Vollständige Version anzeigen : Training für Schwimmen bei schlechter Sicht
tobi.tobsn
15.02.2019, 10:38
Hi,
ich würde gerne Anfang Juni meine erste Mitteldistanz machen. Von der Distanz her sollte ich ohne Probleme hinkommen. Leider habe ich beim letzten Sprint Triathlon letztes Jahr festgestellt, dass ich überhaupt nicht mit dem Schwimmen bei schlechter Sicht zurecht komme (trüber See).
D.h:
Schwimmen im Schwimmbad / Freie Sicht -> kein Problem
Schwimmen im Meer / ziemlich freie Sicht -> kein Problem
Schwimmen im See / schlechte Sicht -> Problem
Gibt es hier Übungen, die man im Schwimmbad machen kann, ala Tauchphasen mit Augen zu zu schwimmen?
Da ich nicht von ausgehe, dass man vor Mitte Mai irgendwo in einem See schwimmen kann, sehe ich das Risiko, dass ich bis Anfang Juni evtl mit dem Schwimmen bei schlechter Sicht nicht zurecht komme und es dann in einem Fiasko endet.
Bin für Tipps dankbar.
Gruß
Tobias
Itchybod
15.02.2019, 10:46
Was ist denn das konkrete Problem?
Orientierung oder Panik im Wasser?
Ich fürchte aber beides lässt sich im Schwimmbad schlecht simulieren. Vielleicht bewusst die Brille beschlagen lassen?
Mir hat mal folgender Tip geholfen: Im Freiwasser eher etwas nach vorne schauen. Dann sieht man mehr die eigenen Arme und starrt nicht in die dunkle Tiefe.
Bezüglich Orientierung ist es gut sich vorab markante Punkte in der Landschaft zu suchen z.B.: Strommasten, Ufer, Bäume, Berge.....
Spontan würde ich sagen probiere es mal mit ner verspiegelten oder getönten Schwimmbrille. Hatte ich letztens als ich Nachmittags im schwimmen war. Bis zum einschalten der Beleuchtung im Schwimmbad war es n ganz schöner Blindflug.
Denke und Hoffe das hier andere bessere Lösungen bereit haben.
Was ist denn konkret das Problem?
Was ist denn konkret das Problem?
mir ist im moment auch nicht ganz so klar, warum man UNTER wasser gut gucken können muss. ich vermute da eher dann ein psycholosisches problem, kein schwimmtechnisches.
tobi.tobsn
15.02.2019, 17:25
Ja genau. Folge sind Herzrasen- Panik.
Getönte Brille habe ich bereits. Damit lässt es sich leider nicht nachsimulieren
Da ich nicht von ausgehe, dass man vor Mitte Mai irgendwo in einem See schwimmen kann...............
Warum nicht?
Mehrere Male für eine kurze Zeit geht auch bei Temperaturen um die 15º, ganz ohne Probleme.
Mit Neo sollte das kein Problem sein.
Du schwimmst in einem See bei der MD?
Was soll da passieren?
Da gibts nichts gefährliches. Ich schwimme auch bei schlechtester Sicht im Mittelmeer, da gibts zwar auch Haie, aber solche Ängste kann man ausblenden und wegtrainieren.
Früher hatte ich vor jeder Seegraswiese eine panische Angst.
Je öfter man im Freiwasser trainiert umso leichter gehts dann von alleine.
Im Bad wirst du da das nicht wegtrainieren können, das ist mal Fakt.
Chrispayne
15.02.2019, 18:00
Ja genau. Folge sind Herzrasen- Panik.
Getönte Brille habe ich bereits. Damit lässt es sich leider nicht nachsimulieren
Wegen der Panik hilft wohl nur das Üben im Freiwasser, mit Neo kann man schon Anfang Mai im See sich austoben. Du musst da ja nicht 4km drin schwimmen, aber an den See gewöhnen musst du dich und entsprechend würde ich da auch etwas Zeit investieren. Alles Simulieren wird dir am Tag X vorm Start wohl eher egal sein, weil du dich selber in Panik reden wirst.
Geh in den See und freunde dich mit ihm an. Hat mir auch geholfen.
binolino
15.02.2019, 18:10
Da ich nicht von ausgehe, dass man vor Mitte Mai irgendwo in einem See schwimmen kann,...
Ich hab mal nachgesehen... letztes Jahr war ich (ohne Neo!) vor meinem ersten Triathlon Start am 13.05. / 26.05. / 31.05. / 03.06.
und dann am 10.06. im Triathlon im See. Auch ich hatte Probleme mit denen ich beim Beckenschwimmen nicht gerechnet hätte.
Der See war Tief grün meine Augen wollte nicht unter Wasser :-) das legt sich aber nach dem 1-2x Mal.
Was mir aber extrem geholfen hat ist, eine Schwimmboje mitzunehmen. Das brachte mir Sicherheit. Im Zweifel kann man im Becken ja immer an den Rand, aber im See...
Eine Restube darf man soweit ich weiß sogar im Wettkampf tragen.
tobi.tobsn
15.02.2019, 20:31
alright - da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mir einen Neo zu besorgen und dann loszulegen..
Ganz ehrlich - Angst habe ich eigentlich überhaupt nicht. Ich gehe total unbefangen ins Wasser. Sobald ich losschwimme ist mein Puls oben.
Beim letzten Sprint waren es nur 500m, aber bei der MD würde ich ungerne 2km im Wechsel mit Brust schwimmen..
Danke für eure Beiträge
gaehnforscher
15.02.2019, 21:44
alright - da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mir einen Neo zu besorgen und dann loszulegen..
Ganz ehrlich - Angst habe ich eigentlich überhaupt nicht. Ich gehe total unbefangen ins Wasser. Sobald ich losschwimme ist mein Puls oben.
Beim letzten Sprint waren es nur 500m, aber bei der MD würde ich ungerne 2km im Wechsel mit Brust schwimmen..
Danke für eure Beiträge
Vllt hilfts auch die Wahrnehmung mehr auf das geschehen über Wasser zu lenken. Man atmet ja recht regelmäßig und sieht dann mit einem Auge bissl Ufer, ob andere Schwimmer neben einem sind usw. Ab und an noch mal kurz Kopf heben und nach vorn orientieren... Gerade auch die Orientierung bzgl anderer Schwimmer und wo man ggf links oder rechts oder 2m weiter vorne besser im wasserschatten wäre lässt eigentlich nicht mehr besonders viel Zeit unter Wasser mit dem rumgucken anzufangen. Falls doch, einfach wieder bei Punkt 1 beginnen ;)
Neben so ner rettungsboje wäre ne Begleitperson evtl sogar in nem Schlauchboot hilfreich. Je nach tiefe das Sees sollte es ab Anfang Mitte Mai mit Neo gehen.
Mach alles was Du im Freiwasser machst erst mal nur bei optimalen Bedingungen. Bitte eben nicht bei 15 Grad und "unwirklichen" Bedingungen am See.
Wenn Du da Probleme hast wäre ein heißer Sommertag am belebten Badesee mit Mitschwimmern am idealsten. Versuch die ersten Situationen so positiv wie möglich zu gestalten; dass Du Sicherheit bekommst.
Das mit dem hohen Puls könnte die Anspannung sein und dann wird gerne das relaxte Atmen vergessen. Das für 5 / 6 Armzüge und dann kommt noch der Sauerstoffmangel zum blöden Gefühl und der negativ Kreis fängt an und schon bist Du am Brustschwimmen.
Um im See besser zu schwimmen, ist nicht die Sicht wichtig, sondern deine Anspannung zu kontrollieren, dass Du irgendwann so entspannt wie im Becken schwimmen kannst.
Auch wenn das für die MD vielleicht zeitlich nicht klappt würde ich nicht bei "schlechten" Bedingungen im Freiwasser anfangen.
Praxistips (beliebige Reihenfolge)
-achte unbedingt darauf das Du langsam anschwimmst gleich von Anfang an nicht erst 50 m ballern und dann langsam
-jeglicher Fokus liegt darauf das die Atmung ruhig und regelmäßig ist nichts anderes ist wichtiger
-wenn es hilft mach die Augen zu wenn der Kopf Unterwasser ist
-auch gut ist 10 Minuten lockeres joggen vor dem schwimmen gehen
-schwimm in einer Gruppe
Ich habe mich an einen Thread vor einigen Jahren erinnert, der sich mit fast dem gleichen Thema beschäftigte: Tipps gegen Angst beim Freiwasserschwimmen (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=24214)
Vielleicht finden sich dort noch einige Anregungen. :)
tobi.tobsn
16.02.2019, 16:47
Ui. Das sind dann doch noch einige gute Tipps mehr geworden. Vielen Dank schonmal
Das nach vorne schauen und kraulen kann man auch wunderbar im Schwimmbad trainieren.
6x50 mtr:
25 mtr Wasserballkraul + 25 Kraul
sollte man immer mal ins Schwimmtraining mit einbauen.
Ich mache im Freiwasser so jeden 5. bis 7. Zug mit einem Blick nach vorn.
Shangri-La
17.02.2019, 12:34
Ich mache nur 2er Zug im See, dann muss man nicht so lange nach unten schauen, sondern dükann sich mehr auf das Ufer konzentrieren.....
TIME CHANGER
17.02.2019, 13:25
Ich bin auch eher skeptisch wenns um Freiwasser schimmen geht. Ich führe mir aber ständig vor Augen, dass im See ja nichts lebt oder sich herumtreibt was mich irgendwie gefährden könnte. Und schwimm dann einfach und beruhige mich gleichzeitig mit meinem inneren ich ;)
Meine Freundin ist am See aufgewachsen und war entsprechend als Kind fast jede freie Minute im oder am See. Ihr würden solche 'schlimmen' Gedanken wahrscheinlich nicht mal im schlimmstne Abltraum kommen. Entsprechend schwaddert sie auch ohne Probleme im See weit umher.
Ich denke es hilft daher bloss Übung und sich daran zu gewöhnen.
Was ich mir aber gut vorstellen kann ist, dass die ganze Phobie bei einem Wettkampf flöten geht, weil Adrenalin, Adrenalin, Adrenalin + etliche andere Schwimmer.
Solltest du ein Fisch sehen, freu dich an der wunderbaren Natur. Viel Glück.
Ich führe mir aber ständig vor Augen, dass im See ja nichts lebt oder sich herumtreibt was mich irgendwie gefährden könnte.
Genau so siehts aus.
In europäischen Gewässern gibts keine Piranhas.;)
Und das Kleingetier was da so vor sich hinlebt, hat 1000 mal mehr Angst.
Itchybod
17.02.2019, 20:02
Genau so siehts aus.
In europäischen Gewässern gibts keine Piranhas.;)
Und das Kleingetier was da so vor sich hinlebt, hat 1000 mal mehr Angst.
Abwarten pünklich zum Sommerloch kommen wieder die Storys über entkommene Schnappschildkröten oder Krokodile.
Es kommt halt darauf an, wie heftig die Ängste bis hin zu Panikattacken sind, die sich im Freiwasser beim Kraulen im trüben Wasser einstellen und ob das Üben mit den hier gegebenen Tips ausreicht. Meistens ist das ja der Fall und man kann mit Üben und Entspannung die Ängste überwinden.
Ansonsten kennt die Verhaltenstherapie aus der Behandlung von Phobien wie Platzangst, Flugangst etc. ganz spezifische Methoden, um solche Ängste überwinden zu lernen. In der Regel haben diese Arten von Therapien und Methoden eine recht gute Erfolgsquote.
Steppison
18.02.2019, 13:02
Ich würde mit locker Brustschwimmen im "trüben" Wasser anfangen. Gerade beim Kraulen schaut man ja eher nach unten / zur Seite und kriegt nicht so viel mit. Auch ich bin da nicht ganz frei im Kopf, denke dann aber über andere Sachen nach und bin so abgelenkt. Bei meinem 3. Triathlon bei Bewölkung bin ich viel zu schnell angegangen, hatte ein recht enges Oberteil (ohne Neo) an. Da habe ich dann eine Panikattacke bekommen und musste erst mal in Rückenlage weiterschwimmen. Am Ende bin ich dann mit Brust bis ins Ziel getrieben. Da hat mich dann noch ein paar Jahre beschäftigt. Viecher im Wasser sind Märchen, das kannst du vergessen.
Ich bin letztes Jahr in Wasserpflanzen reingeschwommen. Da war es auf einmal dunkel und die Arme hatten Kontakt. Da hilft nur ruhig bleiben, langsam atmen und langsam agieren. Wettkampf Anfang Juni im Freiwasser ist immer etwas blöd, weil man meist vorher eher selten im Gewässer war.
Daher meine Herangehensweise: möglichst entspannt schwimmen, helle Brille nutzen, häufiger rausschauen, Arme nicht zu tief durchs Wasser ziehen. Und vor dem Wetterkampf mindestens 2 - 3 mal ins trübe Gewässer, bei Sonnenschein und auch bei Wolken am Himmel. Und an was positives Denken, das in T1 stehende TT z.B: :-)
Würde sagen, das ist einfach Gewöhnungssache.
So ganz geheuer war mir das Schwimmen in offenen Gewässern auch nie, aber wenn man es ein paar mal gemacht hat, ist das eigentlich kein Problem mehr.
Als ich das erste mal durch ein dichtes "Wasserpflanzenfeld" geschwommen bin, war das noch etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man aber merkt, dass das auch nichts weiter macht, als etwas an Bauch und Armen zu kratzen, kein Problem mehr.
Mittlerweile schwimme ich regelmäßig nachts in Seen und Flüssen, teils nach Regenschauern in brauner Brühe wo man Sand im Mund hat oder bei Strömungen, wo nur auf der Stelle schwimmen geht. Ist alles Kopfsache und hätte ich früher nie gedacht, dass ich sowas mal mache.
Als Tipp:
Verschiedene Situationen ausprobieren, wo man noch stehen kann. Also z.B. mal in so ein besagtes Wasserpflanzenfeld laufen und dann dadrin etwas schwimmen oder in den nächsten dreckigen Tümpel steigen, selbst wenn der nur einen Meter tief ist.
Irgendwann ist man dann regelrecht froh, in einem normalen See schwimmen zu dürfen.
Boje muss ich zugeben bringt bei mir nichts, was etwaige Panik betrifft, falls das eintritt, ist der Kopf soweit ausgeschaltet, dass es egal ist, ob da 'ne Boje dabei ist oder nicht. Das ist für mich eher ein Mittel damit man gesehen wird, evtl. mal wirklich für einen Notfall oder damit in manchen Situationen etwaige Passanten kapieren, der will nur schwimmen und sich nicht umbringen.
dasgehtschneller
18.02.2019, 17:56
Abwarten pünklich zum Sommerloch kommen wieder die Storys über entkommene Schnappschildkröten oder Krokodile.
Bei uns in der Gegend hat letztes Jahr ein Biber die Badegäste attackiert :Lachen2:
Zeigt sich das Problem unterschiedlich wenn du alleine schwimmst und im Wettkampf?
Ich habe im Wettkampf auch immer etwas Mühe, allerdings liegt das nicht am trüben Wasser, sondern eher am Gedränge.
Ich habe im Wettkampf auch immer etwas Mühe, allerdings liegt das nicht am trüben Wasser, sondern eher am Gedränge.
Das ist doch das Salz in der Suppe beim Freiwasserschwimmen.
Wäre doch stinklangweilig, wenn man keinen "Feindkontakt" hätte.
Steppison
19.02.2019, 09:07
Das ist doch das Salz in der Suppe beim Freiwasserschwimmen.
Wäre doch stinklangweilig, wenn man keinen "Feindkontakt" hätte.
Naja, wenn nach ewiger Renndauer auf einmal ein Torpedo von der Seite im spitzen Winkel auf einen zuschwimmt und in die Seite kracht, dann denkt man sich schon, was ist hier los. Solche Begegnungen hatte ich mehrfach, obwohl es eigentlich nur gerade aus ging. Da kommt man selber ins Zweifeln, ob man selbst die Richtung halbwegs halten kann.
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