PDA

Vollständige Version anzeigen : Mein Weg aus der Depression - anstatt zum Ironman


iron-woman
09.05.2012, 16:31
Hallo Zusammen,

ich habe heute auf mygoal.de ein interessantes Interview zu einem Buch gelesen, bei dem ein Triathlet den Kampf gegen seine Depression schildert.

http://www.mygoal.de/de/2012/05/buchtipp-mein-weg-aus-der-depression-partick-n-kraft/

Ich denke, dass Glücksmomente und Erfolgsdruck im Sport eng zusammenliegen und die Dunkelziffer depressiver Hobbysportler wahrscheinlich recht hoch ist... was meint ihr? :confused:

Wolfgang L.
09.05.2012, 16:37
hallo,

das klingt interessant. Das Interview ist auch sehr vernünftig.

Ich glaube nicht, das die Dunkelziffer von Menschen mit Depresionen im Triathlon besonders hoch ist im Vergleich zu anderen sportlichen Aktivitäten.

Es gibt aber sicher eine menge Leute die dem Triathlon einen zu gorßen Stellenwert im Leben einräumen.

Mit ein paar Prozent zuviel zähle ich mich gerade dazu.

Grüße
Wolfgang

Superpimpf
09.05.2012, 16:41
Klingt ganz interessant - sollte man vielleicht als Präventionsbuch lesen.

Aber die Stelle: "Aber nicht so vage, wie ich sie schon einmal hatte." deutet darauf hin, dass er 'vorbelastet' war. Also vielleicht nicht zu schnell verallgemeinern.

iron-woman
09.05.2012, 16:52
Naja, ich denke grundsätzlich ist es ja auch nicht verkehrt, wenn man seiner Lieblingsbeschäftigung einen hohen Stellenwert im Leben einräumt.
Aber man sollte die sportliche Betätigung als das sehen, was sie schließlich auch sein sollte: als Ausgleich zum stressigen Berufs- und Familienleben. Doch ich hab manchmal das Gefühl, viele stressen sich so sehr mit irgendwelchen Zeiten (und nicht nur im Triathlon), dass letztendlich der Spaß(!) auf der Strecke bleibt...

sybenwurz
09.05.2012, 21:06
Aber die Stelle: "Aber nicht so vage, wie ich sie schon einmal hatte." deutet darauf hin, dass er 'vorbelastet' war.

Ich denke, das bezog sich auf die Suizidgedanken und dass ihm die im Zuge der Depressionen schon vorher mal begegnet waren.
Den Knaben sollte man vielleicht mal mit Rather-Lutz zuammenbringen.

Jörrrch
10.05.2012, 06:45
Naja, ich denke grundsätzlich ist es ja auch nicht verkehrt, wenn man seiner Lieblingsbeschäftigung einen hohen Stellenwert im Leben einräumt.
Aber man sollte die sportliche Betätigung als das sehen, was sie schließlich auch sein sollte: als Ausgleich zum stressigen Berufs- und Familienleben. Doch ich hab manchmal das Gefühl, viele stressen sich so sehr mit irgendwelchen Zeiten (und nicht nur im Triathlon), dass letztendlich der Spaß(!) auf der Strecke bleibt...

Genau, aber genau so sehe ich das auch.

Superpimpf
10.05.2012, 06:53
Ich denke, das bezog sich auf die Suizidgedanken und dass ihm die im Zuge der Depressionen schon vorher mal begegnet waren.

hmm, okay, so kann man es auch verstehen. Ich hab es so verstanden, dass er früher schon Depressionen und Suizidgedanken hatte - unabhängig von der 'aktuellen' Geschichte.

Skunkworks
10.05.2012, 11:10
Naja, ich denke grundsätzlich ist es ja auch nicht verkehrt, wenn man seiner Lieblingsbeschäftigung einen hohen Stellenwert im Leben einräumt.
Aber man sollte die sportliche Betätigung als das sehen, was sie schließlich auch sein sollte: als Ausgleich zum stressigen Berufs- und Familienleben. Doch ich hab manchmal das Gefühl, viele stressen sich so sehr mit irgendwelchen Zeiten (und nicht nur im Triathlon), dass letztendlich der Spaß(!) auf der Strecke bleibt...

Das sollte doch jeder selbst entscheiden wo der Spaß liegt. Wenn jemand der Zeit, der Verbesserung nachjagen will, dann soll er das doch machen. Wenn man "gesund" ist, stellt das auch keinerlei Problem dar. Es kann aber sehr wohl Auslöser einer Depression sein, keine Frage.

Das Wort "Spaß" ist sowieso deplatziert, denn es geht in erster Linie um Befriedigung und Anerkennung (eigene/fremd). Wenn man bspw. Intervalle beim Schwimmen kloppt, empfindet man kaum direkten Spaß aber man spürt seine Leistung. Wenn die einigermaßen zu den Zielen passt, stellt sich Befriedigung ein (Idealfall).
Spaß hat man z.B. dann, wenn man mit Gleichgesinten im Nachhinein über den Sport faselt.

Ansonsten passt ja meine Signatur ganz gut...

/S.

Wolfgang L.
10.05.2012, 11:37
...
Das Wort "Spaß" ist sowieso deplatziert, denn es geht in erster Linie um Befriedigung und Anerkennung (eigene/fremd). ....

die fällt weg wenn man keinen Sport mehr machen kann oder wenn man sich zu hohe Ziele setzt.

Grüße
Wolfgang

schoppenhauer
10.05.2012, 11:50
Spaß hat man z.B. dann, wenn man mit Gleichgesinten im Nachhinein über den Sport faselt.



Spass macht es auch, gemeinsam etwas zu erleben im Sport. Gerade Männer brauchen das für eine halbwegs intensive Beziehung zueinander. Das gemeinsam Er'fahrene'. Das verbindet mehr als alles andere. Denke mal, dass ist einer der Gründe, warum die Menschen früher immer wieder so blindäugig hurraschreiend in den Krieg gezogen sind. Es gab keine andere Möglichkeit gemeinsam etwas zu erleben.

Duafüxin
10.05.2012, 12:10
Spass macht es auch, gemeinsam etwas zu erleben im Sport. Gerade Männer brauchen das für eine halbwegs intensive Beziehung zueinander. Das gemeinsam Er'fahrene'. Das verbindet mehr als alles andere. Denke mal, dass ist einer der Gründe, warum die Menschen früher immer wieder so blindäugig hurraschreiend in den Krieg gezogen sind. Es gab keine andere Möglichkeit gemeinsam etwas zu erleben.

Deckt sich mit dem was mir ein Ex-Kollege und Hulligan mal erzählte. Es sei einfach geil in einer Meute auf andere einzudreschen und anderen in die Fresse zu springen.

Andere machen das halt etwas kultivierter und nicht so körpernah beim Triathlon ...

niksfiadi
10.05.2012, 13:45
Bis 14 war ich ein Schlägertyp. Hatten alle Angst vor mir beim Judo.

Dann ging ich irgendwie in mich, wurde introvertiert. Der Psychologe sagte damals: autoaggressiv.

Alkohol und Drogen haben aber nichts gebracht, sehr schnell sah ich ein, dass mir das nix gut tut. Der Körper rebellierte und ich gehorchte (Gottseidank!)

Seit 19 bin ich nun Ausdauersportler, hab mein Leben im Griff, ein Haus, eine Frau, 3 Kinder, einen Job, der viel menschliches Gespür verlangt und in dem ich gut bin.

Aber ich hab immer noch eine Riesenfreude daran, mir selbst ordentlich eine in die Fresse zu knallen. Da hab ich das Geflühl, das ist echt. Das ist so archaisch wie Sex. Aber das ist eine andere Geschichte :Huhu:

Nik

iron-woman
14.05.2012, 14:33
@niksfiadi: Ich finds toll, dass du dein Leben dank des Ausdauersports wieder in den Griff bekommen hast - bzw. dadurch deine Agressionen abbauen kannst... :)

Und ich finde es auch unheimlich mutig von Patrick Kraft, seine doch sehr persönliche Geschichte zu erzählen und sogar in Buchform zu veröffentlichen - auch wenn das vielleicht nicht immer so "ironman-mäßig" ist...

Jedenfalls hab ich gesehen, dass das Buch bei Amazon (http://www.amazon.de/gp/product/3941297171/ref=as_li_tf_tl?ie=UTF8&tag=fitnebusin-21&linkCode=as2&camp=1638&creative=6742&creativeASIN=3941297171) vorbestellbar ist - und hab mir gleich eins reserviert! :)

Teuto Boy
14.05.2012, 19:18
Und ich finde es auch unheimlich mutig von Patrick Kraft, seine doch sehr persönliche Geschichte zu erzählen und sogar in Buchform zu veröffentlichen - auch wenn das vielleicht nicht immer so "ironman-mäßig" ist...



Ja, auf jeden Fall. Ich denke man sieht auch an den dünnen Reaktionen hier, dass das ein Tabu Thema ist. Wer Interesse am Thema Leistungssport u. Depression hat, kann ich die Biografie von Robert Enke, geschrieben von Ronald Reng empfehlen.

iron-woman
21.05.2012, 15:46
Ja, auf jeden Fall. Ich denke man sieht auch an den dünnen Reaktionen hier, dass das ein Tabu Thema ist. Wer Interesse am Thema Leistungssport u. Depression hat, kann ich die Biografie von Robert Enke, geschrieben von Ronald Reng empfehlen.

Du meinst also, es gibt auch im Triathlon eine große Dunkelziffer an Sportlern, die an Depressionen leiden? Sicher auch viele, die gar nicht mal wissen, was überhaupt mit ihnen los ist... oder an wen sie sich wenden könnten...

Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt auf das Buch von Patrick Kraft und werde hier mal berichten, wie ich es fand.

riaso
12.06.2012, 16:48
Von dem Buch hat mir ein guter Freund schon mal erzählt, aber ich habe es bis jetzt noch nicht gelesen. Klingt auf jeden Fall sehr interessant und ich denke ich werde es mir mal bei meinem guten Freund ausleihen. Brauche eh wieder neuen Lesestoff.

niksfiadi
12.06.2012, 20:43
Auslöser war ja für ihn ganz klar der Radunfall. Und das ist ja relativ häufig nach schweren Unfällen, dass die psychologische Betreuung fehlt und die Verunfallten allein gelassen in eine Depression stolpern. Blöd gesagt, kennt man in diesem Fall zumindest die Ursache. Ich denke viel schwerer ist diese grundlose tiefe Traurigkeit, die einfach kommt und einen völlig paralysiert, jeden Antrieb nimmt. Wie wenn man plötzlich stehen bleibt, während alle anderen weiterlaufen, sich weiterquälen, weiterkämpfen um ein Ziel zu erreichen und man steht da so und guggt und dann will man weiterlaufen und plötzlich erkennt man: Geht nicht. Lähmung. Noch ein Versuch. Geht nicht. Dann die Panik, die Verzweiflung, die Aufgabe. "Mach schon, geht schon" "Was ist los, kann ich Dir helfen, brauchst Du Arzt?" Nichts. Gar nichts hilft.

Kennt ihr das auch aus Träumen? Dieses Ohnmachtsgefühl?

Lg Nik

Willi
12.06.2012, 21:17
Du meinst also, es gibt auch im Triathlon eine große Dunkelziffer an Sportlern, die an Depressionen leiden? Sicher auch viele, die gar nicht mal wissen, was überhaupt mit ihnen los ist... oder an wen sie sich wenden könnten...Ich bin mir sicher, bei jeder Triathlonveranstaltung eine Reihe von Startern finden zu können, bei denen deutliche Suchtsymptome feststellbar sind - die ohne Triathlon ein wirklich leeres Leben hätten.

Und bei Sucht und Depression ist es genauso wie mit Henne und Ei - wer war zuerst da?

Symptome von Depressionen können z.B. Angst und Unruhe sein - und die kann man mit Alkohol, Tabletten - aber auch exzessivem Sport "bekämpfen".

niksfiadi
12.06.2012, 21:59
Ich bin mir sicher, bei jeder Triathlonveranstaltung eine Reihe von Startern finden zu können, bei denen deutliche Suchtsymptome feststellbar sind - die ohne Triathlon ein wirklich leeres Leben hätten.

Und bei Sucht und Depression ist es genauso wie mit Henne und Ei - wer war zuerst da?

Symptome von Depressionen können z.B. Angst und Unruhe sein - und die kann man mit Alkohol, Tabletten - aber auch exzessivem Sport "bekämpfen".

Ich finde, das ist zu einfach. Zum Einen ist der Begriff Sucht zB von der WHO eindeutig Richtung psychoaktiver Substanzen definiert. Klar spricht man auch von sog. "Verhaltensüchten". Darunter fällt: Arbeitssucht, Essstörungen, Kaufsucht, Internetsucht, Sexsucht und Spielsucht. "Sportsucht" ist keine international anerkannte, psychsiche Störung. Trotzdem ist die "Exercise addiction" sicherlich eine nähere Betrachtung wert, wird aber sehr oft in Zusammenhang mit Essstörungen gesehen. Hier eine Liste von Warnhinweisen, kann ja jeder für sich mal schauen, ob er in Frage kommt:


Always working out alone, isolated from others.
Always following the same rigid exercise pattern.
Exercising for more than two hours daily, repeatedly.
Fixation on weight loss or calories burned.
Exercising when sick or injured.
Exercising to the point of pain and beyond.
Skipping work, class, or social plans for workouts.

(Quelle (http://www.brainphysics.com/exercise-addiction.php))

Was mich betrifft, so muss ich sagen, dass ich für 6. zu haben bin, allerdings im Wettkampf oder an "Big days". Alle anderen Punkte kann ich nicht erfüllen. Somit fühl ich mich beruhigt.

Ein weiterer Punkt der den Sport für mich so interessant macht ist das definieren von Zielen, an denen ich mich dann an schlechten Tagen klammern kann und die einen Weg zeigen. Das Setzen von realistischen und erreichbaren Zielen ist für mich dabei der Schlüssel zu einem positiven und gesunden Lebensgefühl.

Lg Nik

photonenfänger
12.06.2012, 23:32
Zu 7.: Der ein oder andere Vollrausch wurde eingespart, aber das ist bestimmt nix schlechtes.

Zu 1.: Unbedingt ändern, zusammen ist viel besser. Ausnahme sind Tage, an denen man einfach mal in Ruhe trainieren will.

Troedelliese
13.06.2012, 09:01
Zu 1.: Unbedingt ändern, zusammen ist viel besser. Ausnahme sind Tage, an denen man einfach mal in Ruhe trainieren will.

Zusammen ist aber alltagsbedingt viel schwieriger. ich weiß ja morgens nicht, was im Laufe des Büroalltags passieren wird, und somit weiß ich auch nicht, wann ich Feierabend machen kann. Damit bleibt nur das Wochenende für Verabredungen zum Training und wir geraten in Konflikt mit:
7. Skipping work, class, or social plans for workouts.

Bei mir treffen 1,3,6(selten) und 7 zu.
Und 5 - naja, das ist eine Frage des Abwägens. Ab wann ist man wirklich krank, und wann kann man einen leicht zwickenden Muskel "weglaufen."

niksfiadi
13.06.2012, 09:18
Ich denke, da muss man die Formulierungen schon genau nehmen




Always working out alone, isolated from others.
Always following the same rigid exercise pattern.
Exercising for more than two hours daily, repeatedly.
Fixation on weight loss or calories burned.
Exercising when sick or injured.
Exercising to the point of pain and beyond.
Skipping work, class, or social plans for workouts.



ad 5: Ich geh oft Mountainbiken, wenn meine Brustwirbelsäule spinnt, das Gerüttle tut der total gut.
ad 7: Wenns mir reicht und ich einfach Zeit für mich selbst brauche, dann geh ich laufen, oder fahr mit dem Rad eine schöne Runde. Da kannst dann schon sein, dass ich eine Arbeit nach hinten verschiebe. Ich empfinde dieses Verhalten aber eher als gesund, nämlich zu wissen wenn man seine "Auszeiten" braucht und auch den Mut hat sich diese zu nehmen! Ich denke es ist hier eher ein tatsächliches "Vernachlässigen" von Pflichten gemeint (wie man es ja auch in anderen Süchten, zB Spielsucht, definiert).

Lg Nik

Troedelliese
13.06.2012, 10:36
Ich empfinde dieses Verhalten aber eher als gesund, nämlich zu wissen wenn man seine "Auszeiten" braucht und auch den Mut hat sich diese zu nehmen!

Na, das ist doch der Knackpunkt. Wenn ich nach der Arbeit einfach nur meine Ruhe will, lasse ich die Hausarbeit liegen und gehe eine Runde laufen oder in den Keller. Das tut mir zwar körperlich und seelisch gut, aber ich habe eine meiner Pflichten vernachlässigt. Andererseits kann es passieren, dass ich eine Trainingseinhait sausen lasse, um im Garten zu arbeiten.

Wenn Deine Wirbelsäule zwickt, tut es Dir gut, mit dem MTB durch die Gegend zu heizen. Aber Du hast Deine "Krankheit nicht zuhause auf der Couch liegend kuriert.

Eine genaue "Diagnose" hängt wohl vom Spaß- oder Entspannungsfaktor beim Training ab und ist individuell total unterschiedlich. Das kann ein Außenstehender wahrscheinlich nur sehr schwer beurteilen, und manchmal kann es der/die Trainierende noch weniger.

keko
13.06.2012, 11:20
Es gibt aber sicher eine menge Leute die dem Triathlon einen zu gorßen Stellenwert im Leben einräumen.


Nach meinem Emfpinden hat die Zahl derer gegenüber dem letzten Jahrtausend merklich zugenommen. Ich vermute, dass das zum einen damit zusammenhängt, dass die Zahl Kinderloser steigt und somit mehr Zeit und Geld für eine Freizeitbeschäftigung zur Verfügung steht. Aber auch Familienmenschen gönnen sich mehr oder muten sich mehr zu.

Goldie
13.06.2012, 15:43
Ach, es sind einfach auch die geburtenstarken Jahrgänge im typischen Freizeit-Triathlon-Alter 40+.

Troedelliese
13.06.2012, 16:00
Ach, es sind einfach auch die geburtenstarken Jahrgänge im typischen Freizeit-Triathlon-Alter 40+.

Das ist das Eine, das Andere ist, dass man heutzutage auch im fortgeschrittenen Alter noch sehr viele Dinge tun kann, die früher als "unziemlich" gegolten hätten. Wenn ich bedenke, dass es sich für Frauen im Alter meiner Mutter früher nicht geschickt hat, Hosen zu tragen - und erst recht keine Jeans. Einige ihrer Klassenkameradinnen durften nichtmal ins Schwimmbad, galten mit 50 Jahren schon als alt und trugen nur noch Kleidung in unauffälligen Farben.
Warum sollten wir heute also nicht das tun, was wir mögen?
Die gesellschaftlichen Zwänge existieren nicht mehr.

Trimone
15.06.2012, 10:54
Ja, auf jeden Fall. Ich denke man sieht auch an den dünnen Reaktionen hier, dass das ein Tabu Thema ist. Wer Interesse am Thema Leistungssport u. Depression hat, kann ich die Biografie von Robert Enke, geschrieben von Ronald Reng empfehlen.

Das Buch von Robert Enke ist wirklich sehr zu empfehlen. Was seine Frau durchgestanden hat ist der Hammer. Das Buch ging mir tief unter die Haut.

Wolfgang L.
15.09.2012, 19:25
Hallo Leute,

also ich habe gerade das Buch: Mein Weg aus der Depression (zum Ironman) von Patrick N. Kraft gelesen.


Er schreibt sehr offen und erlich wie es ihm als Mensch und Sportler mit seiner Erkrankung Depression ergangen ist.

Wie schon weiter oben vermutet brach die Krankeit durch einen selbstverschuldeten Radunfall aus. Aber wenn ich den Patrik Kraft richtig verstanden habe hat er die Veranlagung zur Depression schon in sich gehabt.

Ich fand das Buch sehr gut. Gerade in unserer leistungsorientierten Triathlon Welt und in der ebenfalls teilweise sehr leistungsorientierten "Restwelt" können die ersten Anzeichen einer Depression leicht überspielt, übersehen oder fehlinterpretiert werden. Es ist ja auch nicht so einfach, aber er beschreibt an seinem Verhalten sehr verständlich den Unterschied zwischen Depression und "normalem" Altagsempfinden.

Ich denke an mein Verhalten und auch an das Verhalten vieler Triakollegen. Wir freuen uns nur noch kurz über das Erreichte und dann geht es schon weiter trainieren für die nächste Bestzeit.

Damit will ich keinem einen gesunden Ergeiz absprechen, geschweige denn eine Depression andichten, aber manchmal sollten wir (ja ich auch) innehalten und uns über das Erreichte freuen. Das z.B. ist mir auch durch dieses Buch mal wieder ins Bewustsein geraten.

Viele Grüße
Wolfgang

http://www.amazon.de/Mein-Weg-Depression-erfolgreicher-Familienvater/dp/3941297171