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Vollständige Version anzeigen : Trainingsprinzip statt Trainingsplan


Erikson88
19.12.2016, 10:47
Hallo :Huhu: ,

mich plagt derzeit eine Grundsatzfrage. Ich habe in den letzten Jahre viel gelesen hier und woanders, videos geguckt, mich mit Bekannten ausgetauscht etc.. Einen wirklichen in Stein gemeizelten Plan hatte ich fast nie. Bis auf die letzten Wochen (meist ca. 8) vor einem Wettkampf in denen es m.M.n. am meisten Sinn macht nicht nach Lust sondern nach Müssen zu trainieren.

Ausreden warum man keinen striketen Plan verfolgt gibt es ganauso viele wie dafür warum man diesen nicht einhalten konnte. Wetter, Zeit, Lust etc.. Darum solls nicht gehen.

Angenommen man trainiert ohne Plan mindestens genauso viel wie mit und hält sich grundsätzlich an eine Saisonaufteilung z.B. das hier bekannte Prep, Base, Build, Peak und den jeweil dahinter steckenden Prinzipien. Merkt dann der Körper einen Unterschied?

Warum will ich das wissen?
Für meine erste LD nächstes Jahr möchte ich gut vorbereitet sein. Der Plan beginnt eigentlich diese Woche und schon frage ich mich ob das Sinn macht genau an den Tagen wie beschrieben zu traineren. Insbesondere das Wetter diktiert mir eigentlich was geht. Mein rangehen ist i.A. so, dass ich den Wetterbericht im Auge bahelte und dann abschötze was ich die nächsten Tage trainiere. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich da nicht der einzigste bin der das so handhabt.

Als Beispiel meine Prinzipien für die Prep Phase:
- Grundprinzip: entwickle Schnelligkeit; Kraft; Ausdauer; meide GA2

- Laufen
min. jeden 2. Tag; besser 2/1 oder 3/1; Vorrangig jedoch Überbelastung vermeiden; langen Lauf ausbauen

- Kraft/Athletik
min 2 x Woche; besser 3
Bsp: 1 x Maximalkraft/schwere Gewichte; 1 x Bouldern; 1 x Crossfit o.ä; immer Stabiübungen integrieren


- Schwimmen
min. 2 x Woche; besser 3
Techniklastig; bei 3 x wird 1 x auch auf Strecke gewschwommen


- Radfahren
1 x Woche lang; 1 x Woche kurz;
Immer mit Trainiginhalt wie z.B. Sprint, Frequenz, Kraft



Es soll jetzt hier eigentlich auch nicht alles in Gänze erfasst werden. So in der Art könnte es aber aussehen. Ging mir erstmal nur ums Prinzip. Eine gewisse Progression sowie nicht zu kurz kommende Regeneration sind vorraussetzung. Genauso ist die Disziplin das auch ohne Abstriche durchzuziehn m.M.n. unabdinglich, dass daraus kein Einheitsbrei wird. Hat man einen Plan wird dieser nur kontrollierend eingesetzt. Ich denke bei dem Herangehen kommt am Ende bei vielen fast das gleiche Ergebnis raus wann sie was trainiert haben.

Ist meine Grundsätzliche Idee total daneben oder kann man das so machen bzw. sagt auch jemand NEIN ein Trainingsplan MUSS sein?

FlyLive
19.12.2016, 10:58
Auf Trainingspläne habe ich keine Lust. Ich hätte damit das Gefühl, nicht zu erfahren welche Reize sich in welcher Form in Leistung oder in Problemen auswirken.

Das ist für mich das spannendste am Sport - zu wissen wie entwickelt sich etwas wenn ich A, B, oder C konsequent trainiere. Die Ergebnisse stellen sich aus meiner Sicht als zufriedenstellend heraus. In nichts richtig dolle, aber auch kein kompletter Nachzügler :) - passt für mich gut.

carolinchen
19.12.2016, 11:01
Es gibt Phasen da fange trainiere ich nach Plan, das ist aber meist erst 10-12 Wochen vor einem großen Wettkampf, sprich LD oder Marathon.
Sonst trainere ich nach Prinzipien.

Trillerpfeife
19.12.2016, 11:02
Hallo :Huhu: ,

...


Ist meine Grundsätzliche Idee total daneben oder kann man das so machen bzw. sagt auch jemand NEIN ein Trainingsplan MUSS sein?

ich denke das kann man so machen. Also ich meine ich mache das so. Mit anderen Umfängen.

Und so weit von einem Plan ist das ja auch nicht mehr entfernt.

Viel Erfolg bei deiner ersten Langdistanz.

autpatriot
19.12.2016, 11:26
Wichtig aus meiner Sicht ist, dass man konsequent und regelmäßig trainiert ob mit oder ohne Plan ist egal.

Was einem gut tut oder nicht merkt man eh selber.
Einen Trainingsplan nach Punkt und Beistrich einzuhalten verschafft für manche einen zusätzlichen Stress.

Wenn man genug Selbstdisziplin hat und nicht immer die "angenehmen" Einheiten trainiert sondern es auch schafft OHNE Plan harte IVs und sehr fordernde Tempoeinheiten zu machen reicht ein gewisses Grundkonzept aus.

Was für eine LD benötigt wird gibts ja hier im Forum genug Infos.

rundeer
19.12.2016, 11:50
Bei mir entsteht der Plan für jede Woche immer am Sonntag Abend im Kopf. Dann wird von Tag zu Tag angepasst. Teilweise entscheide ich sogar beim Einlaufen noch, ob ich ein anderes Programm machen soll oder ob ich einfach locker laufe weil die Beine schwer sind.

Die Wettkämpfe trage ich in einer Jahresübersicht ein. Ich weiss dann was ich in welchem Monat etwa trainieren soll. Ich überlege mir dann welche wichtigen Einheiten ich die kommende Woche so machen will und teile sie grob in Tage ein. Den Rest fülle ich dann mit lockeren Einheiten auf.

Grundsätzlich schaue ich dann jeden Tag, ja nach Befinden, ob es so passt wie ich es mir vorgenommen habe, oder ob ich was anpassen muss. Bei den Intensitäten lass ich auch gerne mal was ganz weg, wenn ich zu angeschossen bin. Da bin ich mittlerweile vorsichtig.
Auf der anderen Seite schiebe ich sehr häufig noch lockere Einheiten irgendwo rein wenn ich mich gut fühle oder Zeit habe. Komme ich zum Beispiel mal ne Stunde früher heim sag ich mir; Bonus noch Zeit um locker auf die Rolle zu gehen.

Problem ist bei mir weniger die Motivation, sondern viel eher die Tendenz zu viel zu machen. Mittlerweile lerne ich aber, besser auf den Körper zu hören.

dasgehtschneller
19.12.2016, 12:30
Mehr oder weniger strikt nach Plan habe ich mich jeweils nur auf meine Marathons vorbereitet.

Ansonsten mach ich es so ähnlich


3-4 Mal Laufen pro Woche, davon 1x schnell und einmal etwas länger
1-3 Mal Schwimmen pro Woche, oft einmal mit Techniktraining, einmal nur Streckenschwimmen
1-4 Mal Radfahren pro Woche. Im Winter meist eine Doppelstunde Spinning, im Sommer meist lang am Wochenende und 1-3 Mal kurz unter der Woche. Die Kurzen und Spinning eher intensiv, die Langen eher gleichmässig.
1 Mal die Woche Bootcamp, 1-2 Mal die Woche Stabitraining zuhause


Dabei versuch ich zu schauen dass ich wenn möglich nicht 2 harte Tage nacheinander habe und die Sportarten etwas abwechsle. Eine Entlastungswoche alle 2-5 Wochen ergibt sich meist relativ automatisch durch geschäftliche Termine oder sonstige Begleitumstände

NBer
19.12.2016, 12:40
......
Als Beispiel meine Prinzipien für die Prep Phase:
- Grundprinzip: entwickle Schnelligkeit; Kraft; Ausdauer; meide GA2

- Laufen
min. jeden 2. Tag; besser 2/1 oder 3/1; Vorrangig jedoch Überbelastung vermeiden; langen Lauf ausbauen

- Kraft/Athletik
min 2 x Woche; besser 3
Bsp: 1 x Maximalkraft/schwere Gewichte; 1 x Bouldern; 1 x Crossfit o.ä; immer Stabiübungen integrieren


- Schwimmen
min. 2 x Woche; besser 3
Techniklastig; bei 3 x wird 1 x auch auf Strecke gewschwommen


- Radfahren
1 x Woche lang; 1 x Woche kurz;
Immer mit Trainiginhalt wie z.B. Sprint, Frequenz, Kraft

.........

hmmmm, aber daraus ergibt sich doch zwangsläufig ein plan. du hast vor das und das in der woche zu machen. also überlegst du dir, wann du was machst. oder du wirst kaum in allen 3 sportarten deine tempoeinheiten auf einen tag legen. also...planung.
ich weiss nicht, warum immer alle meinen planlos zu trainieren, nur weil sie es nicht vorher aufschreiben. jede überlegung zum ablauf, zur organisation des trainings ist planung.

bergen
19.12.2016, 12:57
Bisher habe ich nur für meinen ersten Marathon mich an einen Plan gehalten, wenn auch nicht super strikt. Ich denke, für das alleinige laufen kann man das auch durchaus machen. Aber wenn der Tria-Plan für heute Rad vorsieht und es regnet, und morgen ist Sonnenschein, dann ist die Entscheidung für mich relativ einfach.

Ich trainiere eher so aus einer Mischung von Lust&Laune und Prinzipien. Wenn ein sonniges Wochenende ansteht, können es halt auch 300km Rad sein, über Sinnhaftigkeit kann man sich dann streiten, aber mir macht's Spaß.

Problem ist bei mir weniger die Motivation, sondern viel eher die Tendenz zu viel zu machen.
hier auch :Huhu:

Ich mache aktuell, einen Schwimmblock, der ab nächstem Monat mit intensiverem Laufen kombiniert wird. Sobald es wieder wärmer wird gibts dann halt mehr Rad. Ab 6-8Wochen vor dem Wettkampf, sollte man dann natürlich spezifischer trainieren was Intensität und Kombination angeht. Ich nehme mir dann einen Plan und passe diesen Woche für Woche an, je nach Wetter, Arbeit, anderen sozialen Veranstaltungen, oder Wettkämpfen an denen ich gerne teilnehmen möchte.

Wo ich jetzt so darüber nachdenke, ich vermeide es ja im Regen radzufahren (wie so einige andere hier auch), was mach ich denn falls es im Wettkampf regnet? :confused:

Chrispayne
19.12.2016, 13:29
Bei mir ist es auch gemischt. Durch Job, Uni und noch einen Haufen anderen Kram kann ich gar nicht nach einem festen Plan trainieren. Allerdings bekomme ich es trotzdem hin, dass zumindest wochentags morgens geschwommen wird, je nach Tagesverlauf kann ich auch mittags laufen gehen. Abends sind dann eher harte Rad und Krafteinheiten angesagt. (Im Winter zumindest). Egal zu welcher Jahreszeit, der Sonntag gehört den langen Dingern!

Was mittlerweile doch Einzug gehalten hat, ist dass ich den Beinen wirklich pro Woche 2 Tage Ruhe gönne. 2 mal Schienbeinkantensyndrom sind 2 mal zuviel gewesen :-)

Erikson88
19.12.2016, 13:32
Da zielt ja die Umfrage bereits in genau die richtige Richtung. Ich liege mit meiner Idee also zumindest hier vollin der Norm :)

Ich denke auch bei mir besteht die Gefahr zu viel zu machen. Deswegen höre ich sofort auf sobald ich das kleinste zwicken merke, welches mir unbekannt oder in schlechter Erinnerung ist. Damit habe ich insbesondere beim Laufen gute Erfahrung gemacht. Einmal zu viel des Guten macht ja leider sehr viel kaputt.

Mit dem Rad im Regen fahre ich auch nicht gerne. Es hat sich aber gezeigt, dass es sich doch lohnt mal bei wechselhaftem Wetter loszufahren. Zum einen hat man ab und an Glück und es regnet letztlich garnicht und zum anderen merkt man wenns dann Regnet, dass es garnicht soo fürchterlich ist. Mindestens zweistellige Temperaturen sind da bei mir dann aber Grundvorraussetzung sonst ist es doch soo fürchterlich :Cheese:

Anscheinend trainieren ja viele nach Prinzipien und wenn man verstanden hat wann und warum man was trainiert macht das ja auch Sinn. Existiert hier denn irgendwo bereits eine entsprechende Übersicht? So nach der Art der do's and dont's oder so aufgeteilt über die Saison?