Vollständige Version anzeigen : Koppelläufe im (Rad-) Trainingslager?
Hallo zusammen,
Auf meiner rund fünf-stündigen Ausfahrt heute hat mich eine Frage beschäftigt, die ich nun in die Runde geben möchte und mir ein paar konstruktive Kommentare erhoffe.
Hintergrund (leider etwas länger zum besseren Verständnis):
Ich fahre mittlerweile schon seit ein paar Jahren i.d.R. 2-3 mal im Jahr ins Ausland zum Radfahren. Mal mit Verein, mal Gruppe, mal allein, mal mit Freundin (fährt auch sehr ordentlich). Ich sage bewusst nicht Trainingslager, das habe ich in meiner aktiven Fußballer-Karriere viele Jahre lang gehabt und gehasst, sondern ich möchte einfach in schöner Landschaft, bei schönem Wetter einige Stunden auf dem Rad sitzen. Meist RR, teilweise MTB, manchmal beides.
Heute beispielsweise bin ich gute 4,5 Stunden (netto) auf dem Bike gesessen, für meine Verhältnisse eine "normal lange" Runde mit ca. 120 km und 2000 hm. Wenn ich nach knapp 5 Stunden wieder am Hotel bin, bin ich recht gut paniert. Entsprechend setze ich den Rest des Tages auf Erholung. Liegesstuhl in der Sonne und gerne auch mal ein längerer Spaziergang. Andere Triathleten vor Ort schnüren dann aber noch die Laufschuhe und/oder waren vor der Fahrt noch beim Schwimmen. Wenn ich für meine Verhältnisse "normal", also mit Zug, Rad fahre sehe ich aber körperlich und kopfmäßig keinen Sinn mir die Laufschuhe anzuziehen und mich dann noch irgendwie über die Promenade zu schleppen. Ich denke mir eher: 19 Stunden Erholung, dann kann ich morgen wieder Gas geben.
Wenn ich zum Radurlaub fahre, dann will ich die dort guten Bedingungen nutzen und ordentlich Rad fahren. Schwimmen und Laufen, das kann ich zu Hause aus (und dort sogar besser). Würde ich mir da noch den Rest geben, dann fürchte ich, dass meine Radperformance drunter leiden würde. Ich weiß aber, dass diese Radblöcke sehr gut bei mir anschlagen.
Zu mir:
Ich denke mein Niveau ist ganz ordentlich. Sooo falsch kann ich also nicht liegen. Schwimmen na ja, aber Rest ausgeglichen gut. Letze Saison in der Bayernliga ganz gut dabei, Hawaii auch ganz ordentlich, bei RR-Marathon und MTB-Rennen meist noch in den Top10-Prozent, Tour-Transalp in Block A, überholt werde ich sehr selten (eine 15-Mann-Gruppe nach zwei Tagen Malle).
Zur Trainingslehre hab doch einiges an Wissen, wende das aber nur sporadisch nach Lust und Laune bei mir an.
Viele Fragen habe ich im Kopf:
- Liege ich damit bzw. trainiere ich falsch?
- Verschenke ich damit viel Potenzial?
- Gibt mir der Erfolg doch recht?
- Was wäre der Hebel?
- Naturtalent?
- Bin ich zu weich oder fahre ich zu hart?
- Gibt es noch mehr Typen wie mich (die Trias, die ich kenne sind meist anderes drauf)?
Ich könnte noch viel texten, aber will Euch nicht langweilen. Also, schießt los, ich hoffe auf eine konstruktive Diskussion.
Kleine Anmerkung noch von gestern Abend und vereinzelt heute Morgen:
Die meisten Läufer hier sehen stark nach Schlurfschritt aus. Gefühlt rennen die alle nur aufgrund schlechten Gewissen und reiten sich damit körperlich in den Keller.
Das kann es doch nicht sein, oder?
Lebemann
29.03.2013, 09:26
Würde sagen du machst alles richtig. Jeder ist anders und du scheinst deinen richtigen Weg gefunden zu haben.
Von Schlurfschritt hat keiner was. Finde die Laufumfänge von manchen echt unfassbar hoch, genauso beim Rad, aber rumeiern ist halt rumeiern. Wer Qualitativ 60-80km/Woche laufen kann Hut ab (als Triathlet)
JENS-KLEVE
29.03.2013, 09:35
Wir fahren hier jeden tag volle Kanone, 5-6 stunden pro tag, gestern das highlight mit 200km und 9 stunden. Mal flach, mal hügelig. An Schwimmen und Laufen ist gar nciht zu denken, de rRest des Tages geht für schlafen und essen drauf. Daheim stelle ich das Rad erstmal auf Seite. Dann gucke ich mal wieder nach den anderen sportarten. Es tut dem körper auch mal gut eine Woche nicht zu laufen.
Ich laufe meistens auch nicht viel. Meistens dann abends u dann fühle ich mich aber auch wieder frisch
Ich schwimme sehr gerne im TL wenn ein Becken in der Nähe ist, da ich mich meistens danach besser fühle und ich schwimme auch sehr gerne
loomster
29.03.2013, 09:59
Ich kann zwar eh nur Schlurfschritt laufen, egal ob vorher auf dem Rad oder nicht, aber im TL mache ich gerne noch einen kurzen Koppellauf um die 20 min. Einfach, weil ich weiss, dass ich den Rest des Tages regenerieren kann und die Beine das am besten verzeihen. So gewoehne ich den Koerper dann auf die harten kurzen Koppeleinheiten im Sommer. Und mir bringt es glaube ich auch was. Kann aber auch nur Einbildung sein.
Klugschnacker
29.03.2013, 10:14
Es kommt halt immer drauf an, welche Trainingsziele man erreichen will. Wenn man im Trainingslager zu viel läuft, behindert das die Entwicklung auf dem Rad. Andererseits sind die Läufe unter Vorermüdung ein sehr spezifisches (wettkampfähnliches) Training.
Welchem der beiden Aspekte man ein höheres Gewicht beimisst, wird meistens vom Zeitpunkt des Trainingslagers in der Saison abhängen. Faustregel: Je näher das Trainingslager zeitlich am Wettkampf liegt, desto mehr Gewicht bekommen die Koppelläufe.
Liegt das Trainingslager in BUILD oder (bei erfahrenen Langstrecklern mit viel Lebenskilometern) in BASE3, würde ich die Koppelläufe machen. Liegt es davor, würde ich läuferisch nur ein knappes Erhaltungstraining machen und ansonsten auf die Radkarte setzen. In diesem Fall sind die Läufe auch gut VOR dem Radfahren platziert, zum Beispiel als Nüchternlauf von 45 min Länge.
Bei den Koppelläufen in BUILD ist die lange Regenerationszeit zu beachten. Man kann nicht jeden Tag 5 Stunden Rad fahren und 90 Minuten koppeln. Stattdessen koppelt man standardmäßig 30 Minuten und streut jeden dritten Tag einen Koppellauf von 90 Minuten ein (Langstreckler). Dabei sollte die Länge der Radeinheit 3, maximal 4 Stunden betragen.
Ein Koppellauf muss übrigens nicht direkt im Anschluss an eine Radeinheit erfolgen. Man kann ihn auch erst Stunden später absolvieren, nach einer leichten Mahlzeit und einem Mittagsschlaf. Auch in diesem Fall wird mit teilentleerten Kohlenhydratspeichern trainiert, denn die Zeit reicht nicht aus, um sie wieder aufzufüllen. Das bewirkt einen starken Trainingsreiz auf die Fettverbrennung. Die leichte Erholung durch die Pause ermöglicht jedoch auch etwas Tempoarbeit (am besten in Intervallen an der anaeroben Schwelle) und ist damit eine gute Option für Mittelstreckler.
Grüße,
Arne
Servus,
meine persönliche Meinung ohne behaupten zu wollen ich sei jetzt ein Guru in Sachen Trainingslehre:
1. muss man seine Ambitionen klar formulieren. Macht man einen Radurlaub um die schöne Landschaft zu genießen, oder soll es ein TL werden in Vorbereitung auf z.B. die Langdistanz XY
2. wie lange dauert das TL und wo soll der Fokus sein;
-bei einem 1-wöcheigem Rad-TL ist und muss das Ziel ganz klar darauf ausgerichtet sein. Schwimmen ggf. am Ruhetag (ich lieg, wenn ich viel trainiere immer wie ein Stück Treibholz im Wasser-also bringt´s mich kaum weiter), Laufen würd ich 3 x 30min z.B. vorm Frühstück und nur wenn ich mich gut fühle, Stabi+Dehnübungen vorm abendlichen Saunagang sind denk ich auch noch empfehlenswert
-bei 14-tägigem TL denk ich sind Lauf/Schwimmeinheiten auch noch nicht so wichtig, gehören aber trotzdem zumindest miteingeplant. Beispielsweise bei einer 3 zu 1 Belastungssteuerung könnte man am Tag 1 nach dem Entlastungstag früh mit Schwimmen beginnen, dann einen mittellangen Lauf und am Spätnachmittag noch ganz locker 90-120min radeln
Letztenendes seh ich das wohl ähnlich wie du. Im Radtrainingslager (auch wenn du das Wort nicht magst:-)) wird geradelt PUNKT. Außer vielleicht man ist Profi oder Agegrouper mit zu viel Zeit und bewegt sich ohnehin häufig am sog. kritischen Umfang.
Ich hab jetzt auch 5h auf dem Plan, draussen hat´s hier 3°C und der Schnee schmilzt langsam... ich könnt so :Kotz:
Viele Grüße,
Flo
oh, jetzt war der Arne schneller.
Hi Arne! :Huhu:
Ironmanfranky63
29.03.2013, 10:27
Ich kann zwar eh nur Schlurfschritt laufen, egal ob vorher auf dem Rad oder nicht, aber im TL mache ich gerne noch einen kurzen Koppellauf um die 20 min. Einfach, weil ich weiss, dass ich den Rest des Tages regenerieren kann und die Beine das am besten verzeihen. So gewoehne ich den Koerper dann auf die harten kurzen Koppeleinheiten im Sommer. Und mir bringt es glaube ich auch was. Kann aber auch nur Einbildung sein.
Genau so mache ich es auch !! Max 20-30 min locker hinten drauf laufen , so jeden 2-3. Tag. Der körper gewöhnt sich schnell daran und ich fühl mich danach einfach besser.
Vor dem Frühstück 40-45 min laufen mache ich auch im TL.
@CHA mache dir keinen Kopf , du machst alles richtig. Deine Super Leistungen bestätigen das doch. Jeder macht es eben anders.
Zur Trainingslehre hab doch einiges an Wissen, wende das aber nur sporadisch nach Lust und Laune bei mir an.
Viele Fragen habe ich im Kopf:
- Liege ich damit bzw. trainiere ich falsch?
- Verschenke ich damit viel Potenzial?
- Gibt mir der Erfolg doch recht?
- Was wäre der Hebel?
- Naturtalent?
- Bin ich zu weich oder fahre ich zu hart?
- Gibt es noch mehr Typen wie mich (die Trias, die ich kenne sind meist anderes drauf)?
HI CHA23
Was sich für DICH richtig anfühlt, kann nicht verkehrt sein.
Darum mein Tipp:
Gut trainieren und erholen und
die vielen Fragen gar nicht rumstudieren (und somit das Potential für anderes nutzten)
Danke schon mal für das Feedback.
Arne wie gewohnt sehr analytisch und verständlich, aber genau wegen dieser Argumentation mache ich mir ja die Gedanken.
Ganz ehrlich ganz so genau, in welcher Phase ich nun gerade bin, weiß ich selbst nicht. Ich hab den ganzen Winter durch viel Langlauftraining und -rennen relativ intensiv trainiert. Dafür auf dem Rad nahezu null (außer 2 Std. Indoor pro Woche).
Irgendwie bin ich immer in BUILD :)
Bin diesmal nur 6 Tage auf Malle, dann Ende April nochmal 5 Tage in Italien. Da wird natürlich jeder Tag genutzt.
Laufen mit Vorermüdung ung KH-Defizit wirkt natürlich optimal auf Ausdauer und Fettverbrennung. Entsprechend würde das schon so Sinn machen. Wobei mit dieser Theorie (reines Stoffwechseltraining) eigentlich egal wäre, ob ich noch einen Lauf mache oder auf dem Rad noch eine Stunde dranhänge. Verstehe ich das richtig?
Meine Bedenken geht aber viel mehr dahin, dass ich beim anvisierten Radpensum durch die evtl. zusätzliche Laufbelastung einfach zuviel Substanz verliere und meine Regeneration damit verkürze. Entsprechend wäre nach ein paar Tagen wohl der akku leer und ich könnte somit auch keine weitere Kraft auf dem Rad aufbauen.
Wie finde ich heraus was für mich die passende Balance wäre?
Wenn du immer in BUILD bist, dann sollte man da vielleicht dran arbeiten?
Wie gesagt die Frage ist doch was du willst und was dir Spass macht, das haben doch schon viele gesagt, wenn du so wie du es bist jetzt immer gemacht hast, gute für dich befriedigende Ergebnisse erzielt hast dann mach dein chaotisches Training halt weiter und alles nach Gefühl und Spass.
Geht es dir wie mir, dass ich irgendwann gesagt habe: Das nur nach Gefühl, das funktioniert einfach nicht, die Form die kommt irgendwann nur nicht da wo ich sie brauche, dann musst du was ändern. Aber nur dann.
Dann suchst du dir eine Saisonhöhepunkt oder 2 und einen Plan und ziehst den durch und dann weißt du auch ob du in Build oder Base bist ud ob und wie du koppeln sollst. :liebe053:
Ein reines "Triathlon-Trainingslager" hab ich noch nie gemacht. Früher waren wir als reine Mountainbiker im Radtrainingslager. Und ich muss sagen, dass ich mich schon frage, wie viele das schaffen, nebenbei auch noch zu laufen und zu schwimmen.
Für uns war es schon auch noch immer ein bißchen Urlaub und für unsere Kollegen auch. D.h. Abfahrt um 10 Uhr, vorher gemütlich frühstücken und bis 8 Uhr schlafen. Zwischendrin mal auf einen Cappuchino einkehren, wenn wir um 16 Uhr zurückgekommen sind auch erst mal noch einnen Cappuchino und dann duschen, dehnen, ausruhen bis zum Run auf´s Abendessen. Mit Laufen und Schwimmen wäre mir das viel zu stressig :Lachen2:
Und wenn Du es auch als Urlaub siehst, dann würde ich mich auch nicht stressen. Denke schon, dass es auf die Einstellung ankommt, wenn man hinfährt. Oder wenn man eine Gruppe um sich hat, die das durchzieht, dann geht´s bestimmt auch leichter.
Ganz ehrlich ganz so genau, in welcher Phase ich nun gerade bin, weiß ich selbst nicht.
Das ergibt sich doch automatisch aus deinem Hauptwettkampf. 12 Wochen vorher beginnt Build, davor bist du in Base.
Wie finde ich heraus was für mich die passende Balance wäre?
Es gibt zwei Möglichkeiten: Du bist ein Mann, hörst damit auf zu den Anderen zu schielen und stehst zu deinem Weg. Oder du probierst es einfach mal aus, wie dir ein Lauf von 40 Minuten vor dem Frühstück und/oder ein 20 Minuten Lauf nach dem Radfahren, beides ganz locker, bekommt.
Vielleicht hab ichs übersehen, aber nicht ganz unwichtig wäre auch, wofür du eigentlich trainierst... Ist ja was anderes, ob man sowas wie TransVorarlberg macht und läuferisch nur irgendwie 12km hinkriegen muss, oder ne LD, oder gar etwas Schnelles?
also wir sind im trainingslager immer radgefahren danach immer ein bisschen gelaufen. anschließend dann an den strand und abends grillen und bier:cool:
aber von uns wollt auch keiner gewinnen...:Lachen2:
Vielleicht hab ichs übersehen, aber nicht ganz unwichtig wäre auch, wofür du eigentlich trainierst... Ist ja was anderes, ob man sowas wie TransVorarlberg macht und läuferisch nur irgendwie 12km hinkriegen muss, oder ne LD, oder gar etwas Schnelles?
Nun ja, außer für mein Hawaii-Experiment habe ich nur sehr wenig spezifisch auf die anstehenden Distanzen trainiert (und selbst da nach allem was man so lesen kann völlig unkonventionell), da ich eigentlich schon immer eine starke Streuung in meinen Wettkampf-Formen habe. MTB-, Rennrad und Langlauf-Rennen, Etappenrennen, Ligasprints, Cross-Triathlons und "normale" KDs und MDs.
Ich versuche im Training gesteigert von Weihnachten bis Juni/Juli ordentlich Gas zu geben und bringe mich über ein paar Trainingswettkämpfe im April/Mai in Form.
Ganz ehrlich, ob ich im Rennen 21 km oder nur im Sprintrennen laufen soll macht bei mir wenig Unterschied. Mit steigender Power (insb. auf dem Rad) wird mein Lauf automatisch besser.
Das ergibt sich doch automatisch aus deinem Hauptwettkampf. 12 Wochen vorher beginnt Build, davor bist du in Base.
Jetzt haste mich aber ins Grübeln gebracht ...
Ist für dieses Jahr gar nicht so einfach.
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