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Vollständige Version anzeigen : leistungsmessung b&m


dasulf
30.11.2006, 12:16
beim durchstöbern von schmaddes beleuchtungskompendium bin ich auf die seite von busch&müller geraten (www.bumm.de). dort gibt es einen link zur leistungsmessung. kennt dieses gerät schon jemand, oder ist es ein umgelabeltes srm? hat jemand erfahrung mit diesem gerät?
wie ist der preis im vergleich zu anderen lösungen zu sehen?

dasulf

trifi70
30.11.2006, 18:15
Ich kann hierzu die Lektüre der Tour 8/2006 empfehlen. Hier wurden sämtliche Geräte am Markt getestet, auch das von BUMM.

Es ist nicht mit SRM vergleichbar, sondern eher mit Ergomo, da es nicht zwischen Kurbel und Kettenblättern misst, sondern direkt im Tretlager. Gemessen wird die Torsion über einen Hall-Sensor. Prinzipbedingt wird dabei wie bei Ergomo (hier allerdings mit Opto-Sensor) nur die Kraft an der linken Kurbel gemessen.

Anhand der Spezifikationen sehe ich 2 Mankos : nur 4Kant-Kurbeln sind verwendbar, die werden so langsam aber sicher selten am Markt... Angeblich gibt es auch Adapter für Octalink (oder sollte es geben ?!). Der kleine Speicher ermöglicht zudem nur 10s Intervalle und das auch nur für 10 Stunden.

Das Gerät hat offenbar noch Kinderkrankheiten, die die Tour zum Fazit kommen läßt : "Im momentanen Entwicklungszustand... für seriöses Watt-Training nicht geeignet."

Das beste P/L-Verhältnis liefert IMHO momentan Ergomo. Wenn man mit der Messung ausschließlich an der linken Kurbel leben kann. Bei muskulären Dysbalancen an der Beinmuskulatur kann dies zu falschen Absolut-Werten führen. Kosten : 1300 Euro für Tretlager (ISO-4Kant, Octalink oder Isis) und Computer mit Kabel, Ladegerät und Software.

drullse
30.11.2006, 20:24
Kosten : 1300 Euro

Plus die Kosten für professionelle Leistungsmessung und Betreuung, sonst kann man sich das nämlich auch schenken...

Marco
30.11.2006, 20:33
naja, das beiliegende Buch ist schon ziemlich gut und mit leichten Vorkenntnissen kann man damit sehr gut (und vor allem OFT - im Gegensatz zur "echten" Leistungsdiagnostik) Tests durchführen um die Intensitäten zu bestimmen und ein passendes Training zu planen.

trifi70
30.11.2006, 23:04
Plus die Kosten für professionelle Leistungsmessung und Betreuung, sonst kann man sich das nämlich auch schenken...
Ich wüßte nicht, daß man dies bei BUMM oder SRM nicht bräuchte bzw. inklusive hätte ;)

Im Übrigen bin ich der Meinung, daß ein Powermeter durchaus die Grundlage für effizienteres Training sein kann und eine in Eigenregie durchgeführte Ermittlung von Trainingsbereichen erst ermöglicht. Obs für mich funktioniert, weiß ich in ein paar Monaten... :Maso:

meggele
30.11.2006, 23:47
Obs für mich funktioniert, weiß ich in ein paar Monaten... :Maso:
:Blumen: Was hast Du/kriegst Du? :Huhu:

trifi70
01.12.2006, 10:03
Das beste P/L-Verhältnis liefert IMHO momentan Ergomo.
Und jetzt darfst Du ca. 3x raten :Cheese:

Habs seit ein paar Wochen und finds gut. Nur an ernsthaftes Training ist erst in ein paar Monaten wieder zu denken... Und die Lorbeeren ernte ich wohl erst in der M65 auf Hawaii (falls das dann noch gibt) :Lachanfall:

Quax
01.12.2006, 13:50
Das beste P/L-Verhältnis liefert IMHO momentan Ergomo. Wenn man mit der Messung ausschließlich an der linken Kurbel leben kann. Bei muskulären Dysbalancen an der Beinmuskulatur kann dies zu falschen Absolut-Werten führen. Kosten : 1300 Euro für Tretlager (ISO-4Kant, Octalink oder Isis) und Computer mit Kabel, Ladegerät und Software.


Obwohl ich selbst mittlerweile Ergomo fahre, muß ich doch etwas dazu loswerden.
Durch die spezielle Messung auf nur einer Kurbelseite gibt es noch ein anderes Problem bei der Messgenauigkeit: Nicht nur muskuläre Dysbalancen wirken sich in der Druckphase darauf aus, sondern auch die Trettechnik spielt eine Rolle. Angenommen das linke Bein ist in der Druckphase und man zieht optimaler Weise mit dem rechten Bein kräftig nach oben wird sich die Tretlagerwelle nicht so stark verdrehen, als wenn nur gedrückt wird und das rechte Bein passiv bleibt. Somit sinkt bei guter Trettechnik die angezeigte Leistung.
Dieser Punkt ist eigentlich schwerwiegender als der Meßfehler bei muskulären Dysbalancen, denn im Endeffekt wird ein Trainingsfortschritt mit schlechteren Ergebnissen dokumentiert.

Jürgen

trifi70
01.12.2006, 14:58
Dem ist meines Wissens nicht so. Frag mich bitte nicht, wie der Algorithmus exakt funktioniert. Aber der Kraftverlauf wird über eine komplette Kurbelumdrehung gemessen. Das bedeutet, daß auch die Zugphase der linken Kurbel in die Auswertung mit eingeht und unter der Annahme muskulären Gleichgewichts zwischen linkem und rechtem Bein ist der Anteil der Zugphase der rechten Kurbel somit exakt bestimmbar.

Um die Funktionsweise zu verstehen ist es wichtig zu erkennen, daß die Torsion nicht gegenüber der rechten Kurbel gemessen wird, sondern gegenüber dem Antrieb, also zwischen linker Kurbel und Kettenblättern ! Man stelle sich die Tretlagerwelle rechts verlängert vor, sodaß die Kettenblätter symmetrisch in der Mitte lbefestigt sind... Solange Zug auf der Kette ist, ist es unerheblich wie stark die rechte Kurbel absolut belastet wird. Vielleicht kann auch mal ein hier mitlesender Inschenör ein paar Worte dazu verlieren... :Huhu:

Quax
01.12.2006, 15:40
Dem ist meines Wissens nicht so. Frag mich bitte nicht, wie der Algorithmus exakt funktioniert. Aber der Kraftverlauf wird über eine komplette Kurbelumdrehung gemessen. Das bedeutet, daß auch die Zugphase der linken Kurbel in die Auswertung mit eingeht und unter der Annahme muskulären Gleichgewichts zwischen linkem und rechtem Bein ist der Anteil der Zugphase der rechten Kurbel somit exakt bestimmbar.

Da muss ich dir wiedersprechen, da im Moment der linken Zugphase die rechte Druckphase entgegenwirkt. Da diese mit Sicherheit höhere Kräfte entwickelt und Ergomo meines Wissens momentan die Verdrehung nur in eine Richtung messen kann, wird während der linken Zugphase keine Kraft angezeigt werden. Nur wenn diese höher wäre als der Druck rechts wäre eine Anzeige möglich

Um die Funktionsweise zu verstehen ist es wichtig zu erkennen, daß die Torsion nicht gegenüber der rechten Kurbel gemessen wird, sondern gegenüber dem Antrieb, also zwischen linker Kurbel und Kettenblättern ! Man stelle sich die Tretlagerwelle rechts verlängert vor, sodaß die Kettenblätter symmetrisch in der Mitte lbefestigt sind... Solange Zug auf der Kette ist, ist es unerheblich wie stark die rechte Kurbel absolut belastet wird. Vielleicht kann auch mal ein hier mitlesender Inschenör ein paar Worte dazu verlieren...
:Huhu:

In dem Moment, wo ich eine entgegengestzte Kraft auf die Welle bringe, wird die Torsion immer geringer, egal wo sich das Kettenblatt befindet oder diese Kraft ansetzt.
Im Übrigen ist die rechte Kurbel direkt mit dem Kettenblatt verbunden und jeder Krafteinfluß hat eine Wirkung auf die Verdrehung der Welle, negativ oder positiv.

Eigentlich ist es so zu verstehen: Ich habe eine Kraft, die optimaler Weise in eine Richtung wirkt, die Pedalkraft. Und es gibt die entgegenwirkende Kraft, die Widerstandskraft, die über die Kette und das Kettenblatt auf die Welle wirkt. Sobald ich jetzt über das rechte Pedal eine Kraft einleite, gibt es eine Auswirkung auf das Resultat. Und während der linken Zugphase wird soviel Kraft über die rechte Druckphase erzeugt, das die Torsion der Welle in der messbaren Richtung aufgehoben wird. Bei SRM gibt es dieses Problem nicht, da dort die Wellenverdrehung keine Rolle spielt, sondern die addierte in eine Richtung wirkende Kraft beider Pedale im Verhältnis zum Widerstand der Kraftübertragung gemessen wird.


Jürgen

trifi70
01.12.2006, 16:06
Zustimmung in einem Punkt : SRM und Powertap haben das "Problem" aus naheliegenden Gründen nicht.

Zur Klärung des Widerspruchs schlage ich folgendes Gedankenexperiment vor : wir montieren die linke Kurbel um 180 Grad verdreht. Nun haben wir an beiden Kurbeln jeweils zeitlgleich die jeweilige Zug- bzw. Druckphase. Nehmen wir an, beide Beine treten und ziehen zeitgleich und mit gleicher Kraft. Preisfrage : ist Torsion an der Tretlagerwelle linksseitig der Kettenblätter meßbar, ja oder nein ? (ich gehe von einem gewissen Mindestwiderstand am Hinterrad aus, es ist Zug auf der Kette, das Rad dreht nicht frei)

Gespannt, trifi :)

ps. Ergomo mißt die Torsion optisch. Damit ist auch die Messung einer Verdrehung in entgegengesetzter Richtung möglich. Ob dies auch erfolgt, weiß ich nicht.

TriSt
01.12.2006, 17:41
...
Um die Funktionsweise zu verstehen ist es wichtig zu erkennen, daß die Torsion nicht gegenüber der rechten Kurbel gemessen wird, sondern gegenüber dem Antrieb, also zwischen linker Kurbel und Kettenblättern ! Man stelle sich die Tretlagerwelle rechts verlängert vor, sodaß die Kettenblätter symmetrisch in der Mitte lbefestigt sind... Solange Zug auf der Kette ist, ist es unerheblich wie stark die rechte Kurbel absolut belastet wird. Vielleicht kann auch mal ein hier mitlesender Inschenör ein paar Worte dazu verlieren... :Huhu:

Was wird denn gemessen, wenn ich nur rechts treten würde; die Torsion in der linken Hälfte, besser ab Kettenblatt, wäre NULL. Daher muss auch in der linken Zugphase eine Torsion entstehen, unabhängig von der Größe der rechten Druckkraft. Das Momentengleichgewicht entsteht am Kettenblatt und nicht zwischen links und rechts (die sollten gleichsinnig sein :-)

Preisfrage : ist Torsion an der Tretlagerwelle linksseitig der Kettenblätter meßbar, ja oder nein ? (ich gehe von einem gewissen Mindestwiderstand am Hinterrad aus, es ist Zug auf der Kette, das Rad dreht nicht frei)...

Ja, ist genau der Anteil des linken Beins.

So wie ichs jetzt verstehe kann dann aber auch _nur_ das linke Bein gemessen werden??

TriSt

Quax
01.12.2006, 18:03
Zustimmung in einem Punkt : SRM und Powertap haben das "Problem" aus naheliegenden Gründen nicht.

Zur Klärung des Widerspruchs schlage ich folgendes Gedankenexperiment vor : wir montieren die linke Kurbel um 180 Grad verdreht. Nun haben wir an beiden Kurbeln jeweils zeitlgleich die jeweilige Zug- bzw. Druckphase. Nehmen wir an, beide Beine treten und ziehen zeitgleich und mit gleicher Kraft. Preisfrage : ist Torsion an der Tretlagerwelle linksseitig der Kettenblätter meßbar, ja oder nein ? (ich gehe von einem gewissen Mindestwiderstand am Hinterrad aus, es ist Zug auf der Kette, das Rad dreht nicht frei)

Gespannt, trifi :)

ps. Ergomo mißt die Torsion optisch. Damit ist auch die Messung einer Verdrehung in entgegengesetzter Richtung möglich. Ob dies auch erfolgt, weiß ich nicht.

Das ist ein interessanter Aspekt. Ich versuche es mit einer Grafik:


K1....S1....................S2..........K3K2
I____I_____________I________I
I..............................................I


K1 ist das linke Bein, K2 das rechte Bein und K3 ist das Kettenblatt. Nach deinen Vorgaben wirken K1 und K2 in die gleiche Richtung und K3 entgegengesetzt. Ergomo misst die Torsion durch Vergleich von 2 Signalen, die an der Welle abgenommen werden.
Gehen wir davon aus, das du einen gegebenen Widerstand an K3 überwinden willst, also z.B. 30km/h fahren willst, ist K1 + K2 = 1. Da K1 und K2 gleich sein sollen ist K1 und K2 jeweils 0,5. Wäre z.B. K1 = 1 und K2 = 0 wäre bei einer konstanten Verformung des Materials die Torsion doppelt so hoch wie bei deinem Beispiel, da K2 die Torsion reduziert und K1 dann die Hälfte der Kraft erbringen muß.
Dies ist jedoch in der Realität anders.
Du kannst den deutlichen Einfluß von K2 auf das Meßergebnis erkennen, da der Additionswert von K2 und K3 die meßbare Torsion zwischen S1 und S2 verändert.
Und da K2 eben durch den Versatz von 180 Grad entgegen zu K1 wirken kann, gibt es einen Meßfehler.
Es gibt keine Formel, die einen willkürlichen Unterschied zwischen K1 und K2 aufhebt. Ich habe das auch schon praktisch nachgewiesen. Wenn du mal an einem langen Anstieg mit niedriger Tretfrequenz mal betont mit Druck- und Zugphase spielst, wirst du die Unterschiede im Display klar sehen können, obwohl die Geschwindigkeit gleich bleibt.

Gruß Jürgen

trifi70
01.12.2006, 18:04
So wie ichs jetzt verstehe kann dann aber auch _nur_ das linke Bein gemessen werden??
Ja, prinzipbedingt kann nur das linke Bein gemessen werden. Die gemessene Leistung wird unter Annahme gleich starker Beine einfach verdoppelt. Inzwischen findet sich dieser Hinweis auch auf der Ergomo-Webseite.

Eine geringe Leistung (wenige Watt) wird allerdings auch angezeigt, wenn man ausschließlich mit rechts tritt. Daß sich die Kurbel überhaupt dreht und die exakte Trittfrequenz dazu wird ebenfalls über die Opto-Sensoren erkannt.

trifi70
01.12.2006, 18:26
Ich versuche es mit einer Grafik...
3 Feststellungen :
Trete ich nur mit links, messe ich die volle Torsion, die angezeigte Leistung ist doppelt so hoch als tatsächlich getreten.

Trete ich nur mit rechts, wird keine Torsion gemessen, die angezeigte Leistung ist nahe 0.

Trete ich jetzt "rund" mit rechts und bringe links lediglich eine Zugphase mit ein, habe ich eine meßbare Torsion. Ich bin allerdings nicht 100% sicher, daß diese tatsächlich im korrekten Verhältnis zur aufgebrachten Kraft steht...

Wenn du mal an einem langen Anstieg mit niedriger Tretfrequenz mal betont mit Druck- und Zugphase spielst, wirst du die Unterschiede im Display klar sehen können, obwohl die Geschwindigkeit gleich bleibt.
Würde das selbst gerne mal ausprobieren. Nur fehlt es mir momentan am "langen Anstieg". Auf der Rolle funktioniert die Simulation leider nicht so perfekt...

Eines gebe ich aber noch zu Bedenken : wenn man "mutwillig" die Zugphase nicht ausführt, sondern stattdessen auf den Pedalen "steht" (so als führe man ohne Clickpedale), muß zwangsläufig die (getretene und angezeigte) Leistung steigen, da die Druckphase entsprechend stärker ausfallen muß, um die Geschwindigkeit zu halten. Das Druckbein kompensiert das Gewicht des "lahmen" Zugbeins. Diese Mehrleistung "verpufft" quasi, weil die Muskeln des linken und rechten Beins in der Tat gegeneinander arbeiten !

Insofern ist der Tritt dann besser, wenn die angezeigte Leistung möglichst niedrig ist bei gegebener Geschwindigkeit.

Quax
04.12.2006, 15:02
Nachdem ich jetzt 3 Tage nicht einschlafen konnte, und meine Freundin schon ausziehen wollte, bin ich jetzt bei einem Schlußresume angekommen. Bin auf deine Meinung gespannt.

Die Messung findet nur an der linken Seite statt und wird dann einfach hochgerechnet.
Je nach Sichtweise gibt es aber Messfehler durch die Zuphase auf beiden Seiten.
Da das rechte Pedal alleine immer mit der Widerstandskraft des Antriebes im Gleichgewicht ist, wird jeder positive Krafteinfluß links, egal ob Druck oder Zug, aufgezeichnet. Sollte allerdings die Kraft in der Zugphase links negativ ausfallen, zeigt das System zuviel an, d.h. eine schlechte Trettechnik führt zu höheren Ergebnissen.
Da ich Zugang zu ca. 80 Meßprotokollen aus den Jahren '86 bis '96 mit Tretkraftanalyse habe, wollte ich gleich mal wissen, wie den so der Durchschnitt vom Kraftverlauf her aussieht. Die durchschnittliche Abweichung von links nach rechts betrug 4,3 % absolut. Bei einer Abweichung von Links +2,5% zu rechts -2,5%, also 5% absolut wird der angezeigte Wert 10% vom realen Wert abweichen. Ganz schön viel.
Eine positive Kraft in der Zugphase konnten nur 46 Probanden aufweisen.
Bei ungünstigen Voraussetzungen (Negative Zugphase links+rechts/links Differenz) kann also der Messwert bis zu 20% vom absoluten Wert abweichen. Das wäre mir zuviel.

Gruß
Jürgen

dasulf
04.12.2006, 15:03
3 Feststellungen :

Insofern ist der Tritt dann besser, wenn die angezeigte Leistung möglichst niedrig ist bei gegebener Geschwindigkeit.

was will man denn mit so einer "leistungsmessung"?

dasulf

Klugschnacker
04.12.2006, 16:22
Da ich Zugang zu ca. 80 Meßprotokollen aus den Jahren '86 bis '96 mit Tretkraftanalyse habe, wollte ich gleich mal wissen, wie den so der Durchschnitt vom Kraftverlauf her aussieht. Die durchschnittliche Abweichung von links nach rechts betrug 4,3 % absolut. Bei einer Abweichung von Links +2,5% zu rechts -2,5%, also 5% absolut wird der angezeigte Wert 10% vom realen Wert abweichen. Ganz schön viel.
Wenn die Leistung des linken gegenüber des rechten Beins immer gleich verschieden ist, also zum Beispiel immer +4,3%, dann mag das IMO noch angehen, sofern man alle Leistungsdiagnostik ebenfalls auf einem solchen System absolviert. Ist der Leistungsunterschied links/rechts nicht konstant, habe ich auch so meine Bedenken. Ein paar einfache Zahlen von mir selbst:

Bummeltempo = 160 Watt
GA1, locker = 180 Watt
GA1, zügig = 200 Watt
IM-Tempo = 220 Watt (= 5 Stunden).

Die gesamte Leistungsmesserei spielt sich also in einer Leistungsspanne von 40 oder 60 Watt ab. Damit verglichen ist eine absolute Messunsicherheit von 5% (10 Watt) eine Menge Holz.

Quax
04.12.2006, 17:32
Das ist richtig.
Fairerweise muß man den Geräteherstellern zugute halten, das im Training die relative Leistungsänderung eine wichtigere Rolle spielt, als der absolute Wert. Die Entwickler sagen mit Recht, das sich die Leistungsverbesserung aufgrund von Veränderungen der Trettechnik oder Ausgleich von muskulären Dysbalancen in einem sehr kleinen Bereich bewegen. Bei ein und demselben Sportler sind also die Messungen über einen langen Zeitraum gut vergleichbar, zwischen 2 verschiedenen Sportlern kann es aber zu erheblichen Unterschieden in der Darstellung der Leistung kommen.
Für das Training sind die Systeme von Ergomo und b&m ausreichend.
Der Abgleich mit einem Diagnostikergebnis gelingt mit SRM besser.

Gruß
Jürgen

TriSt
04.12.2006, 17:36
...
Da ich Zugang zu ca. 80 Meßprotokollen aus den Jahren '86 bis '96 mit Tretkraftanalyse habe, ...
Eine positive Kraft in der Zugphase konnten nur 46 Probanden aufweisen. ...

Das ist ja mal ne Aussage zur viel diskutierten Zugphase. Gut 40% heben demnach ihr Bein gerade so, dass keine ungünstige Gegenkraft entsteht.

allgemein:
Eine zeitweilige Ungleichheit zwischen rechts und links gleicht sich möglicherweise statistisch nach einer gewissen Zeit aus.

TriSt

dasulf
05.12.2006, 11:23
erstmal entschuldigung für den arg kurzen post:

was will man denn mit so einer "leistungsmessung"?

dasulf

erstmal wollte ich euch für die qualifizierten beiträge bedanken. so tief hatte ich mich noch nicht in die problematik eingedacht.

aber ernsthaft: was sollte ich denn davon halten, wenn ich in tiefer haltung nicht mehr "ziehen" kann (bauch im weg), und auch weniger "drücke", effektiv aber eine höhere leistung angezeigt bekomme, bei gleicher geschwindigkeit?
der schluß liegt dann doch nahe, daß ich mich wie ein fallschirm beuge, und eine schlechtere aerodynamik als in oberlenkerhaltung habe.

ok, als spielerei vielleicht in ordnung, aber um die 1000 schleifen für so eine spielerei? wieviel trainingslager und/oder trainingslaufräder sind das?

durch eure beiträge habe ich zumindest für mich herausgefunden, daß die investition in ein leistungsmessdingens erst dann in frage kommt, wenn ich im lotto gewonnen habe und/oder mir meine abfindung selber schenken kann.

danx
dasulf

Klugschnacker
05.12.2006, 12:08
Aller kritischen Vorbehalte zum Trotz, ist man mit einem Ergomo oder b&m besser dran als ohne, vorausgesetzt, man hat genug Geld dafür.

Jedoch: Auch das exakteste Messgerät liefert nur einen Haufen Zahlen. Daraus relevante Informationen zu extrahieren, ist für uns Laien keineswegs einfach. Wenn Du zum Beispiel für 5 Minuten 400 Watt halten kannst und über eine Stunde 290 Watt, was sagt uns das dann? Mehr Ausdauer trainieren oder mehr Tempo? Und bei wieviel Watt die ganz langen Einheiten fahren? Um das zu beantworten, muss man schon ziemlich forschen. Ob's am Ende etwas gebracht hat, weißt Du erst nach Monaten. Aufbauend auf diesen Erfahrungen kann man dann mit Leistungsmessern gut arbeiten, wenn man sich wirklich die Mühe macht, die gesammelten Daten zu analysieren.

Grüße,
Klugschnacker

RatzFatz
05.12.2006, 13:47
Die ergomos zeigen schon korrekt an, sofern keine deutlichen Unterschiede zwischen beiden Beinen besteht.
Sofern das linke Bein beim Ziehen einen Beitrag leistet gibt es auch eine (positiv gerichtete) Verwringung in der Welle. Bei schlechter Trettechnik ist da ein negativer Beitrag. Einzig wenn ich nur für eine Entlastung sorge, gibt es keinerlei Verwringung.

Sofern zwischen links und rechts keine deutlichen Unterschiede vorhanden sind (z.B. Knieschmerzen in einem Knie, und dadurch bewußte oder unbewußte Schonung), stimmen die errechneten Werte, selbst wenn sich die Trettechnik ändert (mehr Zug am Berg, weniger in Aero, usw.).

Immer an den Bezugspunkt denken. Laufe ich in einem Zug mit 5km/h vorwärts, und dieser fährt 200km/h habe ich relativ zur Landschaft 205km/h, und relativ zum Zug 5km/h. Mein Beitrag von 5km/h ist zwar gering aber vorhanden. Und meine 5km/h fühlen sich nicht anders an, als auf einer normalen Strasse, sofern der Zug konstant die Geschwindigkeit hält. Auch kommt meine Geschwindigkeit nicht erst zum Tragen, wenn sie die Zuggeschwindigkeit überschreitet.

Für die linke Kurbel ist die rechte Kurbel (bzw. das Kettenblatt) der Bezugspunkt. Liefert links 5Nm zur Gesamtkraft dazu, beschleunigt er den Kurbeltrieb, dann verwringt sich die Welle genauso wie mit stillstehender rechter Kurbel, wenn 5Nm an der linken ziehen. Entlastet der Fahrer in der Zugphase nicht, bremst er den Kurbeltrieb, die Welle verwringt sich in andere Richtung.

trifi70
05.12.2006, 17:53
Habe auch 3 Tage nachgedacht und versucht das in Worte zu fassen. Ist mir nicht gelungen. Vielleicht hilft der Vergleich von Ratzfatz ja weiter... In jedem Fall ist allerdings eine sehr steife Verbindung zwischen rechtem Kurbelarm und Kettenblättern hilfreich. Sonst stimmt die Theorie mit der Torsion der Kurbelwelle zwischen linker Kurbel und Kettenblatt (!) nämlich nicht mehr zu 100%.

Für mich ist nach damaliger anfänglicher Skepsis gegenüber dem Ergomo System klar : es funktioniert.

Auch die Konstanz der Daten ist in Ordnung, der absolute Wert kann allerdings tatsächlich einiges mehr als die versprochene "Genauigkeit" von 2,5% daneben liegen.

Deshalb kann tatsächlich die Übertragung von Wattzahlen aus einer Leistungsdiagnostik auf einem Ergometer ein Problem darstellen. Für mich ist es jedoch im Moment keins, da ich vorhabe die Trainings-Bereiche selbst zu ermitteln. Entsprechend der Anleitung im Trainingsbuch "Train and racing with a power meter".