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Vollständige Version anzeigen : "Schnappatmung" bei kaltem Wasser im Gesicht


sutje
13.05.2012, 16:37
Hallo,
ich bin letzte Woche das erste Mal wieder im Freibad gewesen. Das Wasser hatte 19 Grad, also nicht ZU kalt würde ich meinen. Allerdings: Die ersten 10 Minuten konnte ich gar nicht kraulen, weil ich nicht kontrolliert atmen konnte, sondern es war mehr so "Schnappatmung" :Ertrinken: Das Problem war weniger der Körper, da habe ich mich relativ schnell an die Temperatur gewöhnt und auch nicht mehr wirklich gefroren. Wenn ich aber mit dem Gesicht ins Wasser getaucht bin, dann musste ich wieder nach Luft schnappen. Erst nach einer geschlagenen Viertelstunde und einigen Bahnen Rückenschwimmen (Wasser am Kopf, aber "Schnappatmung" möglich) konnte ich einigermaßen in 3-er Atmung schwimmen.

Im Training ist das nicht so wild, da kann ich mich langsam dran gewöhnen, aber im Wettkampf kann man ja meist nicht so lange vorher ins Wasser (vor allem nicht, wenn es mehrere Startgruppen hintereinander gibt)

Jaja, ich weiß, da sollte ich versuchen, mich abzuhärten (kalt duschen, etc.) Aber gibt es einen Tipp, wie man das, wenn man denn im Wasser ist, schneller hinbekommt? Bei einem Wettkampf letztes Jahr dachte ich bisher, dass die Atmung auf den ersten 200 Metern nicht gut war, weil ich aufgeregt war, ein bisschen Bammel mitten raus auf den See zu schwimmen und vielleicht auch ein bisschen Wettkampf-Adrenalin im Spiel war. Aber ich fürchte, zumindest ein Teil des Problems war "kaltes Wasser im Gesicht".

Ohje, mein erster Thread hier im Forum und ich oute mich gleich als "Warmduscher":Maso:
Was soll's, ist auch so was wie 'ne "Kalte Dusche"...

Für Tipps bin ich euch dankbar,
Grüße, sutje :Huhu:

uwe1603
13.05.2012, 16:50
So etwas hatte ich mal im kalten Schliersee beim Alpentriathlon. Damals hatte das Wasser knapp die Temperatur, dass nicht ein Duathlon draus wird. Ich kannte dieses Gefühl bis dahin überhaupt nicht, aber es muss definitiv an der Kälte gelegen haben.

Mir wurde gesagt, mein größter Fehler sei gewesen, dass ich mich (eben weil es so kalt war) nur zu kurz warmgeschwommen haben. Dies sei wohl so wichtig, um sich an das kalte Wasser zu gewöhnen, wenn dann der Startschuss fällt und der Puls steigt.

Vielleicht kann hier jemand die Zusammenhänge zwischen kaltem Wasser und Atemproblemen besser erläutern?:confused:

crema-catalana
13.05.2012, 17:40
Ich bin auch Warmbader :Huhu: und bekomme leicht Schnappatmung - vor allem in der Verbindung kaltes Wasser + Aufregung (also Wettkampf). Da hilft nur frühzeitig ins Wasser, um sich dran zu gewöhnen und ganz bewusst und lange ausatmen. Gaaaaaaaaaaanz lange und tief AUS. Dann einfach nur mal das Gesicht ins Wasser, ohne Schwimmen. Und Ausatmen. Das ruhige Ausatmen ist super wichtig, um dem Schnappatmen entgegenzuwirken. :Blumen:

sutje
13.05.2012, 18:11
Danke für den Tipp mit dem Ausatmen, werde das gleich Anfang der Woche testen. Be dem Wetter in Hamburg dürfte die Wassertemperatur nicht wesentlich gestiegen sein :Cheese:

Würde mich aber auch interessieren, was da biologisch dahinter steckt, dass man in kaltem Wasser so nach Luft schnappen muss. Scheint eine Art Stressreaktion zu sein?

Danke und Grüße,
sutje :Huhu:

Dieda
13.05.2012, 18:58
Wenn man erschrickt (oder eben aufgeregt ist), atmet man automatisch ein und die Atmung ist flach.
Ich kenn das mit der Schnappatmung sehr gut :Lachen2:

Guerillia
13.05.2012, 19:29
In dem Zusammenhang: Klick (http://www.schiffergilde-berlin.de/inhalt/download/Ueberleben.pdf) ("Stadium 1")

Ist wohl ein automatischer Reflex..

Sporttante
13.05.2012, 20:19
Oha... Das erklärt endlich, warum ich beim Tristar-Versuch in Malle das Gefühl hatte, im Wasser kaum voran zu kommen und kaum Luft zu bekommen. Hab geschnauft wie eine Dampflok. Das Wasser war um die 15° C, und ich hatte mich am Vortag schon beim ersten Einschwimmen gewundert, dass ich kurz nach dem Eintauchen ins Wasser Panik und Beklemmung bekommen hatte.
Wieder was gelernt.

uwe1603
13.05.2012, 21:59
In dem Zusammenhang: Klick (http://www.schiffergilde-berlin.de/inhalt/download/Ueberleben.pdf) ("Stadium 1")

Ist wohl ein automatischer Reflex..

Danke für den Link. Das erklärt einiges!:Huhu:

Wolfgang L.
14.05.2012, 08:24
Hallo,

hier noch ein Artikel von Swim Smooth,

wichtig ist hiernach, als erstes das Gesicht nass zu machen.

Bei mir hat es geholfen. Plus das bewusste ruige Ausatmen unter Wasser wie schon geschrieben.

http://www.feelforthewater.com/2011/06/avoiding-cold-water-shock.html

Viele Grüße
Wolfgang

Sporttante
18.05.2012, 21:19
Hi Wolfgang,

der Link ist super. Ich werde das die Tage im See testen, das Wasser dürfte noch kalt genug sein. Bin sehr gespannt.

Wolfgang L.
18.05.2012, 21:41
:) danke

kannst es ja bei der Swim Night am Langener Waldsee testen.

da teste ich ob es dieses Jahr auch noch funktioniert.

Grüße
Wolfgang

sutje
19.05.2012, 17:56
Danke für die Links und den Tipp mit dem 'Gesicht nassmachen' :Blumen:

Ich war heute vormittag im Freibad. Das Wasser war so kalt, dass man vorsorglich das Schild mit den Wassertemperaturen gar nicht erst rausgestellt hat, um nicht die Badegäste zu vergraulen :Cheese:

Es erfordert schon ein wenig Selbstkontrolle, am Anfang mit dem Gesicht ins Wasser zu gehen und ruhig und langsam auszuatmen (und nicht hektisch gleich wieder nach Luft zu schnappen). Aber als ich das ein paar Atemzüge gemacht habe, konnte ich gleich die 2. Bahn anfangen zu kraulen, nach ein paar Bahnen dann im 3er-Atemrhythmus. Bei mir funktioniert das also. Allerdings: Ich bin heute nur ca. 1000 m geschwommen, weil ich gefroren habe :(

Aber an der Abhärtung kann ich ja noch arbeiten...

Grüße, sutje :Huhu:

tribar
19.05.2012, 20:13
Das wichtigste meiner Meinung nach ist "dranbleiben".
Der Körper, und auch der Kopf, gewöhnt sich an den Kältereiz, genau so, wie sich die Muskeln an den Belastungsreiz gewöhnen.
Training halt.

Ich persönlich finde den schlimmsten Bereich beim Reingehen ins kalte Wasser so ab Mitte Oberschenkel bis zum Bauchnabel. Da krieg ich immer die Schnappatmung.

Troedelliese
19.05.2012, 21:02
Das wichtigste meiner Meinung nach ist "dranbleiben".
Der Körper, und auch der Kopf, gewöhnt sich an den Kältereiz, genau so, wie sich die Muskeln an den Belastungsreiz gewöhnen.
Training halt.

Falls die Abhärung wider Erwarten keinen Erfolg haben sollte, wäre ein Besuch beim HNO angebracht. Der stellt ggfs.Asthma bronchiale fest. Das ist nämlich nichts weiter als eine verfrühte und nicht aufhörende "Schnappatmung."

http://www.achim-achilles.de/laufthemen/laufen-im-winter-tipps-tricks-regeln-fuer-joggen-im-schnee/18757-warum-laeufern-in-der-kaelte-die-luft-wegbleibt.html

Sporttante
19.05.2012, 22:18
Ich persönlich finde den schlimmsten Bereich beim Reingehen ins kalte Wasser so ab Mitte Oberschenkel bis zum Bauchnabel. Da krieg ich immer die Schnappatmung.

Oh ja, ich weiß genau, was Du meinst. *brrrrr* :Ertrinken:

tribar
20.05.2012, 12:00
Hallo sutje,

hast Du eigentlich eine Badekappe auf dem Kopf?
Das könnte ich mir vorstellen dürfte auch noch helfen dieses beklemmende Gefühl beim Eintauchen ins kalte Wasser zu reduzieren.
Am besten nicht so ein dünnes Gummiteil, wie es beim Wettkampf gibt, sondern eine dickere Silikonbadekappe. Da bleibt der Kopf auch über längere zeit recht warm und man verliert auch nicht so viel Energie, die sonst über den Kopf abgestrahlt würde.
Zur Not kann man auch 2 Kappen übereinander ziehen.

Gruß
Dirk

PS: Ansonsten bin ich schon ein wenig neidisch. Ich hätte auch gerne ein Bad mit 18 oder 19 Grad Wassertemperatur, dann wäre wenigsten Platz zum trainieren. Am besten bei leichtem Nieselregen!:cool:

sutje
20.05.2012, 13:41
hast Du eigentlich eine Badekappe auf dem Kopf?
Nein, bisher habe ich im Training noch keine Badekappe getragen. Ich habe sogar so ein Silikon-Teil, aber bisher nur im Wettkampf getragen. Bin nicht so ein Mützentyp, ich glaube, die Badekappe sorgt bei mir eher noch für ein Gefühl des Eingesperrtseins. Aber vielleicht ist auch das eine Frage des Trainings, werde das mal ausprobieren.


Ich hätte auch gerne ein Bad mit 18 oder 19 Grad Wassertemperatur, dann wäre wenigsten Platz zum trainieren. Am besten bei leichtem Nieselregen!
Um dich jetzt noch neidischer zu machen: Im letzten Sommer (der zumindest hier oben an der Elbe nicht wirklich einer war) hatte ich morgens um 9 das Bad oft ganz für mich alleine. 50m-Becken! :Cheese: Nur der Bademeister stand manchmal mit'm Kaffee daneben. Leider hatte ich von Herbst bis Frühjahr im Hallenbad nicht so ein Glück :-((

Dass mir nach 1000m gestern kalt wurde, hat wohl einen anderen Grund: Ich habe mir einen Schnupfen aufgesackt :Nee:

Grüße, sutje :Huhu:

Sporttante
27.05.2012, 14:52
Wusste gar nicht, dass eine Badekappe auch gegen Waermeverlust hilft. Aber wenn man so drueber nachdenkt, gar nicht mal so schlecht.
Ich mochte Badekappen auch nie, bis ich dann beim WK eine tragen musste. Seitdem finde ich sie doch recht praktisch, damit die Haare sich nicht ueberall hin verteilen und nur nerven, wenn sie im Gesicht haengen.

Habe geradr ueberlegt, ob Sauna (bzw. das kalte Abduschen danach) und Wechselduschen den Koerper auch gut an Kaelte gewoehnen. Bin am Anfang nach dem Saunagang immer fast gestorben, wenn er erste kalte Spritzer aus der Dusche kam. Mittlerweile finde ich es erfrischend und habe dabei auch keine Schnappatmung mehr.

tribar
27.05.2012, 21:22
Also ich trainiere den ganzen Winter über im Freibad. Wassertemperatur 25° und Luft, so kalt wie es halt ist im Winter.
Zum einen ist der Weg zum und vom Becken schonmal eine Abhärtung und bei -8° und Schneefall zu schwimmen ... Leider Geil!
Natürlich nur mit Badekappe sonst frierst Du Dir echt die Birne ab. Ich habe mal gelesen, dass der Wärmeverlust über den Kopf etwa 20-25% des gesamten Verlustes ausmacht, und wenn Du das mit einer Silikonkappe deutlich reduzieren kannst ist das ein ordentlicher Batzen.
Seit ich das mache, ab 2009, haben sich meine Infekte auf einen pro Winterhalbjahr reduziert (davor eher 5-7), selbst wenn die restliche Familie mit Rotznase flachliegt hat mich nichts erwischt.

Gruß
Dirk

Wolfgang L.
28.05.2012, 10:58
...
Zum einen ist der Weg zum und vom Becken schonmal eine Abhärtung und bei -8° und Schneefall zu schwimmen ... Leider Geil!
Natürlich nur mit Badekappe sonst frierst Du Dir echt die Birne ab. Ich habe mal gelesen, dass der Wärmeverlust über den Kopf etwa 20-25% des gesamten Verlustes ausmacht, und wenn Du das mit einer Silikonkappe deutlich reduzieren kannst ist das ein ordentlicher Batzen.
...
Gruß
Dirk

daher auch dein Benutzerbild. :Cheese:


so mache ich es auch. Im Sommer ohne Badekappe und im Winter mit. Ich wollte es erst auch nicht glauben, aber die Badekappe macht echt was aus am Friergefühl.

Grüße
Wolfgang

pumuggel
28.05.2012, 11:18
Also ich trainiere den ganzen Winter über im Freibad. Wassertemperatur 25° und Luft, so kalt wie es halt ist im Winter.

Wo geht das denn :Gruebeln: ?
Und schreib jetzt bitte nicht, du hast ein Privatbecken :Holzhammer: .

tribar
28.05.2012, 12:46
Und schreib jetzt bitte nicht, du hast ein Privatbecken :Holzhammer: .

Ja, klar!
8m Gegenstromanlage, beheizt und mit UV-Lampen zur Bräunung im Winter. Aufgebaut in der 2 Quadrat-KM großen Parkanlage. Mit Butler, der die gebügelte Zeitung und warme Getränke bringt ... :Huhu:

Hoho, schön wars.

Nein, in der Nähe von Stuttgart. Das Wunnebad in Winnenden macht das. Die haben eine Eislaufbahn nebenan und mit der Abwärme der Kältemaschienen beheizen die das 50m Außenbecken den Winter über.

Gruß
Dirk

pumuggel
28.05.2012, 21:29
Nein, in der Nähe von Stuttgart. Das Wunnebad in Winnenden macht das. Die haben eine Eislaufbahn nebenan und mit der Abwärme der Kältemaschienen beheizen die das 50m Außenbecken den Winter über.

Gruß
Dirk
Cool...im Winter draußen schwimmen...das hat was.

tribar
28.05.2012, 23:04
Ja, und es kommt noch besser. Die haben eine Bahn mit Leine abgeteilt: Für SCHWIMMER (also richtige), was richtig gut funktioniert mit Kreisverkehr schwimmen und so.
Baden und Aquajogging geht auf den restlichen Bahnen nebenan.

Nur das Rückenschwimmen bei Schnefall ist nicht so glücklich, da ist mir mal bei einem Sprint eine fette Schneeflocke direkt im Hals gelandet -> Hustenflash und gleich noch 2 Schluck Wasser extra inhaliert. Muss echt lustig ausgesehen haben :Lachanfall:

Gruß
Dirk

PS: Gratulation an Wolfgang zum 1.000er Jubiläum. Ja, hast recht mit dem Benutzerbild: Weihnachten 2010 war das. Mein Junior liegt neben der Bank und macht einen Engel im Schnee. Natürlich auch in Badehose :cool:

Wolfgang L.
29.05.2012, 08:39
...
PS: Gratulation an Wolfgang zum 1.000er Jubiläum. Ja, hast recht mit dem Benutzerbild: Weihnachten 2010 war das. Mein Junior liegt neben der Bank und macht einen Engel im Schnee. Natürlich auch in Badehose :cool:

oh danke, hatte ich gar nicht gesehen.

Wir haben in Obertshausen ein Schwimmbad mit Aussenbecken (aber nur zum planschen)

Da schwimme ich mit meiner Tochter im Winter auch raus, dann stellen wir uns an den Beckenrand und frieren ca. 1/2 Minute. Wenn man dann ins Wasser springt fühlt sich das super warm an.

Aber in den Schnee legen. :Nee: :Cheese: mal schauen nächsten Winter. :Cheese:

Viele Grüße
Wolfgang

seepferd_da
02.06.2012, 17:12
Hab heut auch meine erste Schnappatmung-Erfahrung gemacht. Bei uns im See gibts ein paar Stellen an denen das Wasser tierisch kalt ist. Zu erkennen an den aufsteigenden Luftblasen. Ein wenig Panik bekommt man dann ja schon, wenn man plötzlich nicht atmen kann. Zumindest wenn sonst garniemand in der Nähe ist. Also ich zumindest ;) Aber die Löcher kann man ja auch gut umschwimmen, wenn man sie erkennt.