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Vollständige Version anzeigen : SIPE - Selbsthilfegruppe


Dreamsteen
29.05.2013, 16:55
Hallo Zusammen,

einige kennen das Thema ja schon oder haben vielleicht im Thread "FR: "Der Tod schwimmt mit"" (http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=15439&page=8) mitgelesen (war dort etwas offtopic, daher dieser Thread)

Es geht um SIPE - Swimming Induced Pulmonary Edema. Ist wie der Name schon sagt ein durch schwimmen verursachtes Lungenödem.
Weiter Infos dazu z.B. hier (http://www.endurancetriathletes.com/sipe.html)

Da mir, wie nun bereits durch den Arzt auch bestätigt, das ganze gestern widerfahren ist, gehen mir nun jede menge Fragen durch den Kopf. Vor allem wie es sportlich weitergeht.

Der Arzt sagt mir eben, ich solle das Schwimmen halt lassen. Aber dass dies leichter gesagt als getan ist, könnt Ihr euch sicher vorstellen. Ganz möchte ich eigentlich ungern auf den Triathlon verzichten. Gleichwohl kann ich mir vorstellen eben nur noch im wärmeren Wasser zu schwimmen bzw. zu trainieren und mich von einer Top Schwimmzeit zu Gunsten des Spasses am Triathlon zu entscheiden.

Vielleicht bin ich aber auch nicht der Einzige, der das Symptom hatte (davon gehe ich aus) und es weiter mit dem Schwimmen (Triathlon) probieren möchte?
Gibt es hier Leidensgenossen?
Habt ihr Tipps ... usw??

Mandarine
29.05.2013, 17:17
Mir erging es beim IM-Lanzarote so.

Hölle x 2 und wieder zurück.

Die Lunge voller zähem Schleim, keine Luft und unendliche Angst. Ich bin halt total mittem im Feld in riesige Panik geraten und habe mich brustschwimmend an den Rand des Feldes gerettet.
Eigentlich hätte ich abbrechen müssen, aber der Ergeiz und die lange Arbeit auf dieses Rennen hat mich nicht richtig denken lassen und irgendwie ging es ja auch. Obwohl es echt die Hölle war.

Es hat ca. 2 Stunden gedauert, bis ich meine Atmung wieder einigermaßem im Griff hatte. Die erste halbe Stunde auf dem Rad ging nichts. In der T2 habe ich mein Spray genommen (Salbutamol), aber da alles zu war, wirkte es erst nicht. Keine Ahnung ob Salbutamol überhaupt bei SIPE hilft. Es wurde nach 30 min auf dem Rad langsam besser. Ich habe sogar nach und nach richtig gut ins Rennen gefunden.
Tja ob es SIPE war oder ein Asthmaanfall ausgelöst durch Panik ist nicht klar.

Jedenfalls hatte ich das in den nächsten ODs und auch beim IM Wales im gleichen Jahr nicht mehr.

Ich hatte aber genau das gleiche Problem vor Jahren bei einem Trainingsschwimmen im See. Blutiger Schleim habe ich nicht gesehen.

Mein Pneumologe konnte sich keinen Reim drauf machen, er meinte es wäre kein typischer Asthmaanfall gewesen, also denke ich auch es war eher SIPE.

Die Autorin von dem Artikel über SIPE war auf Lanza in der Wechselzone direkt neben mir. Als ich den Artikel las, dachte ich auch die Welt ist klein.

In Wales habe ich mich vorher gut warmgelaufen, Anzug kurz vorm Rennen erst hochgezogen. Dann ins Wasser und locker und ruhig eingeschwommen. Am äußeren Rand des Feldes (nicht wie in Lanza in der Mitte) und ganz ruhig angeschwommen. Langsam Tempo aufgenommen und alles war gut.

Dreamsteen
29.05.2013, 18:25
...In Wales habe ich mich vorher gut warmgelaufen, Anzug kurz vorm Rennen erst hochgezogen. Dann ins Wasser und locker und ruhig eingeschwommen. Am äußeren Rand des Feldes (nicht wie in Lanza in der Mitte) und ganz ruhig angeschwommen. Langsam Tempo aufgenommen und alles war gut.

Danke für den Beitrag. Das beruhigt mich wirklich !!:)
Habe eben mit der Oberärztin gesprochen und Sie hat mir auch zugesagt, dass es nicht das pauschale Ende meiner Schwimmaktivität bedeuten muss!!

Ich liebe doch den Triathlon !!!!!:Blumen: :Blumen: :Blumen:

Trimone
29.05.2013, 19:25
Ich habe bis eben noch nie was von Sipe gehört?

Ich wünsche Dir das Du einen Weg findestbdamit umzugehen und das Du auch keine Angst hast.

Ich kann Dir nur den Rat nach meiner über 20 jährigem Sporterfahrung geben....nie Aufgeben.:Blumen:

Mandarine
29.05.2013, 20:36
Danke für den Beitrag. Das beruhigt mich wirklich !!:)
Habe eben mit der Oberärztin gesprochen und Sie hat mir auch zugesagt, dass es nicht das pauschale Ende meiner Schwimmaktivität bedeuten muss!!

Ich liebe doch den Triathlon !!!!!:Blumen: :Blumen: :Blumen:

Kopf hoch, das wird schon.

Am wichtigsten ist wirklich ruhig Atmen. Vorher aufwärmen, den Kopf auch unter Wasser halten, gerade bei kühlerem Wasser.
Und immer schön am Rand des Feldes schwimmen ;)

fastrainer
16.06.2013, 19:20
Hatte heute eine ähnliche Erfahrung. Nach ca 300 m war Schluß. Ich hatte das Gefühl als würde mir jemand den Brustkorb zusammenquetschen. Habe versucht kühlen Kopf zu bewahren und mich an ein Surfboard geklammert bis es wieder einigermaßen ging.
Bin dann am Rande des Feldes laangsam weitergeschwommen und habe die Wechselzone erreicht. Auf der gesamten Schwimmstrecke habe ich kaum Luft bekommen. Ich dachte mir, den Wettkampf im Entspannungsmodus zu beenden. Auf dem Rad habe ich festgestellt, dass ich immer wieder leicht rosa bis braun farbenen Schleim hochgehustet habe. Der anschließende Lauf war ebenfalls bescheiden, da ich einfach keine Luft bekommen habe.
Jetzt bin ich zu Hause und es geht mir eigentlich wieder gut. Morgen werde ich zum Arzt gehen oder ist es besser heute noch ins Krankenhaus zufahren, da ich immer noch eine leichte Blockade habe, die mich weiter aber nicht stört. Ich mache seit 7 Jahren Triathlon über alle Distanzen und hatte das heute zum ersten mal.

Mandarine
16.06.2013, 19:47
@fastrainer

Schwierig zu sagen, ob du heute noch einen Arzt aufsuchen solltest.

Wenn du gut Luft bekommst und keinen auffälligen Auswurf beim Husten hast, würde ich bis morgen warten.

Das ist aber auch echt fies, Jahre lang nichts und dann trifft es einen aus heiterem Himmel.

Ich hatte seit Lanzarote auch gar keine Probleme mehr.

Dreamsteen
17.06.2013, 07:27
Servus fastrainer,

also mehr also Sauerstoffgabe bei schlechter Sättigung im Blut machen die Ärzte da auch nicht! Hast wahrscheinlich kein Oximeter zu Hause!?
Zum Arzt würde ich aber definitiv auch gehen, denn es könnte ja auch noch ein anderer Auslöser sein!

Ich selbst war seitdem es passiert ist auch schon wieder Schwimmen im See bei ca 18 Grad Wassertemperatur. Ohne Probleme? War denn das Wasser bei Dir kalt?

Ich wünsche Dir alles Gute!

HeikeK
03.07.2013, 15:29
Hab den Beitrag gerade erst gelesen. Natürlich tut es mir sehr leid für euch, dass ihr dieses miese Erlebnis beim Schwimmen hattet, aber gut finde ich, dass ich hier mal von jemanden in Deutschland höre, der diese Probleme auch hat. Ich hatte das zum ersten Mal 2009 beim Volkstriathlon in Bad Ems, also lange bevor jetzt die ersten Artikel darüber hier in den Zeitungen waren und ich je davon gehört hatte. Ich hab erstmal gedacht, ich hätte mich vielleicht unmerklich verschluckt. Als das dann nochmal passierte, hab ich mich zum Lungenfacharzt in Behandlung begeben, mit dem Ergebnis, das meine Lungenfunktionswerte jetzt besser sind, aber so ca. 1x im Jahr passiert mir das trotzdem noch (der Lungenfacharzt meint, da wäre er dann nicht für zuständig :Nee: ). Zwischenzeitlich konnte ich mir auch schon anhören, dass das bestimmt ein psychisches Problem wäre. Konnte ich mir aber kaum vorstellen, ich geh regelmäßig zweimal die Woche schwimmen, bin schon als Kind durch jeden See geschwommen und habe keinerlei Ansprüche an meine Schwimmleistung mehr, ausser mit Luft auf's Rad zu kommen und starte von daher ganz in Ruhe von ganz hinten. Daher war ich ziemlich erleichtert, als ich vor ein paar Monaten den ersten Bericht über SIPE gelesen habe und sah das es dieses Phänomen wirklich gibt und ich es mir nicht einbilde. Zur Zeit gehe ich so damit um, dass ich alle Ratschläge berücksichtige (warmmachen, nicht zu viel trinken, ruhig angehen) und am Samstag dann mal einen anderen Neo (Orca Equip Lite) testschwimmen werde. Ich würde mich freuen, wenn wir uns hier weiter über dieses Thema austauschen könnten und so vielleicht gemeinsam etwas einfacher einen Weg finden damit umzugehen. Liebe Grüße Heike :Huhu:

Dreamsteen
09.07.2013, 12:13
... Ich würde mich freuen, wenn wir uns hier weiter über dieses Thema austauschen könnten und so vielleicht gemeinsam etwas einfacher einen Weg finden damit umzugehen. Liebe Grüße Heike :Huhu:

Genau deshalb hab ich den Thread eröffnet. Mittlerweile bin ich mir sehr sicher das die Abhängigkeit mit der Wassertemperatur ein ganz entscheidender Faktor ist. Werde daher in Zukunft nur ins Wasser, wenn ich mindestens 18 Grad vorfinden.

War mittlerweile schon einige male wieder im See schwimmen und es hat auch gut geklappt! Werde aber bei grenzwertiger Temperatur auf jeden Fall in gut erreichbarer Ufernähe schwimmen!

Gruß
Sebastian

Dreamsteen
10.07.2013, 08:26
Hervorragender Fallbericht zum Thema SIPE:

http://www.medicalforum.ch/pdf/pdf_d/2009/2009-08/2009-08-269.PDF

fastrainer
10.07.2013, 08:38
Den Lungenarzttermin habe ich erst in einigen Tagen, hatte das Problem seitdem auch nicht wieder. Bei meinem letzten Wettkampf am Rothsee bin ich das Schwimmen ganz bewußt "defensiv" angegangen, d.h. ich bin in meiner Startgruppe von ganz hinten gestartet und habe absichtlich locker begonnen zu kraulen. Danach langsam auf Wettkampfmodus geschaltet. Im Endeffekt war ich sogar ein bißchen schneller wie die lletzten Jahre und das ganz ohne das vorher erwähnte Problem. Ich habe mir den Streß ganz vorne in der Gruppe erspart, mit einem mehr als zufriedenstellenden Ergebnis. Ich denke aber auch, dass der Auslöser wohl kalte Wassertemperaturen sind. Außerdem kann ich jetzt besser mit dem Problem umgehen, da ich mir mehr oder weniger einen Wettkampfplan bzw Notfallplan habe.

HeikeK
10.07.2013, 10:00
Ich hatte das Problem zuletzt Mitte Juni bei knapp 18°C Wassertemperatur und recht eng sitzenden Neo, seid dem war ich jetzt auch schon wieder sechs Mal problemlos schwimmen (allerdings immer ohne Neo) u.a. gestern im Kanal. Das ist echt praktisch, da hat man immer die "rettende" Spundwand anbei :Lachen2: .

Die in dem Bericht angesprochene Problematik mit der Allergie hab ich auch schon überlegt, da mir zum Teil, wenn ich das hatte, aufgefallen ist, dass das Gewässer einen flächendeckenden Pollenteppich hatte. Aber der Allergietest hat nichts angezeigt.

@fasttrainer: Der Lungenfacharzt (zumindest meiner) klärt nur ab, wie die Lungenfunktionswerte etc. sind, für "mechanische" Probleme ist er nicht zuständig. Ist natürlich auch wichtig das abzuklären, aber die dreijährige Behandlung hat mich jetzt für diese Problematik nicht wirklich weiter gebracht. Er meinte ich sollte es evtl. mal beim HNO versuchen (war ich aber bisher noch nicht). Es ist auf jeden Fall von Vorteil, wenn man mental auf das Problem vorbereitet ist und einen Notfallplan hat.

Ich finde es nur so verunsichernd, dass die auslösenden Faktoren so schwer festzumachen sind. Durch unsere Diskussion hier, habe ich jetzt mal nachgerechnet, wie oft ich das hatte und komme auf ca. sechs Mal (wobei es nicht immer gleichschlimm war). Meist war es kalt und ich bin im Neo geschwommen, doch es ist auch mal passiert als es recht warm war (mit Neo) und einmal war es kalt (ohne Neo).

Leider wurden wir letzte Woche beim Neotestschwimmen versetzt, der Typ kam einfach nicht, obwohl wir mit mehreren angemeldet waren :( . Ich habe mir jetzt mal den TR11 Challenge zum testschwimmen bestellt, ich möchte auf jeden Fall einen Neo haben bei dem ich das Gefühl habe er eng mich nicht ein. Meinen jetzigen habe ich zwar mit Beratung gekauft und er muss wohl genauso sitzen, aber ich fühle mich beengt.

Wünsche euch allen viel Spass bei den nächsten Starts und ein problemlose Schwimmen (soll ja auch warm sein).

megamicha
16.08.2017, 13:55
Liebe Leute

habe diesen Thread entdeckt und würde ihn gerne wiederbeleben. Ist bestimmt sinnvoll und außerdem würde es mich sehr interessieren, wie es Euch seitdem ergangen ist?

Mir ist bei der Mitteldistanz in Frankfurt vor 10 Tagen das gleiche passiert: immer mehr Schleim in der Lunge beim Schwimmen, Radfahren ging ok, beim Laufen war dann schluss. Ich hatte das Gefühl, ich hätte nur noch eine halbe Lunge, konnte nur flach atmen und es kam roter Schleim. Weil Schwimmen & Radfahren ganz ok waren, bin ich dann beim Lauf einfach viel gegangen und konnte so noch finishen. Es war jetzt nicht die Hölle, aber definitiv sehr sehr unangenehm- von der Zeit ganz zu schweigen. Natürlich hatte keiner der befassten Ärzte je von SIPE gehört aber nach ein paar Tagen Recherche haben wir jetzt Einigkeit, dass es das war.

Was mich jetzt interessieren würde:
Muss ich mein Triathlon-Leben darauf jetzt einstellen? "Lebt" ihr mit der Krankheit? Was hat bei Euch gut/schlecht funktioniert? Welche Tipps habt ihr?

Liebe Grüße
Micha