PDA

Vollständige Version anzeigen : Das Ende der Laktattests?


dude
19.03.2008, 16:03
Wurde hier eigentlich schon daruber diskutiert, dass Muskelschmerzen nicht ab Ueberschreitung einer gewissen Ansammlung von Laktat in den Muskeln auftreten, sondern am Austreten von Calcium aus den Muskeln?

http://news.bbc.co.uk/2/hi/health/7238396.stm

Ich hab' verschiedene Berichte gefunden, keiner war so richtig gut. Vielleicht weiss ja jemand mehr?

PeterMuc
19.03.2008, 16:13
Ja, das hatten wir schon in Spiegel-Online glaube ich. Dir Original-Artikel kannste hier nachlesen:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18246195?ordinalpos=1&itool=EntrezSystem2.PEntrez.Pubmed.Pubmed_ResultsP anel.Pubmed_RVDocSum

und

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18268335?ordinalpos=2&itool=EntrezSystem2.PEntrez.Pubmed.Pubmed_ResultsP anel.Pubmed_RVDocSum

Hugo
19.03.2008, 16:14
naja...wenn sie testpersonen brauchen...bald fahrn wieder 200 durch frankreich und machen bestimmt freiwillig bei der studie mit:Holzhammer:
interessant wäre zu wissen ob die schwimmmäuse auf droge genauso viel leistung erbracht haben wie die andern, oder ob die evtl. aufgrund von nem eingriff in die neurochemie sich "geschont" haben...also nur grundlage geschwommen sind.
realisitsch betrachtet denke ich icht dass hier der heilige gral der sportmedizin oder gar der herzmedizin gefunden wurde, aber evtl. ein schritt hin zu einem besseren verständnis der intrazellulären stoffwechselprozesse

Quax
19.03.2008, 16:23
Hallo dude,

der Bericht ist nicht sehr viel wert. Er gibt die Forschungsergebniss bzw. Aussagen nicht korrekt wieder.
Außerdem werden mehrere Ansätze vermischt. So ist es richtig, das inzwischen eine Laktatanhäufung nicht mehr als ein Kriterium für die Erschöpfung nach dem Training herangezogen wird. Das erklärt sich schon daraus, das das Laktat je nach Maximum nach 30 min bis 90 min vollständig eliminiert ist. Die Aussagen bezüglich Calcium sind ebenfalls widersprüchlich, da Calcium im Körper reichlich vorkommt und im Muskel in der Form von Calcium-Ionen für die Kontraktion sorgt. Danach strömt das Calcium wieder aus der Zelle.
Wahrscheinlich wurde in dieser Studie ein erhöhtes Einströmen von Calcium nachgewiesen. Was das ganze aber mit dem Ende der Laktattests zu tun haben soll, konnte ich dem Text nicht entnehmen.

Gruß
Jürgen

dude
19.03.2008, 16:37
Hi Juergen

Danke fuer die Info.

Wenn Laktat nicht fuer die Ermuedung der Muskeln verantworlich ist, warum sollte man dann einen Laktattest machen?

Gruss
dude

Hugo
19.03.2008, 16:48
weil das laktat sich leichter messen lässt als der calciumfluss?
nur so als beispiel;)

Hugo
19.03.2008, 16:57
@ quax

wie beurteilst du eigentlich das sich verbreitende vorgehen die tests aus den laboren raus auf die strecke zu verlagern und nicht mehr laktat und der gleichen zu messen sondern die direkt im wettkampf oder im training erbrachte leistung zur trainingssteuerung heranzuziehn?

Quax
19.03.2008, 17:05
Hi Juergen

Danke fuer die Info.

Wenn Laktat nicht fuer die Ermuedung der Muskeln verantworlich ist, warum sollte man dann einen Laktattest machen?

Gruss
dude

Der Lakttatwert soll eine Aussage über den Stoffwechsel in der Muskelzelle zulassen. Mittels eines Stufentests und der daraus resultierenden Laktatkurve mit 2 Fixpunkten (z.B. 2 und 4 mmol) kann man Veränderungen dokumentieren und interpretieren. Dies läßt eine genauere Planung des Trainings zu.

dude
19.03.2008, 17:09
Danke, soweit war mir das klar.

Aber welche Berechtigung haben diese zwei Schwellen, wenn nicht Laktat sondern auslaufendes Kalcium der begrenzende Faktor der Ermuedung bist?

*JO*
19.03.2008, 17:14
steht das auslaufende Kalcium dem evtl. in irgendeinem verhältnis zum Laktat ?

Quax
19.03.2008, 17:16
@ quax

wie beurteilst du eigentlich das sich verbreitende vorgehen die tests aus den laboren raus auf die strecke zu verlagern und nicht mehr laktat und der gleichen zu messen sondern die direkt im wettkampf oder im training erbrachte leistung zur trainingssteuerung heranzuziehn?

Ich kann auf deine Frage nicht genau beantworten, da du nicht beschreibst welche Leistung wie gemessen werden soll. Allerdings bin ich auch ein Freund von sporadischen Messungen im normalen Training, um zum Beispiel die Trainingsintensität vor allem in Trainingslagersituationen oder in der Regenerationsphase zu überprüfen.
Falls du auf die Berechnung der Trainingsbereiche aufgrund von Wattmessungen meinst, bin ich sehr aufgeschlossen. Allerdings ist dafür ein hoher Aufwand nötig und eine gute Software als Basis unabdingbar.

Gruß
Jürgen

dude
19.03.2008, 17:16
steht das auslaufende Kalcium dem evtl. in irgendeinem verhältnis zum Laktat ?

das ist eben die frage, die mE noch nicht geklaert wurde. ich vermute eine gewisse linearitaet, die die berechtigung fuer weitere laktattest geben wuerde.
etwaige abweichungen koennten dann vernachlaessigbar sein (da derartige test so oder so momentaufnahmen und labortests sind).

*JO*
19.03.2008, 17:22
wenn tatsächlich ein zusammenhäng besteht wäre es zwar eine schöne erkenntnis. Aber hätte doch keine weiteren auswertungen auf die art der tests....

Quax
19.03.2008, 17:22
Danke, soweit war mir das klar.

Aber welche Berechtigung haben diese zwei Schwellen, wenn nicht Laktat sondern auslaufendes Kalcium der begrenzende Faktor der Ermuedung bist?

Du hast mich nicht richtig verstanden, das Laktat gibt dir Rückschluß auf den Stoffwechsel der Muskelzelle und ist damit ein Indikator. Die "Ermüdung", die du mittels des Laktates messen kannst wird von vielen Faktoren beeinflußt, ob das jetzt Kohlenhydratmangel, kleine oder wenige Mitochondrien oder der hier unterstellte Calciumüberschuss ist, ist völlig egal.

dude
19.03.2008, 17:23
richtig.

genau darum geht es mir seit dem ersten posting. ;)

Hugo
19.03.2008, 17:26
Ich kann auf deine Frage nicht genau beantworten, da du nicht beschreibst welche Leistung wie gemessen werden soll. Allerdings bin ich auch ein Freund von sporadischen Messungen im normalen Training, um zum Beispiel die Trainingsintensität vor allem in Trainingslagersituationen oder in der Regenerationsphase zu überprüfen.
Falls du auf die Berechnung der Trainingsbereiche aufgrund von Wattmessungen meinst, bin ich sehr aufgeschlossen. Allerdings ist dafür ein hoher Aufwand nötig und eine gute Software als Basis unabdingbar.

Gruß
Jürgen

hhmmm... im zuge der vrebreitung des ergomo wattmesssystems verbreitet sich auch so ein wenig das dokument mit dem namen "power based training" ich weiss nich genau obs auf der ergomo homepage zum download steht, habs nur auf der festplatte.

die wesentliche aussage darin ist dass man seine fitness am besten jeden abend mit der dazugehörigen software (bei ergomo wohl dabei) bestimmen soll. Gibt auch verschiedene "tests", CP20 und CP60 glaub ich, dann noch ein paar zum bestimmen des VO2max usw. usf.
die idee ist jetzt, wenn möglich auf einzelne "tests" zu verzichten und lieber leistungsdaten aus rennen, wie eben ezf. , kriterien etc. zur bestimmung der leistungsfähigkeit heranzuziehen und darauf aufbauend dann auch trainingsbereiche zu definiern.

die "schwelle" würde sich z.b. in der auswertung sehr einfach zeigen in dem man ne verteilungsfunktion der getretenen leistung anzeigen lässt die wohl näherungsweise gaußverteilt wäre im normalfall, zur höheren leistung jedoch stärker abfällt. die stelle des größten abfalls, also der größten negativen Steigung wäre die "schwelle"...
@jo
du hast doch n ergomo, hast du das dokument und weisst wos das gibt?

hier mal der link zu dem dokument
http://www.bicyclepowermeters.com/Ergomo_Manuals/Power%20Based%20Training_Deutsch.pdf

Hugo
19.03.2008, 17:29
richtig.

genau darum geht es mir seit dem ersten posting. ;)

ich glaub ihr redet aneinander vorbei.
im laktatstufentest wird normalerweise wie quax sagt der stoffwechsel bewertet, weniger die ermüdung. aufgrund der stoffwechselvorgänge wird dann das training ausgerichtet um z.b. die anzahl/leistungsfähigkeit der mitochondrien zu steigern etc. pp.

aussagen darüber wann der muskel schlapp macht kann ein laktattest nur sehr begrenzt liefern...sonst wüsste man ja auch schon vor der TdF wer in gelb in paris einfährt indem man einfach die Meßwerte vergleicht