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Vollständige Version anzeigen : HEP Solar Investment- ethische und ökonomische Bewertung


Hafu
19.06.2019, 15:06
Ich versuche mal die Schwarmintelligenz des Forums zu nutzen für eine Bewertung von Solar-Investments wie sie die im Triathlonsponsoring aktuell sehr aktive Firma HEP anbietet.

Ausgangspunkt zur Erstellung dieses Threads war heute auch u.a. der aktuelle Tri-Mag-Podcast "Carbon und Laktat", wo über die moralische Bewertung diverser Triathlon-Sponsoren zwischen Frank Wechsel und Simon Müller diskutiert wurde. Die Engagements von Audi (bei Patrick Lange) oder Mercedes Benz (bei Ryf und Frodeno) wurden (ohne die Namen der Athleten dabei zu nennen) anlässlich eines entsprechenden Leserkommentars auf FB sehr kritisch betrachtet, da sie zur Nutzung PS-starker, übermotorisierter PKWs und damit zu ökologisch unsinnigem Konsumverhalten beitragen, während andererseits Sebi Kienle als positives Gegenbeispiel genannt wurde, da er sich von HEP sponsorn lässt einem Unternehmen, das sein Geld im Bereich Solarenergie zu verdienen versucht und Sebi zudem sich vor einiger Zeit aus dem Sponsoring des Team Bahrain verabschiedet hat.

Als ich vor einigen Monaten im Zusammenhang mit Triathlon überhaupt das erste mal von der Firma HEP gelesen habe, versuchte ich mich aus einer gewissen Grundneugierte heraus schon mal schlau zu machen, was hinter dem Namen HEP steckt, unter anderem auch, weil ich mich unabhängig vom Triathlon-Thema durchaus für nachhaltig ökologische Investments interessiere.
Insgesamt fand ich dann aber (nach Google-Recherche über verschiedene Quellen) die konkreten Projekte von HEP (eine kleine und eine rießengroße Solarfreiflächenanlage in Japan, die sich hauptsächlich aufgrund dort noch fließender erheblicher Einspeisevergütung ökonomisch rechnen könnte) etwas zu schwammiig und mit zu viel Risiken versehen als dass ich da eigenes gespartes Geld investieren wollte. (https://www.gruene-sachwerte.de/solarfonds/hep-solar-portfolio-1-global/)

Solarprojekte in den USA, Kanada und Deutschland waren zwar schon geplant, sind aber wegen geänderter politischer Rahmenbedingungen vorerst wieder verworfen worden, (https://www.ecoreporter.de/artikel/unabhangige-analyse-der-publikums-aif-hep-solar-portfolio-1-im-ecoanlagecheck/) was nicht so verwunderlich ist, denn Solarfleiflächenanlagen sind ja im Gegensatz zu Solaranlagen auf Dächern durchaus umstritten, da hierdurch regelmäßig Flächen zur Agrar- oder Forstnutzung verloren gehen.

Der Werbespruch von HEP ("There is no planet B") ist zweifellos griffig und gelungen, aber letztlich will die Firma doch - das lehrt die allgemeine Lebenserfahrung- in erster Linie Rendite erwirtschaften und Anlegergeld einwerben und das mutmaßlich gar nicht so wenig Geld, das jetzt in das Sponsoring von Triathlonprofis fließt muss ja auch aus dem Anlegergeld in irgendeiner Weise refinanziert werden.

Besonders irritiert hat mich auch, dass die in Japan geplanten Anlagen nicht nur mit deutschen Anlegegeldern gebaut werden, sondern dass die entsprechenden Aufträge zum Bau der Solarparks dort offensichtlich gar nicht ausgeschrieben werden und dann der günstigste Anbieter vor Ort den Zuschlag erhält, sondern dass sowohl der Bau als uch spätere Betrieb der Solarparks von Tochterfirmen der HEP-Gruppe durchgeführt werden, was zwangsläufig früher oder später zu Interessenskonflikten führen muss,

Ich bin aber alles andere als ein Experte, was solche Investments mit geschlossenen Publikumsfonds angeht und habe mir meine Informationen bis jetzt nur zusammengelesen. Was denkt ihr darüber? Wie "ökologisch" ist eine Beteiligung an einer deutschen Firma, die Freiflächensolaranlagen in Japan baut und betreibt, was denkt ihr über das Kosten-Risiko-Verhältnis und die für 20 Jahre versprochene Rendite des Investments von 6%?

Estebban
19.06.2019, 15:27
Ich versuche mal die Schwarmintelligenz des Forums zu nutzen für eine Bewertung von Solar-Investments wie sie die im Triathlonsponsoring aktuell sehr aktive Firma HEP anbietet.

Ausgangspunkt zur Erstellung dieses Threads war heute auch u.a. der aktuelle Tri-Mag-Podcast "Carbon und Laktat", wo über die moralische Bewertung diverser Triathlon-Sponsoren zwischen Frank Wechsel und Simon Müller diskutiert wurde. Die Engagements von Audi (bei Patrick Lange) oder Mercedes Benz (bei Ryf und Frodeno) wurden (ohne die Namen der Athleten dabei zu nennen) anlässlich eines entsprechenden Leserkommentars auf FB sehr kritisch betrachtet, da sie zur Nutzung PS-starker, übermotorisierter PKWs und damit zu ökologisch unsinnigem Konsumverhalten beitragen, während andererseits Sebi Kienle als positives Gegenbeispiel genannt wurde, da er sich von HEP sponsorn lässt einem Unternehmen, das sein Geld im Bereich Solarenergie zu verdienen versucht und Sebi zudem sich vor einiger Zeit aus dem Sponsoring des Team Bahrain verabschiedet hat.

Als ich vor einigen Monaten im Zusammenhang mit Triathlon überhaupt das erste mal von der Firma HEP gelesen habe, versuchte ich mich aus einer gewissen Grundneugierte heraus schon mal schlau zu machen, was hinter dem Namen HEP steckt, unter anderem auch, weil ich mich unabhängig vom Triathlon-Thema durchaus für nachhaltig ökologische Investments interessiere.
Insgesamt fand ich dann aber (nach Google-Recherche über verschiedene Quellen) die konkreten Projekte von HEP (eine kleine und eine rießengroße Solarfreiflächenanlage in Japan, die sich hauptsächlich aufgrund dort noch fließender erheblicher Einspeisevergütung ökonomisch rechnen könnte) etwas zu schwammiig und mit zu viel Risiken versehen als dass ich da eigenes gespartes Geld investieren wollte. (https://www.gruene-sachwerte.de/solarfonds/hep-solar-portfolio-1-global/)

Solarprojekte in den USA, Kanada und Deutschland waren zwar schon geplant, sind aber wegen geänderter politischer Rahmenbedingungen vorerst wieder verworfen worden, (https://www.ecoreporter.de/artikel/unabhangige-analyse-der-publikums-aif-hep-solar-portfolio-1-im-ecoanlagecheck/) was nicht so verwunderlich ist, denn Solarfleiflächenanlagen sind ja im Gegensatz zu Solaranlagen auf Dächern durchaus umstritten, da hierdurch regelmäßig Flächen zur Agrar- oder Forstnutzung verloren gehen.

Der Werbespruch von HEP ("There is no planet B") ist zweifellos griffig und gelungen, aber letztlich will die Firma doch - das lehrt die allgemeine Lebenserfahrung- in erster Linie Rendite erwirtschaften und Anlegergeld einwerben und das mutmaßlich gar nicht so wenig Geld, das jetzt in das Sponsoring von Triathlonprofis fließt muss ja auch aus dem Anlegergeld in irgendeiner Weise refinanziert werden.

Besonders irritiert hat mich auch, dass die in Japan geplanten Anlagen nicht nur mit deutschen Anlegegeldern gebaut werden, sondern dass die entsprechenden Aufträge zum Bau der Solarparks dort offensichtlich gar nicht ausgeschrieben werden und dann der günstigste Anbieter vor Ort den Zuschlag erhält, sondern dass sowohl der Bau als uch spätere Betrieb der Solarparks von Tochterfirmen der HEP-Gruppe durchgeführt werden, was zwangsläufig früher oder später zu Interessenskonflikten führen muss,

Ich bin aber alles andere als ein Experte, was solche Investments mit geschlossenen Publikumsfonds angeht und habe mir meine Informationen bis jetzt nur zusammengelesen. Was denkt ihr darüber? Wie "ökologisch" ist eine Beteiligung an einer deutschen Firma, die Freiflächensolaranlagen in Japan baut und betreibt, was denkt ihr über das Kosten-Risiko-Verhältnis und die für 20 Jahre versprochene Rendite des Investments von 6%?


Moin,

Ist glaub ich insgesamt ein sehr komplexes Thema. Über die letzten 2-3 Jahre hat das ganze Thema nachhaltiges investieren ja nochmal einen enormen Schub bekommen. Ich habe auch nur mal interessehalber bei hep ein bischen quer gelesen.
Hinten angefangen finde ich die Rendite von 6% jetzt nicht aus der Luft gegriffen, es ist ein relativ planbares Investment über einen geschlossenen Zeitraum, das ist ein Rahmen der schon ok ist (man sollte sich halt immer genau angucken, was passier wenn ich in 12 Jahren doch dran muss).
Aus nachhaltigen Gesichtspunkten ist es sicher „besser“ mein Geld bei Hep zu lassen als in den DAX zu investieren. Allerdings wagt sich die Firma eben auch seeeehr weit raus und muss dann mit anderen Maßstäben gemessen werden - ob sie diesen gerecht werden muss dann jeder für sich selbst wissen, die Welt wird durch ein Investment sicher keine bessere, andererseits = je mehr Geld in die Richtung fließt, desto weniger fließt in rwe bzw. die müssen sich hinterfragen.

Langer Rede kurzer Sinn, ich kenne mich mit hep im speziellen nicht aus, glaube aber schon dass die einen guten Job machen.
Zu bedenken bleibt halt, dass nachhaltiges investieren mittlerweile ein Multi-Milliarden Euro Geschäft ist und man sich Dinge sehr genau anschauen sollte - und wer hier nicht transparent ist was mit dem Geld Geschieht sollte außen vor bleiben

Greyhound
19.06.2019, 17:20
Ausgangspunkt zur Erstellung dieses Threads war heute auch u.a. der aktuelle Tri-Mag-Podcast "Carbon und Laktat", wo über die moralische Bewertung diverser Triathlon-Sponsoren zwischen Frank Wechsel und Simon Müller diskutiert wurde. Die Engagements von Audi (bei Patrick Lange) oder Mercedes Benz (bei Ryf und Frodeno) wurden (ohne die Namen der Athleten dabei zu nennen) anlässlich eines entsprechenden Leserkommentars auf FB sehr kritisch betrachtet, da sie zur Nutzung PS-starker, übermotorisierter PKWs und damit zu ökologisch unsinnigem Konsumverhalten beitragen, während andererseits Sebi Kienle als positives Gegenbeispiel genannt wurde, da er sich von HEP sponsorn lässt einem Unternehmen, das sein Geld im Bereich Solarenergie zu verdienen versucht und Sebi zudem sich vor einiger Zeit aus dem Sponsoring des Team Bahrain verabschiedet hat.

Ist Sebastian nicht mehr von Mercedes Benz gesponsert?
Es wurden doch nicht die Firmen an sich kritisiert, sondern wie die gesponserten Athleten die Firmen präsentieren, nämlich immer mit dem fetten SUV oder mit 250km/h auf der Autobahn. Es gäbe doch auch die Möglichkeit sparsame und kleine Autos zu präsentieren.

Mauna Kea
19.06.2019, 17:37
Vvielleicht einfach stattdessen ein solardach aufs eigene haus setzen. Oder sowas.

Estebban
19.06.2019, 17:47
Ist Sebastian nicht mehr von Mercedes Benz gesponsert?
Es wurden doch nicht die Firmen an sich kritisiert, sondern wie die gesponserten Athleten die Firmen präsentieren, nämlich immer mit dem fetten SUV oder mit 250km/h auf der Autobahn. Es gäbe doch auch die Möglichkeit sparsame und kleine Autos zu präsentieren.

Ich glaube der Ursprung war die Instagram Story von Frodo vorm kraichgau als er den Tacho bei 250 gefilmt hat und kommentiert mit „upsi, zu spät zur Pressekonferenz“.

Das fände ich bei sebi auch komisch. Frodo ist aber bisher auch noch nie als extremer Befürworter von Umweltschutz aufgetreten, entsprechend würd ich da schon Unterschiede machen

-MJ-
19.06.2019, 17:49
Erst macht der Kapitalismus die Umwelt kaputt und dann reparieren wir die Umwelt mit Kapitalismus. Alles klar.

Stefan
19.06.2019, 18:07
Erst macht der Kapitalismus die Umwelt kaputt und dann reparieren wir die Umwelt mit Kapitalismus. Alles klar.
Den Beitrag hättest Du Dir auch sparen können.

Kampfzwerg
19.06.2019, 18:08
Zum Thema hep kann ich jetzt wenig sagen. Allerdings finde ich es etwas, ich nenn es mal befremdlich, wenn sich jemand als CO2-neutraler Athlet hinstellt und dann 3-5x während der Vorbereitung ins Trainingslager fliegt, oder mal kurz für ein Wochenende zum Sponsor /Rennen in die USA jettet.

Versteht mich da jetzt nicht falsch. Die Jungs und Mädels müssen alle Geld verdienen und es ist gut wenn sich potente Firmen im Triathlon engagieren. Allerdings muss man sich auch an den eigenen Aussagen messen lassen.
Da passen CO2 neutral und die jährlich abgerissenen Flugmeilen einfach nicht zusammen.

Hafu
19.06.2019, 18:15
Vvielleicht einfach stattdessen ein solardach aufs eigene haus setzen. Oder sowas.

Dezentral erzeugter Strom zum Eigenverbraucht ist zweifelsfrei das unumstrittenste Investment, v.a. angesichts der deutlich gesunkenen Modulpreise, der ständig ansteigenden kwh-Preise für Kraftwerksstrom, weil man dabei auch Investitionskosten, Wartung, Versicherung etc. selbst unter Kontrolle hat und weil dabei Flächen zur Stromerzeugung genutzt werden, die der Natur nicht weggenommen werden, wie bei den meisten Freiflächenanlagen.

Andererseits macht die eigene Solaranlage aber auch nur bis zu der Größe Sinn, die man auch selbst, in Verbindung mit Powerwalls für Überbrückungszeiten ohne bzw mit zuwenig Sonneneinstrahlung, verbraucht.

qbz
19.06.2019, 18:15
Ich habe mal die Anlegerinformation (https://www.gruene-sachwerte.de/fileadmin/user_upload/HEP_Solar_Portfolio_1_WAI.pdf) durchgelesen.

Ich würde für eine solche Anlageentscheidung diese Kriterien als zentral ansehen:

1. Will man sein Geld einem Geschlossenen Fonds (https://de.wikipedia.org/wiki/Geschlossener_Fonds) für mind. 20 Jahre zur Verfügung stellen. Der Wiki-Artikel enthält auch einen kritischen Absatz aus Sicht der Verbraucherschützer: Kritik (https://de.wikipedia.org/wiki/Geschlossener_Fonds#Kritik) . Vor- und Nachteile von offenen / geschlossenen Fonds abwägen.

2. Will man sein Geld Menschen zur Verfügung stellen, wo das Geschäft aus einem "Semi-Blind-Pool" besteht und keine Erfahrungen aus der Vergangenheit vorliegen (Charts über mind. einige Jahre).

3. Will man Geld in einen Dachfonds geben, wo evtl. die Streuung unter 3 Objekten liegen kann. (=erhöhtes Risiko)

4. Ist das Verhältnis von Renditeversprechen (6 %) und Risiko (Totalverlust) wirklich angemessen?

Ich frage mich auch, weshalb die Firmen den Bau von grossen Solaranlagen nicht über Banken-Kredite finanzieren, wo wir uns doch in der anhaltenden Niedrigszinsphase befinden, in der EU und anderen Ländern (Japan), und stattdessen 6 % Zins zahlen wollen.

Hafu
19.06.2019, 18:33
...
Langer Rede kurzer Sinn, ich kenne mich mit hep im speziellen nicht aus, glaube aber schon dass die einen guten Job machen.
...

Eine der Fragen, die ich letztlich bei meiner tendenziell oberflächlichen Recherche für mich nicht beantworten konnte, war warum angesichts dessen dass weltweit eine Riesenmenge an Kapital instituioneller Anleger, insbesondere gigantischer Pensionsfonds in der aktuell schon ewig dauernden Niedrigzinsphase, nach renditestarken Anlagemöglichkeiten sucht, HEP sich v.a. an relativ kleine und überwiegend deutsche Privatanleger (Kapitaleinsatz ab 20000€) wendet (obwohl es ja nicht um deutsche, sondern japanische Projekte geht) und das Geld für ihre Projekte nicht gleich von vornherein bei institutionellen Investoren einholt.

Die könnten von vornherein in ganz anderen Dimensionen bei weitaus niedrigeren Akquisekosten sich beteiligen. würden allerdings auch genauer auf Projektkosten, Fondsaufschläge, Verwaltungskosten, Kapitalrisiken etc. schauen.

Und die zweite sich aufdrängende Frage war, warum nicht Japanische Unternehmen selbst derartige Projekte im eigenen Land stemmen. Immerhin ist Japan ja alles andere als ein kapitalschwaches Entwicklungsland und die kulturellen Besonderheiten, die aus dem mind. 20jährigen Betrieb eines derartig großen Solarparks sowie schon beginnend mit dem Erwerb der dafür erforderlichen Flächen und den notwendigen Investitionen sich ergeben, sind für inländische Unternehmen in der Regel auch deutlich leichter zu stemmen als für ein Unternehmen am anderen Ende des Erdballs.

ThomasG
19.06.2019, 19:01
Mich würde in erster Linie die Ökobilanz interessieren, wenn ich mit dem Gedanken spielen würde in Technologien zu investieren, die als nachhaltig oder umweltfreundlich beschrieben werden.
Da habe ich eben was gefunden.
Demnach ist Windkraft der Photovoltaik in gewisser Weise überlegen.
https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/aktuelle-fakten-zur-photovoltaik-in-deutschland.pdf (siehe Seite 39)

Estebban
19.06.2019, 19:09
Eine der Fragen, die ich letztlich bei meiner tendenziell oberflächlichen Recherche für mich nicht beantworten konnte, war warum angesichts dessen dass weltweit eine Riesenmenge an Kapital instituioneller Anleger, insbesondere gigantischer Pensionsfonds in der aktuell schon ewig dauernden Niedrigzinsphase, nach renditestarken Anlagemöglichkeiten sucht, HEP sich v.a. an relativ kleine und überwiegend deutsche Privatanleger (Kapitaleinsatz ab 20000€) wendet (obwohl es ja nicht um deutsche, sondern japanische Projekte geht) und das Geld für ihre Projekte nicht gleich von vornherein bei institutionellen Investoren einholt.

Die könnten von vornherein in ganz anderen Dimensionen bei weitaus niedrigeren Akquisekosten sich beteiligen. würden allerdings auch genauer auf Projektkosten, Fondsaufschläge, Verwaltungskosten, Kapitalrisiken etc. schauen.

Und die zweite sich aufdrängende Frage war, warum nicht Japanische Unternehmen selbst derartige Projekte im eigenen Land stemmen. Immerhin ist Japan ja alles andere als ein kapitalschwaches Entwicklungsland und die kulturellen Besonderheiten, die aus dem mind. 20jährigen Betrieb eines derartig großen Solarparks sowie schon beginnend mit dem Erwerb der dafür erforderlichen Flächen und den notwendigen Investitionen sich ergeben, sind für inländische Unternehmen in der Regel auch deutlich leichter zu stemmen als für ein Unternehmen am anderen Ende des Erdballs.


Die zweite frage kann ich nicht beantworten, bei der ersten schon eher. Natürlich gibt es Institutionenelle Investoren die im gleichen Sektor investieren - aber dann in völlig anderem Masse (da sprechen wir dann über dreistellige Millionenbeträge), soll heißen da baut eine bspw ärztliche versorgungskasse dann hektarweise solarparks. Bei solchen Summen ist ein ganz anderer Kostendruck dahinter Bzw natürlich auch ganz anders darstellbar - hier muss der projekinitiator nicht an tausende Privatanleger berichten wie es läuft, sondern nur an einen, man hat keine Fluktuation mit Geldern die rein- und rausgehen etc.
Firmen wie HEP versuchen letztlich diese anteilsklasse, die per se für institutionelle Anleger „reserviert“ ist, weil er eben enorme Einstiegs Hürden finanzieller Art hat für kleinere Anleger mittels des Konstrukts geschlossener Fonds investierbar zu machen.

Meik
19.06.2019, 19:31
Andererseits macht die eigene Solaranlage aber auch nur bis zu der Größe Sinn, die man auch selbst, in Verbindung mit Powerwalls für Überbrückungszeiten ohne bzw mit zuwenig Sonneneinstrahlung, verbraucht.

Nö, wirtschaftlich ist es sinnvoller jeden möglichen m2 Dach zu nutzen und auf den teuren und - zumindest heute noch - unwirtschaftlichen Akku zu verzichten.

U.U. lohnt es wohl je nach Dachgröße Anlagen mit maximal 10kWp zu bauen und bei großem Dach ein Jahr später eine zweite statt einer Großen. Stichwort EEG-Umlage auf eigenverbrauchten Strom.

Gruß von jemandem mit 9,86kWp auf dem Hausdach, 1,2kWp auf der Garage und der gerade weitere 8kWp auf der Gartenhütte mit Überdachung plant (soll Anfang 20 in Betrieb gehen). Akku habe ich bewußt keinen. Der kommt ggf. nach 20 Jahren wenn die Einspeisevergütung ausläuft.

Bei Interesse kann ich da das photovoltaikforum empfehlen um sich zu informieren.

Für Investment wenn man Geld über hat und ökologisch hierzulande anlegen will lohnt es auch mal nach Bürgerwindparks zu suchen. Hat für mich was da man sich live vor Ort angucken kann wo und wie sein Geld investiert wird.

Thorsten
19.06.2019, 22:28
Prokon klang bis zu einem gewissen Zeitpunkt doch auch sehr toll und idealistisch und so weiter und am Ende war ein sehr großer Teil der Kohle einfach nur woanders ...

Von daher wäre ich bei sowas eher vorsichtig.

Estebban
20.06.2019, 07:09
Prokon klang bis zu einem gewissen Zeitpunkt doch auch sehr toll und idealistisch und so weiter und am Ende war ein sehr großer Teil der Kohle einfach nur woanders ...

Von daher wäre ich bei sowas eher vorsichtig.

Prokon war von Anfang an ersichtlich dass das nicht funktionieren kann. Wenn hep anfängt mit vollkommen übertriebenen Renditeversprechen in der sbahn Werbung zu machen, dann kannst du sie vergleichen.
Bei prokon war auch der Umwelt Gedanke immer ein „nicetohave“ aber es ging rein um Kohle und am Ende beim Anleger um Gier frisst Hirn

Hafu
20.06.2019, 08:27
Prokon war von Anfang an ersichtlich dass das nicht funktionieren kann. Wenn hep anfängt mit vollkommen übertriebenen Renditeversprechen in der sbahn Werbung zu machen, dann kannst du sie vergleichen.
Bei prokon war auch der Umwelt Gedanke immer ein „nicetohave“ aber es ging rein um Kohle und am Ende beim Anleger um Gier frisst Hirn

Das Grundversprechen von Prokon waren auch 6% Rendite:

https://cdn1.spiegel.de/images/image-589001-galleryV9-ltsw-589001.jpg

(S-Bahn-Werbung habe ich noch keine gesehen, aber in meiner Instagram-Timeline taucht HEP schon verdammt häufig auf ;) )

Und zwischen "Es ist Zeit, etwas zu verändern" und "There is no Planet B" gibt es inhaltlich auch gewisse Parallelen, als es Aussagen sind, die man als vermeintlich vernüntiger und vorausschauend denkender Mensch eigentlich nur mit "Ja, die haben recht!" unterstreichen kann...

Estebban
20.06.2019, 08:31
Das Grundversprechen von Prokon waren auch 6% Rendite:

https://cdn1.spiegel.de/images/image-589001-galleryV9-ltsw-589001.jpg

Es ist aber ein immenser Unterschied ob ich 20 Jahre mindestlaufzeit oder eben 6 Monate habe.
Bspw würde ich nach heutigen Zinsumfeld für 6 Monate je nach Risiko Max 2% als realistisch ansehen. Und das ist schon sehr hoch. Für 20 Jahre würde ich unter 6% nichts anfassen (es sei denn es hat eben iwelche zusätzlichen, mir wichtigen Ausstattungen (Nachhaltigkeit, keine Korrelation mit anderen Investitionen etc.)

Deine Instagram Timeline ist wahrscheinlich mit deinen Interaktionen auch sehr passend für HEP und nicht so „in die Masse geschossen“ wie sbahn ;)

MatthiasR
20.06.2019, 23:21
... was denkt ihr über das Kosten-Risiko-Verhältnis und die für 20 Jahre versprochene Rendite des Investments von 6%?

6% halte ich im Moment für völlig utopisch.

Eine der Fragen, die ich letztlich bei meiner tendenziell oberflächlichen Recherche für mich nicht beantworten konnte, war warum angesichts dessen dass weltweit eine Riesenmenge an Kapital instituioneller Anleger, insbesondere gigantischer Pensionsfonds in der aktuell schon ewig dauernden Niedrigzinsphase, nach renditestarken Anlagemöglichkeiten sucht, HEP sich v.a. an relativ kleine und überwiegend deutsche Privatanleger (Kapitaleinsatz ab 20000€) wendet (obwohl es ja nicht um deutsche, sondern japanische Projekte geht) und das Geld für ihre Projekte nicht gleich von vornherein bei institutionellen Investoren einholt.

Eben. Der Grund wird wohl sein, dass institutionelle Anleger genauer hinsehen und die 6% nicht glauben.

Das Grundversprechen von Prokon waren auch 6% Rendite

Na so ein Zufall...

Gruß Matthias

TriVet
21.06.2019, 06:52
Für Investment wenn man Geld über hat und ökologisch hierzulande anlegen will lohnt es auch mal nach Bürgerwindparks zu suchen. Hat für mich was da man sich live vor Ort angucken kann wo und wie sein Geld investiert wird.

Mein Lieblingsfonds zu dem Thema seit inzwischen Jahrzehnten:
Der ökovision Classic:

https://www.oekoworld.com/privatkunden/ihre-anlage/rechtliche-hinweise/?return_url=%2Fprivatkunden%2Fihre-anlage%2Foekoworld-oekovision-classic%2Fportrait%2F&pageId=1471

Trimichi
21.06.2019, 07:03
Ich versuche mal die Schwarmintelligenz des Forums zu nutzen für eine Bewertung von Solar-Investments wie sie die im Triathlonsponsoring aktuell sehr aktive Firma HEP anbietet.

Ausgangspunkt zur Erstellung dieses Threads war heute auch u.a. der aktuelle Tri-Mag-Podcast "Carbon und Laktat", wo über die moralische Bewertung diverser Triathlon-Sponsoren zwischen Frank Wechsel und Simon Müller diskutiert wurde. Die Engagements von Audi (bei Patrick Lange) oder Mercedes Benz (bei Ryf und Frodeno) wurden (ohne die Namen der Athleten dabei zu nennen) anlässlich eines entsprechenden Leserkommentars auf FB sehr kritisch betrachtet, da sie zur Nutzung PS-starker, übermotorisierter PKWs und damit zu ökologisch unsinnigem Konsumverhalten beitragen, während andererseits Sebi Kienle als positives Gegenbeispiel genannt wurde, da er sich von HEP sponsorn lässt einem Unternehmen, das sein Geld im Bereich Solarenergie zu verdienen versucht und Sebi zudem sich vor einiger Zeit aus dem Sponsoring des Team Bahrain verabschiedet hat.

Als ich vor einigen Monaten im Zusammenhang mit Triathlon überhaupt das erste mal von der Firma HEP gelesen habe, versuchte ich mich aus einer gewissen Grundneugierte heraus schon mal schlau zu machen, was hinter dem Namen HEP steckt, unter anderem auch, weil ich mich unabhängig vom Triathlon-Thema durchaus für nachhaltig ökologische Investments interessiere.
Insgesamt fand ich dann aber (nach Google-Recherche über verschiedene Quellen) die konkreten Projekte von HEP (eine kleine und eine rießengroße Solarfreiflächenanlage in Japan, die sich hauptsächlich aufgrund dort noch fließender erheblicher Einspeisevergütung ökonomisch rechnen könnte) etwas zu schwammiig und mit zu viel Risiken versehen als dass ich da eigenes gespartes Geld investieren wollte. (https://www.gruene-sachwerte.de/solarfonds/hep-solar-portfolio-1-global/)

Solarprojekte in den USA, Kanada und Deutschland waren zwar schon geplant, sind aber wegen geänderter politischer Rahmenbedingungen vorerst wieder verworfen worden, (https://www.ecoreporter.de/artikel/unabhangige-analyse-der-publikums-aif-hep-solar-portfolio-1-im-ecoanlagecheck/) was nicht so verwunderlich ist, denn Solarfleiflächenanlagen sind ja im Gegensatz zu Solaranlagen auf Dächern durchaus umstritten, da hierdurch regelmäßig Flächen zur Agrar- oder Forstnutzung verloren gehen.

Der Werbespruch von HEP ("There is no planet B") ist zweifellos griffig und gelungen, aber letztlich will die Firma doch - das lehrt die allgemeine Lebenserfahrung- in erster Linie Rendite erwirtschaften und Anlegergeld einwerben und das mutmaßlich gar nicht so wenig Geld, das jetzt in das Sponsoring von Triathlonprofis fließt muss ja auch aus dem Anlegergeld in irgendeiner Weise refinanziert werden.

Besonders irritiert hat mich auch, dass die in Japan geplanten Anlagen nicht nur mit deutschen Anlegegeldern gebaut werden, sondern dass die entsprechenden Aufträge zum Bau der Solarparks dort offensichtlich gar nicht ausgeschrieben werden und dann der günstigste Anbieter vor Ort den Zuschlag erhält, sondern dass sowohl der Bau als uch spätere Betrieb der Solarparks von Tochterfirmen der HEP-Gruppe durchgeführt werden, was zwangsläufig früher oder später zu Interessenskonflikten führen muss,

Ich bin aber alles andere als ein Experte, was solche Investments mit geschlossenen Publikumsfonds angeht und habe mir meine Informationen bis jetzt nur zusammengelesen. Was denkt ihr darüber? Wie "ökologisch" ist eine Beteiligung an einer deutschen Firma, die Freiflächensolaranlagen in Japan baut und betreibt, was denkt ihr über das Kosten-Risiko-Verhältnis und die für 20 Jahre versprochene Rendite des Investments von 6%?

Hatte ja schon eingetippt, dass Frodeno und Kienle einen IQ von einem Hilfsarbeiter haben. Nun auch noch der Patrick? Immerhin hat er seinen Servus unter AUDI gemacht. Das zeugt von Hirn. Faris sei Dank.

Der Verantwortliche für diese MB- und Audi- Schoße ist mir persönlich bekannt. Ein kleiner Wichtelzwerg, der für 500 Mio. US Dollar zuständig ist. Baut der Mist, können wir darüber reden, ich weis wo der wohnt. Er ist mir ja schon mal vor den Kühlergrill gelaufen. Und auch am Gardasee ist der rumgewatschelt. Egal, der muss dafür sorgen, dass das, die 500 Mios mehr werden. Wie gesagt, ein armer Wichtelzwerg, der von Nullwachstum noch nichts gehört hat? Ein Blinder unter den Geräuschlosen?

Immer hin hat die US Notenbank den Leitzins nicht abgesenkt und der steht also immer noch bei 2,5 %.


P.S: Das nur mal so als background-info (frame)
P.P..S.: Die US Army hat gestern eine Drohne vom Typ Global Hawk über dem Iran oder internationalen Gewässern verloren. Der Verantwortliche ist mir ebenfalls bekannt.

Klaro ist Solar besser als Diesel als Werbung für die Sportart. Da brauch ma net drüber reden. oder? (...)

Trimichi
21.06.2019, 07:24
Trump gibt Luftschlag gegen den Iran frei.

Guten Morgen Gemeinde.

echo alpha over, schalte um in den militärischen modus.

Estebban
21.06.2019, 10:31
6% halte ich im Moment für völlig utopisch.



Eben. Der Grund wird wohl sein, dass institutionelle Anleger genauer hinsehen und die 6% nicht glauben.



Na so ein Zufall...

Gruß Matthias

Auch für dich - es ist ein himmelweiter Unterschied zwischen 6% kurzfristig für Fremdkapital (bspw Tagesgeld bei der Bank oder genussscheine bei prokon) oder für 20 Jahre fixiert als Eigenkapital. Schön, dass du das in einen Topf wirfst und es als utopisch ansiehst, das ist aber Quatsch. Niemand würde für 20 Jahre EK Risiko weniger als 6% verlangen, institutionelle schonmal gar nicht.

@trimichi? Bist du betrunken?

Trimichi
21.06.2019, 16:09
@trimichi? Bist du betrunken?

@estebban: wegen dem kleinen Wichtelzwerg vorm Kühlergrill? Meintest Du? Falls ja, ne, Du, da gehts ja immerhin um 500 Mios. die mehr werden müssen. Solls der das ruhig machen, er kanns ja nicht.