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Vollständige Version anzeigen : Sattelstütze ist raus! :-) Und jetzt?


chris.fall
02.04.2020, 12:15
Hallo zusammen,


ich habe mir im Winter einen "neuen" Stahlrenner gegönnt. Die Anführungszeichen bedeuten (natürlich), dass das Schätzchen schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Ich bin an diesem Angebot aber nicht vorbei gekopmmen, weil die Geometrie des Tandems sowohl für mich als auch für meine Freundin ideal gepasst hat, was bei meiner Körpergröße von 1,96m und dem Wunsch nach einem Tandem sonst wohl den Gang zum Rahmenbauer bedeutet hätte. Außerdem war der Preis einfach sagenhaft günstig; wahrscheinlich auch, weil es nicht so viele "Mutanten gibt, die Tandem fahren wollen;-)

Der Preis hatte natürlich aus seinen Preis: Es steht eine Totalüberholung an, was ich grundsätzlich eher attraktiv finde. Die festsitzende Sattelstütze, von der ich beim Kauf auch wusste, habe ich nun mit WD 40, ein paar Tagen Geduld,"etwas" Kraft und viel Gequietsche nun heraus bekommen. Im Sitzrohr befindet sich nun nur noch die Schlotze aus Rost und WD40...

Ich würde das nun so gründlich wie möglich reinigen, so weit ich da ran komme auch mit Stahlwolle, und die Sattelstüze gut gefettet wieder einsetzen. Nun also endlich zu meiner Frage: Gibt es sonst noch Tipps oder Dinge, die ich dabei beachten sollte?

Viele Grüße,

Christian

TriVet
02.04.2020, 12:25
habe zwar keine ahnung, fand aber alten Stahlrenner restaurieren (https://www.diamantrad.com/blog/fahrrad-restaurieren/) ganz interessant.
Auch wenn ausgerechnet die Stattelstütze nicht Thema ist.;) :Cheese:

bergflohtri
02.04.2020, 13:21
Falls noch nicht geschehen, dann würde ich auch das Tretlager ausbauen und nachsehen was sich da so an Rost angesammelt hat. Mit viel wd40 und konsequentem Auswischen bekommt man den Rost gut raus.

sybenwurz
02.04.2020, 13:56
Das kommt immer drauf an, wassd mit der Hütte vorhast.
Zwischen _irgendwie_fahrbereit kriegen und Komplettrestauration mit Neulack und Innenkonservierung ist so ziemlich alles möglich...

LidlRacer
02.04.2020, 14:50
Wie immer wären Bilder hilfreich. :)

chris.fall
02.04.2020, 16:16
Moin,

habe zwar keine ahnung, fand aber alten Stahlrenner restaurieren (https://www.diamantrad.com/blog/fahrrad-restaurieren/) ganz interessant.
Auch wenn ausgerechnet die Stattelstütze nicht Thema ist.;) :Cheese:

vielen Dank, sehr interessant!(1) Aber sooo alt dist die "Hütte" nun auch wieder nicht ;)

Falls noch nicht geschehen, dann würde ich auch das Tretlager ausbauen und nachsehen was sich da so an Rost angesammelt hat. Mit viel wd40 und konsequentem Auswischen bekommt man den Rost gut raus.

Tretlager bzw. Exzenter ist draußen, weil ich da meine 185mm Kurbeln vom Vorgängertandem montieren will. Da unten sieht noch alles gut aus und die Demontage war auch kein Problem.

Das kommt immer drauf an, wassd mit der Hütte vorhast.
Zwischen _irgendwie_fahrbereit kriegen und Komplettrestauration mit Neulack und Innenkonservierung ist so ziemlich alles möglich...

Ich möchte mit dem Tandem zum einen die Möglichkeit haben, mich nicht zwischen Radfahren oder meiner Freundin entscheiden zu müssen. Wenn sie da weiterhin so viel Spaß dran hat wie bisher, kann ich mir auch mehrtägige Ausflüge damit vorstellen. Denn die Basis - Stabiles hochwertiges Markentandem mit entsprechenden Gepäckträgern und Laufrädern mit 48 Speichen(2) - gibt das her

Deswegen sage ich mal _gut_ und _nachhaltig_ fahrbereit machen und an meine Wünsche anpassen:

Statt 8-fach Lenkerendschalthebel neue 10-fache STIs , weil ich schon finde, dass es gerade beim Tandem ein Sicherheitsgewinn ist, die Pfoten immer an der Bremse haben zu können.

Neue Bremsen, die zugehörigen Züge als "NOKONs", damit die mechanisch betätigten Seilzugbremsen möglichst wenig Verluste in den Zügen haben. Denn hydraulische Maguras gehen wegen des favorsierten Rennlenkers nicht und hydraulische Scheibenbremsen (die ich bei einem Tandem durchaus in Betracht ziehen würde;-) gehen wegen des Alters der "Hütte" nicht. Bzw meint Edith, dass der Aufwand dafür zu hoch wäre und man dann doch besser gleich zum Rahmenbauer gepilgert wäre.

Damit sind dann alle Verschleißteile ohnehin neu und die Karre entspricht dann auch meinen Wünschen so weit wie möglich.

Ansonsten finde ich die Basis noch sehr gut: Keine Lackschäden und bis auf die eine festsitzende Sattelstütze auch kein Rost oder sonstige Beschädigungen. Die hintere Sattelstütze und der Vorbau gingen z.B. ohne irgendwelche Probleme raus.

Wie immer wären Bilder hilfreich. :)

Hm, vom Inneren des Sitzrohrs ein aufschlussreiches Bild zu machen, ist für mich schon eine Herausforderung, von der ich auch nicht sicher bin, ob ich sie annehmen werde. ;)

Wenn ich mir das von oben noch sichtbare Rohrinnere so ansehe, bekomme ich das mit etwas Stahlwolle oder einer kleinen Drahtbürste ohne viel Aufwand wieder blank. Daher die Eingangsfrage dieses Fadens etwas präzser gestellt: Kann/muss/sollte ich da wegen der Nachaltigkeit(s.o.) noch mehr machen? Gibt es irgendwelche Tricks für die Beurteilung und Bearbeitung des Rohrinneren, an das ich so nicht so ohne weiteres herankomme?


Viele Grüße,

Christian

(1) Hach, das waren noch Zeiten als ich als Schüler erst wie blöde auf den (/§"&%)§( Keilen herum gehämmert habe, um die Kurbeln anschließen mit den ergonomisch günstigen 175°/185° zu montieren. V-Motor sozusagen;-)

(2) Schon klar, dass Viele heutzutage der Ansicht sind, dass das nicht nötig wäre. Es zeigt mir aber, dass das Rad zu seiner Zeit schon als richtiges Tandem konzipiert wurde.

sybenwurz
02.04.2020, 16:25
V-Motor sozusagen

N echter V-Motor hat keinen Hupzapfenversatz, Klugschicemodus aus.
Daher kommt auch die stete Diskussion, wann ein Boxer-Motor ein Boxermotor ist (nämlich wenn die sich gegenüberliegenden jeweils gleichzeitig auf und ab gehen (sich also beim Nachuntengehn 'boxen') und wann ein V-Motor mit 180° Zylinderwinkel (wenn sich gegenüberliegende Kolben das Pleuel aufm gleichen Hubzapfen haben, damit also einer nach unten und der andre gleichzeitig nach oben geht und umgekehrt).

chris.fall
02.04.2020, 16:35
Moin,

N echter V-Motor hat keinen Hupzapfenversatz, Klugschicemodus aus.
(...)


:Lachanfall:

Stimmt , Du hast recht!

Ich werde es aber trotzdem nicht korrigieren, weil "Boxermotor mit 175° / 185° Kurbelwinkel sozusagen" eine etwas sperrige Formulierung wäre.


Daher kommt auch die stete Diskussion, wann ein Boxer-Motor ein Boxermotor ist (nämlich wenn (...)

Edith meint noch, dass man so eine Diskussion auch nur lostreten kann, wenn man noch nie 'nen 12-Zylinder Ferrari gefahren is' :cool: ;)

Und wenn das Dein einziger Kommentar zu meinem Vorhaben ist/bleibt, bin ich schon mal beruhigt!

Viele Grüße,

Christian

TriVet
02.04.2020, 17:14
Ist das machbar, mit einem Drahtbürstenaufsatz per flexibler Welle an der Bohrmaschine das Rohr innen zu bürsten, wie ein Kaminkehrer den Hauskamin?!

SOwas wie hier:
https://www.bauhaus.info/bohrzubehoer/wolfcraft-biegsame-welle/p/11402102

Siebenschwein
02.04.2020, 19:31
Also meine Erfahrung aus alten Stahlrosszeiten ist immer noch: Rost, wenn einmal schön eingeölt, lässt sich nach kurzer Zeit ziemlich gut mit einem Lappen wegputzen. Ich gehe mal davon aus, dass das vor allem die Alu-Stütze war, die ein wenig gegammelt ist. Das geht dann gern mal fest. Da das Innere des Sattelrohrs kein optisch wichtiges Teil ist: was spricht dagegen, das einfach mit einem Lappen innen zu reinigen. Die Stütze je nach Gusto sauber wischen oder kurz mit Polierpaste abrubbeln. Wenn’s dann leicht reingeht (immer ganz zärtlich, dann haben beide Seiten Spass), schön mit Lagerfett einschmanden, Sattelklemme ebenfalls, fertig ist die Hütte.
Aber klar, man kann auch das Steuerrohr von innen noch schön machen...

LidlRacer
02.04.2020, 20:32
Hm, vom Inneren des Sitzrohrs ein aufschlussreiches Bild zu machen, ist für mich schon eine Herausforderung, von der ich auch nicht sicher bin, ob ich sie annehmen werde. ;)


Ich hatte eher an Bilder vom gesamten Gefährt und ggfs. interessanten Details gedacht, es sei denn, Kommentare dazu wären unerwünscht ...

chris.fall
02.04.2020, 20:56
Moin,

Ich hatte eher an Bilder vom gesamten Gefährt und ggfs. interessanten Details gedacht, es sei denn, Kommentare dazu wären unerwünscht ...

achso, ja, mache ich - sobald ich wieder Tageslicht habe - sehr gerne!

Viele Grüße,

Christian

sybenwurz
02.04.2020, 22:15
Edith meint noch, dass man so eine Diskussion auch nur lostreten kann, wenn man noch nie 'nen 12-Zylinder Ferrari gefahren is' :cool: ;)

Ferrari issn gutes Beispiel, die haben ja 'Boxer'motoren gebaut, die keine waren...:Cheese:



Und wenn das Dein einziger Kommentar zu meinem Vorhaben ist/bleibt, bin ich schon mal beruhigt!

Achso, ja.
Bau das Ding auseinander, machs sauber, je nach Leidensfähigkeit und zu erzielendem Mindesthaltbarkeitsdatum kannsts innen mit Fertan behandeln und hinterher mit Wachsspray (bzw. Hohlraumkonservierung) konservieren.
Mit dem Sitzrohr würd ich gar keinen grossen Zinnober veranstalten.
Neue(?) Sattelstütze mit Fett einbauen, fertig.
Was willste da gross abrasiv anstellen, ohne den Durchmesser zu verändern, so dass die Sattelstütze am End eventuell nimmer hält?
Einmal kurz mit ner Drahtbürste durch, wennst was hast, womit du da reinkommst, Dreck rausblasen, fertig.

zahnkranz
03.04.2020, 11:16
Nimm erstmal eine alte Sattelstütze, paar mal rein und raus um eventuelle Grate zu lösen. Sonst ist eine neue Stütze sofort zerkratzt.

Kann Dir auch Fertan Rostumwandler empfehlen, und in meine Stahlrahmen kommt immer Hohlraum Schutzwachs als Spray rein, gibt es auch von Fertan. Mit einem Pinsel kommst du nicht so tief, und ich rede mir ein, dass das Spray sich gut bis unten verteilt. Würde auch schauen wo der Rahmen sonst Öffnungen hat, und überall wo du rankommst auch etwas reinsprühen, da dies auch die Öffnungen sind, wo Feuchtigkeit eindringt.

sybenwurz
03.04.2020, 12:34
Würde auch schauen wo der Rahmen sonst Öffnungen hat, und überall wo du rankommst auch etwas reinsprühen, da dies auch die Öffnungen sind, wo Feuchtigkeit eindringt.

Hohlraumkonservierer wie ich oben erwähnte hat in der Regel ein Sprührohr, mit dem man eben ,naja, Hohlräume ausspritzen kann.
Notfalls, wenn ne Büchser Konservierungs- oder Pflegewachs mit anderem Sprühkopf zuhause steht, geht auch n Liner vom Brems- oder Schaltzug, den man in die Sprühöffnung oder auf das kurze Sprühröhrchen aufsteckt, am Ende verschliesst und radial n paar Löcher reinsticht/-schmilzt.

LidlRacer
03.04.2020, 14:06
Hohlraumkonservierer wie ich oben erwähnte hat in der Regel ein Sprührohr, mit dem man eben ,naja, Hohlräume ausspritzen kann.
Notfalls, wenn ne Büchser Konservierungs- oder Pflegewachs mit anderem Sprühkopf zuhause steht, geht auch n Liner vom Brems- oder Schaltzug, den man in die Sprühöffnung oder auf das kurze Sprühröhrchen aufsteckt, am Ende verschliesst und radial n paar Löcher reinsticht/-schmilzt.

Wenn man nicht basteln will, gibt's hier nen Aufsatz für Sprühdosen:
Hohlraumsonde 3 Strahl Verlängerung - 60cm - Fluid Film (www.ebay.de/itm/Hohlraumsonde-3-Strahl-Verlangerung-60cm-Fluid-Film-HODT/321591513695)

Oder gleich mit Dose Sprühzeugs:
https://www.ebay.de/itm/FLUID-FILM-AS-R-Rostschutz-Korrosionsschutz-Hohlraumversiegelung-400-ml-Sonde/162546364216

chris.fall
03.04.2020, 16:09
Moin,


vielen Dank erst mal für die Kommentare und Tipps bis hierher! Ich denke, die "Hütte" mal von innen etwas zu versiegeln, kann ja nicht schaden.

Wie versprochen nun noch eine paar Bilder von meinem Projekt.

1.) Dass das Rad schon so "zerfleddert" ist, bitte ich zu entschuldigen;-) Als ich angefangen habe, hätte ich nicht gedacht, dass Bilder von Interesse sein würden. Wie schon mal erwähnt, finde ich die Rahmenmaße (62cm Höhe, Oberrohrlänge 59cm, RH52 hinten ist genau "Schatzis" Maß) bei meiner Körpergröße sehr interessant...

2. ) ... das entspricht fast genau "Opa Christians Renner" von dem ich hier mal berichtet habe (https://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=1448384&postcount=38). Weil im Lauf der Jahre auch mal der Rahmen gewechselt werden musste, hat der inzwischen RH63cm und OL 60cm. Wie bei allen meinen "richtigen" Rädern ist eine 185mm Kurbel verbaut, in diesem Fall eine TA Carmina Compact. Für solche Sonderwünsche ist die Kurbel noch recht preiswert und wie ich finde auch recht ansehnlich.

3.) Der Versuch die Innenansicht des Sitzrohres wiederzugeben. Ich finde, das sieht gar nicht so dramatisch aus.

4.) Die Sattelstütze hat den Ausbau eigentlich auch ganz gut überstanden(?). Bei dem Ledersattel weiß ich a) noch nicht ob er zu meinem Hintern passt und b) ob ich das "schicklich" finde, mich selber auf Leder zu betten und "Schatzi" auf den Terry zu setzen, der nach einigem Rumprobieren noch mit dem alten Tandem für sie gepasst hat.

5.) Unten die alte schon demontierte Antriebskurbel des "Captains" (für die Synchronkette auf der linken(!) Seite mit dem Exzenter, der zum Einstellen der Kettenspannung dient. Oben im Bild die ensprechende 185mm-Kurbel von meinem alten - Gott hab' es selig (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?p=1486174#post1486174) - Tandem. Die 185mm Kurbel hat mir Customcranks (http://www.customcranks.de/) vor ein paar Jahren mal gemacht: Eine von der Länge mal abgesehen normale Dreifachkurbel, in die das Pedalgewinde für die linke Seite hinein geschnitten wurde.

Da es sich um eine Dreifachkurbel handelt, sitzt alles weiter außen und die Kettenline der Synchronkette passt nicht mehr. Der Q-Faktor dürfte auch nicht ganz ideal sein. Da werde ich noch etwas überlegen müssen, wie das zu lösen ist. Denn in dem originalen Exzenter lässt sich nicht einfach eine entsprechend kürzere Lagerpatrone montieren, da hierfür keine Gewinde vorhanden sind. Auf der anderen Seite hat der Exzenter mit 47mm einen etwas ungewöhnlichen Durchmesser.

Dafür habe ich zwar schon eine Idee, die ich erstmal nicht verraten will (Publikumsjoker;-) Wenn einem von Euch noch etwas beseres einfällt, bin ich für Vorschläge offen!

Die noch montierte Vorderradbremse ist übrigens eine seltenene hydraulische Magura Felgenbremse mit Rennradbremsgriff! Falls ich mit der neuen Bremslösung (10-Fach Shimano STIs, NOKON-Züge und Cantis mit langen Hebeln für große Bremskräfte) nicht zufrieden sein sollte, habe ich immer noch die Option, vorne mal eine V-Brake mit einem dafür passenden Bremshebel zu montieren, den ich auch noch von dem alten Tandem im Fundus habe. Die hydraulische Bremse würde ich dann für das Hinterrad nehmen. Denn bei einem Tandem ist die Lastwechselreaktion längst nicht so deutlich ausgeprägt wie bei einem normalen Rad. D.h. man kann - und muss es auch - mit dem Hinterrad deutlich zur Verzögerung beitragen.

Edith meint noch, dass ich es erst mal mit den STIs und den Cantis probiere, weil ich sonst wieder - wie bei dem alten Tandem - Lenkerendschalthebel verbauen müsste. Das wäre zwar schön oldschool aber auch etwas unpraktisch und damit IMHO auch etwas unsicherer.

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!

Christian

sybenwurz
03.04.2020, 20:54
Vielleicht hat tandem ja n paar Ideen;- der kennt sich mit den Schweinereien solcher Huber ja ganz gut aus.
Wie wurde denn bisher geschaltet? Das ist nicht so gut zu sehn. Naja, eigentlich gar nicht.
Und wie ist der Exzenter geklemmt?
Ich kenn die Masse zugegebenermassen nicht so auswendig, aber die Dinger gibts ja auch einzeln und wenn da bei dir nicht grad irgendso n Eigenbau-Spezialpatent reingesteckt wurde, könnsts ja einfach austauschen und ne normale Tretlagerpatrone verwenden.

chris.fall
04.04.2020, 11:02
Moin,

Vielleicht hat tandem ja n paar Ideen;- der kennt sich mit den Schweinereien solcher Huber ja ganz gut aus.


speziell bei dem Exzenterproblem wäre ich für jeden sachdienlichen Hinweis dankbar. Denn bei der im Moment von mir angedachten Frickellösung habe ich doch etwas Sorge, dass es da zm gefürchteten Tretlagerknartz kommt.


Wie wurde denn bisher geschaltet? Das ist nicht so gut zu sehn. Naja, eigentlich gar nicht.


Bisher wurde mit achtfachen Lenkerendaschalthebeln und einer Kassette mit "Jesus-hilf-mir" Bergkranz geschaltet. Weil ich solche Kassetten bisher nur aus der Theorie kannte, habe ich mal ein Bild(1) gemacht;-) Die bisherige Schaltung war zum Aufnahmezeitpunkt schon demontiert. Diesen kombinierten Touren- Rennlenker finde ich - naja - "interessant" und will ihn so schnell wie möglich ersetzen.


Und wie ist der Exzenter geklemmt?


Er wird mit zwei Madenschrauben, die im Gehäuse stecken geklemmt(2). Auf dem Bild sieht man auch ein nettes Detail: Das Unterrohr ist sozusagen um das Gehause für den Exzenter herum geführt. So werden die Schaltzüge innen(!) verlegt bis unter das hintere Tretlager geführt.


Ich kenn die Masse zugegebenermassen nicht so auswendig, aber die Dinger gibts ja auch einzeln und wenn da bei dir nicht grad irgendso n Eigenbau-Spezialpatent reingesteckt wurde, könnsts ja einfach austauschen und ne normale Tretlagerpatrone verwenden.

Ich glaube nicht, dass der vorhande Exzenter(3) ein "Eigenbau-Spezialpatent" ist. Um so etwas hinzubekommen bräuchte man IMHO schon eine Werkstatt mit entsprechenden Maschinen, deren Bedienung einem auch vertraut sein müsste.

Das Exzentergehäuse hat eine Breite von 68mm, d.h. ich brauch "nur" einen Exzenter mit 47mm Durchmesser und BSC-Gewinde und kann dann - genau wie von Dir vorgeschlagen - eine normale Tretlagerpatrone verbauen.

Da ich bisher aber nur Exzenter mit 54 und 56 mm Durchmesser gefunden habe, vermute/befürchte ich, dass diese 47mm ein Maß sind, das mittlerweile nicht mehr gebräuchlich ist. Genauso wie die 140 mm Breite vom Hinterbau dieses Schätzchens. Da bekommt man aber mit etwas Suchen und für "etwas" Geld noch Naben, wenn es denn sein müsste;-) Tandems sind eben leider(!) ein Nischenprodukt.


Viele Grüße,

Christian

sybenwurz
04.04.2020, 16:54
Also 47mm für den Exzenter kommen mir schon recht dürftig vor. Da klingen deine 54 oder 56mm schon plausibler.
Wobei ich diese radiale 'Klemmung' (es ist ja eher ne Arretierung) schonmal irgendwo gesehen hab. Kann aber auch an irgendnem 'normalen' Bike mit nabenschaltung zum Kettespannen gewesen sein.
Hatte dann aber gefühlt auch nen dickeren Exzenter.
Ich mein, tendenziell ist gegen das Ding nix zu sagen, abgesehen vielleicht davon, dass es seitlich verrutschen kann. Die Welle an sich verschleisst ja an sich nicht und die Lager kann man tauschen.
Dein eigentliches Problem ist halt deine Spezialkurbel, nicht die Exzenterlösung...:Cheese:
Mal blöd gefragt: welchen Aussendurchmesser haben denn die Lager von dem Ding?
Mit Glück und 34mm liesse sich ja vielleicht ein reguläres BSA-Gewinde reinschneiden, wenn das Ding erfreulicherweise schon 68mm (=BSA) breit ist.

Die Kassette gibts bei Baumarkt-MTBs, würd mich nicht wundern, wenns gar keine ist sondern ein Schraubkranz.
in dem Fall könnts eng werden mit 10fach...

140mm Einbaubreite ist (war?) der Standard am MTB, ebenso wie 48 Speichen.
Wenn da alle Stricke reissen, würd ich mich bei nem Stahlrahmen nicht scheuen, den auf 135mm zusammenzubiegen;- halt ordentlich, also so dass das Hinterrad hinterher noch mittig und grad drinsteht. Der Ausdruck 'Biegen' differenziert da leider nicht zwischen Schlosser und Mechaniker...:Cheese:
Aber wie auch immer: der Hintergrund war natürlich, die Speichen flacher stehn zu haben, das würde nicht nur mit ner Scheibenbremsnabe konterkariert werden, zudem ja auch 12 Speichen fehlten.
Hier ruhig mal ne vollständige Bestandsaufnahme vornehmen, ehe die ersten Investitionen anstehen.

chris.fall
05.04.2020, 01:31
Moin,

Also 47mm für den Exzenter kommen mir schon recht dürftig vor. Da klingen deine 54 oder 56mm schon plausibler.


diese Exzenter-Bauart ist anscheinend tatsächlich damals die Lösung dieses Herstellers (http://sscycleworks.com/components/bottom-brackets-Tandem.html) gewesen. (Und jetzt' komm mir bloß nich', dass die Exzenter da aus der Grabbelkiste 45mm Durchmesser haben. Ich hab' die 47mm mit 'nem digitalen Messschieber gemessen! Außerdem bin ich hochschulzertifiziertert Klugshicer für Messtechnik. Das muss also stimmen;-)


Dein eigentliches Problem ist halt deine Spezialkurbel, nicht die Exzenterlösung...:Cheese:


Schon klar, wenn man keine Probleme hat, macht man sich welche! ;)

Aber ein Rad von der Stange ist laaaangweilig!

Und mal unabhängig von der durch Messungen nicht zu beantwortenden Frage wieviel 0,x% Leistungssteigerung denn eine zur Körpergröße passende Kurbel nun bringt (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=45801), will ich es einfach nicht einsehen, dass bei einem vernünftigen Rad bei jeder anderen Komponente/Position um Millimeter gerungen wird (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=30705). Nur bei dem Teil, an dem man sich im Wortsinn stundenlang abarbeitet, passen dann zwei Größen - 170mm und 175mm - für alle: Ja, ne, is' klar! Das ist wie bei den Blues Brothers in Bob's Country Bunker:

(...)

"Was für Musik habt ihr hier denn so?"

"Oh! Wir haben beides! Country und Western!

Unten noch ein Bild von mir und meinem Jungen (Der damals noch gemacht hat, was ich von ihm wollte und auch die Trikots im Partnerlook noch super fand. Heute würde er sich wohl eher erschießen, bevor er die gleiche Klamotten wie ich anziehen würde;-) bei der ersten Probefahrt vom alten Tandem.

Nein, das ist kein 24er, Ich bin wirklich so groß;-) Schon klar, das mir die Karre mit RH 56 viel zu kein ist. Aber für 400 Eur, die ich damals dafür bezahlt habe, konnte ich über ein paar "kleine Unanehmlichkeiten" gerne hinwegsehen. Wenigstens war auf dem Bild die 185mm Kurbel schon montiert, sonst hätte man das Gefährt wohl für ein Kinderrad gehalten.


Mit Glück und 34mm liesse sich ja vielleicht ein reguläres BSA-Gewinde reinschneiden, wenn das Ding erfreulicherweise schon 68mm (=BSA) breit ist.


Ich habe das Innenlager nicht demontiert und den digitalen(!) Messschieber nur von außen drangehalten; es sind wohl eher 35mm:-(

Was wäre denn der richtige Kernlochdurchmeser für ein BSA Gewinde? Man könnte sich ja eventuell einen passenden Rohling fertigen lassen, um dann das Gewinde reinzuschneiden.


Die Kassette gibts bei Baumarkt-MTBs, würd mich nicht wundern, wenns gar keine ist sondern ein Schraubkranz.
in dem Fall könnts eng werden mit 10fach...


Boah ey, Du hast mich voll erschreckt!

Als ich das gelesen habe, dämmerte es mir, dass ich bisher nur glaubte, dass das eine Kassette ist. Ich habe daraufhin ziemlich hektisch das Hinterrad rausgerupft und geguckt: Es ist eine Kassette! :-)

Ein Schraubkranz wäre jetzt echt doof gewesen, weil ich die ganzen Teile für den Umbau schon geordert habe.

:Lachanfall:


140mm Einbaubreite ist (war?) der Standard am MTB, ebenso wie 48 Speichen.
Wenn da alle Stricke reissen, würd ich mich bei nem Stahlrahmen nicht scheuen, den auf 135mm zusammenzubiegen;- halt ordentlich, also so dass das Hinterrad hinterher noch mittig und grad drinsteht.


Danke, gut zu wissen! Denn ich habe hier noch den noch relativ neuen LRS vom alten Tandem mit 135 mm Einabubreite stehen, den ich vor kurzem noch angeschafft habe, weil das Schraubkranzthema echt ausgereizt war. (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=45905)


Der Ausdruck 'Biegen' differenziert da leider nicht zwischen Schlosser und Mechaniker...:Cheese:


Ich bin zum Glück Theoretiker! ;)


Aber wie auch immer: der Hintergrund war natürlich, die Speichen flacher stehn zu haben, das würde nicht nur mit ner Scheibenbremsnabe konterkariert werden, zudem ja auch 12 Speichen fehlten.


Das aktuell verbaute Hinterrad hat auf der linken Seite ein Gewinde für eine dritte zusätzliche Bremse, die man an Tandems vor der Scheibenbrems-Ära gerne verbaut hat. Da würde ich mittelfritig sehr gerne etwas mit machen. Aber für die paar Hügel hier in Norddeutschland (https://de.wikipedia.org/wiki/Elm_(H%C3%B6henzug)) geht's wohl auch erst mal so.


Hier ruhig mal ne vollständige Bestandsaufnahme vornehmen, ehe die ersten Investitionen anstehen.

Hab ich doch... so einigermaßen... das Teil hat ja tatscächlich schon eine Kassettennabe. ;-)


Viele Grüße,

Christan

sybenwurz
05.04.2020, 12:01
Aja also, siehste.
Am Ende wird alles gut, und wenns nicht gut ist, ists auch noch nicht das Ende.

Mit der Kurbellänge stimm ich dir zu. Ich hab nicht alle Links angeguckt von dir (hüstel, gar keinen, ehrlich gesagt), aber mich irritierts auch immer, dass dieses Gefeilsche um die Sitzposition die Kurbellänge und auch die Aufbauhöhe der Pedale nicht berücksichtigt, wie einige andere Parameter mehr (Q-Faktor zum Beispiel. Wenn ich drei tage hintereinander mit meinem RS-Flyer gefahrn bin, komm ich mir vor, als hätt' ich aufm Gaul den kompletten Westen der USA durchquert).

Mein Weg wär nu, denk ich, dass ich mir den vorhandenen Exzenter vorknöpfe.
Ich präzisiere: dein eigentliches Problem ist die Kettenlinie deiner 185mm-Kurbel.
Lassen wir mal die Symetrie weg: der einfachste Weg wär, den Exzenter nach rechts zu verschieben, bisses passt.
Scheint ja möglich zu sein.
Dann muss der Bruder, der diese Lösung ersonnen hat, irgendwoher die Welle bekommen haben. Und ich schätze, wenn man sie mal ausbaut, steht auch drauf, woher (gut, kann natürlich auch EDCO oder so gewesen sein, dann siehts weiterhin düster aus, da irgendwo ne kürzere Welle rauszuschlachten).
Gleichzeitig hätte man den Exzenter so nackig, um klären zu können, wie es mitm Reinschneiden eines Tretlagergewindes aussähe.
Am geilsten aber wär natürlich, dass die aktuell verbaute Tretlagerwelle asymetrisch ist udn du schlicht nur den Exzenter umdrehen müsstest.
Wenn innen die Aufnahmen des kleinsten Kettenblattes dann einer Kurbelbewegung im Weg wären, hülfe das Ansetzen einer Flex mit Trennscheibe oder auch schlichtes Schwingen der Feile.