Vollständige Version anzeigen : Best Buy: scheibengebremstes RR?
soho, eigentlich brauche ich kein neues Rad (nun wirklich nicht) andererseits steht im
Sommer eine Alpenquerung per RR an — eigentlich schön, aber ich bin der technisch schlechteste Abfahrer der Welt, maximale RR Bremskraft würden mich sehr beruhigen, also wirklich sehr....
Also: Leihräder mit Scheibenbremse gefahren soviel ich konnte: Cannondale, Pinarello (aber mit nicht standesgemässer Gruppe) und Giant - alles auf hügeligem Gelände (Kanaren) aber immer im Trocknen.
Was ich gelernt habe: so viel toller ist das eben irgendwie nicht ....
Was ich nach längeren Gesprächen _ aber ohne eigene Erfahrung - auch aufgeschnappt habe:
Bremsscheibendurchmesser 140 mm ist schlecht, 160 mm ist besser; mechanisch ist nicht optimal, hydraulisch ist besser.
Wäre jetzt mal ein Versuch mit einer 160 mm hydraulischen scheibenbremsendes RR der Versuch, der mir sagt, ob ich mich beruhigen kann?
Welches KomplettRRad bietet sich dann an?
Kann man 140 auf 160 aufrüsten?
oder ist das alles Fake, und gut eingestellte, gute Felgenbremsen tuen es eigentlich auch?
m.
sabine-g
13.03.2018, 21:01
ich hab für mich persönlich beschlossen, dass alle meine nächsten Räder mit Scheibenbremsen ausgerüstet sein werden.
Da aber alle meine aktuellen Räder noch top fit sind, müssen die nächsten noch warten.
Ich wohne im Flachland, da reichen sicher 140er Scheiben aus.
Manchmal fahre ich ins Sauerland, da sind dann 160er besser.
Ich glaub es ist auch egal, rein optisch macht es nichts aus, funktional in Grenzbereichen hingegen schon.
ich hab für mich persönlich beschlossen, dass alle meine nächsten Räder mit Scheibenbremsen ausgerüstet sein werden....
Ernsthaft gefragt, warum??
Sorry für off Topic.
veloholic
13.03.2018, 21:19
oder ist das alles Fake, und gut eingestellte, gute Felgenbremsen tuen es eigentlich auch?
Fake nicht, aber gute Felgenbremsen tun es auch. Bin selbst schwer und auch bei Nässe schon Pässe gut runtergekommen. Die Bremsen sind meist nicht der limitierende Faktor.
Aber dann doch: Disc bremst sich besser, lässt sich besser modulieren hat mehr Kraft = weniger Hebelkraft. Vor allem in langen Abfahrten, vor allem hydraulisch, vor allem 160mm.
Da bin ich bei sabine-g, ich werde auch (fast) kein Rad mehr ohne Disc kaufen. Die haben einfach (für mich) keinerlei Nachteile sondern nur Vorteile.
Komme aber auch eher aus der MTB Ecke, fahre seit langem Disc, kann die selbst entlüften, keine Vorurteile, etc. Bei den Rennbügelrädern habe ich Disc hydraulisch (Crosser) und mechanisch (Tourenrad). Auch letzteres hat mich schon sicher über die Alpen gebracht. Und das bei 15kg Rad, 85kg Fahrer und 15kg Gepäck am Rad. Geht alles.
Aber um auf deine Frage zurückzukommen:
Nur wegen der Bremsanlage würde ich kein Rad kaufen. Auch nicht für einen Alpencross.
Steht ohnehin ein Kauf an, würde ich 160mm hydraulische Disc mit Steckachsen kaufen, auch am Renner.
formliquide
14.03.2018, 06:26
Dito, habe seit letztem Jahr ein RR 160mm Steckachse hydraulisch. Ich wollte das, weil ich ein relativ hohes Eigengewicht mit rumschleppe und mich im hier stark hügeligen Umland gerade auf Gruppenausfahrten damit sicherer fühle. Wenn der Troß irgendwo runterballert, mag man nicht einen halben Km hinterhertrödeln, unten vor der Kurve kommen die 60kg-Flöhe aber dann halt doch schneller zum stehen als ich :Cheese:
Prämisse war daher brachiale Steifigkeit mit hoher Bremskraft. Ich hab mich gleich für eine "Allzweckwaffe" entschieden und bin, obwohl ichs erst immer abgelehnt habe, bei einem Canyon Endurace gelandet. Wenn Du ein rein sportlich getrimmtes Rennrad suchst, sicher nicht die erste Wahl, für meine Bedürfnisse aber nahe an perfekt.
Ernsthaft gefragt, warum??
Sorry für off Topic.
Das beantworte ich einfach mal, weil ich es ganz genauso handhaben werde. Kein Bike mehr ohne Scheibenbremsen, weil Scheibenbremsen mir persönlich mehr Sicherheit bieten. Sie bremsen einfach viel besser. Ich fühle mich damit sehr viel sicherer sowohl bergab also auch bei Nässe und Regen und ganz besonders in der Kombination bergab plus Nässe und Regen.
Fürs Training geht bei mir Sicherheit vor Optik.
Beim TT braucht man sicher nicht unbedingt Scheibenbremsen.
Chris.sta
14.03.2018, 07:17
Habe mir vor zwei Monaten das Cervelo S3 mit Disc geholt, leider noch keine Ausfahrt...
Beim TT braucht man sicher nicht unbedingt Scheibenbremsen.
Beim TT braucht man das überhaupt nicht.
sabine-g
14.03.2018, 07:38
Beim TT braucht man das überhaupt nicht.
haben ist besser als brauchen und Scheiben wären auch dort kein Nachteil.
sabine-g
14.03.2018, 07:41
Ernsthaft gefragt, warum??
Sorry für off Topic.
Weil Scheiben die Zukunft sein werden und die Auswahl an Scheibengebremsten Rädern größer sein wird als die Felgengebremsten.
Außerdem mag ich die Optik........
tandem65
14.03.2018, 07:45
Außerdem mag ich die Optik........
Das finde ich ernsthaft super! Sabine argumentiert frank und frei mit einem der wichtigsten Argunenten.:Blumen:
Das finde ich ernsthaft super! Sabine argumentiert frank und frei mit einem der wichtigsten Argunenten.:Blumen:
Ich persönlich finde die Optik auch sehr ok. Vielleicht gibt es dann später so schöne farbige oder psychodelic Muster- Bremsscheiben. :Cheese: Da kann man dann auch noch an der Optik feilen...
In 2 - 3 Jahren sind Scheibenbremsen absoluter Standard. Da haben sich dann alle auch an die Optik gewöhnt und es kräht kein Hahn mehr danach. ;-)
Auf lange Sicht sind Scheibenbremsen sicherlich interessant.
Mich stören aktuell die unterschiedlichen Standards. Meine aktuellen Räder haben alle Felgenbremsen, daher wird der Wechsel noch etwas auf sich warten lassen, auch wegen dem Laufradsatz-Arsenal.
Aber der Vorteil von guten Scheibenbremsen liegt eben z.T. auf der Hand gerade bei schnellen Laufradsätzen, sprich Vollcarbon. Die Bremsflanken & Delaminieren & Co gehört dann komplett der Vergangenheit an. Bremsscheibe durchgebremst? Wechseln. Natürlich bremst man eine normale Felgenbremse/flanke ziemlich lange nicht durch. Aber ein Verschleißteil nicht auswechseln zu können, ist konstruktiv schon bisschen schlecht. Bremshitze beeinflusst Schlauchdruck nicht mehr, etc.
Freier bei der Felgenwahl (Bremsflanke egal), vorne meinetwegen auf 160er setzen, wobei das bei meinem Gewicht ggf. auch egal ist.
Aber das wird erst mal in absehbarer Zeit nichts bei mir, sofern das Material soweit heile bleibt. Das hat den Vorteil, dass noch etwas Zeit ins Land gehen kann, bis sich ein gewisser Standard (muss leider nicht immer der beste sein) etabliert hat.
Ich habe am RR (BMC SLR01), am Crosser (Cube Cross Race Pro) und am MTB eine hydraulische Scheibenbremse und bin bei allen drei Rädern damit sehr zufrieden.
Auch ich sehe keinen Nachteil gegenüber der Felgenbremse, aber einige Vorteile.
Das reicht meiner Meinung nach auch als Grund auf Scheibe zu setzen.
Zumal uns der Markt dies bald als "Pflicht aufs Auge drückt".
In dem Sinn kann ich das SLR von BMC sehr empfehlen. Seit September gut 3000km gemacht und bin begeistert. Neben der einwandfreien Technik begeistert mich auch das komplett cleane Design, welches bei diesem Modell nur an der Discvariante zu haben ist.
Im Camp hatte einer das neue Willier mit Disc, was ebenfalls ein Augenschmaus ist.
airsnake
14.03.2018, 10:33
Wir "Triathleten" sind eher die schlechten Radfahrer und springen auch eher auf dem Zug neuer Technologie auf:-) Im Tour Forum wir da etwas anders diskutiert.
Ich fahre beides und bin mit beiden zufrieden. Felgenbremsen bremsen auch selbst auf Carbon. Mit Scheibenbremse fühle ich mich aber sicherer.
Ob 140 oder 160 hängt auch vom Gesamtgewicht ab ich fahre 140 vorne und hinten und hatte bisher nicht das Gefühl mehr zu benötigen (72 Kg). Obwohl hier in der Eifel es ja nicht so lange Abfahrten gibt.
Die Profis fahren immer noch zu 95% Felgenbremse und ich glaube so lange die UCI oder die Hersteller hier nicht etwas unternehmen wird das auch so bleiben.
...Die Profis fahren immer noch zu 95% Felgenbremse und ich glaube so lange die UCI oder die Hersteller hier nicht etwas unternehmen wird das auch so bleiben.
Der Hauptgrund bei den Profis für den zurückhaltenden Einsatz von Discs ist der erforderliche schnelle Laufradwechsel bei Defekten im Wettkampf. Es ist zwar keine Raketenwissenschaft, ein Laufrad mit Steckachse und Scheibe zu wechseln, aber es dauert eben auch für einen versierten Radmechaniker rund 10s länger als bei einem herkömmlichen Laufrad mit Felgenbremse und Schnellspanner, bei dem man außerdem noch die Möglichkeit hat, wenn nach dem Laufradwechsel was schleift, die Bremse zu öffnen oder vom Materialwagen aus nach zu justieren.
Bis die Discs radsporttauglich sind, muss sich wohl die Industrie noch ein paar Lösungen einfallen lassen.
trialdente
14.03.2018, 12:47
Beim TT braucht man das überhaupt nicht.
Das würde ich pauschal nicht so stehen lassen, wobei ich kein Fan von Discs bin und letzte Woche noch einen Crosser ohne Disc gekauft habe. Nicht jede Strecke ist wie Frankfurt oder Roth und es gab in der Vergangenheit immer mal Situationen auf dem TT, bei dem ein Mehr an Bremspower kein Nachteil gewesen wäre [Aspekte wie Gewicht oder Ästhetik mal ausgeklammert]. Das ist aber dann eine Grundsatzfrage, bei der (momentan zumindest noch) jeder sein passendes Rad kaufen kann. In 10 Jahren gibt es dann nur noch Discräder, damit sich in 12 Jahren wieder findige Strategen auf die Grundtugenden des Rennsports besinnen. Dann gibt es wieder Felgenbremsen und 19mm Reifen, weil dann die Test auch wieder behaupten, dass 19mm mit 12 Bar schneller sind als 25mm mit 6 Bar! :cool:
Danke für die ganze Hinweise
@MarcoZH: das BMC SLR01 schaut traumhaft aus, ist aber für den Anlass deutlich über Budget für mich, aber die einfachere BMC Roadmachine aus 2017 schaue ich mir mal genauer an
m.
popolski
14.03.2018, 13:18
Das beantworte ich einfach mal, weil ich es ganz genauso handhaben werde. Kein Bike mehr ohne Scheibenbremsen, weil Scheibenbremsen mir persönlich mehr Sicherheit bieten. Sie bremsen einfach viel besser. Ich fühle mich damit sehr viel sicherer sowohl bergab also auch bei Nässe und Regen und ganz besonders in der Kombination bergab plus Nässe und Regen.
Das sind jetzt mal alles Behauptungen, die du zu fühlen meinst oder daran glaubst.
Fakt ist, dass am Ende die Reibung des Reifens auf dem Untergrund der limitierende Faktor bleibt. Auch für dich persönlich. Und der ist bei einem MTB Mantel deutlich höher als beim schmalen und wenig profilierten RR.
Weil in diesen Tagen der offizielle Productlaunch des Sworks Tarmac Disc ist (und meine instagram-Timeline vor lauter Tarmac-Disc-Bildern von Speci-gepsonserten Athleten fast überläuft):
Das letzte WTS-Rennen vor eineinhalb Wochen in AbuDhabi mit rutschigen, regennassen Straßen war alles andere als eine Werbung für Disc-Rennräder. Gerade die als exzellente Radfahrer bekannten Speci-Athleten Flora Duffy und Justus Nieschlag stürzten mit dem neuen Tarmac Disc dort ebenso wie auch Katie Zaferes (und alle schrotteten bei eher harmlosen Stürzen auch gleich ihre superleichten Rahmen).
Es ist vermutlich nur eine Frage der Lernkurve und man kann sich mit Sicherheit auch an die gefühlvolle Betätigung einer Disc-Bremse gewöhnen und für verschiedene Fahrsituationen und Fahruntergründe den Punkt finden, an dem ein Laufrad zwar gut verzögert aber eben gerade noch nicht blockiert und dann nicht mehr steuerbar ist, aber wenn man 10 oder 20 Jahre mit Felgenbremsen unterwegs war, ist das halt keineswegs trivial.
Gerade der selbst verschuldete Sturz von Flora Duffy hat mich in Abu Dhabi sehr überrascht, weil sie bisher bei solchen Bedingungen (wenn man an das Regenrennen von Yokohama 2017 denkt) mit klassischen Felgenbremsen auf Dura-Ace-Carbonfelgen der restlichen Konkurrenz in Punkto Radbeherrschung und Bremsverhalten meilenweit überlegen war.
chris.fall
14.03.2018, 14:39
Moin,
(...)
Ich glaub es ist auch egal,
(...)
(...)
Ich fühle mich damit sehr viel sicherer
(...)
(...)
Mit Scheibenbremse fühle ich mich aber sicherer.
(...)
sorry Leute, dass ich Eure Gefühle verletzen muss, aber die Fakten sind
Das sind jetzt mal alles Behauptungen, die du zu fühlen meinst oder daran glaubst.
Fakt ist, dass am Ende die Reibung des Reifens auf dem Untergrund der limitierende Faktor bleibt. Auch für dich persönlich. Und der ist bei einem MTB Mantel deutlich höher als beim schmalen und wenig profilierten RR.
Das gilt übrigens auch bei höherem Systemgewicht: Denn im gleichen Maße wie die nötige Bremskraft durch die Masse steigt, steigt auch der massenabhängige Aufpressdruck auf der Straße und damit die mögliche Bremskraft.
In der Praxis ist es übrigens manchmal erschrecken wie klein die von handelsüblichen Rennradreifen auf den Untergrund übertragbaren Kräfte sind: Ich habe mich beispielsweise mal bei Regen in einen Kreisverkehr abgemault ohne zu bremsen, die Reifen sind einfach weggerutscht. Daher überrascht mich das hier
(...)
Das letzte WTS-Rennen vor eineinhalb Wochen in AbuDhabi mit rutschigen, regennassen Straßen war alles andere als eine Werbung für Disc-Rennräder.
(...)
überhaupt nicht.
Fazit: Scheibenbremsen haben sicher Vorteile. Eine höhere mögliche Bremsverzögerung aka "Bremskraft" gehört aber definitiv nicht dazu!
Edith meint noch, dass es auch "der" Industrie mittlerweile aufgefallen ist, dass der limitierende Faktor für das Bremsen eines Fahrrades die Kraftübertragung vom Reifen auf den Untergrund ist. Und sie haben auch schon eine Lösung für dieses Problem (http://www.spiegel.de/auto/fahrberichte/fahrrad-abs-von-bosch-im-test-bitte-fest-zugreifen-a-1158923.html).
:Lachanfall:
Viele Grüße,
Christian
airsnake
14.03.2018, 15:34
.........
Fazit: Scheibenbremsen haben sicher Vorteile. Eine höhere mögliche Bremsverzögerung aka "Bremskraft" gehört aber definitiv nicht dazu!........
Mir geht es nicht um die höhere Bremskraft. Bei Nässe ist klar, dass der limitierende Faktor die Reifenhaftung ist.
Im Gegensatz zu Carbonfelgen mit Felgenbremse bei Nässe macht die Disk den unterschied selbst bei Felgenbremse mit Aluflanke. Ich finde die Umstellung auf Felgenbremse mittlerweile viel schwieriger. Ich muss meinen Fahrstil anpassen und bei Regen doch vorausschauender fahren.
...bei Regen doch vorausschauender fahren.
Du fährst bei Regen ohne Disk vorausschauender als mit Disc?
Das heißt du kannst mit der Disk bei Regen später den Bremspunkt setzen als mit Felgenbremsen?
Ich hab' Disc-Erfahrung nur im Gelände beim Mountainbike und Crosser und sehe dort auch durchaus Vorteile, erst recht weil dort im Dreck auch die Felgen viel schneller verdrecken, worunter die Bremsleistung bei Felgenbremsen leidet.
Ich glaube aber nicht, dass diese Vorteile im Gelände 1:1 auf die Straße übertragen werden können, sonst würde man mehr Profi-Teams mit Disc rumfahren sehen.
Canyon bewirbt zwar offensiv fast nur noch ihre Rennradmodelle mit Disc, aber die beiden von Canyon unterstützten Profi-Teams Movistar und Katusha) fahren allesamt noch diverse Canyon-Modelle ohne Disc und zwar auch bei Nässe und bergigen Etappen.
Gäbe es echte in der Praxis reproduzierbare Vorteile würde kein Team auf einen möglichen Materialvorteil verzichten.
Mir fehlen noch eigene Erfahrungen auf der Straße mit Rennradbereifung und da ich experimentierfreudig bin, würde ich bei der nächsten Neuanschaffung wohl auch ein Disc-RR-Modell wählen, abernichtsdestoweniger könnte ich mir vorstellen, dass gerade der gewünschte "sweet spot" beim Bremsen auf nasser/rutschiger Straße mit einer bewährten Felgenbremse und Aluflanke leichter zu finden ist (v.a. wenn man über Jahrzehnte hinweg mit diesem Bremssystem "sozialisiert" worden ist) als mit einer deutlich aggressiver zupackenden Disc-Bremse.
sybenwurz
14.03.2018, 17:28
Gerade die als exzellente Radfahrer bekannten Speci-Athleten Flora Duffy und Justus Nieschlag stürzten mit dem neuen Tarmac Disc dort ebenso wie auch Katie Zaferes (und alle schrotteten bei eher harmlosen Stürzen auch gleich ihre superleichten Rahmen).
Stürzten die trotz oder wegen der Scheibenbremsen?
Edith meint noch, dass es auch "der" Industrie mittlerweile aufgefallen ist, dass der limitierende Faktor für das Bremsen eines Fahrrades die Kraftübertragung vom Reifen auf den Untergrund ist. Und sie haben auch schon eine Lösung für dieses Problem (http://www.spiegel.de/auto/fahrberichte/fahrrad-abs-von-bosch-im-test-bitte-fest-zugreifen-a-1158923.html).
In welchem prozentualen Bereich siehst du die Verbesserung der Kraftübertragung des Reifens durch ABS?
:Cheese:
chris.fall
14.03.2018, 17:49
Moin,
(...)
In welchem prozentualen Bereich siehst du die Verbesserung der Kraftübertragung des Reifens durch ABS?
:Cheese:
0%, das ABS verhindert nur das Abmaulen durch Herunterregeln der Bremskraft.
In der Praxis bedeutet dies allerdings oft eine Verbesserung da ein nichtblockierendes Rad wegen des höheren Haftreibungsbeiwertes besser bremst als ein blockierendes, bei dem dann nur der geringere Gleitreibungsbeiwert wirkt.
"Oft" heißt aber nicht immer, da ungeübte Fahrer (also fast alle, die sich nicht regelmäßig im Grenzbereich bewegen) in Gefahrensituationen auch gerne mal gleichzeitig bremsen und lenken. Und die (Reib)Kräfte, die für das Lenken benötigt werden, stehen dann nicht mehr für das Bremsen zur Verfügung. Damit wären wir dann wieder bei der obigen Aussage...
Viele Grüße,
Christian
Stürzten die trotz oder wegen der Scheibenbremsen?
Kann man nicht sagen. Gerade der Sturz von Duffy (so wie auch von Nieschlag) wurde vom Fernsehen nicht erfasst. Bei Zaferes sah es schon so aus, als wenn sie am Ende der Kurve die Bremse kurz angetippt hätte und deshalb das Vorderrad weggeschmiert wäre, (http://https://www.triathlon.org/multimedia/video/2018_abu_dhabi_elite_women_highlights)ist aber von außen schwer zu beurteilen.
Auf jeden Fall war es nach der kürzlichen Änderung des Reglements das erste WTS-Rennen, bei dem Disc-Bremsen erlaubt waren. Nur ein kleiner Teil der Athleten (vielleicht 20%) machten von der möglichkeit mit Disc zu fahren, Gebrauch und unter diesen Athleten war die Sturz- und Ausfallquote auffallend hoch, obwohl doch das Merketing der Hersteller u.a. behauptet, dass Disc-Bremsen sich besser dosieren lassen.
Die Damen mit den schnellsten Radzeiten auf dem schwierigen Kurs waren auf jeden Fall ebenso wie bei den Männern Shoeman, der einen beeindruckenden Ausreißversuch auf den letzten 10km zeigte und damit den entscheidenden Vorsprung zum späteren Sieg rausholte, ohne Disc- sondern mit klassischen Felgenbremsen unterwegs.
sybenwurz
14.03.2018, 22:15
... der einen beeindruckenden Ausreißversuch auf den letzten 10km zeigte und damit den entscheidenden Vorsprung zum späteren Sieg rausholte, ohne Disc- sondern mit klassischen Felgenbremsen unterwegs.
Also ganz klar schneller aufgrund mangelnder Bremskraft, wegen der die Geschwindigkeit nicht weit genug abgebaut werden konnte...:Cheese:
Also ernsthaft: in fünf Jahren, wenn überhaupt, kräht nach dieser Diskussion kein Hahn mehr.
Es wird schlicht keine Räder mit Felgenbremsaufnahmen mehr geben.
Das Thema ist in Grundzügen das gleiche wie Alu vs. Stahl, Carbon vs. Alu, elektrische Schalterei vs. Mechanik usw...
chris.fall
15.03.2018, 00:03
Moin,
Also ganz klar schneller aufgrund mangelnder Bremskraft, wegen der die Geschwindigkeit nicht weit genug abgebaut werden konnte...:Cheese:
= Wer bremst, verliert! :cool: :Cheese:
Also ernsthaft: in fünf Jahren, wenn überhaupt, kräht nach dieser Diskussion kein Hahn mehr.
Es wird schlicht keine Räder mit Felgenbremsaufnahmen mehr geben.
Das Thema ist in Grundzügen das gleiche wie Alu vs. Stahl, Carbon vs. Alu, elektrische Schalterei vs. Mechanik usw...
Weil Scheiben die Zukunft sein werden und die Auswahl an Scheibengebremsten Rädern größer sein wird als die Felgengebremsten.
Außerdem mag ich die Optik........
In 2 - 3 Jahren sind Scheibenbremsen absoluter Standard. Da haben sich dann alle auch an die Optik gewöhnt und es kräht kein Hahn mehr danach. ;-)
Auf lange Sicht sind Scheibenbremsen sicherlich interessant.
Zumal uns der Markt dies bald als "Pflicht aufs Auge drückt".
Ah, verstehe: Scheibenbremsen sind besser bzw. müssen besser sein, weil es nichts anderes mehr geben wird. Und weil es nichts anderes mehr geben wird, kaufen wir die alle. Und weil wir die alle kaufen, sind sie sicher auch besser. Deswegen wird es auch nichts anderes mehr geben...
Munter bleiben,
Christian
Kurze Zwischenfrage: auf dem MTBs sind Scheiben schon jetzt de facto Standard, nur wegen Schlamm und Dreck ?
tandem65
15.03.2018, 06:59
Kurze Zwischenfrage: auf dem MTBs sind Scheiben schon jetzt de facto Standard, nur wegen Schlamm und Dreck ?
Nein.:Cheese:
Also ganz klar schneller aufgrund mangelnder Bremskraft, wegen der die Geschwindigkeit nicht weit genug abgebaut werden konnte...:Cheese: ...
Auf einem Kriteriumskurs ist das Bremsverhalten und das Treffen der gerade noch möglichen Kurvengeschwindigkeit mindestens so wichtig wie die Watt, die man aufs Pedal bringt.
Dass ich das hier schreiben muss...:confused:
Also ernsthaft: in fünf Jahren, wenn überhaupt, kräht nach dieser Diskussion kein Hahn mehr.
Es wird schlicht keine Räder mit Felgenbremsaufnahmen mehr geben.
Das Thema ist in Grundzügen das gleiche wie Alu vs. Stahl, Carbon vs. Alu, elektrische Schalterei vs. Mechanik usw...
Sowas ähnliches habe ich vor Jahren auch im Zusammenhang mit der Ablösung von 26 Zoll durch 29 Zoll bei Mountainbikes gelesen. Naja, vor zwei oder drei Jahren hat die industrie dann "27,5" als Reifengröße eingeführt, die seltsamerweise bis auf ein paar mm identisch mit dem überholten und altmodischen 26-Zoll-Format sind...
Ich bin schon Anfang der 90er-Jahre mit einer hydraulischen Magura-Felgenbremse auf dem TT unterwegs gewesen, die erheblich besser zupacken konnte als die damaligen Seilzugbremsen. Nach einer Saison habe ich sie wieder abgebaut und verkauft und stattdessen 'ne klassische Seilzugbremse hingebaut, die zwar etwas mehr Kraft benötigte zum Ziehen des Bremshebels, aber einfach besser dosierbar war.
Bei Mountainbikes oder auch CC-Rädern mit Cantilevern, V-Brakes oder Mini-V (ich habe alles noch in der Garage hängen und fahre auch desöfteren damit) schmerzen mir nach einer schnellen 500-Höhenmeter-Abfahrt meist die Finger oder /und die Unterarmmuskeln verkrampfen. Dieselbe Abfahrt in demselben Tempo mit einem Bike mit moderner Disc-Bremse, die schätzungsweise nur ein Drittel der Betätigungskräfte der o.g. Bremsen für gleiche Bremsverzögerung benötigt ist eine Wohltat --> ganz klarer, für jeden -im wahrsten Sinne des Wortes- "erfahrbarer technischer Fortschritt.
Wenn ich jetzt einen langen Alpenpass mit einem gut gewarteten Rennrad runterfahr haben mir bisher unten noch nie Finger oder Unterarmmuskeln geschmerzt. Das mag daran liegen, dass moderne RR-Felgenbremsen besser verzögern,v.a. aber wohl auch daran, dass man mit dem Rennrad bergab höhere Geschwindigkeiten fährt und damit insgesamt weniger bremst (meist nur vor Kurven). Da ich also mit dem Rennrad noch nie die Problematik hatte, dass Bremsen körperlich zu anstrengend ist, wird eine Disc-Bremse auch nicht den Fortschritt bringen können, den eine Mountainbike-Disc-Bremse oder CC-Disc zweifellos bietet.
Das Wichtigste beim RR ist nicht Bremskraft sondern Dosierbarkeit, d.h. dass man sehr exakt den Bereich erfühlen kann, ab dem Hinterrad,v.a. aber Vorderrad nicht mehr verzögern, sondern blockieren. Wenn es die Hersteller schaffen eine Disc-Bremse zu entwickeln, die in diesem Bereich gravierende Vorteil gegenüber einer Dura-Ace-Felgenbremse oder SRAM-Red-BRemse bietet, wird sie sich schnell auch im Radrennsport durchsetzen.
Shangri-La
15.03.2018, 08:24
Ich habe da mal eine Frage, weil ich es nicht weiter verfolgt habe, da auch ich weiterhin auf dem RR Felgenbremsen fahre. Es gab am Anfang die Diskussionen, dass hydraulische Disk Bremsen auf der Straße bei längeren Abfahrten aufgrund der Hitzeentwicklung versagen können. Daher sollte man keine 140er Scheiben nehmen, sondern mind 160 oder sogar 180, wenn man schwerer ist. Gibt es zu dem Thema noch was? Das Thema überhitzen gibt es ja auch beim MTB, aber da ist das Problem nicht so groß, da man keine kilometerlangen Alpenpässen runter rauscht. Wenn man da die Disk schön schleifen lässt (was man nicht machen soll, aber wissen und tun das alle?) kann ich mir schon vorstellen, dass das nicht alle Bremsen mögen.
sabine-g
15.03.2018, 08:27
Ah, verstehe: Scheibenbremsen sind besser bzw. müssen besser sein, weil es nichts anderes mehr geben wird. Und weil es nichts anderes mehr geben wird, kaufen wir die alle. Und weil wir die alle kaufen, sind sie sicher auch besser. Deswegen wird es auch nichts anderes mehr geben...
Natürlich bremsen Scheiben besser. Deswegen werden sie seit über einem Jahrzehnt in MTBs verwendet, seit ein paar Jahren im Krosser und jetzt kommt halt das Rennrad dran.
Scheiben sind gut dosierbar bremsen im gleich egal bei welchem Wetter.
Man kann beliebig dicke oder dünne Reifen fahren ohne das die Bremse der limitierende Faktor ist.
t b c
Ich versteh nicht was die Leute hier für Probleme damit haben.
...
Scheiben sind gut dosierbar bremsen im gleich egal bei welchem Wetter.
...
Was sind deiner Meinung nach die Gründe, dass sich die erdrückende Mehrzahl der Profiteams gegen die Benutzung der derzeitigen ersten Generation der RR-Scheibenbremsen noch sperren, obwohl die das Material nicht bezahlen müssen und es sogar erheblichen Druck der Radausrüster zur Nutzung ihrer aktuellen Modelle gibt, die selbstverständlich den Amateuren, die erfahrungsgemäß am liebsten das kaufen, was Froome und Konsorten fahren, Kaufanreize bieten wollen?
tandem65
15.03.2018, 09:37
Hi Shangri-La,
Daher sollte man keine 140er Scheiben nehmen, sondern mind 160 oder sogar 180, wenn man schwerer ist. Gibt es zu dem Thema noch was? Das Thema überhitzen gibt es ja auch beim MTB, aber da ist das Problem nicht so groß, da man keine kilometerlangen Alpenpässen runter rauscht.
Gerade weil die Geschwindigkeit auf dem MTB beim Bersch'e'nunner ist die Wärmebelastung ja grösser als beim Rennrad und daher auch die benötigte Scheibe größer.
Sehen wir uns am Sonntag?
airsnake
15.03.2018, 09:37
Du fährst bei Regen ohne Disk vorausschauender als mit Disc?
Das heißt du kannst mit der Disk bei Regen später den Bremspunkt setzen als mit Felgenbremsen?.......
Bei Carbonfelgen und Regen muss ich mir ja schon mal eher Gedanken machen damit ich in der Kurve nicht geradeaus fahre:Lachen2:
veloholic
15.03.2018, 09:39
Was sind deiner Meinung nach die Gründe, dass sich die erdrückende Mehrzahl der Profiteams gegen die Benutzung der derzeitigen ersten Generation der RR-Scheibenbremsen noch sperren, obwohl die das Material nicht bezahlen müssen und es sogar erheblichen Druck der Radausrüster zur Nutzung ihrer aktuellen Modelle gibt, die selbstverständlich den Amateuren, die erfahrungsgemäß am liebsten das kaufen, was Froome und Konsorten fahren, Kaufanreize bieten wollen?
a) steht weiter vorne, Radwechsel dauern länger. Und es herrscht Angst vor den Dingern im Peloton aufgrund von potenzieller Verletzungsgefahr bei Stürzen. Da werden dann so tolle Dinger diskutiert: http://www.tour-magazin.de/raeder/rennraeder/scheibenbremsen-neue-entwicklungen/a44381.html
b) siehe dieser (und sehr viele andere) Thread: Angst vor neuem, "Tradition", usw.
Letzteres ist in der, etwas innovationswilligeren, MTB-Szene immer wieder zu beobachten: Federgabeln, Hydraulische Sattelstützen, 1x11 Schaltung, Laufradgrößen, Boost Standard, usw. - jedes Mal ein Glaubenskrieg. Immer wieder lustig zu beobachten.
sybenwurz
15.03.2018, 11:22
Gerade weil die Geschwindigkeit auf dem MTB beim Bersch'e'nunner ist die Wärmebelastung ja grösser als beim Rennrad und daher auch die benötigte Scheibe größer.
Interessante Aussage. Wieso meinste? Ich würde annehmen, die Physik ist in beiden Fällen gleich. Oder sollte das tendenziell leichtere Rennrad den Ausschlag geben?
Nen Kilometer mit 12% runterrauschen ist aber imho bei identischem Systemgewicht mit gleichen Belastungen fürs Material verbunden, egal ob MTB oder RR aufm Rad steht.
Aber prinzipiell: ich bin scho ein Freund davon, die Bremsscheibengrösse auszureizen und hab immer die kleinstmögliche/erhältliche montiert.
An diversen aktuellen Rädern konnt ich mirs aber nicht aussuchen und hab 180er (Flyer RS mit Shim SLX) bzw. 203/180er (Uproc 4 mit Magura MT5 ) dran und die Reserven durchaus zu schätzen gelernt, zumal ich die Dosierbarkeit in beiden Fällen als deutlich besser empfinde.
Wär das Geschixx nicht mit den Adaptern, würde ich alle Bikes auf grössere Scheiben bzw. zumindest 180er umrüsten.
a) steht weiter vorne, Radwechsel dauern länger. .
Das Argument habe ich ja selbst gebracht und es greift aber nur dann, wenn Scheibenbremsen technisch ungefähr gleich gut bremsen wie Felgenbremsen. Wenn sie echte Vorteile in punkto Dosierbarkeit und damit geringeres Sturzrisiko bieten würden, dann wären sie im Rennsport längst flächendeckend verbreitet, denn kein Team verzichtet freiwillig auf einen wie auch immer gearteten Vorteil.
Da werden dann so tolle Dinger diskutiert: http://www.tour-magazin.de/raeder/rennraeder/scheibenbremsen-neue-entwicklungen/a44381.html .
Der Text stammt von Anfang 2017 als es bei einigen wenigen Rennen einen Testlauf für Discs gab. Mittlerweile hat sowohl die UCI als auch die ITU Scheibenbremsen im Peloton ohne Wenn und Aber erlaubt.
b) siehe dieser (und sehr viele andere) Thread: Angst vor neuem, "Tradition", usw.
...
Dieses Traditionsdenken gab es vielleicht in den 90er-Jahren, aber mittlerweile fahren Profiteams längst die jeweils neuesten Komponenten und Rahmen, oft noch als Prototypen bevor sie für die Allgemeinheit zu kaufen sind. Zumindest dann wenn die Innovation irgendeinen wie auch immer gearteten Vorteil der Konkurrenz gegenüber verspricht. Das hat man in der Vergangenheit gut an der Entwicklung elektronischer Schaltsysteme gesehen, die im Profiradsport sich viel schneller (und mittlerweile flächendeckend) durchgesetzt haben als im Mountainbike-Sport oder auch an der Entwicklung von Aerohelmen für normale Straßenrennen und Zeitfahren, wo die jeweils neuesten Windkanal-optimierten Helme auch stets im Profiradsport zu sehen waren.
tandem65
15.03.2018, 12:57
Hi sybenwurz.
Interessante Aussage. Wieso meinste? Ich würde annehmen, die Physik ist in beiden Fällen gleich. Oder sollte das tendenziell leichtere Rennrad den Ausschlag geben?
Nen Kilometer mit 12% runterrauschen ist aber imho bei identischem Systemgewicht mit gleichen Belastungen fürs Material verbunden, egal ob MTB oder RR aufm Rad steht
so betrachtet, daß MTB & Rennrad nebeneinander eine asphaltierte Straße runterfahren macht es tatsächlich keinen Unterschied.
Ich habe nur in Erinnerung, daß MTB-Downhill nicht auf asphaltierten Straßen gefahren wird und die Wege eher kurviger sind als asphaltierten Straße. Von daher wird im Gelände die Durchschnittsgeschwindigkeit eher geringer sein als auf asphaltierten Straßen. Das ist der Unterschied.:Blumen:
chris.fall
15.03.2018, 19:18
Moin,
Natürlich bremsen Scheiben besser.
nein.
Die Bremskraft muss über zwei kleine Flächen, die ungefähr so groß sind wie ein 10-Cent Stück auf die Straße übertragern werden. Und da sieht es bei RR-Reifen sehr sehr mau aus, da sie auf möglichst leichtes Rollen optimiert sind, was auf Kosten der Haftung geht.
Und wenn man es nicht auf die Straße bekommt, nützt einem auch die tollste Bremse nichts.
Ich versteh nicht was die Leute hier für Probleme damit haben.
Da wird immer nur geschrieben, dass man sich mit einer Scheibenbremse sicherer fühlt (was vermutlich an dem sehr direkten Zupacken liegt), die Fakten werden ignoriert.
Scheiben sind gut dosierbar bremsen im gleich egal bei welchem Wetter.
Man kann beliebig dicke oder dünne Reifen fahren ohne das die Bremse der limitierende Faktor ist.
t b c
Ich stelle die Vorteile gar nicht in Abrede. Interessant finde ich z.B. auch das hier:
Aber der Vorteil von guten Scheibenbremsen liegt eben z.T. auf der Hand gerade bei schnellen Laufradsätzen, sprich Vollcarbon. Die Bremsflanken & Delaminieren & Co gehört dann komplett der Vergangenheit an. Bremsscheibe durchgebremst? Wechseln. Natürlich bremst man eine normale Felgenbremse/flanke ziemlich lange nicht durch. Aber ein Verschleißteil nicht auswechseln zu können, ist konstruktiv schon bisschen schlecht. Bremshitze beeinflusst Schlauchdruck nicht mehr, etc.
Ich muss allerdings sagen, dass ich meine schicken Xentis und die Scheibe aus Carbon nur im WK einsetze. Daher ist auch nach Jahren immer noch kein Verschleiß erkennbar.
Ich versteh nicht was die Leute hier für Probleme damit haben.
Scheibenbremsen sind deutlich teurer und erfordern i.d.R. ein komplettes neues Rad. Das ist dann eben Pech, falls man mal etwas Neues (Rahmen oder LRS) haben will oder muss, man darf sich dann gleich alles neu anschaffen. (Ich versteh' schon, dass die Verkäufer Scheibenbremsen richtig super finden;-)
Und hydraulische Scheibenbremsen sind deutlich komplexer. Was sich dann irgendwann auch in entsprechendem Wartungsaufwand niederschlagen wird.
Und das alles für
Mehr als Hinterrad abheben lassen können Scheibenbremsen auch nicht.
Und mit der Dosierbarkeit hatte ich bisher auch kein Problem. Ich hab daher keinerlei Änderungsbedarf.
Viele Grüße,
Christian
Thorsten
15.03.2018, 21:52
Ich bring hier einfach mal mein total subjektives Empfinden ein,
- dass ich mit meinen hydraulischen Discs am Crosser (den ich nicht 100% artgerecht als Feld- und Flurweg-Rennrad einsetze) super zufrieden bin und sie lieber mag als die Felgenbremsen am Rennrad.
- dass ich mal mangels vorhandenem MTB mit dem Crosser und Mini-V im Taunus den Berg runter bin und glücklich bin, nicht in alles mögliche fast ungebremst reingefahren zu sein
- dass ich beim Umstieg vom scheibengebremsten aufs felgengebremste Rad als erstes immer denke, dass jemand vergessen hat, die Bremsen anzubauen
- dass ich niemals ein felgengebremstes MTB artgerecht fahren möchte (MT 7 rules :Liebe:).
Wie gesagt, total subjektiv und jeder kann sich gerne an seinen Felgenbremsen erfreuen :).
P.S. und Pferdekutschen sind auch was tolles ;)
Ich muss allerdings sagen, dass ich meine schicken Xentis und die Scheibe aus Carbon nur im WK einsetze. Daher ist auch nach Jahren immer noch kein Verschleiß erkennbar.
[...]
Scheibenbremsen sind deutlich teurer und erfordern i.d.R. ein komplettes neues Rad.
Das hätte eben die Konsequenz, dass man "das schöne Wettkampfmaterial" eben auch im Training fahren kann - weil ... Abnutzung, Bremshitze usw. eben völlig egal wären.
Ich gebe dir recht, dass bspw. im Training mit Trainingslaufrädern mit Aluflanke gegenüber Scheibenbremse wenig Unterschiede wären. Mir fällt da höchstens Regen ein, aber viele fahren da ja gar nicht. Bei Regen bremst es sich auf Alu auch nicht immer gut, wenn die Flanken schon viel Bremsstaub gesehen haben.
Nur ist es ja so, dass durch Scheibenbremsen die teils endlosen Diskussionen wegfallen würden, ob man mit den Carbonclinchern nun Wettkampf soundso fahren könnte (bergig oder überspitzt gesagt 2 Bremsungen). Also sensibiliert sind die Leute dann häufiger doch schon.
Von daher sehe ich den Vorteil gerade in den "schnellen Geschichten", wo man also Carbonclincher mit Felgenbremse austauschen würde.
Im letzten Punkt gebe und gab ich dir recht. Bei mir wird es möglicherweise das nächste Rad, allerdings nur bei einem "wichtigen" also richtigen Update und nicht zwingend irgendein nächstes :P . Aber das kann noch echt dauern, denn ich bin mit meinem Material absolut zufrieden und habe ehrlich gesagt schon eher hinreichend genug, oder wie Mann eher sagen würde: gerade genug.
Preislich wäre das ohne Frage eine deutliche Neuinvestition (schnittige 60er Trainingslaufräder, 80+Scheibe, was weiss ich). Ich bin halt aktuell verwöhnt ;)
War gestern beim Specialized-Händler meines Vertrauens um das neue E-MTB meiner Frau abzuholen.
Da standen die neuen Tarmac und Roubaix Modelle mit Scheibenbremsen im Laden.
Ich habe optisch selten was schöneres an einem Rennrad gesehen :Blumen:
Habe auch gleich im Laden via Onlinebanking mein Kontostand gecheckt. Dann ist leider meine Frau reingekommen :dresche
Zur Performance kann ich nur sagen, dass es z.B. für meine Hände eine absolute Wohltat ist mit Scheibenbremsen einen langen Alpenpass runter zu fahren und vor jeder Serpentine schön gemütlich mit zwei Fingern anzubremsen.
sabine-g
16.03.2018, 09:45
Die Bremskraft muss über zwei kleine Flächen, die ungefähr so groß sind wie ein 10-Cent Stück auf die Straße übertragern werden. Und da sieht es bei RR-Reifen sehr sehr mau aus, da sie auf möglichst leichtes Rollen optimiert sind, was auf Kosten der Haftung geht.
Und wenn man es nicht auf die Straße bekommt, nützt einem auch die tollste Bremse nichts.
Ich versteh nicht was die Leute hier für Probleme damit haben.
Da wird immer nur geschrieben, dass man sich mit einer Scheibenbremse sicherer fühlt (was vermutlich an dem sehr direkten Zupacken liegt), die Fakten werden ignoriert.
Die Scheibenbremse bremst immer gleich. egal ob nass trocken dreckig oder alles zusammen.
Die Bremskraft der Felgenbremse wird nicht durch wesentlich mehr Fläche übertragen.
Das eine gute Felgenbremse gut bremst hat niemand in Abrede gestellt. Zumindest dann wenn diese auf Alu bremst.
Meine Erfahrungen vom Bremsen auf Carbon haben mich bisher nicht überzeugt , im Gegenteil.
Ich muss allerdings sagen, dass ich meine schicken Xentis und die Scheibe aus Carbon nur im WK einsetze. Daher ist auch nach Jahren immer noch kein Verschleiß erkennbar.
Ich fahre mein Wettkampfmaterial immer, also sobald ich draußen fahren kann.
Train what you race ist das Motto. So bin ich im Rennen das Material gewöhnt und weiß wie das 88mm Vorderrad bei Windböen von 60km/h reagiert.
Andere steigen dann ab wischen sich ne Träne aus dem Gesicht und schieben.
Scheibenbremsen sind deutlich teurer und erfordern i.d.R. ein komplettes neues Rad. Das ist dann eben Pech, falls man mal etwas Neues (Rahmen oder LRS) haben will oder muss, man darf sich dann gleich alles neu anschaffen. (Ich versteh' schon, dass die Verkäufer Scheibenbremsen richtig super finden;-)
Und hydraulische Scheibenbremsen sind deutlich komplexer. Was sich dann irgendwann auch in entsprechendem Wartungsaufwand niederschlagen wird.
Meine Scheibenbremsen bremsen. Manchmal werden neue Beläge fällig. Die sind genauso schnell gewechselt wie bei Felgenbremsen.
Ansonsten geht es in diesem Thread um eine Neuanschaffung
Ich bring hier einfach mal mein total subjektives Empfinden ein,
- dass ich mit meinen hydraulischen Discs am Crosser (den ich nicht 100% artgerecht als Feld- und Flurweg-Rennrad einsetze) super zufrieden bin und sie lieber mag als die Felgenbremsen am Rennrad.
...
P.S. und Pferdekutschen sind auch was tolles ;)
Fährst du deine Scheibenbremsen-Crosser (ich geh mal davon aus, dass du Rennradhochdruckbereifung drauf hast) auch an Glatteistagen, Tagen mit überfrierender Nässe, geschlossener (festgefahrener) Schneedecke usw.?
Wie sind da deine persönlichen Praxiserfahrungen?
(ist 'ne ernst gemeinte Fragen, weil meine eigene Meinungsbildung diesbezüglich noch nicht abgeschlossen ist:Blumen: )
Ich habe fürs Commuting einen älteren Crosser mit Mini-V-Brakes und Alu-Felgen, die zweifellos schlechter zupacken als die Discs meines neueren Crossers, Den älteren Crosser benutze ich aber trotzdem gerne , weil er erstens fest verbaute Schutzbleche (Hauptgrund für die bevorzugte Nutzung bei den o.g. Straßenverhätnissen, bei denen die Straßen meist auch dreckig sind) nebst Rennradbereifung (niedrigerer Rollwiderstand im Vergleich zur Corsserbereifung) hat und weil ich die Felgenbremsen einfach sehr gut kontrollieren kann.
Den besseren Crosser mit Disc nutze ich eigentlich nur an den seltenen Neuschnee-Tagen zur Fahrt in die Arbeit, weil ich zu faul zum Reifenwechsel bin und an solchen Tagen die Crosser-Reifen mit Microstollen natürlich der Rennradbereifung deutlich überlegen sind, was Traktion,Handling usw anbelangt, so dass mir dann an solchen Tagen die 5-10 Extra-Minuten, die ich dann für den Arbeitsweg benötige relativ egal sind.
Bei den ersten ein bis zwei Bremsvorgängen "erschreckt" mich dann immer die deutlich bessere Verzögerung der Discs, aber man gewöhnt sich schnell an den Wechsel und betätigt dann logischerweise den Bremshebel etwas vorsichtiger. Dass ich aber mit den zweifellos stärker zupackenden Discs auf schmieriger Straße besser kontrolierbar unterwegs bin, konnte ich für mich bisher nicht feststellen, allerdings habe ich keinen zweiten Crosser-Disc-Laufradsatz mit Rennradbereifung, so dass ich auch keine direkten Testreihen derzeit anstellen könnte.
Thorsten
16.03.2018, 13:48
Fährst du deine Scheibenbremsen-Crosser (ich geh mal davon aus, dass du Rennradhochdruckbereifung drauf hast) auch an Glatteistagen, Tagen mit überfrierender Nässe, geschlossener (festgefahrener) Schneedecke usw.?
Wie sind da deine persönlichen Praxiserfahrungen?
(ist 'ne ernst gemeinte Fragen, weil meine eigene Meinungsbildung diesbezüglich noch nicht abgeschlossen ist:Blumen: )
Habe da 33er Schwalbe X-One mit einigermaßen Druck drauf, um auf schlechteren Flur-/Feldwegen flott und komfortabel unterwegs zu sein. Diese Wetterverhältnisse haben wir hier in Rhein-Main seltener und noch seltener bin ich dann gerade draußen. Von daher kann ich keine wirklich weiterhelfenden Erfahrungen beitragen, habe die SRAM Rival Bremsen aber noch nie als "zickig" empfunden.
Vielen Dank, Thorsten.
Vielleicht mag Captain, der vermutlich als aktiver Kriteriumsfahrer eine Meinung zu dem Thema hat, auch noch was dazu sagen, wenn er hier mitlesen sollte.
Ich fass' mal als persönliches Zwischenfazit (aus meiner Sicht) zusammen:
Dass Discs beim Crosser und beim Mountainbike absolut Sinn machen ist unwidersprochen und seit Jahren belegt. Für beide Einsatzzwecke ist aber auch Tubeless seit Jahren etablierter Standard, während Tubeless im Rennradbereich nach aktuellem Stand der Technik keine echten Vorteile bietet, weder was Pannensicherheit noch was Grip oder Rollwiderstand anbelangt (:offtopic: habe mir im Herbst zwei Tubeless-RR-Laufsätze gebaut, die zwar vernünftig laufen, aber auch nicht spürbar besser als die klassiche Kombi aus Top-Reifen und Light-Schlauch, so dass ich hinsichtlich evt. Wettkampfeinsatz unschlüssig bin. Das gehört aber in einen separaten Thread.).
Discs sind Felgenbremsen beim Rennrad sicher überlegen bei Abfahrten bei denen Dauerbremsen längere Zeit erforderlich ist, erst recht in Verbindung mit Carbon-clinchern. Außer der Abfahrt vom Kitzbüheler Horn kenne ich aber keinen Alpenpass, bei dem man länger als ein paar Sekunden am Stück bremsen muss. Das hängt aber sicher auch vom persönlichen Fahrstil und bremsverhalten hab.
Discs sind zweifellos auch von Vorteil, was Felgenverschleiß anbelangt und sie ermöglichen mittelfristig die Konstruktion von Felgenformen ohne Rücksicht auf Felgenbremstauglichkeit (solche Felgen, die dann ja auch messbar leichter sein müssten, gibt es aber für RR meines Wissens noch nicht wirklich). Andererseits muss eine Disc-Gabel und der Hinterbau im Gegenzug stabiler gebaut sein, um die notwendigen Bremskräfte aufnehmen zu können und auch die Speichen sowie die Verankerung der Speichen in der Felge werden bei Discs höher belastet, so dass die Konstruktion hier angepasst werden muss, so dass die denkbare Gewichtsersparniss bei den Felgen über den Mehreinsatz von material an Gabelholm und Hinterbau kompensiert wird.
Nicht erwiesen sind, entgegen den Marketingaussagen der Hersteller bislang, dass sich Disc-Bremsen im echten Renneinsatz, insbesondere bei Kriteriumsrennen feiner dosieren lassen, so dass sich durch mehr Gefühl beim Bremsen Stürze durch (versehentlich) zu starkes Bremsen und dann Wegrutschen eines der beiden Räder (in der Praxis bei Sturzereignissen eher das Vorderrad) vermeiden bzw. das Sturzrisiko senken lässt.
Der Verlauf des Weltcuprennens in Abu Dhabi, wo im Ggs. zum Profi-Radsport (wo Discs aktuell noch die absolute Ausnahme darstellen) etliche Athleten auf Disc-Rennrädern unterwegs waren und die Athleten mit Discs (natürlich aber auch einige Athleten mit herkömmlilchen Bremsen) z.T. in folgenschwere selbstverursachte Stürze verwickelt waren, scheint dagegen zu sprechen. Ein einziges Rennen ist aber zu wenig, um darauf eine Statistik aufzubauen.
Da in diesen Tagen viele Profi-Triathleten freudig gepostet haben, ein neues Disc-RR von ihrem Sponsor erhalten zu haben, werden wir demnächst noch mehr Datenmaterial erhalten.
(mich interessiert die ganze Diskussion einerseits aus purer Neugierde, weil mich fast alles interessiert, was mit Rennradtechnik zusammenhängt, andererseits auch deshalb, weil mein Sohn in diesem Jahr von Specialized unterstützt wird, die in ihrem Sortiment sowohl hochwertige Disc- als auch hochwertige Felgenbremsmodelle haben. Aufgrund der Datenlage, wie sie sich für mich aktuell darstellt, habe ich ihm zum Tarmac mit Direct-Mount-Bremsen geraten, das er vor ein paar Tagen auch bekommen hat. In echten Rennen, in denen es auch um etwas geht und wo man gezwungen ist, sich in Grenzbereichen zu bewegen, wenn man Erfolg haben will (was ja im Training oder bei Genusstouren nie der Fall ist) sollte man sich als Athlet tunlichst nicht zum Beta-Tester von Marketing-Aussagen machen lassen. Wenn sich Disc-Bremsen tatsächlich im Rennsport (und nicht nur im Verkauf von Rennrädern and gutbetuchte Agegrouper wie mich) bewähren sollten, kann man später immer noch auf den Zug aufspringen und beim nächsten Modell kann Sohnemann dann eben eines mit Disc ordern.
Warum sind denn jetzt discs im MTB Standard?
m.,es ist einfach so - die chuzpe zu fragen nehme ich mir mal heraus :cool: -dass echtes MTB für mich einfach fahrtechnisch suizidal wäre, aber um die Fähigkeit, die Dinge schnell zum Stehen zu bringen, habe ich die immer beneidet
Die Scheibenbremse bremst immer gleich. egal ob nass trocken dreckig oder alles zusammen.
Da spricht der Fachmann der ja an allen was sich bewegt Scheibenbremsen hat
Bin ein Freund von Scheibenbremsen habe auch inzwischen zwei Rennräder und ein MTB mit Scheibenbremsen kann deine Aussage aber nicht ganz unterschreiben
und ich denke alle die mehr als 100 Kilometer im Jahr fahren werden das auch nicht tun
Scheibenbremsen sind im Vergleich zu Felgenbremsen bei Dreck Nässe und halt allen Wetterbedingungen gleichmäßiger in ihrer Bremswirkung (wie ich finde auch deutlich besser) aber nicht immer gleich
Also auch hier erst einmal Erfahrungen sammeln
sybenwurz
17.03.2018, 10:02
Warum sind denn jetzt discs im MTB Standard?
Ich glaub, das ist kaum mit einem Satz zu erklären oder liegt nur in einem Umstand begründet.
Generell ists keine dumme Idee, die Felge als Reifenhalter und Bestandteil des Bauteils 'Laufrad' von ihrer Aufgabe als Teil des Bremssystems zu entbinden.
Dann muss die Bremse am MTB mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Betriebsbedingungen zurechtkommen: Nässe, Schmutz, Hitze, Kälte (schonmal mit ner vereisten Felge und Felgenbremse versucht, zu Bremsen...:Cheese: ? ) und sieht in der Tendenz längere und steilere Abfahrten als ein Strassenrad mit zudem noch unterschiedlichen Bodenbeschaffungen.
Der Umstand, dass diese Extreme am Rennrad eher weniger auftreten, macht die Scheibenbremse an sich zwar zu einem 'nice-to-have'-Feature aber führt sie nicht ad absurdum.
Zumal ein weiterer Unterschied zum MTB die Benutzung von (hydraulischen) Discs am Rennrad mittlerweile ermöglicht: die kombinierten Brems-Schalthebel schaffen es seit einiger Zeit, das komplette hydraulische Gebersystem zu integrieren (das am MTB ein Einzelsystem am Lenker war, an dem bestenfalls der Schalthebel mit angeschnallt war).
Ich bin sicher, dass der Siegeszug an allen Radarten nicht aufzuhalten sein wird.
Was Hafu zur Belastung der Bauteile schreibt, ist zwar richtig, aber mittlerweile kein Kriterium mehr.
Naben, Felgen, Speichen haben am 29er MTB eher höhere Belastungen zu ertragen als am Renner und sind dennoch haltbar herzustellen.
Generell spielt jedoch auch dies mit in das Thema hinein: die Stabilität des Fahrrades insgesamt.
Bisher waren MTBs auf höhere Belastungen als die eher filigranen und auf Leicht getrimmten Renner ausgelegt.
Das ist zwar immer noch so, aber durch eine Vielzahl an Änderungen (Steckachsen, konische gabelschäfte, Carbon mit all seinen Möglichkeiten, ...) in den letzten Jahren ist das Rennrad schlicht scheibenbremstauglich geworden.
Das wird am ehesten an Stahl- oder Titanrennern deutlich, die mit klassischen Rohrsätzen aufgebaut werden und dann dementsprechende Verstärkungen an der und für die Bremsaufnahme benötigen.
Ich mag inzwischen die Scheibe eigentlich lieber, bin da aber nicht dogmatisch.
Bei meinem Tria-Rad bin ich erst mal ganz zufrieden mit meiner Felgenbremse. Trotz Carbonfelge. Aber das nutze ich auch (fast) nur bei trockenem Wetter und bei (gelegentlichen) Wettkämpfen.
Aber an meinem bisherigen Cyclo-Crosser habe ich in knapp 3 Jahren zwei Felgensätze durchgebremst. Daher hat der Neue jetzt Scheibenbremse. Und das ist gut so. Hilft auch bei Nässe. Denn selbst die gut eingestellten Cati-Bremse war bei Nässe zwar nicht generell überfordert, aber eben nicht wirklich angenehm zu dosieren.
Das heißt aber nicht, daß die Scheibe sooo viel besser bremst (im Vergleich zu einer ordentlichen/guten Canti-Bremse). Aber ich bremse mir eben nicht alle 18-Monate einen Satz Felgen durch.
Derzeit überlege ich, ob mein neues Trainings- und Schlechtwetter-RR auch eine Scheibe bekommt. Ich glaube ja...
...Aber ich bremse mir eben nicht alle 18-Monate einen Satz Felgen durch.
..
Sicher, dass das Durchbremsen nicht an den falschen Bremsgummis liegt?
Eigentlich sollten die verschleißen und nicht die Felge.
Ich fahr ganzjährig auch vielu.a. auch im Winterdreck und auf gesalzenen Straßen und habe mir nur in der Anfangszeit meiner Triathlonkarriere zwei Hinterradfelgen (einmal Montainbike, einmal Rennrad) durchgebremst. Da war ich auch eher putz- und wartungsfaul.
Seit ich mir angewöhnt habe, die Bremsflächen der Felgen regelmäßig von Abrieb zu reinigen, Alusplitter nach Schechtwetterfahrten mit einem kleinen Schraubendreher aus den Bremsbelägen zu puhlen oder eben die Bremsgummis rechtzeitig zu wechseln, hatte ich keine durchgebremsten Felgen mehr.
Chris.sta
17.03.2018, 15:26
sooooo weit weg von der Eingangsfrage .....
sooooo weit weg von der Eingangsfrage .....
Finde ich nicht.
das war der (gekürzte) Eröffnungsbeitrag:
...Leihräder mit Scheibenbremse gefahren soviel ich konnte: Cannondale, Pinarello (aber mit nicht standesgemässer Gruppe) und Giant - alles auf hügeligem Gelände (Kanaren) aber immer im Trocknen.
Was ich gelernt habe: so viel toller ist das eben irgendwie nicht ....
...oder ist das alles Fake, und [B]gut eingestellte, gute Felgenbremsen tuen es eigentlich auch?
m.
Der TE hat im Zuge der Benutzung von Leihrädern festgestellt, dass Scheibenbremsen ihm nicht viel beim Bergabfahren in Punkto Fahrsicherheit helfen und fragt am Ende des Beitrags, ob man nicht auch heutzutage beim Rennradfahren mit guten Felgenbremsen auskommt.
Und die Diskussion auf den vergangenen drei Seiten dreht sich doch im Kern genau um diese Fragestellung. Ich würde eher sagen, dass die Thread-Überschrift nicht richtig zum Eröffnungsbeitrag passt, weil die Fragestellung des TE ja viel komplexer ist als nur eine simple Kaufberatung, welches Disc-RR er sich kaufen solle.
sybenwurz
17.03.2018, 17:41
Das heißt aber nicht, daß die Scheibe sooo viel besser bremst (im Vergleich zu einer ordentlichen/guten Canti-Bremse). Aber ich bremse mir eben nicht alle 18-Monate einen Satz Felgen durch.
Wau!
Also entweder ist die Scheibe grottenschlecht oder du hast ne Canti die der Rest der Welt noch nicht gesehen hat.
@Hafu: den Rekord für ne durchgebremste Felge sehe ich bei nem Kunden, der gradmal knapp 9Monate gebraucht hat.
Und zwar nicht irgendeine, sondern ne Hardcore-alles-mitmach-Felge.
Ihm reichte sogar der täglich nur 8km oneway weite Arbeitsweg, aber halt mit nem entscheidenden Hügel drin, auf dem mans nicht laufenlassen kann sondern wo man mehrfach abbremsen muss.
Unter den Bedingungen bei jedem Wetter kriegste jede Felge klein.
Und das Ding ist aufgeplatzt, also nicht einfach bei ner Wartung mal mit dem Ergebnis "oh oooh...!" gemessen worden.
Wenn du dein Alltagsrad in Bezug auf die Bremsen regelmässig wartest, also mit Späne aus den Belägen pofeln und so, bist du definitiv in der Minderzahl, um nicht zu sagen, absolut die Ausnahme.
Wau!
Also entweder ist die Scheibe grottenschlecht oder du hast ne Canti die der Rest der Welt noch nicht gesehen hat.
Weder noch ;-) Obwohl, ja, die Cantis waren nicht "irgendwelche" ...
Betonung liegt auf "nicht sooo viel besser" ...;)
Ja, Disk ist besser dosierbar. Ja, bei Nässe spricht sie besser an.
Aber die Cantis, die ich auch meinem Stevens Prestige hatte, waren verdammt griffig . Um nicht zu sagen giftig ... Auch im nassen Zustand! Ja, es gibt eindeutig Situationen, in denen die Disc einen klaren Vorteil hat. Aber ganz ehrlich, ich hatte es mir deutlich extremer vorgestellt. Ich kam mit den Cantis immer so zum stehen/bremsen, wie ich es wollte und hatte nie den Eindruck, daß ich mich hinsichtlich des Fahrstils übermäßig anpassen musste. Und es ging da schon recht oft ziemlich zu Sache ...
Aber das ist doch nicht sooo wahnsinnig überraschend. Deckt sich doch mit den Erfahrungen vieler - oder?
Aber wie gesagt, trotzdem möchte ich die Disc nicht mehr missen. Die Vorteile, die sie hat, sind es (auch mir) wert! :)
Und damit meine persönliche Meinung zur Ausgangsfrage:
Lohnt sich die Disk oder ist das nur "Hype"?
Für Vielfahrer lohnt sich die Disk!
Wäre jetzt mal ein Versuch mit einer 160 mm hydraulischen scheibenbremsendes RR der Versuch, der mir sagt, ob ich mich beruhigen kann?
--> viele bergige Strecken und über 60 kg --> 160 mm
Welches KomplettRRad bietet sich dann an?
--> Oh, je ... kommt darauf an ... Preise, Verfügbarkeit, Einsatzgebiet, persönliche Vorlieben ....
Kann man 140 auf 160 aufrüsten?
--> eher nicht...
oder ist das alles Fake, und gut eingestellte, gute Felgenbremsen tuen es eigentlich auch?
---> s.o.
Sicher, dass das Durchbremsen nicht an den falschen Bremsgummis liegt?
Eigentlich sollten die verschleißen und nicht die Felge.
Ich fahr ganzjährig auch vielu.a. auch im Winterdreck und auf gesalzenen Straßen und habe mir nur in der Anfangszeit meiner Triathlonkarriere zwei Hinterradfelgen (einmal Montainbike, einmal Rennrad) durchgebremst. Da war ich auch eher putz- und wartungsfaul.
Seit ich mir angewöhnt habe, die Bremsflächen der Felgen regelmäßig von Abrieb zu reinigen, Alusplitter nach Schechtwetterfahrten mit einem kleinen Schraubendreher aus den Bremsbelägen zu puhlen oder eben die Bremsgummis rechtzeitig zu wechseln, hatte ich keine durchgebremsten Felgen mehr.
Nö, lag nicht an den falschen Bremsgummis. Ja, wurden regelmäßig gereinigt.
Bringt aber bei flotter Fahrt durch den Matsch und im "Hügeligen" eher nicht soooo viel. Und Matsch ist hier im Norden halt eher die Regel. Nach 2.000 Km Crossen waren die Dinger durch (hab sie dann unvernünftigerweise noch eine Weile drauf gelassen ... ). Und das nicht nur bei mir.
Bei "Im Regen auf dem Weg zur Arbeit" oder "Ich fahr auch mal durch den Wald" sollte das nicht passieren. Da hast Du absolut Recht. War aber nicht so ganz mein Einsatzgebiet ...;)
airsnake
19.03.2018, 09:50
......
Kann man 140 auf 160 aufrüsten?
--> eher nicht...
---> s.o.
Bei Flat Mount total easy. Vorne Adapter umdrehen andere Scheibe dran fertig. Hinten Adapter drauf andere Scheibe fertig. Was anderes als Flat Mount würde ich am RR sowieso nicht nehmen wollen.
Und 140 mm reichen bis ca. 75 kg dann sollte man vorne eine 160 mm montieren. Ich fahre selber 140 mm vorne und hinten und wiege ca. 73 kg auch auf langen Abfahrten bisher keine Probleme.
sybenwurz
19.03.2018, 10:35
Aber das ist doch nicht sooo wahnsinnig überraschend. Deckt sich doch mit den Erfahrungen vieler - oder?
Meiner Wahrnehmung nach nicht.
Und meiner Erfahrung nach auch nicht.
Eventuell waren die paartausend Räder mit Cantibremsen, die im Laufe der Jahre durch meine Hände gegangen sind aber auch nur schlechte Referenzen und die Typen, die die Bremsen daran eingestellt hatten genauso unfähig wie ich, das besser hinzubekommen...:Cheese:
(Die Kandidaten, die deine Aussage stützen kamen allesamt entweder ausm Querfeldeinbereich oder -Dunstkreis bzw. aus so ner diffusen Reiserad-/Randonneurecke mit Vergleich zu irgendwelchen noch früheren Bremsen mit noch mieserer Funktion. Zu Zeiten, als Cantis aufkamen, waren die sicher zum ersten Mal tatsächlich und mit Fug und Recht als 'Bremsen' zu bezeichnen, aber seither hat sich nu wirklich ein bisschen was getan und imho klaffen zwischen Cantis und Discs Welten. Zumindest in Bereichen, wo das Rad nicht eh nach spätestens 2m steht, wenn man zu treten aufhört)
Steppison
19.03.2018, 14:46
Je größer die Scheibe desto besser. Denn je mehr Fläche kann bei einer Radrotation Wärme abgeben. Am Mtb haben meine 203er Scheiben schon "geglüht" und die Beläge verglast. Ich habe leider immer wieder so ein Venge Disc im Blick, das es zu einem guten Kurs zu kaufen gibt. Aber da ist ja noch das ganze alte Material, was ich dann nicht mehr verwenden kann. Der Umstieg von mech. auf elektr. Schaltung ist ja ganz anders machbar als eben von Felgen- auf Scheibenbremsen.
Fragt mal die ganzen Mtb'ler, ob die nen Wattkampflaufradsatz haben? Haha, die wenigsten, denn die fahren ihr gutes Zeug immer. Und selbst wenn das Rad mal eine leichte Unwucht hat, merkt man das kaum am Lenker, weil es eben nicht im Bremsgriff zu spüren. Als kräftiger Radler wird mein nächstes RR mit Sicherheit eins mit Disc und die dann möglichst groß. Gute Anbieter montieren an großen Rahmengrößen eh größere Scheiben als an den kleinen Größen. Wichtig ist eben auch, dass die Rahmen und vor allem die Gabeln die Kräfte verkraften. Ich sehe das an meinem E-Trekkingrad, wo die Gabel schon ordentlich flext. Das soll so sein, hindert mich aber mental daran, von 160 auf 180 mm aufzurüsten.
Bin mal vom Kumpel das Endurobike mit GustavM gefahren, das war brutale Bremsleistung (in Verbindung mit einer sehr guten Federgabel) und nicht mit denen meines Marathonfullies vergleichbar.
Wenn man breitere Reifen fahren kann, ist die Fläche eben auch größer, auf die dann die Bremskraft übertragen werden kann. Und warum ist es eigentlich so wichtig, was di Profis fahren und was nicht? Vielleicht können deren Mechaniker die Scheibenbremsen nicht entlüften? ;-)
Bei Flat Mount total easy. Vorne Adapter umdrehen andere Scheibe dran fertig. Hinten Adapter drauf andere Scheibe fertig. Was anderes als Flat Mount würde ich am RR sowieso nicht nehmen wollen.
Und 140 mm reichen bis ca. 75 kg dann sollte man vorne eine 160 mm montieren. Ich fahre selber 140 mm vorne und hinten und wiege ca. 73 kg auch auf langen Abfahrten bisher keine Probleme.
Da hast Du natürlich vollkommen Recht ...
Wobei die Adapterlösung grundsätzlich auch bei Post Mount geht... Passenden Adapter besorgen und gut ist, bzw. es sollte ...
Meiner Wahrnehmung nach nicht.
Und meiner Erfahrung nach auch nicht.
Eventuell waren die paartausend Räder mit Cantibremsen, die im Laufe der Jahre durch meine Hände gegangen sind aber auch nur schlechte Referenzen und die Typen, die die Bremsen daran eingestellt hatten genauso unfähig wie ich, das besser hinzubekommen...:Cheese:
Ja, wahrscheinlich ist das so ...:Lachen2: :Blumen:
(Die Kandidaten, die deine Aussage stützen kamen allesamt entweder ausm Querfeldeinbereich ... )
Genau daher komme ich mit meinen Erfahrungen auch ....:Cheese:
Scherz bei Seite:
Wie Du meinen Beiträgen entnehmen konntest, bin ich inzwischen auch ein überzeugter Disc-Fahrer (ausgenommen „Tria-Rad“, das bei mir noch nicht mal ein „echtes” Tria-Rad ist... anderes Thema ...)
Was mir aber auffällt, und nichts Anderes wollte ich sagen:
Viele, eingeschlossen mir selbst, steigen nach ihrer ersten Disc-Erfahrung vom Rad mit sinngemäß folgender Feststellung: „Also den Unterschied hätte ich mir größer vorgestellt ...“
Und anscheinend ging es dem Thread-Eröffner ja ganz genau so...
Und ja, auch wenn ich mir gerade vorkomme als ob ich mit dem Pabst über Katholizismus diskutieren wolle: Gute (!) und richtig (!) eingestellte Cantis bremsen wie „die Sau“. Auch bei Nässe. Und besser als die „normalen“ RR-Bremsen. Und nicht sooo viel schlechter, als man das von einem Vergleich mit Discs irgendwie erwartet ...
Erfahrung wurde auf vielen tausend CX-Kilometer ausgetestet. Was dann irgendwann nervt: Bremswirkung läßt nach, weil Felge verschlissen, Beläge zwar noch nicht ganz verschlissen aber stark gebraucht, in Folge nicht mehr optimal eingestellte Bremsen etc.etc ...:(
Daher: Ich möchte die unterm Strich die ohne Frage vorhandenen Vorzüge der Disc
nicht mehr missen! Auf CX und RR. Auf dem Tria-Rad ist es mir erst mal egal, da wird ohnehin nicht gebremst ... ;-)
sybenwurz
20.03.2018, 12:28
Gute (!) und richtig (!) eingestellte Cantis bremsen wie „die Sau“. Auch bei Nässe. Und besser als die „normalen“ RR-Bremsen.
Sowas würde ich gerne mal fahren.
Ist mir noch nie untergekommen.
Ein Ex-Chef von mir hat genau das gleiche behauptet, mir aber nie nen Beweis liefern oder ne Bremse so einstellen können.
Wenn ich mir die Anstrengungen betrachte, die Wirkung der Cantis zu verbessern, also zu früheren Zeiten Roller-Cam-Brakes an die Aufnahmen zu zimmern, Verstärkungsbügel anzubringen oder die spätere Version Linear-Pull-Bremse, aus der dann die V-Brake hervorgegangen ist, scheine ich mit meiner Erfahrung nicht alleine dazustehen.
Auch die Physik spricht hier eine klare Sprache, denn sowohl die artverwandten U-Brakes sind wie die Cantis selber zwangsläufig mit einer degressiven Kennlinie bei der Betätigung versehen.
Ich lass mich aber gerne belehren und bekehren und freue mich, wenn nach nem runden Vierteljahrhundert die Suche ein Ende hat...
Das erinnert mich an die Diskussion im Motorradbereich. Grosse Scheibe, grössere Scheibe und dann
dies (http://www.sebimoto-germany.de/Pages/Braking/tuning/brr-kits.htm).
Doch wieder sowas wie Felgenbremsen...:Huhu:
Das erinnert mich an die Diskussion im Motorradbereich. Grosse Scheibe, grössere Scheibe und dann
dies (http://www.sebimoto-germany.de/Pages/Braking/tuning/brr-kits.htm).
Doch wieder sowas wie Felgenbremsen...:Huhu:
Der ästhetische Gewinn durch dieses System an einem Motorrad ist begeisternd, die Vorderansicht des Motorrads wird völlig verändert, erhält ein leichtes, modernes und dynamisches Image.
Ich werf mich wech!
:Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall:
sybenwurz
22.03.2018, 09:07
Die Geschichte issn alter Hut.
Baute Buell ne zeitlang sogar in Serie, bei Sbarro ists mehrfach in Studien aufgetaucht.
Physikalisch hats diverse Vorteile gegenüber der an der Nabe angebrachten Scheibe und ner Zange, die diese von aussen umgreift, allerdings gibts ne handvoll Probleme bei der technischen Umsetzung und da ist man so pragmatisch zu sagen, man könne die Kisten auch mit 'normalen' Bremsen aufs Vorderrad stellen und nach vorne überschlagen, die Bremswirkung sei mehr vom Reifen und der Aufstandsfläche bzw. der Kraftübertragung an dieser Stelle limitiert denn von der Bremsanlage, und somit haben wir in Bezug auf die Diskussion am Fahrrad zum Thema Felgen- oder Scheibenbremse den Kreis ja nun geschlossen...:Lachanfall:
tandem65
22.03.2018, 09:14
Das erinnert mich an die Diskussion im Motorradbereich. Grosse Scheibe, grössere Scheibe und dann
dies (http://www.sebimoto-germany.de/Pages/Braking/tuning/brr-kits.htm).
Doch wieder sowas wie Felgenbremsen...:Huhu:
Stimmt, und sie nennen einen wichtigen Punkt aus dem MTB-Bereich der für Scheibenbremsen spricht andersherum als Argument für ihr System. :confused:
Das System ... leitet die Wärme, die beim Bremsen entsteht, optimal ab-im Prinzip dient die Felge zur Wärmeabstrahlung. (http://www.sebimoto-germany.de/Pages/Braking/tuning/brr-kits.htm)
Genau um das zu verhindern macht die Disc am MTB als erstes Sinn.:Nee:
sybenwurz
22.03.2018, 13:56
Das System ... leitet die Wärme, die beim Bremsen entsteht, optimal ab-im Prinzip dient die Felge zur Wärmeabstrahlung. (http://www.sebimoto-germany.de/Pages/Braking/tuning/brr-kits.htm)
Das ist am Motorrad zumindest im Rennbereich auch nicht komplett idiotisch, da die abzuführende Wärmemenge ne ganz andere Grössenordnung hat, man sie relativ genau einschätzen kann und zudem die Reifentemperatur eine wesentliche Rolle spielt.
Man kann also die Grössen relativ gut beherrschen und nutzen.
Ein wirklich gravierender Nachteil dürfte jedoch die rotierende Masse sein, die nicht nur am Vorderrad einen sehr wesentlichen Anteil an den Handlingeigenschaften hat.
Ausserdem fällt mir spontan keine Möglichkeit ein, bei Langstreckenrennen das Vorderrad wie bei herkömmlichen Bremsanlagen mit einem Handgriff in Sekunden aus- und einzubauen.
tandem65
22.03.2018, 15:18
Das ist am Motorrad zumindest im Rennbereich auch nicht komplett idiotisch, da die abzuführende Wärmemenge ne ganz andere Grössenordnung hat, man sie relativ genau einschätzen kann und zudem die Reifentemperatur eine wesentliche Rolle spielt.
Man kann also die Grössen relativ gut beherrschen und nutzen.
Hmm, die Reifen kommen ja schon so auf Temperatur und jetzt soll da eine relevante Größe Wärme über die Felge abgegeben werden ohne daß die Reifen dann wieder abbauen!? Da kratze ich mich mal am Kinn.:8/ :Gruebeln:
sybenwurz
22.03.2018, 15:23
Hmm, die Reifen kommen ja schon so auf Temperatur ...
Wenn man sie unter Reifenwärmern aufheizt oder ein paar Runden lang warmfährt, ja...
Darum gehts aber nicht, sondern eben darum, dass der Wärmeeinfluss besser beherrrschbar ist.
Sowas würde ich gerne mal fahren.
Ist mir noch nie untergekommen.
Ein Ex-Chef von mir hat genau das gleiche behauptet, mir aber nie nen Beweis liefern oder ne Bremse so einstellen können.
Wenn ich mir die Anstrengungen betrachte, die Wirkung der Cantis zu verbessern, also zu früheren Zeiten Roller-Cam-Brakes an die Aufnahmen zu zimmern, Verstärkungsbügel anzubringen oder die spätere Version Linear-Pull-Bremse, aus der dann die V-Brake hervorgegangen ist, scheine ich mit meiner Erfahrung nicht alleine dazustehen.
Auch die Physik spricht hier eine klare Sprache, denn sowohl die artverwandten U-Brakes sind wie die Cantis selber zwangsläufig mit einer degressiven Kennlinie bei der Betätigung versehen.
Ich lass mich aber gerne belehren und bekehren und freue mich, wenn nach nem runden Vierteljahrhundert die Suche ein Ende hat...
Also ich will Dich weder belehren noch bekehren (bin weder Lehrer noch Missionar ;) )
Für mich zählt meine persönliche Erfahrung, im Alltag und im (Hobby-)Wettkampf. Und für Dich auch. Und das ist doch auch ok so ...
Aber gerne sage ich Dir, auf welchen Rädern ich die meisten CX-Kilometer gesammelt habe: Stevens Prestige und Stevens Super Prestige. Jetzt fahre ich ein Giant TCX Advanced Pro (mit Disc), völlig anderes Fahrerlebnis, das ist hier aber off topic ...
Ich glaube, daß halt alles auch ein wenig vom Gesamtsystem abhängt: Felge, Beläge, Bremssytem, Gabel etc. etc .... inkl. Fahrer! Und vom Wartungsaufwand, den man betreibt, oder halt auch nicht....
Und letztlich gibt es ja reichlich Fahrer, die den Hype um die Disk zumindest in Punkto
“in jeder Hinsicht überlegene Bremsleistung“ nicht soooo ganz nachvollziehen können (s.a. in diesem Thread).
Aber alles in allem ist die ausgereifte Disc das BESSERE Bremssystem! Punkt!
Ist auch müßig ... Die o.g. Stevens Räder z.B. gibt es inzwischen gar nicht mehr mit Felgenbremse. Bis vor einer Saison konnte man beim Super Prestige noch wählen ...
Und ich käme nie und nimmer auf die Idee, mir ein neues CX-Rad ohne Disc zu kaufen ...
Grüße
Jog
Ich werf mich wech!
:Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall:
Ich mich auch ...
Aber im Ernst: Thoretisch gibt es bei dieser Konstruktion schon ein paar Vorteile, aber halt auch Nachteile. Nur: Mit Felgenbremse vs. Disc hat das ganze nun mal wirklich eher weniger zu tun ...:Blumen: Weil es ist halt nun mal eben genau keine Felgenbremse ...:Huhu:
Grüße
Jog
JENS-KLEVE
02.08.2018, 22:47
Ich kram den Fred hier nochmal raus, weil ich heute eine neue Erfahrung machen durfte.
Beide Crossräder liegen jetzt still, das wäre mir mit Felgenbremse nicht passiert. Es ist ja sowieso schon Luxus zwei hochpreisige Crossräder neben den ganzen anderen Fahrrädern zu besitzen, aber das nervt jetzt.
Mein Trainingscrossbike hat einen Reklamationsfall am Hinterrad, der etwas langwieriger ist. Beim alten Crossrad hätte ich einfach eins meiner beiden Ersatzräder reingeschoben und feddich. Leider ist hier aufgrund der ganzen Standards keine Anschaffung geplant. Seit gestern liegt nun das andere Ding flach, weil das Öl bei den momentanen Temperaturen ausgetreten ist. Die hintere Bremse hat nun Luft geschluckt und tut nix mehr, die vordere quietscht noch lauter als sowieso schon und bremst nur 20-30%. Selber kann ich da nichts machen. Das Öl ist wohl für den Bereich -20 bis +40 konzipiert.:(
Wenn ich nun an meine bevorstehende Neuanschaffung im Rennradbereich denke, fasse ich die Situation so zusammen:
Pro:
bessere Bremsleistung bei Nässe.
Contra:
höheres Gewicht
mieses Aussehen
komplizierter Transport im Auto beim Rausnehmen der Laufräder
zahlreiche Standards bei Achsen und Scheiben
Bremsbeläge kann ich nicht selber wechseln
schlecht zu sehen wann Bremsbelag gewechselt werden muss
Hitze Problem, im Auto ist es noch schneller über 40°
nerviges Quietschen
schwacher Bestand beim Gebrauchtmarkt für hochpreisige Laufräder
momentan tendiere ich also wieder zur normalen Bremse beim Rennrad, obwohl ich im Gelände die Scheibenbremsen ganz tauglich finde.
airsnake
03.08.2018, 08:20
Jens deine Contras sind schwach. Ich kann bis auf das Gewicht und den Gebrauchtmark keines deiner Argumente bestätigen. Mein Rad transportiere ich nachwievor im Auo wie mein FB Rad ich mache sogar noch nichtmal das Plastikteil zwischen die Beläge. Beläge wechseln ist kein Hexenwerk im Prinzip sogar schneller als mit FB. Und das Problem mit den Temperaturen hatte ich auch noch nicht Mein Rad hat den ganzen Tag im Auto gelegen bei einer Aussentemperatur von 35 in der Sonne. Quitschen kann ein Problem sein aber sauber eingestellt.... Deine FB mit Carbon quitschen nicht?
Es ist und bleibt ein Glaubenskrieg. Ich persönlich würde mir zur Zeit kein Rad mehr mit FB kaufen. Eine vernünftige Gruppe (min. Ultegra 8000) vorausgesetzt.
sybenwurz
03.08.2018, 08:32
Seit gestern liegt nun das andere Ding flach, weil das Öl bei den momentanen Temperaturen ausgetreten ist. Die hintere Bremse hat nun Luft geschluckt und tut nix mehr, die vordere quietscht noch lauter als sowieso schon und bremst nur 20-30%. Selber kann ich da nichts machen. Das Öl ist wohl für den Bereich -20 bis +40 konzipiert.:(
Also, DAS würde mich nu schon etwas genauer interessieren, denn da würde ich vermuten, dass dein Händler dir ein Blümchen auf die Backe malt.
(Wenn er das so erzählt hat)
Was soll der Temperaturquatsch?
Ne Bremse kann bei Benutzung deutlich wärmer als 40°C werden und kann das ja im Allgemeinen problemlos ab.
Bei der Kompatibilität geb ich dir allerdings recht, wenngleich mit Einschränkungen.
Bisher konntest du alles tauschen, weils jahrzehntelang alles gleich war. Zumindest am Rennrad.
Da muss ich aber auch einschränken, dass niemand sich je beklagt hat, kein MTB-Hinterrad verwenden zu können (glaub ich. Bei mir jedenfalls nicht).
Also: da gabs auch früher schon Unterschiede, die hat man nur nicht als relevant erachtet.
Ich weiss auch nicht, wohin bei der Einbaubreite und den Achsen die Reise geht, aber ich kann mir vorstellen, dass sich da im Laufe der Zeit auch Material im Keller sammelt, das wechselweise in verschiedenen Bikes benutzt werden kann.
Zudem gibts bereits heute viele Naben, die über Hülsen auf mehr oder weniger jeden Achsstandard umzustecken sind.
Das dauert nichtmal ne Minute.
Le Strue
03.08.2018, 08:46
Ich werfe mal noch in den Ring, dass ich lieber auf einem 30€ Stahlring als auf einer 1000€ teuren Carbonfelge bremse. Das alleine ist für mich schon ein Argument für Scheibenbremsen.
Ich komme auch aus dem MTB Bereich und da ist die Scheibenbremse aus meiner Sicht die beste Entwicklung der gesamten letzten Jahre. Ich verstehe nicht, wieso immer alle RRler rumheulen.
Den angeblich einfacheren Radwechsel zwischen den Rädern kann ich bei Felgenbremsen auch überhaupt nicht nachvollziehen. Da hast Du unterschiedliche Felgenbreiten und Felgenmaterial zwischen Trainingslaufradsatz und Rennlaufradsatz und darfst immer die Bremsbeläge tauschen und dann die Bremse neu einstellen. (Ein Grund warum ich keinen Trainingslaufradsatz habe) Bei Scheibenbremse wäre das überhaupt kein Problem.
Ich hatte auch in den letzten 15 Jahren keinen Ausfall mit meinen Scheibenbremsen und Beläge wechseln ist genau so easy wie bei Felgenbremsen.
JENS-KLEVE
03.08.2018, 08:50
Als ich das Rad gekauft hatte funktionierten die Bremsen super. Weil ich sehr viel gefahren bin, waren die Beläge dann auf. Dann waren zuerst die falschen Beläge vorrätig, und als dann die richtigen montiert wurden, quietschte es vorne unschön.
Vorgestern fuhr ich mit dem Rad los und die hinterradbremse ging kaum noch, während der Fahrt dann gar nicht mehr. Ich musste dann vorne entsprechend mehr bremsen, was ohrenbetäubend ablief und wenig Wirkung hatte. Unterwegs hab ich zufällig einen Mechaniker vom Laden getroffen. Der diagnostizierte Luft in der hinteren Bremse und bei der vorderen Öl auf der Scheibe. Er meinte es war wahrscheinlich zu warm für das Fahrrad als es im Wohnwagen lag oder in der Sonne stand.
Alles Probleme die ich vorher nicht hatte.
sabine-g
03.08.2018, 08:52
ich sehe keinen Grund warum eine Scheibenbremse beim Rennrad anders oder schlechter funktionieren sollte als beim MTB
JENS-KLEVE
03.08.2018, 08:56
Wenn sie gleich gut funktionieren und bei mir den gleichen Stress auslösen oder aufgrund häufigere Transporte im Kofferraum noch mehr Komplikationen verursachen, würde ich beim Rennrad eher darauf verzichten, weil hier gleichzeitig der will-haben-Faktor kleiner ist, als im Gelände.
chris.fall
03.08.2018, 10:02
Moin,
ich sehe keinen Grund warum eine Scheibenbremse beim Rennrad anders oder schlechter funktionieren sollte als beim MTB
man bekommt es wegen der bescheidenen Haftung von RR-Reifen schlicht nicht auf die Straße. Das Problem wird auch immer bleiben, weil RR-Reifen daraufhin optimiert sind, leicht zu rollen.
Viele Grüße,
Christian
chris.fall
03.08.2018, 10:08
Moin,
Pro:
bessere Bremsleistung bei Nässe.
gerade das glaube ich nicht.
Es ist zweifellos so, dass die Disc besser zupackt. Aber bei Nässe bekommt man das bei einem RR erst recht nicht mehr auf die Straße. Ich habe mich bei Regen mit RRs schon diverse Male in Kurven abgmault. Die Haftung von RR-Reifen bei Nässe ist schlicht shice. Da bringt dann auch eine noch so tolle Dis nichts mehr.
Viele Grüße,
Christian
mal was anderes: an dieses gelegentliche dezente Schleifen muss man sich gewöhnen, oder mache ich was grundlegend falsch? (LR nicht aus/eingebaut)
Ist immer mini, mal hier, mal da, und geht wieder weg, aber es nervt....
Gibt es da einen Tipp?
(160 mm, Shimano 105 hydraulisch)
m.
airsnake
03.08.2018, 13:30
Moin,
gerade das glaube ich nicht.
Es ist zweifellos so, dass die Disc besser zupackt. Aber bei Nässe bekommt man das bei einem RR erst recht nicht mehr auf die Straße. Ich habe mich bei Regen mit RRs schon diverse Male in Kurven abgmault. Die Haftung von RR-Reifen bei Nässe ist schlicht shice. Da bringt dann auch eine noch so tolle Dis nichts mehr.
Viele Grüße,
Christian
Ich behaupte das Gegenteil. Im Vergleich zu Carbonfelgen im Regen sind die Disk besser. Bist du schon mal einen Pass in den Alpen mit Carbonfelgen im Regen runtergefahren. Selbst im Vergleich zu Alufelgen hat die Disk Vorteile. Klar ist die Grenze der Reifen aber ich finde die Disc ist besser zu modellieren und sie hat egal welches Wetter immer die gleiche Bremspower.
Aber wie ich schon geschrieben habe es ist ein Glaubenskrieg.
Man sollte das Kaufen was einem gefällt und nicht anderen.
M2C
Ralf
Ich komme auch aus dem MTB Bereich und da ist die Scheibenbremse aus meiner Sicht die beste Entwicklung der gesamten letzten Jahre.
Eben. Am MTB - da würde ich auch nix anderes haben wollen.
Beim Rennrad sehe ich wie Jens nach wie vor die Notwendigkeit nicht (außer natürlich für die Industrie).
Nachtrag: in der aktuellen Tour ist ein Vergleichstest, dessen Fazit exakt das sagt, was Jens und andere hier vorbringen: es kommt drauf an. Scheibe ist NICHT per se besser.
Also am MTB und am Cyclocrosser möchte ich auf Scheibenbremsen nicht verzichten.
Am Rennrad sehe ich für mich keinen Vorteile, das nächste RR kaufe ich wieder mit Felgenbremsen, wenn es die dann noch gibt.
Wenn mal etwas ist, dann ist es einfach einfacher zu beheben.
Die Bremskraft reicht mir vollkommen aus.
Ich habe allerdings keine Carbonbremsflanken und fahre auch nicht in den Alpen.
Es ist eine Kleinigkeit, mich nervt es aber jedes mal die Astandsdinger zwischen die Bremsbacken zu stecken wenn ich das Rad auf die Rolle stelle. :Cheese:
Vor ein paar Jahren am MTB habe ich die Scheibenbremsen noch verflucht, dauernd hat was geschliffen oder gequietscht.
Jeder Laufradwechsel war eine Quälerei.
Seit ich Shimano Scheibenbremsen habe, hatte ich in den letzten 5 Jahren allerdings keinerlei Probleme.
Für mich wird es kein RR mehr ohne Scheibenbremse geben, allein der Fakt das ich mit einem Finger die Kiste zum stehen bringe, was auch sehr entspannt bei längeren oder mal steileren Abfahrten ist, ist schon absolut ein Argument pro Scheibe.
Bei Nässe muss ich mir keine Gedanken über Verzögerungen durch Nässe auf der Felge machen, Bremskraft ist immer da wenn man sie braucht.
Fahre seit 2011 auf meinem Stahrenner eine mechanische und da bestimm 25k+ km und seit 2016 auf dem RR hydr. auch schon 11k+ km und auch noch keine Probleme mit Hitze oder quietschen gehabt.
Decke Pitter
05.08.2018, 09:38
mal was anderes: an dieses gelegentliche dezente Schleifen muss man sich gewöhnen, oder mache ich was grundlegend falsch? (LR nicht aus/eingebaut)...
(160 mm, Shimano 105 hydraulisch)
m.
Hi merz,
hast du das Problem gelöst. Habe vorhin an meinem RR den Bremssattel korrekt ausgerichtet. Jetzt läuft das Laufrad wieder frei und die Bremse zieht gleichmäßig.
Cheers
Tom
vBulletin v3.6.1, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.