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Vollständige Version anzeigen : Studie zur Wirksamkeit von Kompressiostrümpfen


rookie2006
12.03.2014, 10:27
Auf Basis der Studie (http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00421-013-2789-2), auf deutsch interpretiert auf trinews.at (http://www.trinews.at/index.asp?CID=3589) stellt sich nun die Frage - was bringen die Kompressionstrümpfe wirklich?

Methods
Thirty-six experienced triathletes volunteered for this study. Participants were matched for age, anthropometric data and training status and placed into the experimental group (N = 19; using ankle-to-knee graduated compression stockings) or control group (N = 17; using regular socks). Participants competed in a half-ironman triathlon celebrated at 29 ± 3 °C and 73 ± 8 % of relative humidity. Race time was measured by means of chip timing. Pre- and post-race, maximal height and leg muscle power were measured during a countermovement jump. At the same time, blood myoglobin and creatine kinase concentrations were determined and the triathletes were asked for perceived exertion and muscle soreness using validated scales.
Results
Total race time was not different between groups (315 ± 45 for the control group and 310 ± 32 min for the experimental group; P = 0.46). After the race, jump height (−8.5 ± 3.0 versus −9.2 ± 5.3 %; P = 0.47) and leg muscle power reductions (−13 ± 10 versus −15 ± 10 %; P = 0.72) were similar between groups. Post-race myoglobin (718 ± 119 versus 591 ± 100 μg/mL; P = 0.42) and creatine kinase concentrations (604 ± 137 versus 525 ± 69 U/L; P = 0.60) were not different between groups. Perceived muscle soreness (5.3 ± 2.1 versus 6.0 ± 2.0 arbitrary units; P = 0.42) and the rating of perceived effort (17 ± 2 versus 17 ± 2 arbitrary units; P = 0.58) were not different between groups after the race.
Conclusion
Wearing compression stockings did not represent any advantage for maintaining muscle function or reducing blood markers of muscle damage during a triathlon event.

NBer
12.03.2014, 10:34
beim sport zieht die bei uns keiner an, da hat noch keiner einen vorteil verspürt. einige ziehen die strümpfe aber auf langen autofahrten an, weil sich dann bei ihnen die beine frischer anfühlen trotzdes langen rumsitzens.....

Campeon
12.03.2014, 10:36
hähä, ich habs schon immer gewußt, sehen nicht nur Sch**** aus, bringen auch nichts.

Nur wenns kalt ist im Winter, sind sie ganz ok.

gollrich
12.03.2014, 10:41
−8.5 ± 3.0 versus −9.2 ± 5.3 %

he ? die mit Calfs konnten höher springen, aber es gab KEINEN Unterschied ?

Matthias75
12.03.2014, 10:53
he ? die mit Calfs konnten höher springen, aber es gab KEINEN Unterschied ?

Wenn ich das richtig sehe, sind die "-8,5" die Kontrollgruppe und die "-9,2" die Testgruppe, oder? Zumindest wurde in der ersten Zeile zuerst die Kontrollgruppe (315± 45) und dann die Testgruppe (310 ± 32 ) genannt. Das würde ja heißen, dass man mit Calfs sogar Leistungseinbussen hat?

Matthias

sbechtel
12.03.2014, 11:04
:Lachanfall::Lachanfall::Lachanfall:

Na endlich gibt es das mal schwarz auf weiß

Wenigstens ein bisschen Placebo hätte ich erwartet

TheRunningNerd
12.03.2014, 11:13
Ich weiss nur das sie auf'm Sofa beim fernsehen, nach dem Training,gemütlich anfühlen, alles andere is mir wumpe. Hatte die noch nie im Wettkampf oder Training an, immer nur danach.

Kasrwatzmuff
12.03.2014, 11:22
36 Teilnehmer? Und dann sogar noch den CK-Wert deuten? Ich glaub, die Studie wäre mit unserem Lauftreff ähnlich ausgefallen...

Ich trag weiterhin gelbe, grüne und pinke Grüße von CEP. Alleine, damit mich die kurzsichtigen Jäger auf den Hochsitzen besser treffen. :Lachanfall:

Nobodyknows
12.03.2014, 11:28
Ah...das ist jetzt ein bißchen wie mit der Bildzeitung.
Die liest ja auch keiner...und trotzdem sieht man sie überall.

Gruß
N. :Huhu:

Matthias75
12.03.2014, 11:44
Ich trag weiterhin gelbe, grüne und pinke Grüße von CEP.

Nicht zu unterschätzen, der psycholigische Faktor. Ich würde mindestens 2min schneller auf 10km laufen, um die Teile möglichst schnell wieder ausziehen zu können. :Lachanfall: :Lachanfall:

Matthias

Kasrwatzmuff
12.03.2014, 11:50
Nicht zu unterschätzen, der psycholigische Faktor. Ich würde mindestens 2min schneller auf 10km laufen, um die Teile möglichst schnell wieder ausziehen zu können. :Lachanfall: :Lachanfall:

Matthias

Na dann steht einer neuen PB ja nur noch Dein Kopf im Wege... :Lachanfall:

captain hook
12.03.2014, 12:58
Ich find sie trotzdem super. Kalte Waden kann ich nicht leiden.

achnee
12.03.2014, 13:52
36 Teilnehmer? Und dann sogar noch den CK-Wert deuten?

Richtig. Bei 36 Teilnehmern kann man eigentlich keine vernünftige Statistik machen, wenn überhaupt Tendenzen abschätzen.

Lucy89
12.03.2014, 14:06
Richtig. Bei 36 Teilnehmern kann man eigentlich keine vernünftige Statistik machen, wenn überhaupt Tendenzen abschätzen.

Das kommt immer ein wenig drauf an. Aber in dem Fall würde ich uneingeschränkt zustimmen.
Ich finde die Aussagekraft geht gegen 0.

Ich trage die Dinger regelmäßig im Winter, ich mag die Kombi kurze Hose und Strümpfe bei kaltem Wetter. Einen sonstigen Effekt kann ich nicht feststellen. Aber der Glaube versetzt bekanntlich Berge...

achnee
12.03.2014, 14:33
Das kommt immer ein wenig drauf an. Aber in dem Fall würde ich uneingeschränkt zustimmen.
Ich finde die Aussagekraft geht gegen 0.

Ohne zu sehr ins Off-topic zu gehen, aber eine solide Statistik ist bei 36 Teilnehmern so gut wie nie gegeben. Der Rest ist eine Frage der Interpretation.

Lucy89
12.03.2014, 14:48
Ohne zu sehr ins Off-topic zu gehen, aber eine solide Statistik ist bei 36 Teilnehmern so gut wie nie gegeben. Der Rest ist eine Frage der Interpretation.

Thema meiner Promotion sind Medikamentenstudien bei seltenen Krankheiten und in Folge dessen zwangsläufig kleine Stichproben :D. Es kommt doch ziemlich auf das Design des Versuchs/der Studie an, manchmal kann man auch mit 36 Teilnehmern was aussagen. Aber ich stimme dir trotzdem zu, dass es schwierig und selten ist und in diesem Fall definitiv.

Genug Offtopic ;)

sbechtel
12.03.2014, 15:00
Es ist aber doch oft so, dass die Studien mit gutem Design sehr kleine Stichproben haben, alleine schon weil es einfach sehr aufwändig (= teuer) ist, ein gutes Design umzusetzen. Hingegen Studien mit sehr großen Stichproben enden oft damit, lediglich Korrelationen und keine Kausalitäten aufzuzeigen.

Aber das ist nur meine subjektive Wahrnehmung, ich bin auf dem Gebiet alles andere als ein Experte.

achnee
12.03.2014, 15:07
Thema meiner Promotion sind Medikamentenstudien bei seltenen Krankheiten und in Folge dessen zwangsläufig kleine Stichproben :D. Es kommt doch ziemlich auf das Design des Versuchs/der Studie an, manchmal kann man auch mit 36 Teilnehmern was aussagen. Aber ich stimme dir trotzdem zu, dass es schwierig und selten ist und in diesem Fall definitiv.

Genug Offtopic ;)

Das Problem mit den seltenen Krankheiten und den kleinen Stichproben kenn ich, arbeite neben dem Medizinstudium in der medizinischen Informatik. Viel Glück für die Promotion und genau, genug Offtopic :)

HollyX
12.03.2014, 17:54
Hi Leute,

das, worum es geht und was u.U. eine Limitation der Studie ist - ist die "statistische power" der diversen Mittelwertsunterschiede zwischen Experimental- und Kontrollgruppe.

Die power ist die Fähigkeit eines statistischen Tests, einen tatsächlichen Effekt (in dem Fall der Strümpfe) in den Daten der Stichprobe zu finden, wenn er tatsächlich (d.h. in der Population) existiert.

Die ist um so kleiner, je kleiner das N ist. D.h. dass es schwer ist einen Effekt in kleinen Stichproben zu finden - oder andersrum: der Effekt muss schon dicke sein, dass man ihn findet.

Allerdings ist man aus praktischer Sicht auch an dicken (wirksamen) Effekten interessiert, woraus das Design meiner Meinung nach ok ist. Was hilft es, zwei Stichproben a 1000 Probanden zu haben, wo quasi jeder Furz-Effekt signifikant ist....

Jede beobachtete Unterschiedlichkeit in den Daten der beiden Gruppen ist schnurz, weil sie n.s. sind und wahrscheinlich Zufall repräsentieren.

Grüße
Holger

HollyX
12.03.2014, 18:02
Noch mal ich:

Hingegen Studien mit sehr großen Stichproben enden oft damit, lediglich Korrelationen und keine Kausalitäten aufzuzeigen.

Strenggenommen, lässt sich Kausalität nie nachweisen, sondern nur durch Daten stützen. Allerdings variieren Feldstudien auf einem Kontinuum der Evidenzkraft zwischen simplen Korrelationen über Regressionsmodelle mit Kovariaten über Kausalmodelle mit strengen Restriktionen bis hin zu randomisierten Stichproben.

Auch bei letzteren werden allerdings Annahmen gemacht, die stimmen müssen (DIE sind bei kleinen Stichproben tatsächlich problematisch - wie z.B. dass die Randomisierung funktioniert).

Ich hoffe, dass das nicht zu doof rüberkommt. Ist halt mein täglich Brot :Blumen: