Vollständige Version anzeigen : arte: Druck, Doping, Depressionen - Spitzensportler packen aus
Bin mir unsicher, ob der Filmbeitrag schon gepostet wurde, finde ihn aber wichtig genug ein Doppelposting in Kauf zu nehmen (für den Fall, kann der Thread gerne wieder gelöscht werden).
Die angesprochenen Punkte haben mich schon sehr angefasst, so daß ich noch am Nachdenken bin.
„Hochleistungssportler dürfen sich nicht verletzen oder stürzen. Sie dürfen nicht aussetzen und bekommen keine Schonzeit. Sponsoren und Mannschaft schauen vor allem auf eins: die Rentabilität. Wir Sportler sind einfach nur Nummern“, klagt der ehemalige Radsportweltmeister Laurent Brochard, dem es schwerfällt, nach seiner Sportlerkarriere wieder Fuß zu fassen.
Die Dokumentation lässt ehemalige Spitzenathleten aus Europa und Nordamerika zu Wort kommen. Sie erzählen von Problemen, mit denen sie nach ihrer Karriere zu kämpfen haben, darunter auch die gesundheitlichen Spätfolgen: So wird der US-amerikanische Footballspieler Kyle Turley wie Tausende seiner Sportkameraden von einer geheimnisvollen degenerativen Nervenkrankheit heimgesucht, und die ostdeutsche Schwimmerin Jutta Gottschalk brachte nach langjährigem Doping ein behindertes Mädchen zur Welt. Hinzu kommen Stellungnahmen bekannter Athleten, denen der Neubeginn besser geglückt ist. Christine Arron, Jean-Pierre Papin und Colin Jackson sprechen hier offen über den Sportler-Alltag.
Der zeitliche Abstand, mit dem die Dokumentation die körperliche und mentale Entwicklung der ehemaligen Spitzensportler unter die Lupe nimmt, offenbart die Identitätskrise, die viele an einer beruflichen Neuorientierung hindert und oft zu Depressionen führt. Neben den Langzeitfolgen von Doping und Übermedikation werden auch typische Krankheiten angesprochen, die normalerweise als Tabuthemen im Sportbereich gelten. Schließlich stellt sich die Frage: Wie lange noch wird der Wettlauf um Medaillen, Rekorde und Entertainment auf dem Rücken der Sportler ausgetragen?
Druck, Doping, Depressionen - Spitzensportler packen aus (http://www.arte.tv/guide/de/049873-000/druck-doping-depressionen-spitzensportler-packen-aus)
Beindruckende Doku, die mich vor allem durch die vielen Interviews mit ehemaligen Athleten überzeugte.
Heute fiel mir ein, dass die Doku eigentlich den gesamten Wintersport ausspart, obwohl es da beim Spitzenleistungssport nicht anders ausschaut.
Im TV-Thread gab es einige Rückmeldungen zur Sendung.
Servus Leute,
auch wenn ich mich jetzt als "Spielverderber/Buhmann" hinstelle, aber was genau hat euch die Doku nun an (neuen) Erkenntnissen gebracht, die man nicht schon vorher wissen oder zumindest vermuten konnte?!
Nur um ein paar Beispiele zu nennen:
Dass jahrelanges American Football spielen (und die vielen Schläge/Stösse dabei gegen den Kopf) nicht gerade förderlich für das Gehirn sein kann(können), hat mich jetzt nicht wirklich überrascht.
Was wäre denn, wenn sie ehemalige Box-Profis interviewt und untersucht hätten?
Dass jahrelanges Doping (oder Medikamentenmissbrauch) sich negativ in der Schwangerschaft auswirken kann, ist wirklich schrecklich, aber hat das jemand von euch ernshaft überrascht? Die meisten wissen doch auch, dass schon "Alltagsdrogen" (wie Alkohol/Zigaretten) zu Behinderungen (oder Gendefekten) bei Neugeborenen führen können.
In dem Beitrag wird im allgemeinen die Spirale von Leistungsdruck bis hin zu Depressionen beschrieben. Aber spätestens seit dem Selbstmord von Robert Enke sollte das Thema hier in Deutschland doch zumindest schonmal bekannt sein, oder?!
Oder um ein konkretes Beispiele von oben aufzugreifen:
Hochleistungssportler dürfen sich nicht verletzen oder stürzen. Sie dürfen nicht aussetzen und bekommen keine Schonzeit. Sponsoren und Mannschaft schauen vor allem auf eins: die Rentabilität. Wir Sportler sind einfach nur Nummern
Ich könnte mir vorstellen, dass viele das hier beschriebene auch in ihren eigenen Beruf fast 1 zu 1 übertragen können. Wenn ich sehe, wie viele meiner (ehemaligen) Arbeitskollegen in den letzten Jahren durch Burnout, Depressionen oder ähnliches betroffen sind/waren, dann ist das für mich mindestens genauso erschreckend.
Was ich damit sagen will: Denkt ihr die in dem Beitrag geschilderten Probleme gäbe es nur unter Hochleistungssportlern?
Aber ich muss zugeben, dass ich von dem Arte-Beitrag nur die letzte halbe Stunde gesehen habe....also vielleicht muss ich ihn mir nochmal komplett reinziehen um hier mitreden zu können?! :confused:
Aber ich muss zugeben, dass ich von dem Arte-Beitrag nur die letzte halbe Stunde gesehen habe....also vielleicht muss ich ihn mir nochmal komplett reinziehen um hier mitreden zu können?! :confused:
Mußt du nicht. Du hast alles gesagt, was ich auch zu 100% unterschreiben würde.
Hochleistungssportler sind mündige Bürger und haben ihren "Beruf" selbst ausgewählt.
Freies Land, freie Berufswahl.
Steht jedem frei, was anderes zu tun.
ScottZhang
11.06.2014, 19:12
Servus Leute,
[...]
Hast recht, im Grunde kann man sich alles Denken. Dennoch kommt vieles bei den Leuten einfach nicht an, das ist nicht nur bei Themen wie Doping so. Auch ist der Schritt von Vermutung zu Wissen nicht unbeachtlich. Also, kritisiere die Sendung gerne, aber nicht auf der Basis "Ach das weiß man (ich) doch".
Die meiner Meinung nach wichtigste Aussage der Sendung, war die über den Umgang der Öffentlichkeit mit Sportevents.
....
Ich könnte mir vorstellen, dass viele das hier beschriebene auch in ihren eigenen Beruf fast 1 zu 1 übertragen können. Wenn ich sehe, wie viele meiner (ehemaligen) Arbeitskollegen in den letzten Jahren durch Burnout, Depressionen oder ähnliches betroffen sind/waren, dann ist das für mich mindestens genauso erschreckend.
Was ich damit sagen will: Denkt ihr die in dem Beitrag geschilderten Probleme gäbe es nur unter Hochleistungssportlern?
Ich stellte mir eine ähnliche Frage: Ob die konzentrierte Auswahl an kritischen Spitzensportler sowie an sportbedingt erkrankten / verstorbenen Athleten ein einseitiges Bild vermittelt. Zu bedenken wäre: Wer weiter im "System" drin bleiben will nach dem Karrierende, darf sich nicht öffentlich so kritisch über den Spitzensport äussern. D.h. man wird vermutlich wenige Gewinner internationaler Wettkämpfe finden, die bereit wären wie die meisten Athleten im Film, so kritisch und reflektiert über ihre Erfahrungen zu berichten, obwohl es fast alle ähnlich erlebten. Die Interviewten riskieren, trotz der Medaillen, die Rolle des "Nestbeschmutzers" zugewiesen zu bekommen. Meine Hochachtung haben sie und sie tun mehr für den Sport, als wenn sie im TV als Sportrentner "saubere" Wettkämpfe schönredend mitkommentieren.
Ausserdem verwies der Film auf Studien, welche eine höhere Zahl der genannten Erkrankungen und eine geringere Lebenserwartung als die Altersgruppe belegen. Am Arbeitsplatz würde man doch z.B. versuchen, berufsbedingte körperliche Verletzungen und seelische Erkrankungen viel stärker zu verhindern (u.a. mit Gewerkschaften, Betriebsräte), durch Unfallschutz, ergonomisch günstig gestaltete Arbeitsplätze, Job Enrichement, Enlargement, Betriebsklima etc..
Eine Gesellschaft, ein Staat und die Sportverbände sollten sich vielleicht besser entscheiden, a) künftig ausschliesslich den Breitensport mit öffentlichen Ressourcen zu unterstützen und b) auf die Teilnahme an WMś , EM's, Olympiaden zu verzichten. Wäre eine von möglichen Konsequenzen aus der Doku IMHO.
TriBlade
11.06.2014, 20:11
Diese Doko kam auf Arte, dass sehen ein Großteil der Menschen die sich die Fußball WM ansehen werden eher nicht. Die paar die Arte sehen und bewußt diese Doko ausgewählt haben, für die gab es eigentlich nichts neues. Der Rest wird wie immer den Fußballern zujubeln, annehmen das alles "sauber" ist, mindestens bei der eigenen Nationalmannschaft und irre teure Fanartikel kaufen. Das System funktioniert, es generiert Milliarden Euro Umsätze und wird kaum zu verändern sein.
Letztlich erfüllt so eine Doko nur den Zweck, dass man nach der Karriere jedem Sportler sagen kann, dass hättest Du wissen können. Soll nachher keiner kommen und sagen ich habe gedacht die würden mir da gesunde Vitamine geben und nachher waren es dann Dopingmittel.
So noch 25 Stunden und dann lassen wir die Spiele beginnen, mal sehen wer am Ende von den Löwen gefressen wird, äh ich meinte wer nicht den Weltmeistertitel im Fußball gewinnt.
Megalodon
11.06.2014, 20:17
......:
Absolute Zustimmung.
Und was soll der Blödsinn :
und die ostdeutsche Schwimmerin Jutta Gottschalk brachte nach langjährigem Doping ein behindertes Mädchen zur Welt.
Da wird versucht, ein Zusammenhang herzustellen, den es garnicht gibt. Wieviel behinderte Kinder werden von Frauen geboren, die nicht mal Leistungssportlerinnen waren? Wohl die allermeisten, oder ?
"Schließlich stellt sich die Frage: Wie lange noch wird der Wettlauf um Medaillen, Rekorde und Entertainment auf dem Rücken der Sportler ausgetragen?"
Im Bericht wurde bei den NFL-Sportlern von einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 2 Millionen Dollar gesprochen. Niemand wird gezwungen, in der NFL zu spielen.
Sorry, aber ich finde viele der interviewten Sportler ziemlich naiv.
Beispielsweise der Handballer: Ich habe früher Handball gespielt. Da hat man in der C-Jugend geblickt, dass die Spieler in den Herrenmannschaften nicht alle zwei gesunde Knie hatten.
Absolute Zustimmung.
Und was soll der Blödsinn :
und die ostdeutsche Schwimmerin Jutta Gottschalk brachte nach langjährigem Doping ein behindertes Mädchen zur Welt.
Da wird versucht, ein Zusammenhang herzustellen, den es garnicht gibt. Wieviel behinderte Kinder werden von Frauen geboren, die nicht mal Leistungssportlerinnen waren? Wohl die allermeisten, oder ?
stimmt. Aber die haben auch keine Dopingmittel (Anabolika) genommen, sondern da gibt es halt oft andere ursächliche Faktoren.
maksibec
11.06.2014, 21:46
Absolute Zustimmung.
Und was soll der Blödsinn :
und die ostdeutsche Schwimmerin Jutta Gottschalk brachte nach langjährigem Doping ein behindertes Mädchen zur Welt.
Da wird versucht, ein Zusammenhang herzustellen, den es garnicht gibt. Wieviel behinderte Kinder werden von Frauen geboren, die nicht mal Leistungssportlerinnen waren? Wohl die allermeisten, oder ?
Das ist das Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität. Nur: Tatsächlich basieren fast alle »Wahrheiten« unseres Lebens auf Korrelation und probabilistischen (Hypo-)Thesen, das funktioniert so gut, dass wir sogar Menschen zum Mond schießen und wieder zurückbringen können. Und wenn man sich jetzt die Gruppe der Leistungssportler mit jahrelanger Dopinggeschichte anschaut, gibt es in dieser Gruppe relativ häufig gesundheitliche Probleme. Kausalität? Ganz bestimmt nicht. Korrelation? Vieles scheint dafür zu sprechen.
stimmt. Aber die haben auch keine Dopingmittel (Anabolika) genommen, sondern da gibt es halt oft andere ursächliche Faktoren.
Richtig, die Sichtweise zäumt das Pferd von der anderen Seite auf.
Vieles war auch mir bekannt, dennoch finde ich es gerade vor einer Fußball-WM sinnvoll auf die Hintergründe der eigenen Unterhaltung und Vergnügungen hingewiesen zu werden. arte ist leider nicht der bevorzugte Sender der breiten Masse.
Was mir in der Deutlichkeit nicht klar war, ist, daß die durchschnittliche Lebenserwartung eines NFL-Profis je nach Position 53 bis 63 Jahre beträgt. Oder die hohe Krankheitsrate bei italienischen Fußballern. Oder die Thematik der behinderten Kinder bei dopenden Sportlern.
Als Sportler im Hochleistungsbereich bleiben einem max. 10-15 Jahre, daß ist in einem nicht-sportlichen Beruf anders. Dort hat man 25 Jahre Zeit, um auf einem hohen professionellen Niveau sein Geld zu verdienen. Und als Sportler ist man ausschließlich auf seinen eigenen Körper als "Wertschöpfungskette" angewiesen.
Ich bin auch der Meinung, daß der Sport im Hochleistungsbereich werte- und moralfrei ist. Ein sehr hoher Preis, dessen Bestandteile u.a. die körperliche Selbstausbeutung der Sportler, die Beliebigkeit der Sportler und die Schweigepflicht der Sportler sind, um das System am Leben zu erhalten.
Ich denke, daß es an den Sportlern selbst ist, sich zu organisieren und Grenzen zu ziehen.
Doping ist nicht abnormal, sondern milieukonform. Die Sportler geben ihr Bestes und beugen sich dem Motto der Olympischen Spiele, schneller, höher, weiter. Die Institutionen des Sports tragen hier also eine Mitschuld. Das IOC fordert von ihnen Höchstleistungen und die Sportler tun nichts anderes als dieser Forderung zu entsprechen und hinterher verstehen sie nicht, warum sie wegen Dopings angeklagt werden. In meinen Augen sind sie Opfer des Systems auch wenn sie dafür durch materielle oder ideelle Dinge entschädigt werden.
Ich finde die Aussage des Sportökonomen Jean-Francois Bourg sehr bezeichnend. Es wird wohl leider auch in Zukunft so weiter gehen mit jungen naiven Sportlern, die sich vom Leistungssportsystem mit allen Mitteln verheizen lassen.
Homer Simpson
12.06.2014, 07:30
Vieles war auch mir bekannt, dennoch finde ich es gerade vor einer Fußball-WM sinnvoll auf die Hintergründe der eigenen Unterhaltung und Vergnügungen hingewiesen zu werden. arte ist leider nicht der bevorzugte Sender der breiten Masse.
Als Sportler im Hochleistungsbereich bleiben einem max. 10-15 Jahre, daß ist in einem nicht-sportlichen Beruf anders. Dort hat man 25 Jahre Zeit, um auf einem hohen professionellen Niveau sein Geld zu verdienen. Und als Sportler ist man ausschließlich auf seinen eigenen Körper als "Wertschöpfungskette" angewiesen.
Ich bin auch der Meinung, daß der Sport im Hochleistungsbereich werte- und moralfrei ist. Ein sehr hoher Preis, dessen Bestandteile u.a. die körperliche Selbstausbeutung der Sportler, die Beliebigkeit der Sportler und die Schweigepflicht der Sportler sind, um das System am Leben zu erhalten.
Ich denke, daß es an den Sportlern selbst ist, sich zu organisieren und Grenzen zu ziehen.
Ich denke zu Thema "Fußball" kann man sich auch das hier mal reinziehen :
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/kontrovers/brasilien-fussballer-nachwuchs-102.html
Fand ich ziemlich erschreckend. Das läuft ja heutzutage wie Menschenhandel :Kotz: Das könnte man ruhig auch mal im Zuge der WM senden...
(Hat aber nix direkt mit Doping zu tun- nur weil wir gerade beim Thema "Kehrseiten des Sports" sind)
bellamartha
12.06.2014, 08:45
Danke, Homer, sehr interessant!
Ich sah letztens eine ähnliche Reportage, da ging es sogar um Transfers von minderjährigen Jungs, was eigentlich wohl verboten ist, aber trotzdem ständig gemacht wird.
Auch da wurde deutlich, wie schwer es für die Kids ist, völlig entwurzelt, weg von ihrer Familie in einem völlig fremden Land zu sein und wie oft die Träume in Europa dann einfach nur noch zerplatzen.
Schrecklich!
J.
Danke, Homer, sehr interessant!
Ich sah letztens eine ähnliche Reportage, da ging es sogar um Transfers von minderjährigen Jungs, was eigentlich wohl verboten ist, aber trotzdem ständig gemacht wird.
Auch da wurde deutlich, wie schwer es für die Kids ist, völlig entwurzelt, weg von ihrer Familie in einem völlig fremden Land zu sein und wie oft die Träume in Europa dann einfach nur noch zerplatzen.
Schrecklich!
J.
Ohne diese Thematik verharmlosen zu wollen. Messi (eines die "Kinder" gewesen) scheint keinen Knax davongetragen zu haben.
Es geht aber auch anders. Neymar ... erst letzte Saison, als (schon langjähriger) Star auf dem südamerikanischem Kontinent, nach Europa übergesiedelt.
Ohne diese Thematik verharmlosen zu wollen. Messi (eines die "Kinder" gewesen) scheint keinen Knax davongetragen zu haben.
......
Barcelona finanzierte die Behandlung seiner Kleinwüchsigkeit mit Wachstumshormonen. siehe z.B.: http://newsroom.interpharma.ch/1530-kolumne-fussballwunder-messi-kein-dopingsuender.
Ob auch andere Spieler behandelt wurden, ist nicht bekannt.
Joerg aus Hattingen
12.06.2014, 13:51
Barcelona finanzierte die Behandlung seiner Kleinwüchsigkeit mit Wachstumshormonen. siehe z.B.: http://newsroom.interpharma.ch/1530-kolumne-fussballwunder-messi-kein-dopingsuender.
Ob auch andere Spieler behandelt wurden, ist nicht bekannt.
Tritt überhaupt noch ein nennenswertes Wachstum ein, sobald die Wachstumsfugen geschlossen sind?
Dann meine ich vor Jahren einmal gelesen zu haben, dass man in Frankreich kleinwüchsige Kinder mit HGH behandelt hatte (das muss noch in den späten 80er/frühe 90er gewesen sein), dass man diese Behandlung aufgrund schwerer Nebenwirkungen aber abbrechen musste.
Außerdem wird bei Sportlern HGH als Regenerationsbeschleuniger eingesetzt, ich würde in dem von Dir angeführten Fall eher auf so eine Motivation tippen.
Joerg aus Hattingen
12.06.2014, 13:54
Ok, ich lese gerade, dass er die Hormone im Alter von 13 Jahren erhalten hat. Dann fällt das wohl eher in den Bereich einer medizinischen Indikation.
Ich denke zu Thema "Fußball" kann man sich auch das hier mal reinziehen :
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/kontrovers/brasilien-fussballer-nachwuchs-102.html
Der Hammer.
Jetzt überlege ich ernsthaft, ob ich mir irgendein Spiel der WM angucke!
"Mein" Verein (St. Pauli) wird ganz am Anfang auch genannt. Da spielen alle mit!
Homer Simpson
12.06.2014, 15:02
Ohne diese Thematik verharmlosen zu wollen. Messi (eines die "Kinder" gewesen) scheint keinen Knax davongetragen zu haben.
Es geht aber auch anders. Neymar ... erst letzte Saison, als (schon langjähriger) Star auf dem südamerikanischem Kontinent, nach Europa übergesiedelt.
Messi ist einer!!! Von wievielen???
Ich denke zu Thema "Fußball" kann man sich auch das hier mal reinziehen :
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/kontrovers/brasilien-fussballer-nachwuchs-102.html
Fand ich ziemlich erschreckend. Das läuft ja heutzutage wie Menschenhandel :Kotz: Das könnte man ruhig auch mal im Zuge der WM senden...
Interessante Reportage. Schlimm, wie da mit den Träumen junger Menschen und ganzer Familien umgegangen wird.
(Hat aber nix direkt mit Doping zu tun- nur weil wir gerade beim Thema "Kehrseiten des Sports" sind)
Natürlich hat das was mit Doping zu tun, oder glaubt jemand ernsthaft, dass da nicht nachgeholfen wird wenn nötig?
Man schaue sich nur mit die Liste der Top 100 an:
http://www.transfermarkt.de/spieler-statistik/wertvollstespieler/marktwertetop
Homer Simpson
12.06.2014, 16:02
Natürlich hat das was mit Doping zu tun, oder glaubt jemand ernsthaft, dass da nicht nachgeholfen wird wenn nötig?
Man schaue sich nur mit die Liste der Top 100 an:
http://www.transfermarkt.de/spieler-statistik/wertvollstespieler/marktwertetop
Das wird wohl kaum jemand annehmen! Warum solls im Fußball anders sein? Aber darum ging es in der Reportage nicht... Deswegen die Ergänzung :Blumen:
Messi ist einer!!! Von wievielen???
Mit Sicherheit ... die Frage ist nur, ob man keine anderen Namen nennen kann, weil diese einen psychischen und/oder physischen Schaden daran erlitten haben.
Was mich aufregt ist, dass jedes Mal wenn irgendwo in einer Onlinezeitung etwas über Radsport steht, sich mit Sicherheit jemand mit einem blöden Kommentar über Doping meldet.
Als ob die Fussballer in Spanien sauber sind mit ihrem laschen Kontrollsystem. Laut Fuentes befindet sich in einem Safe eine Kundenliste mit Boxern, Leichtathleten und Tennisspielern. Aber ja, nur die Radsportler sind gedopt.
In der Schweiz gibt es einen Sport namens Schwingen. Dabei geht es verglichen mit den internationalen Sportarten um extrem wenig Geld, die absolute Mehrheit der Athleten sind Amateure. Trotzdem gab es schon Dopingfälle. Und die millionenschweren Footballspieler mit Armen so gross wie mein Bauch, sollen sauber sein?
Vielleicht solltest du einfach mal registrieren, dass man im Fußball auch ungedopt ein Tor erzielen kann, ein Radrennen ungedopt zu gewinnen ist nahezu unmöglich.
Einem sauberen Radsportler hilft das übrigens herzlich wenig, wenn sich andere Radler um Doping im Fußball kümmern.
Ich sehe im übrigen keinen Grund, warum Fußballer in Spanien mehr dopen sollten als in Deutschland, das Kontrollsystem ist in jedem Land in jeder Sport lückenhaft. Aktuell kann man zur Thematik nach Franck Le Gall googlen.
Im übrigen hast du selbst für den "blöden Kommentar" gesorgt....
maksibec
15.06.2014, 10:06
Auch in den Ballsportarten zählt körperliche Fitness! Die kann man durch intelligenteres Training oder auch durch div. Hilfsmittelchen erzielen. Eigentlich erstaunlich, dass Klinsmann damals mit Physio, Fitness & Co. eine Revolution darstellte, Rugby-Mannschaften verbringen seit vielen Jahrzehnten fast tägliche eine Einheit im Kraftraum; in vielen anderen Mannschaftsballsportarten ebenfalls. Die Mannschaft, die in Minute 85 oder 115 noch eine kollektive, koordinierte und konzentrierte (weil noch bei Kräften) Angriffswelle stürmen kann, sehe ich ganz klar im Vorteil; siehe z. B. RB Salzburg dieses Jahr. Die Zeiten eines Gerd Müller-Stürmertyps, der vorne wartet und eine geniale Bewegung macht, um zu treffen, sind ja wohl sowas von vorbei. Heute sind das alles falsche Neuner mit höchst beachtlichen Laufleistungen angesichts der Sprints, die sie dazwischen immer wieder einlegen. Und dafür brauchen sie Kraft(ausdauer).
Die kann man durch intelligenteres Training oder auch durch div. Hilfsmittelchen erzielen. ...
Eben, im Radsport kannst du dir das nicht aussuchen...
Radsport ist eine Hochrisiko-Sportart für Doping, Triathlon im übrigen auch....und nochmal, im Radsport und im Triathlon wird nicht weniger gedopt werden und werden saubere Athleten nicht mehr geschützt, wenn man auf den Fußball zeigt, Danke!
Genau darum finde ich es nicht korrekt, in der breiten Öffentlichkeit nur auf dem Radsport rumzuhacken. Im Radsport hat Doping natürlich einen viel grösseren Einfluss auf das Resultat als im Fussball, trotzdem kommt Doping auch im Fussball vor. Wieso also eine Sportart derart verteufeln, wenn andere auch zu diesen Mitteln greifen obwohl es dort weniger nützlich und meiner Meinung nach auch weniger notwendig ist.
Natürlich finde ich, dass es keinen Grund gibt die Einnahme von Dopingmitteln zu rechtfertigen. Ich kann Radsportler aber teilweise verstehen. Die Qualen welche diese über Tage hinweg, mit teilweise tiefem Lohn, erdauern zeigen mir einfach, wie sehr sie ihren Sport lieben. Ich hätte mal Fussballer bei Bedingungen wie sie heuer im Giro herrschten auf dem Stilfser Joch sehen wollen.
Mach mal die Augen auf, gibt bei uns genug Baustellen...
Vielleicht hast du schon mal mitbekommen, dass deine Argumentation insbesondere von gedopten Sportlern gebraucht wird, auch noch von blinden Fans, selten von betrogenen Sportlern:
http://triathlon-inside.blogspot.de/2012/11/der-radrennsport-ist-ein-unruhmliches.html
maksibec
15.06.2014, 22:48
und nochmal, im Radsport und im Triathlon wird nicht weniger gedopt werden und werden saubere Athleten nicht mehr geschützt, wenn man auf den Fußball zeigt, Danke!
:Blumen: :Blumen: :Blumen:
Nach der Doku muss man aber ohnehin sagen, dass jeder Leistungssport höchst fragwürdig ist. Was z. B. in der Leichtathletik trainingstechnisch abgeht, könnten Ausdauersportler ihren Körpern niemals zumuten (hoffe ich zumindest).
Ich habe mich auch immer aufgeregt, wenn ein Dopingfall ans Licht kam und habe dann die Schuldigen verteufelt.
Ich habe aber auch das Buch "Die Radsportmafia" von Tyler Hamilton gelesen. Das ganze gab mir eine Möglichkeit in diese Sportler hineinzuschauen und die ehrlichen Ausführungen Hamiltons verhalfen mir zu einem gewissen Verständnis, warum etliche Radsportler in dieser Zeit in den Dopingsumpf geraten sind.
Ich glaube bei vielen steht da nicht einfach ein negativer Charakter im Hintergrund. Vielmehr ist dies wohl ein schleichender Prozess, der durch die moderne Sportindustrie gefördert wird.
Als Hobbysportler geht es einem um den eigenen Stolz. Dieser wird in meinen Augen verloren, wenn man mit unerlaubten Mitteln vorgeht. Man betrügt sich dann selber am meisten, weil man sich ja über die eigene Leistung am meisten Freut und diese niemand anderem direkt etwas bringt.
Für Profisportler ist das etwas anderes. Diese haben Sponsoren und Mannschaften im Hintergrund. Klar wählt jeder selber aus, ob er Profi werden will. Wenn du aber schon so viel investiert hast und du dann schleichend in diesen Sumpf gezogen wirst realisierst du vielleicht zu spät wo du reingeraten bist.
Natürlich nützt es nichts mit dem Finger auf den Fussball zu zeigen. Wenn ich aber die Tour schaue und mir Leute sagen, "du schaust ja eh nur den verlogenen Betrügern zu und gibst denen noch die Plattform", denke ich dass viele Leute einfach nicht erkannt haben was allgemein im Globalen Sport heutzutage abgeht.
sbechtel
16.06.2014, 21:33
Ich habe aber auch das Buch "Die Radsportmafia" von Tyler Hamilton gelesen. Das ganze gab mir eine Möglichkeit in diese Sportler hineinzuschauen und die ehrlichen Ausführungen Hamiltons verhalfen mir zu einem gewissen Verständnis, warum etliche Radsportler in dieser Zeit in den Dopingsumpf geraten sind.
Ich glaube bei vielen steht da nicht einfach ein negativer Charakter im Hintergrund. Vielmehr ist dies wohl ein schleichender Prozess, der durch die moderne Sportindustrie gefördert wird.
+1 :Huhu:
Joerg aus Hattingen
16.06.2014, 22:11
I
Als Hobbysportler geht es einem um den eigenen Stolz. Dieser wird in meinen Augen verloren, wenn man mit unerlaubten Mitteln vorgeht. Man betrügt sich dann selber am meisten, weil man sich ja über die eigene Leistung am meisten Freut und diese niemand anderem direkt etwas bringt.
Das finden aber nur die Wenigsten, viele betreiben wettkampforientierten Sport, um sich vor Allem anderen gegenüber zu profilieren. Und in einer solchen Situtation werden u.U. auch verbotene Hilfsmittel eingesetzt.
Oder wie erklärst Du positive Dopingbefunde bei Breitensportlern?
maksibec
17.06.2014, 20:45
Das finden aber nur die Wenigsten, viele betreiben wettkampforientierten Sport, um sich vor Allem anderen gegenüber zu profilieren. Und in einer solchen Situtation werden u.U. auch verbotene Hilfsmittel eingesetzt.
Oder wie erklärst Du positive Dopingbefunde bei Breitensportlern?
Nun, wer den Drang zur Profilierung verspürt, soll dem doch nachgehen. Wieviel Aussagekraft das Kräftemessen in diesem unserem Hobbysport hat, sei mal dahin gestellt. Ach, Profilierer gibt es immer und überall, für mich gefühlt an jeder dritten Ampel. :Lachanfall:
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