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Vollständige Version anzeigen : Leistung und Anspruch


captain hook
21.03.2013, 18:00
Wie geht Ihr für Euch damit um?

Also was ist für Euch eine gute Leistung? Das Unterbieten bestimmter Zeitbarrieren? Eine bestimmte Platzierung? Das Gefühl alles gegeben zu haben? Vergleicht Ihr Euch dabei mit anderen oder schaut Ihr eher auf Euch selbst? Und besonders: wie seit Ihr zu diesem Ziel gekommen? Warum will z.B. jemand "unter 3h laufen" oder "Sub40" machen oder "Sub10h" "eine Hawaiiquali schaffen"?

Und wie ist es mit Eurem persönlichen Anspruch an Euch selbst in diesem Zusammenhang bestellt? Wollt ihr irgendwo ins Ziel kommen, wollt Ihr bestimmte Zeiten schaffen oder wollt Ihr vielleicht auch eher unbestimmt einfach alles aus Euch rausholen, was für Euch unter Euren Möglichkeiten drinn ist, das aber dafür auch mit vollem Einsatz. Oder seht Ihr das ganze eher locker und schaut mal, wie es so gehen wird und wie es läuft, lasst auch mal alle fünfe grade sein. Setzt Ihr Euren Anspruch an Euch selbst eher hoch oder niedrig an? Was passiert wenn Ihr Eurem Anspruch genügt habt oder auch nicht?

Woran orientiert Ihr Euch? Beim Material, beim Training, bei dem was ihr macht? An Profis? An Bekannten? An Euch selbst? An Berichten und Artikeln in Zeitschriften, von Trainern...

Erzählt mal... :Blumen:

sbechtel
21.03.2013, 18:33
Zeiten sind schwer vergleichbar und absolute Platzierungen auch schwer zu handeln. Daher schaue ich ganz gerne an, wie ich mich prozentual im Feld platziert habe. Ich nehme das momentan aber eher zur Kenntnis und sage nicht vor einem Rennen, am Ende muss ich mich prozentuall bei xx% einsortiert haben, sonst war alles scheiße.

Aber das ist momentaner Stand, ich weiß auch, dass ich jung und ehrgeizig bin und langfristig in eine Position kommen kann und möchte, in der ich um echte Platzierungen wettkämpfen werde. So gesehen ist mein Anspruch an die Leistung eigentlich schon eine absolute Platzierung, aber ich denke man muss seine Ansprüche auch an Maßstäben orientieren, die realistisch sind und mit denen man sinnvoll messen kann.

Seppel09
21.03.2013, 19:36
Für mich ist das mit den Platzierungen immer so eine Gewohnheitssache... Wenn ich erstmal Blut geleckt hab und vorne dabei war, empfinde ich es manchmal schon als schlecht wenn ich nur 4. oder so bin, egal in welchem Bereich.

Wenn ich aber von vornherein weiß, dass ich vorne nicht mitmischen kann, geht es für mich nur darum eine Leistungssteigerung zu erzielen. Also im Endeffekt vorne dabei (wenn möglich vll auch mit weniger als 100%) oder halt Leistungsverbesserung.

Allgemein bin ich im Training eher so der Typ, der nach dem Maximalprinzip trainiert, also aus dem mir möglichen Training das Maximale rausholen für den Wettkampf. Also schon nach dem Motto "Train hard, fight easy":quaeldich:

Necon
21.03.2013, 19:51
Ich will meistens einfach nur Spaß haben und dabei das Beste aus mir heraus holen. Vor 4 Jahre war das noch 1:50:00 auf den HM, dieses Jahr versuche ich 3:15:00 auf den M. Die Ziele stammen einfach aus dem Antrieb heraus besser und schneller zu werden.
Genauso wie ich Kniebeugen mit mehr als 150 kg (1Rm) schaffen will oder Deadlifts mit mehr als 135 (1Rm) vielleicht schaff ich es dann irgendwann in den 400 Club, wenn nicht auch egal, Hauptsache das Training macht Spaß und ich sehe die Fortschritte für mich selber.

niksfiadi
21.03.2013, 19:52
Zu sagen, dass mir meine Zeiten wurscht sind, wird mir nicht nur hier erstens keiner glauben und zweitens stimmts nicht ganz.

Eins weiß ich aber sicher: ich mach das ganze nicht, um besser zu sein als ein anderer. Ich will einfach stetig besser werden. Dieses "Besser werden" kann sich durchaus einer kürzeren Zeit für dieselbe Strecke niederschlagen, aber auch in vielen anderen Befindlichkeiten. Zum Beispiel erreiche ich durch viel Techniktraining beim Schwimmen zwar messbar schnellere Zeiten, aber ganz nebenbei fühlt es sich einfach erheblich besser an. Beim Laufen auch, ist man gut drauf und fliegt auf einem TRail durch den Wald, ich meine das ist doch einfach saugeil, da komm ich aber nur dazu, wenn ich hart dafür arbeite. Am Rad ist es nicht anders. Haha! Wenn ich da mit ordentlich Saft über die vielen Wellen des Ennstales drüberdonnere, da komm ich heim, hab einen fetten Grinser im Gesicht und fühl mich suppa.

Ich fühle mich als Bewegungsästhet, ich mag das sehr, wenn sich mein Schwimmen, mein Laufen einfach gut anfühlt und auch gut aussieht. Es ist ein Streben nach der vollkommenen Bewegung im Einklang mit mir selbst und der gestellten Herausforderung, das Erleben des berühmten Flows.

Ein bisschen kommt man aber immer in diese Schamützel mit Teamkollegen, Leuten hier im Forum oder dem eigenen Anspruch an eine gute Zeit. Das stresst mich dann immer total.

"Alle fünfe grade" mag ich einfach deswegen nicht lassen, weil ich so schrecklich gern Sport mache und ich mittlerweile einfach diese 1, 2 Stunden am Tag für mich selbst und meine innere Balance brauche. Da ich die restlichen Tagesstunden nie alleine bin, beruflich sogar ständig unter ganz Vielen, nehm ich mir diesen Luxus einfach :Blumen:

Lg Nik

captain hook
22.03.2013, 07:11
Interessant, dass es reihenweise Themen gibt (und es einem auch im realen Leben begegnet), wo es um sub3 (M), sub10h (IM) oder ähnliches geht, wo Sportler mehrere Trainer verschleißen auf dem Weg zu ihrem Ziel, wo für "den Spass am Sport" vieles andere wegen der (zumindest erzählten) 15-20h Training zurückstehen muss und so weiter und sofort. Wo Menschen sich an imaginären Zeitgrenzen jahrelang die Zähne ausbeißen, von denen sie wie besessen erscheinen, wo Menschen für eine Hawaiiquali ihr halbes Haus verkaufen würden.

Faul
22.03.2013, 07:41
Ich lebe im Sport gerne meinen Ehrgeiz aus. Ich "brauche" ein Sub...-Ziel als Motivation. Wenn ich es nicht erreiche, dann bin ich schon niedergeschlagen. Da ich tendenziell meine Ziele am oberen Ende des Möglichen ansetzte, bin ich direkt nach einen Rennen entsprechend häufig enttäuscht, auch wenn ich das Ziel erreicht habe, da ich dann denke, dass noch mehr möglich gewesen wäre ich natürlich gerne noch besser gewesen wäre. Auf längere Sicht rückblickend, bin ich aber dann doch oft zufrieden.

Dabei geht es mir auch schon mal um den direkten Vergleich. Als ich noch im Verein gelaufen bin und ein Vereinskollege ähnlich im Rennen war wie ich, hat mich das motiviert noch einmal ein paar Körner zusammenzukratzen, weil ich schneller sein wollte als er.

So etwas bezieht sich aber nur auf den Wettkampf. Im Training laufe ich auch gerne mal mit wesentlichen langsameren Laufpartnern und lass diese das Tempo vorgeben. Laufen macht mir Spaß und es macht mir Spaß mich zu quälen.

Ob anderes zurückstehen muss dafür. Leider schon. Das Laufen ist mir schon sehr wichtig, aber ich habe das Gefühl, dass es gerade noch so passt.

Troedelliese
22.03.2013, 08:20
Zeitziele habe ich auch. Beim HM z.B unter 2 Std. Damit bin ich in der AK schon relativ weit vorne.
Wenn ich einen Marathon unter 4 Std. schaffe, finde ich das auch cool, aber das klappt nicht immer.

Bodhi47
22.03.2013, 08:29
Ohne Zielzeit gehts bei mir nicht. Ich brauche einen Ansporn. Auch hilft ein Zeitziel meinen Körper über eine bestimmte Leistungsgrenze zu schieben.

Nach dem Wettkampf beurteile ich meine Leistung aber eigentlich immer ausschließlich nach dem erlebten Gefühl. Das habe ich letztes Jahr für mich herausgefunden. Ich hatte gemerkt, wenn ein Wettkampf höchst souverän ablief, dann fühl ich mich danach immer überglücklich unabhängig von der Zeit. Beispielsweise bin ich letztes Jahr bei meinem Halbmarathon in 1:26 durchs Ziel. Die Zeit ist super für mich, aber heute erzähl ich nicht viel über die Zeit und wie schnell ich war, sondern über die Art und Weise wie ich diese Zeit geschafft habe. Bisher war das der souveränste und stärkste Wettkampf den ich je hatte. Ich bin sehr taktisch durchdacht gelaufen und konnte mit meinen Gegner regelrecht "spielen". Und das ist ein unglaubliches Gefühl.
Seitdem setze ich mir zwar Zielzeiten um im Vorfeld mit einem bestimmten Maß an Ehrgeiz trainieren zu können, aber richtig versteifen tu ich mich auf einen souveränen Wettkampf.

42k2
22.03.2013, 08:37
Ich bin auch ehrgeizig. Aber nicht um jeden Preis.
Für mich geht es darum eine Herausforderung anzunehmen. Das kann in einem Fall eine Zeit sein - so ich eine Referenz habe, oder eine Platzierung, oder einfach nur durchzukommen, wenn ich keinerlei realistische Vorgaben habe.

Wobei die Platzierung eher eine relative Geschichte ist. Warum soll ich mein Ziel abhängig von anderen machen? Ist meine Leistung besser, nur weil sonst niemand da war der schneller ist? Oder dieselbe Leistung schlechter, nur weil ich gegen die Elite angetreten bin?
Für mich ist es die Bestätigung eine motivierende Herausforderung zu finden, darauf hin zu arbeiten und dann zu sehen, dass ich es bestmöglich schaffe. Die "Messung" des "bestmöglich" kann in Platzierung, Zeit oder nur Gefühl erfolgen..

Superpimpf
22.03.2013, 08:47
Pimpf, der, kann beschrieben werden durch setzen von später verworfenen Zielen wie
jemand "unter 3h laufen" oder "Sub40" machen oder "Sub10h" "eine Hawaiiquali schaffen"?
:Cheese:


Woran orientiert Ihr Euch? ... An Bekannten?
An Car-Muckibude-los ;)


Nicht unbedingt Zeitziele die man unbedingt erreichen muss, aber schon Vorstellungen, die im Training durchaus motivierend wirken können. Man weiß ja auch, was man in der Vergangenheit gemacht hat und was dabei rumkam und was demzufolge erreichbar sein 'müßte'.

Aufgrund meiner Vorliebe fürs radeln in Wettkämpfen auch mal Ziele wie: [Eine der] beste[n] Radzeit[en] (oder realistischer top 10 Radzeit oder sowas) und dann den Platz halten beim Lauf.

Bei Läufen auch durchaus mal eine Platzierung (bei mir dann top50 oder top100 oder so), da je nach Strecke die Zeit ja eh zweitrangig ist. Und zumindest so weit hinten ist die Statistik auch einigermaßen gleichmäßig.

Das alles solange man auf einen WK hin trainiert (und den auch machen will...). Ansonsten auch gerne mal sporteln nach Lust und Laune.

felix__w
22.03.2013, 08:53
Vergleicht Ihr Euch dabei mit anderen oder schaut Ihr eher auf Euch selbst?Ich vergleiche mich fast immer mit meinen Zeiten aus Vorjahren und setzte die Ziele auch entsprechend (Sub-"irgendwas").
Bis vor kurzer Zeit ging es noch um PBs. Jetzt ist es halt eher die Zeit aus dem Vorjahr (wenn der WK gut lief) zu erreichen. ich werde halt auch nicht jünger ...

Felix

kiepenkerl
22.03.2013, 09:15
Es gab/gibt eine Umfrage (http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=26873) die in etwa dasselbe nachfragt.

sutje
22.03.2013, 09:51
Da ich erst relativ spät zum Ausdauersport gekommen bin, vergleiche ich mich nicht mit anderen, sondern mache mein eigenes Ding mit eigenen Zielen. Wenn ich eine neue Distanz in Angriff nehme, heißt das erstmal ankommen. Möglichst mit einem Lächeln auf den Lippen ins Ziel. Beispiel: Am letzten Wochenende habe ich bei einem 5 km Langstreckenschwimmen auf der 50 m Bahn mitgemacht. Ziel war von Anfang an das Ankommen. So habe ich die Zeitnehmerin etwas irritiert, dass mir die aktuellen Bundesligaergebnisse wichtiger waren als meine Zwischenzeiten... Als sich dann herausstellte, dass ein Vereinskollege auf meiner Bahn in etwa das gleiche Tempo geschwommen ist, sind wir nach kurzer Absprache gemeinsam ins Ziel geschwommen, statt uns noch eine Schlacht um die Platzierung anzutun.

Wenn ich eine Distanz erneut angehe, ist das Ziel, zumindest in einer Teildisziplin besser (sprich schneller) zu sein, wenn ich entsprechend dafür trainiert habe. Ich schaue mir bei Triathlons die Platzierung in den Einzeldisziplinen nur an, um meine 'schwächste' Disziplin zu ermitteln, für die ich dann etwas gezielter trainiere.

Aber: Spaß steht bei mir an erster Stelle, sowohl im Training als auch im Wettkampf. Bedeutet nicht, dass man sich nicht auch mal ordentlich quälen kann, aber es ist ein Hobby und so gehe ich das auch an.

werner
22.03.2013, 10:15
Ich bin jetzt 50 und nach Bestzeiten zu jagen, würde im Frust enden.

Ich orientiere mich an meiner Altersklasse und dort speziell an einigen "Referenzgegnern" teilweise aus dem eigenen Verein. Bei den lokalen Veranstaltungen reicht es immer für top 10 der Ak und gelegentlich fürs Treppchen. Wenn das gelingt kann ich mich immer noch freuen wie ein kleiner Junge :)

Letztes Jahr wurde ich als M50er in Waldeck 7. in der Seniorenliga (das ist für die jungen Hüpfer ab 40). Das war sehr motivierend.

Ansonsten geht es mir primär um denn Spaß an der Bewegung und der freien Natur.

captain hook
22.03.2013, 11:05
Es gab/gibt eine Umfrage (http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=26873) die in etwa dasselbe nachfragt.

Leider nein. Vielleicht ist mein Einstieg aber auch zu unpräzise formuliert. Es geht mir um Motivationsgründe, Leistungsbewertung, Leistungsanspruch (an sich selbst und andere) etc und um die Relation zwischen all dem insbesondere unter dem Aspekt des betriebenen Aufwandes und der eigenen Darstellung.

longtrousers
22.03.2013, 11:24
Leider nein. Vielleicht ist mein Einstieg aber auch zu unpräzise formuliert. Es geht mir um Motivationsgründe, Leistungsbewertung, Leistungsanspruch (an sich selbst und andere) etc und um die Relation zwischen all dem insbesondere unter dem Aspekt des betriebenen Aufwandes und der eigenen Darstellung.

Motivationsgründe: Ich bin jetzt 51 und habe in meinem Leben viele Sporten betrieben und nie "was" erreicht (ok, ein Marathon in 2.59.36 30 Jahre her). Für mich ist jetzt die einzig verbliebene Möglichkeit sportlich was zu erreichen in Altersklasse-Triathlon zu suchen.
Leistungsanspruch: Hawaii Quali (nächstes Jahr).
Leistungsbewertung: Hawaii Quali wird schwierig.
Untergeordneter Leistungsanspruch: dieses Jahr Las Vegas Quali (kann ich vielleicht schaffen in St. Pölten).
Motivationsgrund für Las Vegas: Einmal bei einer WM dabei zu sein.

lifty
22.03.2013, 11:42
Eine gute Leistung ist, wenn ich mit mir selbst zufrieden bin. Das kann ganz unterschiedlich sein, mal ne PB mal eine bestimmte Platzierung.
Immer an meiner persönlichen Situation gemessen.

Leider bin ich im Leistungssport groß geworden, da fällt es schwer ohne ein bestimmtes Ziel zu trainieren. Das ist manchmal belastend, meiner privaten Situation (2 Kids und ne ambitionierte Sportlerin als Frau) überhaupt nicht entsprechend, aber ich bin auf einem guten Weg, sprich ich werde entspannter.
Meistens definiere ich ein Zeitziel für mich und versuche das zu erreichen. Ich schätze es aber absolut, dass ich einfach sagen kann ich lass ein Training ausfallen, schlicht und ergreifend weil es viel Wichtigeres gibt oder ich kein Bock habe.

Trotzdem habe ich als Fernziel (mit 40) die WM-Quali für Las vegas, dort würde ich gerne mit meiner Frau gemeinsam starten. Ob das klappt...wird sich zeigen.

FMMT
22.03.2013, 12:50
Wenn mir nach Training oder Wettkampf der Kuchen schmeckt, habe ich mein Ziel erreicht.:cool:
Zeitziele arten in meinem Alter mit Familie und Beruf zu leicht in ungesunden Stress aus. Dies musste ich aber auch erst lernen; mit ein Grund warum ich die Sportart wechselte. Ich träume im Winter durchaus mal von (aus meiner Sicht:Cheese: )knackigen Zeiten, aber nutze es eher als schönen Gedanken, der mich auf meinen freudvollen sportlichen Weg leitet. Ich freue mich über neue Trainings- oder WK-Bestzeiten, aber fast noch mehr über das herrliche Gefühl losgelöst von allem Negativen in schöner Landschaft zu laufen oder zu radeln.

Flyer
22.03.2013, 14:15
Schneller als letztes Jahr und langsamer als nächstes Jahr! :Cheese:

thunderlips
22.03.2013, 14:18
Für mich persönlich gibt es ein paar relevante Benchmarks
auf die ich hin trainiere bzw. trainiert habe. Darüber hinaus ist die Platzierung in Wettkämpfen nicht unerheblich, da sie in der Liga eine bedeutendere Rolle spielen. Und ich muss zugeben, auf die erste Podestplatzierung bei nem Tria- oder Laufwettkampf bin ich schon stolz. Eben weil ich mir das erarbeitet habe.

Ansonsten picke ich mir einfach Ziele heraus, die für mich lohnenswert zu erreichen scheinen. Da gehört bspw. Hawaii dazu, der IM. Arizona nicht. ;-)
Ich kann mich ganz gut einschätzen und formuliere für den jeweiligen Wettkampf ein "Muss-" und ein "Kannziel". Natürlich versuche ich was die Zielformulierung und dessen Erreichung angeht immer eine Balance (zum Alltag) zu bewahren und mir vor Augen zu führen, dass es nur ein Hobby ist. Aber ohne ein klares Ziel, könnte ich auch nicht die Bereitschaft für das Training, so wie ich es tue, abrufen.
Die 2,5 Std HügelIV auf'm Rad heute morgen - bei -3Grad - hätte ich ohne Ziel sicher nicht abgerissen.:cool:

anneliese
22.03.2013, 14:26
Wie geht Ihr für Euch damit um?

Also was ist für Euch eine gute Leistung? Das Unterbieten bestimmter Zeitbarrieren? Eine bestimmte Platzierung? Das Gefühl alles gegeben zu haben? Vergleicht Ihr Euch dabei mit anderen oder schaut Ihr eher auf Euch selbst? Und besonders: wie seit Ihr zu diesem Ziel gekommen? Warum will z.B. jemand "unter 3h laufen" oder "Sub40" machen oder "Sub10h" "eine Hawaiiquali schaffen"?

Bei messbaren Zielen will ich zumindest im WK schneller sein als das Jahr zuvor. Wenn es aus welchen Gründen auch immer nicht klappt aber ich alles gegeben habe, ist es für mich auch eine gute Leistung.

Auf eine Platzierung schaue ich nicht, bin da egoistisch :Cheese: Ist eher ein Wettkampf mit einem selbst und gegen den inneren Schweinehund der nach x Kilometern mal freundlich fragt: "Warum machst du das eigentlich?"

Im Training ist eine gute Leistung meist eine bestimmte Strecke mit einem besseren Gefühl laufen oder radeln zu können ("Letztes Jahr bin ich da nicht so locker den Berg hochgefahren"). Oder auch mal aus der Komfortzone rauszugehen und sich mal richtig zu quälen.

CHA23
22.03.2013, 16:38
Ein wenig schaue ich schon auch auf meine Vorjahreszeiten, vor allem weil ich trotz fortschreitendem Alter (mittlerweile 38) noch immer in der Lage bin über die meisten Distanzen schneller zu werden.

Allerdings hat sich meine Wettkampfauswahl mittlerweile stark verschoben. Hauptsächlich deshalb, weil ich es eben nicht sehr reizvoll finde jedes Jahr wieder den alten Zeiten hinterherzurennen und nochmals einen draufzusetzen.
Ich ziehe meinen Spaß und meine Motivation daraus, bewusst immer wieder neue Rennen und Rennformate anzugehen. Entsprechend ist meine Einordnung dort auch immer ganz anders. Beispiel: Bin diesen Winter meinen ersten richtig schweren Langlauf-Marathon gelaufen und war total stolz auf meine Leistung und dabei fast 10 Min. schneller als mein errechneter Fahrplan (4min/km). Dennoch war ich am Ende gerade so in der ersten Hälfte des Herrenfeldes.
Im Gegensatz dazu: Bei Triathlons sollte es dann schon eher Richtung AK-Treppchen und Top-10-Prozent gehen, Zeiten sind mir da aber eher egal, auch wenn ich da später wieder Quervergleiche zu bekannten Konkurrenten ziehe.
Bei Radrennen (MTB und RR) ist das sowieso immer komplett anders, je nach Saisonphase, Strecke und Tiefe des Feldes. Anhaltspunkte gibt es dort gar keine, außer die Tatsache, dass ich nach der Ziellinie quasi von Sattel fallen will.

Entscheidend für mich ist daher in erster Linie, meine für mich vorher persönlich definierte Leistung zu bringen. Manchmal liege ich falsch mit meiner realistischen Einschätzung (Beispiel Sellaronda Hero, MTB-Marathon, richtig hart) des erreichbaren, aber grundsätzlich setze ich meine Ziele schon immer recht hoch an. Wenn andere schneller sind, stört mich das nicht. Außer wenn das Leute sind, die sonst hinter mir sind.

Pantone
22.03.2013, 18:09
Ich bin leider komplett ehrgeizlos. Am schönsten finde ich es, wenn ich irgendwo am Start stehe und weiß, dass ich mich jetzt bis zum Ende des Rennens nur um mich und meinen Körper und um niemanden sonst kümmern muss. Das empfinde ich als Luxus und dann bin ich richtig glücklich. Das Gefühl, einmal komplett abschalten zu können/dürfen und den Kopf frei zu bekommen, ist für mich das Größte. Danach bin ich friedlich wie ein Lamm.

hawkmarcus
22.03.2013, 20:05
Meine Motivation liegt (bisher) hauptsächlich darin, dass ich meine sportlichen Grenzen erreichen und gleichzeitig überschreiten will, was auch der Auslöser für den Beginn meiner "Triathlonkarriere" war.
Daher stehen bei mir kein Zeiten an erster Stelle, sondern das Abarbeiten und Finishen von verschiedenen Wettkämpfen/Strecken.

2011 - ersten Triathlon finishen
2012 - erster Halbmarathon
2013 - erste MD
2014 - na mal schauen... :cool:

Kommen wird bei mir sicherlich noch ein Marathon - und so setzt sich das Spiel dann immer weiter fort.

Sprintdistanzen sind die einzige Wettkampfform, wo ich mir bisher Zielzeiten setze. Für dieses Jahr steht als (sehr) schlechter Läufer die sub1:20 auf dem Plan.

Ich muss aber auch gestehen, dass sich das Ganze bei mir extrem gewandelt hat. Ich habe knapp 17 Jahre das Schwimmen als Wettkampfsport betrieben und dort war die Motivation natürlich eine andere.
Mittlerweile genieße ich jedoch auch schon in meinen doch recht jungen Jahre (22), dass ich im Triathlon einfach mal nicht unter Leistungsdruck stehe, da ich alles komplett privat organisiere und mir somit meine o.g. Ziele selbst setzen kann. Blumentöpfe werde ich hier in diesem Sport eh nimmer gewinnen! :liebe053:

Gruß
Marcus

Lui
22.03.2013, 20:15
Blumentöpfe werde ich hier in diesem Sport eh nimmer gewinnen! :liebe053:


Wieso das? Du bist doch noch jung genug.

loomster
22.03.2013, 20:35
Ich habe eigentlich bis zum WK selber gar keinen Ehrgeiz. Die Ziele, die ich mir setze (meistens Zeiten) sind a) eher Richtwerte und b) einfach zu schaffen. Im WK selber bin ich dann doch sehr verbissen und ich sehe es wie Cha, dass ich im Ziel umkippen will. In der Woche ist Sport fuer mich Entspannung vom Leistungsdruck in der Arbeit, also wieso die ganze Woche durchstressen? Da ich beim Laufen total talentfrei bin, wird's bei mir eh nix mit ner Topplatzierung, wenn ich mal als erster aus dem Wasser komme, ist das zwar kurz nett fuer's Ego, aber nichts was wichtig fuer's Gewissen.

hawkmarcus
22.03.2013, 20:42
Wieso das? Du bist doch noch jung genug.

Wäre der Triathlon direkt nach dem Schwimmen beendet, hätte auch ich schon den ein oder Treppchenplatz belegt. :Cheese:

Mein Problem ist einfach das Laufen. Mit meinen 87kg verteilt auf 184cm ist es nicht unbedingt leicht (für mich) tolle Zeiten zu laufen, da quäle ich mich am meisten.
Nach Schwimmen und Radfahren hört bei mir der Spaß auf! :Lachanfall:

Wenn es mal zu einem (AK-)Platz reichen sollte, werde ich diesen natürlich freudestrahlend akzeptieren :liebe053:

Gruß Marcus

tandem65
25.03.2013, 16:09
Hi Werner,

Ich bin jetzt 50 und nach Bestzeiten zu jagen, würde im Frust enden.

ich bin zwar erst 47 aber das macht mir Angst. ;) Ich habe z.B. vor in den nächsten 5 Jahren mich auf die sub10 vorzuarbeiten.

daflow
25.03.2013, 16:58
Wie geht Ihr für Euch damit um?
Also was ist für Euch eine gute Leistung? Das Unterbieten bestimmter Zeitbarrieren? Eine bestimmte Platzierung? Das Gefühl alles gegeben zu haben?


Kommt drauf an... Bisher hab ich nur an relativ kurzen Wettbewerbern bis inkl. verlängerte OD teilgenommen. Da gab's immer ein Zeitziel, weil ich das "Schaffen" im Lauf des Trainings nie angezweifelt habe. Man macht in diesem Bereich ja aber auch längere Sachen im Training, als der WK dann ist. Bei einer LD mit überschaubarem Trainingsaufwand wäre das allerdings durchaus anders, da wäre dann schaffen sicherlich ein denkbares Ziel.
Ein Platzierungsziel empfinde ich als problematisch, da ich nie beeinflussen kann, wie das Starterfeld aussieht und wie gut die anderen an dem Tag sind (Klar, man könnte sich den Wettkampf nach Starterfeld aussuchen)
Sollte es eben mit dem Zeitziel nicht klappen aufgrund widriger Umstände, dann ist das auch OK. Unzufriedenheit tritt auf, wenn ich den Eindruck habe im Trainings schon stärkere Leistung geliefert zu haben als am WK.

Vergleicht Ihr Euch dabei mit anderen oder schaut Ihr eher auf Euch selbst?

Und besonders: wie seit Ihr zu diesem Ziel gekommen? Warum will z.B. jemand "unter 3h laufen" oder "Sub40" machen oder "Sub10h" "eine Hawaiiquali schaffen"?

Ja :Cheese: ...beides ;) bei den lokalen Wettbewerben kennt man ja den ein oder anderen ~dem eigenen Leistungsniveau und da finde ich es durchaus spannend, wie sich das Kräfteverhältnis von Jahr zu Jahr in den einzelnen Diszilpinen verschiebt und dann frag ich auch gerne mal nach, was derjenige so an Training getrieben hat und mach mir dann auch gerne Gedanken, dass Eigene anzupassen. Ich trete jetzt aber weniger mit dem Gedanken an: "Ui, den und den muß ich unbegingt schlagen", find die Nachbetrachtung spannender.
Warum mach ich den Schmarrn? Mein Sport ist meine Meditation. Und um das ganze ein bischen spannender zu machen, setze ich mir halt gerne Ziele und freue mich, wenn sich da von Jahr zu Jahr was tut :)


Und wie ist es mit Eurem persönlichen Anspruch an Euch selbst in diesem Zusammenhang bestellt? Wollt ihr irgendwo ins Ziel kommen, wollt Ihr bestimmte Zeiten schaffen oder wollt Ihr vielleicht auch eher unbestimmt einfach alles aus Euch rausholen, was für Euch unter Euren Möglichkeiten drinn ist, das aber dafür auch mit vollem Einsatz. Oder seht Ihr das ganze eher locker und schaut mal, wie es so gehen wird und wie es läuft, lasst auch mal alle fünfe grade sein. Setzt Ihr Euren Anspruch an Euch selbst eher hoch oder niedrig an? Was passiert wenn Ihr Eurem Anspruch genügt habt oder auch nicht?


S.o. ich sehe das insofern aber locker, dass ich bereit bin meine Ziele anzupassen/Neue zu definieren, wenn meine Lebensumstände das erfordern. (Prioliste: Familie>Job>...)
Am Ende der "Saison" (war bei mir immer August) wird dann ein wenig reflektiert... was hab ich gemacht, wie gut konnte ich das Training mit Familie und Job vereinbaren, welche Änderungen am Training/Saisonaufbau würden vermutlich einen Leistungsschub bringen, welche davon sind vermutlich auch realisierbar, neue Ziele...? Ist dann aber mehr ein Brainstorming, konkreter wird's dann erst im Herbst/Winter (mal dieses Jahr ausgenommen, atm plan ich nicht weiter als 24h ;))


Woran orientiert Ihr Euch? Beim Material, beim Training, bei dem was ihr macht? An Profis? An Bekannten? An Euch selbst? An Berichten und Artikeln in Zeitschriften, von Trainern...
Erzählt mal... :Blumen:

Ich mach nur was hier im Forum für gut befunden wurde :Cheese:
Also beim Material, mein ich eher nach dem Vernunftsprinzip zu kaufen, ich versuche "billig" (aka. wer das kauft, kauft 2mal, 3mal...) zu vermeiden, aber haue keine Tausender für Laufräder u.ä. raus, deren Nutzen sich derzeit in meinen Zeiten wohl kaum widerspiegeln können. Edit: jedem soll sein high-end-material vergönnt sein. Hätte ich das Geld "über", würde sicher auch ein anderer Hobel in der Garage stehen, aber das hat eben derzeit keine so hohe Priorität.
Training ergibt sich aus einem Mix der Trainingspläne hier, Vereinstraining, eigener Erfahrung und der logistischen Möglichkeiten, die die Lebensumstände grade ergeben (Frühschwimmen, mit dem Rad zur Arbeit...) UND natürlich auch Inspirationen aus dem Forum hier.

tandem65
25.03.2013, 17:03
Ein wenig schaue ich schon auch auf meine Vorjahreszeiten, vor allem weil ich trotz fortschreitendem Alter (mittlerweile 38) noch immer in der Lage bin über die meisten Distanzen schneller zu werden.

38!? Schon den Rollator bestellt? ;) :Lachanfall:

werner
25.03.2013, 17:28
Hi Werner,

ich bin zwar erst 47 aber das macht mir Angst. ;) Ich habe z.B. vor in den nächsten 5 Jahren mich auf die sub10 vorzuarbeiten.
Ich würde das nicht komplett ausschließen. Letztes Jahr bin ich bis auf wenige Sekunden an meine Halbmarathon Bestzeit herangekommen, an einem nicht ganz optimalen Tag.

Beim Schwimmen geht gar nix mehr. Unter die 1:09 in Frankfurt komme ich nicht mehr. Da kann ich trainineren, bis mir die Arme abfallen.

Wenn Du die Sub10 willst, versuchs in dem Jahr, in dem Du erstmals M50 bist. In der M45 reißt Du mit 9:5x nichts. In der M50 vielleicht.

tandem65
25.03.2013, 18:41
Hi Werner,

Wenn Du die Sub10 willst, versuchs in dem Jahr, in dem Du erstmals M50 bist. In der M45 reißt Du mit 9:5x nichts. In der M50 vielleicht.

Nett gemeint, aber ich werde wohl aufgrund einiger Umstände nicht gezielt darauf trainieren.
Der wichtigste Umstand ist, erstmal daß ich völlig untalentiert bin nach Plan zu diszipliniert zu trainieren. ;)
Viel Talent habe ich darin nach Lust & Laune Radzufahren oder auch notwendige Strecken einfach runterzuradeln. Mal sehen was am 14.07.2013 dann rauskommt.

Rälph
25.03.2013, 21:25
Hi Werner,



Nett gemeint, aber ich werde wohl aufgrund einiger Umstände nicht gezielt darauf trainieren.
Der wichtigste Umstand ist, erstmal daß ich völlig untalentiert bin nach Plan zu diszipliniert zu trainieren. ;)
Viel Talent habe ich darin nach Lust & Laune Radzufahren oder auch notwendige Strecken einfach runterzuradeln. Mal sehen was am 14.07.2013 dann rauskommt.

Könnte mir vorstellen, dass bei dir aufgrund der hohen Radbelastung jede Woche die Lauf- und besonders Schwimmkilometer etwas zu kurz kommen.

tandem65
26.03.2013, 09:26
Hi Rälph,

Könnte mir vorstellen, dass bei dir aufgrund der hohen Radbelastung jede Woche die Lauf- und besonders Schwimmkilometer etwas zu kurz kommen.

das ist jedenfalls so weit korrekt, daß das die Ausrede ist, die ich gegenwärtig nutze. Es könnte allerdings sein, daß das Lauf & Schwimmtraining ohne die Radbelastung weiterhin zu kurz käme. ;)