Vollständige Version anzeigen : An die Aerodynamiker - praktischer Feldversuch mit Fäden
captain hook
22.04.2015, 17:49
Auf die Gefahr hin etwas indiskret zu sein veröffentliche ich mal eine interessante Idee, die ich per PN bekam. Ich finde die Idee ganz spannend und würde das ggf mal probieren. Hat noch jemand weitere Ideen zur Durchführung oder insgesamt zu so einer Aktion? Ich würde ggf Wollfäden mit Klebestreifen auf einen alten vorhandenen Anzug kleben. Jemand, der das aus nem Auto oder mit der ActionCam aus dem Windschatten filmt, sollte sich finden lassen. Ich würde das Video dann hier verlinken. ;-)
"test doch lieber mal die Qualität von deiner aktuellen Kleidung und Sitzposition. Du könntest an den Schultern/Rücken(bis zum Popo runter)/Helm Wollfäden anbringen und dich dann bei 45km/h filmen lassen, am besten aus nem Auto heraus.
Je nachdem, wie stabil die Fäden ihre Position halten oder herumwirbeln, kann man daraus Rückschlüsse ziehen, ob die Strömung noch anliegt oder abgelöst ist.
Schau mal die zwei Videos an: https://www.youtube.com/watch?v=WFcW5-1NP60 Die ersten Fäden liegen an und bewegen sich kaum, die letzte Reihe zappelt schon ein bisschen. Wenn der Pilot nun die Nase zu stark anhebt(ab 0:27min), dann ändert sich des Strömungsbild, zu sehen am chaotischen Verhalten der Fäden.
Oder hier: https://www.youtube.com/watch?v=ax0hGWffzqQ Das könnte deinen Rücken darstellen. Auf dem Dach sind Fäden angebracht, die relativ stabil ihre Position halten. Auf der Heckscheibe hingegen herrscht Chaos, ein Zeichen dafür, dass dort abgelöste Strömung vorzufinden ist, die den Widerstand erhöht. Die Heckscheibe fällt hier wohl zu abrupt ab, eine flachere Scheibe(andere Sitzposition oder Anzugmaterial mit erhöhter!! Rauigkeit vor der Ablösestelle) könnte eine Verbesserung bringen. Falls du nur stabile Fäden vorfindest, dann sollte dein aktueller Anzug/Sitzposition bereits sehr gut sein und ein neuer Anzug wird wahrscheinlich wenig bringen!
Vielleicht is dass wieder "too much/nerdy" für dich, aber Spass macht sowas bestimmt!"
In meinem Blog kamen wir auf das oben zitierte Thema. Ich würde sowas mal ausprobieren wollen.
Was gibt es zu beachten? Gibt es für sowas Tipps für die Durchführung? ...
Wer hat mit sowas Erfahrung und kann was dazu erzählen?
Das schaut dann so aus, Erkenntnisgewinn?
www.youtube.com/watch?v=DJ4oQ03HqyE
m.
Das schaut dann so aus, Erkenntnisgewinn?
.
Dass ein Radfahrer einen sch. Aerodynamik hat. ;)
Du hast den Test doch schon gemacht. Hier das Beweisfoto.
http://i9.photobucket.com/albums/a69/Davez104/stuff/Santa_Pink_Bike.jpg
Arne hat mal irgendwo geschrieben, dass ein Hintermann auch den Windwiderstand des Vordermannes verringert. Wenn das so stimmt, was ich glaube, dann ändert höchstwahrscheinlich ein Moppedfahrer, der Dich im Windschatten verfolgt und filmt, auch den Windwiderstand von Deinem Rad bzw. Dir bzw. die Strömungsverhältnisse.
Gruß Thomas
Benjamin
22.04.2015, 21:08
Ich komm zwar eher aus der Hydrodynamik, aber die Physik ist trotz anderer Dichte und Viskosität die Gleiche. Nimm viele eher kurze Fäden. Ich schätze maximal 50mm sind ein guter Startpunkt. Je nach Material des Untergrunds funktioniert das Band aus alten Audio-Kassetten besser als Wollfäden, da es sich weniger verhakt. Manchmal klebe ich Fäden so, dass sie an der "Wurzel" normal zum Untergrund stehen. Ist allerdings mehr Arbeit und funktioniert erst bei ausreichender Geschwindigkeit. Damit legt man keine "Startrichtung" des Fadens fest...
Um aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen, ist sowohl bei den Fäden als auch bei der Aufnahmetechnik ein gewisser Aufwand erforderlich. Häufig werden für sowas High-Speed Kameras verwendet, die die Daten als unkomprimierte Einzelbilder speichern.
maximgold
23.04.2015, 11:41
Wim Schermer macht so was gelegentlich an seinen Velomobilen:
http://wimschermer.blogspot.fr/2012/02/mini-vizier-levert-40-tot-45-watt.html
Evtl. kannst Du ihn mal fragen bzw. im Velomobilforum (http://www.velomobilforum.de), da gibt es einige, die sich mit solchen Messungen auskennen.
Nur mal so als Gedankenmodell:
Evtl. könntest du dich ja mal an die TU Berlin wenden, ob dort nicht jemand eine Arbeit über Aerodynamik bei Radfahrern machen möchte?
Die TU verfügt ja über entsprechendes Equipment (sprich Windkanäle), diese zu mieten, dürfte aber vermutlich etwas kostspielig werden.
Aber wenn jemand seine Doktor-, Master, Bachelor- oder "was es sonst noch gibt"-Arbeit zu diesem Thema machen würde?
Da würdest du dich doch als freiwilliges Studienobjekt anbieten!
Windkanal TU Berlin (http://fd.tu-berlin.de/einrichtungen/windkanaele/growika/)
Interessantes Thema, interessanter Gedanke.
Bin gespannt wie es weiter geht... :)
captain hook
23.04.2015, 13:56
Interessantes Thema, interessanter Gedanke.
Bin gespannt wie es weiter geht... :)
Wenn ich wieder auf dem Lenker liegen kann, werd ich mal Streifen an nen Anzug kleben und jemanden das ganze filmen lassen.
Ich lad das dann mal hier hoch und dann können wir diskutieren was wir da sehen und was man aus dem Gesehenen machen kann.
Der Aufwand hält sich ja in Grenzen. maximal 100 Wollfäden auf nen Anzug kleben und das beim Fahren filmen ist ja erstmal kein Hexenwerk. Ich werde also lieber mehr als weniger und nicht zu lange Fäden nehmen.
Mir ist noch nicht so ganz klar, was ich dann mit dem Gesehenen anfangen kann. Angenommen die Fäden schlackern am unteren Rücken wie irre im Wind, was macht man dann, damit es das nicht mehr tut?! Und fangen dann nicht ggf an einer anderen Stelle ähnliche Probleme an? Aber das können die Experten dann ja erklären wenn wir Bilder dazu haben. ;-)
Mir ist noch nicht so ganz klar, was ich dann mit dem Gesehenen anfangen kann. Angenommen die Fäden schlackern am unteren Rücken wie irre im Wind, was macht man dann, damit es das nicht mehr tut?! Und fangen dann nicht ggf an einer anderen Stelle ähnliche Probleme an? Aber das können die Experten dann ja erklären wenn wir Bilder dazu haben. ;-)
Also eigentlich hatte ich das so verstanden, daß Du nun den Rest des Jahres mit den Fäden und dem Kameraman unterwegs bist. :Cheese: Nach jeder Änderung muss ja der (Miss-) Erfolg gemessen werden.
Wir dürfen dann nach jedem Video unseren Senf dazugeben!:dresche
Ich glaub ich meld mich in Embrun wieder ab, denn bei allem Fachsimpeln komm ich wohl dieses Jahr nicht mehr zum Training. :cool:
captain hook
23.04.2015, 15:22
Also eigentlich hatte ich das so verstanden, daß Du nun den Rest des Jahres mit den Fäden und dem Kameraman unterwegs bist. :Cheese: Nach jeder Änderung muss ja der (Miss-) Erfolg gemessen werden.
Wir dürfen dann nach jedem Video unseren Senf dazugeben!:dresche
Ich glaub ich meld mich in Embrun wieder ab, denn bei allem Fachsimpeln komm ich wohl dieses Jahr nicht mehr zum Training. :cool:
Man bräuchte nur jemanden, der einen für soviel Freizeitblödsinn bezahlt. :Huhu: :Lachen2:
gaehnforscher
23.04.2015, 15:24
Nja also man sieht dann halt wo die Strömung turbulent ist. Das fängt der Spaß aber erst ... turbulent ist nicht unbedingt schlecht, wenn die Strömung sonst ganz abreißen würde ist turbulent sogar ganz ok ;) vllt ist die Strömung aber auch schon turbulent und am Faden siehtst du nur die laminare Unterschicht ... Fragen über Fragen... ;) lustig isses sicher sowas mal zu machen und vermutlich wird man zumindest nicht viel langsamer ;)
Mir ist noch nicht so ganz klar, was ich dann mit dem Gesehenen anfangen kann. Angenommen die Fäden schlackern am unteren Rücken wie irre im Wind, was macht man dann, damit es das nicht mehr tut?! Und fangen dann nicht ggf an einer anderen Stelle ähnliche Probleme an? Aber das können die Experten dann ja erklären wenn wir Bilder dazu haben. ;-)
Was fängt man mit dem Ergebnis an? ist die Frage.
Beim Segeln werden solche Fäden erfolgreich eingesetzt (oder wurden, segele seit 15 Jahren keine Regatten mehr). Die wurden ca. 20 - 30 cm hinter dem Vorliek (Vorderkante) aufgeklebt, wie Du das auch vor hast.
Wenn man hoch am Wind (kreuzen, fast gegen den Wind) segelt, kann man so "sehen", wie die Luftströmung verläuft. Denn wenn man ohne Fäden segelt und höher an den Wind geht, fängt das Segel vorn an zu zittern und dann zu flattern. Luvt man weiter, flattert das ganze Segel. Dementsprechend verringert sich natürlich auch die auf's Segel wirkende Kraft, d.h. man wird langsamer. Mit den Fäden kann man aber schon vorher sehen, wenn die laminare Luftströmung abreißt und gegensteuern, um Wind und Kraft im Segel zu behalten. Der Faden in Luv liegt nicht mehr an, sondern flattert erst nach oben und dann sogar nach vorn. Man sieht so, wann man reagieren muss, bevor das am Segel selbst zu sehen ist.
Ist beim Segel sinnvoll, weil man ja die höchstmögliche Kraft aus dem Segel holen will. Beim Rad ist es aber genau umgekehrt, die Kraft des Windes soll ja möglichst gering sein.
Ergebnis kann aber m.E. nicht sein, dass es am besten ist, wenn die Fäden nicht anliegen. Denn die Fäden am Rücken ("in Lee")werden vermutlich alle flattern, weil die Strömung nicht anliegt. Trotzdem dürfte das nicht gut sein, weil dort - laienhaft - ja ein Sog entsteht bzw. die Strömung abreißt und nicht sauber laminar weiterverläuft.
LidlRacer
23.04.2015, 19:16
Mir ist noch nicht so ganz klar, was ich dann mit dem Gesehenen anfangen kann. Angenommen die Fäden schlackern am unteren Rücken wie irre im Wind, was macht man dann, damit es das nicht mehr tut?!
=> Swopper!
(http://www.triathlon.de/motosoft-swopper-kein-wischmopp-und-sehr-aerodynamisch-553.html)
Angenommen die Fäden schlackern am unteren Rücken wie irre im Wind, was macht man dann, damit es das nicht mehr tut?!
festkleben, dann raschelt es auch nicht mehr so.
Ganz ehrlich: man sieht doch, was man schon sonst weiss - über den Rücken fliesst die Luft doch wohl glatt ab, der Rest ist Chaos.
ich bin mir auch wirklich nicht mehr so sicher, warum es noch (wirklich ernst gemeinte?) Windkanaltests für den radsport gibt, nachdem schon seit langer Zeit präzise Wattmesser auf dem Markt sind - die einem exakt Input-Output unter realitätsnahen Bedingungen angeben; resp. ich weiss es schon - dat is Marketing ;)
m.
gaehnforscher
24.04.2015, 09:59
Im windkanal kann immer unter den gleichen Bedingungen gemessen werden. In freier Wildbahn mitm Wattmesser weißt du nie, ob vllt gerade einfach ein leichter Windhauch unterwegs war und entsprechend Material a wirklich schneller ist als b.
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