Vollständige Version anzeigen : Staatsdoping in Deutschland
Hallo zusammen,
nachdem der Frodeno Thread ja in diese Richtung abdriftet möchte ich gern das Thema aufgreifen und hier diskutieren.
http://www.focus.de/sport/mehrsport/allgemein-doping-dopingskandal-droht-olympiastuetzpunkt-verwickelt_aid_772115.html
Mit den aktuellen Fällen Erfurt und Saarbrücken sind zwei Kaderschmieden des Deutschen Sport Bundes mit direkten Dopingvorwürfen konfrontiert. In diesen Einrichtungen trainieren verschiedene Spitzensportler verschiedener Sportarten und lassen sich staatlich subventioniert fördern.
Zu dieser Förderung gehört auch einer medizinische Betreuung sowie Ernährungsberatung durch geschultes (medizinisches) Personal. Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminpräperate zur Gesundheitsförderung gehören offenkundlich dazu.
Wird in diesen Schmieden unter dem Deckmantel der Nahrungsergänzung munter Doping mit staatlichen Mitteln betrieben? Warum wehrt man sich in Deutschland gegen ein Antidopinggesetz?
Ein Schelm wer einen Zusammenhang erahnt und diesen ausspricht? Gibts solche Ereignisse auch in anderen Ländern? Wie wurde dort reagiert?`
Kann man als Eltern noch seelenruhig sein Kind in eine Bundeseigene Kaderschmiede schicken? Oder muss ich Angst haben, dass der betreuende Arzt die Steigerung der Leistung meines Kindes mit mehr als Vitaminen unterstützt?
Diese beiden Fälle machen mich sehr misstrauisch!
Jehova! (http://www.youtube.com/watch?v=SohMW2aa9IQ):Lachen2:
Was soll denn drinstehen in dem Antidopinggesetz, das nicht jetzt auch schon durch das Betäubungsmittelgesetz oder das Arzneimittelgesetz geregelt wäre? Oder sich eben da regeln ließe, wenn gewünscht und noch nicht enthalten.
Das einzige, was ich mir vorstellen könnte, wäre, die Teilnahme gedopter sportler an Wettbewerben unter Strafe zu stellen.
Wenn man will, könnte man das aber auch durchaus als Betrug auslegen, zumindest dann, wenn es um Geld geht.
Da ja der Betrugstatbestand mittlerweile sowieso extrem weit ausgelegt wird, wäre das zumindest denkbar.
Siehe auch den Fall des Schiedsrichters Hoyzer. Da wurde der Tatbestand auch extrem weit ausgelegt. Ich sehe nämlich bis heute da keine Täuschungshandlung.
Die sehe ich allerdings in bestimmten Konstellationen bei dopenden Sportlern.
Und mehr braucht es meiner Meinung nach auch nicht. Ich binkein großer Freund von allzu ausufernder Gesetzgebung.
.......Kann man als Eltern noch seelenruhig sein Kind in eine Bundeseigene Kaderschmiede schicken?.....
kann man sicher. gerade wenn es um den nachwuchs geht sollte man da nicht den teufel an die wand malen. mal ganz davon abgesehen davon, dass in diesem alter (wenn es an bundeskaderschmieden geht) bereits dopingtests im training und im wettkampf gibt, ist sich jeder sportler, trainer, verein, stützpunkt bewusst, dass eine positive probe das ende der karriere, des berufes, des stützpunktes usw bedeutet.
das gegenteil ist der fall. nichts ist größer als die angst zb durch eine einzige falsche medikamentengabe zb der eltern einen positven fall zu haben. bei uns (eben so eine kaderschmiede) werden am anfang jeder saison sportler UND eltern vergattert, was den zb den umgang mit medikamenten betrifft. das heisst manche hören das 7-8 mal in der zeit, wo sie hier sind!
natürlich muss man bei erkrankungen auf die verschreibungen des sportarztes hören, der sich selbstverständlich in den aktuellen dopingrichtlinien auskennen muss. da ist man als laie natürlich außen vor.
kann man sicher. gerade wenn es um den nachwuchs geht sollte man da nicht den teufel an die wand malen. mal ganz davon abgesehen davon, dass in diesem alter (wenn es an bundeskaderschmieden geht) bereits dopingtests im training und im wettkampf gibt, ist sich jeder sportler, trainer, verein, stützpunkt bewusst, dass eine positive probe das ende der karriere, des berufes, des stützpunktes usw bedeutet.
das gegenteil ist der fall. nichts ist größer als die angst zb durch eine einzige falsche medikamentengabe zb der eltern einen positven fall zu haben. ....
Ich wünschte, du hättest recht, aber ich bin mir da nicht so sicher.
Nach den jüngsten Vorkommnissen bin ich durchaus besorgt und da spreche ich jetzt eher als Vater eines ehrgeizigen und nicht untalentierten Nachwuchsathleten., bei dem wir auch schon überlegt haben, ob er in ein oder zwei Jahren in ein Sportinternat wechseln sollte.
Wenn man mal die Fakten, die im Fall Erfurt bekannt sind, analysiert (von der Situation aus Saarbrücken wissen wir einfach noch zu wenige Details), haben die dortigen Akteure zwar bei der jahrelangen Blutpanscherei durchaus Angst vor positiven Fällen gehabt, aber ihnen hat definitiv jegliches Gefühl dafür gefehlt, was im Leistungssport noch normal ist und ab wann Methoden zur Leistungssteigerung fragwürdig oder sogar moralisch verwerflich sind.
Doping beginnt nicht da, wo es positive Proben gibt, sondern schon viel früher, nämlich da, wo ethische Grenzen und Grenzen, die der gesunde Menschenverstand setzt, überschritten werden. Das kann durchaus schon beim Umgang mit Nahrungsergänzungen beginnen, ganz sicher ist aber jegliche akzeptable Grenze überschritten, wenn man sich eine Nadel in die Vene rammen lässt!
Ob es in Saarbrücken genauso gelaufen ist, wissen wir noch nicht, aber in Erfurt wurde sich einer Methode aus alten DDR-Zeiten bedient und ich vermute, dass dabei bei den beteiligten Akteuren auch das Denken aus den Zeiten des DDR-Staatsdopings vorherrschte (das es damals natürlich auch in Westdeutschland gab): Erlaubt ist alles was schnell macht, solange man sich nicht erwischen lässt.
Ausdauerjunkie
25.06.2012, 22:18
Kaderschmiede, allein bei dem Wort denke ich schon immer (fast zwangsläufig) an das professionelle Dopingsystem!
Doping beginnt nicht da, wo es positive Proben gibt, sondern schon viel früher, nämlich da, wo ethische Grenzen und Grenzen, die der gesunde Menschenverstand setzt, überschritten werden. Das kann durchaus schon beim Umgang mit Nahrungsergänzungen beginnen, ganz sicher ist aber jegliche akzeptable Grenze überschritten, wenn man sich eine Nadel in die Vene rammen lässt!
da sehe ich auch den besten ansatzpunkt. was normal ist darf nicht das dopingregelwerk bestimmen. bzw wenn ein mittelchen schnell macht, das zwar ein medikament mit all den gefahren und nebenwirkungen ist, aber nicht auf der dopingliste steht, sollte sofort geächtet werden und nicht so lange benutzt werden bis es auf ebendieser liste steht
derzeit habe ich eher einen anderen eindruck. als nebenwirkung eines medikaments wird in bestimmten kreisen bekannt, dass es leistungssteigernd wirkt, und dann wird es schnell und wirksam eingsetzt
ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass dieses hochkomplexe randopen an grenzwerte, eigenblutdoping und sonst noch was inklusive teurer analysreverfahren von einem kleinen kreis von sportlern insgeheim selbstfinanziert durchgeführt werden kann. wenn man mal die mengen an geldern sieht die ein lance amstrong für doping bzw ärztliche betreuung ausgegeben hat, fällt es mir noch schwerer daran zu glauben, dass sportler aus medienunwirksamen sportarten sowas selber finanziert werden kann. und gerade über diese sportarten redet man ja im allgemeinen ja hier. leichtathletik, radsport, schwimmen, ... alles sportarten bei denen man in deutschland kein geld verdienen kann und hier sollen sportler hunderttausende euros für betreuung dahiongehend ausgeben können?
im fußball sind die gelder da und finanzielle interessen liegen auf der hand. aber in der leichtathlethik?
sybenwurz
26.06.2012, 00:19
Kann man als Eltern noch seelenruhig sein Kind in eine Bundeseigene Kaderschmiede schicken?
Frag das mal den Herrn Franke...
LidlRacer
26.06.2012, 00:34
Frag das mal den Herrn Franke...
Prof. Werner oder Dr. Andreas?
Da könnten die Antworten unterschiedlich ausfallen!
Wird in diesen Schmieden unter dem Deckmantel der Nahrungsergänzung munter Doping mit staatlichen Mitteln betrieben? Warum wehrt man sich in Deutschland gegen ein Antidopinggesetz?
schon immer, aktuell auch und auch in Zukunft. Besonders 2012 wieder
http://www.myvideo.de/watch/158572/Schaeuble_fuer_Doping
sybenwurz
26.06.2012, 08:30
Prof. Werner oder Dr. Andreas?
Da könnten die Antworten unterschiedlich ausfallen!
Ja sorry, Prof. Werner Franke natürlich.
Ich wünschte, du hättest recht, aber ich bin mir da nicht so sicher......
da hast du sicherlich recht, und ich kann da nur aus unserer sicht der dinge berichten. bei uns gehen die sportler zum arzt, wenn sie krank sind (und selbst dann muss man sie teilweise noch hinjagen, weil sie es sonst schleifen lassen), und nicht, um schneller zu werden. ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es in der anderen "kaderschmiede" in potsdam anders ist.
das es woanders und da dann im erwachsenenbereich anders ist, kann ich natürlich auch nicht ausschließen.
da hast du sicherlich recht, und ich kann da nur aus unserer sicht der dinge berichten. bei uns gehen die sportler zum arzt, wenn sie krank sind (und selbst dann muss man sie teilweise noch hinjagen, weil sie es sonst schleifen lassen), und nicht, um schneller zu werden. ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es in der anderen "kaderschmiede" in potsdam anders ist.
das es woanders und da dann im erwachsenenbereich anders ist, kann ich natürlich auch nicht ausschließen.
Das ist ja auch die Faszination, die den Jugendrennen innewohnt, weil es noch unverfälschter ehrlicher Sport ist.
Dass ein 14-, 15-, oder 16-jähriger Triathlet pharmazeutisch nachhilft ist mir noch nie in den Sinn gekommen und darum machen die Jugendrennen, die ich bisher als Betreuer mitverfolgt habe, auch noch Spaß; wie es dann aber im Erwachsenenbereich aussieht und ob man talentierten Jugendlichen allen ernstes langfristig den Weg im Hochleistungssport empfehlen kann, da mache ich mir schon Sorgen.
Die Etats und Stellenausstattungen der Olympiastützpunkte hängen nun mal von den erzielten Erfolgen ab und nicht davon, ob sie den betreuten Sportlern die richtigen Werte vermittelt haben.
hörnchen70
26.06.2012, 22:54
Das ist ja auch die Faszination, die den Jugendrennen innewohnt, weil es noch unverfälschter ehrlicher Sport ist.
Dass ein 14-, 15-, oder 16-jähriger Triathlet pharmazeutisch nachhilft ist mir noch nie in den Sinn gekommen und darum machen die Jugendrennen, die ich bisher als Betreuer mitverfolgt habe, auch noch Spaß; wie es dann aber im Erwachsenenbereich aussieht und ob man talentierten Jugendlichen allen ernstes langfristig den Weg im Hochleistungssport empfehlen kann, da mache ich mir schon Sorgen.
Die Etats und Stellenausstattungen der Olympiastützpunkte hängen nun mal von den erzielten Erfolgen ab und nicht davon, ob sie den betreuten Sportlern die richtigen Werte vermittelt haben.
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Das es übereifrige Helfer und ggf. auch Eltern gibt die auch mal über die körperlichen Grenzen des Kindes hinausgehen, wurde ja auch schon öfters dargestellt.
Bei Turnern und Schwimmern, oder Sportarten wo man in jungen Jahren besonders leistungsfähig ist sieht man teilweise doch Jugendliche die in der Entwicklung körperliche Schäden davon tragen und das alles aus eigenem Antrieb heraus ?
Der Erfolg zu gewissen Leistungen (des Staates, der Sportförderung etc.) und bei einigen auch zur sonst fehlenden Anerkennung führt teilweise zuerst zu Mißbrauch von legalen Mitteln (Schmerzmiteln), und dann mit weiterem Erfolgs-druck vielleicht auch zu verbotenen Maßnahmen.
Die Grenzen sind da sicherlich fließend.
Auch im Amateursport und bei großen Massenveranstaltungen ist Medikamentenbenutzung vor, während und nach dem Sport in nicht unerheblichem Maße nachgewiesen worden.
Wenn diese Sportler auch so ehrgeizig mit den Kindern oder anvertrauten Jugendlichen umgehen habe ich so meine Zweifel das alles so sauber ist wie es scheint.
Der Schlüssel gegen übertriebenen Ehrgeiz ist meiner Meinung nach die Anerkennung aller Leistungen und die Erwähnung dieser unabhängig vom ersten oder letzten Rang, sowie der viel kritischere Umgang mit Leistungssteigernden Mitteln und Drogen in den Medien bzw. der Öffentlichkeit.
Auch im Amateursport und bei großen Massenveranstaltungen ist Medikamentenbenutzung vor, während und nach dem Sport in nicht unerheblichem Maße nachgewiesen worden.
Hast Du da mal Quellen zu (nicht die allseits bekannten und nicht aussagefähigen Umfragen bei den Marathons bitte)?
hörnchen70
27.06.2012, 00:28
Gib einfach mal bei google Medikamentenmißbrauch im Breitensport ein und Du wirst einige gute Beiträge von Sportmedizinern dort finden.
Ich weiss leider nicht wie man einzelne Pdfs oder Beiträge hier verlinkt.
Am 3. 11. 2011 z. Bsp. war ein Symposium in Berlin zum Thema.
Ich fand Ihn interressant. Dieser Medikamentenmißbrauch im Breitensport bezieht sich vor allem auf Die in Fittnessstudios trainierenden.
Da sehe ich aber auch nur die sattsam bekannten Ergebnisse von Befragungen, nicht wie von Dir geschrieben "nachgewiesen".
LidlRacer
27.06.2012, 00:44
Ich weiss leider nicht wie man einzelne Pdfs oder Beiträge hier verlinkt.
Im einfachsten Fall einfach hier reinkopieren:
www.abda.de/fileadmin/assets/Pressetermine/2011/Symposium_Medikamentenmissbrauch/Vortraege/Medikamentenmissbrauch%20im%20Breitensport_Mischa% 20Kl%C3%A4ber.pdf
Oder etwas schöner:
Medikamentenmissbrauch im Breitensport (http://www.abda.de/fileadmin/assets/Pressetermine/2011/Symposium_Medikamentenmissbrauch/Vortraege/Medikamentenmissbrauch%20im%20Breitensport_Mischa% 20Kl%C3%A4ber.pdf)
(den anklickbaren Text schreiben, markieren, "Link einfügen" anklicken, im Pop-up den Link einfügen)
photonenfänger
27.06.2012, 00:52
Oder etwas schöner:
Medikamentenmissbrauch im Breitensport
(den anklickbaren Text schreiben, markieren, "Link einfügen" anklicken, im Pop-up den Link einfügen)
Sorry für OT:
Ich finde das nicht nur schöner sondern eher schwer auffindbar. Erkenne das dann nur aus dem Kontext oder wenn ich zufällig mit dem Cursor drüberfahre. Oder liegt das an meinen Browsereinstellungen?
LidlRacer
27.06.2012, 01:00
Weiß grad nicht genau, was Du meinst, aber ich hatte den Link vermurkst. Sollte jetzt gehen, aber ist ja der gleiche wie der 1.
PS: Jetzt verstehe ich: Du siehst nicht, dass der anklickbare Text blau ist. Ich sehe das i.d.R. recht deutlich, außer wenn es ein 2-Buchstaben-Wort ist.
Vielleicht mal mit Farbe/Helligkeit/Kontrast spielen!
hörnchen70
27.06.2012, 01:04
Wenn man anonym bei Umfragen vor einem Marathon angibt Schmerzmittel genommen zu haben so ist damit doch bewiesen das Medikamentenmißbrauch herrscht, oder warum sollten die Befragten dies sonst angeben.
Überführt im engeren Sinne ist da natürlich keiner, wohl auch deshalb weil es nur Schmerzmittel und kein Doping ist und dopingproben im Breitensport zu teuer, nicht durchführbar..
Aber dass führt meiner Meinung nach in die falsche Richtung.
Wir sollten den Mißbrauch von legalen Drogen in der Gesellschaft nicht akzeptieren und vor allem auf die Gefahren hinweisen.
Somit wird der Mißbrauch auch uninterressanter.
photonenfänger
27.06.2012, 02:45
Weiß grad nicht genau, was Du meinst, aber ich hatte den Link vermurkst. Sollte jetzt gehen, aber ist ja der gleiche wie der 1.
PS: Jetzt verstehe ich: Du siehst nicht, dass der anklickbare Text blau ist. Ich sehe das i.d.R. recht deutlich, außer wenn es ein 2-Buchstaben-Wort ist.
Vielleicht mal mit Farbe/Helligkeit/Kontrast spielen!
Daran lags, nun ist der zweite auch blau....hatte nicht draufgeklickt und folglich nicht gemerkt, dass er nicht geht.
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