Jimmi
24.02.2013, 19:30
Eigentlich wollte ich da nicht mehr hin, schließlich kenne ich fast jeden Kieselstein mit Vornamen. Aber irgendwie hat mich der Veranstalter beim Silvesterlauf in einer schwachen Stunde erwischt. Also bin ich halt wieder mal eingefahren....
Marathon kann man an den absurdesten Orten laufen. Siehe Nachbarfred (Nordpol) oder beispielsweise auf einem Schiff. Warum nicht unter Tage? Die Grube in Merkers ist inzwischen ein reines Besucherbergwerk, für das man sonst Eintritt bezahlen muss. Warum also nicht ein paar Runden drehen und ein wenig klaustrophobische Atmosphäre schnuppern?
Zu den Daten und Fakten bemüht ihr bitte die Wiki
http://de.wikipedia.org/wiki/Merkers
Schon bei der Anfahrt sieht man den imposanten Förderturm
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Es stehen also, falls Ihr oben geklickt und gelesen habt, 4600 km Schacht zur Verfügung, von denen aber nur eine 3,25 km lange Runde für den Lauf genutzt wird. Ob die Runde wirklich so lang ist, weiß wahrscheinlich keine Sau. Allerdings gibt es eine kleine Wendepunktstrecke, so dass es vielleicht doch hinhaut. Da die Kapazitäten begrenzt sind, gibt es hier ein Teilnehmerlimit von 500 Startern. Da anderseits der Wille, sich bei 21° Celsius und nicht vorhandener Luftfeuchtigkeit zu schinden, nicht übermäßig verbreitet ist, bietet der Veranstalter auch die 10 km sowie einen Halbmarathon an.
Die Abholung der Startunterlagen geht entsprechend rasch, freundlich und unkompliziert. Dann geht es eine Treppe rauf Richtung Förderkörbe. Ab sofort herrscht Helmpflicht, Besucher müssen einen Grubenhelm tragen. Eng wie die Ölsardinen in zwei Kabinen gepresst geht’s dann in 90 Sekunden 500 m in die Tiefe.
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Und dort zu den LKW, welche zum Großbunker fahren. Die LKW sind oben offen, es herrscht drangvolle Enge und absolutes Verbot, aufzustehen, zu dich rauscht die Grubendecke über den Köpfen dahin.
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Die Kisten sind nicht wirklich schnell, aber die nahe Wand vermittelt Tempo. Und die steilen Auf- und Abpassagen vermitteln einen Eindruck, dass die Rennerei kein Zuckerschlecken werden wird. Man munkelt von insgesamt 700 Höhenmetern, verteilt auf mehr oder weniger steile Anstiege.
Der Großbunker ist wirklich groß und geräumig. So geräumig, dass das Großgerät am Anfang irgendwann nicht weiter auffällt.
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Früher wurde der Hohlraum zur Zwischenlagerung von Salz genutzt, heute finden hier Konzerte statt und es besteht keine Notwendigkeit den Schaufelbagger wieder in seine Einzelteile zu zerlegen und nach oben zu transportieren.
Als Ultraläufer in Lauerstellung habe ich mich natürlich erst mal 3,25 km warmgelaufen und war schon nach dieser Runde schweißgebadet. Unter Tage hilft nur eins: Saufen wie ein Kamel.
Marathon und Halbmarthon startet zur selben Uhrzeit, so dass man sich nicht mitreißen lassen sollte. Ich habe dann einen gefühlten und tatsächlichen Schnitt von etwas über 5 Min/km angeschlagen und fleißig Runden rückwärts gezählt. Auf jeder Runde haben die Veranstalter zwei Verpflegungspunkte, an denen das übliche Futter und das übliche Bier ausgeschenkt wird. Am Anfang geht es gleich eine lange Rampe hoch, auf der ich mir anfangs eine 6:2 Atemrhytmus auferlegt habe, um nicht vorzeitig den Heldtod zu sterben. Irgendwann fängt man an andere zu überrunden oder selbst überrundet zu werden. Hatte ich bis Runde 7 oder acht aber die steilen Gefälle noch mit wieselflinken Beinen und in deutlicher Vorlage geboltz, ging das wie zu erwarten war irgendwann nur noch deutlich langsamer und in Rücklage. Wenn man das drauf hat und mit dem brettharten Boden zurechtkommt ist die Strecke recht schnell, was die Bestzeit von 2:45 beweist. Wenn man das nicht so drauf hat, wie ich, hilft nur Cola und das Ignorieren der schmerzenden Oberschenkel. Immer wenn es durch den Großbunker geht, freut man sich. Läuft zur Verpflege. Und ist unversehens schon wieder auf der Strecke. Spätestens ab Runde 11 wird es dann ganz einsam. Dei Halben sind draußen, die schnellen im Ziel, die Warmduscher haben aufgegeben. Nur die Streckposten sind noch freudig bei der Sache. Aber irgendwann ist auch Runde 13
geschafft.
Dann gibts noch eine Gratisbockwurst, Erfahrungsaustausch mit den Läufern aus ganz Deutschland inklusive Subkontinente. Ein Bier, wer mag. Und am Ende ewig lange Warterei auf die Fuhre nach oben. Und falls das Bier dann wieder kurzfristig raus will eine echt spannende Phase auf dem LKW und in der Warteschlange auf den Lift. Ging aber noch gut bei mir. Übrigens: Endzeit, wie schon wonders vermerkt, 3:49
Marathon kann man an den absurdesten Orten laufen. Siehe Nachbarfred (Nordpol) oder beispielsweise auf einem Schiff. Warum nicht unter Tage? Die Grube in Merkers ist inzwischen ein reines Besucherbergwerk, für das man sonst Eintritt bezahlen muss. Warum also nicht ein paar Runden drehen und ein wenig klaustrophobische Atmosphäre schnuppern?
Zu den Daten und Fakten bemüht ihr bitte die Wiki
http://de.wikipedia.org/wiki/Merkers
Schon bei der Anfahrt sieht man den imposanten Förderturm
http://media-storage-pdx01-production.s3.amazonaws.com/images/2adda38aea58389a409c95b7aebf0644a5e94ce32dab64cb94 16bf54675033f7/168x168.jpg
Es stehen also, falls Ihr oben geklickt und gelesen habt, 4600 km Schacht zur Verfügung, von denen aber nur eine 3,25 km lange Runde für den Lauf genutzt wird. Ob die Runde wirklich so lang ist, weiß wahrscheinlich keine Sau. Allerdings gibt es eine kleine Wendepunktstrecke, so dass es vielleicht doch hinhaut. Da die Kapazitäten begrenzt sind, gibt es hier ein Teilnehmerlimit von 500 Startern. Da anderseits der Wille, sich bei 21° Celsius und nicht vorhandener Luftfeuchtigkeit zu schinden, nicht übermäßig verbreitet ist, bietet der Veranstalter auch die 10 km sowie einen Halbmarathon an.
Die Abholung der Startunterlagen geht entsprechend rasch, freundlich und unkompliziert. Dann geht es eine Treppe rauf Richtung Förderkörbe. Ab sofort herrscht Helmpflicht, Besucher müssen einen Grubenhelm tragen. Eng wie die Ölsardinen in zwei Kabinen gepresst geht’s dann in 90 Sekunden 500 m in die Tiefe.
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Und dort zu den LKW, welche zum Großbunker fahren. Die LKW sind oben offen, es herrscht drangvolle Enge und absolutes Verbot, aufzustehen, zu dich rauscht die Grubendecke über den Köpfen dahin.
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Die Kisten sind nicht wirklich schnell, aber die nahe Wand vermittelt Tempo. Und die steilen Auf- und Abpassagen vermitteln einen Eindruck, dass die Rennerei kein Zuckerschlecken werden wird. Man munkelt von insgesamt 700 Höhenmetern, verteilt auf mehr oder weniger steile Anstiege.
Der Großbunker ist wirklich groß und geräumig. So geräumig, dass das Großgerät am Anfang irgendwann nicht weiter auffällt.
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Früher wurde der Hohlraum zur Zwischenlagerung von Salz genutzt, heute finden hier Konzerte statt und es besteht keine Notwendigkeit den Schaufelbagger wieder in seine Einzelteile zu zerlegen und nach oben zu transportieren.
Als Ultraläufer in Lauerstellung habe ich mich natürlich erst mal 3,25 km warmgelaufen und war schon nach dieser Runde schweißgebadet. Unter Tage hilft nur eins: Saufen wie ein Kamel.
Marathon und Halbmarthon startet zur selben Uhrzeit, so dass man sich nicht mitreißen lassen sollte. Ich habe dann einen gefühlten und tatsächlichen Schnitt von etwas über 5 Min/km angeschlagen und fleißig Runden rückwärts gezählt. Auf jeder Runde haben die Veranstalter zwei Verpflegungspunkte, an denen das übliche Futter und das übliche Bier ausgeschenkt wird. Am Anfang geht es gleich eine lange Rampe hoch, auf der ich mir anfangs eine 6:2 Atemrhytmus auferlegt habe, um nicht vorzeitig den Heldtod zu sterben. Irgendwann fängt man an andere zu überrunden oder selbst überrundet zu werden. Hatte ich bis Runde 7 oder acht aber die steilen Gefälle noch mit wieselflinken Beinen und in deutlicher Vorlage geboltz, ging das wie zu erwarten war irgendwann nur noch deutlich langsamer und in Rücklage. Wenn man das drauf hat und mit dem brettharten Boden zurechtkommt ist die Strecke recht schnell, was die Bestzeit von 2:45 beweist. Wenn man das nicht so drauf hat, wie ich, hilft nur Cola und das Ignorieren der schmerzenden Oberschenkel. Immer wenn es durch den Großbunker geht, freut man sich. Läuft zur Verpflege. Und ist unversehens schon wieder auf der Strecke. Spätestens ab Runde 11 wird es dann ganz einsam. Dei Halben sind draußen, die schnellen im Ziel, die Warmduscher haben aufgegeben. Nur die Streckposten sind noch freudig bei der Sache. Aber irgendwann ist auch Runde 13
geschafft.
Dann gibts noch eine Gratisbockwurst, Erfahrungsaustausch mit den Läufern aus ganz Deutschland inklusive Subkontinente. Ein Bier, wer mag. Und am Ende ewig lange Warterei auf die Fuhre nach oben. Und falls das Bier dann wieder kurzfristig raus will eine echt spannende Phase auf dem LKW und in der Warteschlange auf den Lift. Ging aber noch gut bei mir. Übrigens: Endzeit, wie schon wonders vermerkt, 3:49