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Vollständige Version anzeigen : DLRG Petition Bädersterben


Triathlonator
17.07.2019, 08:00
Moin,

man sollte ja nicht nur das Klima und aussterbende Tierarten schützen...

https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-baeder-schwimmbadschliessungen-stoppen

schnodo
17.07.2019, 09:46
Vermutlich bringt es nichts, aber schaden kann es auch nicht. Gezeichnet. :)

Hafu
17.07.2019, 10:11
Habe auch unterschrieben.

Bei genügend Unterstützern schafft so eine Petition zumindest ein Problembewusstsein bei den Entscheidungsträgern.

Leider wurde das Hallenbad in unserem Wohnort auch aus finanziellen Erwägungen vor 8 Jahren geschlossen, so dass alle Grundschulen im Umkreis kein Schulschwimmen mehr im Unterrichtsangebot haben.

Warum wirtschaftlich arme Länder wie z.B. Ungarn weitaus mehr Hallenbäder betreiben als das reichste Land Europas Deutschland ist bei den vielfältigen positiven Auswirkungen von Schwimmen bzw. Bewegung im Wasser sowohl für Kinder als auch vielmehr noch für die alternde Bevölkerung auch mit gutem Willen nicht zu verstehen.

Das Geld, das die Kommunen durch die Schließung ihrer Schwimmbäder einsparen wird letztlich in das Gesundheitswesen umverteilt zur Refinanzierung von künstlichen Kniegelenken, Wirbelsäulenoperationen und Behandlung chronischer Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck, die sich allesamt oft durch geeignete Bewegungstherapie verhindern oder erheblich hinauszögern ließen.

Nobodyknows
17.07.2019, 10:21
Warum wirtschaftlich arme Länder wie z.B. Ungarn weitaus mehr Hallenbäder betreiben als ...Deutschland ist ...nicht zu verstehen.


Ein Blick über die Grenze in eine andere Richtung:
Schwimmen ist in Zürich eine der beliebtesten Sportarten.
25 Sommer- und Hallenbäder laden zu Sport, Spass und Entspannung ein. (https://www.stadt-zuerich.ch/ssd/de/index/sport/schwimmen.html)

Gruß
N. :Huhu:

MattF
17.07.2019, 10:36
Warum wirtschaftlich arme Länder wie z.B. Ungarn weitaus mehr Hallenbäder betreiben als das reichste Land Europas Deutschland ist bei den vielfältigen positiven Auswirkungen von Schwimmen bzw. Bewegung im Wasser sowohl für Kinder als auch vielmehr noch für die alternde Bevölkerung auch mit gutem Willen nicht zu verstehen.


Zu verstehen aus der konkreten Situation ist das schon. Schwimmbäder sind freiwillige Leistungen, wenn ein Kommune Geld sparen will oder meistens muss, weil sie z.b. wie unsere unter der Knute der Aufsichtsbehörde steht, weil sie quasie pleite ist, dann kann man nur da sparen, bei den freiwilligen Leistungen.

Übergeordnet betrachtet ist es natürlich nicht zu verstehen aber dazu müsste das ganze Finanzierungssystem der Kommunen geändert werden oder die Kommunen müssten zumindest mal komplett entschuldet werden, damit sie mit ihren Einnahmen nicht Zinsen zahlen, sondern die Aufgaben wahrenehmen können die notwendig sind.

Dagegen mucken aber z.b. die Kommunen die Heute schon keine Schulden mehr haben auf. Dass die die "angeblich" schlecht gewirtschaftet haben, einfach ihre Schulden erlassen bekommen.

Möglicherweise haben die Kommunen ohne Schulden aber auch schon lange kein Schwimmbad mehr, weil sie das ja zum Sparen genutzt haben.

Im Grunde müsste es einfach normiert werden, genauso wie jetzt die KRankenhausdiskussion. In X km Entfernung muss es ein Schwimmbad, ein Notfallkrankenhaus, eine Bibliothek. Schulen ...... geben. Und zahlen tut das letztlich der Bund/Alle unabhängig von irgendwelchen lokalen Wirtschaftskräften.

BananeToWin
17.07.2019, 10:37
Im Grunde müsste es einfach normiert werden, genauso wie jetzt die KRankenhausdiskussion. In X km Entfernung muss es ein Schwimmbad, ein Krankenhaus, eine Bibliothek. Schule ...... geben. Und zahlen tut das letztlich der Bund unabhängig von irgendwelchen lokalen Wirtschaftskräften.

So sieht´s aus!

Hafu
17.07.2019, 11:02
...

Du stellst das Kernproblem in Deutschland sicher richtig dar: Der Kernfehler ist, dass die Kommunen alleine die Betriebskosten und zum Großteil auch die sanierungskosten eines Schwimmbades stemmen müssen.

Der Unterhalt eines Schwimmbades ist für eine Stadt schon eine Belastung (weswegen sich z.B. die größte Stadt in unserer Gegend, Traunstein, kein Hallenbad leisten will, sondern nur ein Freibad unterhält), für eine Gemeinde ist es erst recht eine hohe Belastung.

Von einem Hallenbad im ländlichen Bereich profitieren stets auch alle Nachbargemeinden, die Kosten für den Betrieb muss aber stets alleine die Gemeinde tragen, auf deren Grund (zufällig) das Hallenbad steht, bzw. meist in den 70er-Jahren erbaut wurde.

In einem fairen Finanzierungsmodell müssten die Betriebskosten (und Sanierungskosten) für öffentliche Hallenbäder auf mehr Schultern verteilt werden, insbesondere müsste sicher der Bund mit ins Boot geholt werden, der sich seit Jahren vor Steuereinnahmen fast nicht retten kann.

So ähnlich wurde das ja auch von der DLRG im Begründungstext der Petition ganz gut skizziert.

Helmut S
17.07.2019, 12:53
Unterschrieben.

Bei uns in der erweiterten Gegend musste ein Bad schließen, weil kein Nachwuchs für den Schwimmmeister gefunden werden konnte. Schlechte Bezahlung, Arbeitszeiten die nicht jedermanns Sache sind.

NBer
17.07.2019, 13:18
mal eine zahl aus einem facebookposting, von der ich aber nicht genau weiß, ob sie stimmt...... der bund gibt pro jahr 110 millionen euro für schwimmbäder aus. kosten der gorch fock sanierung (bíslang) 130 millionen euro.

MattF
17.07.2019, 14:28
mal eine zahl aus einem facebookposting, von der ich aber nicht genau weiß, ob sie stimmt...... der bund gibt pro jahr 110 millionen euro für schwimmbäder aus. kosten der gorch fock sanierung (bíslang) 130 millionen euro.

Die Schwimmbäder sind halt im Moment auch nicht seine Aufgabem die Landesverteidigung schon.


Ansonsten was passiert ist, das der BUND dann zuschüsse gibt für alles mögliche (Schulen, Straßen, Bäder) Länder oder Kommunen aber einen Eigenanteil leisten müssen, die die eh schon pleite sind können sich den Eigenanteil schon nicht leisten, also profitieren von den Zuschüssen die die es sich auch ohne den Zuschuss hätten leisten können, die Anderen gucken in die Röhre.
Dazu werden dann viele der bereitgestellten Mittel gar nicht abgerufen, weil der Eigenanteil nicht bezahlt werden kann und am Ende heißt es die Länder und Gemeinden brauchen anscheinend gar kein Geld, sie rufen ja die Zuschüsse nicht ab.

Weitere Grund sind natürlich Planunskapazitäten, die es in viele Bauämtern zuwenig gibt. Auch deswegen kann dann Geld für Infrastruktur gar nicht angefordert werden, weil die Kommunen gar nicht in der Lage sind das Ausgeben zu verplanen.

Headcleaver
17.07.2019, 14:28
mal eine zahl aus einem facebookposting, von der ich aber nicht genau weiß, ob sie stimmt...... der bund gibt pro jahr 110 millionen euro für schwimmbäder aus. kosten der gorch fock sanierung (bíslang) 130 millionen euro.
Ich hab auch unterschrieben.
Nivea hatte letztens in irgendeiner Werbung (glaube ich) gesagt, dass nur noch jedes dritte Kind schwimmen kann.

Ich hatte mit einem Bekannten (13 Jahre alt) über die Möglichkeiten seines Sommer-Schulausflugs gesprochen. Hab gesagt: Fahrt doch an nen See. Er fing laut an zu lachen und sagte: Die Häflte meiner Mitschüler kann nicht schwimmen.

Da ist mir echt die Kinnlage runter gefallen und mir war nicht bewusst, dass Schwimmen nicht fester Bestandteil des Schulsports ist. In meiner Generation (1990 geboren) war es bei uns selbstverständlich dass jeder schwimmen kann.

Nobodyknows
17.07.2019, 16:22
Die Schwimmbäder sind halt im Moment auch nicht seine Aufgaben die Landesverteidigung schon.

Interessanter Punkt!
Aber was hat dann Sportförderung, was haben die "Sportsoldaten (https://www.dbwv.de/aktuelle-themen/blickpunkt/beitrag/news/olympia-tolle-bilanz-der-deutschen-sportsoldaten/)" bzw. die Kosten die sie verursachen bei der Landesverteidigung zu suchen? ;)

Gruß
N. :Huhu:

Duafüxin
17.07.2019, 16:38
Unterschrieben habe ich auch.
Mich würde mal interessieren was die ganzen Fussballplätze kosten mit Kunstrasen und Flutlicht an jeder Ecke.
Ohne Fussball kommt man ja gut durchs Leben, ohne Schwimmen einige nicht so.

speedskater
17.07.2019, 22:06
Die Unterzeichnung müßte eigentlich für alle DSV und DTU Lizenzinhaber und Triathlonstarter zwingend sein.

Meik
17.07.2019, 22:51
Die Unterzeichnung müßte eigentlich für alle DSV und DTU Lizenzinhaber und Triathlonstarter zwingend sein.

Dazu gehöre ich zwar derzeit nicht, unterzeichnet habe ich aber trotzdem :Huhu:

Triathlonator
18.07.2019, 08:26
Ich denke wenn man sich in die Interessen-Strategie der Kommunen rein versetzt, wird einem schnell klar, warum das schief laufen muss. Der Hauptnutzen warum die Bäder finanzieren, bzw. in der Vergangenheit finanziert haben, ist die Bürger zu unterhalten und potentiell neuen Steuerzahlern das Sklavendasein zu versüßen. Einen sportlichen Hintergedanken bezweifle ich, den haben im straff organisiertem Deutschland ja bitte die Sportvereine zu tragen, denen aber die Schwimmbäder nicht gehören.

Schulden haben die Gemeinden selbst zu verantworten. Es spricht aber nichts gegen eine staatliche Finanzspritze in Milliardenhöhe für den Erhalt aller Badestätten, eben mit der schon vorher gegebenen Begründung des Gesundheitsfaktors, Entlastung von Krankenkassen, Steigerung der generellen Fitness und damit verbundene Erhöhung der Lebensdauer bzw. Verbesserung der Lebensqualität etc. etc..

Der Irrsinn. Wenn man sich in unserem Schwimmbad mit Treibhölzern in den, natürlich voll finanzierten, Krankengymnastiken unterhält, und fragt warum sie das machen: Diabetes, Diabetes, Diabetes, Diabetes, Diabetes...und die zum Sport neigenden Menschen, die inklusive der jungen Vereinsleute Eintritt bezahlen müssen, können nirgendwo schwimmen, weil die Bäder erst hoffnungslos mit Treibholz überfüllt werden, gleichzeitig der DLRG und die Jugendsportverbände ihr Training abhalten, und die Bäder auf absehbare Zeit schließen müssen...Dat irony!

FlyLive
18.07.2019, 09:13
Schwimm und Bademeister gesucht (https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/fachkraeftemangel-schwimmbaedern-fehlen-bademeister-a-1273137.html)

Das geht ja inzwischen schon seit einigen Monaten durch die Presse und kam mind. schon zweimal in den 20.00 Tagesschau Nachrichten, in den vergangenen Wochen,

Ohne Bademeister schließen die Bäder früher oder öffnen später. Im schlechtesten Falll gibt es keinen und das Bad kann nicht öffnen.

Ob das Geld überall das Hauptproblem ist - glaube nicht. In einer Sendung sah ich kürzlich einen diesbezüglichen Bericht und der Bürgermeister einer Gemeinde sagte, sie suchen seit Monaten einen Schwimmmeister und bieten ein Grundgehalt von 4300 Brutto.

Die Arbeitszeiten und der inzwischen öfter fehlende Respekt (https://www.zeit.de/arbeit/2018-08/bademeister-freibad-sommer-alltag-veraenderung), sind wohl auch ein Problem.


Moin,

man sollte ja nicht nur das Klima und aussterbende Tierarten schützen...


Gigantische Probleme und klitzekleine Wohlstandssorgen sind nicht zu vergleichen !

dasgehtschneller
18.07.2019, 09:27
Der Bademeistermangel betrifft aber vermutlich hauptsächlich die Freibäder.
Insgesamt würde ich behaupten fehlt es eher an Hallenbädern.
Ist halt auch etwas mühsam wenn man nur im Sommer einen Job hat und sich dann jeden Winter wieder was anderes suchen muss ;)
Während alle anderen Baden und den Sommer geniessen darf man selber von früh bis spät schuften, trägt relativ viel Verantwortung und verdient dann doch nicht so viel dass sich das lohnen würde.

Ich habe früher während meiner Ausbildung und dem Studium Badeaufsicht ans Nebebjob gemacht. So ein paar Nachmittage oder Abende die Woche war das ein ganz netter Nebenjob aber den ganzen Soller jeden Tag von früh bis spät am Beckenrand stehen kann ich mir doch nicht so recht vorstellen.

NBer
18.07.2019, 10:33
......Ist halt auch etwas mühsam wenn man nur im Sommer einen Job hat und sich dann jeden Winter wieder was anderes suchen muss ;) ......

bei uns ist es so, dass die badangestellten (egal ob hallen- oder freibad) bei der stadt angestellt sind. die werden dann im winter bei uns in der außenanlagenpflege eingesetzt. wo sie allerdings kaum sind, weil sie ihre überstunden aus dem sommer abbummeln müssen/können.

Hafu
18.07.2019, 13:18
Dass fehlende Bademeister der Grund für Hallenbadschließungen sind, halte ich auch für ein Gerücht.

Es geht da tatsächlich primär um die Kosten: Personalkosten, Betriebskosten, Sanierungskosten. Ich habe die Diskussionen vor Jahren im Zusammenhang mit der sich anbahnenden Schließung des Hallenbades in unserer (eigentlich reichen) Gemeinde hautnah miterlebt.

Berufe im öffentlichen Dienst sind nie übermäßig gut bezahlt, dafür aber auch außerordentlich sicher, so dass man dafür in der Regel auch die notwendigen Kandidaten findet. Bei der Müllabfuhr oder in den Bauhöfen, die bei vergleichbarer Bezahlung sicher schlechtere Arbeitsbedingungen bieten, habe ich auch noch nicht von gravierenden Nachwuchsproblemen gehört.