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Vollständige Version anzeigen : Race around Slovenia (DOS-RAS Extreme) 2014


einzelstueck
09.03.2014, 19:54
nabend allerseits,

während meiner Feuertaufe letztes Jahr bei der Tortour (im 4er Team) war ich ja noch der Meinung, daß ich "sowas" eigentlich nicht mehr brauche :Lachen2: Im Ziel angekomen sah es dann schon etwas anders aus....:dresche

Dieses Jahr wird es daher das DOS-RAS Extreme sein, das Rennen rund um Slowenien (1000 km nonstop, wir planen eine Fahrzeit von 46 Stunden...)- und da man sich ja steigern muß soll es in einem 2er Team sein....:Maso: :Maso: Vielleicht ist jemand von Euch da schon mal mitgefahren? Hätte noch ein paar Fragen dazu:

Wie läuft das mit der Navigation, kann man die Route irgendwie auf einen Garmin 810 packen?
Macht es Sinn dort 2 Räder (hätte ein RR mit Kompaktkurbel + TT) einzusetzen?
Last but not least würde mich mal noch interessieren wie man ein 10-tägiges Trainingslager ca 8 Wochen vorher am effektivsten gestalten könnte.....

Bin gespannt auf Euer Feedback...

FidoDido
09.03.2014, 20:02
Ich glaube nicht, dass sich ein TT auf so lange Zeit noch wirklich bequem fahren lässt.

Wie genau läuft das denn? Wechselt man sich gegenseitig ab? Oder fahren immer beide? Geht ja bei einer großen Rundfahrt eigentlich nicht anders, ohne, dass der andere mit dem Auto hinterher fährt oder so.

einzelstueck
09.03.2014, 20:20
Ich glaube nicht, dass sich ein TT auf so lange Zeit noch wirklich bequem fahren lässt.

Wie genau läuft das denn? Wechselt man sich gegenseitig ab? Oder fahren immer beide? Geht ja bei einer großen Rundfahrt eigentlich nicht anders, ohne, dass der andere mit dem Auto hinterher fährt oder so.

naja, das RR wird bei dem Umfang auch nicht gerade ein Fernsehsessel sein :Lachen2: ich habs noch nicht probiert, aber ich denke mal ne andere Sitzposition fahren zu können entlastet evtl.

Es fährt immer nur einer, wir wechseln nach ca 50-70km, der 2te Fahrer wird mit einem 2ten auto zum Wechselpunkt gefahren.

FidoDido
09.03.2014, 22:15
Schon klar, aber es macht einen Unterschied, wenn der Kopf permanent in der Waagerechten gehalten werden muss und nach einigen Kilometern jede Rille und jedes Schlagloch quasi direkt in den Nacken geht, weil der Kopf wackelt. Mal für ein paar Stunden geht sicherlich, aber ich finde schon, dass es ziemlich anstrengt.
Beim Rennrad tun ja bei langen Fahrten, wenn es richtig eingestellt ist, höchstens mal die Hände oder der Arsch weh, was man durch anderes Greifen des Lenkers oder kurz Wiegetritt/anders auf den Sattel setzen aber eigentlich gut "behoben" bekommt, finde ich.

Bei sowas könnte ich mir fast noch ein TT mit Federgabel vorstellen.
(Ich glaube, jetzt werde ich geteert und gefedert :Cheese: )

einzelstueck
09.03.2014, 22:40
die Position aufm TT würd ich ggü der IM-Variante freilich etwas entschärfen (Spacer), das ist klar. Dadurch daß die Etappen maximal 2 Stunden lang sind (flache 50-60 km) und man dazwischen wieder 2h Pause hat, halte ich es von der Position her für machbar. Und nachts würd ich es auch nicht einsetzen.

Strasser ist bei seinem RAAM-Rekord ja auch teilweise mit dem Shiv unterwegs gewesen. ;)

FidoDido
10.03.2014, 01:14
Hmm.. 2h ist auf jeden Fall machbar. Passen denn beide Räder ins Fahrzeug? Dann spräche ja nichts dagegen, einfach beide Räder mitzunehmen und dann quasi spontan zu entscheiden.

Das ganze klingt aber echt interessant, sowas in der Art würde ich irgendwann wohl auch gern mal machen :)

einzelstueck
10.03.2014, 11:37
Hmm.. 2h ist auf jeden Fall machbar. Passen denn beide Räder ins Fahrzeug? Dann spräche ja nichts dagegen, einfach beide Räder mitzunehmen und dann quasi spontan zu entscheiden.

Das ganze klingt aber echt interessant, sowas in der Art würde ich irgendwann wohl auch gern mal machen :)

Die 2 Räder passen ins Follow-Car.

Du kannst dich noch anmelden: :)

www.dos-extreme.si

Nordexpress
10.03.2014, 11:51
Last but not least würde mich mal noch interessieren wie man ein 10-tägiges Trainingslager ca 8 Wochen vorher am effektivsten gestalten könnte.....

Bin gespannt auf Euer Feedback...

Interessante Sache, hoffe, Du berichtest was dazu.

Aus meinem persönlichen Erfahrungshorizont als Langstreckler würde ich 8 Wochen vorher nochmal richtig Umfang im GA-Bereich machen (je nachdem, wo Du trainingsmäßig bereits stehst) und danach dann viel rennspezifische Tempoeinheiten bis zu erforderlichen Länge Deiner Rennabschnitte.

Wenn Ihr die Strecke schon aufgeteilt habt und Du viele Anstiege in Deinem Part hast, dann natürlich auch viel Berg mit dem entsprechenden Rad (vermutlich nicht das TT).

einzelstueck
10.03.2014, 12:15
Interessante Sache, hoffe, Du berichtest was dazu.

Aus meinem persönlichen Erfahrungshorizont als Langstreckler würde ich 8 Wochen vorher nochmal richtig Umfang im GA-Bereich machen (je nachdem, wo Du trainingsmäßig bereits stehst) und danach dann viel rennspezifische Tempoeinheiten bis zu erforderlichen Länge Deiner Rennabschnitte.

Wenn Ihr die Strecke schon aufgeteilt habt und Du viele Anstiege in Deinem Part hast, dann natürlich auch viel Berg mit dem entsprechenden Rad (vermutlich nicht das TT).

ich werde berichten....

viel GA1 steht definitiv im Plan :) , die Frage die sich mir stellt, ist ob es Sinn macht die Länge der Etappen (ca 2h) im Renntempo auch schon 8 Wochen vorher zu absolvieren. Ich hab danach noch einige lange Kanten (> 200km) geplant, in denen ich das noch unterbringen könnte.

Die Strecke ist grob aufgeteilt, ich hab etwas mehr Höhenmeter als mein Kumpel. Von daher würd ich das auch noch einfliessen lassen.

Hast du auch Erfahrungen in welchem %-Bereich der FTP man sich dabei grob bewegen kann?

muntila
10.03.2014, 12:29
Wie läuft das mit der Navigation, kann man die Route irgendwie auf einen Garmin 810 packen?

Hast du für die Navigation nicht das Begleitfahrzeug (evtl. mit Funk)?

Nordexpress
10.03.2014, 12:54
Hast du auch Erfahrungen in welchem %-Bereich der FTP man sich dabei grob bewegen kann?

Jein. Ich bin ja immer solo nonstop unterwegs. Als ich 2012 richtig fit war, konnte ich die ersten 7-8h ca. 70%FTP fahren, danach sank die Leistung dann peu à peu auf ca. 60%FTP. Das lies sich recht lang halten, erst ganz am Ende von Stunde 40-48 ging's dann auf 50%FTP runter, aber da hatte ich mich nicht mehr konsequent ernährt. Das merkt man halt sofort.

Ich könnte mir vorstellen, dass man bei 2h-Abschnitten über die Gesamtdauer sicher im oberen L2 (70-75%FTP) oder sogar im unteren L3 (bis ca. 80%FTP) fahren kann, aber das ist nur geschätzt. je nachdem, wie gut Du Dich in den 2h Pause regenerieren kannst.

viel GA1 steht definitiv im Plan :) , die Frage die sich mir stellt, ist ob es Sinn macht die Länge der Etappen (ca 2h) im Renntempo auch schon 8 Wochen vorher zu absolvieren. Ich hab danach noch einige lange Kanten (> 200km) geplant, in denen ich das noch unterbringen könnte.

ich würde das TL als Umfangsreiz machen und danach viel L3-Intervalle schrubben. z.B. 3x die Woche 3-4x20-40min. in den letzten Wochen dann 1x die Woche unbedingt aufbauen auf 2h L3. Daneben dann 1x die Woche lang lockeres L2. Wenn Du die Grundlage hast, wirst Du davon nicht mehr brauchen.


Edith: Schau doch mal, ob Du den Frank Vytrisal anfunken kannst, der ist letztes Jahr das RAAM in einer Staffel mitgefahren. Der hat bestimmt ein paar Erfahrungswerte.

einzelstueck
10.03.2014, 12:54
Hast du für die Navigation nicht das Begleitfahrzeug (evtl. mit Funk)?

ja, das schon, aber mir wäre es lieber wenn ich die Route auch am Lenker hätte. Die Jungs hinten müssen ja auch mal PP machen, Tanken, werden von ner Ampel o.ä. aufgehalten etc.

Dem Funk trau ich auch nicht so 100%ig, wenn du 2 Tage unterwegs bist kann viel passieren.

Nordexpress
10.03.2014, 15:01
So, hatte gerade Zeit zum suchen, ich hatte das noch im Hinterkopf:
http://raam.4athletes.com/Frank-Vytrisal-blog.html
Da schreibt er was von der Vorbereitung, schau mal die Blogeinträge von Mai und Juni. Vielleicht ist ja was für Dich brauchbares dabei (ich hab's jetzt nicht gelesen)

einzelstueck
10.03.2014, 15:13
So, hatte gerade Zeit zum suchen, ich hatte das noch im Hinterkopf:
http://raam.4athletes.com/Frank-Vytrisal-blog.html
Da schreibt er was von der Vorbereitung, schau mal die Blogeinträge von Mai und Juni. Vielleicht ist ja was für Dich brauchbares dabei (ich hab's jetzt nicht gelesen)

das ist interessant, Danke!

Nordexpress
10.03.2014, 15:25
Ich könnte mir vorstellen, dass man bei 2h-Abschnitten über die Gesamtdauer sicher im oberen L2 (70-75%FTP) oder sogar im unteren L3 (bis ca. 80%FTP) fahren kann, aber das ist nur geschätzt. je nachdem, wie gut Du Dich in den 2h Pause regenerieren kannst.


Zitat aus: http://raam.4athletes.com/news_55_Sportliche-Analyse-zum-Raam-2013.html
Die 250 W bedeuten bei mir noch aerober Stoffwechsel ist aber schon ca. 10 Prozent über meiner aeroben Schwelle und etwas unterhalb meiner (früheren) Ironman Leistung.

Puh, nachdem ich da reingeschnuppert hab, was Frank bei 1h Einsatzzeit + 3h Pause gefahren ist, revidiere ich meine Schätzung mal. Realistisch dürften bei 2h-Schichten dann eher so 65-70%FTP sein, weniger die 80%FTP.

einzelstueck
10.03.2014, 16:50
Ich könnte mir vorstellen, dass man bei 2h-Abschnitten über die Gesamtdauer sicher im oberen L2 (70-75%FTP) oder sogar im unteren L3 (bis ca. 80%FTP) fahren kann, aber das ist nur geschätzt. je nachdem, wie gut Du Dich in den 2h Pause regenerieren kannst.



ich würde das TL als Umfangsreiz machen und danach viel L3-Intervalle schrubben. z.B. 3x die Woche 3-4x20-40min. in den letzten Wochen dann 1x die Woche unbedingt aufbauen auf 2h L3. Daneben dann 1x die Woche lang lockeres L2. Wenn Du die Grundlage hast, wirst Du davon nicht mehr brauchen.

.

Danke für den Input, Nordexpress.

ich denke mal die Grundlage ist da. Die Watt-Werte hab ich so in etwa auch angenommen, ob ich über 2h an die 80% rankomme bezweifle ich aber. Das mit den Intervallen 3x die Woche ist ein interessanter Ansatz, leuchtet mir auch ein.

Werde versuchen diese Woche nochmal einen Test zu machen, der letzte ist vom Januar. Und mir längere Anstiege suchen fürs TL.
:dresche

einzelstueck
28.04.2014, 16:54
Puh, nachdem ich da reingeschnuppert hab, was Frank bei 1h Einsatzzeit + 3h Pause gefahren ist, revidiere ich meine Schätzung mal. Realistisch dürften bei 2h-Schichten dann eher so 65-70%FTP sein, weniger die 80%FTP.

so, kurz vor dem Point of no return nochmal ein update: die letzten Wochen liefen trainingsmäßig ok, auch wenn berufsbedingt nicht ganz der Trainingsumfang erreicht wurde wie geplant. Ich hab einfach unterstellt daß die Grundlage da sei und hab etwas mehr auf die Karte Intensität gesetzt (auch mit Blick auf die noch kommenden MDs :Maso: :Maso: )

Bei der letzten langen EH die komplett aufgezeichnet wurde (danach hat sich mein Edge verabschiedet) lag NP über 8h bei 210 Watt, was knapp 70% der FTP (310) entspricht. Gute Schätzung, Nordexpress....:Blumen:

Was ich etwas unterschätzt hab ist der logistische Aufwand und der Kostenfaktor. Ob ich mir das in der Form nochmal antue steht noch nicht fest.Bin auf jeden Fall gespannt wie sich die KM jenseits meines bisherigen Maximalumfangs anfühlen werden. :Cheese:

Nächste Woche Mittwoch gehts dann runter nach Postojna, Start ist Donnerstag abend ab 20:00 :Huhu:

Pippi
28.04.2014, 21:01
Viel Glück und Spass.

210 Watt über 8 Stunden hört sich gut an.

einzelstueck
29.04.2014, 11:03
Viel Glück und Spass.

210 Watt über 8 Stunden hört sich gut an.

Danke!

Duafüxin
29.04.2014, 11:45
Viel Spass und Freude! :)

Und gutes Wetter natürlich ...

Nordexpress
29.04.2014, 11:49
Bei der letzten langen EH die komplett aufgezeichnet wurde (danach hat sich mein Edge verabschiedet) lag NP über 8h bei 210 Watt, was knapp 70% der FTP (310) entspricht. Gute Schätzung, Nordexpress....:Blumen:


Sauber. Das ist doch super.
Wir haben fast gleiche Leistungswerte, meine FTP liegt auch bei ca. 310W. beim 200er vor 4 Wochen hatte ich auch IF 0,7 über 7,5h und zwei Wochen später ging das auch nochmal beim 300er über 11,5h.

Aus meiner Randonneurserfahrung würde ich Dir raten, etwas verhaltener anzufahren. Bin 2012 mit super Form nen 1000er die ersten 5-6h mit IF 0,75 gefahren. Das merkst dann hintenraus doch recht stark.
Aber wurscht, ich wünsch Dir viel Spaß in Slowenien. :Huhu:

einzelstueck
29.04.2014, 12:20
Sauber. Das ist doch super.
Wir haben fast gleiche Leistungswerte, meine FTP liegt auch bei ca. 310W. beim 200er vor 4 Wochen hatte ich auch IF 0,7 über 7,5h und zwei Wochen später ging das auch nochmal beim 300er über 11,5h.

Aus meiner Randonneurserfahrung würde ich Dir raten, etwas verhaltener anzufahren. Bin 2012 mit super Form nen 1000er die ersten 5-6h mit IF 0,75 gefahren. Das merkst dann hintenraus doch recht stark.
Aber wurscht, ich wünsch Dir viel Spaß in Slowenien. :Huhu:

Danke, hoffe v.a. auf 2 trockene Tage....

Es ist immer schwierig sich einzubremsen wenn die Euphorie (noch) groß ist. Ich werde versuchen anfangs im Schnitt nicht über die 220 zu kommen und die Pausen gut zu nutzen.

warst du auch beim Brevet in Freiburg vor 4 Wochen?

Nordexpress
29.04.2014, 12:29
warst du auch beim Brevet in Freiburg vor 4 Wochen?

Nee, Freiburg klappt leider zeitlich dieses Jahr gar nicht.
Ich fahr in Osterdorf rum.

einzelstueck
29.04.2014, 13:24
Nee, Freiburg klappt leider zeitlich dieses Jahr gar nicht.
Ich fahr in Osterdorf rum.

fährst du auch den 600er in 2 Wochen?

Nordexpress
29.04.2014, 14:57
fährst du auch den 600er in 2 Wochen?

Yepp. Du auch?

einzelstueck
29.04.2014, 16:55
Yepp. Du auch?

Nein, aber ein paar Kumpels sind dabei. Ich werd nach dem DOS den Focus wieder etwas mehr auf Laufen + Schwimmen legen...

Viel Spaß.

einzelstueck
12.05.2014, 15:24
Interessante Sache, hoffe, Du berichtest was dazu.

So, the race is over. Alle sind heil ins Ziel gekommen, zumindest soweit ich das mitbekommen habe. Es war eine sehr intensive Erfahrung, sowohl physisch als auch psychisch.

wir sind nach 46 Stunden 34 Minuten auf Platz 7 (von 13 gesamt) bei den 2er Teams reingekommen. Unser Zeitziel von 46:00 haben wir zwar knapp verpasst, aber unsere Plazierung hat uns beiden über die letzen 400km Flügel wachsen lassen, damit hätten wir nicht gerechnet, zumal wir zu den 3 ältesten Teams im Feld gehören....:liebe053:

Auf meiner Uhr stehen 23 Stunden 36 Minuten - es waren die faszinierendsten meines bisherigen Sportlerlebens....ich lass das mal sacken ein paar Tage, dann gibts noch einen ausführlichen Bericht.

Duafüxin
12.05.2014, 15:42
..ich lass das mal sacken ein paar Tage, dann gibts noch einen ausführlichen Bericht.

Da freu ich mich schon drauf.

Aber erstmal herzlichen Glückwunsch zu dem Ritt:Blumen:
Und gute Erholung :)

Nordexpress
12.05.2014, 16:22
Herzlichen Glückwunsch. Bin gespannt auf den Bericht.

pioto
12.05.2014, 17:09
Schließe mich meinen beiden Vorredner inhaltlich vollumfänglich an.

Bravo!

Pippi
12.05.2014, 21:34
Gratulation!!

neonhelm
13.05.2014, 09:28
..ich lass das mal sacken ein paar Tage, dann gibts noch einen ausführlichen Bericht.

Gratulation.

Ich finde, die Tage sind gefühlt schon um... :Lachen2:

einzelstueck
13.05.2014, 14:25
Gratulation.

Ich finde, die Tage sind gefühlt schon um... :Lachen2:

Danke Euch allen,
@neonhelm: hab den Wink verstanden :Huhu:

hab nur grad komplett aufs kleinste Ritzel geschaltet,
da geht alles nicht so schnell wie sonst....

Duafüxin
13.05.2014, 14:37
Laß Dir ruhig Zeit. Je länger es dauert, desto länger muss der Bericht werden :Lachen2:

einzelstueck
16.05.2014, 11:24
Laß Dir ruhig Zeit. Je länger es dauert, desto länger muss der Bericht werden :Lachen2:

Ok, hab jetzt mal den 1.Teil fertig, das Rennen schaff ich denk ich dann übers WE. Viel Spaß.

DOS – RAS Extreme 2014

Der Prolog….

Zum Start beim RAS kam ich über meinen Bikekumpel Michi, der dort schon letztes Jahr im 2er Team teilgenommen hatte.Michi ist ein Weitgereister in Sachen Ultras: er hat Starts in der Schweiz, Italien, Irland hinter sich – sogar beim RAAM war er am Start. Als er mich Ende April 2013 das 1.Mal fragte ob ich „auf sowas auch mal Bock hätte“, war es noch gefühlter Winter bei uns, es lag Schnee draußen und in 2 Wochen sollte das Rennen starten ? Lust hatte ich eigentlich schon, wenn das nur nicht so früh im Jahr wäre...Ich war nicht sicher, ob ich tatsächlich bis Anfang Mai auf die (auch für den Kopf) notwendigen Rad-KM kommen konnte.
Selbst bin ich 2013 im 4er Team die Tortour gefahren, davor war ich 2 Jahre als Betreuer dabei, in etwa wusste ich also was mich erwartet. Über den doch noch erträglichen Sommer verdrängt man so einiges und im Herbst hab ich ihm dann zugesagt.
Die ersten Team-Meetings fanden dann Februar/März statt, witzigerweise sind vom 1. Meeting nur 2 von 6 eingeplanten Kollegen tatsächlich mitgefahren. Als 2er Team braucht man dort 2 Autos, ein Followcar welches immer hinter dem Fahrer sein MUSS (v.a. nachts) und dann noch ein 2tes in dem der freie Fahrer zum nächsten Wechsel gefahren wird. Wir sind dann mit 8 Team-Leuten in 1 Wohnmobil und 1 Viano runtergefahren, so waren wir auf der sicheren Seite was Ausfälle, Schlafmangel etc angeht.
Die Planung des notwendigen Materials und Ablaufs im Vorfeld war recht einfach, da wir lediglich eine Blaupause vom letzten Rennen in 2013 machen mussten. Da ich der etwas stärkere Bergfahrer bin hab ich mehr Höhenmeter abbekommen. Die Etappen haben wir auf ca 50-60km geplant, lediglich in der 2. Nacht hatten wir beide etwas längere Etappen, um dem anderen etwas Schlaf zu gönnen.
Was die sportliche Vorbereitung angeht: da liefs ganz ok, ich hätte mir mehr KM gewünscht als die knapp 4k die ich seit Januar in den Beinen hatte. Das war dann auch nicht soo viel mehr als sonst, wobei ich rückblickend schon mehr auf Qualität geachtet habe (der Berg ruft ....:Huhu: ) Aber ich wollte das Laufen und Schwimmen auch nicht komplett auf 0 runterfahren und ein 40-h-Job musste nebenbei auch noch getan werden….

In Postojna angekommen (es ist Mittwoch nachmittag), lief erstmal das übliche Programm ab: Einchecken im Hotel, Startunterlagen holen, letzte Einkäufe, Autos und Räder preparieren.
Dank der zahlreichen anwesenden Hände ging das sehr schnell über die Bühne. Dann ab zum „Gala Diner“, was eine Mischung aus besserer Pastaparty und StartNr.-Verlosung war.
Jeder Starter bzw jedes Team durfte nach vorne, so viele waren es ja nicht (insgesamt 80, ca. 40 Einzelstarter und 20 Teams). Donnerstags wurden dann nur noch die letzten Handgriffe verrichtet, die Spannung stieg so langsam, auch bei mir. Was mich am meisten umtrieb war die Frage wie gut es im 2. Teil dieses Abenteuers lief, denn das Maximum meiner Erfahrung waren knapp über 30 Stunden bei der Tortour.
Hier würden wir aber ca. 15 Stunden mehr unterwegs sein, und ich hätte dabei deutlich mehr Radzeit. Kommt dann hier wie beim Marathon auch der berühmte Mann mit dem Hammer? Ich hoffte sehr daß ich den nicht kennenlernen muss......

neonhelm
16.05.2014, 15:03
:Blumen:

Duafüxin
21.05.2014, 08:04
Spann uns doch nicht so lange auf die Folter ...

einzelstueck
21.05.2014, 14:54
Spann uns doch nicht so lange auf die Folter ...

sorry, hab ein Meeting nach dem anderen gerade. ich beeil mich aber, versprochen. Heute abend hab ich sturmfrei, da wirds wohl fertig.

Duafüxin
21.05.2014, 15:08
sorry, hab ein Meeting nach dem anderen gerade. ich beeil mich aber, versprochen. Heute abend hab ich sturmfrei, da wirds wohl fertig.

Schööööön, ich hab trainingsfrei, das passt :)

einzelstueck
21.05.2014, 21:45
Schööööön, ich hab trainingsfrei, das passt :)

ok, ihr habt es so gewollt:

Das Rennen…..

Unterirdisch geht’s dann los: Startaufstellung ist eine halbe Stunde vor der Startzeit - in einer Tiefgarage. Von dort wird man über ne Treppe direkt auf den tatsächlich gut besuchten Marktplatz gelotst. Nicht sehr heroisch, aber ok. Wir sind ja hier zum Radeln, nicht zum Posen. Nur noch eine Treppe hoch aufs Podest, kurzes Interview und ab geht’s auf die 1200 KM-Schleife durch Slovenien. Die ersten 6km fahren wir zusammen, die ersten 2 in Begleitung eines Polizei-Motorrads. Wir hatten vereinbart daß ich Michi Windschatten gebe und mich dann ausklinke wo das Wohnmobil auf mich wartet (das Geläuf wurde natürlich im Vorfeld vor Ort inspiziert). Er donnert aber so brutal los daß ich gefühlt 3 km brauche um mich vor ihn zu setzen.

„Au weia, worauf hab ich mich hier eingelassen“ schießt mir durch den Kopf…..aber nach ein paar Metern denk ich mir: genau wie beim Schwimm-/Rad-/Lauf-start bei jedem Mara-/Dua-/Triathlon: das Tempo wird sich auch hier schon noch einpendeln. Ich sollte Recht behalten. Vor lauter Aufregung hatte ich vergessen meinen Garmin einzuschalten. Nach ein paar Minuten ist der Parkplatz mit dem Wohnmobil erreicht, ich feuer ihn nochmal an und klink mich dann aus. Am WoMo angekommen genieße ich zum 1. Mal die umsichtige Behandlung unseres Betreuer-Teams. Michael war schon mal beim RAAM dabei, Conny hat auch schon einige Rennen erlebt, nur Fabi ist Neuling. Alles geht wie hundertmal geübt: das Rad wird mir abgenommen und verstaut, jeder Wunsch wird mir von den Lippen abgelesen. Von meinen Rennen in der Schweiz wusste ich: die Erfahrung bei den Betreuern ist ein ganz entscheidender Faktor bei so nem Ultrarace. Wir hatten da echt ein Superteam am Start.

Die erste Etappe wurde wg Bauarbeiten kurzfristig nochmal verkürzt, so daß wir uns ziemlich sputen mussten um den 1. Wechsel zu erreichen. Mein Part waren dann noch knapp 25km bis zu ersten Timestation, quasi zum Einrollen. Allerdings gabs hier einen ersten Vorgeschmack: über 600 Höhenmeter warteten auf mich, teilweise mit über 15% Steigung. Nach knapp anderthalb Stunden Fahrtzeit kam Michi angerauscht, fliegender Wechsel am Berg. Kurzer Blick zurück, das FollowCar war da. Die Navigation am Lenker mittels Edge 810 wurde über eine Funkverbindung zum FollowCar ergänzt, wo von unserem 4er Team immer jemand das Routebook mitlas. Das bedeutete für uns Fahrer auch immer ein bisschen Abwechslung, weil permanent jemand zum Quatschen da war. Meine Süße hatte die 1. Schicht, meine Schwägerin (sie war auch schon in der Schweiz mit dabei) übernahm das Fahren des Viano. Nach ner knappen Stunde hatten wir die erste TS erreicht. Noch war von anderen Teams oder Fahrern nicht viel zu sehen: lediglich kurz vor dem Wechsel hatte ich 2 oder 3 Teams gesichtet, auf der Strecke war ich dann ziemlich allein auf weiter Flur. Ungewohnt wenn man an die Horden von Triathleten bei den Wettkämpfen denkt. Kurzes Signing bei der Kontrollstelle, einen Klaps für Michi und weg war er. Da er aber erstmal in die andere Richtung fuhr und wir die Autobahn nutzen konnten auf dem Weg zum nächsten Wechsel, hatten wir etwas mehr Zeit diesmal. Dennoch versuchte ich immer, mich so schnell wie möglich ins WoMo zu begeben, da ich wusste wie wichtig das noch sein würde wenn es mal wieder zeitlich eng werden würde. Routinemäßig schon die Handgriffe: Edge und Trinkflasche vom Rad nehmen, Lampen auschalten, Schuhe ausziehen, ab ins Motorhome. Als ich auf meine Daten schaue traue ich erstmal meinen Augen nicht: Normalized Power 290 Watt. Das war dann doch etwas außerhalb meines definierten Bereichs von 210-220 Watt.Aber die Buckel mit 15% STeigung mussten ja irgendwie weggedrückt werden. Egal, Füße hoch legen und Regeneration ist angesagt.

Auf der 2. Etappe dann der erste Überholvorgang: man sieht die Blinklichter im Dunkeln schon von weitem, das motiviert enorm. Langsam hab ich mich an das Followcar vor mir rangepirscht, als dann genug Platz war gings vorbei, ein kurzer Gruß zum Fahrer und weiter geht’s. Auf der 3. Etappe sammel ich weitere Fahrer ein, das waren dann allerdings alles Einzelstarter, die 2 Stunden vor uns los sind. Am Ende der 3. Etappe wird’s dann auch schon langsam hell, was deutlich angenehmer zu Fahren ist, auch wegen der teilweise echt schlechten Straßen. Zweimal bin ich bei Abfahrten so richtig in ein Loch gebrettert, aber die Mavic K10 sind unverwüstlich. Auf Etappe 4 geht’s aufs Dach unserer Rundfahrt: der Vrsic-Pass wartet hier auf mich. Die Höhe an sich ist mit 1600 Metern nicht so spektakulär, allerdings geht’s vom Start weg ca 1200 Höhenmeter hoch. Am Ende hat die Etappe gesamt über 1500 HM auf knapp 80km. Als ich an den Pass komme, tönt laut Volksmusik von einem Follow Car (bzw. aus den Lautsprechern aufm Dach). Für die Slowenen hat das ganze auch ein bisschen Volksfest-Charakter. Normalerweise bin ich „kulant“ was Musikstile angeht, ich verdien ja mein Geld damit. Hier nervt es dann aber auf Dauer doch. Ich versuch meinen Rhythmus zu finden und das Getöse zu ignorieren. Den Rhythmus hab ich bald, es läuft noch ziemlich gut. Am Berg hab ich immer wieder Spitzen um die 280 Watt, gesamt sind es dann noch 215 NP. Der Anstieg fährt sich insgesamt sehr gleichmäßig. Bin dann aber doch sehr froh als ich endlich oben bin, die Sonne hat ihren Teil dazu beigetragen. Kurzer Stopp, Windweste an und ab in die Abfahrt. Bis zum Ende der Etappe geht’s dann für mich fast nur noch bergab. Nach Michis nächstem Turn folgt noch eine weitere Etappe für uns beide, dann geht’s schon in die 2te Nacht. Die Regeneration wird immer wichtiger, zum Glück kann ich im WoMo immer wieder mal ein Powernapping machen, auch wenn es nur ein paar Minuten sind hilft das sehr.

In der 2ten Nacht hab ich dann quasi die 1.Schicht: jeder fährt ca 100km am Stück, damit der andere mal etwas mehr Schlaf bekommt, so war der Plan. Mein Part beginnt in Dravograd, nicht weit von der Grenze zu Österreich. Das Höhenprofil liest sich entspannt, es rollt richtig gut dahin, trotz Schlaglöchern. Nach anderthalb Stunden hab ich nen 29er Schnitt, das läuft. Dann allerdings kommt Ungemach von links: Blitze kündigen ein Gewitter an. Der Donner ist nicht zu vernehmen, ich rede mir ein daß es noch sehr weit weg ist. Es dauert allerdings nicht lange, bis die ersten Tropfen fallen. Da ich schon in lang-lang fahre brauch ich erstmal nix zum überziehen, wird schon nicht lange dauern. Pustekuchen. Der Regen dauert bis zum Ende meines Parts und drückt meinen Schnitt runter auf 26. Immer wieder kurze heftige Anstiege gefolgt von ebenso heftigen Abfahrten, die ich wegen der Nässe eher vorsichtige angehe. Egal, ich komm ohne Sturz durch und kann mich erstmal hinlegen. Michi hat einen ähnlich langen Part wie ich, wir schätzen daß er ca. 4 h braucht und fahren direkt zum nächsten Wechsel. Ich bin dann doch so k.o. daß ich ziemlich schnell einschlafe. Als ich dann im Halbschlaf mitkriege daß er „nur noch 4 km hat“ glaub ich erstmal noch ich träume. Fehlanzeige, es hat wieder aufgehört zu regnen, er ist tatsächlich schneller gewesen als eingeschätzt und die Kollegen vom Followcar haben uns irgendwie nicht erreicht. Ich schrecke hoch und bin in Rekordzeit angezogen, raus aus dem WoMo, da kommt der gute auch schon angebraust. Ab aufs Rad, das ist so richtig hart jetzt: aus dem warmen Bettchen raus und direkt in GA2 rein….Naja, was um die Zeit noch von GA2 über ist, mein Puls driftet immer öfter Richtung Reg-Bereich. Der Körper wehrt sich. Selbst an heftigen Anstiegen die es immer wieder gibt geht die HF nicht mehr über 130. Im Nachhinein zeigt sich, daß es die Phase ist wo wir am meisten Boden gut machen auf unsere Gegner: bei den Etappen der 2ten Nacht und am Morgen danach liegen wir teilweise auf Rang 3, im Gesamt-Ranking arbeiten wir uns auf Rang 8 vor. Ein Team haben wir noch in Reichweite, das wir dann irgendwann mittags überholen können. Kurz danach bin ich wieder dran, mit dem Konkurrenten im Nacken und nochmal ordentlich Höhenmeter vor mir. Echtes Wettkampf-Feeling und das nach 40 Stunden on the road. Das Treten ist mittlerweile ein Automatismus geworden, an den Anstiegen schön ruhig reinfahren, Rhythmus finden, durchziehen, auf den Abfahrten immer schön die Beine gelockert. Zum Glück hielt sich der Wind in den Flachstücken in Grenzen, das hätte dann auch noch weh getan.

Als wir dann die vorletzte Etappe angehen, liegen wir beruhigende 50 Minuten vor dem nächsten Team, scheinbar waren die Beine doch nicht so schlecht wie gefühlt. Zum Ende hin wird es dann vom Belag her nochmal ganz übel: man wird durchgeschüttelt, sowohl die Hand am Lenker als auch der Hintern (der bis jetzt noch überraschend gut in Schuß ist J) leiden. Aber man sieht das Ziel, auf die letzte Etappe gehen wir gemeinsam, Michi vorneweg da er aus der Pause kam. Er kennt auch die Strecke vom letzten Jahr noch, als er dann auf einem Buckel in der Nähe von Postojna die Arme hochreist weiß ich es ist geschafft, von dort geht’s nur noch runter ins Dorf, letzte Unterschrift, wieder rauf auf die Rampe, nochmal Interview. Ich freu mich erstmal sehr daß wir so super ohne Pannen, Stürze etc durchgekommen sind, auch fürs Team, die ja teilweise Urlaub opfern um sich sowas anzutun. Alle sind sehr happy daß es endlich geschafft ist. Eines hab ich mir unterwegs aber selbst geschworen: einen Einzelstart werde ich bei so ner Distanz definitiv nicht angehen…..aber im Team würd ich es wieder tun....

Ergänzend noch ein paar Daten, to whom it may concern :Huhu:

Gesamtstrecke 1205km, mein Anteil 619, Gesamtzeit 46:35h, zzgl. 15 Minuten Penalty wg. gelber Ampel :( , davon bin ich 23:36 gefahren. Höhenmeter Gesamt 14.000, mein Anteil glatte 8.000. Geamtzüge 102.000. Average Power 190 Watt, Norm.Power 210 Watt. HF 1. Etappe: 134, letzte: 110, im Schnitt 117.

Wir belegen sehr stolz den 7. Platz als bestes ausländisches (und drittältestes) Team von 13 gestarteten.
:liebe053: :liebe053:

Duafüxin
22.05.2014, 08:15
Waaahnsinn, einfach toll!

Und vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast uns so einen Bericht zu schreiben :Blumen:

Mosh
22.05.2014, 09:49
Unglaublich:Blumen:

Sehr geil zu lesen und inspirierend überhaupt mal wieder auf's Rad zu steigen.

Mosh

maksibec
22.05.2014, 19:45
Macht unglaublich Spaß zu lesen. Toller Bericht, toller Thread, herzlichen Glückwunsch!

:Blumen: :Blumen: :Blumen:

einzelstueck
23.05.2014, 20:50
Macht unglaublich Spaß zu lesen. Toller Bericht, toller Thread, herzlichen Glückwunsch!

Danke für die Blumen.....:Blumen: