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Vollständige Version anzeigen : Ist modern oft zu kompliziert?


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captain hook
05.11.2012, 11:01
Was liest man nicht alles, was man alles machen sollte... Stabitraining, Barfußlaufen, motorische Einheiten, Intervalle (kurz-mittel-lang), Schritt- und Trittfrequenztraining (am besten mit Metronom), HIIT Einheiten, Krafttraining, LaufABC. Dann soll man noch ganz ausgeklügelt auf seine Ernährung achten und auf seine Regeneration, man braucht 10 verschiedene Paar Schuhe, davon mindestens 3 Naturaltrainer. Man muss auf der Bahn trainieren, balancespielchen Übungen auf den Fahrrad machen...

Das ganze dann für alle drei Disziplinen.

Zusammengefasst: Wenn man alles berücksichtigt, muss der Tag 28h haben und auch ansonsten darf man nicht soviel am Hals haben. Nebenbei muss es natürlich alles zum Spass sein, darf nicht zu wichtig werden und man muss mal die Kirche im Dorf lassen.

Tut sich da nur bei mir manchmal das Gefühl auf, dass man das Ganze inzwischen etwas verkompliziert und dabei das Wesentliche - hartes Training in der Art und Weise und in den Sportarten und den Ausführungen wie sie im WK gefordert werden - zu kurz kommt?

DeRosa_ITA
05.11.2012, 11:02
aber 100% hast Du recht... außer vielleicht man ist in der Weltelite unterwegs

NBer
05.11.2012, 11:06
wobei man:

...... Barfußlaufen.........motorische Einheiten.......Schritt- und Trittfrequenztraining.....LaufABC.

schon alles unter lauf-abc bzw lauftechniktraining zusammenfassen bzw dort unterbringen kann.

dasgehtschneller
05.11.2012, 11:08
aber 100% hast Du recht... außer vielleicht man ist in der Weltelite unterwegs

Grade die können oft auf die Spielzeuge die sich irgendwelche Marketingfuzzis ausgedacht haben am besten verzichten.
Ausser natürlich ihr Sponsor legt ihnen nahe das mal auszuprobieren oder wenigstens mal so zu tun wenn eine Kamera in der Nähe ist.

thunderlips
05.11.2012, 11:09
jep, kann ich nur bestätigen.
ehrlich gesagt geht es mir so, dass ich (als unerfahrener dreisportler) mich desöfteren überfordert fühle zu entscheiden was jetzt wirklich wichtig ist und was nicht.

drullse
05.11.2012, 11:10
Tut sich da nur bei mir manchmal das Gefühl auf, ...
Nein, da biste nicht alleine.

Aber mittlerweile lebt nunmal eine nicht grade kleine Industrie vom Sport und die muss zwingend jedes Jahr eine neue Sau durch's Dorf treiben, ebenso die einschlägigen Medien. Das kommt das dann bei raus...

niksfiadi
05.11.2012, 11:22
Ja, bei Dir!

Aber aber!

Da ja Training für uns Liebhaber "keine Operation am offenen Herzen" (Zitat Helmut S) ist können wir das ja eher spielerisch angehen. Und das Spiel birgt ja den Lustgewinn im Entdecken und Ausprobieren von Neuem, da befriedigt man schlicht seinen Spieltrieb und lenkt sich von der harten Realität des beinharten täglichen Überlebenskampfes ab. :Cheese:

Klar hätte man wohl den selben Effekt, wenn man einfach mal fest draufhaut, dann Pause macht, dann draufhaut, dann Pause, draufhauen, Pause,... Schönes Klavier, hat ganze 2 Tasten ;)

Also gestern Theraband, heute Gymsticks, morgen Slingtrainer!
Macht doch Spass!

Nik

drullse
05.11.2012, 11:26
jep, kann ich nur bestätigen.
ehrlich gesagt geht es mir so, dass ich (als unerfahrener dreisportler) mich desöfteren überfordert fühle zu entscheiden was jetzt wirklich wichtig ist und was nicht.
Logische Folge. Geh raus und trainier und vor allem: HÖR AUF DEINEN KÖRPER. Das ist IMHO immer noch das Wichtigste. Wenn das funktioniert, kannst Du anfangen, mit Gadgets wie Pulsmesser, GPS-Uhr oder sonstigem zu spielen...

Irgendwann kommt sicher wieder mal ein Jahr, wo es "zurück zu den Wurzeln" geht.

Trimone
05.11.2012, 11:26
jep, kann ich nur bestätigen.
ehrlich gesagt geht es mir so, dass ich (als unerfahrener dreisportler) mich desöfteren überfordert fühle zu entscheiden was jetzt wirklich wichtig ist und was nicht.


Das ist absolut verständlich. Man kann nicht alles machen.

Ich suche mir das raus was mir Spaß macht und lockere damit mein Training auf. Im Winter macht mir das Krafttraining Spaß und bin froh nicht bei jedem Wetter raus zu müssen und ab dem Frühjahr habe ich keine Lust mehr darauf. Ab Frühjahr gehe ich gerne auf die Bahn und baue dort Lauf ABC und Barfußlaufen ein.

Ich bin offen für neues aber alles geht als arbeitender Mensch nun wirklich nicht.

Dorn
05.11.2012, 11:41
Was einem alles vorgeschlagen wird was man tun kann / soll / muss um bessere Leistungen erzielen zu können artet mittlerweile aus.
Aber man muss ja nicht alles nachmachen. Ich für mich ziehe mir die Übungen raus wo ich denke dort habe ich ne Schwäche (z.B. Krafttraining) und integriere diese in mein Training.. Alles andere lass ich weg. Wie Du richtig schreibst " trainiere was im Wettkampf gefordert wird" bringt einem am Ende des Tages am meisten und ist einfach unkompliziert.

Nic.Run
05.11.2012, 12:01
Auf das Beigemüse wie Stabi, Lauf ABC, Krafttraining etc. würden sicher viele verzichten.
Das ganze wird aktuell, wenn sich mit dem normalen Training
die gewünschte Leistungssteigerung nicht einstellt oder man öfter verletzt ist.
Wenn eine reine Umfangssteigerung nicht möglich ist oder nicht den gewünschten Effekt bringt versucht man eben
an allen möglichen Schrauben zu drehen um sich zu verbessern.
Vor allem wenn man nicht mit dem nötigen Talent ausgestattet ist oder die besten Jahre schon hinter einem liegen versucht man dies irgendwie zu kompensieren.

Benny82
05.11.2012, 12:07
Und ich habe schon genug Mühe mich momentan vor die Tür zu schleppen. Wenn ich dann nach der Arbeit noch überlegen würde was ich heute mache, bleibe ich wohl eher gleich auf der Couch. Also überlege ich nur ob ich schwimme, laufe oder mich aufs Rad schwinge und los gehts.

MarionR
05.11.2012, 12:39
das Beigemüse wie Stabi, Lauf ABC, Krafttraining etc.

Wird dann aktuell, wenn jemand, der erst mal 8-10h am Schreibtisch festgesessen hat (oder andere einseitige Tätigkeiten machen musste), nach Feierabend sportliche Leistung bringen will.
Der/Diejenige muß erst mal die muskulären Probleme, die er sich im Alltag zuzieht durch den Sport bzw. Vorübungen zu seinem Sport wieder ausgleichen um überhaupt an seine theoretisch mögliche Leistungsfähigkeit heran zu kommen. Paradebeispiel, ein vom Büroalltag verspannter Rücken wird in Aeroposition sicher keine Höchstleistung bringen können, die von den Büro-Higheels verkürzten Waden werden die Leistungsfähigkeit der Läuferin beeinträchtigen. Und wenn man sich nicht rechtzeitig darum kümmert wird man durch Verletzungen/Überlastungsschäden dazu gebracht.
Ein Profi, der sich (beinahe) nur um seinen Körper kümmern muß und dabei auch noch professionelle Unterstützung durch Masseure, Physios... erhält, und vor allem schon von Kindesbeinen an trainiert braucht im Verhältnis zur gesamten Trainingszeit sicher weniger "Beigemüse" als der Schreibtischtäter-Freizeitsportler, der womöglich erst mit 40+ auf die Idee kam, sich regelmäßig zu bewegen.

Ironmanfranky63
05.11.2012, 12:55
Wird dann aktuell, wenn jemand, der erst mal 8-10h am Schreibtisch festgesessen hat (oder andere einseitige Tätigkeiten machen musste), nach Feierabend sportliche Leistung bringen will.
Der/Diejenige muß erst mal die muskulären Probleme, die er sich im Alltag zuzieht durch den Sport bzw. Vorübungen zu seinem Sport wieder ausgleichen um überhaupt an seine theoretisch mögliche Leistungsfähigkeit heran zu kommen. Paradebeispiel, ein vom Büroalltag verspannter Rücken wird in Aeroposition sicher keine Höchstleistung bringen können, die von den Büro-Higheels verkürzten Waden werden die Leistungsfähigkeit der Läuferin beeinträchtigen. Und wenn man sich nicht rechtzeitig darum kümmert wird man durch Verletzungen/Überlastungsschäden dazu gebracht.
Ein Profi, der sich (beinahe) nur um seinen Körper kümmern muß und dabei auch noch professionelle Unterstützung durch Masseure, Physios... erhält, und vor allem schon von Kindesbeinen an trainiert braucht im Verhältnis zur gesamten Trainingszeit sicher weniger "Beigemüse" als der Schreibtischtäter-Freizeitsportler, der womöglich erst mit 40+ auf die Idee kam, sich regelmäßig zu bewegen.

Sehr guter Post:Blumen: Du hast es auf den Punkt gebracht.:Blumen:

thunderlips
05.11.2012, 13:15
Logische Folge. Geh raus und trainier und vor allem: HÖR AUF DEINEN KÖRPER.

jop, das ist auch meine schlussfolgerung. aber auch das ist ein lernprozess - also die zeichen hören und dann richtig interpretieren.

drullse
05.11.2012, 13:57
jop, das ist auch meine schlussfolgerung. aber auch das ist ein lernprozess - also die zeichen hören und dann richtig interpretieren.
Ja. Es gibt keine Abkürzungen... ;)

Lui
05.11.2012, 14:02
Ich bekomme schon die Krise wenn ich Wörter wie Stabi Training höre und bin froh, dass ich vor der Internet-Ära mit Training anfing:Lachen2:

captain hook
05.11.2012, 14:04
Auf das Beigemüse wie Stabi, Lauf ABC, Krafttraining etc. würden sicher viele verzichten...

Da hast Du sicherlich nicht unrecht, nur bei Manchem hat man inzwischen das Gefühl, dass das Beigemüse wichtiger ist, als das "normale" Training.

Duafüxin
05.11.2012, 14:12
Ich bekomme schon die Krise wenn ich Wörter wie Stabi Training höre und bin froh, dass ich vor der Internet-Ära mit Training anfing:Lachen2:

Hehe, ich auch. Neulich war ich auf ner australischen Ultratrailseite unterwegens und da hab ich doch tatsächlich was gefunden was mich in meinem Bauchgefühl unterstützt hat: Da war die Frage, welche Stabiübungen man am besten für Ultratrailrunning macht. Die Antwort von nem autralischen Trail Guru war: Trails laufen :Cheese:

niksfiadi
05.11.2012, 14:36
Wird dann aktuell, wenn jemand, der erst mal 8-10h am Schreibtisch festgesessen hat (oder andere einseitige Tätigkeiten machen musste), nach Feierabend sportliche Leistung bringen will.
Der/Diejenige muß erst mal die muskulären Probleme, die er sich im Alltag zuzieht durch den Sport bzw. Vorübungen zu seinem Sport wieder ausgleichen um überhaupt an seine theoretisch mögliche Leistungsfähigkeit heran zu kommen. Paradebeispiel, ein vom Büroalltag verspannter Rücken wird in Aeroposition sicher keine Höchstleistung bringen können, die von den Büro-Higheels verkürzten Waden werden die Leistungsfähigkeit der Läuferin beeinträchtigen. Und wenn man sich nicht rechtzeitig darum kümmert wird man durch Verletzungen/Überlastungsschäden dazu gebracht.
Ein Profi, der sich (beinahe) nur um seinen Körper kümmern muß und dabei auch noch professionelle Unterstützung durch Masseure, Physios... erhält, und vor allem schon von Kindesbeinen an trainiert braucht im Verhältnis zur gesamten Trainingszeit sicher weniger "Beigemüse" als der Schreibtischtäter-Freizeitsportler, der womöglich erst mit 40+ auf die Idee kam, sich regelmäßig zu bewegen.

Guter Post. Empfinde ich als Schreibtischopfer auch so! Blöd nur, dass ich das alles viel zu spät gecheckt hab und die ersten paar Jahre hauptsächlich Dysbalancen trainiert hab. :Cheese:

Ach verdammt, immer der verspannte Psoas...

Nik

Nic.Run
05.11.2012, 14:53
Guter Post. Empfinde ich als Schreibtischopfer auch so! Blöd nur, dass ich das alles viel zu spät gecheckt hab und die ersten paar Jahre hauptsächlich Dysbalancen trainiert hab. :Cheese:

Ach verdammt, immer der verspannte Psoas...

Nik

Andererseits höre ich von Leuten, welche Handwerklich arbeiten, das diese nach der Arbeit oft zu Müde sind um noch hart trainieren zu können.
Wir Bürogummis können uns wenigstens bei der Arbeit vom Training teilweise erholen.

Ironmanfranky63
05.11.2012, 14:58
Andererseits höre ich von Leuten, welche Handwerklich arbeiten, das diese nach der Arbeit oft zu Müde sind um noch hart trainieren zu können.
Wir Bürogummis können uns wenigstens bei der Arbeit vom Training teilweise erholen.

Sehe ich so .Mein Bruder ist Elektroinstallateur,der muss so ca 500 mal täglich die Leiter hoch und runter. Wenn der nach Hause kommt hat er null Bock noch laufen zu gehen,verständlicherweise.

Helmut S
05.11.2012, 15:12
"Ist modern oft zu kompliziert?" oder sollte die Frage heißen "Sind wir oft zu kompliziert für modern?"

captain hook
05.11.2012, 15:34
"Ist modern oft zu kompliziert?" oder sollte die Frage heißen "Sind wir oft zu kompliziert für modern?"


Gute Frage. Auf jeden Fall kenn ich aus der Zeit wo die Leute einfach nur hart trainiert haben ohne sich Gedanken über die Sprengung ihrer Schuhe, Seiltanzen, Bouldern, Wackelbrett, GPS, Aminosäuren oder den KH-Gehalt ihrer Getränke zu machen jede Menge Leute die z.B. über 10km in Richtung 30min laufen konnten. Heute ist das ja schon fast ne Ausnahme.... Da gabs auch keine Kinesiotapes und keine Kompressionklamotten, dafür hat man bei 40min angefangen das 10km Ziel abzubauen.

Ich will mich da garnicht ausnehmen. Hab ja auch den Hang dazu gerne mal was neues zu probieren und mir ne Meinung zu bilden. Aber wirklich weiter als die Leute die damals unterwegs waren kommen wir heute auch nicht ernsthaft.

Was machen wir falsch, dass wir trotz lauter neuer Erkenntnisse und Möglichkeiten nicht vom Fleck kommen?

Rhing
05.11.2012, 15:34
Ich bekomme schon die Krise wenn ich Wörter wie Stabi Training höre und bin froh, dass ich vor der Internet-Ära mit Training anfing:Lachen2:

OK, Rumpfstabi kenn ich noch nicht soooo lange, aber Lauf-ABC war 1971 beim laufen schon normal. Und: Auch wenn man sich's nicht vorstellen kann, Computer hab ich damals höchstens mal im Fernsehen bei der NASA anläßlich der Mondlandung gesehen. Zwischennetz? http://www.cosgan.de/images/smilie/konfus/a050.gif

Den ganzen Kram wie Lauf-ABC und Rumpfstabi find ich schon wichtig. Liegt vielleicht auch an der AK.

drullse
05.11.2012, 15:37
"Ist modern oft zu kompliziert?" oder sollte die Frage heißen "Sind wir oft zu kompliziert für modern?"

Filosof gefrühstückt? :Cheese:

LidlRacer
05.11.2012, 15:40
Ich bekomme schon die Krise wenn ich Wörter wie Stabi Training höre und bin froh, dass ich vor der Internet-Ära mit Training anfing:Lachen2:

Hätte ich vor meinen Triathlon-Anfängen im damals fast noch nicht existierenden Internet recherchiert, hätte ich's wahrscheinlich sein gelassen.

Rhing
05.11.2012, 15:50
.... Was machen wir falsch, dass wir trotz lauter neuer Erkenntnisse und Möglichkeiten nicht vom Fleck kommen?

Ist aber schon so, dass heute ne Menge mehr Leute Sport in welcher Form auch immer treiben als "damals". Es gab auch irgendwie in breiten Kreisen kein Sportverständnis. Wenn wir Mitte der 70er durch den Wald gelaufen sind, gab's blöde Kommentare. Und mit Mitte 30 haben sich die Leute aus dem Sport abgemeldet. Natürlich nicht alle, klar, aber es sind doch nur ganz wenige übrig geblieben. Mein Vater hat am laufenden Band die AK gewonnen, weil "der andere" (von 2 oder 3 in AK 50 oder 55) halt hinter ihm reingekommen ist.

Das sieht heute alles anders aus. Ist doch aber klar, dass da mengenmäßig nix an der Spitze dazugekommen ist, sondern im mittleren oder hinteren Bereich des Feldes. Wenn es 1975 schon einen Bonn-Marathon gegeben hätte, wären da beim HM in der M55 vielleicht 30 Leute gestartet. Beim letzten waren es 270. Die ersten 10 wären vermutlich damals so schnell wie heute gewesen, aber es sind ne Menge unterdurchschnittliche dazugekommen, die entweder nicht talentiert genug sind oder nicht im notwendigen Umfang trainieren wollen oder können. Das ist doch aber nicht schlecht, wenn heute sehr viel mehr Leute Sport treiben, als vor 30 Jahren.

Duafüxin
05.11.2012, 15:51
Was machen wir falsch, dass wir trotz lauter neuer Erkenntnisse und Möglichkeiten nicht vom Fleck kommen?

Wir beschäftigen uns zuviel mit der Technik statt zu trainieren ;)

Mal im Halbernst: macht die viele Diskussion unsicher, was man denn wie trainieren soll, man neigt eher zum vermischen. Da kommt bestimmt viel Grütze raus.
Meine alten Laufhaudegen haben ihren Plan gehabt mit ganz eigenartigen Einheiten, wie sie in Laufforen selten bis gar nicht diskuiert werden, haben 50 + Stunden/Woche gearbeitet und sind um die 2:30 Std den M. gelaufen. Denn gabs auch nicht so viel andere Hobbies und die Frauen haben zu hause gesessen und auf die Köttel aufgepaßt. Das ist inzwischen alles etwas anders.

herne100
05.11.2012, 15:52
Was liest man nicht alles, was man alles machen sollte... Stabitraining, Barfußlaufen, motorische Einheiten, Intervalle (kurz-mittel-lang), Schritt- und Trittfrequenztraining (am besten mit Metronom), HIIT Einheiten, Krafttraining, LaufABC. Dann soll man noch ganz ausgeklügelt auf seine Ernährung achten und auf seine Regeneration, man braucht 10 verschiedene Paar Schuhe, davon mindestens 3 Naturaltrainer. Man muss auf der Bahn trainieren, balancespielchen Übungen auf den Fahrrad machen...

Das ganze dann für alle drei Disziplinen.

Zusammengefasst: Wenn man alles berücksichtigt, muss der Tag 28h haben und auch ansonsten darf man nicht soviel am Hals haben. Nebenbei muss es natürlich alles zum Spass sein, darf nicht zu wichtig werden und man muss mal die Kirche im Dorf lassen.

Tut sich da nur bei mir manchmal das Gefühl auf, dass man das Ganze inzwischen etwas verkompliziert und dabei das Wesentliche - hartes Training in der Art und Weise und in den Sportarten und den Ausführungen wie sie im WK gefordert werden - zu kurz kommt?

DANKE-DANKE-DANKE :Cheese:

NBer
05.11.2012, 15:54
vor 20-30 jahren haben wir knüppelhartes "kreistraining" gemacht.....dasselbe läuft heute unter "crossfit" und wird wunderbar neu vermarktet.

Campeon
05.11.2012, 16:04
Logische Folge. Geh raus und trainier und vor allem: HÖR AUF DEINEN KÖRPER. Das ist IMHO immer noch das Wichtigste. Wenn das funktioniert, kannst Du anfangen, mit Gadgets wie Pulsmesser, GPS-Uhr oder sonstigem zu spielen...

Irgendwann kommt sicher wieder mal ein Jahr, wo es "zurück zu den Wurzeln" geht.

Eben, sag ich auch immer, aber den ganzen Puls-GPS-Scheiß braucht kein Mensch!

Und "zurück zu den Wurzeln" tja, meine Rede!
Im Triathlonsport wird definitiv viel zuviel Geschiss gemacht!

Duafüxin
05.11.2012, 16:11
Eben, sag ich auch immer, aber den ganzen Puls-GPS-Scheiß braucht kein Mensch!

Und "zurück zu den Wurzeln" tja, meine Rede!
Im Triathlonsport wird definitiv viel zuviel Geschiss gemacht!

Nicht nur im Trialthlon. Beim normalen einen Fuß vor den anderen setzen brauchts schon irgendwelche Pads oder Pods, sonst verläuft man sich und Brause mit Salzgehalt für 10 km, weil man ja sonst Mangelerscheinungen bekommen könnte. Ist schon irre was man alles kaufen kann :Cheese:

captain hook
05.11.2012, 16:14
Das sieht heute alles anders aus. Ist doch aber klar, dass da mengenmäßig nix an der Spitze dazugekommen ist, sondern im mittleren oder hinteren Bereich des Feldes. Wenn es 1975 schon einen Bonn-Marathon gegeben hätte, wären da beim HM in der M55 vielleicht 30 Leute gestartet. Beim letzten waren es 270. Die ersten 10 wären vermutlich damals so schnell wie heute gewesen, aber es sind ne Menge unterdurchschnittliche dazugekommen, die entweder nicht talentiert genug sind oder nicht im notwendigen Umfang trainieren wollen oder können. Das ist doch aber nicht schlecht, wenn heute sehr viel mehr Leute Sport treiben, als vor 30 Jahren.

Die Spitze im deutschen Laufsport ist schlechter/langsamer als "damals". Es geht also nicht nur um einen prozentualen Satz, weil "hinten" soviel dazukommen.

@NBer: Ja, genau. Da hat man halt einfach Kreistraining gemacht. 45s Strecksprünge auf der Weichbodenmatte, 15s Pause, 45s Sprünge auf den Kasten etc... Das wurde vorher auch nicht weitläufig diskutiert.

Ich hab S. Bubka Entenwatschelgang mit ner 50kg Hantel machen sehen... heute würde man das vorher diskutieren und wegen gesundheitlicher Bedenken vermutlich sein lassen (und halt keine 6m springen).

Früher war halt doch eher die einfache Variante gefragt. Da lautete die Frage maximal: gibt das Bumms in den Beinen? Ok, also machen.

Helmut S
05.11.2012, 16:16
Das ist doch aber nicht schlecht, wenn heute sehr viel mehr Leute Sport treiben, als vor 30 Jahren.

Nein. Im Gegenteil. Ich zumindest finde es gut.

Was ich gar nicht gut finde ist die damit ab und an einhergehende Verschiebung von Prioritäten und die Überhöhung mittelmäßiger bis schlechter oder wenig schwieriger Leistungen. Zum Beispiel - und ich sage das in vollem Bewusstsein - das reine finishen einer Langdistanz, das ich in seiner sportlichen Außenwirkung nach wie vor für völlig überschätzt halte. Oder das finishen eine Marathons in sub6h.

Daher kommt vielleicht auch die "Gerngläubigkeit" mancher Neuer für das Moderne, was ihm (dem Modernen) natürlich Vorschub leistet!?

Basierend auf Verunsicherung durch schiere Informationsquantität und die damit einhergehende Unmöglichkeit für weniger Erfahrene, das Wesentliche zu erkennen neigt man quasi aus "Risikomanagementgründen" dazu, denjenigen zu glauben, die recht komplexe Botschaften verbreiten. Der Vorschlag (ich vereinfache bewußt): "Geh raus und mach Sport." klingt in so einem Umfeld eher als würde er nicht zielführend sein.

Was so unvorstellbar schwierig zu sein scheint, wie eine Langdistanz zu finishen, kann nicht mit einem einfachen Konzept erreicht werden. Sicherheitshalber mach ich also lieber alles mögliche mit allen möglichen Gimmicks - denkt sich der Neue. Und schon funktioniert die Welt (im kleinen Teil) so wie sie es tut.

Campeon
05.11.2012, 16:27
Nicht nur im Trialthlon. Beim normalen einen Fuß vor den anderen setzen brauchts schon irgendwelche Pads oder Pods, sonst verläuft man sich und Brause mit Salzgehalt für 10 km, weil man ja sonst Mangelerscheinungen bekommen könnte. Ist schon irre was man alles kaufen kann :Cheese:

Stimmt!
Aber bei den Trias kommt es ganz besonders deutlich zum Vorschein!

Tja und wenn nicht soviele Leute diesen ganzen Sch*** kaufen würden, dann gäb es auch nur die Hälfte von dem Kram!

KalleMalle
05.11.2012, 16:42
Basierend auf Verunsicherung durch schiere Informationsquantität und die damit einhergehende Unmöglichkeit für weniger Erfahrene, das Wesentliche zu erkennen neigt man quasi aus "Risikomanagementgründen" dazu, denjenigen zu glauben, die recht komplexe Botschaften verbreiten.
Basierend auf der schieren Komplexität Deiner Botschaft und die damit einhergehende Unmöglichkeit meinerseits, diese auch nach viermaligem Lesen zu entschlüsseln neige ich quasi aus Vereinfachungsgründen dazu Dir einfach mal zuzustimmen. :Cheese:

MarionR
05.11.2012, 16:57
OK, Rumpfstabi kenn ich noch nicht soooo lange,...
In den späteren 80ern und 90ern hieß das bei uns Funktionsgymnastik und war genauso beliebt wie heute.

Rhing
05.11.2012, 17:11
Die Spitze im deutschen Laufsport ist schlechter/langsamer als "damals". Es geht also nicht nur um einen prozentualen Satz, weil "hinten" soviel dazukommen....

Ich weiß, aber für mich ist da selbst theoretisch der Zug schon lange abgefahren. Ich hab das aber eher auf meine "Preisklasse" bezogen und da isses so. Denke nicht, dass ich heute langsamer laufe als mein Vater, als er in meinem Alter war.

...Früher war halt doch eher die einfache Variante gefragt. Da lautete die Frage maximal: gibt das Bumms in den Beinen? Ok, also machen.

Klar, Emil Zatopek, Gummistiefel voll Wasser und 200er. Allerdings eben auch bei Erkältung durchtrainiert und schon hat man sein Fett weg, gelobt sei, was hart macht. Hat halt alles so sein für und wieder.

Was mir auf'n Keks geht ist einfach, dass man heute vom Start weg scheint's Top Material braucht.
- ohne Tria-Bike keine VD (ok, keine MD oder LD)
- ohne optimale Laufschuh wird kein Meter gelaufen
- ohne Pulsuhr könnte ich ja in zu hohe Pulsbereiche kommen (als ob der Körper das nicht selbst ausregeln würde)

Es ist gut, dass man heute an Infos übers Training einfach übers Netz dran kommt, aber das sind nur Tips oder allgemeine Erkenntnisse, die auch mich nicht passen müssen.

Meine ersten Laufschuh hab ich gekriegt, als ich schon mindestens 2 Jahre im Verein war. Die Entscheidung war auch einfach: Addidas Achill oder Sao Paulo (die 'n 10er billiger waren), Brütting wäre die Alternative gewesen, aber dafür war erst später Geld da. Hab grad gesehen, dass es den Achill wieder gibt und jetzt auch noch in rot!?!

Genauso die Sache mit dem Pulsmesser: Es könnte ja mal sein, dass ich den Arbeitspuls verlasse. Ja, wie soll ich denn dann schneller werden und wie soll ich denn so ein Körpergefühl entwickeln. Wir sind auf der Bahn 75-er, 80-er oder 85-er Runden gelaufen. Vor 4 Jahren hab ich meine Pulsuhr wieder weggeschmissen und verlass mich auch mein Gefühl. Will ja schließlich Plätze und Zeiten laufen und keinen Puls.

GPS seh ich 'n bisschen anders. Da seh ich, ob ich schnell genug war und genug getan habe. Da haben wir zwar 'n Schnitt geschätzt und hochgerechnet, aber je nach Topographie kann ein GPS doch helfen.

Rhing
05.11.2012, 17:17
Was ich gar nicht gut finde ist die damit ab und an einhergehende Verschiebung von Prioritäten und die Überhöhung mittelmäßiger bis schlechter oder wenig schwieriger Leistungen. Zum Beispiel - und ich sage das in vollem Bewusstsein - das reine finishen einer Langdistanz, das ich in seiner sportlichen Außenwirkung nach wie vor für völlig überschätzt halte. Oder das finishen eine Marathons in sub6h....

Da liegen wir nicht weit auseinander. Für achtenswert halte ich das Finishen einer LD schon. Wir haben einen im Verein, der macht das öfter in ner 14er Zeit (ist Anfang 50). Macht da aber auch kein Aufhebens von, "schwimmt, radeln und läuft ohne besonderes LD-Training einfach so" und gut. Nicht nur einmal, ich schätze, das hat er schon 5-8 mal gemacht. Ist doch ne gute Sache, auch wenn's nicht meine wäre. Absolute Zeiten sind auch immer so ne Sache. Wie ich schon mal geschrieben hab, der Hawaii-Teilnehmer aus unserem Verein hat 14.30 gebraucht und hat die M75 gewonnen.

Rhing
05.11.2012, 17:21
In den späteren 80ern und 90ern hieß das bei uns Funktionsgymnastik und war genauso beliebt wie heute.

Danke, dass Du mir sagst, waaas füüür'n aaalter Sack ich bin. ;)

Ich hab 1977/78 bei der Bundeswehr meinen Wehrdienst abgeleistet, da bin ich sportlich abgestürzt. Die Uffze haben zwar immer gemeint, "wenn das nicht klappt, laufen wir mal um die Kaserne", aber wahr gemacht hat's leider keiner. Die 80er sind sportlich an mir vorbei geganen. :Lachen2:

Rhing
05.11.2012, 17:37
Daher kommt vielleicht auch die "Gerngläubigkeit" mancher Neuer für das Moderne, was ihm (dem Modernen) natürlich Vorschub leistet!?

Basierend auf Verunsicherung durch schiere Informationsquantität und die damit einhergehende Unmöglichkeit für weniger Erfahrene, das Wesentliche zu erkennen neigt man quasi aus "Risikomanagementgründen" dazu, denjenigen zu glauben, die recht komplexe Botschaften verbreiten. Der Vorschlag (ich vereinfache bewußt): "Geh raus und mach Sport." klingt in so einem Umfeld eher als würde er nicht zielführend sein.

Was so unvorstellbar schwierig zu sein scheint, wie eine Langdistanz zu finishen, kann nicht mit einem einfachen Konzept erreicht werden. Sicherheitshalber mach ich also lieber alles mögliche mit allen möglichen Gimmicks - denkt sich der Neue. Und schon funktioniert die Welt (im kleinen Teil) so wie sie es tut.

Ne, Helmut, glaub ich nicht.
Klar, die Werbung suggeriert, dass es ohne Carbon, Gel, Hochleistungsneo und (bis vor ein paar Jahren) ohne supergedämpfte Schuhe nicht geht. Daher kommt schon einiges an Verunsicherung. Aber die Leute sind doch erwachsen und wissen, wie Werbung läuft und weigern sich schlicht, es einfach mal auszuprobieren.

Nehmen wir Schifahren: Da läuft ohne Alpen, Funktionskleidung und Carvingschi nix. Ich kann nur sagen, dass mein Vater uns Jungs samt Schulanorak und irgendwelchen Schi in Wuppertal ins Auto gepackt hat und wir ne halbe oder ganze Stunde ins Bergische gefahren sind (zwischen 200 und 400 m über NN). Wenn da ne passende Wiese neben der Straße war und man parken konnte, sind wir da zu Fuß rauf und mit Schi wieder runter. Hat uns nicht geschadet und hat immerhin dafür gesorgt, dass ich in den Fortgeschrittenenkurs gekommen bin, als ich dann mit dem SportLK das erste Mal in den Alpen war. Hat natürlich auch was damit zu tun, dass da ne halbe Stunde nach unserer Ankunft noch 15 ander Autos standen und alle dort "Schi gefahren" sind, die mit den Autos gekommen sind, d.h. die Leute haben sich den Kopp "wo gibt's nen Lift" nicht gemacht.

Ging dann übrigens noch weiter: Als Abschluß des Schikurses gab's dann ne Schitour, 2 Tage mit Übernachtung auf der Hütte, mit Pistenschi und -bindung und geliehenem Rucksack. Dieses Spitzenerlebnis wäre an mir wahrscheinlich 20 Jahre später vorbei gegangen, weil "man ja Schitouren nur mit Tourenschi, Tourenbindung, Tourenrucksack und wahrscheinlich auch noch Tourenstinrband machen kann.

Was ich meine: Ich kann natürlich alles auf die verwirrenden Infos schieben. Ich kann aber auch einfach mal loslaufen und merken, dass es zu schnell war, wenn ich nach 2 km nicht mehr kann. Hat doch jeder (auch) selbst im Griff.

MarionR
05.11.2012, 17:39
Im Schiclub wurde auch gerne "Schigymnastik" draus gemacht. Wenn da nicht der Trainer mit der Trillerpfeife im Ballonseiden-Anzug rumgesprungen wäre und mehr oder weniger lautstark rumgegiftet hätte... freiwillig hätten wir das nie getan... obwohl man im Schisport Defizite in der Rumpfmuskulatur viel schneller (und schmerzhafter) präsentiert bekommt als beim Ausdauersport....

Rhing
05.11.2012, 17:45
Joh, Schigymnastik, das stimmt, hab ich dann an der Uni gemacht, und dass das in Bayern und in Innsbruck war, mußte ja ausgenutzt werden.

HeinB
05.11.2012, 19:31
Was liest man nicht alles, was man alles machen sollte...
...
Tut sich da nur bei mir manchmal das Gefühl auf, dass man das Ganze inzwischen etwas verkompliziert und dabei das Wesentliche - hartes Training in der Art und Weise und in den Sportarten und den Ausführungen wie sie im WK gefordert werden - zu kurz kommt?

Ja, das Wesentliche kommt teils zu kurz, und in Magazinen steht - von der Industrie gepusht - viel Schrott. Lösung: Keine Magazine lesen, oder nur die Bildchen anschauen.

Alle anderen sollen bitte von ihrem früher-war-alles-einfacher wieder runter kommen. Es ist doch bekannt, der Blick auf die Vergangenheit ist schöngefärbt. Einfacher war da nichts, ihr habt das ganze Zeug nur schon vor langer Zeit gelernt und den Aufwand dafür vergessen. Man schaue mal in Dave Scott's Triathlon Training (1986): Der ganze Physiologie-Grundkurs, inklusive Muskelfasertypen, Laktat, Puls, Stoffwechselwege; einen Haufen Schwimm- und Lauftechnik, 5 Trainingsbereiche (ala GA1-...) und wie man diese steuert (über Geschwindigkeit), vierstufige Saison-Periodisierung, Krafttraining und zum Schluss 21 Seiten über Ernährung (wie spült man körnigen Frischkäse :-) . Und was heute Stabi-Training usw ist, war früher Stretching (mit genau den selben angepriesenen Wirkungen).

Das einzige was es früher vielleicht nicht in dem Maß gab (mangels Erfahung kann ich da nur raten) waren die Produkte, die man den Triathleten heute andrehen will. Dafür waren es wohl zu wenige. Wobei ich mich an schöne Berichte von keko erinnere, wo das in den (Ende?) Achtzigern auch schon ganz rasant zunahm.

keko
05.11.2012, 19:38
Das einzige was es früher vielleicht nicht in dem Maß gab (mangels Erfahung kann ich da nur raten) waren die Produkte, die man den Triathleten heute andrehen will. Dafür waren es wohl zu wenige. Wobei ich mich an schöne Berichte von keko erinnere, wo das in den (Ende?) Achtzigern auch schon ganz rasant zunahm.

Ja, Ende der 80er entdeckte der Kommerz verstärkt den Ausdauersport und krempelte ihn zu einem Event um. Anfang der 80er lief man den Marathon noch in Tennisschuhen und als Verpflegung gab es ab KM 25 Wasser. Die Leute waren trotzdem schnell, denn sie trainierten wahnsinnig hart. Was sollte man auch anderes tun? Es gab nur zwei Trainingsmethoden (sehr weit und/oder sehr schnell) und nichts, was einen ablenkte.

Lui
05.11.2012, 20:16
OK, Rumpfstabi kenn ich noch nicht soooo lange, aber Lauf-ABC war 1971 beim laufen schon normal. Und: Auch wenn man sich's nicht vorstellen kann, Computer hab ich damals höchstens mal im Fernsehen bei der NASA anläßlich der Mondlandung gesehen. Zwischennetz? http://www.cosgan.de/images/smilie/konfus/a050.gif

Den ganzen Kram wie Lauf-ABC und Rumpfstabi find ich schon wichtig. Liegt vielleicht auch an der AK.

Versteh mich nicht falsch. Ich meinte nicht, dass ich es unwichtig finde, sondern als ich zB mit Radsport anfing, habe ich einfach nur mit Jeans und TShirt trainiert, und nach und nach mir immer mehr fahrradspezifische Klamotten gekauft und mir Wissen angeeignet. Ähnlich war es beim Schwimm-und Kraftsport/Stretching. Ich habe das alles mit der Zeit angeeignet.

Hätte es damals schon Internet gegeben, wo man mit total viele Infos auf einmal erschlagen wird, sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht. Ich finde es gut, dass es Internet gibt, aber irgendwo bin ich froh, dass ich noch zu einer Zeit mit Sport anfing, wo man sich ein altes verstaubtes Buch über Schwimmsport aus der Bibliothek ausleihen musste und man mit kleinen Schritten anfing und einfach nur machte und sich nicht über jedes Detail einen Kopf machen musste.

Das soll aber nicht nach "früher war alles besser" klingen:Lachen2:

Teuto Boy
05.11.2012, 20:17
Im Schiclub wurde auch gerne "Schigymnastik" draus gemacht. Wenn da nicht der Trainer mit der Trillerpfeife im Ballonseiden-Anzug rumgesprungen wäre und mehr oder weniger lautstark rumgegiftet hätte... freiwillig hätten wir das nie getan... obwohl man im Schisport Defizite in der Rumpfmuskulatur viel schneller (und schmerzhafter) präsentiert bekommt als beim Ausdauersport....

Aaarg ich war gestern 20 min bei der Skigymnastik und kann mich heute kaum bewegen . Leider hatte die Leiterin ein knappes Tank Top an und keine Ballonseide....

:kruecken:

drullse
05.11.2012, 20:32
Leider hatte die Leiterin ein knappes Tank Top an und keine Ballonseide....
Das war bestimmt demotivierend.... :Lachen2:

Rhing
05.11.2012, 21:02
Versteh mich nicht falsch. ...
Das soll aber nicht nach "früher war alles besser" klingen:Lachen2:

Ne, ich denk, wir sind da schon ähnlich unterwegs. Und "früher war alles besser" stimmt mit Sicherheit nicht. Ich hab z.B. den Eindruck, dass "die jungen Leute" sich heute viel zielgerichteter in Ausbildung und Berufseistieg bewegen. Bei mir z.B. war das manchmal ne ziemliche Taperei.

Aber genau dieses "ich fang jetzt einfach mal an und guck mal, was rauskommt, auch wenn ich noch keine Radklamotten hab", das geht doch ziemlich unter, ist mein Eindruck. Und dabei bleibt ne Menge Spaß auf der Strecke.

"Einfacher" war's aber in vielerlei Hinsicht schon, einfach, weil die Zahl der Möglichkeiten geringer war. Es gab halt nur 3-4 verschiedene Laufschuhmodelle. Überpronation? Watt is datt dann? Tria-Rad? Carbon, Alu? Nöh, RR aus Stahl, sonst gibt's ja nix. Da war nicht viel falsch zu machen.

triduma
05.11.2012, 21:07
Da hast Du sicherlich nicht unrecht, nur bei Manchem hat man inzwischen das Gefühl, dass das Beigemüse wichtiger ist, als das "normale" Training.

Ich hab in über 20 Jahren Ausdauersport noch nie Lauf ABC gemacht. Das andere Beigemüse wie Stretching, Stabi und was weis ich alles auch äusserst selten.
Pulsmesser verwende ich schon seit Jahren nicht mehr. Trainingsplan hab ich auch keinen.
Aus mir kann ja kein Triathlet werden.:Cheese:
Ich frag mich nur wie ich überhaupt 21 Langdistanzen finishen konnte und die Hawaii Quali mehrmals geschafft habe.:confused:

Lui
05.11.2012, 21:08
"Einfacher" war's aber in vielerlei Hinsicht schon, einfach, weil die Zahl der Möglichkeiten geringer war. Es gab halt nur 3-4 verschiedene Laufschuhmodelle. Überpronation? Watt is datt dann? Tria-Rad? Carbon, Alu? Nöh, RR aus Stahl, sonst gibt's ja nix. Da war nicht viel falsch zu machen.


Ich glaube ich habe alleine 1000 Online-Rezensionen gelesen über den Fernseher, den ich mir zulegen wollte, um sicher zu sein, dass es der bestmögliche Fernsher für das Geld ist. Als ich endlich zu ende recherchiert habe, gab es schon das Nachfolgemodell:Lachen2:

Da gleiche war mit meinem HTC Desire Smart Phone. Erstmal habe ich wie ein Blöder recherchiert um sicher zu gehen, dass es das beste Handy war. Jetzt nach 2 Jahren, wo ich das Handy besitze, habe ich immer noch nicht gerafft, wofür 99% der Funktionen sind und meistens liegt das Handy in der Ecke.
So ähnlich scheint es mir mit Sport zu sein. Früher hat man einfach ein Rad gekauft, sich drauf gesetzt und Juhhuuu.

Heute recherchiert der Anfänger über das bestmögliche Rad was man bekommen kann, fragt in 10 Foren nach und kann dann das Radfahren gar nicht geniessen, da er immer im Hinterkopf hat, ob das andere Modell was Testsieger in der Tour war, nicht besser gewesen wäre.

Rhing
05.11.2012, 21:34
...Als ich endlich zu ende recherchiert habe, gab es schon das Nachfolgemodell:Lachen2: ...

:Lachanfall:

Aber das isses.

Und jetzt mal ehrlich: Was macht das Rad aus? Laufräder, Eistütenhelm, ok, aber das Rad? Und wenn es auf der LD wirklich 1 min langsamer sein sollte, na, dann isses halt so. Wenn ich in der Zeit der Recherche und des Rad-besorgens trainiere, hab ich mehr davon. M.E. erst recht, wenn ich für die Differenz zwischen Alu und Carbon ins Trainingslager fahre. Mehr Spaß und mehr Speed.

OK, da ist der Anfänger überfordert, weil er die Größenordnung der Differenz nicht abschätzen kann. Aber genau deshalb wäre ja ein einfaches RR oder MTB für den Anfang am besten, bis man sich sicher ist, dass es die richtige Sportart ist und in etwa abschätzen kann, wo die Prioritäten liegen müssen.

Rhing
05.11.2012, 21:38
Ich hab in über 20 Jahren Ausdauersport noch nie Lauf ABC gemacht. Das andere Beigemüse wie Stretching, Stabi und was weis ich alles auch äusserst selten....

Das heißt aber nicht, dass alle anderen auch so klarkommen. Wir sind halt verschieden, wobei Du sportlich wohl bei der Talentverteilung nicht grad ne Niete gezogen hast. Gilt aber eben nicht für allen anderen. Mein Bruder z.B. braucht Hanteln nur anzusehen und die Arme werden dicker. Bei mir nicht, selbst wenn ich damit "arbeite".

Dafür nimmt er zu, wenn er das Fettgedruckte in der Zeitung liest, ich nicht, auch wenn ich mir Kuchen ohne Sahne gar nicht vorstellen kann. ;)

Faul
06.11.2012, 08:46
Ja, Ende der 80er entdeckte der Kommerz verstärkt den Ausdauersport und krempelte ihn zu einem Event um. Anfang der 80er lief man den Marathon noch in Tennisschuhen und als Verpflegung gab es ab KM 25 Wasser. Die Leute waren trotzdem schnell, denn sie trainierten wahnsinnig hart. Was sollte man auch anderes tun? Es gab nur zwei Trainingsmethoden (sehr weit und/oder sehr schnell) und nichts, was einen ablenkte.

Ich denke, dass ist ein wesentlicher Punkt, dazu auch folgende News über einen Bielefelder Trainer, Christof Schlüter:

"Weil in Kenia die Sonne eben schon sehr früh aufgeht, lässt Schlüter seine Jungsportler ihren ersten Lauf eben schon um 6.00 Uhr absolvieren. Und Regeneration heißt Schlafen. Oder ein Buch in die Hand nehmen. Jedenfalls weder Fernsehen, noch Handy, Smartphone oder Computer. Die gäbe es in Kenia bekanntlich nicht. Klug umgedacht!

Für Laufen, Schwimmen, Radfahren verteilt Schlüter Punkte, die am Ende der Sommerferien zusammengezählt und ausgewertet werden. Der Erfolg gibt ihm Recht: "

Quelle: Strunzi-Boy (http://www.strunz.com/news.php?newsid=1909&tag=&ab=40)

Ist denn das Leistungsniveau heute vielleicht auch schlechter, weil die Masse in der Spitze dünner ist? Bzw. die Masse derer aus der sich die Spitze rekrutiert?

Zum einen sind ja die Zahlen der Jungspunde grundsätzlich geringer als vor dreißig Jahren. Darüber hinaus besteht eine unglaublich viel breitere Masse an Sportmöglichkeiten, so dass weniger zu solch klassichen Sportarten kommen und diesen vermutlich auch weniger lang treu bleiben, wie vor dreißig Jahren. Den Leistungsrückgang nur auf die Komplexität zu schieben, scheint mir etwas zu wenig. Wichtig ist vermutlich die Konsequenz und der Wille, vielleicht fehlt es da ein bissel.

Helmut S
06.11.2012, 08:50
@Rhing: Ok. Das ist bei dir natürlich optimal, wenn der Vater euch "eingenordet" hat. Das ist es auch was ich im Armstrong Thread geschrieben habe: Profisportler taugen hinten und vorne nicht als Vorbilder für die Jugend. Es taugen Vater und Mutter.

Mein Vater und auch die Mutter waren allsamt gegen Sport. Alles Deppen und zu faul zum Arbeiten war der Duktus. Trotzdem habe ich meinen ersten Triathlon ohne Plan (aber mit Pulsuhr) gemacht und auch die erste OD. Allerdings hatte ich mir vorher das Buch von Hottenrot gekauft und nach dessen Plänen trainiert. Aber nicht lange, weil als 39-jähriger Anfänger hat mir das Hottenrott Programm gleich mal ein paar Überlastungen eingeschenkt. Dann habe ich nach Gefühl weiter gemacht. Erst bei MD und LD habe ich mich stärker mit Trainingsprogrammen auseinander gesetzt. Vom Equipment her habe ich aber immer noch das alte Zeug. Eine uralt Polar RS200 und am Rad nen CS100.

Für die LD habe ich dann einen Freund gebeten, mir die Pläne zu schreiben. Der war B-Profi und recht schnell. In FFM mal 10ter und irgendwo ne PB um die 8:35 +/- ... Der hat mich viel gelehrt und da hat es "Klick" gemacht. Den ganzen Krams rundrum kannte der nicht. Der kannte keinen Friel und seine Bibel, keinen Gordo, kein Total Immersion nix. War ihm egal. Dafür war der halt 15-20km im Schwimmtraining die Woche, hat im Verein auf der Bahn 1 bei den schnellen Schwimmern mitgehauen und wenn die aus dem Wasser stiegen, hat er noch 45 Minuten draufgelegt. Er hat sich Zitat: "Halt regelmäßig im Training eine in die Fresse gehauen". Für seinen letzten IM als Amateur, bevor er mit Triathlon ganz aufhörte, hatte er sich ein WK Rad ausgeliehen (er hatte schon keines mehr) und wurde schnellster Amateur und gesamt 6ter oder so. Auch sein Training war relativ "unmodern" (heute wird es als modern verkauft) und "einfach". Vieles von dem was "schon immer" gemacht wurde - z.B. in der LA. Allerdings war sein Training sehr variabel und nicht gerade watteweich. Anyway...

Aber was denkst Du, woher diese "Gerngläubigkeit" der Anfänger dann kommt, wenn nicht an der Überfrachtung mit Gadgets und Infos und ggf. der mangelnden Fähigkeit überhaupt einzuschätzen was es bedarf?

Frage (auch an mich selbst): Sind es überhaupt nur die Anfänger die jeder Sau nachlaufen, die durch's Dorf getrieben wird? Glaube ich ehrlich gesagt gar nicht.

Wahrscheinlich ist es wie bei Deichkind:

Neu Dinge im Triathlon sind teuer und modern,
sie lenken ab und bringen wenig.
Doch neues Material ist
Leider geil.

:Cheese:

captain hook
06.11.2012, 10:24
Ich hab in über 20 Jahren Ausdauersport noch nie Lauf ABC gemacht. Das andere Beigemüse wie Stretching, Stabi und was weis ich alles auch äusserst selten.
Pulsmesser verwende ich schon seit Jahren nicht mehr. Trainingsplan hab ich auch keinen.
Aus mir kann ja kein Triathlet werden.:Cheese:
Ich frag mich nur wie ich überhaupt 21 Langdistanzen finishen konnte und die Hawaii Quali mehrmals geschafft habe.:confused:

Genau solche Beobachtungen veranlassten mich zu meiner Frage.:Cheese:

Das hat mit "früher war alles besser" auch nix zu tun. Eher mit weniger und einfacher ist manchmal mehr.

Helmut S
06.11.2012, 11:47
"Einfacher" war's aber in vielerlei Hinsicht schon, einfach, weil die Zahl der Möglichkeiten geringer war. Es gab halt nur 3-4 verschiedene Laufschuhmodelle. Überpronation? Watt is datt dann?

Und jeder versucht dir penetrant was zu verkaufen. Ein Grund warum ich Schuhe nur noch im Internet kaufe ist, dass mich da keiner zum 100ten mal "zwingt" eine Laufbandanalyse zu machen, nachder er mir dann sowieso einen Stabischuh verkaufen will - den ich aber nicht will!

NBer
06.11.2012, 11:50
Und jeder versucht dir penetrant was zu verkaufen. Ein Grund warum ich Schuhe nur noch im Internet kaufe ist, dass mich da keiner zum 100ten mal "zwingt" eine Laufbandanalyse zu machen, nachder er mir dann sowieso einen Stabischuh verkaufen will - den ich aber nicht will!

na da ist man aber selbst dran schuld. ich geh in den laufschuhladen, zeige auf 3-4 modelle, die ich gern probieren würde, udn nehme mir den mit, der mir am besten gefällt.

TheRunningNerd
06.11.2012, 11:55
Genau solche Beobachtungen veranlassten mich zu meiner Frage.:Cheese:

Das hat mit "früher war alles besser" auch nix zu tun. Eher mit weniger und einfacher ist manchmal mehr.

Triathlon ist bei mir ein Hobby und da mache ich mir wenig Gedanken um Kosten, Nutzen und so, soll halt Spaß bringen und beschäften. Und die ntscheidende Frage sollte doch sein, was einem Spaß macht. Ich bin z.B. jemand, dem es neben dem Training auch sauviel Spaß bringt wilde Diagramme und Grafiken in Excel zu erstellen, und einfach nur KM zu sammeln. In Gamersprache könnte man sagen: Triathlon-Training ist für mich der grosse Grind, wie andere WoW spielen. Ich glaube nicht daran das die Excel-Tabellen mich schneller machen, aber bringt halt Laune. ;-)

Helmut S
06.11.2012, 11:58
na da ist man aber selbst dran schuld. ich geh in den laufschuhladen, zeige auf 3-4 modelle, die ich gern probieren würde, udn nehme mir den mit, der mir am besten gefällt.

Ja logisch - oder glaubst du, dass ich mir von nem Verkäufer sagen lasse was ich zu tun habe?

Alleine die Penetranz nervt - das meine ich.

Klugschnacker
06.11.2012, 12:21
Pulsmesser verwende ich schon seit Jahren nicht mehr. Trainingsplan hab ich auch keinen. Aus mir kann ja kein Triathlet werden.:Cheese:
Ich frag mich nur wie ich überhaupt 21 Langdistanzen finishen konnte und die Hawaii Quali mehrmals geschafft habe.:confused:

Du hast so viel Erfahrung, dass Du Deine Belastungslevel im Gespür hast. Dein Trainingsplan ist in Deinem Kopf, nicht auf Papier. Be- und Entlastungsphasen, Formzuspitzung für Saisonhöhepunkte, Tapern und so weiter: Das machst Du alles aus dem Effeff.

Nur weil Du das nicht als physisch greifbarem Plan vor Dir liegen hast, möge ein Einsteiger nicht auf den Gedanken verfallen, Du wüsstest nicht, was Du da machst.

Viele Grüße! :Blumen:
Arne

DeRosa_ITA
06.11.2012, 12:57
Genau solche Beobachtungen veranlassten mich zu meiner Frage.:Cheese:

Das hat mit "früher war alles besser" auch nix zu tun. Eher mit weniger und einfacher ist manchmal mehr.

"weniger" und "Triduma" in einem Post verbietet sich! :Cheese:

drullse
06.11.2012, 13:11
"weniger" und "Triduma" in einem Post verbietet sich! :Cheese:

:Lachanfall:

Helmut S
06.11.2012, 13:16
Nur weil Du das nicht als physisch greifbarem Plan vor Dir liegen hast, möge ein Einsteiger nicht auf den Gedanken verfallen, Du wüsstest nicht, was Du da machst.


Weitgehend zu Wissen was man tut, halte ich für einen sehr wichtigen Punkt. :cool:

Beispiel Stabi: Ich glaube vielen wissen gar nicht genau warum und wieso. Ich hab die früher auch immer gemacht wie blöd (naja :Cheese: ).

Irgendwann habe ich dann für mich festgestellt: Hoppala! Wenn Du Kraftgrundübungen mit der Langhantel machst - vor allem Kniebeugen und Kreuzheben, kannst Du dir viel von dem Stabi Zeugs sparen. Das geht in einem Aufwasch. Bei einer sportärztlichen Untersuchung für ein Sporttauglichkeitszeugnis im Rahmen einer Trainerausbildung kam dann auch die Bestätigung durch eine entsprechende Bemerkung des Arztes. Solche Erfahrungen haben halt leider Anfänger nicht.

Ähnliches beim Schwimmen: Wie oft werden Technikübungen abgespult, die gar nicht die eigentliche Technikschwäche des konkreten Athleten adressieren? Hier wird den Anfängern nix übrig bleiben: Hier muss man selbst Verantwortung übernehmen und sich weiterbilden/informieren.

Was m.E. auch oft falsch gemacht wird, ist: Es werden aus unterschiedlichen Trainingskonzepten nur Einzelaspekte rausgenommen. Das klappt dann - vorsichtig gesagt - auch nicht immer. ;)

Hier sehe ich auch den Vorteil von Friel oder den Plänen von hier: Das ist ein vollständiges Konzept. Fertig.

Ähnlich wie der Hottenrott z.B. - der ist halt wieder etwas anders. Viele Wege führen nach Rom.

Andere ignorieren aber auch Erfahrungen die sie schon gemacht haben: Ein schönes Zirkeltraining mit 20/40 über 30/30 bis hin zu 40/20 (Belastung/Entlastung) ist hoch wirksam. Im Endeffekt hat man das im Schulsport auch gemacht (nicht intensiv vielleicht). Kann man auch Zuhause machen.

captain hook
06.11.2012, 16:12
"weniger" und "Triduma" in einem Post verbietet sich! :Cheese:


weniger Schnickschnack. Finde das passt ganz gut zu ihm. :-)

Vermutlich ist es wirklich so, dass es einfach heutzutage unglaublich viel Input gibt und es am Ende unglaublich schwierig wird, da das Richtige und Passende zusammenzumischen, so dass es immernoch passt.

Leute die damit aufgewachsen sind oder es schon sehr lange machen haben vielleicht irgendwann einen Instinkt ausgebildet, der sie besser einschätzen lässt, was geht, was passt und was halt nicht.

Und man neigt dazu verschiedene Ansätze aus verschiedenen Konzepten zu mischen. Weil mehr Unterschiedliches deckt ja ein breiteres Spektrum ab, was ja viel besser ist.

Und Helmut hat es oben ja auch schonmal schön geschrieben. Einfach kann das garnicht sein. Ein IM z.B. ist so unglaublich krass, dass kann mit einfach stukturierten Dingen garnicht gehen.

Letztens fragte mich wer nach Training. Der konnte wissenschaftliche Studien zitieren, wie oft und mit welchem Abstand man am Besten IM Rennen machen kann und soll und warum. Dann schau ich auf seine Aufzeichnungen und seh, dass er auch im Sommer 1mal pro Woche Rad fährt. Der war total geschockt als ich meinte, dass er vielleicht einfach mal anfangen könnte mehr Rad zu fahren. Das war viel zu simpel.

Meik
06.11.2012, 20:01
Ein IM z.B. ist so unglaublich krass, dass kann mit einfach stukturierten Dingen garnicht gehen.

Quatsch, das geht auch mit komplett unstrukturiertem Training wenn man will :Cheese:

Ein Problem ist es aber letztlich IMHO nur für Anfänger, wer schon zig Jahre Triathlon betreibt macht vieles aus Erfahrung und beurteilt auch aus Erfahrung was ihm was bringen könnte und was nicht.

Viele neue oder wieder neu in Mode kommende Dinge probiere ich aber auch gerne aus. Zum einen einfach aus Spaß, zum anderen um auch mal wieder andere und neue Reize zu setzen. Vor allem in der Off-Season schadet es sicher nicht, und zum Frühjahr entscheidet man dann ob man das Gefühl hat es bringt viel und man behält es bei oder man lässt es und macht wieder das einfache Tria-Training. Zumal bei Winterwetter Fitnessstudio, Zirkeltraining, Rumpfstabi etc. gute Indooralternativen sind :)

Grundlegend ist es aber bei mir zumindest einfach so dass ich Triathlon mache weil ich gerne Schwimme, Radfahre und Laufe. Gerade bei gutem Wetter sind mir alle noch so tollen und effektiven Trainingsformen egal, selbst wenn sie noch so viel bringen. Da will ich einfach raus ins Freibad, lange Radausfahrten machen und meine Laufrunden draußen durch den Wald drehen. :Huhu:

Helmut S
06.11.2012, 20:04
Quatsch, das geht auch mit komplett unstrukturiertem Training wenn man will

Er meinte das (berechtigterweise) ironisch in Anspielung auf einen Beitrag ein paar Posts weiter vorne ;)

Meik
06.11.2012, 20:17
Er meinte das (berechtigterweise) ironisch in Anspielung auf einen Beitrag ein paar Posts weiter vorne ;)

Was meinst du warum da ein Smilie hinter stand den du im Zitat einfach weggelassen hast? :-((

Helmut S
06.11.2012, 20:19
Was meinst du warum da ein Smilie hinter stand den du im Zitat einfach weggelassen hast? :-((

Keine Ahnung :Cheese: :Blumen:

Meik
06.11.2012, 20:22
Keine Ahnung :Cheese: :Blumen:

http://www.cosgan.de/images/more/schilder/133.gif

Lui
06.11.2012, 21:25
Mein Vater und auch die Mutter waren allsamt gegen Sport. Alles Deppen und zu faul zum Arbeiten war der Duktus.

War bei uns auch so. Mein Vater hat sich eher über Sportler lustig gemacht, als seien alle Fußballer stroh doof und bei den Olympischen Spielen machte er Witze über Sprinter, die um eine hundertstel Sekunde "wie Idioten" laufen.
Sportlich wurden meine Geschwister und ich null gefördert obwohl wir alle eine 1 im Sport hatten. Während bei den Bundesjugendspielen die Eltern der anderen jubelten am Rande, waren unsere Eltern einfach abwesend. Man sah nur ein Spinnweben in der Ecke.
Erst als Erwachsener erfahre ich, dass meine Mutter fast als Sprinterin zu den Olympischen Spielen gegangen ist.:confused:

Ich hätte es gut gefunden, wenn sie uns unterstützt hätten. Ich war der beste Läufer/Sprinter der Klasse aber wenn man das nie unterstützt, verliert man die Interesse. Mittlerweile denke ich, dass Sport bei Kindern auch was mit sozialem Miteinander zu tun hat. Wenn Kinder nur noch vor der Glotze/PC hocken, werden sie eher neurotisch.
Ich glaube ich habe mit Sport einfach weiter gemacht, weil es im Blut steckte. Erst als ich mit Radsport von alleine anfing, erwähnte meine Mutter im Nebensatz, dass ihr Vater ambitionierter Rennradfahrer war:( Er ist als er jung war mal eben mit dem Rennrad von Köln nach Koblenz und zurück gefahren. Toll, dass man das auch erfährt.

Helmut S
06.11.2012, 21:37
Erst als Erwachsener erfahre ich, dass meine Mutter fast als Sprinterin zu den Olympischen Spielen gegangen ist.:confused:

...dass ihr Vater ambitionierter Rennradfahrer war:( Er ist als er jung war mal eben mit dem Rennrad von Köln nach Koblenz und zurück gefahren. Toll, dass man das auch erfährt.

Mütter meines es normal immer gut. (Hoch)Leistungssport ist ja an sich in unserem gesellschaftlichen Umfled nicht erstrebenswert. Sie wollte vielleicht einfach ein "normales" (ehrliches) Leben für Dich.

benjamin3341
06.11.2012, 21:45
...und die Frauen haben zu hause gesessen und auf die Köttel aufgepaßt. Das ist inzwischen alles etwas anders.

Das lese ich, nachdem ich beim Kleinen gerade Windeln gewechselt habe...:Huhu:

Lui
06.11.2012, 22:04
Mütter meines es normal immer gut. (Hoch)Leistungssport ist ja an sich in unserem gesellschaftlichen Umfled nicht erstrebenswert. Sie wollte vielleicht einfach ein "normales" (ehrliches) Leben für Dich.

Ich glaube eher sie war zu sehr mit sich beschäftigt und in sich gekehrt. Seltsam, dass sie nie erzählte, dass sie so intensiv Sport gemacht hat.
Sie hat mit 18 abrupt aufgehört und hat nicht versucht sich für die Olympischen Spielen zu qualifizieren, da sie immer Ohnmachtsanfälle hatte. Damals sagten die Ärzte so intensiv Sport zu treiben wie meine Mutter(täglich 5-6 Stunden) sei für Frauen ungesund:Gruebeln: . Keine Ahnung was die Ohnmachtsanfälle waren, aber das hatte sie auch als ich Kind war.

keko
06.11.2012, 22:30
Das hat mit "früher war alles besser" auch nix zu tun. Eher mit weniger und einfacher ist manchmal mehr.

"Weniger" im Sinne von Einfachheit setzt sich immer durch und ist das, was Bestand hat . Das ist praktisch ein Naturgesetz.
Das Dilemma ist ein wenig, dass Triathlon im Grunde sowieso schon eine sehr einfache Sportart ist (vielleicht abgesehen vom Schwimmen) und ich das Gefühl habe, dass einfach im Laufe der Zeit zu viel hineininterpretiert wird.

Klugschnacker
06.11.2012, 22:41
Das Dilemma ist ein wenig, dass Triathlon im Grunde sowieso schon eine sehr einfache Sportart ist (vielleicht abgesehen vom Schwimmen) und ich das Gefühl habe, dass einfach im Laufe der Zeit zu viel hineininterpretiert wird.

Kommt IMO auf das Niveau an (5 Euro ins Phrasenschwein...). Es ist gar nicht so einfach, die drei Sportarten in eine sinnvolle Balance zu bringen.

Außerdem muss man als Langstreckler mehr oder weniger an genau einem einzigen Tag in Topform sein, wohingegen man z.B. im Fußball über viele Spiele hinweg seine Form finden kann. Das ist schwierig und macht ein geplantes Training in Form eines Saison-Rahmenplans erforderlich (im Kopf oder auf Papier).

Grüße,
Arne

keko
06.11.2012, 23:05
Kommt IMO auf das Niveau an (5 Euro ins Phrasenschwein...). Es ist gar nicht so einfach, die drei Sportarten in eine sinnvolle Balance zu bringen.

Außerdem muss man als Langstreckler mehr oder weniger an genau einem einzigen Tag in Topform sein, wohingegen man z.B. im Fußball über viele Spiele hinweg seine Form finden kann. Das ist schwierig und macht ein geplantes Training in Form eines Saison-Rahmenplans erforderlich (im Kopf oder auf Papier).

Grüße,
Arne

Freilich, kommt schon auf das Niveau an, das man erreichen will. Irgendwann kommt man mit einfachem Training nicht mehr weiter.

Ich finde übrigens sogar, dass die Langstreckenvorbereitung einfacher ist als die Kurzstrecke. Denn du sagst ja selbst an anderer Stelle, dass für die Allermeisten eine Umfangsteigerung zum Erfolg führt. Bei der Kurzstrecke ist Tempo wichtig, neben der Ausdauer, die nicht fehlen darf. Darüber hinaus ist das Schwimmen schwerer gewichtet und technische Fertigkeiten wie schneller Wechsel.

sbechtel
07.11.2012, 06:18
Außerdem muss man als Langstreckler mehr oder weniger an genau einem einzigen Tag in Topform sein, wohingegen man z.B. im Fußball über viele Spiele hinweg seine Form finden kann.

Wobei das am Tag X fit sein in gewisser Weise auch wieder leichter sein kann, als z.B. in der Liga bis Rennen 1 Top Fit zu sein, die Form 1-3 Wochen zu halten, 1-2 Monate konservieren bzw. auffrischen und dann noch mal auf einen Tag in Topform sein und diese wieder 1-3 Wochen halten.

glaurung
07.11.2012, 07:11
captain, ich bin ganz Deiner Meinung und ehrlich gesagt wundert's mich im Nachhinein fast ein wenig, dass das nicht schon lang vorher irgend jemand hier explizit thematisiert hat.

Bisher hab ich immer nach Gefühl trainiert und nicht ansatzweise irgendwie nach einem Plan, geschweige denn nach strengen Regeln. Und zumindest bis zur MD bzw. über die Einzelstrecken einer LD hat das bisher auch sehr gut hingehauen.

Ob ich damit nun auch in Roth 2013 auf der kompletten LD meine Ziele erreiche, wird sich erst noch rausstellen müssen. Denn eine LD ist halt nochmals ne ganz andere Hausnummer, was mir durchaus bewusst ist. :)

Ich glaub, dass die größte Kunst tatsächlich diejenige ist, auf seinen Körper zu hören, denn jeder ist anders in Bezug auf Belastbarkeit, Stoffwechsel, usw. usf. Das hat bei mir bisher sicher nicht immer geklappt (Thema Verletzungen), aber es klappt immer besser. Im Endeffekt ist Triathlon ein langer Lernprozess über sich selbst, zumindest in den ersten Jahren. Und wenn man wirklich lernen will, dann kommt der Erfolg von selbst. :)

Trimichi
07.11.2012, 08:57
Im Grunde genommen stimmt´s schon.

Kommt abr auch immer drauf an was für ein Typ Mensch jemand ist. Die einen haben Spaß dabei sauber zu Periodisieren (Makro-, Meso- und Mikrozyklus). Andere nervt diese Struktur plus das ganze (techn.) Drumherum (Leistungsdiagnostik etc) und trainieren eher unstrukturiert, nach Lust und Laune oder Körpergefühl.

Kritisch sehe ich in diesem Zusammenhang die Konzeption des professionellen Hobbysportlers. Die Wettbewerbs- und Leistungsgesellschaft schlägt auf die Freizeit voll durch. Man spricht ja auch vom Freizeitstress. Eigentlich ziemlich krass.

benjamin3011
07.11.2012, 09:11
Das Problem ist meiner Meinung nach, die Angst vor nem Fehlschlag im Wettkampf.
Deswegen wirft einem die Industrie immer neue und wildere Produkte als Absicherung um die Ohren, damit ja nix schief gehen kann.
Es wird versucht durch möglichst viel Informationen und Erfahrungen anderer Rückschlüsse auf eine mögliche Zielzeit zu ziehen.
Aber vor lauter Sachen vergisst man fast worum es geht: Schwimmen, Radeln und Laufen.

Keko hat schon Recht, dass es bis auf das technisch anspruchsvolle Schwimmen eigentlich ne Recht einfache Sportart ist.
Arne sagt, ja, das komplizierte ist am Tag X fit zu sein.

Aber auch das gehört zu einer sportlichen Entwicklung dazu, mal zu sehen wie es ist, wenn man nicht am Tag X fit ist.
Das Problem bei der Langdistanz ist halt, das man die eventuellen Fehler die man gemacht hat, erst ein Jahr später abstellen kann.

Und die Zeit will sich vielleicht keiner geben, und deswegen sucht man nach Abkürzungen und Absicherungen.

Wie es viele schon gesagt haben: Es gibt keine Abkürzungen.

keko
07.11.2012, 09:20
Das Problem ist meiner Meinung nach, die Angst vor nem Fehlschlag im Wettkampf.
Deswegen wirft einem die Industrie immer neue und wildere Produkte als Absicherung um die Ohren, damit ja nix schief gehen kann.

Damit kann leicht ein Teufelskreis entstehen: je mehr man investiert, sei es an Material, Aufwand usw., desto höher ist der Druck und die Angst vorm Fehlschlag.

3-rad
07.11.2012, 11:22
Ich hab 1997 meine erste LD gemacht.
Vorher hab ich ein bisschen rumgefragt, was man denn so machen muss um das zu überstehen.
=> lange Läufe
=> lange Ausfahrten
=> Koppeltraining

Also hab ich das gemacht, so wie Zeit hatte nach Lust und Laune.
Ergebnis: hab ich geschafft, 9:46h in Almere bei 36-38°C
1998 wollte ich nach Kona und hab mir überlegt, dass es so schlecht nicht war bis auf das Laufen.
Also ein wenig mehr da gemacht und Erfolg gehabt, => Quali geholt.
2007 nächste LD, diesmal mit Plan.
=> Plan taugt nicht, zu viele Zwänge als Beruftstätiger mit Familie
2008 ohne Plan wie 1997/1998 => schneller als 2007 und so trainiert wie 10 jahre zuvor.

2012 neue PB gemacht, das Training in den 9 Wochen zuvor wird man wohl in keinem Plan finden.

Quintessenz: Modern ist oft zu kompliziert.

Wenn man seinen Körper kennt und weiß wie er auf welche Reize reagiert ist ein Plan bzw. der ganze moderne Kram Schnickschnack und zu kompliziert.

lifty
07.11.2012, 11:40
Aber wie Arne schon sagte...der Plan ist/war in deinem Kopf. Irgendwie wirst du ja die langen Läufe, die langen Ausfahrten und das Koppeln in eine halbwegs sinnige Reihenfolge gebracht haben.
Und selbst wenn nicht...ist lang laufen, lang radeln und koppeln nicht auch schon ein Plan?

3-rad
07.11.2012, 11:47
Im Sprachgebrauch könnte man sagen:
Ich plane eine LD also hab ich auch einen Plan.

Der Threadersteller spricht aber den ganzen Schnickschnack an, der sich in modernen Plänen wiederfindet.
Hab ich nie gemacht.

Wenn ich 180km Fahrrad fahre, habe ich im Anschluss Hunger und esse was.
Dafür brauche ich aber keinen Ernährungsplan, je nachdem wer kocht und wieviel Zeit zur Verfügung steht, gibts was Einfaches oder halt was anderes.
Auf jeden Fall wird gegessen was auf dem Tisch steht.

Wann ich welche Einheit mache hängt in erster Linie vom Zeitbudget der Familie und vom Job ab.

Das diese langen Einheiten sein müssen, steht außer Frage.

glaurung
07.11.2012, 12:12
Ohne in irgendeiner Weise Erfahrung auf der LD zu haben, bin ich absolut der gleichen Meinung wie 3-Rad. :Lachen2:

thunderlips
07.11.2012, 12:15
Wenn man seinen Körper kennt und weiß wie er auf welche Reize reagiert ist ein Plan bzw. der ganze moderne Kram Schnickschnack und zu kompliziert.

klar, aber das sind erfahrungswerte die du sammeln musstest resp. wolltest. inklusive misserfolge. das ding ist ja eher, dass viele freizeitsportler genau diese misserfolge (auch wenns lernerfolge waren) vermeiden wollen (in 2 jahren von SD zu LD bspw.) und sich mit modernen (!) methoden absichern...da es diesbezüglich n überangebot gibt, entstehen solche komischen trainingsgeschichten...

ich war zu beginn meiner triathlonzeit (vor 2 jahren) auch mit vielen methoden/empfehlungen überfordert...also was ist gut, was ich schlecht -etc..und mache sicher immer noch viel falsch. deswegen frage ich ja auch gerne leute mit mehr erfahrung; hab' dazu mal die basicliteratur gelesen und hoffe nun vielleicht dem einen oder anderen fehler aus dem weg zu gehen...aber das vertrauen in das gefühl (wie du es hast) ist zwecks wenig(er) erfahrung natürlich geringer...

3-rad
07.11.2012, 12:21
Auch wenn man den "komplizierten" Plänen folgt und alles macht was mit einhergeht (Ernährung, Krafttraining, Lauf-ABC, etc),
weiß man nicht, ob das der richtige Weg ist.

Ob irgendwas für einen Athleten funktioniert weiß man erst, wenn man auch mal was anderes probiert hat.
(=> wenn ich nie Rote-Beete Saft getrunken habe, weiß ich auch nicht ob er mir schmeckt)

Wenn jemand vernünftig ist, wird er vor der ersten LD schon andere Distanzen absolviert haben.
Man weiß dann vorher schon, welche Trainingsreize funktionieren und welche nicht.
Daran kann man sich grob halten.
(gleiches gilt für den Sprung von kurz zu mittel)

keko
07.11.2012, 12:23
Im Sprachgebrauch könnte man sagen:
Ich plane eine LD also hab ich auch einen Plan.

Ohne Plan trainiert kein Mensch, der ernsthaft an einer LD teilnimmt. Das gibt es gar nicht, denn dann müsste man quasi seinen Verstand ausschalten. Die Frage ist nur, ob man sich an Vorgaben von aussen hält oder sein eigenes Ding macht und/oder spontan trainiert.

captain hook
07.11.2012, 12:30
Ich denke nicht, dass ein sinnvoller Aufbau des Trainings nutzlos ist. Sei es nun per Plan, oder weil man es im Gefühl hat.

Aber vielerorts wird einem das Gefühl vermittelt, dass man ohne Powermeter eigentlich nicht Rad fahren kann, ohne Salztabletten keinen HM laufen kann oder einbeinig Rückwärtshüpfen wichtiger ist als sich mal im Training richtig anzustrengen.

Und mein Gefühl ist, dass die Summe dieser ganzen Spielereien immer mehr auch bei den Leuten ankommt und sie auch daran glauben und am Ende den Nebenkriegsschauplätzen mehr Bedeutung zumessen als dem Training und dem Sport für den sie sich eigentlich entschieden haben.

lifty
07.11.2012, 12:34
Ich denke nicht, dass ein sinnvoller Aufbau des Trainings nutzlos ist. Sei es nun per Plan, oder weil man es im Gefühl hat.

Aber vielerorts wird einem das Gefühl vermittelt, dass man ohne Powermeter eigentlich nicht Rad fahren kann, ohne Salztabletten keinen HM laufen kann oder einbeinig Rückwärtshüpfen wichtiger ist als sich mal im Training richtig anzustrengen.

Und mein Gefühl ist, dass die Summe dieser ganzen Spielereien immer mehr auch bei den Leuten ankommt und sie auch daran glauben und am Ende den Nebenkriegsschauplätzen mehr Bedeutung zumessen als dem Training und dem Sport für den sie sich eigentlich entschieden haben.

Das sollte man rot anpinnen und als Wichtig markieren. Vor Registrierung müsste man das hier zwangsweise lesen..würde weniger Fragen geben.:)

3-rad
07.11.2012, 12:36
Ohne Plan trainiert kein Mensch, der ernsthaft an einer LD teilnimmt. Das gibt es gar nicht, denn dann müsste man quasi seinen Verstand ausschalten. Die Frage ist nur, ob man sich an Vorgaben von aussen hält oder sein eigenes Ding macht und/oder spontan trainiert.

Nichts anderes hab ich geschrieben.
Mein eigenes Ding heißt:
Ich weiß welche Einheiten Pflicht sind, also werden diese trainiert.
Ich halte mich aber nicht an GA-xy sondern trainiere so wie ich Zeit habe und ich mich fühle.

Schau dir mal die LD Pläne von Arne an.
Die sind bestimmt toll, keine Frage. Aber sämtliche Angaben zum Puls werden doch von 95% der Trainierenden falsch interpretiert,
weil diese gar nicht genau wissen, was GA1 und Ga2 für den eigenen Körper bedeutet.

lifty
07.11.2012, 12:41
Wie wurde mal vor vielen Jahren im Bodybuilding Szene Forum geschrieben:

Frage: Wie komme ich schnellstmöglich an Muskeln?
Antwort: RHT
Frage: Was ist das?
Antwort: Richtig hartes Training:)

Klugschnacker
07.11.2012, 12:44
Modern ist nicht zwangsläufig kompliziert. Es gab seit der Erfindung des Intervalltrainings durch Gerschler in den 30er Jahren jede Menge an komplizierten Trainingsformen, bei denen nicht nur die einzelnen Trainingseinheiten, sondern auch deren Abfolge im Mesozyklus sehr kompliziert waren, zum Beispiel bei der Blockperiodisierung der russischen Schwimmer. Kompliziertes Trainings ist also keine Erfindung der Gegenwart und schon gar nicht "modern".

Modern oder nie aus der Mode gekommen sind aus meiner Sicht vielmehr Trainingsmethoden, bei denen es sich der Athlet leicht macht und selbst was in die Tasche lügt. Wer ständig davor kneift, mal im Training an die Komfortgrenze zu gehen, spricht meistens viel von seinem ach so feinen Gespür für den eigenen Körper. Ein Trainingsplan mit klaren Vorgaben ist für die allermeisten Sportler eine gute Hilfe, mal an die Grenzen zu gehen und dem Körper etwas beizubringen, was er noch nicht kann. Den 10. Tausender in einem harten Tempo erlässt man sich eben leichter, wenn er nicht auf dem Plan steht.

Oft wird allerlei Trainings- und Ernährungsmurks mit dem Verweis auf die eigene Leistung gerechtfertigt. "Ich habe immer X trainiert und Y gegessen und war sportlich gut, also muss X und Y gut sein". Muss es nicht, noch nichteinmal auf einer individuellen Ebene der Betrachtung.

Kompliziert macht langsam? In diesem Thread gewinnt man den Eindruck, als sei komplexes Training von vornherein einem Training im Simpel-Style unterlegen. Leider ist das in den meisten Fällen nicht richtig. Bis jetzt ist noch jeder Athlet, mit dem ich zu tun hatte, mit einem gut auf ein Saisonziel hin strukturiertem Trainingsplan schneller geworden als ohne.

Selbstverständlich kommt es vor allem auf die Grundtugenden an. Trainingskilometer, Trainingskontinuität, Härte bei schweren Einheiten. Man darf sich nicht täuschen: Auch etwas vermeintlich ganz simples wie ein Tempodauerlauf eines guten Marathonläufers ist ein komplexes Ding. Dauer, Tempowahl auf wenige Sekunden genau, Vorbelastungen durch die Trainingswoche, Platzierung im Wochen- und Saisonplan, zunehmende Dauer des TDL vor einem Wettkampf, Ernährung vor- und nachher usw. Ein erfahrener Läufer macht das aus dem Effeff, trotzdem ist sein konkretes Vorgehen eine komplexe Sache, die man nicht unterschätzen darf.

Grüße,
Arne

lifty
07.11.2012, 12:51
Vollkommen richtig, wo fängt Trainingsplanung an, wo hört hört individuelles Training auf?
Das Eine muss das Andere doch nicht ausschließen, oder irre ich?

Ein Trainingsplan ist in meinen Augen wichtig, vor allem wenn man Familie/Job/andere Verpflichtungen hat. Ich darf nur nicht den Fehler machen mich zu sklavisch an den Plan zu halten. Die meisten Sportler haben doch nicht den "Mut" den Plan zu ändern, wenn familiär/beruflich oder sonstwas dazwischenkommt und Einheit X eben mal ausfallen muss oder sich verschiebt.

Wer ist dann schuld...der Plan natürlich.
Ein Trainingsplan befreit mich eben nicht vom Denken:)

captain hook
07.11.2012, 12:51
Arne, dass ein sinnvoller und durchdachter Trainingsaufbau sinnlos ist steht doch eigentlich garnicht zur Debatte. Es geht vielmehr um das ganze Nebengedöns, oder darum, dass Leute dann anfangen in Deinen Plan noch was aus einem anderen Plan einzubauen weil das ja auch noch total wichtig ist und Trainer xy hat doch gesagt man muss noch rückwärts laufen und Krafttraining ist eh wichtig, auch wenn es der Arne mal nicht aufgeschrieben hat und so weiter und sofort. Und wenn es dann soweit kommt, funktioniert auch der beste Plan nicht mehr.

Ich denke nicht, dass ein sinnvoller Aufbau des Trainings nutzlos ist. Sei es nun per Plan, oder weil man es im Gefühl hat.

Aber vielerorts wird einem das Gefühl vermittelt, dass man ohne Powermeter eigentlich nicht Rad fahren kann, ohne Salztabletten keinen HM laufen kann oder einbeinig Rückwärtshüpfen wichtiger ist als sich mal im Training richtig anzustrengen.

Und mein Gefühl ist, dass die Summe dieser ganzen Spielereien immer mehr auch bei den Leuten ankommt und sie auch daran glauben und am Ende den Nebenkriegsschauplätzen mehr Bedeutung zumessen als dem Training und dem Sport für den sie sich eigentlich entschieden haben.

3-rad
07.11.2012, 12:58
Man darf sich nicht täuschen: Auch etwas vermeintlich ganz simples wie ein Tempodauerlauf eines guten Marathonläufers ist ein komplexes Ding. Dauer, Tempowahl auf wenige Sekunden genau, Vorbelastungen durch die Trainingswoche, Platzierung im Wochen- und Saisonplan, zunehmende Dauer des TDL vor einem Wettkampf, Ernährung vor- und nachher usw.

Stimmt alles.
Doch gibt es immer wieder Fragen, da kann man nur den Kopf schütteln.
Es ist doch ganz einfach, um mal beim TDL zu bleiben.
Rausgehen, in einem bestimmtem Tempo laufen, fertig.
Wenn man die Strecke nicht in dem Tempo schafft, war es zu schnell, anders herum war es zu langsam.
Das eigene Tempo kann keiner genau vorhersagen, das muss man selbst rausfinden.
Dann gibt es Fragen, wie
- Mach ich besser einen geflochtenen Zopf oder einen losen?
- Schnürr ich die Schuhe mit Doppelknoten oder besser nicht?
- Wann ess ich was am Besten vor einem TDL
- Muss ich für 10km Salztabletten mitnehmen oder nicht?
- Kurze oder lange Hose?
- Abends vorher Kompressionssocken tragen?
- Sex oder nicht und wenn ja wie viele Runden?
die kann man prima selbst beantworten, auch wenn man keine Erfahrung hat.

Klugschnacker
07.11.2012, 13:08
Aber vielerorts wird einem das Gefühl vermittelt, dass man ohne Powermeter eigentlich nicht Rad fahren kann, ohne Salztabletten keinen HM laufen kann oder einbeinig Rückwärtshüpfen wichtiger ist als sich mal im Training richtig anzustrengen.

Hier hast Du bewusst ziemlich überspitzt formuliert, damit Dein Punkt deutlich wird. Damit drückst Du aus, dass es auch ohne Powermeter und ohne Salztabletten geht, und natürlich auch ohne Rückwärtshüpfen.

In der Überspitzung liegt aber auch ein Teil des Problems. Natürlich wird man nur durch hartes anstrengendes Training ein guter Radfahrer. Aber ein Powermeter, obwohl kompliziert in der praktischen Anwendung für das Training, kann helfen. Wer 10.000 Radkilometer im Jahr hat und bei seinen Rennen häufig überzockt, kann von einem Powermeter stärker profitieren als von einer Aufstockung auf 11.000 Radkilometer.

Rumpfstabi und Lauf-ABC kann für Läufer mit häufigen Verletzungen eine Verbesserung bringen, die dann in der Folge mehr Laufkilometer erst möglich machen. Wer vom Radfahren oder Schwimmen kommt, kann auch mit Seilspringen im Winter etwas für seinen Laufstil und kurze Bodenkontaktzeiten tun (um Kilometer wird er trotzdem nicht herumkommen).

Und so weiter. Bestimmte begleitende Maßnahmen können für einzelne Sportler sehr sinnvoll sein.

Aber ich stimme Dir in dem Punkt zu, dass von manchen diese Begleitmaßnahmen sehr hoch im Kurs stehen, weil man dabei nicht schwitzt und bei Regen nicht raus muss.

Grüße,
Arne

Faul
07.11.2012, 13:09
- Sex oder nicht und wenn ja wie viele Runden?
die kann man prima selbst beantworten, auch wenn man keine Erfahrung hat.

insbesondere diesen Ausschnitt :Lachen2:

Helmut S
07.11.2012, 13:17
Ich stimme Arne zu. Insbesondere zum Thema "Verbindlichkeitsgefühl" gegenüber der Einheit im Plan. Noch viel wirkungsvoller ist hier m.E.n. der Coach, demgegenüber man am Ende der Woche ein "Job done" abliefern muss. Voraussetzung ist aber auch hier ohne Frage die "persönliche Hingabe" (neudeutsch: Commitment).

Allerdings ist meine Wahrnehmung schon auch, dass Vieles, was als modern verkauft wird, gar nicht modern ist. Damit das nicht weiter auffällt, wird es möglichst "kompliziert" verpackt - idealerweise mit englischen Begriffen. Alter Wein in Neuen Schleuchen. Ich denke da nur an Einzelübungen aus dem Crossfit Programm.

Darüber hinaus stelle ich eine Tendenz fest, in der um das eigentliche Problem herumgeredet wird, ggf. mit ne Gadget versucht wird eine Lösung zu "kaufen" anstatt einfach die Einheit zu machen die nötig ist um das Problem zu adressieren (und die alles andere als kompliziert ist). Schönes aktuells Beispiel: Der 500m in sub10 Thread. Garmin Gadget statt Schwimmeinheit.

captain hook
07.11.2012, 13:21
Hier hast Du bewusst ziemlich überspitzt formuliert, damit Dein Punkt deutlich wird.

Natürlich. :Cheese:


Und so weiter. Bestimmte begleitende Maßnahmen können für einzelne Sportler sehr sinnvoll sein.



Auf jeden Fall! Aber nicht alles für alle zu jeder Zeit und pauschal in jedem Zusammenhang.


Aber ich stimme Dir in dem Punkt zu, dass von manchen diese Begleitmaßnahmen sehr hoch im Kurs stehen, weil man dabei nicht schwitzt und bei Regen nicht raus muss.

Grüße,
Arne

Ich wusste, dass Du weißt, worauf ich hinauswollte. :Blumen:

Aber halt nicht immer nur weil es regnet oder weil man dabei schwitzt, sondern halt auch oft genug, weil es toll beworben wurde, es ohne garnicht gehen kann oder weil mehr und komplexer ja wirkungsvoller sein MUSS.

sbechtel
07.11.2012, 13:25
Im Grunde ist Training eigentlich sehr einfach bzw. es gibt wenige Dinge, die man richtig machen muss.

Belastung und Entlastung, Kontinuität, Spezifität und Wille/Fokus.

Wenn man das alles gut erfüllt, hat man mehr als nur die halbe Miete. Ich erinnere mal an Timo Bracht, der in der Live Sendung zum Thema Lauftraining gesagt hat, dass es nicht auf die feinsten Feinheiten ankommt (zumindest in der breiten Masse), sondern das man die einfachen Dinge richtig macht.

Auf der anderen Seite muss man natürlich auch bedenken, wie Arne gesagt hat, dass man eben keine Kontinuität gewährleisten kann, wenn man ständig verletzt ist. Entweder man hat das Verhältnis Belastung zu Entlastung vergeigt, oder das Problem liegt wo anders, zum Beispiel bei verkümmerter Muskulatur aufgrund eines Bürojobs usw. Wenn man diese Schwächen bei sich feststellt, kann und muss man dagegen etwas tuen, aber eben nicht präventiv alle Gimmicks kaufen und sinnlose Dinge praktizieren, die für einen selbst nicht notwendig sind, aber den Fokus vom Eigentlichen (Training in den einzelnen Disziplinen) ablenken.

Und egal ob mit oder ohne Gimicks: Ohne Fleiß kein Preis, Kilometer, Schinderei oder beides!

HeinB
07.11.2012, 13:28
Aber halt nicht immer nur weil es regnet oder weil man dabei schwitzt, sondern halt auch oft genug, weil es toll beworben wurde, es ohne garnicht gehen kann oder weil mehr und komplexer ja wirkungsvoller sein MUSS.

Schade an der ganzen Sache ist doch, dass viele sich von dem ganzen Quatsch verunsichern lassen und denken, sie machen was nicht richtig wenn sie nicht auch noch barfuß laufen usw.

Decke Pitter
07.11.2012, 13:29
...Schönes aktuells Beispiel: Der 500m in sub10 Thread. Garmin Gadget statt Schwimmeinheit.

...oder Antipaddles statt Faustschwimmen...

...oder der Hype um das Trailrunning (nebst Equipment) statt Laufen auf unbefestigten Wegen...

...mit Gummis befestigte Pedale in T1 bei einer Sprintdistanz in der AK 50...

Ich bin absolut der Meinung, dass ein mehrmonatiger Trainingsaufbau nach Plan seinen Sinn hat. Die Ausgestaltung des Plans ist das Entscheidende. Wie erhalte ich meine Stärken und wie arbeite ich erfolgreich an meinen Schwächen? Welche Maßnahmen (Training) sind hierzu erforderlich? Naja, meine Erfahrung nach nunmehr 20 Jahren LD-Triathlon. Ich habe es mal so (mit Plan) und mal so (ohne Plan) gemacht. :Lachen2:

Ok, ob nun ein mehrmonatiger strukturierter Plan für die SD oder OD erforderlich ist... Muss jeder selber wissen. Mir ist mal wieder zu Ohren gekommen, dass Triathloneinsteiger sich einen Personal Coach leisten. Echt, da fällt mir nichts mehr ein.

Keep on going!

Decke Pitter
07.11.2012, 13:35
Schade an der ganzen Sache ist doch, dass viele sich von dem ganzen Quatsch verunsichern lassen und denken, sie machen was nicht richtig wenn sie nicht auch noch barfuß laufen usw.

Stimmt. Da muss sich aber jede/r mal selber kritisch hinterfragen, was Sinn macht. Jemand, der kaum in der Lage ist, die 10 km hintendrauf unter 60 min. zu rennen, muss sich über barfuss laufen keinen Kopf machen.

Jemand, der über die LD mit Neo nicht unter 1:20 schwimmt, sollte aber mal schön regelmäßig beim Schwimmtraining erscheinen, wenn für Klagenfurt gemeldet ist und Schwimmen ohne Neo droht.

Einfache Dinge halt - aber manchmal doch so schwer.

sbechtel
07.11.2012, 15:09
Ok, ob nun ein mehrmonatiger strukturierter Plan für die SD oder OD erforderlich ist... Muss jeder selber wissen.

Definitionssache ;) Ok, ob Frodo einen strukturierten Plan für London 2012 hatte, lässt sich diskutieren, bzw. gehabt hatte er ihn bestimmt :Cheese: nur...

Will meinen, wenn ich meinen ersten Volkstriathlon finishen will, brauche ich dafür nicht zwangsläufig einen Plan, sondern regelmäßig raus zu gehen und sich in allen Disziplinen zu trainieren, reicht aus, aber per se zu sagen, desto länger die Distanz, desto schwieriger die Planung, haut eben nicht hin.

Also so allgemein :Huhu:

tandem65
07.11.2012, 15:16
"weniger" und "Triduma" in einem Post verbietet sich! :Cheese:

Triduma benötigt normalerweise weniger als 3h für 42,195km. :Cheese:

Campeon
07.11.2012, 15:31
......mit Gummis befestigte Pedale in T1 bei einer Sprintdistanz in der AK 50...

Vorsicht, Richie!
Da kommst du auch noch hin!:Cheese:

Helmut S
07.11.2012, 15:33
Ich kapier' das sowieso nicht. Ich befestige meine Pedale normal mit einer Schraubverbindung und nicht mit Gummi. Auch mache ich das normal vor der ersten Fahrt überhaupt und nicht erst in T1 ;) :Cheese:

DeRosa_ITA
07.11.2012, 15:38
Triduma benötigt normalerweise weniger als 3h für 42,195km. :Cheese:

weniger ist halt manchmal mehr ;)

Decke Pitter
07.11.2012, 15:44
Vorsicht, Richie!
Da kommst du auch noch hin!:Cheese:

Hä, Richie?



Ich kapier' das sowieso nicht. Ich befestige meine Pedale normal mit einer Schraubverbindung und nicht mit Gummi. Auch mache ich das normal vor der ersten Fahrt überhaupt und nicht erst in T1 ;) :Cheese:

Also Helmut... ;)

Ich freue mich sehr darüber, dass du meine Beiträge so aufmerksam liest. Du hast natürlich ganz recht. Nicht die Pedale werden mit Gummis am Rahmen befestigt, sondern die Radschuhe. Die sind natürlich bereits mit den Pedalen verbunden.

Ist das so richtig formuliert? Egal, so oder so ähnlich auf jeden Fall.

:Huhu:

Helmut S
07.11.2012, 15:52
:Blumen: :Cheese:

Decke Pitter
07.11.2012, 15:54
Definitionssache ;) Ok, ob Frodo einen strukturierten Plan für London 2012 hatte, lässt sich diskutieren, bzw. gehabt hatte er ihn bestimmt :Cheese: nur...

Will meinen, wenn ich meinen ersten Volkstriathlon finishen will, brauche ich dafür nicht zwangsläufig einen Plan, sondern regelmäßig raus zu gehen und sich in allen Disziplinen zu trainieren, reicht aus, aber per se zu sagen, desto länger die Distanz, desto schwieriger die Planung, haut eben nicht hin.

Also so allgemein :Huhu:

Frodeno hatte und hat Plan. Der wollte in London ja auch was werden. Wir reden hier aber nicht über die absolute Spitze sondern über Middle-Of-The-Pack.

Je länger die Distanz, desto entscheidender ist ein Plan/die Planung.

Dabei geht es gar nicht so sehr darum, ob ich eine Distanz nun als 1. oder 572. beende, sondern viel mehr darum, wie ich die mir zur Verfügung stehende Zeit sinnvoll einsetze und plane.

Ja, ich weiß, auch Teilnehmer über die OD trainieren schon mal 15 Std. oder mehr. Das ist aber die Ausnahme. Bei Startern über die LD ist das die Regel bzw. der Durchschnitt. Dann kommt es drauf an, ob ich Student bin oder jeden Tag im Büro oder sonstwo wirken muss, ob ich solo bin oder Frau und zwei Kids habe usw.

Du weißt, worauf ich hinaus will. Je weniger Zeit mir zur Verfügung steht, desto planvoller muss ich die Sache angehen. Dann spielen Ziele eine Rolle.

Ach egal, jetzt gehen wir aber mal alle schön trainieren.

Pace é Salute
Tom

Campeon
07.11.2012, 16:43
Hä, Richie?

Ich freue mich sehr darüber, dass du meine Beiträge so aufmerksam liest. Du hast natürlich ganz recht. Nicht die Pedale werden mit Gummis am Rahmen befestigt, sondern die Radschuhe. Die sind natürlich bereits mit den Pedalen verbunden.


ich hätt auch Ingo sagen können!:Cheese:
Ist doch Wurscht!

Und Helmut macht gerne mal nen Scherz!:Cheese:

Pippi
07.11.2012, 18:58
Ja, ich weiß, auch Teilnehmer über die OD trainieren schon mal 15 Std. oder mehr. Das ist aber die Ausnahme. Bei Startern über die LD ist das die Regel bzw. der Durchschnitt. Dann kommt es drauf an, ob ich Student bin oder jeden Tag im Büro oder sonstwo wirken muss, ob ich solo bin oder Frau und zwei Kids habe usw.


Neben wir einmal einen Topläufer, wenn er 15 Stunden à 14km trainiert kommt er auf 210km. (Kann durchaus auch ein Profi sein) Viel mehr trainieren die auch nicht. Keine Ahnung wieviel die noch mit Alternativsportarten ergänzen.

Meik
07.11.2012, 19:09
Wenn jemand vernünftig ist, wird er vor der ersten LD schon andere Distanzen absolviert haben.

http://www.cosgan.de/images/more/schilder/115.gif

Ohne Plan trainiert kein Mensch, der ernsthaft an einer LD teilnimmt.

Kommt drauf an was man unter ernsthaft versteht. Sofern es nicht die erste ist weiß man ja auf was man sich einlässt und wie man drauf ist. Da braucht es nicht unbedingt einen Plan wenn man nicht gerade auf eine tolle Zeit aus ist.

Und mein Gefühl ist, dass die Summe dieser ganzen Spielereien immer mehr auch bei den Leuten ankommt und sie auch daran glauben und am Ende den Nebenkriegsschauplätzen mehr Bedeutung zumessen als dem Training und dem Sport für den sie sich eigentlich entschieden haben.

Der Punkt ist IMHO noch ein anderer der mir auch in anderen Lebensbereichen immer mehr auf den Senkel geht, nur nicht selber Verantwortung übernehmen. Wenn man zu langsam war hat man natürlich nicht selber zu wenig oder zu lasch trainiert. Dann war der Plan nicht gut, irgendeine Trainingsform hat nicht funktioniert, die Technik hat versagt, alles, nur man selber hat natürlich keine Schuld daran. :Nee:

Stimmt. Da muss sich aber jede/r mal selber kritisch hinterfragen, was Sinn macht. Jemand, der kaum in der Lage ist, die 10 km hintendrauf unter 60 min. zu rennen, muss sich über barfuss laufen keinen Kopf machen.

Stimmt, warum machen sich aber hier so viele Gedanken darum was in ihren Augen für andere keinen Sinn macht? :confused:

Und IMHO ist barfusslaufen für JEDEN sinnvoll, egal wie schnell. Selbst Nichtsportler täten gut daran mal einen Spaziergang barfuss auf einer Wiese oder am Strand zu machen. Gerade Anfänger die mangels Lauftechnik und Stützmuskulatur mit stabilen Laufschuhen unterwegs sind kommen sonst nie dazu ihre Stützmuskulatur mal zu fordern.

drullse
07.11.2012, 19:14
Der Punkt ist IMHO noch ein anderer der mir auch in anderen Lebensbereichen immer mehr auf den Senkel geht, nur nicht selber Verantwortung übernehmen. Wenn man zu langsam war hat man natürlich nicht selber zu wenig oder zu lasch trainiert. Dann war der Plan nicht gut, irgendeine Trainingsform hat nicht funktioniert, die Technik hat versagt, alles, nur man selber hat natürlich keine Schuld daran. :Nee:
:Danke:

glaurung
07.11.2012, 19:37
:Danke:

Und nochmals ein :Danke:

Selber keine Verantwortung uebernehmen zu koennen ist eine bescheuerte Eigenschaft.

Meik
07.11.2012, 19:40
Selber keine Verantwortung uebernehmen zu koennen ist eine bescheuerte Eigenschaft.

Ja, aber gerade im Hinblick auf ausgefeilte komplizierte Pläne usw. ja eben auch immer wieder zu finden. Selber Denken und ggf. sogar noch Verantwortung übernehmen? Wo kämen wir denn da hin? http://www.cosgan.de/images/smilie/konfus/a060.gif

dickermichel
07.11.2012, 19:56
Vorab:
Ich gebe zu, den Thread nicht komplett gelesen zu haben, könnte also sein, daß ich nix Neues sage (was ja nix Neues wäre...:Cheese: )

Wenn ich an meine Anfänge in 2002 denke, als ich mich mit Hottenrott & Co in die Trainingsmethodik einzuarbeiten begann, fand ich das Triathlon-Training reichlich kompliziert - allerdings hatte ich davor auch keinerlei anderen Sport, geschweige denn Leistungssport gemacht, so daß ich da keinen Vergleich hatte.
Darum hatte ich mich nach ein paar Monaten davon gelöst und Training nach meinen Vorstellungen gemacht, was prinzipiell auch ganz gut ging.
Und als es dann mit Tabata und Crossfit begann, habe ich gemerkt, daß das etwas ist, was mir vor allem viel Spaß macht und mich trainingstechnisch weiterbringt.
Daß damit mein Training komplizierter geworden ist, kann ich nicht behaupten, es ist variabler, vielseitiger und "opportunistischer" geworden.
Letzteres in dem Sinn, daß ich früher bei schlechtem Wetter zwischen meinen Trainingsvorgaben und meiner Anfälligkeit für sofortigen Tod durch Erkältung hin- und hergerissen war - heute habe ich ein paar Übungen an der Hand, die einen ähnlichen Trainingseffekt haben, aber inhouse gemacht werden können.

In a nut shell:
"Modern" ist mE nur kompliziert, wenn man daraus einen sklavisch zu verfolgenden Plan macht, wenn man es als Vergrößerung der Möglichkeiten sieht, mit denen man ein Ziel erreichen kann, die man fallweise einsetzt, ist "modern" sogar eine enorme Vereinfachung des Trainingslebens, da man im Kopf lockerer wird, wenn man bestimmte Einheiten nicht durchzieht, dafür aber Alternativen zur Hand hat (die sicherlich nicht 100% den gleichen Effekt erfüllen, aber einen idealen Kompromiß darstellen).

Gruß: Michel

glaurung
07.11.2012, 21:01
Ja, aber gerade im Hinblick auf ausgefeilte komplizierte Pläne usw. ja eben auch immer wieder zu finden. Selber Denken und ggf. sogar noch Verantwortung übernehmen? Wo kämen wir denn da hin? http://www.cosgan.de/images/smilie/konfus/a060.gif

Wobei in diesem Fall "Verantwortung" für seine eigenen Fehler in der Vorbereitung zu übernehmen ja nicht wirklich schwer sein sollte. Denn es hängt ja nix Größeres davon hab. Es ist letztlich nur ein popeliges Ergebnis beim Sport, das lediglich einen selbst betrifft und niemanden anders. Von daher isses umso lächerlicher, danach evtl. nicht zugeben zu können, dass man sich in irgendeiner Weise verschätzt hat oder Fehler gemacht hat.

keko
07.11.2012, 22:24
Man darf sich nicht täuschen: Auch etwas vermeintlich ganz simples wie ein Tempodauerlauf eines guten Marathonläufers ist ein komplexes Ding. Dauer, Tempowahl auf wenige Sekunden genau, Vorbelastungen durch die Trainingswoche, Platzierung im Wochen- und Saisonplan, zunehmende Dauer des TDL vor einem Wettkampf, Ernährung vor- und nachher usw. Ein erfahrener Läufer macht das aus dem Effeff, trotzdem ist sein konkretes Vorgehen eine komplexe Sache, die man nicht unterschätzen darf.

Grüße,
Arne

Du machst jetzt eine komplexe Sache daraus. Man kann letztendlich alles kompliziert machen oder beschreiben. Man kann auch beim täglichen Treppensteigen in den 3. Stock an Laktat und Puls denken oder einfach die Treppe hoch gehen.

Lange Läufe, Tempoläufe, Dauerläufe, Intervalltraining waren zuerst da: Frühe Läufer haben herausgefunden, dass sich diese paar Trainingsarten meist bewähren und gaben ihnen diese Namen. Im Grunde sind das simple Dinge. Das ist nun schon lange her. Neue Generationen von Sportlern und Trainern beschreiben oder umschreiben diese Dinge nun teilweise kompliziert, hängen noch allerhand unnützes Zeug dran, um ihre eigene Handschrift zu hinterlassen, so dass am Ende keiner mehr kapiert, um was es letztendlich geht und das dahinter völlig einfache Dinge stecken. So entstehen dann im Laufe der Zeit immer komplizierter Methoden und hochkomplexe Trainingspläne, die verwirrte und unsichere Sportler hinterlassen.

Campeon
08.11.2012, 00:14
Denn es hängt ja nix Größeres davon hab. Es ist letztlich nur ein popeliges Ergebnis beim Sport, das lediglich einen selbst betrifft und niemanden anders. Von daher isses umso lächerlicher, danach evtl. nicht zugeben zu können, dass man sich in irgendeiner Weise verschätzt hat oder Fehler gemacht hat.

Genau so isses!:bussi: :Blumen:

Es geht ja schließlich auch um nüscht!:Cheese:

3-rad
08.11.2012, 07:36
Lange Läufe, Tempoläufe, Dauerläufe, Intervalltraining waren zuerst da: Frühe Läufer haben herausgefunden, dass sich diese paar Trainingsarten meist bewähren und gaben ihnen diese Namen. Im Grunde sind das simple Dinge. Das ist nun schon lange her. Neue Generationen von Sportlern und Trainern beschreiben oder umschreiben diese Dinge nun teilweise kompliziert, hängen noch allerhand unnützes Zeug dran, um ihre eigene Handschrift zu hinterlassen, so dass am Ende keiner mehr kapiert, um was es letztendlich geht und das dahinter völlig einfache Dinge stecken. So entstehen dann im Laufe der Zeit immer komplizierter Methoden und hochkomplexe Trainingspläne, die verwirrte und unsichere Sportler hinterlassen.

http://forum.tour-magazin.de/images/smilies/new/goodpost.gif

Trimichi
08.11.2012, 07:57
Genau so isses!:bussi: :Blumen:

Es geht ja schließlich auch um nüscht!:Cheese:

Naja...

Du bereitest dich monatelang auf einen Ironman/Marathon vor und dann geht´s um nichts? Warum trainierst du überhaupt für den IM Lanzarote? Kannst ja auch so auf Lanza 200km durch die Botanik radeln und danach noch ein bißchen an der Uferpromenade joggen?

Helmut S
08.11.2012, 08:24
Du bereitest dich monatelang auf einen Ironman/Marathon vor und dann geht´s um nichts?

Es ist ein Hobby. Um was außer um das eigene Vergnügen kann es denn gehen?

HeinB
08.11.2012, 08:38
Es ist letztlich nur ein popeliges Ergebnis beim Sport, das lediglich einen selbst betrifft und niemanden anders. Von daher isses umso lächerlicher, danach evtl. nicht zugeben zu können, dass man sich in irgendeiner Weise verschätzt hat oder Fehler gemacht hat.

Verschiedenen Menschen bedeutet der Sport halt unterschiedlich viel. Meine Ergebnisse sind jedenfalls nicht "popelig" ;)

Zugeben zu müssen, ein Anderer (mit ähnlichen Voraussetzungen, Alter, Geschlecht, Erfahrung) hat mit dem gleichem Aufwand - oder gar weniger - mehr erreicht, fällt wohl niemandem leicht. Denn dann hat man sich ja offensichtlich blöd angestellt beim Trainieren, war zum Beispiel nicht hart genug zu sich selbst usw. Da sehe ich eine große Motivation für das beliebte Tiefstapeln beim Training: Ich war immer verletzt, hab überhaupt nicht richtig trainieren können usw.

Trimichi
08.11.2012, 08:45
Es ist ein Hobby. Um was außer um das eigene Vergnügen kann es denn gehen?

Beim MRT steht eine wichtige Prüfung bevor, bei der es um viel geht. Denn auf dem Prüfstand stehen Mut, Härte, Willenskraft und Leidensfähigkeit sowie Selbsteinschätzung und Selbstbestätigung.

Zäh, fleißig und emotional stabil lauten die Kennzeichen eines Langstreckenläufers. MRT-Läufer sind relativ vollendete Persönlichkeiten, sie sind gewissenhaft, systematisch vorgehende, hart arbeitend, geduldig, ausdauernd ,realistisch, selbstständig, leistungsmotiviert und überdurchschnittlich intelligent.

Diese Tugenden fand die Soziologin Susanne Kreitz in einer Studie heraus. Weitere Eigenschaften des Marathonläufers sind: ein selbstverständliches Überlegenheitsgefühl, Durchsetzungsstärke und Disziplin.

aus Herbert Steffneys Perfektes Marathontraining, S. 9f

Faul
08.11.2012, 09:30
Und dir geht es darum so ein Typ zu sein? Oder was willst du mit dem Zitat und anschließendem Post sagen?

:)

schoppenhauer
08.11.2012, 09:44
Mut, Härte, Willenskraft, Leidensfähigkeit, Selbsteinschätzung, Selbstbestätigung.

Zäh, fleißig, emotional stabil, relativ vollendete Persönlichkeiten, gewissenhaft, systematisch vorgehende, hart arbeitend, geduldig, ausdauernd ,realistisch, selbstständig, leistungsmotiviert, überdurchschnittlich intelligent.

ein selbstverständliches Überlegenheitsgefühl, Durchsetzungsstärke und Disziplin.

aus Herbert Steffneys Perfektes Marathontraining, S. 9f

Ich werde dann mal Laufen gehen.

Trimichi
08.11.2012, 09:45
Und dir geht es darum so ein Typ zu sein? Oder was willst du mit dem Zitat und anschließendem Post sagen?

:)

Mit dem Post wollte ich nichts über mich aussagen, sondern die gestellte Frage aus der empirisch-analytischen Perspektive beantworten.

schoppenhauer
08.11.2012, 09:47
Mit dem Post wollte ich nichts über mich aussagen, sondern die gestellte Frage aus der empirisch-analytischen Perspektive beantworten.

Also bist du bereits überdurchschnittlich intelligent?

Superpimpf
08.11.2012, 09:47
Zäh, fleißig und emotional stabil lauten die Kennzeichen eines Langstreckenläufers. MRT-Läufer sind relativ vollendete Persönlichkeiten, sie sind gewissenhaft, systematisch vorgehende, hart arbeitend, geduldig, ausdauernd ,realistisch, selbstständig, leistungsmotiviert und überdurchschnittlich intelligent.


Da will der Herr Steffny wohl ein bisschen seine Kundschaft bauchpinseln ;)


Eigenschaften des Marathonläufers sind: ein selbstverständliches Überlegenheitsgefühl:Nee:

Auch zutreffend: Spinner, lebensfremd, andere Lebensbereiche vernachlässigend, anmaßend (das sein Weg der Richtige ist), etc.pp.

Helmut S
08.11.2012, 09:53
@Trimichi: Eigenschaften von Akteuren sind keine Ziele von Handlungen.

Allenfalls könntest Du meinen, dass du z.B. einen MRT läufst um all diese Eigenschaften für dich zu prüfen. Das mag so sein.

Dieses Ziel aber allen MRT Läufern zu attestieren, halte ich für sehr verwegen.

3-rad
08.11.2012, 09:54
Verschiedenen Menschen bedeutet der Sport halt unterschiedlich viel. Meine Ergebnisse sind jedenfalls nicht "popelig"

sondern?

captain hook
08.11.2012, 10:11
Beim MRT steht eine wichtige Prüfung bevor, bei der es um viel geht. Denn auf dem Prüfstand stehen Mut, Härte, Willenskraft und Leidensfähigkeit sowie Selbsteinschätzung und Selbstbestätigung.

Zäh, fleißig und emotional stabil lauten die Kennzeichen eines Langstreckenläufers. MRT-Läufer sind relativ vollendete Persönlichkeiten, sie sind gewissenhaft, systematisch vorgehende, hart arbeitend, geduldig, ausdauernd ,realistisch, selbstständig, leistungsmotiviert und überdurchschnittlich intelligent.

Diese Tugenden fand die Soziologin Susanne Kreitz in einer Studie heraus. Weitere Eigenschaften des Marathonläufers sind: ein selbstverständliches Überlegenheitsgefühl, Durchsetzungsstärke und Disziplin.

aus Herbert Steffneys Perfektes Marathontraining, S. 9f

erinnert mich fast an Einzeller -> Neandertaler -> Mensch -> Triathlet -> Pimpf (nur auf eigenen Wunsch :Cheese: )

Allerding glaube ich nicht so recht daran, dass Triathleten ein Haufen verunsicherter Menschen sind, die in Ihrer Panik und zur Selbstabsicherung soviel durcheinanderwerfen. Ohne es untersucht zu haben glaube ich, dass Triathleten im restlichen Leben überdurchschnittlich erfolgreich, angesehen und abgesichert sind. Warum: Weil es eine finanziell aufwändige Sportart ist und sehr lifestylig.

Meine Vermutung geht eher in die Richtung: Erfolg und Speed muss man auch kaufen können. Und je mehr ich investiere, desto größer der Gewinn.

Klugschnacker
08.11.2012, 11:13
Du machst jetzt eine komplexe Sache daraus. Man kann letztendlich alles kompliziert machen oder beschreiben. Man kann auch beim täglichen Treppensteigen in den 3. Stock an Laktat und Puls denken oder einfach die Treppe hoch gehen.

Lange Läufe, Tempoläufe, Dauerläufe, Intervalltraining waren zuerst da: Frühe Läufer haben herausgefunden, dass sich diese paar Trainingsarten meist bewähren und gaben ihnen diese Namen. Im Grunde sind das simple Dinge. Das ist nun schon lange her. Neue Generationen von Sportlern und Trainern beschreiben oder umschreiben diese Dinge nun teilweise kompliziert, hängen noch allerhand unnützes Zeug dran, um ihre eigene Handschrift zu hinterlassen, so dass am Ende keiner mehr kapiert, um was es letztendlich geht und das dahinter völlig einfache Dinge stecken. So entstehen dann im Laufe der Zeit immer komplizierter Methoden und hochkomplexe Trainingspläne, die verwirrte und unsichere Sportler hinterlassen.

Was meinst Du damit konkret? Welches unnützes Zeug wird an welches Training angehängt? Ein Beispiel wäre hilfreich. Mir scheint, dass hier sonst ein Popanz aufgebaut wird, der in der Realität gar nicht existiert.

Zum Intervalltraining: Das wurde keineswegs von Sportlern schon immer gemacht oder auch nur erfunden. Es kam erst auf, als Prof. Reindell herausfand, dass sich durch sehr hohe Intensitäten das Herzschlagvolumen vergrößern lässt. Woldemar Gerschler entwickelte angeregt durch diese Erkenntnis das Intervalltraining der Freiburger Schule. Arthur Lydiard entwickelte dieses recht komplexe Intervalltraining weiter, indem er es als Baustein in sein noch komplexeres Trainingssystem integrierte. Letzteres sah für jede Saisonphase ein anderes Trainingsregime vor. Bis heute ist Lydiards komplexes Training mit geringen Abwandlungen state of the art von der Mittelstrecke bis zum Marathonlauf.

So entstehen dann im Laufe der Zeit immer komplizierter Methoden und hochkomplexe Trainingspläne, die verwirrte und unsichere Sportler hinterlassen.

Na und? Man bekommt als Verfasser komplexer Trainingspläne fast ein schlechtes Gewissen! Wer einer komplexen Materie auf den Grund gehen will, muss sich halt etwas reinknien. Erfahrung schadet ebenfalls nicht. Werfen wir Beethoven vor, dass seine Klaviersonaten für Anfänger schwer zu spielen sind? Niemand wird zu etwas gezwungen. Wer will, kann sein Leben lang "Hänschen klein" spielen oder als Sportler einfach etwas im Wald rumjoggen.

Grüße,
Arne

Klugschnacker
08.11.2012, 11:29
Mir kommt gerade der Gedanke, dass ich vielleicht am Freitag in unserer Sendung in einem Sendebeitrag einen Überblick geben könnte, an welchen Stellen das Ausdauertraining unvermeidbar komplex wird. Welche äußeren, physiologischen Tatsachen sorgen dafür, dass das Training komplex wird?

"Komplex" bedeutet dabei:

- abhängig vom Saisonzeitpunkt
- abhängig von physiologischen "Schwellen" (das sind Übergangsbereiche zwischen den Energiesystemen)
- abhängig vom Anforderungsprofil des Wettkampfs
- abhängig von Stärken und Schwächen des Athleten
- etc.

Eine kleine Reise durch die Trainingswissenschaft... oder ist das zu öde?

Grüße,
Arne

Helmut S
08.11.2012, 11:29
Werfen wir Beethoven vor, dass seine Klaviersonaten für Anfänger schwer zu spielen sind?

Beethovens Kompositionen tragen etwas zum Kulturgut der Gesellschaft bei - auch ggf. in einer hohen Komplexität.

Die unzweifelhaft vorhandene kulturelle Leistung des Breitensports ist aber durchaus auch ohne (komplexe) Trainingspläne vorhanden. Möglicherweise schreckt die - durch Medien/Marketing/Werbung erzeugte Wahrnehmung der Komplexität - ggf. Breitensportler ab es mal zu versuchen. Der Hochleistungssport/Profisport a la Lydiard in dem komplexe Trainingspläne sicher Berechtigung haben, trägt dagegen nichts zum Kulturgut unserer Gesellschaft bei.

schoppenhauer
08.11.2012, 11:30
Niemand wird zu etwas gezwungen. Wer will, kann sein Leben lang "Hänschen klein" spielen oder als Sportler einfach etwas im Wald rumjoggen.



Ich habe - früher, also ganz früher - einige Freunde gehabt, die mit ihrer Justdoit-Mentalität nicht nur im Wald rumgejoggt sind. Das geht sicherlich ohne komplexem Trainingsplan.

Ja, viele werden zu etwas gezwungen. Weil es (fast) alle so machen, und der mainstream heute mehr denn je seine Wirkung entfaltet. Das da auch die hinter stecken, die damit ihr Geld verdienen, ist nix verwerfliches und selbstverständlich.

drullse
08.11.2012, 11:31
Niemand wird zu etwas gezwungen. Wer will, kann sein Leben lang "Hänschen klein" spielen oder als Sportler einfach etwas im Wald rumjoggen.
Genau darum geht es doch aber. Als Anfänger wirst Du - wenn Du Dich etwas breit gefächerter in Sportmedien aller Art umschaust - regelrecht zugeschmissen mit "DEM" Training, das je nach Meinung für Dich richtig ist.

Und genau das war die Frage: ist das nicht eigentlich zu viel des Guten?

Ich meine: ja.

drullse
08.11.2012, 11:32
Ich habe - früher, also ganz früher - einige Freunde gehabt, die mit ihrer Justdoit-Mentalität nicht nur im Wald rumgejoggt sind.
:Lachen2:

DER war gut! :Blumen:

Decke Pitter
08.11.2012, 11:36
Mir kommt gerade der Gedanke, dass ich vielleicht am Freitag in unserer Sendung in einem Sendebeitrag einen Überblick geben könnte, an welchen Stellen das Ausdauertraining unvermeidbar komplex wird. Welche äußeren, physiologischen Tatsachen sorgen dafür, dass das Training komplex wird?

"Komplex" bedeutet dabei:

- abhängig vom Saisonzeitpunkt
- abhängig von physiologischen "Schwellen" (das sind Übergangsbereiche zwischen den Energiesystemen)
- abhängig vom Anforderungsprofil des Wettkampfs
- abhängig von Stärken und Schwächen des Athleten
- etc.

Eine kleine Reise durch die Trainingswissenschaft... oder ist das zu öde?

Grüße,
Arne

Hi Arne,

nein, ich finde das nicht öde. Ganz im Gegenteil!

- abhängig vom Alter
- abhängig vom Umfeld (Zeit generell, Familie, Job usw.)

Mach das doch bitte mal. Wenn das dann nicht schon wieder zu umfangreich ist.

Grüße
Tom

3-rad
08.11.2012, 11:40
Wie ist denn das eigentlich, nehmen wir den Laufanfänger.

Wie soll er starten?

1.
Laufbuch kaufen
daraus Materialtipps extrahieren
Laufanalyse durchführen lassen
Herz-Kreislauf analysieren und Pulsbereiche bestimmen
Material kaufen (Schuhe, Polar, Klamotten, Lampe)
Trainingsplan adaptieren
Laufen gehen

2.
vorhandene Tennisschuhe anziehen und laufen gehen
erkennen, dass Laufen Spaß macht
vernünftige Laufschuhe kaufen, vorher Tipps vom Freund holen, der schon länger läuft
noch mehr Spaß am Laufen haben
(Vielleicht kommt hier im Lauf der Zeit noch der eine oder andere Punkt aus 1. hinzu.)

drullse
08.11.2012, 11:43
Wie ist denn das eigentlich, nehmen wir den Laufanfänger.

Wie soll er starten?
IMHO: 2.

1. kommt dann von ganz alleine.

Decke Pitter
08.11.2012, 11:43
Und IMHO ist barfusslaufen für JEDEN sinnvoll, egal wie schnell. Selbst Nichtsportler täten gut daran mal einen Spaziergang barfuss auf einer Wiese oder am Strand zu machen. Gerade Anfänger die mangels Lauftechnik und Stützmuskulatur mit stabilen Laufschuhen unterwegs sind kommen sonst nie dazu ihre Stützmuskulatur mal zu fordern.

Ja, barfuss laufen macht Sinn. Das streite ich nicht ab.

Nur, wenn jemand 1 Stunde rennt in der OD und will auf 50 min. oder so runter, mus woanders angesetzt werden. Wenn ich dann einmal auf der Bahn bin und habe mein Programm abgerissen, ist das Auslaufen auf einer Fußballwiese bestens.

Gruß
Tom

pioto
08.11.2012, 11:43
Zum Intervalltraining: Das wurde keineswegs von Sportlern schon immer gemacht oder auch nur erfunden. Es kam erst auf, als Prof. Reindell herausfand, dass sich durch sehr hohe Intensitäten das Herzschlagvolumen vergrößern lässt. Woldemar Gerschler entwickelte angeregt durch diese Erkenntnis das Intervalltraining der Freiburger Schule. Arthur Lydiard entwickelte dieses recht komplexe Intervalltraining weiter, indem er es als Baustein in sein noch komplexeres Trainingssystem integrierte. Letzteres sah für jede Saisonphase ein anderes Trainingsregime vor. Bis heute ist Lydiards komplexes Training mit geringen Abwandlungen state of the art von der Mittelstrecke bis zum Marathonlauf.

Ist das so? Vielleicht die wissenschaftliche Seite, aber es ist doch viel älter:

There is some debate about the origins of interval work, but it's likely that the Finnish runner Hannes Kolehmainen was the first elite athlete to employ intervals consistently within a comprehensive training program. Kolehmainen, an Olympic gold-medal winner in 1912, liked to perform intervals at race pace, and was known to use a workout consisting of 5-10 repetitions of 3:05 per 1000m - a tempo of 74 seconds per 400m, or 19.5k/hour, which was very close to his 10k race speed (1). Training at race pace has remained a useful tool for athletes in a variety of sports; it is believed to enhance metabolic efficiency and boost mental confidence at race-specific velocities.

Ganzer Artikel:
http://www.pponline.co.uk/encyc/interval-training-how-to-improve-your-fitness-and-increase-your-vo2max-471



Na und? Man bekommt als Verfasser komplexer Trainingspläne fast ein schlechtes Gewissen! Wer einer komplexen Materie auf den Grund gehen will, muss sich halt etwas reinknien. Erfahrung schadet ebenfalls nicht. Werfen wir Beethoven vor, dass seine Klaviersonaten für Anfänger schwer zu spielen sind? Niemand wird zu etwas gezwungen. Wer will, kann sein Leben lang "Hänschen klein" spielen oder als Sportler einfach etwas im Wald rumjoggen.
Man kann eine Fussel, die auf dem Fußboden liegt, einfach aufheben oder man kann in den Keller gehen, und den Staubsauger raufholen und sie wegsaugen. Man muss es oft nicht so kompliziert machen.

Klar werden ausgeklügelte Trainingspläne was bringen, mehr als "planloses" Training. Wenn ich mir aber ansehe, dass ich mit absolutem Spontantraining nach Lust, Laune und Wetter kaum schlechtere Ergebnisse habe, als Leute, die einen Plan abarbeiten, dann frage ich mich schon, wieso man sich das antut. Für 5 oder 10 min. auf der OD. Bei LD sieht es schon anders aus, aber jede Woche einen 30 km Lauf und flotte 150 km Rad gemischt mit Intervallen reicht auch. Ich habe mir den Lauf immer geschenkt und wandere deshalb beim Marathon, aber nur die letzten 25 km :Cheese:

Decke Pitter
08.11.2012, 11:44
Wie ist denn das eigentlich, nehmen wir den Laufanfänger.

Wie soll er starten?

1.
Laufbuch kaufen
daraus Materialtipps extrahieren
Laufanalyse durchführen lassen
Herz-Kreislauf analysieren und Pulsbereiche bestimmen
Material kaufen (Schuhe, Polar, Klamotten, Lampe)
Trainingsplan adaptieren
Laufen gehen

2.
vorhandene Tennisschuhe anziehen und laufen gehen
erkennen, dass Laufen Spaß macht
vernünftige Laufschuhe kaufen, vorher Tipps vom Freund holen, der schon länger läuft
noch mehr Spaß am Laufen haben
(Vielleicht kommt hier im Lauf der Zeit noch der eine oder andere Punkt aus 1. hinzu.)

Nach Prinzip 2.

TheRunningNerd
08.11.2012, 11:48
Wie ist denn das eigentlich, nehmen wir den Laufanfänger.

Wie soll er starten?



Das ist doch eine Frage der Persönlichkeit und der Vorbedingungen. Manche brauchen quantifizierbare Erfolge um sich zu motivieren. Manche sind auch mit Methode 2 schnell frustriert - jemand der mit 30 anfängt zu laufen, um z.B. sein Übergewicht loszuwerden, wird ansonsten loslaufen und nach 10min keuchend in der Ecke sitzen und nie wieder loslaufen. Mit einem Plan a la "5min laufen/gehen" und einer Auswertung seiner GPS Uhr, die ihm anzeigt das er Fortschritte bei der Pace macht, bleibt er vielleicht bei der Stange.

Ich finde es unsinng, hier eine Art zu trainieren als "besser" küren zu wollen. Das ist immer sehr von der Person abhängig, was einen weiterbringt...

HeinB
08.11.2012, 11:50
sondern?

Mir wichtig. Sind sie gut, freue ich mich, bei schlechten Ergebnissen bin ich enttäuscht.

Faul
08.11.2012, 11:56
Wie ist denn das eigentlich, nehmen wir den Laufanfänger.

Wie soll er starten?

1.
Laufbuch kaufen
daraus Materialtipps extrahieren
Laufanalyse durchführen lassen
Herz-Kreislauf analysieren und Pulsbereiche bestimmen
Material kaufen (Schuhe, Polar, Klamotten, Lampe)
Trainingsplan adaptieren
Laufen gehen

2.
vorhandene Tennisschuhe anziehen und laufen gehen
erkennen, dass Laufen Spaß macht
vernünftige Laufschuhe kaufen, vorher Tipps vom Freund holen, der schon länger läuft
noch mehr Spaß am Laufen haben
(Vielleicht kommt hier im Lauf der Zeit noch der eine oder andere Punkt aus 1. hinzu.)

Das hier lesen (http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=25884). Dann überlegen, ob er sich das wirklich antun will ;)

Decke Pitter
08.11.2012, 11:56
Das ist doch eine Frage der Persönlichkeit und der Vorbedingungen. Manche brauchen quantifizierbare Erfolge um sich zu motivieren. Manche sind auch mit Methode 2 schnell frustriert - jemand der mit 30 anfängt zu laufen, um z.B. sein Übergewicht loszuwerden, wird ansonsten loslaufen und nach 10min keuchend in der Ecke sitzen und nie wieder loslaufen. Mit einem Plan a la "5min laufen/gehen" und einer Auswertung seiner GPS Uhr, die ihm anzeigt das er Fortschritte bei der Pace macht, bleibt er vielleicht bei der Stange.

Ich finde es unsinng, hier eine Art zu trainieren als "besser" küren zu wollen. Das ist immer sehr von der Person abhängig, was einen weiterbringt...

Aber es geht doch um den Laufanfänger. 3-rad hat die beiden Optionen sicher etwas überspitzt dargestellt.

Ich bemühe in solchen Fragen die Aussage von Sri K. Patthabi Jois. Der Guru des Ashtanga-Yoga. Patthabi sagte: ""Yoga is 99 percent practice, one percent theory."

Ersetzen wir "Yoga" in dem Satz durch "Running" und wir sind beim Kern der Sache.

Grüße
Tom

Superpimpf
08.11.2012, 12:00
Wie ist denn das eigentlich, nehmen wir den Laufanfänger.

Wie soll er starten?


Frag mal Wolfenbuttler :Cheese:

Decke Pitter
08.11.2012, 12:02
Fran mal Wolfenbuttler :Cheese:

Den frag ich nicht. Da hat Helmut S. schon was zu gesagt. Der will uns doch nur verscheißern.

:Cheese:

Helmut S
08.11.2012, 12:05
Das Problem ist doch nicht die Antwort auf die Frage nach Variante 1 oder 2 (oder gänzlich anderen Varianten).

Es ist doch ok, wenn man sich über die Sache grundlegend informiert bevor man etwas Neues beginnt.

Die Kritik, die ich habe liegt im weiteren Vorgehen. Derjenige, der sich informiert, kann schon ob der schieren Masse der Informationen und der scheinbaren Komplexität (z.B. TDL Tempo auf ein paar Sekunden genau) gar nicht mehr zu dem Schluss kommen, dass die ersten Schritte viel einfacher sind.

Was bedarf es denn, wenn ein Einsteiger, sagen wir 30 J., der vielleicht etwas Übergewicht hat (scheint mir eine häufige Motivation zu sein) und keine 10k am Stück laufen kann, ja was bedarf es denn, dass dieser Einsteiger irgendwo bei 45-50@10k raus kommt?

Evtl etwas weniger essen, etwas auf Süßigkeiten verzichten oder ähnliches und vielleicht regelmäßig 3-4h pro Woche zu laufen. Mehr doch nicht, oder?

Das Problem ist, dass man im INet heute Lobhudeleien für sportliche Leistungen findet, die gar keine sind. Da wird dann über Pläne, Trainingsbereiche, Laktattests, Equipment und der gleichen Dinge mehr. geschrieben um dann irgendwo sub50@10 zu schaffen. Ein Anfänger denkt sich dann natürlich: Ok. Doch nicht so leicht wie ich dachte!?

Der gesamte Hobbysport im Triathlon und Volkslauf besteht leitungsmäßig zu sehr großen Teilen aus absolutem Mittelmaß und sogar darunter. Werkzeuge werden allerdings angewendet, wie im Hochleistungssport und man wird nicht müde (schlecht gemachte) Studien im Internet zu recherchieren um darin die scheinbar wissenschaftliche Bestätigung der eigenen, absurden Handlungen zu suchen. Darüber, dass die eigene Ausbildung nicht mal dazu reicht die Studien entweder zu verstehen oder zu entlarven, auf die Idee kommt man nicht.

Der Stammtisch würde sagen: Die wissen nicht mehr wie sie noch spinnen sollen. Es geht ihnen einfach zu gut.

Seriösere Antworten würde man sicher in der Soziologie oder der Sozialphilosophie finden.

3-rad
08.11.2012, 12:16
3-rad hat die beiden Optionen sicher etwas überspitzt dargestellt.


Na und? Man bekommt als Verfasser komplexer Trainingspläne fast ein schlechtes Gewissen!

Brauchst du nicht haben.
Ich habe mir gestern Abend mal die freien Pläne runtergeladen und angeschaut.
Da steckt bestimmt viel Hirnschmalz drin.
Sie sind jedoch für einen normalen Menschen mit Familie, Beruf mit Arbeitsweg quasi nicht umzusetzen.
Es kommt hinzu, dass man in der Lage sein muss, seine Leistungsbereiche entweder genau abzuschätzen (was dann halt meist nicht passt)
oder zu kennen, was eine bzw. mehrere Leistungsdiagnostiken nach sich zieht.
Das Korsett in das man gepresst wird ist recht eng und man kann sich nicht lösen, weil man sonst den Plan nicht abarbeitet.
Welche Auswirkungen hätte das?
Keiner weiß es.

Ich bleibe dabei:
Man muss je nach dem welches Ziel (LD, MRT, MD, etc) man verfolgt enstprechende Kerneinheiten durchführen.
In welcher Intensität diese ausgeführt werden sollten kriegt man recht schnell raus.
Der Körper sendet da eindeutige Signale.
Außerdem: In der Regel tastet man sich ran an die Sache.
Nur sehr wenige laufen ohne Vergangenheit auf den kürzeren Strecken einen Marathon, haben also eine gewisse Erfahrung und kennen ihren Körper.
Das scheint mir das wichtigste.

Klugschnacker
08.11.2012, 12:31
Brauchst du nicht haben. Ich habe mir gestern Abend mal die freien Pläne runtergeladen und angeschaut. Da steckt bestimmt viel Hirnschmalz drin. Sie sind jedoch für einen normalen Menschen mit Familie, Beruf mit Arbeitsweg quasi nicht umzusetzen.


Meines Wissens nach sind das die weltweit am meisten geladenen Trainingspläne für die Langdistanz. Ich kann Dir versichern, dass sie durchaus umgesetzt werden, und zwar auch von Berufstätigen. Extra für sie gibt es die Unterscheidung zwischen den "Mittwöchlern" und den "Wochenendlern".

Es kommt hinzu, dass man in der Lage sein muss, seine Leistungsbereiche entweder genau abzuschätzen (was dann halt meist nicht passt)
oder zu kennen, was eine bzw. mehrere Leistungsdiagnostiken nach sich zieht.

Die Pläne enthalten in allen Trainingsphasen zum passenden Zeitpunkt Leistungstests, die sich mit minimalem Zeitaufwand selbst durchführen lassen. Für die Auswertung und Ermittlung der Trainingsbereiche enthält die Excel-Maske ein kleines Tool, das in der Legende genau erläutert wird.

Das Korsett in das man gepresst wird ist recht eng und man kann sich nicht lösen, weil man sonst den Plan nicht abarbeitet. Welche Auswirkungen hätte das? Keiner weiß es.


Die Pläne lassen sich individuell anpassen. Aus diesem Grund sind sie im Excel-Format angefasst: Einheiten lassen sich leicht umstellen. Damit man dabei nichts verschlimmbessert, gibt es einen Video-Workshop zum Download, in dem die methodischen Hintergründe haarklein erklärt sind.

Grüße,
Arne

3-rad
08.11.2012, 12:40
Ich verfolge keine Pläne, sondern trainiere nach Gefühl und Zeitbudget. Ich weiß natürlich nach all den Jahren, welche Einheiten für mich gut funktionieren und habe auch das theoretische Wissen, die Form etwas zu steuern.



:) Ok, ich sehe du machst es wie ich und hast den Erfolg dabei, den du dir wünscht.
Viele Wege führen nach Rom.
Früher sind sie über die Alpen gegangen und waren mächtig fit und körperlich austrainiert.
Heute sprengen sie Tunnel durch die Berge und haben es bequemer.
Daher fragen sie nach: Was mach ich um fit zu werden?

keko
08.11.2012, 12:48
Was meinst Du damit konkret? Welches unnützes Zeug wird an welches Training angehängt? Ein Beispiel wäre hilfreich. Mir scheint, dass hier sonst ein Popanz aufgebaut wird, der in der Realität gar nicht existiert.

Es gibt genug Beispiele: Dinge wie GA1/2..., Laktakt, Maximalpuls, Wattzahlen. Alles Erfindungen der Neuzeit, die 95% aller Triathleten nicht braucht. Z.B. GA1/2 kann man viel einfacher mit einen Wort umschreiben ("locker", "zügig"...).

Was ich sagen wollte: zuerst waren Sportler da, die einen Sport (Triathlon) ausübten. Später kamen Wissenschaftler, die den einfachen Sport verwissenschaftlichten. Dann der Kommerz, der den Sport für seine Zwecke verkommerzialisiert. Es ist und bleibt aber ein einfacher Sport.

keko
08.11.2012, 12:52
Werfen wir Beethoven vor, dass seine Klaviersonaten für Anfänger schwer zu spielen sind? Niemand wird zu etwas gezwungen. Wer will, kann sein Leben lang "Hänschen klein" spielen oder als Sportler einfach etwas im Wald rumjoggen.

Grüße,
Arne

Wenn schon so ein Vergleich, dann müsste man sagen, dass Beethoven aus "Hänschen klein" (einem Kinderlied) eine Klaviersonate machen will. :)

Lui
08.11.2012, 13:38
Es gibt genug Beispiele: Dinge wie GA1/2..., Laktakt, Maximalpuls, Wattzahlen. Alles Erfindungen der Neuzeit, die 95% aller Triathleten nicht braucht. Z.B. GA1/2 kann man viel einfacher mit einen Wort umschreiben ("locker", "zügig"...).


Ich habe mindestens 15 Jahre Training hinter mir gehabt bis ich das erste mal Ausdrücke, wie GA 1, GA 2 durch Internetforen gehört habe. Ich kannte auch nur locker, zügig, hart usw

Ich bin immer wieder erstaunt wenn völlige Anfänger Ausdrücke wie 'Sub' benutzen um unter so und so viel Zeit zu beschreiben.

Klugschnacker
08.11.2012, 13:54
Es gibt genug Beispiele: Dinge wie GA1/2..., Laktakt, Maximalpuls, Wattzahlen. Alles Erfindungen der Neuzeit, die 95% aller Triathleten nicht braucht. Z.B. GA1/2 kann man viel einfacher mit einen Wort umschreiben ("locker", "zügig"...).

Zu GA1/2: Der Übergangsbereich zwischen GA1 und GA2 ist der Bereich des Wettkampftempos fortgeschrittener Langstreckler. Insofern ist dieser Leistungsbereich wesentlich. Du sagst es handele sich dabei um einen überflüssigen Begriff, weil es dafür die "viel einfacheren Worte" wie "locker" oder "zügig" gäbe?

Meine Erfahrung hat mich etwas anderes gelehrt. Jugendliche Heißsporne, gelernte Kurzstreckler, Radsportler oder alte Hasen mit Tempoallergie verstehen den Begriff "zügig" in aller Regel sehr unterschiedlich. Es schadet nicht, wenn man präzisere Begriffe hat, um sich zu verständigen. Je nach dem, was dem Athleten lieber ist, sind 250 Watt, Puls 150 oder Laktat 2mmol wesentlich einfachere und klarere Ansagen. Was einem Außenstehenden als schrecklich kompliziertes Fachchinesisch erscheinen wird, ist für den anderen eine angenehme Vereinfachung.

Was ich sagen wollte: zuerst waren Sportler da, die einen Sport (Triathlon) ausübten. Später kamen Wissenschaftler, die den einfachen Sport verwissenschaftlichten. Dann der Kommerz, der den Sport für seine Zwecke verkommerzialisiert. Es ist und bleibt aber ein einfacher Sport.

War die Sport- und Trainingswissenschaft nicht bereits da, als der Triathlon erfunden wurde? Die Triathleten haben sich nach Kräften des Wissens bedient, das bereits vorhanden war.

Zum Verhältnis von Sportwissenschaft und Trainingspraxis: Beide befruchten sich gegenseitig. Mal geht die Wissenschaft voraus, mal die Praxis. Wenn ein Trainingskonzept besonders gut funktioniert, kann die Wissenschaft helfen zu verstehen, warum das so ist. Diese Erkenntnisse macht sich dann wieder die Trainingspraxis zunutze und so weiter.

Umgekehrt hat die Sportwissenschaft Schluss gemacht mit dem Dogma, man dürfe im Ausdauertraining nichts trinken und keine Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, um ein Beispiel zu nennen. Heute verstehen wir die Vorgänge des Energiestoffwechsels ganz gut und nutzen das im Training, im Wettkampf und für die Regeneration selbstverständlich aus. Freilich muss man sich dieses Wissen als Sportler erst aneignen. Doch ich sehe darin nichts, was den Sport irgendwie kaputt machen würde – ganz im Gegenteil, das macht einen Teil des Reizes und der Vielfalt unseres Sports aus.

Grüße,
Arne

drullse
08.11.2012, 14:01
Heute verstehen wir die Vorgänge des Energiestoffwechsels ganz gut und nutzen das im Training, im Wettkampf und für die Regeneration selbstverständlich aus.
Ist dem wirklich so? Wenn es so wäre, dürfte es ja keine verschiedenen Ernährungskonzepte mehr geben, sondern nur noch Nuancen in denen sich das Ganz unterscheidet. Dem scheint mit aber nicht so zu sein.

Freilich muss man sich dieses Wissen als Sportler erst aneignen.
Wie oben schon gesagt: zu jeder These findest Du eine Gegenbehauptung. Woher soll man (und speziell der Anfänger dann) wissen, was nun stimmt? Und genau dann wird es kompliziert.

Lui
08.11.2012, 14:09
Ich denke es ist ein Unterschied, ob jemand womöglich als Triathlontrainer arbeitet oder ob jemand als völliger Newbie mit dem Sport anfängt. Klar, ist es vielleicht interessant für Trainer die genauen wissenschaftlichen Zusammenhänge und Begriffe zu kennen, aber ob das wirklich jeder Neuling wissen muss?
Ich denke, als Neuling ist man schnell erschlagen mit Fachwissen, die man erstmal gar nicht braucht.

Klugschnacker
08.11.2012, 14:14
Ist dem wirklich so? Wenn es so wäre, dürfte es ja keine verschiedenen Ernährungskonzepte mehr geben, sondern nur noch Nuancen in denen sich das Ganz unterscheidet. Dem scheint mit aber nicht so zu sein.

Weil es unterschiedliche Wege zum gleichen Ziel gibt, mit jeweils unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. Nimm als Beispiel das oft diskutierte Nüchterntraining. Wir verstehen seine Wirkungsmechanismen ganz gut. Trotzdem gibt es Alternativen dazu, zum Beispiel das Training mit teilentleerten Speichern. Welche Methode nun die bessere ist – kommt eben sehr drauf an.

Woher soll man (und speziell der Anfänger dann) wissen, was nun stimmt? Und genau dann wird es kompliziert.

Na und? Dann wird’s halt kompliziert. Man kann ja mit einfachen Strategien anfangen und sich allmählich einarbeiten, sofern man Lust dazu hat. Ich verstehe nicht, warum die Trainingslehre ab dem Moment als böser Bube dasteht, wo sie etwas Mühe macht.

Grüße,
Arne

Klugschnacker
08.11.2012, 14:18
...aber ob das wirklich jeder Neuling wissen muss? Ich denke, als Neuling ist man schnell erschlagen mit Fachwissen, die man erstmal gar nicht braucht.

Klar, wenn man wissen will, wie ein Apfel auf den Rasen fällt, genügt die Physik der 7. Klasse. Will man es genauer wissen, landet man bei Einstein – für Laien undurchdringbar. Wollen wir Einstein deshalb als jemanden sehen, der in erster Linie Verwirrung gestiftet hat?

Helmut S
08.11.2012, 14:24
Klar, wenn man wissen will, wie ein Apfel auf den Rasen fällt, genügt die Physik der 7. Klasse. Will man es genauer wissen, landet man bei Einstein – für Laien undurchdringbar. Wollen wir Einstein deshalb als jemanden sehen, der in erster Linie Verwirrung gestiftet hat?

Sehr gutes Beispiel! Es geht hier ja auch um die 7. Klassler des Ausdauersports.

Wir können Einstein nichts vorwerfen. Nicht mal, dass er mit seinen Theorien die 7. Klassler verwirrt hätte. Vielmehr müssen wir dem Lehrer vorwerfen, dass er mit den Einsteinschen Theorien auf die 7. Klassler losgegangen ist.

Und wir können dem Physiker einen Vorwurf machen, der schon mal ausgerechnet hat (es interessiert ihn genauer) wie denn der Apfel zu Boden fällt und dann den 7. Klässlern glauben machen möchte, dass dies der einzige Weg wäre um zu berechnen wie der Apfel zu Boden fällt. Auch dann, wenn es das erste mal ist, dass die 7. Klässler sich mit Physik beschäftigen.

Übrigens kann man auch dem Verleger Vorwürfe machen, der mit dem Physiker im Gepäck von Schule zu Schule (nur 7. Klassen) zieht um ein Buch über die Relativitätstheorie zum Zwecke der "Apfelfallberechnung" zu promoten.

Superpimpf
08.11.2012, 14:27
Klar, wenn man wissen will, wie ein Apfel auf den Rasen fällt, genügt die Physik der 7. Klasse. Will man es genauer wissen, landet man bei Einstein – für Laien undurchdringbar. Wollen wir Einstein deshalb als jemanden sehen, der in erster Linie Verwirrung gestiftet hat?
IMHO ein sehr unzutreffender Vergleich
Sehr gutes Beispiel! Es geht hier ja auch um die 7. Klassler des Ausdauersports.

Wir können Einstein nichts vorwerfen. Nicht mal, dass er mit seinen Theorien die 7. Klassler verwirrt hätte. Vielmehr müssen wir dem Lehrer vorwerfen, dass er mit den Einsteinschen Theorien auf die 7. Klassler losgegangen ist.

Und wir können dem Physiker einen Vorwurf machen, der schon mal ausgerechnet hat (es interessiert ihm genauer) wie denn der Apfel zu Boden fällt und dann den 7. Klässlern glauben machen möchte, dass dies der einzige Weg wäre um zu berechnen wie der Apfel zu Boden fällt. Auch dann, wenn es das erste mal ist, dass die 7. Klässler sich mit Physik beschäftigen.

Übrigens kann man auch dem Verleger Vorwürfe machen, der mit dem Physiker im Gepäck von Schule zu Schule zieht um ein Buch über die Relativitätstheorie zu promoten.
der hier sehr schön ins rechte Licht gerückt wurde.

@Arne: Wieso fühlst du dich denn so angegriffen? Nur weil der 3-bier in seinem Post deinen Trainingsplan erwähnt hat? :Huhu:

Lui
08.11.2012, 14:28
Klar, wenn man wissen will, wie ein Apfel auf den Rasen fällt, genügt die Physik der 7. Klasse. Will man es genauer wissen, landet man bei Einstein – für Laien undurchdringbar. Wollen wir Einstein deshalb als jemanden sehen, der in erster Linie Verwirrung gestiftet hat?

Die Frage ist ob für einen Anfänger die ganze Information, die einem zur Verfügung steht hilfreich ist oder ob nicht zu viel auf einmal verwirrend ist.
Wenn man eine Sprache lernt, muss man ja auch simpel anfangen.

Klugschnacker
08.11.2012, 14:41
@Arne: Wieso fühlst du dich denn so angegriffen? Nur weil der 3-bier in seinem Post deinen Trainingsplan erwähnt hat? :Huhu:

Nein, ich fühle mich keineswegs angegriffen, das kam falsch bei Dir an. Ganz im Gegenteil, ich sehe mich als jemanden, der komplizierte sportwissenschaftliche Sachverhalte möglichst allgemeinverständlich aufzubereiten versucht. Bis hin zu kostenlosen Trainingsplänen, die ein Anfänger einfach abtrainieren kann, wenn er will, ohne alles verstehen zu müssen, was dahinter steckt. Ich bin also durchaus auf Seite derer, die es gerne einfach haben.

Helmut S
08.11.2012, 14:44
ich sehe mich als jemanden, der komplizierte sportwissenschaftliche Sachverhalte möglichst allgemeinverständlich aufzubereiten versucht.

Quasi der Richard David Precht der Trainingswissenschaft ;)

drullse
08.11.2012, 14:47
Ich verstehe nicht, warum die Trainingslehre ab dem Moment als böser Bube dasteht, wo sie etwas Mühe macht.
Die Trainingslehre ist doch nicht böse.

Aber lies doch den Thread-Titel nochmal:

"Ist modern oft zu kompliziert?"

Meine Antwort: ja. In vielen Fällen schon.

Oder anders formuliert: es wird zu kompliziert gemacht.

Ich bin mir allerdings sicher: es wird auch wieder eine Zeit kommen, in der die Dinge deutlich vereinfacht werden und das dann als großer Fortschritt verkauft wird.

Klugschnacker
08.11.2012, 14:49
Sehr gutes Beispiel! Es geht hier ja auch um die 7. Klassler des Ausdauersports.

Wir können Einstein nichts vorwerfen. Nicht mal, dass er mit seinen Theorien die 7. Klassler verwirrt hätte. Vielmehr müssen wir dem Lehrer vorwerfen, dass er mit den Einsteinschen Theorien auf die 7. Klassler losgegangen ist.

Und wir können dem Physiker einen Vorwurf machen, der schon mal ausgerechnet hat (es interessiert ihn genauer) wie denn der Apfel zu Boden fällt und dann den 7. Klässlern glauben machen möchte, dass dies der einzige Weg wäre um zu berechnen wie der Apfel zu Boden fällt. Auch dann, wenn es das erste mal ist, dass die 7. Klässler sich mit Physik beschäftigen.

Übrigens kann man auch dem Verleger Vorwürfe machen, der mit dem Physiker im Gepäck von Schule zu Schule (nur 7. Klassen) zieht um ein Buch über die Relativitätstheorie zum Zwecke der "Apfelfallberechnung" zu promoten.

Ich verstehe Deinen Punkt. Aber spielt er denn in der Praxis eine Rolle? Wo werden denn jetzt konkret die Einsteiger, die es anscheinend zu beschützen gilt, intellektuell abgeschreckt? Einsteiger-Artikel und Filme gibt es duch zuhauf, und im Forum gibt es einen eigenen, sehr lebhaften Bereich dafür. Am Kiosk findet man doch fast ausschließlich Infos für Einsteiger – wann findet man den in den einschlägigen "Fachzeitschriften" einen Artikel, der einen wirklich interessiert, wenn man schon ein paar Jahre dabei ist? Das ist doch heute alles auf dem Niveau von Men’s Health.

Ich finde eher die zwanghafte, aus kommerziellen Interessen gespeiste Simplifizierung unseres Sports ärgerlich.

Grüße,
Arne

Klugschnacker
08.11.2012, 14:50
Quasi der Richard David Precht der Trainingswissenschaft ;)

Hab mich eigentlich eher als Ursula von der Leyen gesehen...
:Cheese: :Huhu:

3-rad
08.11.2012, 14:52
Beim Marathonlauf hat Deutschland im internationalen Vergleich noch nie so schlecht abgeschnitten wie derzeit.
Woran liegt es?

Keine Talente?
Glaub ich nicht.

Die Läufer haben alle Möglichkeiten, die die moderne Trainingslehre bietet.
Laufschuhe, Spikes, Laktat, Massage, VO2Max, Bahn, Höhe, Kompression, etc., blabla.

Und jetzt?

3-rad
08.11.2012, 14:54
Hab mich eigentlich eher als Ursula von der Leyen gesehen...


ich werde in der nächsten Live-Sendung mal drauf achten oder beim nächten Treffen.
Vielleicht erkennt man mehr, wenn die Leber strapaziert wird.

Klugschnacker
08.11.2012, 15:03
Nehmen wir mal ein konkretes Beispiel: Ein Einsteiger macht seine erste Langdistanz, ohne viel theoretisches Brimborium, einfach aus Spaß und um Erfahrungen zu sammeln. Beim Marathon bekommt er jedoch schon früh Magenkrämpfe und kurz darauf Durchfall.

Zu Hause angekommen fragt er nun hier nach, wie er diese Probleme beim nächsten Mal verbessern könnte.

Denkt mal über die möglichen Antworten nach. Man könnte ihm freilich sagen, "probiere die nächsten 10 Langdistanzen einfach etwas herum". Aber alle anderen Antworten sind wahrscheinlich recht komplex – weil das Thema komplex ist.

Wasser- und Salzhaushalt, das Zuckerspektrum seines Gels (lang-, kurzkettig, Fructose), Ernährung des Vortags, Koffein, Pacing und so weiter.

Auch wenn unser Sportsfreund manche Begriffe und Zusammenhänge erst lernen muss, wird er dankbar für die Antworten sein.

Grüße,
Arne

Klugschnacker
08.11.2012, 15:07
Beim Marathonlauf hat Deutschland im internationalen Vergleich noch nie so schlecht abgeschnitten wie derzeit.
Woran liegt es?

Keine Talente?
Glaub ich nicht.

Die Läufer haben alle Möglichkeiten, die die moderne Trainingslehre bietet.
Laufschuhe, Spikes, Laktat, Massage, VO2Max, Bahn, Höhe, Kompression, etc., blabla.

Und jetzt?

Weil die finanziellen Aussichten für einen Profiläufer in Deutschland sehr schlecht sind, verglichen mit einer normalen Angestelltenlaufbahn. In Sportarten, bei denen man gutes Geld verdienen kann, sind wir international konkurrenzfähig.

Grüße,
Arne

herne100
08.11.2012, 15:21
Ich muss zugeben das ich gerne nach Plan trainiere weil ich damit bisher immer gut gefahren bin. Angefangen habe ich vor 6 Jahren .Meine sportliche Vorgeschichte ist eigentlich ganz kurz. 3x Marathon gelaufen, immer um die 4h. Dann habe ich einen Trainer aufgesucht und habe nach Plan trainiert. Der nächste Mara um die 3:30 dann die erste LD mit 10:36.
Bin jetzt bei 9:22 und schiele im nächsten Jahr in der AK 40 :-) Richtung 9 h Marke. Mal sehen was drin ist brauche bloß noch den richtigen Plan :-)

Helmut S
08.11.2012, 15:27
Wo werden denn jetzt konkret die Einsteiger, die es anscheinend zu beschützen gilt, intellektuell abgeschreckt?

Verwirrt oder eingeschüchtert trifft es vielleicht besser - aber egal um die Genauigkeit der Formulierung geht es mir nicht. Hier z.B. geht es los https://www.google.de/search?q=triathlon+training Angefangen beim ersten Link.



Ich finde eher die zwanghafte, aus kommerziellen Interessen gespeiste Simplifizierung unseres Sports ärgerlich.


... um den Sport im Sinne der Vermarktung TV und massenkompatibel zu machen ... Ja. Da stimme ich zu.

Diese Diskussion muss aber grundlegender geführt werden. Da geht es um gesellschaftliche Entwicklungen und Werte.

Helmut S
08.11.2012, 15:29
In Sportarten, bei denen man gutes Geld verdienen kann, sind wir international konkurrenzfähig.


:Cheese: Das ist ne Steilvorlage für den D-Wort Bereich. Schon klar, oder?

thunderlips
08.11.2012, 15:51
Ich finde eher die zwanghafte, aus kommerziellen Interessen gespeiste Simplifizierung unseres Sports ärgerlich.



ist ja nicht nur im sport so.
wo wir wieder bei herrn precht wären. :Cheese:

die ursache, ob es der misslungende MRT bei der LD ist oder das Ziel einer verbesserung in einer einzeldisziplin einer KD, spielt in diesen zusammenhang eine untergeordnete rolle.

es gibt probleme, die sind komplex und die kann man nur mit komplexen lösungen angehen.
die frage ist, muss man das ganze immer aus differenzieren (Arnes Bsp: TDL) oder sagt man: Lauf rund 85% von deinem maxtempoe und damit wirst du schon vieles richtig machen?

also wissen die athleten immer um sinn und zweck der jeweiligen einheit des plans? oder haben sie nicht genau deswegen einen kompetenten trainer gewählt um sich solchen fragen nicht stellen zu müssen?

Faul
08.11.2012, 15:53
Nehmen wir mal ein konkretes Beispiel: Ein Einsteiger macht seine erste Langdistanz, ohne viel theoretisches Brimborium, einfach aus Spaß und um Erfahrungen zu sammeln. Beim Marathon bekommt er jedoch schon früh Magenkrämpfe und kurz darauf Durchfall.

Zu Hause angekommen fragt er nun hier nach, wie er diese Probleme beim nächsten Mal verbessern könnte.

Denkt mal über die möglichen Antworten nach. Man könnte ihm freilich sagen, "probiere die nächsten 10 Langdistanzen einfach etwas herum". Aber alle anderen Antworten sind wahrscheinlich recht komplex – weil das Thema komplex ist.

Wasser- und Salzhaushalt, das Zuckerspektrum seines Gels (lang-, kurzkettig, Fructose), Ernährung des Vortags, Koffein, Pacing und so weiter.

Auch wenn unser Sportsfreund manche Begriffe und Zusammenhänge erst lernen muss, wird er dankbar für die Antworten sein.

Grüße,
Arne

Wo du recht hast, hast du recht.

schoppenhauer
08.11.2012, 20:28
In den Anfangsjahren des Triathlons hat der Sport starke Anziehung auf 'Chaoten' ausgeübt, die vor allem an dem Neuen/Unkonventionellen ihren Spass hatten. Meine Freunde aus der Zeit hatten eigentlich alle einen an der Waffel.

Heute wird der Anteil der lebenskrisengeplagten Technokraten höher sein. Dieser Typ freut sich über die viefältigen Erfahrungswerte, die mittlerweile vorliegen, und baut sein Training gerne auf wissenschaftlichen Studien und Plänen auf.

Das hat mit früher war alles viel einfacher und heute ist es so komplex vielleicht gar nix zu tun.

Ironmanfranky63
08.11.2012, 20:39
Weil die finanziellen Aussichten für einen Profiläufer in Deutschland sehr schlecht sind, verglichen mit einer normalen Angestelltenlaufbahn. In Sportarten, bei denen man gutes Geld verdienen kann, sind wir international konkurrenzfähig.

Grüße,
Arne
:Blumen: :Blumen:
Das stimmt zu100%, wer will sich schon 250km die Woche mit der Lauferei abquälen für das bisschen Geld.

3-rad
08.11.2012, 20:43
Weil die finanziellen Aussichten für einen Profiläufer in Deutschland sehr schlecht sind, verglichen mit einer normalen Angestelltenlaufbahn. In Sportarten, bei denen man gutes Geld verdienen kann, sind wir international konkurrenzfähig.


glaub ich nicht.
Ich schau mir die Schwimmer an, die Ruderer, die Kanuten, die Fechter, die...

alles das gleiche, trainieren bis zum umfallen und verdienen nix damit.
Sind aber ungleich erfolgreicher (mal abgesehen von den Schwimmer n in London)

Ironmanfranky63
08.11.2012, 20:47
glaub ich nicht.
Ich schau mir die Schwimmer an, die Ruderer, die Kanuten, die Fechter, die...

alles das gleiche, trainieren bis zum umfallen und verdienen nix damit.
Sind aber ungleich erfolgreicher (mal abgesehen von den Schwimmer n in London)

Er hat von " gutes Geld" gesprochen Ruderer, Kanuten verdienen doch nicht gutes Geld???:Nee: Bei den Schwimmern im Top Bereich geb ich dir Recht!

3-rad
08.11.2012, 20:51
was verdienen die denn ?
Schlechtes Geld?


Mit "gutem Geld" ist wohl "viel Geld" gemeint.
Und die von mir aufgeführten Sportler lassen sich in etwa in einen Topf mit den Leichtathleten werfen.
Und da haben meiner Meinung nach die deutschen Sportler bzw. Läufer andere Probleme als Geld verdienen.

Man kann auch noch die Biathleten, Langläufer, etc. dazu nehmen.
Alle ungleich erfolgreicher und alle trainieren mit Sicherheit nicht weniger.

Ironmanfranky63
08.11.2012, 21:02
was verdienen die denn ?
Schlechtes Geld?


Mit "gutem Geld" ist wohl "viel Geld" gemeint.
Und die von mir aufgeführten Sportler lassen sich in etwa in einen Topf mit den Leichtathleten werfen.
Und da haben meiner Meinung nach die deutschen Sportler bzw. Läufer andere Probleme als Geld verdienen.

Man kann auch noch die Biathleten, Langläufer, etc. dazu nehmen.
Alle ungleich erfolgreicher und alle trainieren mit Sicherheit nicht weniger.
Die Frage ist wie deffiniert man " viel Geld"?? Gabs schon mal in einem andrem Fred. Man bedenke der ständige Leistungsdruck, das ganze Leben auf den Sport fixiert, no Party, mit den Hühnern ins Bett usw.
Da muss was rüber kommen finanziell gesehen damit es sich auch lohnt. Will doch keiner für 2000 Netto machen , verdient ja der Finanzbeamte Abt. Leiter mehr- für weniger Schinderei.
Die Leidenschaft und der Spass am Sport haben auch Grenzen, spätestens dann wenn man damit den Lebensunterhalt verdienen muss.

sbechtel
08.11.2012, 21:17
Stimmt, es gibt andere Sportarten, da verdienst du als deutscher Sportler genau so wenig und die Deutschen sind trotzdem vorne. Das liegt aber unter anderem daran, dass es bei den Sportlern aus anderen Nationen vermutlich auch nicht rosiger aussieht, oder in welchem Land wirst du mit Fechten Multimillionär? Beim Laufen ist die Sache anders, da bist du als Afrikaner ein gemachter Mann, wenn du einen großen Stadtmarathon gewinnst und die Großfamilie muss auch nicht mehr Hunger leiden. Da stehen die Jungs und Mädels auf und haben nur ihre Leistungsentwicklung vor Augen, mehr nicht. Das findest du sonst in keinem anderen Sport.

HeinB
08.11.2012, 22:11
glaub ich nicht.
Ich schau mir die Schwimmer an, die Ruderer, die Kanuten, die Fechter, die...

Ruderer und Kanuten sind glaube ich oft Sportsoldaten. Außerdem unterschlägst du die paar dutzend Sportarten wo Deutsche nicht vorne dabei sind. Last but not least kann man als Lauftalent heute im Triathlon auch erfolgreich sein, und verdient da vermutlich mehr. Läuft unsere Kurzdistanz-Elite nicht schneller 10k als die Spezialisten?

3-rad
08.11.2012, 22:18
Du magst recht haben.
Es wäre ein Jammer.
Wenn ich so schnell laufen könnte, würde ich alles versuchen um es zu schaffen.
Warum sind Leichtathleten (Läufer) keine sportsoldaten?


Ich stelle fest, dass wir OT sind.
Sorry

ironing
08.11.2012, 22:33
Immer diese langen Diskussionen :-) Ich staune regelmäßig was man da ablabern kann (nicht böse gemeint!). Ja es wird kompliziert wenn man sich mit Details und vor allem mit verschiedenen Konzepten beschäftigt, und wenn man versucht, Konzepte zu verbinden oder gar an eigene Bedürfnisse anzupassen, wird es in Wahrheit undurchschaubar oder anders gesagt - unwissenschaftlich.

Fährt man nicht am besten wenn man einfach einem Konzept folgt und ausprobiert ob es für einen funktioniert? Wie wäre es einfach mit Arne's Trainingsplan? Für 2 Jahre? Oder einem anderen Online oder Personal Trainer? Man kann es auch einfach wie Ben machen und trainieren was geht, funktioniert doch auch wenn die Knochen halten. Der ganze Rest macht wohl nicht mehr als 10% aus - und hängt darüber hinaus auch noch von den persönlichen Voraussetzungen ab. Manche hier schaffen auch mit FastTwitch Training Zeiten an die 9 Stunden - andere holen sich dabei einen Bandscheibenvorfall.

HeinB
08.11.2012, 22:50
Warum sind Leichtathleten (Läufer) keine sportsoldaten?

Gefördert werden Sportarten, wo es Erfolge gibt. Erfolge gibt es, wo gefördert wird. Wer sieht das Problem?

Hier (http://www.andre-pollmaecher.com/) kann man nachlesen, wie sie den Pollmächer nach nicht mal einem Jahr wieder raus geworfen haben. Nach der Aufnahme musste er übrigens erst mal auf sechs Wochen Training verzichten, um die Grundausbildung zu machen.

Auszüge:

Der Marathon im Männerbereich ist auf der niedrigsten Förderstufe des DLV. Es besteht derzeit kein Grund, diesen Bereich zu unterstützen. Die Erfolgsprognose ist gleich Null. Der DLV sieht es zu dem nicht vertretbar, an den Marathonbereich Plätze bei der Bundeswehr oder Bundespolizei zu vergeben.


Ich habe auch noch den Satz im Ohr: „Wir fördern lieber noch einen weiteren Werfer, denn dieser kann evt. eine Medaille bei einem internationalen Höhepunkt gewinnen, als einen Marathonläufer, der momentan aus Sicht des DLV nicht in der Lage sein wird, eine Platzierung unter den ersten Acht zu erreichen.

Helmut S
09.11.2012, 09:35
@Arne: Du hast nach Beispielen gefragt: Die Diskussion hier: http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=25903

finde ich wird auch "kompliziert" gemacht. Was ich an der Stelle einfach finden würde, wäre Sch**ß auf Tabata, 170% VO2max, SRM, FTP oder "rumrechnen".

Meine einfache Sicht ist: Fahr dich g'scheit ein, ein paar kurze Antritte und TF Varianz zum "aufwecken" der Haxen und dann hau Dir einfach 8*(20/20) voll eine in die Fresse und gut.

Vielleicht bin ich da aber schlicht zu einfach gestrickt. :Blumen:

@HeinB: Damit möchte ich nicht sagen, dass Deine Frage dumm oder kompliziert oder sonst was ist. No offense. :Blumen:

HeinB
09.11.2012, 09:37
@HeinB: Damit möchte ich nicht sagen, dass Deine Frage dumm oder kompliziert oder sonst was ist. No offense. :Blumen:

None taken. Ich verstehe meinen Thread als Gegenpol zu diesem hier. :Lachanfall:

Campeon
09.11.2012, 10:43
.....das ganze Leben auf den Sport fixiert....
Da muss was rüber kommen finanziell gesehen damit es sich auch lohnt.

Na das findest du aber auch zu Hauf bei den Hobbytriathleten und finanziell lohnt es sich garnicht, ganz im Gegenteil!
Da wird noch jede Menge "gut verdientes Geld" in den Sand gesetzt!;)

Campeon
09.11.2012, 10:44
Und um wieder auf den Ausgangspunkt zurückzukommen:

Ja, modern ist oft zu kompliziert, bzw es wird sehr oft verkompliziert!

Vicky
09.11.2012, 12:01
Läuft unsere Kurzdistanz-Elite nicht schneller 10k als die Spezialisten?

Ja! Die Frage ist, warum sind unsere Läufer 1980 schneller gewesen als sie heute laufen??? Das ist aber :offtopic: :Cheese:

Zum Thema Plan und Co. Die Gründe, warum jemand nach Plan, mit Trainer oder eben ohne alles trainiert sind doch unheimlich vielfältig und haben nicht immer etwas damit zu tun, dass ein Training kompliziert ist.

Mir geht dieses ewige "früher war alles besser" Gehabe unheimlich auf die Nerven. Anders war vieles. Klar. So wie es in der Gegenwart ist, ist es immer ein Abbild der gesellschaftlichen Entwicklung. Triathlon wird eben langsam aber sicher immer professioneller. Also beschäftigen sich auch nach und nach mehr Sportwissenschaftler, Industrie, Marketingabteilungen damit und bringen ihre Ideen ein. Entscheidend dafür sind auch die Triathleten selbst, die eben bereit sind in ihren Sport zu investieren. Warum auch nicht? Die Nachfrage bestimmt den Markt. Also gibt es sinnige und unsinnige Dinge. Trotzdem ist Triathlon nach wie vor eine Randsportart.

Ich stimme Arne auch in dem Punkt zu, dass vieles für den Einzelnen nützlich sein kann, um zum Beispiel ein längeres Training erst zu ermöglichen. Das trifft auf mich zu 100% beim Laufen zu.

Übrigens nur mal am Rande erwähnt: "Wir" Schwimmer haben Ende der 80er Jahre 3x die Woche eine TE im Kraftraum verbracht mit Athletik Training ohne Geräte und auch mit Geräten, sehr viel deeehnen. Begonnen haben wir das im zarten Alter von 10 Jahren an der Sportschule. Dort war das Training nicht weniger komplex und aus heutiger Sicht betrachtet durchaus auch kompliziert und für damalige Verhältnisse sehr modern. Wir mussten sogar LAUFEN!!! (aber nie länger als ne halbe Stunde ;) )

Superpimpf
09.11.2012, 12:06
Mir geht dieses ewige "früher war alles besser" Gehabe unheimlich auf die Nerven. Anders war vieles. Klar.

:Danke:

keko
09.11.2012, 12:17
Mir geht dieses ewige "früher war alles besser" Gehabe unheimlich auf die Nerven.

So was würde ich auch nie behaupten. Ich habe z.B. solche Zeiten, wo man ohne Trinken trainiert, weil das ja hart macht, erlebt. :Nee:

keko
09.11.2012, 12:25
@Arne: Du hast nach Beispielen gefragt: Die Diskussion hier: http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=25903

finde ich wird auch "kompliziert" gemacht. Was ich an der Stelle einfach finden würde, wäre Sch**ß auf Tabata, 170% VO2max, SRM, FTP oder "rumrechnen".

Meine einfache Sicht ist: Fahr dich g'scheit ein, ein paar kurze Antritte und TF Varianz zum "aufwecken" der Haxen und dann hau Dir einfach 8*(20/20) voll eine in die Fresse und gut.

Vielleicht bin ich da aber schlicht zu einfach gestrickt. :Blumen:

@HeinB: Damit möchte ich nicht sagen, dass Deine Frage dumm oder kompliziert oder sonst was ist. No offense. :Blumen:

Ich habe schon öfters die Erfahrung gemacht, dass Deutsche (Vorsicht: Verallgemeinerung!) Dinge gern kompliziert darstellen oder ewig ausschweifend drumherum reden, weil das dann landläufig als intelligent gilt. Dabei ist es doch wesentlich schwieriger, Dinge kurz und verständlich darzustellen. Aber irgendwie kann es ja nichts sein, wenn es jeder gleich kapiert :Cheese:

Rhing
09.11.2012, 12:25
Um "früher war alles besser" geht's doch gar nicht.

Es war anders, auch deshalb, weil die Voraussetzungen nicht gegeben waren. Den Puls kannste halt nur im Stehen messen, indem Du 15 sek die Pulsschläge an der Halsschlagader zählst und mit 4 multiplizierst, wenn es keine Pulsuhren gibt. Ohne GPS gibt's keine Laufstrecken, außer auf der Bahn oder vermessenen Strecken. Und ohne sportwissenschaftliche Erkenntnisse gabs halt nur "Gefühl", Erfahrung und "Was nicht tötet macht uns härter". Alles nicht "besser" als heute.

Aber vielleicht mit weniger Ablenkungsmöglichkeiten. Und mir kommt - sorry, alter Sack hin oder her - es so vor, als ließen sich einige ganz gehörig ablenken. Natürlich "bringt" ne exakte Pulszahl, ein Wattmeßgerät oder sonst was einiges. Nur für wen? Es ist eben alles andere als entscheidend um von 59 auf 54 oder 49 min zu kommen. Das kommt mir so vor, als hätte ich - um mal ne juristische Parallele zu ziehen - eine Verpflichtung von 1000 EUR und Nebenkosten von 40 EUR und ich diskutiere drüber, ob das nun 37,50 oder 41,23 sind. Die Frage ist doch, wie ob die Gegenseite damit einverstanden ist, dass ich 800 EUR zahle und die ganze Chose damit erledigt ist. So eben auch mit den Zeiten: Auf 49 min kommt man einfach mit Laufen (oder jedenfalls die meisten, mal ganz vorsichtig, und bei den Männern). Dass jemand anders vorgehen muß, der unter 40 laufen will, ist klar und wird von den meisten alten Säcken ja nicht bestritten. Klar, der eine sagt, das fängt ab 45 min an, der andere meint, "jeder junge Mann muß von Haus aus unter 35 laufen". ;)

Zu Threads à la "soll ich die 1000er in 3:38 mit lohnender Pause oder in 3:45 mit 200 Trabpause laufen schreib ich nix. Ist der Threadersteller in nem Bereich, in dem das wirklich ne Rolle spielt, ist das nicht mehr meine Liga. Bei den anderen schreib ich höchstens ein mal, das das 'n "Nebenkriegsschauplatz" ist, wenn ich den Eindruck habe, der TE verzettelt sich.

Nutzt aber meistens nix. Da wird diskutiert, ob der Carbon-Vorbau vielleicht besser ist von Leuten, die keine 150 km am Stück fahren können. Ist jetzt etwas übertrieben, aber es ist wohl klar, was ich meine.

In nem Thread aber, in dem es darum geht, ob die tatsächliche oder gemachte Komplexität den Blick auf's wesentliche verstellt (und so hab ich den TE verstanden), kann man dazu denke ich öfter was sagen, ohne auf die "früher war alles besser Schiene" zu geraten.

Helmut S
09.11.2012, 12:27
Zum Thema Plan und Co. Die Gründe, warum jemand nach Plan, mit Trainer oder eben ohne alles trainiert sind doch unheimlich vielfältig und haben nicht immer etwas damit zu tun, dass ein Training kompliziert ist.


So ist das. Das Training ist nicht kompliziert. Allerdings wird es kompliziert gemacht. Das ist die Diskussion in diesem Thread.

Triathlon wird eben langsam aber sicher immer professioneller. Also beschäftigen sich auch nach und nach mehr Sportwissenschaftler, Industrie, Marketingabteilungen damit und bringen ihre Ideen ein.

Ja. Ich sehe das als positive Entwicklung.

Aber das diese Professionalisierung bzw. die Beschäftigung der von dir genannten Gruppen mit dem Sport dazu führen muss, dass der Breitensportler sich in Planung und Training dem bedient, was im und für den Hochleistungssport entwickelt wird und wurde, dass bezweifle ich. Und das obendrein auch noch, obwohl nicht mal ansatzweise die Hausaufgaben für die Basics gemacht wurden bzw. die Ergebnisse soweit von der Notwendigkeit eines ausgeklügelten Trainings entfernt sind wie die Erde vom Mars.

Oder wie siehst Du die o.g. Sache mit den 8*(20/20)?

Ich finde auch nicht, dass früher alles besser war. Im Gegenteil: Ich bin sogar der Meinung, dass "früher" (wann auch immer das war) praktisch nahezu nichts besser war.

FMMT
09.11.2012, 12:28
So was würde ich auch nie behaupten. Ich habe z.B. solche Zeiten, wo man ohne Trinken trainiert, weil das ja hart macht, erlebt. :Nee:

Äh wie, die sind vorbei? :Lachen2:

Helmut S
09.11.2012, 12:34
Bevor Arne wieder "einschreitet" zitiere ich mich selbst :Lachen2:
Das Training ist nicht kompliziert.

Freilich ist z.B. so ein TDL im Detail und im Optimum nicht ohne. Allein ein Blick z.B. in Daniels Running Formula genügt um zu sehen, dass es wohl in der Steuerung des TDL Tempos eine Abhängigkeit zur TDL Dauer gibt.

Die Frage ist: Warum soll ich mich damit auseinandersetzen, wenn ich irgendwo um die 53min@10 (Zahlen willkürlich gewählt) rumkrebse?

Mir ist ein Satz von unserem duderino in Erinnerung, der ungefähr so ging: "Wer nicht unter 45min@10k läuft hat ein Problem mit der Grundlagenausdauer."

Und das kriege ich auch ohne Daniels Runningformula hin. Auch als alter Athlet.

Vicky
09.11.2012, 12:35
Um "früher war alles besser" geht's doch gar nicht.

Es war anders, auch deshalb, weil die Voraussetzungen nicht gegeben waren. Den Puls kannste halt nur im Stehen messen, indem Du 15 sek die Pulsschläge an der Halsschlagader zählst und mit 4 multiplizierst, wenn es keine Pulsuhren gibt.

So haben wir es gemacht ;)

Ohne GPS gibt's keine Laufstrecken, außer auf der Bahn oder vermessenen Strecken. Und ohne sportwissenschaftliche Erkenntnisse gabs halt nur "Gefühl", Erfahrung und "Was nicht tötet macht uns härter". Alles nicht "besser" als heute.

Naja... es gab aber schon Uhren, die die Uhrzeit anzeigten. Damit hat man gearbeitet. Dann wurde eben nicht XXkm geschrieben, sondern XX Zeit. Stufentests gab es schon. Laktattests... hatten wir mindestens 1x im Monat...

Aber vielleicht mit weniger Ablenkungsmöglichkeiten. Und mir kommt - sorry, alter Sack hin oder her - es so vor, als ließen sich einige ganz gehörig ablenken.

Na und? Im Spaßsportbereich, in dem wir uns nun einmal bewegen, ist das doch Wurscht. Jeder wie er mag. Der eine mag diese technischen Spielereien, der andere eben nicht. Der eine ist ambitioniert bei der Sache und nimmt seinen Sport sehr ernst (gelegentlich vielleicht zu ernst?)

Leistung bringen beginnt im Kopf. Wenn jemand dafür nun meint ein Wattmessgerät zu benötigen, dann soll er doch. Leistung muss in unserem Spaßsportbereich eben immer an den eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten gemessen werden. Diese Jammereien entstehen doch nur, wenn sich David mit Goliat vergleichen will.

keko
09.11.2012, 12:39
Mir ist ein Satz von unserem duderino in Erinnerung, der ungefähr so ging: "Wer nicht unter 45min@10k läuft hat ein Problem mit der Grundlagenausdauer."

Ich könnte den Leitsatz aus den 80ern "Wer 10 nicht unter 40 läuft, ist nicht bereit für den Marathon" hinzufügen und schon wäre alles gesagt. :Cheese:

Rhing
09.11.2012, 12:39
...Aber das diese Professionalisierung bzw. die Beschäftigung der von dir genannten Gruppen mit dem Sport dazu führen muss, dass der Breitensportler sich in Planung und Training dem bedient, was im und für den Hochleistungssport entwickelt wird und wurde, dass bezweifle ich. Und das obendrein auch noch, obwohl nicht mal ansatzweise die Hausaufgaben für die Basics gemacht wurden bzw. die Ergebnisse soweit von der Notwendigkeit eines ausgeklügelten Trainings entfernt sind wie die Erde vom Mars....

So sieht's aus. Vor meiner 1. LD hab ich mich mit Vereinskollegen über deren LDs unterhalten. Der eine ist mit zu wenig Verpflegung ernsthaft fast vom Rad gekippt. Der andere meinte, "laß sie auf dem Rad fahren, Du siehst sie alle wieder". War eindrucksvoller als jede hochwissenschafliche Studie für mich, der ich zwischen 11 und 12 Stunden geplant (und erreicht) habe. Ich habt genügend gegessen, hab auf dem Rad einige ziehen lassen und hab sie auf der 2. Marathonhälfte überholt, obwohl da nicht nur meine 1. Ld, sondern auch mein erster Marathon war.

So ne andere Faustformel ist: mach den Umfang in der Woche, den Du im Wettkampf vor hast. 3,5/192/33 km haben gereicht. Das ich auch Intervalle und TDL gelaufen, auch mal HIT, Schwimmtechniktraining gemacht habe (vergeblicherweise), ist klar, nur für's finishen war das alles völlig egal. Da reichen die o.g. 3 Sachen als Prinzipien.

Rhing
09.11.2012, 12:45
...Leistung bringen beginnt im Kopf. Wenn jemand dafür nun meint ein Wattmessgerät zu benötigen, dann soll er doch. Leistung muss in unserem Spaßsportbereich eben immer an den eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten gemessen werden. Diese Jammereien entstehen doch nur, wenn sich David mit Goliat vergleichen will.

Das ist doch alles in Ordnung. Soll doch jeder machen, wie er will. Ich hab auch 'n Aerohelm als Spielzeug, der Perlen vor die Säu geschmissen ist. Nur wenn wir hier darüber diskutieren, ob das effektiv für jemand "Middle of the pack" ist, sag ich nein und das hat nix mit "früher" zu tun. Freut mich, wenn die Leute Spaß daran haben. Nur wenn mich jemand fragt: Ist das effektiv? sag ich, was ich für effektiv halte. Er kann dann tun und lassen, was er will.

Rhing
09.11.2012, 12:47
Ich könnte den Leitsatz aus den 80ern "Wer 10 nicht unter 40 läuft, ist nicht bereit für den Marathon" hinzufügen und schon wäre alles gesagt. :Cheese:

Das gilt aber nur für die, die in den 80ern ca. 20 waren. Trau keinem über 30, oder? :Cheese:
Laß mich nicht hängen, Rhing, M55

3-rad
09.11.2012, 12:48
Ich könnte den Leitsatz aus den 80ern "Wer 10 nicht unter 40 läuft, ist nicht bereit für den Marathon" hinzufügen und schon wäre alles gesagt.

Womit du nicht ganz unrecht hast aber hier jede Menge Prügel beziehen würdest.
Aber du hast ja geschrieben, dass du den Leitsatz nur hinzufügen könntest.


Ein weiteres Beispiel, was sich an Keko's Leitsatz anschließt:

Der Marathon 5h Läufer, der sich den Greif CD geben will.
Dieser Läufer braucht überhaupt gar keinen Plan, er muss einfach laufen gehen und zwar mehr als sonst.
Einfacher geht's nicht.

Vicky
09.11.2012, 12:59
Ich hab auch 'n Aerohelm als Spielzeug, der Perlen vor die Säu geschmissen ist. Nur wenn wir hier darüber diskutieren, ob das effektiv für jemand "Middle of the pack" ist, sag ich nein und das hat nix mit "früher" zu tun. Freut mich, wenn die Leute Spaß daran haben. Nur wenn mich jemand fragt: Ist das effektiv? sag ich, was ich für effektiv halte. Er kann dann tun und lassen, was er will.

Ist Material nicht eher eine Frage der Anpassung der Leute an den Sport bzw ihre Identifizierung mit dem Sport? Auch die "MOP"´s oder die, die ganz hinten im Feld laufen wollen irgendwie dazu gehören und sehen als einzige Möglichkeit das eben übers Equipment zu zeigen. Ob das jetzt sinnvoll ist oder nicht ist doch wurscht. Wie Du so schön sagtest...

Ich hab auch 'n Aerohelm als Spielzeug, der Perlen vor die Säu geschmissen ist.

So ein Training kann ja schon auch mal sehr langweilig sein. Da ist etwas geistige Ablenkung durch Verkomplizierung ja vielleicht ne willkommene Abwechslung.

Macht Euch locker. Solange keiner von Euch in der Nähe der Raelerts finnishen will (schlechte Tage der RB´s ausgenommen!!!) müsst Ihr Euch Gedanken machen :Cheese:

HeinB
09.11.2012, 13:21
Aber das diese Professionalisierung bzw. die Beschäftigung der von dir genannten Gruppen mit dem Sport dazu führen muss, dass der Breitensportler sich in Planung und Training dem bedient, was im und für den Hochleistungssport entwickelt wird und wurde, dass bezweifle ich. Und das obendrein auch noch, obwohl nicht mal ansatzweise die Hausaufgaben für die Basics gemacht wurden bzw. die Ergebnisse soweit von der Notwendigkeit eines ausgeklügelten Trainings entfernt sind wie die Erde vom Mars.

Oder wie siehst Du die o.g. Sache mit den 8*(20/20)?

Was du alles über mich weißt..

Helmut S
09.11.2012, 13:30
Was du alles über mich weißt..

Jetzt nimmst du's doch persönlich, obwohl du gar nicht gemeint warst. Und ich das ausdrücklich auch noch gesagt habe. Schade.

:Blumen:

dude
09.11.2012, 13:33
Ich bin gerade dabei die Weltherrschaft auf Slowtwitch zu uebernehmen. Ich versuch's mit oldschool Taktik: pure Gewalt.

Melde mich wieder, wenn ich es geschafft habe. Falls Ihr nicht mehr von mir hoert, hat es nicht geklappt.

Lui
09.11.2012, 13:49
Ich habe gerade diesen Yahoo Bericht entdeckt, wonach ein wenig Sport das Leben verlängert. Darin steht zB

Triathlon
Die Kombination aus Schwimmen, Radfahren und Laufen trainiert alle wichtigen Muskelgruppen. Dabei muss Triathlon nicht als Extremsport betrieben werden — schließlich trainiert nicht jeder für den „Ironman". Es genügt schon, mit dem Rad zum Badesee zu fahren, ein paar Runden zu schwimmen und danach um den See zu laufen, bis die Badehose wieder trocken ist. Weiterer Vorteil: Das Verletzungsrisiko ist nicht allzu hoch, wenn man es ruhig angehen lässt, und man hält sich viel an der frischen Luft auf.

Training muss ja gar nicht kompliziert sein:Lachen2:
http://de.lifestyle.yahoo.com/blogs/fit-gesund/neue-studie-belegt-schon-wenig-sport-erh%C3%B6ht-die-161018571.html

Megalodon
09.11.2012, 13:49
Ich finde auch nicht, dass früher alles besser war. Im Gegenteil: Ich bin sogar der Meinung, dass "früher" (wann auch immer das war) praktisch nahezu nichts besser war.

Entschuldige, dass ich mich mal wieder in einen Thread einmische, aber da bin ich ganz anderer Meinung.

Vor 20 Jahren gabs bspw. den Druck, den Leistungszwang und den Stress im Berufsleben nicht so, wie er heute vorherrscht. Da bekam man als Uni-Absolvent auch noch einfach so einen unbefristeten Vertrag, wobei die großen Firmen zum Teil an den Unis waren, um direkt die Arbeitverträge an guten Leute "zu verteilen". Davon können die heutigen Studenten doch nur träumen. Die werden der Generation Praktikum zugerechnet. Die können froh sein, wenn sie sich eben nicht von einem Projektvertag zum nächsten Praktikumsplatz durchhangeln müssen, sondern gleich zumindest einen befristeten Vertrag für z.B. 3 Jahre bekommen.

Und das ist im Vergleich zum Sport ein wichtiger Bereich im Leben. Da gehts um die Existenz. Da gehts darum, ob ich mir eine Familie leisten kann, ein Haus; da gehts darum, ob ich eine gesicherte Zukunft habe.

Helmut S
09.11.2012, 14:08
OT:

@Megalodon: Ich bezog das auf den (Breiten-/Hobby)sport. Aber selbst was das Soziale anbelangt - und ich sehe genau was du meinst und du hast im Detail durchaus recht - sehe ich unter'm Strich eine Verbesserung zu vor 20 Jahren. Auch im Bereich des Arbeitslebens - ich war ja damals auch schon dabei. ;)

Diese Diskussion ist aber ein eigener Thread, oder?

Vicky
09.11.2012, 14:10
Ich bin gerade dabei die Weltherrschaft auf Slowtwitch zu uebernehmen. Ich versuch's mit oldschool Taktik: pure Gewalt.

Melde mich wieder, wenn ich es geschafft habe. Falls Ihr nicht mehr von mir hoert, hat es nicht geklappt.


... the Pinky, the Pinky and the brain brain brain brain...

Sag Bescheid, wenn es so weit ist.

Megalodon
09.11.2012, 15:15
OT:

@Megalodon: Ich bezog das auf den (Breiten-/Hobby)sport.

Gut. Schauen wir uns das Material von damals an.

Mein erstes Rennrad, das ich mir damals von meinem ersten erarbeiteten Geld als Schüler gekauft habe, hatte einen Stahlrahmen, Körbchen-Pedale und eine Campa-Rahmenschaltung. War das modern? Ja klar! Zu der Zeit war das ein moderner, heißer Renner. Das war eben das, was so oder so ähnlich in den Läden stand.

War das unkompliziert, besser oder schlechter als das heutige Material? Auf jeden Fall war es mit 1550 DM schweineteuer, nicht nur für mich, der sein über mehrere Jahre mühsam Erspartes und Erarbeitetes opfern musste. War es besser? Da kann ich nur lachen. Verglichen mit STI ist so eine Rahmenschaltung einfach nur Murks. Und Körbchen anstatt Klicks sind auch nur als Schrott zu bezeichnen. Mich wunderts eigentlich, dass ich vor Kurzem ein ähnliches Rad in der Bucht für 500 (!!) Euro habe weggehen sehen...

Und das Training? Komplizierter, einfacher ? Weder noch. Es war genau gleich wie heute. Mit unterschiedlicher Dauer unterschiedliche Strecken fahren (flach, wellig, Alpen). Interessanterweise hat man damit automatisch all das, was heute modern ist, gemacht (zumindest, wenn man da wohnt wo ich wohne bzw. aufgewachsen bin).

Und das Nebenmaterial? Es gibt nur einen Unterschied: Vor 30
Jahren hatte ich noch keine Pulsuhr. Dieses Ding WAR für mich wichtig, weil es mir beim Alterungsprozess enorm dabei geholfen hat, meine neuen Trainingsbereiche kennen zu lernen. Heute brauche ich das Ding nicht mehr.

Beim Nebenmaterial und Nebentraining (einbeiniges Rückwärtshüpfen ;) :Cheese: ), gibts heute durchaus Auswüchse, die einem den Blick aufs Wesentliche versperren können. Aber kompliziert sind sie deswegen nicht. Und sie verkomplizieren die Sache auch nicht, wenn man fokusiert bleibt. Laufen an sich ist halt doch wichtiger als irgendein Lauf ABC.

Es gibt nur eine Ausnahme: Schwimmtraining. Da bringt Techniktraining fast immer mehr als das reine Bahnen Schwimmen. Das sind 2000m am Stück fast schon das Nebentraining.

Rhing
09.11.2012, 15:41
... Macht Euch locker.

Ich bin so was von locker, glaubst Du gar nicht. Siehste ja unten. ;) Nur blöderweise meine Wade nicht. Glück für die R's. :Lachen2:

Ansonsten versteh ich Dein Posting nicht so recht. Wie ich geschrieben habe, "Spaß an der Freud" ausdrücken durch Equipment?

Das ist doch alles in Ordnung. Soll doch jeder machen, wie er will. ... Freut mich, wenn die Leute Spaß daran haben. ...Er kann dann tun und lassen, was er will.

und noch mal:

Nur wenn wir hier darüber diskutieren, ob das effektiv für jemand "Middle of the pack" ist, sag ich nein ... Nur wenn mich jemand fragt: Ist das effektiv? sag ich, was ich für effektiv halte. ...

Soll ich ne Antwort geben, die ich für falsch halte, wenn ich den Eindruck habe, der verzettelt sich? Oder was schlägst Du vor? Oder keine Antwort geben, obwohl er gefragt hat? Könnte ja ne Antwort sein, die ihm nicht paßt, er verzettelt sich gerne? Ich denke im Übrigen, dass ich bei solchen Antworten inzwischen nicht mehr (so oft) "nachhake", eben um da nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, ich wolle ihm meinen Stil aufdrücken. Man wird ja älter und weiser. :Cheese:
Und was das Ganze mit "früher war alles besser" zu tun hat, versteh ich auch nicht.

AllOut86
09.11.2012, 20:30
Wie ist denn das eigentlich, nehmen wir den Laufanfänger.

Wie soll er starten?


Frag mal Wolfenbuttler

Gut wenn ihr meine Meinung unbedingt hören wollt :cool: Also aus sicheren und vertrauten Quellen weiß ich das man AUF JEDEN FALL ohne Uhr laufen MUSS. Die persönliche Neigung oder Meinung darf hier keine Rolle spielen, auch wenn man dadurch motivierter ist, das zählt alles nicht! Es ist schlichtweg verpöhnt wenn nicht gar verboten mit Uhr zu laufen und schon garnicht als Anfänger :Nee:


Den frag ich nicht. Da hat Helmut S. schon was zu gesagt. Der will uns doch nur verscheißern.

Jap, hab viel von dem jungen Mann gehört. Soll ein sau mieser Kerl sein. Am besten garnicht erst ansprechen!


Das ist doch eine Frage der Persönlichkeit und der Vorbedingungen. Manche brauchen quantifizierbare Erfolge um sich zu motivieren. Mit einem Plan a la "5min laufen/gehen" und einer Auswertung seiner GPS Uhr, die ihm anzeigt das er Fortschritte bei der Pace macht, bleibt er vielleicht bei der Stange.


Ich bin z.B. jemand, dem es neben dem Training auch sauviel Spaß bringt wilde Diagramme und Grafiken in Excel zu erstellen [..] Ich glaube nicht daran das die Excel-Tabellen mich schneller machen, aber bringt halt Laune. ;-)


FYP

Du bist mein bester Freund :Liebe:

:Blumen:

amontecc
09.11.2012, 20:34
Ich bin gerade dabei die Weltherrschaft auf Slowtwitch zu uebernehmen. Ich versuch's mit oldschool Taktik: pure Gewalt.

Melde mich wieder, wenn ich es geschafft habe. Falls Ihr nicht mehr von mir hoert, hat es nicht geklappt.

http://www.youtube.com/watch?v=U4Rl83wK1VE
Haben andere schon versucht...

sbechtel
10.11.2012, 10:08
Aber selbst was das Soziale anbelangt - und ich sehe genau was du meinst und du hast im Detail durchaus recht - sehe ich unter'm Strich eine Verbesserung zu vor 20 Jahren. Auch im Bereich des Arbeitslebens - ich war ja damals auch schon dabei. ;)

Persönlich sehe ich das nicht so und ich bin als Student ja irgendwie betroffen, aber auch in der Wissenschaft scheint das so gesehen zu werden. Letztens habe ich im TV ein Interview mit einem Generationenforscher gesehen und der meinte, dass die aktuelle Generation (also meine) die erste Generation ist, denen es schlechter gehen wird, als ihrer Elterngeneration, eben aufgrund von Unsicherheit für die Zukunft, schlechtere Perspektiven, Absicherung im Alter usw. usf.

Campeon
10.11.2012, 15:05
Laufen an sich ist halt doch wichtiger als irgendein Lauf ABC.

Es gibt nur eine Ausnahme: Schwimmtraining. Da bringt Techniktraining fast immer mehr als das reine Bahnen Schwimmen. Das sind 2000m am Stück fast schon das Nebentraining.

You made my day!:bussi:

Meik
10.11.2012, 15:15
Laufen an sich ist halt doch wichtiger als irgendein Lauf ABC.

Es gibt nur eine Ausnahme: Schwimmtraining. Da bringt Techniktraining fast immer mehr als das reine Bahnen Schwimmen.

Nö, beides eine Frage der Technik. Viele die in ihrer Kindheit/Jugend irgendeine lauflastige Sportart gemacht haben haben aber einen passablen Laufstil so dass ihnen Lauf-ABC nicht viel bringt. Jemand der von klein auf Schwimmen gelernt hat braucht heute auch weit weniger Techniktraining als ein Späteinsteiger.

Bei mir steht Lauf-ABC regelmäßig auf dem Plan, einfach weil ich nach einem Verletzungsjahr wo ich es eher unfreiwillig längere Zeit gemacht habe gemerkt habe wie deutlich mich Techniktrainig auch beim Laufen weiterbringt :Huhu:

Abgesehen davon kenne ich eh kaum Trias die gescheites Techniktraining im Wasser machen. Da werden die immer gleichen 3 Übungen möglichst schnell runtergeprügelt.

Vicky
10.11.2012, 15:44
Nö, beides eine Frage der Technik.

Bei mir steht Lauf-ABC regelmäßig auf dem Plan, einfach weil ich nach einem Verletzungsjahr wo ich es eher unfreiwillig längere Zeit gemacht habe gemerkt habe wie deutlich mich Techniktrainig auch beim Laufen weiterbringt :Huhu:


DITO! Das und Krafttraining. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass ich nicht mehr verletzt war, seit ich das vernünftig mache und auch das Lauftraining vernünftig aufgebaut habe, angefangen bei den Basics, wie es die Kids auch trainieren.

Vorher war ich praktisch ununterbrochen verletzt (meist Sprunggelenke, Fußstabilität, überdehnte Bänder...).

Helmut S
10.11.2012, 19:16
Der Typ hier hat Muskelkater vom Training: http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=25898

Sowas soll bekanntlich vorkommen.

Allein die Frage finde ich ja schon ... Nagano. Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Aber: Seit x Seiten wird da nun irgend ein Ding von Vitaminmangel gelabert. Meine Güte - wo bin ich hingeraten. Das ist doch nicht normal, oder? :Nee: :(

Helmut S
10.11.2012, 19:19
DITO! Das und Krafttraining. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass ich nicht mehr verletzt war, seit ich das vernünftig mache und auch das Lauftraining vernünftig aufgebaut habe, angefangen bei den Basics, wie es die Kids auch trainieren

Basics. Now we are talking. Danke! :Blumen:

benjamin3011
10.11.2012, 19:35
Der Typ hier hat Muskelkater vom Training: http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=25898

Sowas soll bekanntlich vorkommen.

Allein die Frage finde ich ja schon ... Nagano. Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Aber: Seit x Seiten wird da nun irgend ein Ding von Vitaminmangel gelabert. Meine Güte - wo bin ich hingeraten. Das ist doch nicht normal, oder? :Nee: :(

Viel schlimmer ist, dass man wegen sowas nen Thread aufmacht ;)

3-rad
10.11.2012, 19:42
Ich hab auch Muskelkater vom Schwimmtraining.
Eigentlich wollte ich einen neuen Thread aufmachen und nachfragen.
Jetzt trau ich aber nicht mehr. :(

Helmut S
10.11.2012, 19:45
Mach halt ne FB Gruppe auf für Leute mit old-school Muskelkater nach Training. ;)

MeditationRunner
10.11.2012, 20:13
Ich hab auch Muskelkater vom Schwimmtraining.
Eigentlich wollte ich einen neuen Thread aufmachen und nachfragen.
Jetzt trau ich aber nicht mehr. :(

Ich empfehle dir das nächste mal ein Maltodextrin-Whey Isolat Mischgetränk nach dem Training und 10g BCAAs davor. Zusätzlich die obligatorische Dosis Vitamin D und Fischölkapseln.

Meik
10.11.2012, 20:22
Ich hab auch Muskelkater vom Schwimmtraining.
Eigentlich wollte ich einen neuen Thread aufmachen und nachfragen.
Jetzt trau ich aber nicht mehr. :(

Mach mal, dann muss ich mir die Blösse nicht geben. :o

Fisch und Öl ist aber ein gutes Stichwort, ich muss mal in die Küche, bis gleich ...

amontecc
10.11.2012, 22:55
Ich empfehle dir das nächste mal ein Maltodextrin-Whey Isolat Mischgetränk nach dem Training und 10g BCAAs davor. Zusätzlich die obligatorische Dosis Vitamin D und Fischölkapseln.

Ohne Supplements kein Training. Das weiß man doch. In Zeiten erhöhten Bedarfs... Wir Leben schließlich in einem Mangelland.

captain hook
12.11.2012, 10:58
Vielleicht ist es auch einfach ein ganz anderes Problem. Zwei Situationsbeschreibungen:

Früher (zur guten alten Zeit :Cheese: ) ist man in der Schule vielleicht schnell gelaufen oder hat neben dem Fußballtraining etwas "Kondi" gebolzt nebenbei und kam gut voran. Dann kam man vielleicht in einen Verein, ist erstmal in der "Anfängergruppe" unterwegs gewesen, hat sich in der Vereins- und Trainerhirachie langsam "hochgearbeitet" und je schneller man wurde, desto mehr lernte man kennen, desto spezieller wurde das Training, desto mehr Austausch fand statt und so weiter und sofort.

Heute ist es anders. Da weiß quasi jeder Anfänger wenn er sich damit beschäftigt bereits vor der ersten Trainingseinheit schon mehr über bestimmte Dinge als die Leute aus Beschreibung 1 nach 10 Jahren. Problem dabei: Sie haben kein Gefühl dafür und können es auch nicht einordnen. Geschweige denn, dass ihnen jemand in diesem undurchdringbaren Dickicht aus Informationen die Dinge weiter erklärt, die Sinn ergeben wenn man sie zusammenwirft und welche nicht.

Dazu kommt dann noch, dass die Freizeitsportprofessionalisierung in meinen Augen stark zunimmt. Basistraining kann ja zu nix taugen. Da müssen Anfänger und Einsteiger dringend schauen, was die Profis trainieren, nutzen und machen. Es gibt keinen langsamen Entwicklungsprozess mehr. Da gibts ab Start 100% des Rundumprogramms, aber das in einem Zustand, wo noch nichtmal das Basisprogramm "rund läuft" und problemlos und stabil funktioniert.

Insbesondere, wenn es gerade nicht nur um Trainingsaufbau, sondern um eigentlich begleitende Maßnahmen geht. Bei manchem hat man dann das Gefühl, dass die begleitenden Maßnahmen wichtiger sind als das Training selbst.

Vicky
12.11.2012, 11:11
...

Es gibt keinen langsamen Entwicklungsprozess mehr. Da gibts ab Start 100% des Rundumprogramms, aber das in einem Zustand, wo noch nichtmal das Basisprogramm "rund läuft" und problemlos und stabil funktioniert.

Insbesondere, wenn es gerade nicht nur um Trainingsaufbau, sondern um eigentlich begleitende Maßnahmen geht. Bei manchem hat man dann das Gefühl, dass die begleitenden Maßnahmen wichtiger sind als das Training selbst.

Da stimme ich Dir durchaus zu. Das liegt aber auch daran, dass die meisten den schnellen Erfolg wollen und suchen, denn heutzutage bekommt man keine Anerkennung für ein einfaches stinknormales Finnish, sondern für herausragende Leistungen, top Zeiten, schnelle Entwicklungen. Höher, schneller, weiter. Das ist das Prinzip.

Da fehlt den meisten die Geduld für ein kontinuierliches Aufbautraining. Wenns nicht klappt, geht man zum nächsten oder "schummelt". Die Geduld fehlte mir am Anfang auch muss ich ehrlich zugeben. Inzwischen sehe ich es gelassen, denn niemand außer mir selbst kann meine Zeiten, Entwicklungen etc einschätzen, ob das nun gut war oder nicht...

Läuftnix
12.11.2012, 11:24
Dazu kommt dann noch, dass die Freizeitsportprofessionalisierung in meinen Augen stark zunimmt. Basistraining kann ja zu nix taugen. Da müssen Anfänger und Einsteiger dringend schauen, was die Profis trainieren, nutzen und machen. Es gibt keinen langsamen Entwicklungsprozess mehr. Da gibts ab Start 100% des Rundumprogramms, aber das in einem Zustand, wo noch nichtmal das Basisprogramm "rund läuft" und problemlos und stabil funktioniert.

Insbesondere, wenn es gerade nicht nur um Trainingsaufbau, sondern um eigentlich begleitende Maßnahmen geht. Bei manchem hat man dann das Gefühl, dass die begleitenden Maßnahmen wichtiger sind als das Training selbst.

Du beschreibst hier sehr gut den Zustand, dem ein Anfänger gegenübersteht, wenn er sich heute mit Triathlon beschäftigt. Es liegt aber vielleicht auch daran, dass Triathlon sich gegenüber anderen Sportarten immer einen besonderen Wettkampfcharakter hat. Hier geht es immer um die Optimierung des Selbst und oft nicht um das Genießen der einzelnen Tätigkeit. Die meisten Anfänger kommen gar nicht dazu, sich mal einen Tag auf Rad zu setzen und eine schöne lange Ausfahrt zu genießen, weil sie eben nicht im Trainingsplan steht. Um in deinem Bild zu bleiben, Fußballer gehen halt auch mit den Jungs am Nachmittag kicken, weil es Spass macht. Für Triathleten ist das oft anders Training ist Training und nicht Genuß. Hier kommt dann ein Punkt dazu, der dem von dir angesprochenen fehlendem Basisprogramm entgegensteht: Einfaches Training ist nicht technisiert genug und kann deshalb nicht der Optimierung beitragen.

drullse
12.11.2012, 11:25
keine Anerkennung für ein einfaches stinknormales Finish
Liegt vermutlich daran weil es eben ein

stinknormales Finish

ist. Was muss ich da gesondert anerkennen? ;)

captain hook
12.11.2012, 11:27
Was muss ich da gesondert anerkennen? ;)

Vielleicht auch so ein Punkt: Warum machen manchen diesen Sport überhaupt?! Was ist die Motivation. Vielleicht wird durch diese Sicht der Blick klarer was da passiert.

Ironmanfranky63
12.11.2012, 11:33
Liegt vermutlich daran weil es eben ein



ist. Was muss ich da gesondert anerkennen? ;)
....... das Menschen die neben extrem beruflicher Belastung und Familie es schaffen eine LD zu finishen , egal in welcher zeit!
Genau das ist der springende Punkt ein normales Finish ist nix mehr wert, man gilt las Looser wenn es denn 13h oder mehr sind.
Es muss bitteschön Sub 11 oder sogar sub 10 bei der ersten LD sein.
Es gibt eben Meschen die haben nicht so viel zeit wie z.B. ein Lehrer, Student usw.
Auch ein Spigelbild unserer Gesellschaft es genügt nicht mehr normal zu sein , alles auf Höchstleistung getrimmt. Biste nicht vorn dabei dann haste verk...

benjamin3011
12.11.2012, 11:56
....... das Menschen die neben extrem beruflicher Belastung und Familie es schaffen eine LD zu finishen , egal in welcher zeit!
Genau das ist der springende Punkt ein normales Finish ist nix mehr wert, man gilt las Looser wenn es denn 13h oder mehr sind.
Es muss bitteschön Sub 11 oder sogar sub 10 bei der ersten LD sein.
Es gibt eben Meschen die haben nicht so viel zeit wie z.B. ein Lehrer, Student usw.
Auch ein Spigelbild unserer Gesellschaft es genügt nicht mehr normal zu sein , alles auf Höchstleistung getrimmt. Biste nicht vorn dabei dann haste verk...

Falsch, es genügt vollkommen, normal zu sein.
Bloß das will ja keiner mehr. Und um sich vom Nachbarn, Arbeitskollegen oder sonstwem abzuheben wird halt mal ne LD in 14,15,16 Stunden gefinisht. Und dann will man sich für diese unvorstellbare Leistung aber auch bitteschön feiern lassen.

drullse
12.11.2012, 11:56
Genau das ist der springende Punkt ein normales Finish ist nix mehr wert, man gilt als Looser wenn es denn 13h oder mehr sind.
Wer sieht Dich denn als Loser, wenn Du 13 Stunden oder mehr unterwegs bist? Verwechsel nicht "keine spezielle Anerkennung" mit "Loser".

Es wird eben einfach festgestellt, dass es halt normal ist, wenn man sowas schafft. Dazu sind es mittlerweile viel zu viele Menschen, die ein solches Finish schaffen, als dass es etwas Außergewöhnliches wäre.

es genügt nicht mehr normal zu sein
DAS ist das Problem. Stellt sich aber die Frage, wem es nicht mehr genügt... ;)

Vicky
12.11.2012, 12:05
DAS ist das Problem. Stellt sich aber die Frage, wem es nicht mehr genügt... ;)

Ja auf den Punkt gebracht. Das ist wieder ne Frage der Motivation. Warum macht man etwas? Wohl selten, weil die Landschaft beim Radfahren so toll ist. Das gibt es, aber wirklich SEHR selten.

Die meisten von uns Menschen suchen Anerkennung, wollen schneller sein als der Trainingskumpel... Weil der Kumpel schon gut ist, genügt es nicht mehr normal zu sein.

Höher, schneller, weiter. Das ist die Motivation, weil es eben in der Natur des Menschen liegt sich weiterentwickeln zu wollen. Die Grenze liegt mE. dort, wo das Hobby zum puren Stress und Druck wird.

Das und der Umgang miteinander. Wir treiben alle den gleichen Sport. Zumindest das verbindet doch, oder? Und nicht nur die Zielzeit.


... diese Philosophenkekse kaufe ich nie wieder. ;)

keko
12.11.2012, 12:10
Heute ist es anders. Da weiß quasi jeder Anfänger wenn er sich damit beschäftigt bereits vor der ersten Trainingseinheit schon mehr über bestimmte Dinge als die Leute aus Beschreibung 1 nach 10 Jahren.

Das glaube ich nicht. Wissen wird meiner Meinung nach generell völlig überbewertet. Ein Großteil von dem was man Wissen nennt, ist Erfahrung und die muss jeder für sich selbst machen. Das ist nicht nur beim Triathlon so, sondern in praktisch allen Dingen.

keko
12.11.2012, 12:16
....... das Menschen die neben extrem beruflicher Belastung und Familie es schaffen eine LD zu finishen , egal in welcher zeit!
Genau das ist der springende Punkt ein normales Finish ist nix mehr wert, man gilt las Looser wenn es denn 13h oder mehr sind.
Es muss bitteschön Sub 11 oder sogar sub 10 bei der ersten LD sein.
Es gibt eben Meschen die haben nicht so viel zeit wie z.B. ein Lehrer, Student usw.
Auch ein Spigelbild unserer Gesellschaft es genügt nicht mehr normal zu sein , alles auf Höchstleistung getrimmt. Biste nicht vorn dabei dann haste verk...

Jeder muss mit sich selbst ausmachen, wie er die Finisherzeit sieht. Ich war heuer 13h in Roth unterwegs. Ist bitter lang, aber was andere denken, ist mir egal und ich habe mich mit der Zeit arrangiert.

chemical82
12.11.2012, 12:31
Liegt vermutlich daran weil es eben ein



ist. Was muss ich da gesondert anerkennen? ;)

Keine Anerkennung bei einem LD Finish?! LD Finish ist vollkommen normal?! Besteht der Großteil deiner Freunde wirklich nur aus Triathleten für die das Normal ist?!

Anerkennung hat auch jemand verdient, der zum ersten Mal 5km läuft. Oder 10km zum ersten Mal unter 60min schafft. Oder zum ersten Mal 2 Bahnen krault.

drullse
12.11.2012, 12:41
Keine Anerkennung bei einem LD Finish?! LD Finish ist vollkommen normal?!
Vielleicht definieren wir Anerkennung unterschiedlich.

Besteht der Großteil deiner Freunde wirklich nur aus Triathleten
Glücklicherweise nicht.

Anerkennung hat auch jemand verdient, der zum ersten Mal 5km läuft. Oder 10km zum ersten Mal unter 60min schafft. Oder zum ersten Mal 2 Bahnen krault.
Aha. Wer also über 60min läuft, 1 Bahn krault und 3 Km läuft hat keine Anerkennung verdient? Interessant... Oder meintest Du, eigentlich hat jeder Anerkennung verdient. Für alles.

Wenn es aber Grenzen für die Anerkennung gibt - wo liegen die? Wer legt sie fest? Du?

Ansonsten: machst Du den Sport, um Anerkennung zu bekommen? Dann hast Du das Wesen des Hobbysports leider nicht begriffen. Falls nicht, frage ich mich, was Dein Problem ist, wenn es keine Anerkennung für Deine Leistungen gibt.