Vollständige Version anzeigen : Salvete Forum!
bonnsport
08.09.2012, 19:11
Hallo Forum,
für meinen Sohn (und uns) steht in Kürze die Frage nach der weiterführenden Schule an. In einem anderen Thread wurde ja schon über G8/ G9 diskutiert. Wenn es denn nun so wäre, dass wir unseren Sohn in die Mühlen eines G8 "Gumminasiums" schicken - was seinem Wunsch entspräche - dann stellt sich für uns die Frage, welche Sprachen soll er wählen bzw. sollen wir ihm vorschlagen.
Erste Fremdsprache Englisch, zweite Französich oder Latein.
Ich selbst hatte nie Latein. Erinnere mich aber gut daran, dass mich Französich genauso wie anfangs Englisch fast wahnsinnig machte, weil man Sachen schrieb, die man nicht sprach. Beispiel: gehen - französisch aller oder allez.
Wie ist das mit Latein. Warum haben alle soviel Respekt vor Latein? Was ist daran so schwierig? Warum höre ich oftmals, dass viele Probleme in der Schule mit Latein haben? Oder kommt mir das nur so vor?
Aus heutiger Sicht, glaube ich, dass es besser gewesen wäre Latein zu lernen, auch wenn es hier angeblich mehr auswendig zu lernen gibt.
Bitte erklärt mir, was an Latein anders ist als an einer anderen Sprache, die man in der Schule lernen kann/ soll/ muss.
Ave!
Meine Probleme mit Latein? Faulheit beim Lernen, sonst nix :Lachen2:
Hatte Latein leider sogar als erste Sprache, würde ich jedoch niemandem empfehlen. Als zweite Sprache ist Latein durchaus interessant.
runner96
08.09.2012, 20:50
hab auch heute noch latein. ( 10. Klasse Gymnasium / 2. Fremdsprache ab 6. Klasse)
besonders schwer ist das nicht. man muss nur von anfang an dranbleiben beim lernen sonst fehlt einem später die Grundlage.
Fast wie beim trainieren:Cheese:
silbermond
08.09.2012, 21:07
Ich würde immer wieder Latein empfehlen.
Auch wenn der Nutzen gering ist (evtl. Medizin- o. Jurastudium).
Vorteile:
- es wird gesprochen wie geschrieben
- eine fast "mathematische" Sprache, d. h. klare Regeln (nominativ, genetiv, dativ, accusatic...trommelwirbel: ablativ!)
- keine Konversation im Unterricht, lediglich Übersetzungen
- lernen ist Fleissarbeit (Vokalen und Grammatik)
- es wird viel über Geschichte, d. h. auch über Gesellschaftsformen gelernt
- das Erlernen romanischer Sprachen - italienisch, spanisch - fällt hinterher sehr leicht
- man kann hinterher wunderbar klugscheissen, wenn man erwähnt, dass im "Asterix" der Auspruch "alea iacta est" mit "die Würfel sind gefallen" falsch übersetzt ist. Korrekt zu dieser Übersetzung ist: "aleae iactae sunt"!!!
Mein Criterium - "man" beacht die Schreibweise... - für die Auswahl:
Wie sprechen die Lateinlehrer das "C" aus.
Ein Bespiel:
circus
Die richtige Aussprache ist "K"ir"K"us.
Wählt der Lateinlehrer "Z"ir"K"us...nun ja, dann hat er die Sprache nicht verstanden, ab zum französichen.
Immer sehr schön zu hören bei der "Carmina Burana" von Orff.
Mir streben sich die Nackenhaare bei "semper kresschisch..."
Somit "Caesar" = "K"aesar und die Ableitung zum deutschen "Kaiser" erschliesst sich ganz von allein!
Heinrich
Ich hatte Französisch und würde es immer wieder so machen(zumal das im Gegensatz zu Latein auch zu was zu gebrauchen ist :Lachen2: ). Das liegt aber auch daran, dass ich Sprachen im Allgemeinen zwar ziemlich leicht lerne - aber absolut nicht über Grammatikpauken. Wenn man nicht der Typ ist, der über Grammatikregeln eine Sprache lernt, ist imho Latein eher kontraproduktiv, vor allem wenn es um Motivation für weitere Fremdsprachen geht. Das ist aber halt Typfrage... es gibt ja auch Menschen, die nur über Grammatikregelpauken Sprachen lernen wollen...
Ich hatte auch Latein und meine Faulheit, in Bezug aufs lernen, hat mir da das Genick gebrochen. Prinzipiell ist die Sprache nicht schwierig, aber man muss entweder fleißig sein, oder ein sehr gutes Gedächtnis haben.
Kaum habe ich dann in der 10. Klasse auch mal richtig gepaukt, ging es von ner 5 in Worten "Fünf" auf eine gute 3!
Bei meinem Bruder aber, der Französisch hatte und kein Talent für Sprachen hat, hat leider in Französisch bei imensem Zeitaufwand, niemals Land gesehen.
der Punkt kann vielleicht sein, dass man Sprachen sowieso nicht in der Schule, so wie sie heute ist, wirklich lernen kann
Also ENG, als die Pidgin-Version zuerst/oder als 2. und/oder Latein für den Kopf danach/davor.
Ich kenne persönlich Frz-LK Schnitt 1,3-Personen, die in Paris kein Taxi bestellen können, aber Moliere geht :)
m.
Hallo,
schick ihn auf jeden Fall aufs Gymnasium.
Ich selber habe mit Französisch angefangen, billingual, dann English dazu und als dritte Fremdsprache Latein. Latein nur drei Jahre gemacht und dann Latinumsprüfung.
Also alle Sprachen sind einfach Übung und gut lernbar. Ich würde Latein erst am Schluss anschliessen wenn die Frage zwischen NWT(Naturwissenschaft und Technik) ,Spanisch oder Latein besteht.
Generell lässt sich sagen das Sprachen Fleiss erfordern und man einfach am Ball bleiben sollte. Also von Anfang an darauf achten, dass er die Vokabeln lernt etc. das hiflt ungemein. Denn ist einmal der Zug abgefahren ist eigentlich nicht mehr viel zu retten.
Später helfen dann Sprachaufenthalte ungemein. Kosten halt auch, bin deshalb froh , dass mir meine Eltern das ermöglichen.
Gruss
Ich kenne persönlich Frz-LK Schnitt 1,3-Personen, die in Paris kein Taxi bestellen können, aber Moliere geht :)
m.
Hahaha, habe in Franz 14 Punkte geschrieben, mache das Ganze auch bilingual und habe beim freien Reden troztdem manchmal so meine Probleme. Ist schon echt übel, das Einzige was hilft sind Sprachaufenthalte. Wobei nen Taxi bekomm ich gerade noch hin.
sybenwurz
09.09.2012, 10:51
Wenn dein Junior gut im Büffeln ist, soller Latein nehmen.
Wie schon geschrieben wurde: gute Basis zum Erlernen anderer romanischer Sprachen (Spanisch, Französisch, Italienisch, Rumänisch... ), aber bedeutet halt wirklich Lernfleiss und Auswendiglernen.
Ansonsten Fränzösisch, iss ne lebendige Sprache, da kann man notfalls auch hinfahren unds vor Ort lernen, wobei mir persönlich da n 'normaler Urlaub' schon sehr geholfen hat und ich keinen speziellen Sprachaufenthalt brauchte.
Wie ist das mit Latein. Warum haben alle soviel Respekt vor Latein? Was ist daran so schwierig? Warum höre ich oftmals, dass viele Probleme in der Schule mit Latein haben? Oder kommt mir das nur so vor?
Ganz besonders als Teenager fragen sich viele, WARUM manche Dinge gemacht werden müssen. Und bei Latein ist diese Frage eben nicht so einfach zu beantworten.
Welcher 12jährige, weiß schon, dass er/sie später mal Medizin, Jura oder Kunstgeschichte studieren will? Für die wenigen Momente, in denen man im Alltag Latein braucht, könnte man auch in den Duden gucken, ohne sich Schuljahre lang damit abzukämpfen.
Bei Englisch sowieso und auch bei Spanisch lässt sich diese Frage ganz leicht beantworten. Englisch ist Standard und Spanisch, evtl. auch Chinesisch, kann man brauchen auf der Welt. Bei Französisch bin ich mir schon nicht mehr so sicher, zumindest bin ich bis jetzt problemlos ohne zurecht gekommen;)
Außerdem fällt beim Latein lernen das weg, was mir beim Sprachen lernen immer den meisten Spaß gemacht hat. Die Umsetzung in die Realität. Vom Krimi lesen über CNN glotzen bis zum Sprachaufenthalt in den Ferien. Latein ist und bleibt Theorie.
Ich selbst war auf einem wirtschaftskundlich-naturwissenschaftlich orientierten Gymnasium (eine ganz doofe Kombination, würde ich niemandem weiterempfehlen), hatte Englisch von Anfang an und in der Oberstufe die Wahl zwischen Latein, Französisch oder Italienisch. Da ich zu diesem Zeitpunkt bereits relativ gut abgrenzen konnte, was ich später mal studieren möchte und für alle diese potentiellen Studienrichtungen das kleine Latinum Voraussetzung war, habe ich Latein gewählt.
Natürlich war das lernbar, keine Frage. Aber phasenweise mit einem derartigen Aufwand, dass andere (IMHO wichtigere) Fächer ins Hintertreffen gerieten. Ich erinnere mich noch an die Situation Latein Klassenarbeit am Mittwoch, Mathe-Klassenarbeit am Dienstag der darauffolgenden Woche. Da neben Latein keine Zeit für Mathe war, mussten 5 Tage Lernzeit reichen. Haben sie auch, aber nicht für optimale Noten.
Dadurch, dass ich quasi an der italienischen Grenze aufgewachsen bin, habe ich Italienisch "so nebenbei" mitbekommen. Eigentlich die idealste Weise, eine Sprache zu lernen. Die alltagsrelevanten Wörter auf der Straße aufgeschnappt und mal einen Grammatikkurs besucht. Und ich war einfach viel in Italien, dadurch lernt man am meisten. Reicht aktuell (Italienisch wird im nördlichsten Eck Deutschlands eher selten gebraucht) zwar nicht für einen Geschäftsbrief, aber für die Tageszeitung und die ganz normale Alltagskonversation.
bonnsport
10.09.2012, 09:55
Vielen Dank für Eure Gedanken. Wir werden mal in uns gehen. Natürlich können wir (Mama, Papa und Sohn) jetzt noch nicht sagen, da später draus wird. Eventuell wird das Halbjahreszeugnis ja auch so schlecht, dass wir an diese Option garnicht mehr denken sollten. Aber Eure Äußerungen sind wichtige Anregungen für uns.
Und nun zu einem völlig anderem Problem (http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?p=803266#post803266):
JENS-KLEVE
10.09.2012, 19:41
Man braucht Latein nicht nur für Jura und Medizin. Ich wollte für Lehramt (Realsschule/Hauptschule) Englisch studieren und das ging nicht ohne Latein. Zum Nachholen hatte ich keine Zeit und Geld.
Es ist eine Typ-Frage. Ich übertreibe jetzt mal etwas: Ist das Kind ein fleißiger Nerd, der gerne lernt und logisch denkt aber kein bock hat, im Urlaub selbstständig auf dem wochenmarkt shoppen zu ghen, dann sollte es Latein wählen. Ist es eher spontan, kommunikativ und hat schon an Englisch Spaß, dann eher Französisch.
Meine potentiellen Studienrichtungen damals waren Biologie, Chemie, Pharmazie, Medizin oder Veterinärmedizin. Für alle diese Fächer war das kleine Latinum (anno 1997 in Österreich) Voraussetzung. Außerdem für Jura und gefühlt alles, was man an der geisteswissenschaftlichen Fakultät studieren kann. Sport inklusive.
reisetante
17.09.2012, 23:53
Welcher 12jährige, weiß schon, dass er/sie später mal Medizin, Jura oder Kunstgeschichte studieren will?
Das haben mir meine Eltern damals, vor der 5. Klasse auch gesagt. Ausserdem habe ich römische Sagen leidenschaftlich gerne gelesen und dann eben als 1. Fremdsprache Latein genommen.
Im Prinzip hilft diese Sprache sehr gut dem allgemeinen Sprachverständnis, man begreift die Logik der Konjugationen und Deklinationen und das ist eine sehr gute Basis für alle romanischen (und anderen) Sprachen. Sofern man dann später, da man durch Arbeit Geld verdienen muss, noch die Zeit und Nerven hat, eine andere Sprache zu lernen...
Als Fazit sage ich: 7 Lateinjahre sind definitiv zu lang! Drei Jahre würden genügen! Es bringt nämlich überhaupt nichts, im fünften Lateinjahr Sätze zu übersetzen, die eine halbe Seite lang sind und man nach der dritten Zeile gar nicht mehr weiß, was der Author eigentlich sagen wollte...
Ich bereue es heute jedes Jahr, dass ich kein Französisch in der Schule gelernt habe. Das Land ist einfach so nah, dass man immer wieder mal dorthin kommt, sei es privat oder im Job.
Und: für Studiengänge, für die man Latein braucht, kann man vorher einen mehrwöchigen "Crash-Kurs" machen, das wird wohl so angeboten.
thunderlips
18.09.2012, 07:57
sieben jahre latein gibt es, soweit ich weiß, gar nicht mehr bzw. ist nichtig geworden.
die aufteilung großes - kleine latinum ist hinfällig.
aktuell ist: vier jahre latein = latinum.
richtig ist das latein das lernen der romanischen sprachen auf der theoretischen ebene erleichtert. ebenso richtig ist auch, dass latein eine trockene, "tote" sprache ist und somit kommt das lernen den jungen lernenden oftmals sinnentleert; und durch das ständige übersetzen und grammatik pauken eintönig; vor.
generell würde ich immer für eine "lebendige" sprache ,sprich spanisch oder französisch, plädieren und im anschluss, bei interesse, latein hinzunehmen.
kenne genug studenten die neben dem regulären studium noch latein gewählt haben. das hat bei fast allen, einschließlich mir, funktioniert - und ich hatte noch zwei zusätzliche sprachen als studieninhalt und kann definitiv als nicht sprachenbegabt beschrieben werden.
sybenwurz
18.09.2012, 08:28
Im Prinzip hilft diese Sprache sehr gut dem allgemeinen Sprachverständnis, man begreift die Logik der Konjugationen und Deklinationen und das ist eine sehr gute Basis für alle romanischen (und anderen) Sprachen.
Ich hatte nie Latein ausser im Asterix-Comic, hab aber diverse romanische Sprachen gelernt und mich schon bei Französisch (war die erste davon) bereits gefragt, ob das nicht als Grundlage nedd auch taugen würde.
Mir gehts noch heute so, dass ich mith theoretischem Mist nix anfangen kann, für den es keine Anwendungen/-sbeispiele gibt (ausser _vielleicht_ mal dass...)
Vielleicht hilfts ja bei späterem Lateinischlernen, vorher Französisch oder Italienisch gelernt zu haben...
Joerg aus Hattingen
18.09.2012, 08:54
Ich hatte auch Latein auf dem Gymnasium, hat mir immer viel Spaß gemacht, weil ich keine Probleme mit Auswendiglernen habe.
Heute ärgere ich mich jedoch, weil ich häufig in Frankreich bin und ich eben kaum französich spreche.
Dazu kommt, dass wir viele französische Kunden haben und ich eben viele Emails von Kolleginnen übersetzen lassen muss. Lieber wäre mir, ich könnte die Emails selbst so verfassen. Dazu brauche ich aber bestimmt noch zwei - drei Jahre.
Aber vielleicht müssen wir in 10 oder 15 Jahren alle fließend chinesisch sprechen können.
reisetante
18.09.2012, 22:35
Ich hatte auch Latein auf dem Gymnasium, hat mir immer viel Spaß gemacht, weil ich keine Probleme mit Auswendiglernen habe.
Heute ärgere ich mich jedoch, weil ich häufig in Frankreich bin und ich eben kaum französich spreche.
+1!!! Ich ärgere mich auch immer wieder darüber, mit dem Unterschied, dass ich nicht mal "kaum" Französisch sprechen kann sondern gar nicht, vielleicht nur "ein Baguette bitte" :(
Aber vielleicht müssen wir in 10 oder 15 Jahren alle fließend chinesisch sprechen können.
Das glaube ich weniger. Dieses Land hat zwar extrem viel Potenzial, aber auch so viele Probleme, dass es sehr schnell in's Verderben reiten kann.
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