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Vollständige Version anzeigen : Kardiovaskulärer Drift


Thaddeus
18.01.2017, 09:05
Hallo liebe Triafreunde :Huhu:


Falls es unter euch jemanden mit kardiovaskulärem Drift gibt, hätte ich als Betroffener ein paar Fragen bzw. würde ich mich gerne austauschen.

Wie geht ihr mit dem Kardiovaskulären Drift in Bezug auf die Herzfrequenzbereiche/ Trainigsbereiche um ? Lasst ihr das Hfz. Messgerät grundsätzlich beim Training weg oder nehmt ihr das als Hilfsmittel hinzu und addiert dann pro Zeiteinheit einen bestimmten Herzfrequenzanstieg hinzu z.B. alle 15 Minuten + 2 bpm

Trainiert ihr, falls ohne Hfz.-Messgerät, dann ausschließlich nach Watt bzw. Geschwindigkeit oder Gefühl ?


Bei mir beginnt der kv Drift ungefähr nach 15-20 Minuten im Sommer und im Winter eher nach 30-40 Minuten. So kann ich z.B. bei AussenTemperaturen von 15-20 Grad meine Herzfrequenz nicht mehr im G1 Bereich halten wenn ich das gleiche Tempo weiterlaufe. Am Ende eines langen, lockeren Laufes von z.B. 20 km liege ich vom Trainingsbereich dann auch schonmal im WSA/EB Bereich bei 160 und mehr. Wie geht ihr damit um ? Einfach das Tempo beibehalten und Hfz. Messgerät "wegschmeissen" oder Geschwindigkeit anpassen, damit der Trainingsbereich bei mir z.B. bis 145 bpm eingehalten werden kann ?

Ich würde mich über interessante Antworten freuen !


Beste Grüße

Michael

captain hook
18.01.2017, 09:16
Hallo liebe Triafreunde :Huhu:


Falls es unter euch jemanden mit kardiovaskulärem Drift gibt, hätte ich als Betroffener ein paar Fragen bzw. würde ich mich gerne austauschen.

Wie geht ihr mit dem Kardiovaskulären Drift in Bezug auf die Herzfrequenzbereiche/ Trainigsbereiche um ? Lasst ihr das Hfz. Messgerät grundsätzlich beim Training weg oder nehmt ihr das als Hilfsmittel hinzu und addiert dann pro Zeiteinheit einen bestimmten Herzfrequenzanstieg hinzu z.B. alle 15 Minuten + 2 bpm

Trainiert ihr, falls ohne Hfz.-Messgerät, dann ausschließlich nach Watt bzw. Geschwindigkeit oder Gefühl ?


Bei mir beginnt der kv Drift ungefähr nach 15-20 Minuten im Sommer und im Winter eher nach 30-40 Minuten. So kann ich z.B. bei AussenTemperaturen von 15-20 Grad meine Herzfrequenz nicht mehr im G1 Bereich halten wenn ich das gleiche Tempo weiterlaufe. Am Ende eines langen, lockeren Laufes von z.B. 20 km liege ich vom Trainingsbereich dann auch schonmal im WSA/EB Bereich bei 160 und mehr. Wie geht ihr damit um ? Einfach das Tempo beibehalten und Hfz. Messgerät "wegschmeissen" oder Geschwindigkeit anpassen, damit der Trainingsbereich bei mir z.B. bis 145 bpm eingehalten werden kann ?

Ich würde mich über interessante Antworten freuen !


Beste Grüße

Michael

Du startest zu schnell wenn das Tempo gleichbleibt und der Puls bis in den EB startet. Lockerer starten und du wirst sehen, dass der Puls zwar driftet (macht er bei jedem im gewisser Art und Weise), aber er endet dann nicht im EB.

Ziel sollte es eigentlich sein, beim HF gesteuerten Training, sozusagen eher am unteren Ende des GA1 zu starten (um mal ein Beispiel zu nennen) und am oberen Bereich zu enden.

Grundsätzlich sollte sich der Drift mit zunehmender Entwicklung der Ausdauerfähigkeit nach und nach reduzieren. Auch die Ernährung und das Trinkverhalten spielen dabei durchaus eine Rolle.

Hafu
18.01.2017, 09:28
...

Falls es unter euch jemanden mit kardiovaskulärem Drift gibt, hätte ich als Betroffener ein paar Fragen bzw. würde ich mich gerne austauschen.
...

Erstmal herzlich Willkommen im Forum!:Blumen:

Das was du (oder dein Trainer) "kardiovaskulärer Drift" nennst, ist nichts anderes wie Ermüdung.

Wenn man eine bestimmte Leistung über einen längeren Zeitraum erbringen will, dann wird man mit der Zeit "müde" (aus vielerlei Gründen: insbesondere wg. lokaler mskulärer Ermüdung, Substratmangel bei der Energiebereitstellung auf zellulärer Ebene im 'Muskel, zentralnervöse Ermüdungsprozesse, periphernervöse Ermüdungsprozesse (Ansteuerung der Arbeitsmuskulatur über die peripheren Nerven bis hin zur motorischen Endplatte ==> Koordinationsverschlechterung bei zunehmender Dauer repetitiver Belastungen).

Will man trotzdem ein eingeschlagenes Tempo aufrechterhalten, muss man natürlich den Anstrengungsgrad erhöhen und ja, damit wechselt man unter Umständen den Trainingsbereich.
Will man das nicht, dann muss man die Dauer der Einheit reduzieren, oder aber, wie der Captain bereits geschrieben hat, langsamer beginnen, oder sich eben darüber im Klaren sein, dass man während der langen Einheit mehrere Trainingsbereiche belastet, was natürlich bei nachfolgenden Trainingseinheiten berücksichtigt werden muss.

Von "Betroffenen" würde ich in diesem Zusammenhang nicht reden, da Ermüdungsprozesse nunmal bei jedem Menschen auftreten und auch den Terminus "kardiovaskulärer Drift" halte ich für unglücklich gewählt, weil er suggeriert, die Ursachen der Veränderung der Herzfrequenz wären irgendwo im Bereich von Herzen/ Kreislauf zu suchen, was aber verkehrt ist, denn das Herz ist der Muskel, der bei gesunden Sportler am allerwenigsten Ermüdungsprozessen unterliegt.

Deswegen ist ein "langer, lockerer Lauf" hintenraus eben in der Regel nicht mehr locker und bedarf daher auch der entsprechenden Regeneration.
Bei dem von dir genannten Beispiel mit einem 20km-Lauf bei 15-20 Grad kommt neben den genannten Ermüdungsprozessen auch noch Probleme mit der Wärmeabfuhr hinzu, denn um Überhitzung bei Temperaturen oberhalb von ca. 10° beim Laufen zu vermeiden muss der Körper über Schwitzen und periphere Gefäßerweiterung außerdem nach einer gewissen Zeit aktive energieverbrauchende Wärmeregulation betreiben, was natürlich auch zu einem erhöhten Energieverbrauch (und damit erhöhter Herzfrequenz) beiträgt.

NBer
18.01.2017, 09:47
ich mache es meinen kiddies immer an einem beispiel deutlich......mit der belastungszeit werden, wie schon von capt. und hafu geschrieben, die muskeln müde. die spannkraft lässt nach, beim laufen wird der abdruck schwächer. die folge: die schritte werden kürzer. wir reden hier zwar nur von zentimetern, aber es passiert. logische konsequenz: bei gleicher frequenz und belastung wird man langsamer. hältst du frequenz und tempo bei, geht die belastung hoch.
das ist immer das was viele wundert......sie laufen denselben rhythmus, strengen sich genaus so an, werden aber langsamer. das liegt daran, das man es weniger gut merkt, ob ein schritt 1,38m oder nur 1,36m lang ist.
mein tipp wäre auch: langsamer anfangen, dann setzt die ermüdung nicht so schnell ein. wenn es dann irgendwann so weit ist, würde ich bei grundlagenläufen versuchen den puls zu halten (das tempo also drosseln), bei intervallen oder tempoläufen versuchen das tempo beizubehalten (da man dort sowieso in höheren pulsbereichen unterwegs ist).

Thaddeus
18.01.2017, 10:58
Erstmal vielen Dank für die Rückmeldungen

Ich glaube da wurde ich ein wenig missverstanden, denn ich wollte keine Erklärungen zum kardiovaskulären Drift, sondern wissen bzw. mich austauschen, wie anderen damit im Training umgehen.

loomster
18.01.2017, 11:10
Auch die Antwort hast Du bekommen. Wenn Du aus dem Trainingsbereich rauskommst, bist Du draussen. Das heisst, es ist dann kein reiner GA1-Lauf mehr, den Du trainierst. Dafür wärst Du zu schnell unterwegs.

Trimichi
18.01.2017, 11:24
Training fängt dort an wo die Ermüdung beginnt.

Entweder langsamer trainieren oder mehr trainieren oder beides und keine Messungen
durchführen. Kenne keinen Bergsteiger der sein Herzfrequenzmessgerät befragt ob er noch bis zum Gipfel aufsteigen soll oder nicht.

Necon
18.01.2017, 12:57
Erstmal vielen Dank für die Rückmeldungen

Ich glaube da wurde ich ein wenig missverstanden, denn ich wollte keine Erklärungen zum kardiovaskulären Drift, sondern wissen bzw. mich austauschen, wie anderen damit im Training umgehen.

Vielleicht noch einmal etwas deutlicher. Daran "leidet" jeder. Wobei es hier kein leiden gibt. Sie die Erklärungen von oben.

Wenn du nicht in der Lage bist deinen Puls 15-20 Minuten im gleichen Bereich zu halten, vor allem am Anfang bedeutet das nicht das deine Pulsmessung nicht stimmt sondern das du einfach im flaschen Bereich unterwegs bist => Also langsamer starten und den Grundlagenbereich ausbauen!

NBer
18.01.2017, 13:04
......Kenne keinen Bergsteiger der sein Herzfrequenzmessgerät befragt ob er noch bis zum Gipfel aufsteigen soll oder nicht.

....was vll der grund ist, warum die größere zahl unfälle/todesfälle beim abstieg passiert. weil sich vorher übernommen wurde.

Trimichi
18.01.2017, 14:55
....was vll der grund ist, warum die größere zahl unfälle/todesfälle beim abstieg passiert. weil sich vorher übernommen wurde.

Na, wenn das denn mal keine Marktlücke ist :Lachen2:

Im Umkehrschluss werden die Begriffe "OBJEKTIVES RISIKO" und "SUBJEKTIVES RISIKO" exportiert, in den Triathlonsport importiert, integriert und implementiert. Auch im Ausdauersportdreikampf sollten der Selbstüberschätzung Grenzen gesetzt werden. Bsp.: 337 DNFs Challenge Roth Anno 2014 bei den Einzelstartern :Huhu: