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Vollständige Version anzeigen : wie wirken sich krämpfe eigentlich genau aus?


Hugo
06.03.2008, 18:57
Kennt der eine oder andere vielleicht, man hat beim schwimmen oder laufen nen krampf, kann aber nicht einfach aufhören weil das ufer oder vielleicht das ziel noch stückchen ist, man schwimmt oder läuft also weiter, mit krampf und mit der zeit geht der krampf wieder raus.
Anschliessend/am nächsten Tag aber schmerzt der entsprechende Muskel. Was genau bedeutet es für den muskel wenn er im verkrampften zustand weiter belastet wird?
Ist das mit ner Zerrung vergleichbar, oder ist das letztlich nix anderes als ein starker Muskelkater? Kann man damit weiter trainiern oder sollte man den Muskel ruhig halten?

wär cool wenn jemand was wüsste:Danke:

Wasserträger
06.03.2008, 19:05
Bevor mich Jo wieder martert - grad erst in der Schule gelernt^^

Die Muskelschmerzen kommen zumeist von der typischen, angelernten Reaktion beim Krampf: Dehnen! Dadurch kann man den Krampf irgendwann lösen, doch reißen da Strukturen im Muskel (Krampf ist ja nichts weiter als eine sehr starke Kontraktur des Muskels - dabei verschieben sich Aktin und Myosin so dass es zum Zusammenziehen des Muskels kommt - dehnt man nun, so reißt man diese Verbindung gewaltsam auseinander. Es entstehen also Mikroverletzungen). Daher dann eben auch die schmerzende Muskulatur am nächsten Tag - also quasi wie Muskelkater, korrekt!

Aktueller Ansatz ist es, die Muskulatur maximal kontrahieren zu lassen - also einfach manuell (per Hand) Muskelansatz und -Ursprung zu nähern (also beim Wadenkrampf quasi Bein beugen und Fuß strecken (= Knie-Flexion und Plantarflexion)).
Dadurch soll man angeblich den Krampf lösen können.

Seid ich das weiß, hatte ich aber (in diesem Fall wirklich) leider noch keinen Krampf und kann diese Behauptung bestätigen.

Obacht: Beim Krampf den Muskel noch zu verkürzen soll äußerst schmerzhaft sein und nicht jeder lässt das mit sich machen ;)


Hoffe, das hilft...

Hugo
06.03.2008, 19:12
okay, dann gleich die nächste frage..
gestern beim schwimmen wadenkrampf gehabt, mit dem krampf weiter geschwommen, ging nach 200m auch wieder schmerzfrei...am ende noch n paar sprints gemacht, dabei hats wieder weh getan und jetzt hab ich halt die muskelkaterähnlichen beschwerden. Bin grad am überlegen ob ich laufen darf oder ob ichs bleiben lassen sollte.
Was meinst du?

Wasserträger
06.03.2008, 19:14
Naja... wie beim Muskelkater gibt es da noch kein richtig oder falsch...
IMHO dürfte leichte Bewegung gehen...
Ob das Laufen da das Beste ist... Müsstest du entscheiden ;)

perfectly_swimming
06.03.2008, 21:20
bei DLRG (deutsche lebensrettergesellschat) sagen die, das man nen krampf am besten wegbekommt, indem man den muskel sehr stark anspannt und dann wieder locker laesst. und das dann im wechsel.
allerdings vertraue ich nicht voll und ganz auf dlrg, die lehren auch manchma ziemlich fragliche dinge.
naja ich weiß ja nicht wie du das machst, aber wenn ich beim schwimmen nen richtigen wadenkrapf bekomme, schmerzt das so, dass ich gar nicht mehr weiterschwimmen kann. ( also beim triathlon geht das ja nicht anders, da wuerde ich mal den tipp von oben nehmen)
kannst ja ma posten obs funzt beim naechsten ma oder ob du danach noch schmerzen oder aehnliches gehabt hast....

Hugo
06.03.2008, 21:40
ich schwimm halt weiter, vergeht dann mit der zeit immer von allein, nur isses halt doof im wettkampf beim schwimmen n wadenkrampf zu bekommen wenn im anschluss noch radfahrn und laufen auf dem programm stehn.

war grad eben laufen gewesen und muss sagen dass ich von den schmerzen wundersamerweise nix mitbekommen hab...da tut das bein jetzt im sitzen mehr weh als während des lockeren laufs.

jetzt stellt sich nur wieder die leidige frage...woher kommen die krämpfe und wie vorbeugen...dehnen schön und gut, aber wie kommen die zustande...ich schwimm mit extrem wenig beineinsatz und trotzdem hab ich die probleme:Nee:

roadrunner
06.03.2008, 21:52
(Krampf ist ja nichts weiter als eine sehr starke Kontraktur des Muskels - dabei verschieben sich Aktin und Myosin so dass es zum Zusammenziehen des Muskels kommt - dehnt man nun, so reißt man diese Verbindung gewaltsam auseinander. Es entstehen also Mikroverletzungen).


Die Aktin und Myosin verschieben sich bei jeder Muskelkontraktion, nur können sie sich beim Krampf nicht mehr lösen.

@Wasserträger: Beschreib bitte nochmal was ich im falle eines Krampfs tun soll, das hab ich nicht verstanden:Traurig:

roadrunner
06.03.2008, 21:57
Wie oft hast du den Krämpfe?

Es gibt da 3 ansätze:
Zum einen mehr Magnesium(aus natürlichen Lebensmitteln, also Minerralwasser, Bananen usw.) zum zweiten wäre da noch ein Flüssigkeits mangel und zu guter letzt Überanstrengung.

lonerunner
06.03.2008, 22:18
Natrium-Mangel kommt auch immer in Betracht für Krämpfe.

Hugo
06.03.2008, 22:40
die kommen beim schwimmen regelmässig...meistens wenn viel beine geschwommen wird/wurde in den waden, ansonsten hin und wieder in den füßen.

bin schon am überlegen ob mir kleine flossen helfen würden mehr flexibilität im fussgelenk zu erreichen:Gruebeln:

die mängel sind ja n oftzititertes phänomen, aber da ich ansonsten, also weder beim radfahrn, noch beim laufen oder alternativsport (z.b. klettern) probleme damit hab, auch bei langen schweisstreibenden einheiten, denk ich dass das problem eher muskuläre ursachen hat, ich weiss aber eben nich genau welche und ich frag mich z.b. wie die waden am schwimmen beteiligt sind:Gruebeln:

Wasserträger
06.03.2008, 22:51
roadrunner: Sorry wenn ich mich missverständlich ausdrücke!
Also vereinfacht: nicht dehnen sondern den Muskel sich verkürzen den Krampf zu- lassen und dabei unterstützen (durch irgendwas, was grad nicht krampft). Das soll halt sehr schmerzhaft sein, aber löst wohl am besten auch in Bezug auf "langfristige Schäden"...

Als weiteres Beispiel (oben hab ich ja schon Wade beschrieben): Oberschenkelrückseite krampft, also den Fuß ans Gesäß heranziehen.


Hugo: Neben dem allseits bekannten Magnesium- kann es sich auch um Kalium-Mangel handeln. Willst du damit suplimentieren, musst du diese Beiden aber getrennt aufnehmen, weil sie sich wohl gegenseitig behindern. Also Kalium morgens, Magnesium abends. Aber eine hohe Dosierung sollte hierbei evtl. mit einem Arzt abgesprochen werden.
Ein weiter Ansatz wäre ein regelmäßiges Dehnprogramm, denn unflexible Muskulatur begünstigt Krämpfe.

Raimund
06.03.2008, 23:24
Tatsache ist, dass selten nur ein Mineralstoff fehlt!

Ich wäre echt vorsichtig mit der Substitution eines einzelnen Stoffes. Das könnte auch das Gegenteil bewirken.

Dass Dehnen Muskelkrämpfe verhindert oder gar Muskulatur flexibler macht is mir neu...:Cheese:

Wasserträger
07.03.2008, 06:24
Dass Dehnen Muskelkrämpfe verhindert oder gar Muskulatur flexibler macht is mir neu...:Cheese:
Wer keine Muskeln hat, der kann auch keine Muskelkrämpfe kriegen! :Lachen2:

Raimund
07.03.2008, 07:07
Wer keine Muskeln hat, der kann auch keine Muskelkrämpfe kriegen! :Lachen2:

Akut verstehe ich das. Aber auf lange Sicht / prophylaktisch...?

Hugo
07.03.2008, 08:58
@ raimund

was würdest du denn vorschlagen um langfristig den krämpfen aus dem weg zu gehn?

Klugschnacker
07.03.2008, 10:03
Ich habe in diesem Beitrag (http://www.triathlon-szene.de/index.php?option=com_content&task=view&id=24&Itemid=81) etwas über die Ursache von Krämpfen geschrieben, vielleicht lässt sich damit für die Fragestellung dieses Threads etwas anfangen.

Flossi
07.03.2008, 10:28
Ein Krampf entsteht i.d.R. deshalb, weil sich die Myosin-Köpfchen nicht vom Actin lösen. D.h. der Muskel verharrt in einer Stellung (krampft). Die Brückenbildung zwischen Myosin und Actin läßt sich durch eine sanfte (!) Dehnung lösen.
Ursächlich dafür ist nach Meinung vieler Experten ein ATP-Mangel im Sarkomer. Im komplexen Zusammenhang ist dabei auch Natrium/Magnesium als Mitspieler zu nennen.
Im Wettkampf hilft dabei eigentlich nur die Natrium-Substitution, da Magnesium den Magen belasten kann. Natrium gewährleistet die Osmose und sorgt für eine Wiederherstellung der Flüssigkeits-Konzentrationen in den Zellen.
Stimme Wassertrager zu: Ein regelmäßiges Dehnen wirkt auf jeden Fall vorbeugend. Je kürzer (und spröder) ein Muskel ist, desto eher neigt er natürlich zur Verkrampfung.
Weiter Vorbeugend - wie in Arnes Artikel beschrieben: genug Flüssigkeit und entsprechende Einnahme von Elektrolyten.

Raimund
07.03.2008, 12:56
(...)Je kürzer (und spröder) ein Muskel ist, desto eher neigt er natürlich zur Verkrampfung.
(...)

Upps! Das hört sich aber schlimm an.;) Ich fühl mich auch immer so spröde;)

Aber sonst ist es schon richtig:

Es kann:

1. Elektrolytmangel sein (dann einfach auf genügend Flüssigkeit achten, Mineralwasser). Natrium während der Belastung. Mg wird da nicht aufgenommen.

P.S.: Mineralstoffe werden (entgegen mancher Meinung) durchaus gleichzeitig aufgenommen (wäre ja auch echt zu blöd). Besagter Rat stammt aus einer Studie mit Megadosen Mg/Ca. Das ist bei geringen Mengen aber nicht so...

2. Energiedefizit (deswegen haben das viele bei Marathon oder LD gegen Ende, dann hast du überzockt, essen hilft dann nur wenig)

3. Ungewohnte Belastung: Muskeln werden in ungewohnter Position / Länge beansprucht (Filamentüberlappung reduziert). Da hilft nur Training in besagter Stellung. Dehnen im herkömmlichen Sinne verlängert die funktionelle Länge des Muskels nicht!

Hugo
07.03.2008, 14:33
3. Ungewohnte Belastung: Muskeln werden in ungewohnter Position / Länge beansprucht (Filamentüberlappung reduziert). Da hilft nur Training in besagter Stellung. Dehnen im herkömmlichen Sinne verlängert die funktionelle Länge des Muskels nicht!

Also wäre dein rat einfach weiter machen und die muskulatur daran gewöhnen?

Raimund
07.03.2008, 14:36
Also wäre dein rat einfach weiter machen und die muskulatur daran gewöhnen?

Oder mit (funktionellem) Krafttraining den Muskel verlängern / dran gewöhnen...

Laß das mit der Dehnerei und mach einfach Krafttraining um die "range of motion" zu vergrössern.

(Bin mal gespannt was Arne heute Abend dazu zu sagen hat...:-(( )

Klugschnacker
07.03.2008, 15:07
Bin mal gespannt was Arne heute Abend dazu zu sagen hat...:-(( Ist Holgers Thema :Lachen2:

Hugo
07.03.2008, 15:28
Oder mit (funktionellem) Krafttraining den Muskel verlängern / dran gewöhnen...

Laß das mit der Dehnerei und mach einfach Krafttraining um die "range of motion" zu vergrössern.

(Bin mal gespannt was Arne heute Abend dazu zu sagen hat...:-(( )

ich bin grad verwirrt

welchen muskel soll ich denn konkret aufbaun? den der krampft:Gruebeln: oder den gegenspieler?
ich dachte immer verkrzungen hätten ihren ursprung in zu einseitigem "kraft"-training

Joerg aus Hattingen
07.03.2008, 18:53
Ich denke, dass Deine Krämpfe mehrere Ursachen haben. Das kann an einer Unterkühlung liegen und, oder an einer lokalen Überlastung. Da Du erwähnst, dass es nur beim Schwimmen passiert und nicht bei den anderen Sportarten, könnte es daran liegen, dass Du ein wenig 'verkrampft' schwimmst und nach einiger Zeit besagter Muskel überlastet ist. Evtl stimmt auch Dein Beinschlag nicht (so wie bei mir), kommt der BS aus der Hüfte oder aus dem Unterschenkel? Letzteres belastet die Beinmuskulatur enorm. Aus den genannten Gründen würde ich die Ursache eher hier suchen.

Joerg

Raimund
07.03.2008, 22:59
ich bin grad verwirrt

welchen muskel soll ich denn konkret aufbaun? den der krampft:Gruebeln: oder den gegenspieler?
ich dachte immer verkrzungen hätten ihren ursprung in zu einseitigem "kraft"-training

Die Muskellänge ist durch die Arbeit bestimmt, die er häufig macht bzw. deren Reiz so hoch ist, dass der Körper eine Muskellängenänderung anstrebt.

Mit anderen Worten: Du wirst durch Schwimmen, Radfahren, Laufen so lange Muskeln bekommen, dass es dafür genau richtig ist.

Das ist meistens ein Kompromiss, weil man zum Beispiel auf dem Rad gebückt sitzt aber aufrecht läuft...

Falls du merkst, dass dein übriger Lebenswandel (Büroarbeit / Sitzen) oder eine der drei Sportarten deine Bewegung in einer anderen Sportart einschränkt, kannst du das auch durch Krafttraining ausgleichen.

Das heißt du machst Krafttraining disziplin-spezifisch.

Sogenannte muskuläre Dysbalancen im Ruhezustand des Muskels gleicht man nicht durch dehnen der "verkürzten" Muskeln, sondern durch Krafttraining der "verlängerten" Muskeln aus. Damit steigt die Muskelruhespannung durch vermehrte Bildung von Titinfilamenten.

Bei dir würde ich zu ersterer raten...