell/zahl-der-wildunfaelle-so-hoch-wie-noch-nie-36172)hinweist der konstruiert etwas und leugnet, dass natürlich immer der Mensch Schuld ist.
In deinem sehr konstruierten Beispiel trägt der Schulbusfahrer zweifellos die absolute Hauptschuld am UnfallDas mit der Schuldfrage ist eigentlich logisch: Jeder der einmal in der Notaufnahme eines Krankenhaus war weiß, dass Unfälle eigentlich sehr oft vorhersehbar sind. Warum zur Hölle geschehen sie trotzdem? :Gruebeln:

Nun gibt es ja zum Glück (Experten)Stimmen die glauben, dass bis zum Erreichen des Idealzustandes von äsenden Wisenten im Windpark noch Überzeugungsarbeit zu leisten ist: „Jetzt kommt es darauf an, ob die Bevölkerung in den potentiellen Wisent-Regionen sowie die Politik eine Rückkehr der einst ausgerotteten Wildrinder wollen...“ (https://www.wwf.de/2017/november/deutschland-hat-platz-fuer-wisente/)

Und wenn man aus den regelmäßig gestellten Sonntagsfragen (https://www.wahlrecht.de/umfragen/) ableitet, dass "nur" ein gutes Fünftel der Bevölkerung bereit ist, beinahe jede Veränderung in Richtung Klima- und Umweltschutz zu akzeptieren, dann ist tatsächlich noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten bis der ehemalige Kanaren-Urlauber, der mittlerweile auf das Fliegen (z. B. auch nach Hawaii oder Neuseeland) verzichtet und mit Fahrrad und Bahn Urlaub in Deutschland macht, rund um die Kalmit oder dem Wurmberg auf Elche trifft.

#reality

triti
05.01.2020, 08:50
untereinander "menschlicher" als jede Menschengrupp
Gerade bei Schimpansen würde ich dass in Zweifel ziehen. Dort gibt es ziemlich blutige Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gruppen. Da wird einem schnell klar warum das unsere nächsten Verwandten sind und nicht die Orang Utans.

Auf die moralische Bewertung hat das keinen Einfluss für mich. Bedeutender finde ich das Menschenaffen eine Selbstwahrnehmung besitzen und damit vielleicht auch sowas wie einen eigenen Willen.
Ob en Schimpanse die Zoohaltung positiv oder negativ beurteilt ist sehr kompliziert, da die Übertragung unserer eigenen Empfindungen nicht zwingend zielführend sind. Bei Waalen und Delphinen ist sich die Forschung sehr sicher, bei Affen nicht.

Für Hühner gab es vor Jahren einmal eine interessante Studie die herausfand, das Hühner Freilandhaltung unter Stress setzt verglichen mit der Bodenhaltung.

Alles nicht immer so einfach.

qbz
05.01.2020, 09:04
Ich finde es schon interessant welche Vorstellungen mancher Diskutant in diesem Forum vom zukünftigen Erscheinungsbild Deutschlands hat.
.......


Die von mir zitierte Studie legte der WWF vor, auf den ich mich bezog. Mit einer partiellen Umsetzung wäre der Diskutant schon mehr als zufrieden. :Lachen2:

Wie ich mehrfach begründete, geht es hauptsächlich darum, ob man an einigen Regionen weniger wirtschaftliche Waldeffizienz in Kauf nimmt zugunsten eines praktizierten Artenschutzes. Wir erwarten stattdessen von unseren Nachbarn wie Polen z.B., dass sie genau das tun sollen, und kritisieren deren Regierung, sobald sie vermehrten Holzschlag im Bialowieza-Nationalpark zulassen, wo wieder eine Herde Wisente lebt. In DE wurde bisher eine Mini-Herde im Rothaargebirge NRW ausgesetzt, mittlerweile leben dort ca. 17 Tiere auf 10000ha. Es soll hauptsächlich Streit um die Forstschäden, Entschädigungen, Einwilligungen der Waldbesitzer vor den Gerichten geben, nie um Verkehrsunfälle.
NABU: Der Wisent (https://nrw.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/jagd/jagdbare-arten/weitere-saeugetiere/20148.html)
und:
Abschuss-Desaster darf sich nicht wiederholen. Brandenburg muss auf weitere Wisente besser vorbereitet sein (https://brandenburg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/23229.html)

Was jetzt die Wildunfälle betrifft: Logisch von Deinem Argument abgeleitet, müsste eigentlich Schweden die Elche ausrotten, weil diese Tiere, anders wie andere Hirsche, weniger vorsichtig beim Überqueren von Strassen sein sollen und es in Schweden ca. 4000 Verkehrsunfälle mit Elchen pro Jahr gibt und dort noch ca. 400 000 Elche leben.

Klugschnacker
05.01.2020, 11:42
Ob en Schimpanse die Zoohaltung positiv oder negativ beurteilt ist sehr kompliziert, da die Übertragung unserer eigenen Empfindungen nicht zwingend zielführend sind. Bei Waalen und Delphinen ist sich die Forschung sehr sicher, bei Affen nicht.

Angenommen, wir würden ein Psychopharmakon testen, das gegen Depressionen wirken soll. Zwangsweise weisen wir dreihundert Schwarzafrikaner in eine geschlossene Psychiatrie ein und verabreichen ihnen das Medikament über die Nahrung. Eine anschließende Studie zeigt, dass diese Gruppe etwas glücklicher ist als der Durchschnitt der Bevölkerung Schwarzafrikas.

Legitimiert das unser Vorgehen? Ich finde: nein. Und zwar deshalb, weil die fiktiven Personen meines Beispiels es nicht wollten.

(Sorry, dass ich gerade Dir dieses drastische Beispiel zumute. Wir sind, wie mir scheint, ganz ähnlicher Ansicht.)
:Blumen:

triti
05.01.2020, 13:59
Menschenaffen Haltung ist ethisch ein schwieriges Thema, da meiner Meinung nach die Arterhaltung ohne eher unwahrscheinlich ist, andererseits die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung einen eigenen Willen möglich macht und wir bisher nicht in der Lage sind diesen zu erfahren.
Es gibt Zoohaltungen, z.B. im Affenzoo in Apeldorn, die es den Affen ermöglichen den Großteil ihres Verhaltens in hinreichend großen Gruppen zu zeigen. In der Verhaltensforchung gehen die meisten Forscher davon aus, das die Haltung den individuellen Bedürfnissen der Tiere gerecht wird und damit artgerecht ist.
Für mich ist damit die ethische Frage unter Berücksichtigung des Artenschutz zum Thema Menschenaffen Haltung knapp zu pro entschieden.

Körbel
05.01.2020, 14:16
Für Hühner gab es vor Jahren einmal eine interessante Studie die herausfand, das Hühner Freilandhaltung unter Stress setzt verglichen mit der Bodenhaltung.


Frag mal das Huhn wo es lieber leben möchte?
Freiland oder Stall?

Meine muss ich nicht fragen, die können es morgens kaum abwarten das die Automatikklappe hochfährt.
Sie sind den ganzen Tag unter freiem Himmel.

Körbel
05.01.2020, 14:20
Menschenaffen Haltung ist ethisch ein schwieriges Thema, da meiner Meinung nach die Arterhaltung ohne eher unwahrscheinlich ist...........

Du galubst also, das ohne Zoo die Menschenaffen schon ausgerottet wären?
Verstehe ich das richtig?

Im Grunde ist es doch ganz einfach, lasst die Affen in ihren Wäldern einfach leben, nur der Mensch drängt immer weiter in die ruhigen Wälder vor und zerschneidet und verkleinert den Lebensraum dieser tollen Tiere.

NBer
05.01.2020, 16:57
......Im Grunde ist es doch ganz einfach, lasst die Affen in ihren Wäldern einfach leben, nur der Mensch drängt immer weiter in die ruhigen Wälder vor und zerschneidet und verkleinert den Lebensraum dieser tollen Tiere.

das problem ist, dass dort, wo viele bedrohte arten leben, auch die menschen tagtäglich um ihr überleben kämpfen müssen. wenn dort jemand mit dem fell eines gorillas oder mit dem stoßzahn eines elefanten seine familie eine jahr lang ernähren kann und er keine andere chance auf einkommen hat......dann spielt der artenschutz für IHN wahrscheinlich nur eine untergeordnete rolle.
letztendlich ist es beim artenschutz wie beim klimaschutz.....es müssen ganz andere, viel größere räder gedreht werden, um ihn realität werden zu lassen. dafür muss vor allem die erste welt, wir, eines......verzichten.

qbz
05.01.2020, 17:18
Menschenaffen Haltung ist ethisch ein schwieriges Thema, da meiner Meinung nach die Arterhaltung ohne eher unwahrscheinlich ist, andererseits die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung einen eigenen Willen möglich macht und wir bisher nicht in der Lage sind diesen zu erfahren.
Es gibt Zoohaltungen, z.B. im Affenzoo in Apeldorn, die es den Affen ermöglichen den Großteil ihres Verhaltens in hinreichend großen Gruppen zu zeigen. In der Verhaltensforchung gehen die meisten Forscher davon aus, das die Haltung den individuellen Bedürfnissen der Tiere gerecht wird und damit artgerecht ist.
Für mich ist damit die ethische Frage unter Berücksichtigung des Artenschutz zum Thema Menschenaffen Haltung knapp zu pro entschieden.

Ich würde mir auch bei Apeldorn´s Menschenaffen-Haltung kritische Fragen stellen.
1.
Wie und wo müssen die Affen im Winter leben? Die Anlage ist ja nach der Website (https://apenheul.de/) über den Winter bis zum 20.4. für Besucher geschlossen. Ich nehme an, weil ein Teil der Affen aus klimatischen Gründen in den Gebäuden gehalten werden muss. Und die Käfige sehen dann halt so aus, wie man es aus vielen anderen Zoo´s gewohnt ist, Betonebenen, etwas Stroh, Kletterseile und Gitter. Foto vom Silberrücken in Apelheul (https://www.holidaycheck.de/pm/bilder-videos-apenheul-affenzoo-apeldoorn/62dc3bb9-7870-31f2-b594-5f1b51ab93c8/-/m/picture/mediaId/6f63dc51-86f3-3c69-b0cc-71915941ef96).
2.
Über die Gruppenzusammensetzung entscheidet auch in diesem Zoo der Mensch. So wurde der männliche Chef des Gorilla-Harems in Apelheul einfach gegen einen anderen Silberrücken aus dem Zoo von Taipeh ausgetauscht, angegebener Grund: Zucht. Der Gorilla Nachwuchs aus Apelheul kommt in Zoo´s, die nicht die gleich grosse Aussenfläche haben. Apelheul sorgt für weitere Menschenaffen, die anderswo weiter in Gefangenschaft leben müssen.
3.
Bei "guter" Haltung und ausreichend Tierpfleger kommen die Menschenaffen z.T. erst an das Futter ran, indem sie eine Aufgabe lösen,womit man die Tiere etwas mehr beschäftigt (quasi eine Art von "job enlargement" für Menschenaffen). Daraus würde ich schliessen, dass sie unter mangelnder Beschäftigung und Reizarmut leiden, was man in den Zoo´s auf diese Weise (ein bisschen) zu kompensieren sucht.

Zwischen dem Zuchtprogramm für Zootiere wie in Apeldorn und dem Erhalt der Menschenaffen in der Natur kann ich keine direkte Verbindung sehen, da ja der Nachwuchs nicht für Auswilderung gedacht ist. Das Zoogeld wäre vielleicht wirksamer dort angelegt, wo Menschenaffen leben, für den Schutz der natürlichen Lebensräume und der Menschenaffen. Gerade die akut vom Aussterben bedrohten Berggorillas werden nicht in den Zoo´s gehalten.

Jörn
05.01.2020, 17:21
Ich finde den Gedanken interessant, dass wir nicht genau wissen, wie/was Affen empfinden. Die Frage wäre dann, was wir daraus folgern.

Nach meiner Ansicht, müssen wir umso vorsichtiger sein, je unsicherer wir sind.

Um Affen in Käfigen zu halten, müssten wir schon sehr sicher sein, dass es den Affen egal ist. Denn bei einer Käfighaltung sind ansonsten die Schäden sehr wahrscheinlich.

Hingegen, wenn die Affen in einem größeren Areal gehalten werden, bei dem es die Affen gar nicht bemerken, dann kann nicht viel passieren, falls wir uns irren sollten.

Dieser "Sicherheitsabstand" könnte umso größer bemessen werden, je mehr der Verdacht besteht, dass wir es mit empfindungs- und leidensfähigen Wesen zu tun haben.

Ein Prüfkriterium könnte darin besteht, was passiert, wenn man die Käfigtüren öffnet.

Körbel
05.01.2020, 17:22
...... wenn dort jemand mit dem fell eines gorillas oder mit dem stoßzahn eines elefanten seine familie eine jahr lang ernähren kann ........

Wenn man das macht und man wird erwischt geht man in Schwarzafrika für viele Jahre in den Knast.
Wenns ganz beschissen läuft, wird man gleich erschossen.
Die Ranger in Kenya und ich weiss die fackeln nicht lange, haben das verbriefte Recht Wilderer sofort zu erschiessen.
In Kenyas Nationalparks sterben jährlich mehr Wilderer als Elefanten.

Körbel
05.01.2020, 17:24
Ein Prüfkriterium könnte darin besteht, was passiert, wenn man die Käfigtüren öffnet.

Da verwette ich mein Hinterteil das die auf Nimmerwiedersehen verschwinden.

Jörn
05.01.2020, 17:34
Es hat vielleicht eine Zeit gegeben, als ein Zoo dazu beigetragen hat, die Welt zu erkennen. Bürger in Frankfurt konnten erstmals einen Tiger oder einen Affen sehen. Fernsehen gab es damals nicht. Fernreisen waren nicht üblich.

Heute ist das alles ganz anders. Es gibt fantastische Tier-Dokumentationen, bei denen es Tierfilmen gelungen ist, quasi mitten in einem Löwenrudel zu leben. Man sieht jedes Barthaar der Tiere, erfährt etwas über das Sozialverhalten und sieht sie auf der Jagd.

Solche Filme laufen andauernd im Fernsehen und können per Internet jederzeit aufgerufen werden. Das sind sehr viel bessere Eindrücke, als einen vor sich hin dösenden Löwen in einem Zoo anzusehen. Und falls sie nicht besser sind, dann sind sie zumindest ausreichend.

Insofern ändert sich die Abwägung zwischen Leid und Nutzen. Daher sollte man nach meiner Meinung das Konzept der Zoos überdenken.

triti
05.01.2020, 17:34
Du galubst also, das ohne Zoo die Menschenaffen schon ausgerottet wären?
Verstehe ich das richtig?
Nein, ich glaube das ohne Zoos die Ausrottung sehr wahrscheinlich wird, da die verbliebenen Exemplare in freier Wildbahn schwer zu schützen sind.

triti
05.01.2020, 17:43
Zwischen dem Zuchtprogramm für Zootiere wie in Apeldorn und dem Erhalt der Menschenaffen in der Natur kann ich keine direkte Verbindung sehen, da ja der Nachwuchs nicht für Auswilderung gedacht ist.

Noch nicht. Um im Fall der Ausrottung gewappnet zu sein muss man die Zucht beherrschen.
Solange es Bestände in freier Wildbahn gibt, besteht keine Notwendigkeit zur Auswilderung.
Zudem ist gerade die Auswilderung bei Arten mit komplexen Sozialverhalten alles andere als trivial.

Körbel
05.01.2020, 17:57
Daher sollte man nach meiner Meinung das Konzept der Zoos überdenken.

Da muss man nicht lange nachdenken.
Weg damit.:dresche

Die gesparte Kohle in gescheite Nationalparks investiert und den Menschen die darum leben, erklären das sie mehr davon haben, wenn die Tiere am Leben bleiben.

In vielen Ländern Afrikas leben nämlich ganz schön viele Menschen davon, in den verschiedenen Nationalparks zu arbeiten.

Körbel
05.01.2020, 18:00
Noch nicht. Um im Fall der Ausrottung gewappnet zu sein muss man die Zucht beherrschen.

Zudem ist gerade die Auswilderung bei Arten mit komplexen Sozialverhalten alles andere als trivial.

Und Tiere mit komplexen Sozialverhalten kannst du in Gefangenschaft meist garnicht züchten.

Meist sind die Tiere in Gefangenschaft so verhaltensgestört, das sie null Chance in der freien Wildbahn hätten.

triti
05.01.2020, 18:02
Ich würde mir auch bei Apeldorn´s Menschenaffen.Haltung kritische Fragen stellen.
Ich stelle grundsätzlich jede Tierhaltung in Frage und zum Glück wird reichlich geforscht um die Bedürfnisse der verschiedenen Tierarten besser kennenlernen. Ich habe schon selbst an einem Arterhaltungsprogramm teilgenommenen (Fische)und auch hier mussten erstmal (nicht von mir) die Bedürfnisse erforscht werden damit die Art überhaupt nachgezogen werden kann.
Diese Art existiert mittlerweile nur noch in Zoos und in privaten Aquarien. Es besteht aber die Hoffnung das die Art wieder ausgewildert werden kann.
Ich hoffe das diese Situation bei den Menschenaffen nie entsteht und in Zukunft die Tiere alleine in der Natur erhalten werden können. Mir fehlt da allerdings der Optimismus.

qbz
05.01.2020, 18:14
Ich finde den Gedanken interessant, dass wir nicht genau wissen, wie/was Affen empfinden. Die Frage wäre dann, was wir daraus folgern.


Das verstehe ich nicht, Jörn. Man kann doch Stimmungen wie Angst, Panik, Deprimiertheit, Trauer, Aggression, Freude, Drohung, Hospitalismus usf. bei Menschenaffen von aussen in ihrer Mimik und Verhalten wahrnehmen. Man kennt die Tiere als Nichtpfleger und kurzzeitiger Zoobesucher nur nicht im Vergleich wie die eigenen Haustiere.


Nach meiner Ansicht, müssen wir umso vorsichtiger sein, je unsicherer wir sind.

Um Affen in Käfigen zu halten, müssten wir schon sehr sicher sein, dass es den Affen egal ist. Denn bei einer Käfighaltung sind ansonsten die Schäden sehr wahrscheinlich.
Hingegen, wenn die Affen in einem größeren Areal gehalten werden, bei dem es die Affen gar nicht bemerken, dann kann nicht viel passieren, falls wir uns irren sollten.

Dieser "Sicherheitsabstand" könnte umso größer bemessen werden, je mehr der Verdacht besteht, dass wir es mit empfindungs- und leidensfähigen Wesen zu tun haben.

Ein Prüfkriterium könnte darin besteht, was passiert, wenn man die Käfigtüren öffnet.

Wir kennen ja die natürlichen Habitate der Menschenaffenarten und die Flächen, die sie bewohnen. Dagegen sind selbst die Aussengehegen in Apenheul läppisch klein und haben für Waldbewohner wie die Gorillas viel zu wenig dichte Bäume oder für Schimpansen, die täglich ein Nest aus Blätter im Baum für die Nacht machen und in der Regel auf den Bäumen leben. Ohne begrenzenden Wassergraben (Ertrinkungsgefahr) würden gesunde Menschenaffen viel grössere Waldflächen durchstreifen als das Zooangebot.

Es könnte durchaus sein, dass ein stark verängstigter, deprivierter, hospitalisierter Affe seinen Käfig wenig oder nur angstvoll kurz verlässt.

triti
05.01.2020, 18:19
Und Tiere mit komplexen Sozialverhalten kannst du in Gefangenschaft meist garnicht züchten
Da gibt es mit Menschenaffen, Elefanten und Löwen eine Reihe von Arten bei denen die Zucht beherrscht wird.
Es gibt auch Beispiele gelungener Auswilderungen, zum Beispiel Mongolisches Wildpferd.

Aber Du hast Recht, Auswilderung funktioniert nur wenn die Tiere nicht verhaltensgestört sind und das erfordert natürlich eine möglichst artgerechte Haltung.

qbz
05.01.2020, 18:19
Ich stelle grundsätzlich jede Tierhaltung in Frage und zum Glück wird reichlich geforscht um die Bedürfnisse der verschiedenen Tierarten besser kennenlernen. Ich habe schon selbst an einem Arterhaltungsprogramm teilgenommenen (Fische)und auch hier mussten erstmal (nicht von mir) die Bedürfnisse erforscht werden damit die Art überhaupt nachgezogen werden kann.
Diese Art existiert mittlerweile nur noch in Zoos und in privaten Aquarien. Es besteht aber die Hoffnung das die Art wieder ausgewildert werden kann.
Ich hoffe das diese Situation bei den Menschenaffen nie entsteht und in Zukunft die Tiere alleine in der Natur erhalten werden können. Mir fehlt da allerdings der Optimismus.

danke. Bei manchen Unterarten von Menschenaffen scheint es leider schon an die kritische Grenze bei der Grösse zu gehen.

ThomasG
05.01.2020, 18:33
Für mich ist eine Sache entscheidend und zwar ob überhaupt und wie sehr den Tieren ein Leid zugefügt worden ist bzw. wird.
Wie intelligent das Tier ist und wie ähnlich dem Menschen darf bei solchen Überlegungen keine Rolle spielen.
Es gibt Fälle, da kann man nicht mal mehr unbedingt erkennen, wie sehr man Tieren Leid zugefügt hat.
Es wurde erwähnt, man könnte als Test den Käfig öffnen, in dem ein Tier eingesperrt war und beobachten, wie es sich verhält.
Wenn es entsprechend lange eingeperrt war, dann wird es sich möglicherweise gar nicht mehr trauen seine früheren Grenzen zu überschreiten, weil es psychisch so krank geworden ist oder weil es so viel Angst davor hat in der Freiheit nicht (mehr) klarzukommen.

Jörn
01.02.2020, 01:38
Hier ist eine interessante Zusammenfassung, was seit dem Brand geschehen ist und was man herausfand:

https://hpd.de/artikel/inferno-im-krefelder-zoo-17672

"Gorilla MASSA, geboren 1971 in der afrikanischen Wildnis, war als Kleinkind seinen Eltern und seiner Heimat entrissen worden: Seine Mutter hatte man vermutlich, wie das damals beim Einfangen von Gorillas so üblich war, vor seinen Augen erschossen, um des Babys habhaft zu werden.

Als vierjähriges Kleinkind war er an den Zoo Krefeld verkauft und in das damals eben eröffnete und jetzt abgebrannte Affenhaus gesetzt worden.

Seither lebte er unter beengtesten Verhältnissen auf nacktem Betonboden, ohne Zugang zu einem Freigehege, das es in Krefeld für die Menschenaffen nicht gab.

MASSA verbrachte sein gesamtes Leben in einem fensterlosen Betonbunker, ohne je wieder einen Grashalm unter den Füßen oder einen Sonnenstrahl auf der Nase gespürt zu haben.

Sein Tod war das grausame Ende eines grausamen Lebens, in dem er Tag für Tag, vierundvierzig Jahre lang, zur Belustigung und zum Ergötzen zahlender Zoobesucher herhalten musste."

Ich sehe eigentlich keinen Nutzen, der dies rechtfertigen würde.

FlyLive
01.02.2020, 07:02
Hier ist eine interessante Zusammenfassung, was seit dem Brand geschehen ist und was man herausfand:

https://hpd.de/artikel/inferno-im-krefelder-zoo-17672



Ich sehe eigentlich keinen Nutzen, der dies rechtfertigen würde.

Da gebe ich dir recht. So, sollte das keinesfalls sein.
Dem Schutzgedanken für das Tier, steht eine viel zu harte Gefangenschaft gegenüber.

Klugschnacker
01.02.2020, 09:15
Deprimierend. :(

Körbel
01.02.2020, 09:51
Dem Schutzgedanken für das Tier, steht eine viel zu harte Gefangenschaft gegenüber.

Warum man als Zoo es nicht hinbekommt Tiere artgerecht zu halten, ist mir schleierhaft.
Wenn ich als Zoobetreiber das nicht hinbekomme, dann sollte seitens des Tierschutz auch keine Genehmigung für solch ein Gehege erteilt werden.

iChris
01.02.2020, 10:09
Hier ist eine interessante Zusammenfassung, was seit dem Brand geschehen ist und was man herausfand:

https://hpd.de/artikel/inferno-im-krefelder-zoo-17672



Ich sehe eigentlich keinen Nutzen, der dies rechtfertigen würde.

Ich bin da absolute nicht anderer Meinung, allerdings ist der Artikel gespickt mit Unterstellungen und Interpretationen. Ich mag es ja wenn man bei den Fakten bleibt ;)

Estebban
01.02.2020, 11:27
Warum man als Zoo es nicht hinbekommt Tiere artgerecht zu halten, ist mir schleierhaft.
Wenn ich als Zoobetreiber das nicht hinbekomme, dann sollte seitens des Tierschutz auch keine Genehmigung für solch ein Gehege erteilt werden.

Weil den Menschen in der Zeit als das Gehege gebaut wurde der Tierschutz sonst so vorbei ging. Und Versuch mal nachträglich was zu ändern - entweder müsste man Millionen investieren in ausnahmslos alle deutschen Zoos um in die Richtung artgerechter Haltung zu kommen (wie auch immer man artgerecht definiert - einen Pinguin bei 40 grad im Sommer durch Wanne-eickel rennen zu lassen bringt auch mit viel Auslauf nix) oder man müsste die Dinger schließen. Beides führt unweigerlich zu Bürgerbegehren, Petitionen etc „die armen Kinder, die fühlen sich doch da soooo wohl“ oder „den Zoo kann keiner mehr bezahlen“.

Den Menschen ist es egal - in irgendeinem Podcast kam letztens sinngemäß: „der deutsche futtert sein Schnitzel - ein Plattgeklopftes kuhbaby, das in Hühnerembryos gewälzt wurde und denkt dabei an die aaaarmen Koalas“.

Ich kriege doch in meiner eigenen Familie schon Kopfschütteln wenn ich sage ich möchte nicht mit meiner Nichte in den zoo und Eisbären auf 25qm begucken.

NBer
01.02.2020, 15:41
Ich bin da absolute nicht anderer Meinung, allerdings ist der Artikel gespickt mit Unterstellungen und Interpretationen.....

...und tendenziöser wortwahl.
und man kann dem dort aufgeführten immer glauben...solang man sich nicht die mühe macht selbst mal nachzuschauen (https://www.wikiwand.com/de/Zoo_Krefeld#/Gorillagarten). es kann ja jeder selbst mal nach affentropenhaus krefeld oder ähnlichem googeln. denn der artikel hat insofern recht, dass es dort tatsächlich keine fenster gab.....es gab nämlich ein komplettes glasdach (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/ae/4.1.ZOOKR_AFFENTROPENHAUS_2.JPG/1280px-4.1.ZOOKR_AFFENTROPENHAUS_2.JPG?1580568389498).

Jörn
01.02.2020, 16:55
Das Glasdach sehe ich. Ich sehe jedoch keine Gorillas. Sondern Schimpansen. Ist es wirklich das richtige Foto?

Was mir bei dem Artikel aufgefallen ist, ist der häufige Begriff "Menschenaffe". Rein intuitiv würde ich sagen, dass ein Lebewesen mit dem Namen "Menschen-Irgendwas" nicht einfach im Zoo gehalten werden kann wie eine Ratte.

Soweit ich weiß, gibt es ein Außengehege für Gorillas im Krefelder Zoo. Dieses wird jedoch nur von einer Gruppe von Gorillas genutzt. Die andere sitzt im Käfig.

Von der Webseite:

Im Krefelder Zoo leben derzeit zwei Gruppen Flachland-Gorillas, die sich allerdings nicht begegnen. Im Affentropenhaus ist die ‚Seniorengruppe‘ um Silberrücken Massa untergebracht. (Quelle (https://www.zookrefeld.de/tierwelten/gorillagarten/))


Der Gorilla namens "Massa" saß 44 Jahre in diesem Käfig, dort ist er beinahe verbrannt, konnte aber schwerverletzt überleben. Ein Polizist erschoss ihn dann mit einer Maschinenpistole.

qbz
01.02.2020, 17:53
Also, über einen so alten Zoo-Gorilla gibt es natürlich jede Menge Bilder und Videosequenzen im Netz.

In diesem kurzen Video sieht man, wo Massa seit es das Affenhaus gab, seine Tage tagsüber verbrachte. Die Nacht musste er wohl in einem der dahinterliegenden Käfige verbringen oder er ist vor dem Feuer dorthinein geflüchtet.
https://rp-online.de/nrw/staedte/krefeld/krefelder-zoo-geburtstagstorte-fuer-den-alten-silberruecken_aid-38627161

Ps.
in den Wintermonaten müssen sowieso alle Menschenaffen drin leben, die Aussengehege sind für Frühling bis Herbst.

Jörn
01.02.2020, 19:55
Danke für das Video. Zuerst sieht das ganz gut aus. Groß und mit ein paar Pflanzen.

Aber sobald die Kamera andere Perspektiven zeigt, sieht es aus wie eine Tiefgarage. Überall nur Beton und grau. Für mich sieht es recht trostlos aus. Ein Urwald ist es jedenfalls nicht.

Es herrscht auch gähnende Langeweile.

Meik
01.02.2020, 20:05
Es herrscht auch gähnende Langeweile.

Erinnert mich daran wie diese andere Menschen-Dingens-Gattung lebt:
https://www.schoener-wohnen.de/einrichten/34551-bstr-wandgestaltung-architektenhaeusern

qbz
01.02.2020, 20:31
Danke für das Video. Zuerst sieht das ganz gut aus. Groß und mit ein paar Pflanzen.

Aber sobald die Kamera andere Perspektiven zeigt, sieht aus wie eine Tiefgarage. Überall nur Beton und grau. Für mich sieht es recht trostlos aus. Ein Urwald ist es jedenfalls nicht.

Es herrscht auch gähnende Langeweile.

Im Video bekamen sie gerade was zu essen, Fütterung, die aktivste Zeit. Insgesamt natürlich eine viel zu reizarme Umgebung mit viel zu wenig Beschäftigung für die Affen, was zu den bekannten Deprivationssyndromen führt.

Thomas W.
19.02.2020, 08:25
Ich war gestern in Berlin bei Ben Becker „ Affe“

Unfassbar gut .
Und vor allem sehr Ontopic .

Wer sich dem Thema also nochmal von einer anderen Seite annähernd möchte gehe dorthin .

Oder lese wahlweise von Kafka den „ Bericht für eine Akademie „
der im Stück von Becker im zweiten Teil „verarbeitet „ wird.

https://de.m.wikisource.org/wiki/Ein_Bericht_für_eine_Akademie

Lieben Gruß

qbz
19.02.2020, 08:53
Ich war gestern in Berlin bei Ben Becker „ Affe“

Unfassbar gut .
Und vor allem sehr Ontopic .

Wer sich dem Thema also nochmal von einer anderen Seite annähernd möchte gehe dorthin .

Oder lese wahlweise von Kafka den „ Bericht für eine Akademie „
der im Stück von Becker im zweiten Teil „verarbeitet „ wird.

https://de.m.wikisource.org/wiki/Ein_Bericht_für_eine_Akademie

Lieben Gruß

eine tolle Parabel auf die Menschwerdung .....

Ps.
Kafka´s Erzählungen beeindrucken mich immer wieder neu.

Leo Lenz
19.02.2020, 16:55
Was ist das für ein dämliches Thema.
Der Mensch beherrscht diese Welt.:)

Thomas W.
19.02.2020, 16:58
Was denkst Du - ist das ein Gleichnis auf den Sündenfall.
Der Apfel und das verlorene Paradies ist hier die verlorene Freiheit.

Ich bekomme es noch nicht ganz zusammen, aber im Zentrum der Menschwerdung , scheint die Veränderung des Freiheitsbegriff zu stehen.

"Ich sage absichtlich nicht Freiheit: ich meine nicht dieses große Gefühl der Freiheit nach allen Seiten. Als Affe kannte ich es vielleicht, und ich habe Menschen kennen gelernt, die sich danach sehnen."


Oder der Verlust der Freiheit durch die Verdrängung durch das menschliche " Weiterkommen, Weiterkommen " der Menschen - ermöglicht durch die " frei gewordenen "Hände .
In deren Anschluss sich ja erst Kehlkopf und Sprache , Werkzeuge etc entwickelten.

"Was mich aber anlangt, wollte ich Freiheit weder damals noch heute. Nebenbei: mit Freiheit betrügt man sich unter Menschen allzuoft. Und so wie die Freiheit zu den erhabensten Gefühlen zählt, so auch die entsprechende Enttäuschung zu den erhabensten. "



Naja... muss es selbst erstmal ins reine Denken...

Aber ja - Kafka !

Körbel
19.02.2020, 17:50
Was ist das für ein dämliches Thema.
Der Mensch beherrscht diese Welt.:)

Dämlich ist es, wenn einem Tiere so rein garnichts bedeuten.

Und was der Mensch mit der "Beherrschung der Welt" schon für riesengrosse Scheisse gebaut hat, muss ich dir wohl nicht erklären.
Oder doch???

Klugschnacker
19.02.2020, 18:32
Niemand beherrscht die Welt.

Die Frage ist für mich, wie gehen wir mit Lebewesen um, die uns ausgeliefert sind? Dürfen wir all das tun, wozu wir in der Lage sind? Setzt Macht auch ins Recht?

qbz
19.02.2020, 19:01
Was denkst Du - ist das ein Gleichnis auf den Sündenfall.
Der Apfel und das verlorene Paradies ist hier die verlorene Freiheit.

Ich bekomme es noch nicht ganz zusammen, aber im Zentrum der Menschwerdung , scheint die Veränderung des Freiheitsbegriff zu stehen.

"Ich sage absichtlich nicht Freiheit: ich meine nicht dieses große Gefühl der Freiheit nach allen Seiten. Als Affe kannte ich es vielleicht, und ich habe Menschen kennen gelernt, die sich danach sehnen."


Oder der Verlust der Freiheit durch die Verdrängung durch das menschliche " Weiterkommen, Weiterkommen " der Menschen - ermöglicht durch die " frei gewordenen "Hände .
In deren Anschluss sich ja erst Kehlkopf und Sprache , Werkzeuge etc entwickelten.

"Was mich aber anlangt, wollte ich Freiheit weder damals noch heute. Nebenbei: mit Freiheit betrügt man sich unter Menschen allzuoft. Und so wie die Freiheit zu den erhabensten Gefühlen zählt, so auch die entsprechende Enttäuschung zu den erhabensten. "



Naja... muss es selbst erstmal ins reine Denken...

Aber ja - Kafka !

Ich würde es persönlich so deuten: Der Affe muss die Menschen nachahmen und sich an sie anpassen, um ausserhalb des Käfigs leben zu dürfen, worin für ihn wegen der Anpassung auch keine Freiheit mehr zu finden ist. Und an das freie Leben vor der Gefangenschaft fehlt ihm die Erinnerung. So wie auch die Menschen mit Erziehung, Kultur, Zivilisation, Arbeitsteilung halt immer mehr ursprüngliche Freiheit zugunsten Anpassung aufgaben??

Körbel
20.02.2020, 14:21
Niemand beherrscht die Welt.

Die Frage ist für mich, wie gehen wir mit Lebewesen um, die uns ausgeliefert sind? Dürfen wir all das tun, wozu wir in der Lage sind? Setzt Macht auch ins Recht?

Naja das sehen einige Menschen anders.

Wenn 53 Millionen Schweine die jährlich in Deutschland gekillt, eine Stimme hätten,
die würden es uns erzählen können.
Das diese unter miesesten Bedingungen dahin vegetieren, bis sie nach halbjähriger Qual im Sekundentakt einzeln dahingemeuchelt werden, nur damit der fette Papa am Wochenende 5-7 Kammsteaks in seinen fetten Wanst reinmampft weils so billig ist, das allein sagt viel aus, was der moderne Mensch für unsensibles Arschloch eigentlich ist.

Wertschätzung geht gegen Null.

Für den Hund oder die Katz ist nichts zu teuer und ansonsten sind die anderen Tiere, Tiere 3. Klasse.

su.pa
20.02.2020, 17:26
Für den Hund oder die Katz ist nichts zu teuer und ansonsten sind die anderen Tiere, Tiere 3. Klasse.

Perverserweise oft aber erst dann, wenn es um lebensverlängernde Maßnahmen bei Krankheit geht. Das Katzenfutter mag oft noch so nobel auftreten, meistens ist der größte Schrott drin...

Körbel
21.02.2020, 14:04
Perverserweise oft aber erst dann, wenn es um lebensverlängernde Maßnahmen bei Krankheit geht. Das Katzenfutter mag oft noch so nobel auftreten, meistens ist der größte Schrott drin...

Na da kenne ich Hundehalter, die kaufen nur "Premium-Futter" und da ist auch der Preis "Premium" und selbst fressen sie das Billigfleisch aus dem Discounter.

Nun das mit dem Futter kann ich nicht beurteilen, ich kann es nicht analysieren.
Ich verfüttere das, was unsere Katzen fressen wollen.