tri-guy1
26.08.2013, 15:12
Hallo Sportsfreunde :Huhu:
Vielleicht war ja noch jemand von hier am Start, beim Kallinchen Triathlon 2013 (http://www.kallinchentriathlon.de/). :Huhu: Ein paar persönliche Eindrücke habe ich mal in diesem Bericht zusammengefasst:
Back to the Roots – Ein Brandenburger Stimmungsnest
Hier begann es: Der Motzener See in Kallinchen bei Berlin. Hier habe ich 2006 zum ersten Mal bei einem Triathlon zugesehen und die Faszination dieses Sports gespürt. Als Kind durfte ich sogar mit in die Wechselzone und einen Verwandten unterstützen. Dann hat es noch fünf Jahre gedauert, bis ich selbst auf der „Volkswelle“ in den Sport gesurft bin.
Dieses Jahr hatte ich das große Glück, für einen anderen Athleten einzuspringen (danke Valentin (http://www.triathlon-szene.de/forum/member.php?u=9263)) und hier einen tollen Saisonabschluss zu erleben. Nach Heilbronn (http://www.citytriathlon-heilbronn.de/website/)und Leipzig (http://www.leipziger-triathlon.de/site/index.php)war es mein dritter Wettkampf in dieser Saison, und ich erhoffte mir von der schnellen Strecke eine Persönliche Bestzeit. Doch der Reihe nach:
Kurz vor 8 Uhr kommen wir in Kallinchen an und finden gerade noch einen Parkplatz, bevor die Straßen dichtgemacht werden. Ich bin überrascht ob der Anzahl der Athleten, die zum See strömen. Der Kindertriathlon läuft schon, als ich den See erreiche. Schaffe ich die Startnummernausgabe und den Radcheckin rechtzeitig?
Nach kurzer Zeit merke ich, dass meine Sorgen unbegründet sind. Beides geht ohne großes Anstehen von der Bühne. In Ruhe richte ich meinen Wechselplatz her, nehme nochmal etwas Nahrung zu mir, suche die Toilette auf (Interessantes Detail: Der Eimer voll Toilettenpapier, den man extra bereitgestellt hat) und dann geht es auch bald Richtung Start.
10 Uhr: Pünktlich fällt der Startschuss und der Tross der größtenteils Neopren-bewehrten und Wettkampf-bewährten Athleten rollt in den Motzener See. Zwei Runden gegen den Uhrzeigersinn sind zu absolvieren, mit einem kurzen Landgang dazwischen.
Kurz nach dem Start, und insbesondere an der ersten Boje nach 250 Metern gibt es das übliche Gerangel, doch das Feld entzerrt sich schnell und spätestens in der zweiten Runde kann jeder seinen Rhythmus schwimmen. Als ich aus dem Wasser steige, habe ich das erste Wettkampfziel schon erreicht: Nach 29:56min bleibt die Stoppuhr und damit vorn eine Zwei stehen. Der Weg zur Wechselzone führt leicht bergauf, durch ein Spalier klatschender Zuschauer.
10:30 Uhr: Das Abzählen der Reihen von Radständern zahlt sich aus: Ohne Umweg laufe ich zu meinem Rad – bisher hatte ich mich schon mehrmals nach dem Schwimmen verlaufen. Nach kurzer Zeit rolle ich mit prall aufgepumpten Reifen und noch prallerem Selbstbewusstsein auf das Kallinchener Pflaster. Nach wenigen Metern verabschiedet sich mein vorderer Flaschenhalter. Ich habe keine Zeit, mich über meine Dummheit zu ärgern, stecke die Flasche in meine Trikotflasche und rolle los auf die drei Runden um den Motzener See.
Nach kurzer Zeit finde ich Anschluss an einen Fahrer, der mit einem konstanten ca. 35,5km/h-Schnitt über die Strecke fährt. Diese Konstanz ist genau das, was ich am Anfang brauche, so dass ich mich im legalen Abstand hintendran hänge. Die Strecke ist flach und schnell, Wind weht von der Seite, kaum von vorn, und so kann ich in der zweiten Runde weiter beschleunigen. Etwa 36km/h Schnitt steht auf dem Tacho, als ich zum zweiten Mal jenen Helfer passiere, der unermüdlich „RUNDENFAHRER LINKS, ZIEL RECHTS!“ brüllt.
In der dritten Runde ermüden meine Muskeln langsam. Ich nehme etwas heraus und genieße bewusst das schöne Wetter, die angenehme Strecke, den fairen Fahrstil der Mitstreiter, die motivierten Helfer, die wildfremden Leute, die vom Streckenrand anfeuern. Besonders fällt hier eine Oma in einer Bushaltestelle auf, die jeden Fahrer lautstark anspornt.
Nach etwa 1:09h kann ich das etwas zu kurze Radfahren beenden und auf die Laufstrecke starten. Heute zum ersten Mal ohne Socken, ein Experiment, dass ein paar Sekunden herausschinden soll.
11:40 Uhr: Die Laufstrecke führt auf kompakten 3,3km durch Kallinchen und ist das wahre Stimmungsnest der Veranstaltung. Seine Begleitung kann man zwei mal pro Runde sehen, fast auf jedem Kilometer gibt es Verpflegung. Viele Anwohner zeigen, welchen Rückhalt diese Veranstaltung genießt, feuern begeistert an, spritzen Wasser mit dem Gartenschlauch auf die Läufer, klatschen mit ihnen ab. Noch lange wird mir die Frau in Erinnerung bleiben, die auf dem höchsten Punkt der Laufstrecke konstant ausrastet und jeden Läufer mit vollem Körpereinsatz und einer Tröte motiviert. Das Ende jeder Laufrunde ist etwas gemein: Hier geht es ca. 100 Meter über sandigen Waldboden, wo man einsinkt und viel Kraft verliert.
Für meine Radleistung laufe ich sehr schlecht, so dass ich bei der dritten Disziplin meist durchgereicht werde. Das erkläre ich auch schnaufend einem Mitstreiter, der mich berlinernd belehrt: „Det hatt' ick ooch ma, da musste Intervalle loofen. Det hilft!“ Vielen Dank.
Tatsächlich habe ich einen zweiwöchigen Laufblock eingelegt, um meine dürftigen Laufleistungen (56min bzw. 55min) der Saison zu verbessern. Heute reicht es nach den drei Runden für eine 53er Zeit, und gesamte 2:33:07. Bei meiner vierten Olympischen Distanz kann ich meine PB um drei Minuten verbessern, und hier, back to the roots, selbst den Wettkampf erleben, der mich als Zuschauer zum ersten Mal mit dem Triathlonvirus infiziert hat. Die kompakten Strecken erlauben hier einen intensiven Kontakt zu Begleitpersonen und die Begeisterung der Organisatoren und Zuschauer ist greifbar.
12:40 Uhr: Als die Endorphine des Zieleinlaufs langsam abklingen, machen sie Konjunktiven Platz. Wenn ich doch nur laufen könnte, dann … Sicher ist, mit sicheren 50min auf der Laufstrecke wäre hier sub2:30h machbar. Das nehme ich mir mal fürs nächste Jahr vor, jetzt erstmal Beine hochlegen …
gruß, tri-guy1 :Huhu:
Vielleicht war ja noch jemand von hier am Start, beim Kallinchen Triathlon 2013 (http://www.kallinchentriathlon.de/). :Huhu: Ein paar persönliche Eindrücke habe ich mal in diesem Bericht zusammengefasst:
Back to the Roots – Ein Brandenburger Stimmungsnest
Hier begann es: Der Motzener See in Kallinchen bei Berlin. Hier habe ich 2006 zum ersten Mal bei einem Triathlon zugesehen und die Faszination dieses Sports gespürt. Als Kind durfte ich sogar mit in die Wechselzone und einen Verwandten unterstützen. Dann hat es noch fünf Jahre gedauert, bis ich selbst auf der „Volkswelle“ in den Sport gesurft bin.
Dieses Jahr hatte ich das große Glück, für einen anderen Athleten einzuspringen (danke Valentin (http://www.triathlon-szene.de/forum/member.php?u=9263)) und hier einen tollen Saisonabschluss zu erleben. Nach Heilbronn (http://www.citytriathlon-heilbronn.de/website/)und Leipzig (http://www.leipziger-triathlon.de/site/index.php)war es mein dritter Wettkampf in dieser Saison, und ich erhoffte mir von der schnellen Strecke eine Persönliche Bestzeit. Doch der Reihe nach:
Kurz vor 8 Uhr kommen wir in Kallinchen an und finden gerade noch einen Parkplatz, bevor die Straßen dichtgemacht werden. Ich bin überrascht ob der Anzahl der Athleten, die zum See strömen. Der Kindertriathlon läuft schon, als ich den See erreiche. Schaffe ich die Startnummernausgabe und den Radcheckin rechtzeitig?
Nach kurzer Zeit merke ich, dass meine Sorgen unbegründet sind. Beides geht ohne großes Anstehen von der Bühne. In Ruhe richte ich meinen Wechselplatz her, nehme nochmal etwas Nahrung zu mir, suche die Toilette auf (Interessantes Detail: Der Eimer voll Toilettenpapier, den man extra bereitgestellt hat) und dann geht es auch bald Richtung Start.
10 Uhr: Pünktlich fällt der Startschuss und der Tross der größtenteils Neopren-bewehrten und Wettkampf-bewährten Athleten rollt in den Motzener See. Zwei Runden gegen den Uhrzeigersinn sind zu absolvieren, mit einem kurzen Landgang dazwischen.
Kurz nach dem Start, und insbesondere an der ersten Boje nach 250 Metern gibt es das übliche Gerangel, doch das Feld entzerrt sich schnell und spätestens in der zweiten Runde kann jeder seinen Rhythmus schwimmen. Als ich aus dem Wasser steige, habe ich das erste Wettkampfziel schon erreicht: Nach 29:56min bleibt die Stoppuhr und damit vorn eine Zwei stehen. Der Weg zur Wechselzone führt leicht bergauf, durch ein Spalier klatschender Zuschauer.
10:30 Uhr: Das Abzählen der Reihen von Radständern zahlt sich aus: Ohne Umweg laufe ich zu meinem Rad – bisher hatte ich mich schon mehrmals nach dem Schwimmen verlaufen. Nach kurzer Zeit rolle ich mit prall aufgepumpten Reifen und noch prallerem Selbstbewusstsein auf das Kallinchener Pflaster. Nach wenigen Metern verabschiedet sich mein vorderer Flaschenhalter. Ich habe keine Zeit, mich über meine Dummheit zu ärgern, stecke die Flasche in meine Trikotflasche und rolle los auf die drei Runden um den Motzener See.
Nach kurzer Zeit finde ich Anschluss an einen Fahrer, der mit einem konstanten ca. 35,5km/h-Schnitt über die Strecke fährt. Diese Konstanz ist genau das, was ich am Anfang brauche, so dass ich mich im legalen Abstand hintendran hänge. Die Strecke ist flach und schnell, Wind weht von der Seite, kaum von vorn, und so kann ich in der zweiten Runde weiter beschleunigen. Etwa 36km/h Schnitt steht auf dem Tacho, als ich zum zweiten Mal jenen Helfer passiere, der unermüdlich „RUNDENFAHRER LINKS, ZIEL RECHTS!“ brüllt.
In der dritten Runde ermüden meine Muskeln langsam. Ich nehme etwas heraus und genieße bewusst das schöne Wetter, die angenehme Strecke, den fairen Fahrstil der Mitstreiter, die motivierten Helfer, die wildfremden Leute, die vom Streckenrand anfeuern. Besonders fällt hier eine Oma in einer Bushaltestelle auf, die jeden Fahrer lautstark anspornt.
Nach etwa 1:09h kann ich das etwas zu kurze Radfahren beenden und auf die Laufstrecke starten. Heute zum ersten Mal ohne Socken, ein Experiment, dass ein paar Sekunden herausschinden soll.
11:40 Uhr: Die Laufstrecke führt auf kompakten 3,3km durch Kallinchen und ist das wahre Stimmungsnest der Veranstaltung. Seine Begleitung kann man zwei mal pro Runde sehen, fast auf jedem Kilometer gibt es Verpflegung. Viele Anwohner zeigen, welchen Rückhalt diese Veranstaltung genießt, feuern begeistert an, spritzen Wasser mit dem Gartenschlauch auf die Läufer, klatschen mit ihnen ab. Noch lange wird mir die Frau in Erinnerung bleiben, die auf dem höchsten Punkt der Laufstrecke konstant ausrastet und jeden Läufer mit vollem Körpereinsatz und einer Tröte motiviert. Das Ende jeder Laufrunde ist etwas gemein: Hier geht es ca. 100 Meter über sandigen Waldboden, wo man einsinkt und viel Kraft verliert.
Für meine Radleistung laufe ich sehr schlecht, so dass ich bei der dritten Disziplin meist durchgereicht werde. Das erkläre ich auch schnaufend einem Mitstreiter, der mich berlinernd belehrt: „Det hatt' ick ooch ma, da musste Intervalle loofen. Det hilft!“ Vielen Dank.
Tatsächlich habe ich einen zweiwöchigen Laufblock eingelegt, um meine dürftigen Laufleistungen (56min bzw. 55min) der Saison zu verbessern. Heute reicht es nach den drei Runden für eine 53er Zeit, und gesamte 2:33:07. Bei meiner vierten Olympischen Distanz kann ich meine PB um drei Minuten verbessern, und hier, back to the roots, selbst den Wettkampf erleben, der mich als Zuschauer zum ersten Mal mit dem Triathlonvirus infiziert hat. Die kompakten Strecken erlauben hier einen intensiven Kontakt zu Begleitpersonen und die Begeisterung der Organisatoren und Zuschauer ist greifbar.
12:40 Uhr: Als die Endorphine des Zieleinlaufs langsam abklingen, machen sie Konjunktiven Platz. Wenn ich doch nur laufen könnte, dann … Sicher ist, mit sicheren 50min auf der Laufstrecke wäre hier sub2:30h machbar. Das nehme ich mir mal fürs nächste Jahr vor, jetzt erstmal Beine hochlegen …
gruß, tri-guy1 :Huhu: