Vollständige Version anzeigen : Atemnot nach Training
tuttla84
18.02.2019, 10:01
Hallo, eigentlich wolle ich meinen ersten Beitrag anders verfassen, aber gestern war es mal wieder akut, daher...
Ich hoffe, dass ich hier wertvolle Tipps bekomme, nachdem ich schon seit Jahren vergeblich auf der Suche nach Erklärungen bin. Vielleicht hat hier jemand unter den Ausdauernsportlern ähnliches und eine Lösung gefunden.
Ich habe bei längerer Belastung im Freien Beschwerden mit der Atmung.
Dabei ist es unabhängig von der Intensität, sondern eher ein Problem der Dauer.
Ich bin gut trainiert, aber nach 1,5-2h GA1 beginnt es langsam beim Atmen zu schmerzen sodass ich immer weniger tief einatmen kann. Es wird dann im Verlauf immer schlimmer, bis ich irgendwann das Training abbrechen muss. Auch danach - in Ruhe - verschlimmert es sich weiter: Die Atmung wird flacher. Husten kommt dazu und schleimiger Auswurf. Ich werde ganz kurzatmig - kann teilweise nur noch hecheln.
Es fühlt sich an, als wäre die Lunge zugeschleimt. Jeder tiefere Atemzug schmerz extrem und wird mit starkem Husten gestraft. Bei ganz schlimmen Anfällen, welche ich zum Glück nur selten habe, kann ich nur noch so flach atmen, dass ich mich hinlegen oder setzen muss, weil alles andere zu anstrengend ist.
Das Ganze dauert bis zu einem Tag bis es besser wird.
Indoor auf der Rolle habe ich das Phänomen bisher kaum beobachtet, auch z.B. 1 Stunde HIIT macht nichts.
Ich habe bereits 2x mal eine Spiro Leistungsdiagnostik im Krankenhaus gemacht - ohne Befund. Das Lungenvolumen ist an die 6Liter, VO2Max ist zwischen Laufen und Radfahren im Schnitt bei etwa 60ml/kg/min.
Asthma Provokationstest habe ich auch gemacht. Negativ.
Ich beobachte das Phänomen bereits seit Kindesalter, dort hatte ich es hauptsächlich beim Schwimmen.
Entweder es ist eine Form von Belastungsasthma (vielleicht allergisch auf eine Art von Pollen oder wegen der Luftfeuchte bzw. Ozon, Feinstaub usw...) oder Ermüdung der Atemhilfsmuskulatur?
Es ist sehr belastend, weil ich sehr gerne längere Einheiten fahre/laufe/gehe, aber unterwegs manchmal (nicht immer) dann in diese Situation komme und mich auf Reserve nach Hause schleppen muss. Meine Lunge macht mir da einen Strich durch die Rechnung...
Danke, Benjamin
Klugschnacker
18.02.2019, 10:06
Ist das in allen Jahreszeiten gleich? Ich frage in Richtung Allergie auf irgendwelche Pollen etc. Das würde den Unterschied zwischen Indoor und Outdoor erklären.
Alles Gute! :Blumen:
Wobei er Indoor ja wohl meist unter 1.5 h bleibt. Von daher kann dann auch der Unterschied kommen.
Bist du denn schon mal indoor 2h auf der Rolle gefahren? Falls nein würde ichs mal machen.
Das klingt schon komisch.
Habe leichte Asthma bronchiale kombiniert mit bisschen Allergiezeug - allerdings eher Hausstaub als Pollen.
Bei dem meisten Asthma-Geschichten sollte die Lunge einfach langsam (oder schneller) dicht ziehen. Die nutzbare Lungenkapazität nimmt ab. Das liegt daran, dass man meistens nicht mehr korrekt oder weit genug AUSatmen kann und dann schneller ans Volumenmaximum kommt. Aber ich habe auch nur leichtes Belastungsathma zum Glück.
Vielleicht hilft etwas mehr Bauchatmung, das geht meistens sehr leicht auf dem Rad durch die Radhaltung.
Aber irgendwas muss das noch sein. Bei mir hat der Provokationstest recht gut gewirkt.
Dass es beim Schwimmen auch auftritt spricht aus meiner Laiensicht etwas mehr für Reizung, denn die Chlorluft und das Wasser ist ja auch nicht ohne.
Ist das draußen - abgesehen von den Jahreszeiten - auch immer gleich bei kühlerer Luft bzw. Kälte und auch bei warmer Luft?
Insgesamt klingt das bei dir aber schon etwas anders als "üblich", jedenfalls so wie ich es kenne... . Außer wenn ich ne schöne Bronchitis habe.
Ich hab letztes Jahr herausgefunden das ich hypersensible Bronchien habe, eine Mischung aus Belastungsasthma und Allergie. Bei langen Einheiten wird dann die Atmung deutlich angestrengt trotz Asthmaspray, das bewegt sich aber eher im Bereich von >4 h.
Beim Schwimmen merke ich aber auch deutliche Unterschiede zwischen Schwimmen im Chlorbecken und See, die Atmung ist im Schwimmbad um einiges mühsamer von Anfang an.
Mich wundert etwas die Zeit bis es besser wird und auch die Heftigkeit der Reaktion.
Trillerpfeife
18.02.2019, 10:49
gute Besserung. Warst du schon mal bei einem Lungenfacharzt? (nein nicht einer von den 107)
Bei mir ist es genau umgedreht. Die ersten 3 km bzw. 20 Minuten bekomme ich deutlich schlechter Luft als danach.
Daher finde ich deine Symtome sehr ungewöhnlich und in meinen Augen ein Thema für einen Artzbesuch.
Bockwuchst
18.02.2019, 10:54
Hast du schon mal eine lange Einheit so gelegt, dass du direkt danach zum Arzt bist und die Symptome live beobachtet werden können? Vielleicht kann man sogar den Schleim dann untersuchen, oder z.B. Histamin-Konzentration im Blut messen. Die sollte deutlich erhöht sein, wenn es was allergisches ist.
tuttla84
18.02.2019, 11:22
Schon mal vielen Dank für die ganzen Feedbacks.
Ich bekomme es indoor nicht bzw. hatte es im ganzen Winter nicht - trotz einiger 3h Einheiten auf Zwift :-) Die Luft ist auch schön kalt im Keller (5° Celsius)
Ich bekomme es deutlich mehr im Sommer als im Winter.
Bei Bergtouren im Wald usw. ist es am Heftigsten.
Bei uns ist es die letzten Tage schon ganz frühlingshaft - +15°Grad waren es gestern.
Bisher waren eben die Ärzte (auch Lungenfachärzte) bei denen ich war ratlos, haben mir verschiedene Sprays zum Test gegeben.
Dadurch, dass es nicht immer gleich ist (manchmal kommt es nach 1,5h, manchmal nach 4, manchmal gar nicht) ist es halt schwer zu beurteilen ob diese wirken oder nicht.
Ich muss den Tipp mit der Bauchatmung mal versuchen..
tuttla84
18.02.2019, 11:24
Hast du schon mal eine lange Einheit so gelegt, dass du direkt danach zum Arzt bist und die Symptome live beobachtet werden können? Vielleicht kann man sogar den Schleim dann untersuchen, oder z.B. Histamin-Konzentration im Blut messen. Die sollte deutlich erhöht sein, wenn es was allergisches ist.
Das sollte mein Ziel sein. Ich versuche das mit dem Arzt abzusprechen, dass ich sozusagen "on Demand" dort auftauchen darf.
Trillerpfeife
18.02.2019, 11:33
sorry ich hatte deinen Eingangspost nicht genau gelesen. Du warst ja schon bei diversen Ärzten.
Vermutlich hast du auch schon ein paar Alergietests gemacht.
Die Idee mit dem Arztbesuch on demand finde ich super.
Vielleicht kannst du auch einen Zeitlich/ örtlichen Zusammenhang erkennen. Passiert es immer in ähnlicher Umgebung bei ähnlichen klimatischen Bedingungen.
Kommst du auf deiner Hausrunde nach ca 1.5 Stunden an einer seltenen Staudenplantage vorbei. ;) Oder ähnliches?
Bei wärmeren Temperaturen und dann noch mehr "in der Natur" - also für mich klingt das nach Pollen & Allergie.
Allergietests wurden schon gemacht oder? Vielleicht sind es ja nur ganz bestimmte Pollen, die in diversen Kurztests (Pricktest) nicht abgedeckt werden.
Komisch ist dann allerdings, dass es noch so lange anhält, aber die Reaktion scheint schon recht heftig zu sein. Allergien lösen aber immer mal gerne etwas unterschiedliche Symptome aus, von daher ist ein gescheiter Test auf Allergien bestimmt nicht verkehrt.
Arztbesuch "on demand" klingt nach einer guten Idee, bei meinem Lungenfacharzt vor Ort wäre das aber sinnlos ... auch mit Termin wartet man da locker 3h xD.
trailschnecke
18.02.2019, 13:01
Arztbesuch "on demand" klingt nach einer guten Idee, bei meinem Lungenfacharzt vor Ort wäre das aber sinnlos ... auch mit Termin wartet man da locker 3h xD.
Wenn er röchelnd im Wartezimmer zusammenklappt, kommt er vielleicht etwas eher dran ;)
Ich hätte jetzt als Laie auch auf Allergie getippt. Aber die "normalen" Sachen sind ja schon abgeklärt. Trotzdem viel Erfolg und gute Besserung
Und manchmal ist es etwas ganz anderes...
Meine Tochter als Leistungsschwimmerin ausgezeichnet auf Ausdauer trainiert klappte mit 14 Jahren regelmäßig bei Läufen kurz vor dem Ziel einfach ohne Vorwarnung zusammen. Sie wurde über 1,5 Jahre in sämtlichen Fachkliniken in Deutschland durchgecheckt: Herz-Kreislauf, Hirntumor, Epilepsie, Psyche/simuliert... Am Ende war es ein Geschwulst im Hals, das eine der Schlagadern abdrückte...
Herausgefunden hat es unsere Hausärztin, die den Zusammenbruch in einem "Feldversuch" auf dem Sportplatz provozierte und sie solange rennen ließ - voll verkabelt - bis es wieder passierte. Sie selbst stand am Rand und lief auch mal eine Runde mit. Dann war ihr auch klar, was es war, und sie brauchte nur noch eine Klinik, die die bildgebenden Verfahren besaß es zu beweisen (Dank an die Berliner Charité). 4,5 Stunden OP, und die Sache war erledigt.
Wie sie das abgerechnet hat weiß ich bis heute nicht. Solche Hausärzte gibt es wohl nur wenige und nein, heute praktiziert sie leider nicht mehr. Aber du brauchst vermutlich genauso eine Provokation, bei der jemand Ärztliches dabei ist, um genau herauszufinden, was das Problem ist. Ich wünsche dir eine Lösung!:Blumen:
Bei wärmeren Temperaturen und dann noch mehr "in der Natur" - also für mich klingt das nach Pollen & Allergie.
Für mich auch.
Warm+draussen+Belastung=keine Luft.
Logischste Erklärung, massive Pollenallergie gegen alles was grünt und blüht.
Verdammte Axt, schlimme Sache.
Hoffentlich findet man was, das hilft.
Trillerpfeife
19.02.2019, 09:28
Und manchmal ist es etwas ganz anderes...
Meine Tochter als Leistungsschwimmerin ausgezeichnet auf Ausdauer trainiert klappte mit 14 Jahren regelmäßig bei Läufen kurz vor dem Ziel einfach ohne Vorwarnung zusammen. Sie wurde über 1,5 Jahre in sämtlichen Fachkliniken in Deutschland durchgecheckt: Herz-Kreislauf, Hirntumor, Epilepsie, Psyche/simuliert... Am Ende war es ein Geschwulst im Hals, das eine der Schlagadern abdrückte...
Herausgefunden hat es unsere Hausärztin, die den Zusammenbruch in einem "Feldversuch" auf dem Sportplatz provozierte und sie solange rennen ließ - voll verkabelt - bis es wieder passierte. Sie selbst stand am Rand und lief auch mal eine Runde mit. Dann war ihr auch klar, was es war, und sie brauchte nur noch eine Klinik, die die bildgebenden Verfahren besaß es zu beweisen (Dank an die Berliner Charité). 4,5 Stunden OP, und die Sache war erledigt.
Wie sie das abgerechnet hat weiß ich bis heute nicht. Solche Hausärzte gibt es wohl nur wenige und nein, heute praktiziert sie leider nicht mehr. Aber du brauchst vermutlich genauso eine Provokation, bei der jemand Ärztliches dabei ist, um genau herauszufinden, was das Problem ist. Ich wünsche dir eine Lösung!:Blumen:
tolle Ärztin. :Blumen:
so ähnlich hab ich heute morgen auch gedacht. Es gibt im Stern so eine Rubrik in der die Krankengeschichte von Leuten beschrieben wird bei denen die Ursache für die Krankheit oder die Symptome ganz anders als vermutet ist. (was für ein Satz)
Was passiert im Körper nach ca 1.5 - 4 Stunden GA1 Training das deinen Körper so reagieren lässt.
Welche Umstände müssen zusammentreffen damit genau das bei dir passiert.?
Viel Erfolg und alles Gute für dich.
.......
Ich bin gut trainiert, aber nach 1,5-2h GA1 beginnt es langsam beim Atmen zu schmerzen sodass ich immer weniger tief einatmen kann. Es wird dann im Verlauf immer schlimmer, bis ich irgendwann das Training abbrechen muss. Auch danach - in Ruhe - verschlimmert es sich weiter: Die Atmung wird flacher. Husten kommt dazu und schleimiger Auswurf. Ich werde ganz kurzatmig - kann teilweise nur noch hecheln.
Es fühlt sich an, als wäre die Lunge zugeschleimt. Jeder tiefere Atemzug schmerz extrem und wird mit starkem Husten gestraft. Bei ganz schlimmen Anfällen, welche ich zum Glück nur selten habe, kann ich nur noch so flach atmen, dass ich mich hinlegen oder setzen muss, weil alles andere zu anstrengend ist.
Das Ganze dauert bis zu einem Tag bis es besser wird.
Indoor auf der Rolle habe ich das Phänomen bisher kaum beobachtet, auch z.B. 1 Stunde HIIT macht nichts.
......
Also ich bekomme ganz ähnliche Symptome (Husten, zugeschleimte Atemwege, Auswurf, Atemnot), allerdings nur beim Schwimmen bei hoher Leuftfeuchtigkeit und Kälte im Freiwasser (nicht Indoor) und dann meistens schon nach recht kurzer Zeit. Ich musste Wettbewerbe deswegen schon abbrechen, obwohl ich als Jugendlicher mal Leistungsschwimmer war. Unter solchen Wetterbedingungen hilft mir Salbutamol ein bisschen. Es mildert etwas die Symptome, so dass ich trotzdem langsam (!) schwimmen kann und mich sicher fühle. Ich versuche halt, so weit es geht, rechtzeitig wahrzunehmen, wann es anfängt, und nehme dann Tempo raus, damit ich ganz schlimme Attacken vermeide. Bei warmen Wasser- und Lufttemperaturen zum Glück problemlos.
Bei mir diagnostizierte der Arzt leichte COPD, weil ich über viele Jahre starker Raucher war. D.h. die Flimmerhärchen der Bronchien sind irreversibel so geschädigt ("verklebt") durch das Rauchen, dass sie ihre Funktion der bronchialen Reinigung nur eingeschränkt oder unter diesen Bedingungen nicht ausreichend erfüllen können.
Da Du die Symptome schon seit Kindheit hast (beim Schwimmen), handelt es sich möglicherweise um eine spezielle Sensitivität der bronchialen Schleimhäute auf ?. (reine Spekulation, bin kein Arzt).
tuttla84
01.03.2019, 15:11
Vielen Dank für euren ganzen wertvollen Tipps und Rückmeldungen. Ganz alleine mit meinen Symptomen scheine ich nicht zu sein...
Jedenfalls habt ihr mir schon mehr mögliche Ursachen genannt als die Ärzte bei denen ich war.
Was ich nun auf jeden Fall die nächsten Wochen mal machen möchte ist eine Art Tagebuch um die Anfälle zu dokumentieren, damit ich Zusammenhänge feststellen kann.
Das kann ich ja relativ einfach im Garmin Connect ergänzen...
Vielleicht hängt es auch mit meiner Schilddrüsenunterfunktion zusammen...
PS: Ich finde das ist ein super Forum hier!
Ich werde auf jeden Fall weiter berichten...
Ich habe sowas auch, entweder bei sehr kalten Temperaturen und sehr hoher Belastung oder bei sehr langen Einheiten (>4h), da auch insbesondere wenn es sehr warm ist. Aber ohne Auswurf, einfach total verengt und ich kann nicht tief einatmen. Salbutamol hilft dann.
Ich bin nur gegen eine sehr seltene Pilzart allergisch. Das hat auch lange gedauert bis ein Arzt das diagnostiziert hat. Dank konsequenter Vermeidung seines Vorkommens hatte ich nie wieder Beschwerden.
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