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Vollständige Version anzeigen : Relevanz eines 3 zu 1 Rhythmus?


Rookie1980
09.05.2017, 10:43
Hallo liebe Triathlon Freunde,

derzeit bereite ich mich auf meine erste Langdistanz vor und bin seit dieser Woche in der Built 1 Phase. Bei meiner ersten Langdistanz will ich zunächst erstmal nur Erfahrungen sammeln und Spaß haben. Ich denke, man sollte sich beim ersten Mal nicht zu viel vornehmen, denn auf der Strecke kann viel passieren. Meine bisherigen Trainingserfahrungen sagen mir, dass die Pace und die Ernährung das entscheidende ist für ein finishen. Bei meinem Training orientiere ich mich an den Trainingsplänen von Arne. Wie gesagt ich orientiere mich danach, denn eine 1 zu 1 Umsetzung passt nicht immer mit meinen beruflichen und privaten Verpflichtungen zusammen. Daher muss ich immer wieder Anpassungen vornehmen. Allerdings versuche ich die Schlüsseleinheiten zu machen. Für mich sind diese: 1 lange Schwimmeinheit, 3-4 Stunden Radfahren+1-1,5 Stunden Koppel, der lange Lauf von 2-2,5 Stunden und die lange Rad fahrt um die 5 Stunden + 30 Minuten Koppeln.

Allerdings schaffe ich es aus diversen Gründen häufig nicht den viel besagten 3 zu 1 Rhythmus zu realisieren. Das schaffe ich weder im Laufe einer Woche noch im Laufe eines 4 Wochen Rhythmus. Wie wichtig ist die Einhaltung des Rhythmus? Bei mir kann es halt vorkommen, dass ich von Montag bis Mittwoch keine aufsteigende Belastung realisieren kann und ich Dienstags mehr mache als Mittwoch. Oder das ich innerhalb eines vier Wochen Rhythmus die zweite Woche mehr mache als die dritte, weil ich z.B. mehr Radgefahren bin. Ist das tragisch?
Das einzige was ich schaffe sind die Entlastungswochen alle 4 Wochen :) hahahaha...
So ein 3 zu 1 Rhythmus hört sich für mich sehr idealtypisch an. Auf der einen Seite möchte ich mir ein wenig Spontanität erhalten und auf der anderen Seite muss ich mich - wie die meisten von euch - nach meinen beruflichen und privaten Verpflichtungen orientieren.

Ich hab die Hoffnung, wenn ich die Schlüsseleinheiten trainieren und angemessene Ruhephasen einlege spielt der viel erwähnte 3 zu 1 Rhythmus für ein finish bei meiner ersten LD keine Rolle. Oder sehe ich das falsch?

Ich danke euch für eure Anregungen!

Viele Grüße,
Mark

MattF
09.05.2017, 11:21
Oder das ich innerhalb eines vier Wochen Rhythmus die zweite Woche mehr mache als die dritte, weil ich z.B. mehr Radgefahren bin. Ist das tragisch?

Statt in der 3. Woche zeitlich mehr zu machen, könnte man die Intensität in der Woche erhöhen. Dann wäre das ne Zusatzbelastung die die Gesamtbelastung weiter steigert in der Woche. Zusätzlich wäre es ein weitere Reiz.

MfG
Matthias

ritzelfitzel
09.05.2017, 11:51
Wenn du mal ein bisschen die Suchfunktion bemühst findest du bereits diverse Diskussion zu deinen Fragen. Du wirst feststellen, dass es solche und solche Trias gibt:

Manch einer hält sich stoisch an einen Plan, manch einer ist etwas flexibler und konzentriert sich auf bestimmte Grundsätze und/oder Key-Sessions und manch einer trainiert nach Lust und Laune. Meiner Meinung nach gibt es hier im Forum für jeden der Ansätze gute Leistungen zu verzeichnen.

Du hast ja diverse Probleme angesprochen, die es teils sehr schwierig machen, einen Plan durchzuziehen:

-Wetter
-berufliche Belastung
-Familäres
-etc.

Dabei kannst du dir viel kontraproduktiven Stress einhalten. Es gilt also abzuwägen, aus meiner Sicht, welches das kleinere Übel ist. Der Stress durch das Einhalten eines starren (aber wohl nahezu optimal ausgerichteten) Plans mit dem Nachteil der obigen Faktoren aber dem Vorteil einer gut ausgeklügelten Steuerung deiner Leistungsentwicklung oder die ggf. nicht optimale Trainingssteuerung bei eher spontaner Planung, jedoch mit dem Vorteil von weniger (v.a. psychischem) Stress.

Persönlich halte ich mich zwar an gewisse Phasen und Trainingsinhalte, jedoch pausiere ich wenn ich müde bin und nicht wenn mir mein Plan das sagt (was denn, wenn die Ruhewoche in eine sonnige Phase fällt und du in einer Hochbelastungswoche Dauerregen angesagt hast?!? o.Ä.).

MrTukan
09.05.2017, 11:53
Genau mit dem gleichen Ansatz, Arnes Plan als Grundlage mit kleinen persönlichen Anpassungen, konnte ich meine erste LD äußerst zufriedenstellend ins Ziel bringen. Du bist also auf einem guten Weg!
Die Läufe konnte ich nicht alle durchziehen (hohe Verletzungsanfälligkeit). Ich hab insgesamt nur drei lange Läufe (2h-2h30) vor der LD geschafft. Dafür aber jeden(!) Koppellauf und die entscheidenden Radtrainings (GA2-Intervalle und lange GA1-Ausfahrten).
Viel wichtiger als der exakte 3/1 Rhythmus von Belastungs- und Entlastungswochen(tagen) ist, dass die Schlüsseleinheiten ausgeruht gestartet werden um den gewünschten Trainingsimpuls zu erzielen.

tri_sibi
09.05.2017, 12:15
Viel wichtiger als der exakte 3/1 Rhythmus von Belastungs- und Entlastungswochen(tagen) ist, dass die Schlüsseleinheiten ausgeruht gestartet werden um den gewünschten Trainingsimpuls zu erzielen.

Ich trainiere aktuell auch nach 3/1 Wochen Rhytmus (LD im Juli) und Entlastungswoche ist bei mir wirklich nach Lust und Laune und natuerlich wird auch das Wochenende dann den privaten Verpflichtungen untergeordnet, da es sonst ja ohnehin umgekehrt ist.

meine Belastungswochen hatten/haben drei key sessions:
* der LL am mittwoch (~2:30)
* Sa: GA2 Intervalle (3-4:00) + Koppellauf crescendo (1:00-1:30)
* So: lange GA1 Ausfahrt (5:00) + kurzer Koppellauf

ich gehe also nicht wirklich erholt in meine Sonntagseinheit, wie waere dies auch moeglich neben Mo-Fr 9-18 im Buero?
Sollte ich auch was umstellen und lieber oefters kuerzer trainieren?

ritzelfitzel
09.05.2017, 12:20
...und lieber oefters kuerzer trainieren?

Ich würde behaupten, dass du für die LD nicht drum herum kommst lange zu trainieren. Mit kurzen Sachen die langen kompensieren zu wollen halte ich für nicht zielführend.

tri_sibi
09.05.2017, 12:27
Ich würde behaupten, dass du für die LD nicht drum herum kommst lange zu trainieren. Mit kurzen Sachen die langen kompensieren zu wollen halte ich für nicht zielführend.

deswegen ja auch die 3 fuer mich wirklich langen Einheiten. Ich denke ja auch dass es vor allem wichtig ist die Stunden unter Belastung vertragen zu lernen. Und ich bin wirklich ueberrascht was der Koerper alles wegstecken kann. Ist doch erst meine erste LD-Saison ;)

MrTukan
09.05.2017, 12:45
meine Belastungswochen hatten/haben drei key sessions:
* der LL am mittwoch (~2:30)
* Sa: GA2 Intervalle (3-4:00) + Koppellauf crescendo (1:00-1:30)
* So: lange GA1 Ausfahrt (5:00) + kurzer Koppellauf

...so ähnlich hab' ich es auch gemacht, wenn unter der Woche wenig Zeit war. Ist zwar nicht optimal, aber wenn du die Sonntagseinheit inkl. Koppellauf durchziehen kannst, spricht nichts dagegen. Auf jeden Fall besser als abzukürzen!

qbz
09.05.2017, 13:11
Ich vermute, dass die Rhythmisierung der Trainingsbelastung im Sinne einer sukzessiven Belastungssteigerung im Wechsel mit Regeneration theoretisch das Modell der Superkompensation (https://de.wikipedia.org/wiki/Superkompensation) übernimmt. In der Praxis sollte man sowieso die allgemeinen Trainingspläne noch auf den Einzelnen zuschneiden, will man Superkompensationseffekte erzielen. Jch würde an den Plänen nur solche Änderungen vornehmen, welche die Gedanken des Modells in der indivuellen Planung umsetzen.

Gruenetasse
09.05.2017, 15:00
Bei deinem Niveau bzw. bei der von dir beschriebenen Zielstellung würde ich mir darüber überhaupt keine Gedanken machen. Wie so oft handelt es sich um trainingswissenschaftliche Modelle, die sich in der Realität nur schwer umsetzen lassen. Mir geht es genauso. Man ist sicherlich motiviert danach zu trainieren, in der Praxis sieht es mit Familie und Beruf dann doch ganz anders aus.

Ich würde darauf achten, dass du gesund bleibst, "regelmäßig" trainierst und die Key-Sessions umsetzt. Dann hast du schon viel für einen gelingenden Wettkampf investiert.

Höre in deinen Körper, der signalisiert dir schon sehr deutlich, wann es Zeit für reduziertes Training bzw. eine Erholungswoche ist.

Alternativ arbeite ich gerne auch mit der 2:1 oder 2,5 : 0,5 Rhythmisierung.