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Vollständige Version anzeigen : Hüftschmerzen beim Laufen


Monterrey
30.10.2007, 12:58
Hallo zusammen!

Mich plagen seit nunmehr 4 Wochen Schmerzen in der linken Hüfte, die nur beim Auftreten bzw. bei einer stoßartigen Be- und Entlastung auftreten! Angefangen hat das ganze im Rahmen meiner Vorbereitung für den Florenzmarathon. Die Umfänge lagen bei ca. 70-100km/Woche, 1x Intervalle, 1x Tempodauerlauf, 1x Long Jog (2,5-3h), 2-3x kurze GLA und Rekom Einheiten, 2x Krafttraining, tägliches Dehnprogramm, geplant war eine Zeit um 3:15 für Florenz.

Vorgeschichte:
Letztes Jahr: 2 Marathons, 1. im Frühjahr in Wien (allererster Marathon in 4:08), Sommer vermehrt Triathlon-Training aber kein WK, Herbst Grazmarathon in 3:42, dazwischen mehrere HMs. Gesamt rund 2.400 km gelaufen, ca. 2000 km geradelt und 60km geschwommen.

Dieses Jahr: etwas geringere Laufumfänge, ein HM im Frühjahr bei 1:40, dann mehr Triathlon-Training, erster Triathlon WK (Half-Iron in Linz in 5:28) gefolgt von einer OD in Stubenberg in 2:38, dann 4-wöchige Sommerpause, danach Umfange über 4 Wochen wieder gesteigert und dann in 12-wöchige Marathon Vorbereitung eingestiegen. Umfange gesamt 1.700 km gelaufen, 2.500 geradelt, 70km geschwommen.

Problem:
Die Schmerzen begannen an einem Dienstag bei einem 20km Lauf im gemütlichen GLA als unangenehmes Ziehen an der Hüftvorderseite. Gelegentliches Strecken der Hüfte brachte Linderung, so dass ich die restlichen 10 km ohne schlimme Schmerzen zurücklaufen konnte. Da am nächsten Tag noch leichte Verspannungen zu spüren waren, entschloss ich mich einen Tag zu Pausieren und den geplanten 12km Tempodauerlauf auszulassen, da für Donnerstag Krafttraining geplant war und ich somit zu einer 2-tägigen Laufpause kommen würde. Das Krafttraining verlief ohne Probleme oder Schmerzen.
Am Freitag stand wieder ein gemütlicher 15er am Programm, der auch ohne größere Probleme begann. Erst ab km 8-9 begannen die Schmerzen wieder und wurden immer stärker, so dass ich nach ca. 11 km abbrach.
Den für Samstag geplanten langen Lauf über 30 km ersetzte ich aufgrund der anhaltenden Schmerzen durch eine lange Radeinheit, bei der ich keine Schmerzen oder Probleme mit der Hüfte hatte. Einen erneuten Laufversuch am darauffolgenden Montag habe ich nach 2km abgebrochen, weil die Schmerzen vom ersten Schritt an da waren.
Von diesem Zeitpunkt an habe ich alle Laufeinheiten durch Crosstrainer-, Schwimm- u. Radeinheiten ersetzt, bei denen die Probleme nicht auftreten.

Behandlung:
Als nach 2 Wochen Laufpause noch immer keine Besserung eingetreten war, war es Zeit für einen Termin beim Arzt und den geplanten Trainings-HM abzublasen. Nach unauffälligem Röntgenbefund wurde vermutet, dass es sich doch um ein muskuläres Problem handelt, doch auch eine 2-wöchige Physio mit Massage- und Matrix-Therapie blieb bisher ohne Erfolg.
Diverse Übungen zur Steigerung der Beweglichkeit und Dehnung der Hüfte, Gleichgewichts- und Koordinationsübungen brachten eine Besserung der Verspannungen allerdings nicht des Belastungsschmerzes.

Schmerz:
Der Schmerz sitzt direkt in der Hüfte, also nicht oberflächlich sondern zentral. Es scheint als wäre der Schmerz bei der Belasung (also beim Auftreten) weniger intensiv als bei der Entlastung. Da fühlt es sich so an als würden 2 Teile zusammenkleben und wieder auseinanderreißen, also sehr komisch. Während der Belastung is auch Ruhe, also solange ich auf einem Bein stehe -> schmerzfrei. Grundsätzlich tritt der Schmerz nur beim Laufen auf, manchmal aber auch beim schnellen gehen oder beim Aussteigen aus dem Auto, wenn die Hüfte verdreht ist.

Jetzt bin ich wieder da, wo ich vor 4 Wochen schon war, Schmerzen in der Hüfte und keine Ahnung woran genau es liegt, drum frage ich nun hier nach Rat! :confused:

Hat jemand schon ähnliche Probleme gehabt oder ne Idee was ich noch versuchen könnte?

Den Florenzmarathon kann ich aller Wahrscheinlichkeit nach auch absagen, bestenfalls kann ich ihn als langen Trainingslauf angehen, vorausgesetzt ich bin bis dahin schmerzfrei.

mfg
Jochen

propellerente
30.10.2007, 13:55
Hey,
welcher Fachrichtung gehört dein Doc. an?

Monterrey
30.10.2007, 14:03
Ist ein renomierter Sportarzt "wasler.at" , grundsätzlich glaub ich schon, dass er weiß was er tut ...

ein problem is auch, dass zur zeit duch die vielen feiertage nix weiter geht, weil die ärzte alle irgendwo golfen während ich hier :kruecken:

nach dem ende der physio hab ich erst nächste woche wieder nen termin bei ihm bekommen, mal schaun was er da vorschlägt

propellerente
30.10.2007, 14:40
Ich war mal kurz auf der Homepage deines Doc's.: (Unterschiedliche Praxen für Privat-und Kassenpatienten. Tse,tse,......-->kein Wunder, daß der Typ permanent an Golfturnieren teilnehmen kann). O.k., Scherz bei Seite.

Ich würde an deiner Stelle auch noch einen guten Orthopäden (einer der sich auch mit Sportmedizin auskennt und evtl. auch Vereine betreut) konsultieren. Falls nicht schon geschehen, sollte eine gründliche Untersuchung des Bewegungsapparates stattfinden und dein Rö.-Bild nimmst du am besten gleich mit. Unauffällige Rö.-Bilder kommen häufig vor, sagen aber nichts über die Muskeln, Sehnen etc. aus. Auch kann der Schmerzauslöser ganz woanders im Körper sitzen, nur du spürst vielleicht ein Symptom an ganz anderer Stelle.
Ich z. Bsp. hatte in letzter Zeit häufig nicht richtig zu lokalisierende Schmerzen im li. Kniebereich. Da war aber alles o.k. Der Grund meiner Beschwerden ist zum einen mein re. Ileosakralgelenk (na ja, das wußte ich schon), zum anderen hat man ein um 0,5cm 'verkürztes' re. Bein festgestellt-->ich wurde mißtrauisch. Die Überweisung folgte zu einem wirklich guten Physiotherapeuten (die sind echt nicht so leicht zu finden) und siehe da, die Symphyse stand nicht mehr richtig... Ein, zwei Übungen und sie steht deutlich besser, die Beinlängendifferenz ist nicht mehr vorhanden! Auch die sog. Kniebeschwerden sind jetzt fast verschwunden.
Ich denke sogar, daß in der heutigen Zeit viele Patienten falsch behandelt werden und unter chron. krank fallen, da der eigentliche 'Problemort' nicht gefunden wird.
Mein TIPP: Laß' nicht locker! Vielleicht kann dir hier im Forum noch jemand einen Doc. in deiner Nähe empfehlen oder hat vielleicht schon mal so etwas vergleichbares erlebt.
Mein Streching-Programm führe ich in Kombination mit dem Buch 'Schmerzfrei & Fit' durch. Da werden Problemzonen farblich markiert und entsprechende Übungen dazu vorgeschlagen (nicht jeder ist mediz. bewandert und kann sich geeignete Physio.-Übungen zusammenstellen).
->Sollte es sich wirklich um die Hüfte (ein weiter Begriff.....) handeln, hat man aber noch mehr Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung. Also dran bleiben!!!!!

Wünsche dir viel Glück auf der Suche nach den richtigen 'Medizinmännern und -frauen'.


Grüße!

Monterrey
02.06.2008, 16:13
Also nachdem die Physio erfolglos geblieben war, beharrte ich auf einen MR-Termin, der dann endlich Klarheit brachte! (warum denn nicht gleich ein MR? :-(( )

Befund:
Subkortikales bandförmiges Knochenmarködem (Bone Bruise) des medialen Schenkelhalses (Stressbedingt) mit minimaler Gelenkseinblutung.

Dabei handelt es sich um eine Art Bluterguss im Knochen, viele winzige Microfrakturen, in denen sich Flüssigkeit angelagert hat, dies berwirkt eine Instabilität der Knochenstruktur (d.h. der Knochen ist an der Stelle sozusagen wie morsches Holz), was bei Belastung zu weiteren Microfrakturen und Schmerzen führt.

Das Dumme ist, dass der Knochen erst heilen kann, wenn die Flüssigkeit abgebaut wurde. Dies führt bei dieser Art von Verletzungen zu einer langen Heilungsdauer, da hilft auch kein Quälen :quaeldich:

Therapie:
Totale Entlastung, keinesfalls Laufen, Radfahren und Schwimmen ist ok, voraussichtliche Heilungsdauer: 3-6 Monate :Weinen:
In ganz schweren Fällen kann der Knochen angebohrt werden, damit die Flüssigkeit abfließen kann. :kruecken:

Verlauf:
Der Florenz-Marathon war somit gestorben, ich hab das Lauftraining total eingestellt. Nach ca. 1 Monat trat eine schrittweise Besserung des ganzen auf und ich konnte langsam wieder schmerzfrei gehen.

Ende Jänner, nach dem OK vom Doc, hab ich dann die ersten Lauf-Versuche unternommen (10-20 min), aber schon nach kurzer Zeit wieder abgebrochen, weil ich stets das Gefühl hatte, dass sich das ganze wieder verschlechtern würde.

Da ich zeitweise schon mein Hauptziel (Ironman Austria) gefährdet sah, beschloss ich, im Februar noch aufs Laufen zu verzichten und dafür dann im März mit kurzen regelmäßigen Einheiten wieder ins Lauftraining einzusteigen.

Diese Strategie hat sich als richtige erwiesen, im März hab ich dann die Einheiten von 3*30 min/woche schrittweise auf 5* 30-60min (alles nur im GLA Bereich), im April dann weiter auf 1:45 mit vereinzelten Tempo-Passagen gesteigert. In dieser Zeit habe ich vermehrt lange radlastige Koppeleinheiten gemacht um die fehlenden "langen Läufe" zu kompensieren.

Bin vor 10 Tagen bei einer MD zum ersten mal wieder nen schnelleren HM gelaufen, war quasi die Generalprobe für den IM, hat aber besser funktioniert als erwartet.

Mittlerweile gehts wieder recht gut, auch wenns noch nicht wieder so rund läuft wie vor der Verletzung!

Gruß
Monterrey

phonofreund
02.06.2008, 16:28
Ich tippe mal auf ISG, weit verbreitets Problem bei Sportlern.


ISG - Blockade
Kurz und bündig:
Eine Blockade im ISG – Gelenk ( Iliosacralgelenk = Darmbein- Kreuzbein – Gelenk ) kann verschiedene Ursachen haben, geht meist mit gossen Schmerzen einher, ist jedoch nicht gefährlich. Die Behandlung ist meist langwierig.



Ursache:
Mit dem ISG – Syndrom geht immer eine Erkrankung der Bänder in diesem Bereich einher. Ursachen können monotone Haltungen, Überlastungen ( nicht selten beim Sport, aber auch bei der Arbeit oder anderen Freizeitbeschäftigungen ), schlechte Haltung beim Sitzen oder Schlafen, eine Beinlängendifferenz, Fußfehlhaltungen mit daraus folgender Fehlstellung der Beine, Übergewicht oder Muskelverspannungen, z. B. aufgrund seelischer Probleme, sein.



Beschwerden:
Es kommt akut oder allmählich zu starken Schmerzen im gesamten Hüftbereich, die meistens belastungsabhängig sind.



Feststellen der Erkrankung:
Der Schmerz bei einer ISG – Blockade kann so stark sein wie der Schmerz bei einem Bandscheibenvorfall. Es bestehen jedoch keine Nervenausfälle. Dies muss vom Arzt geprüft werden. Die Muskeleigenreflexe müssen intakt sein und es dürfen sich auch bei längerem Verlauf kein Muskelabbau oder Zeichen einer Haut – Durchblutungsstörung einstellen. Drückt der Arzt kräftig über den Dornfortsätzen der Lendenwirbelkörper, kommt es typischerweise bei einem Bandscheibenvorfall zu einem heftigen, einschießenden Schmerz entlang der Nervenbahn. Bei einer ISG – Blockade kommt es nicht zur Ausstrahlung des Schmerzes. Neben der körperlichen Untersuchung müssen Röntgenaufnahmen, eventuell Computertomographie oder eine Kernspinuntersuchung erfolgen, um Ursachen wie Tumoren oder Brüche – insbesondere bei Auftreten nach einem Unfallhergang – nicht zu übersehen.



Behandlung:
Zunächst muss versucht werden, die stärksten Schmerzen zu lindern, um nicht andere Folgekrankheiten, die durch schonbedingte Fehlhaltungen auftreten können, zu provozieren. Dies kann durch einen geschulten Chirotherapeuten geschehen, der das blockierte Gelenk wieder in die richtige Position bringt oder
medikamentös mit Spritzen ( meistens örtliche Betäubungsmittel, die den Schmerz lindern, eventuell kombiniert mit Kortison oder anderen entzündungshemmenden Medikamenten )oder Medikamenten zum Einnehmen. Nach einer Manipulation sollte der Patient immer ein Stück weit gehen, da der betroffene Bandapparat sich meist durch normale Bewegungen von selbst wieder normalisiert. Zur Festigung und Beseitigung von Muskeldisharmonien und Fehlhaltungen muss sich immer eine manuelle Therapie oder eine Krankengymnastik anschließen, nachdem vorhandene Körpermängel wie z. B. Beinlängendifferenzen behoben wurden. Wie lange eine solche Behandlung durchgeführt werden muss, kann nicht pauschal bestimmt werden, da eingefleischte Bewegungsmuster mit der Folge einer Fehlhaltung sicher einer längeren Behandlung bedürfen als ein akut aufgetretenes Problem aufgrund einer akuten Belastung. Je nach Schmerzzustand müssen Ruhephasen eingehalten werden. Prinzipiell ist jedoch anzustreben, den Muskelhalteapparat zu trainieren. Hilfreich können auch Akupunktur, Elektrotherapie, naturheilkundliche oder homöopathische Behandlungen sein. Helfen alle Behandlungsversuche nicht, sollte eine Schmerztherapie bei einem Schmerztherapeuten versucht werden. Bringt auch das keinen Erfolg, kann man durch eine Spritzenbehandlung versuchen, die laschen Bänder zu festigen. Jedoch kann man auch hier nicht immer ein gutes Ergebnis erwarten. Keinesfalls sollte man zu schnell nach Behandlungen suchen ohne selbst durch Rückenschule, Krankengymnastik und entsprechendes Verhalten einen Beitrag zur Gesundung geleistet zu haben, denn eine Behandlung ohne Mithilfe des Betroffenen wird in den meisten Fällen scheitern.



Vorbeugung:
Wichtig ist, die Muskulatur des Körpers durch regelmäßiges Training im grünen Bereich kräftig zu halten. Bei körperlichen Belastungen oder Sport muss gefordert werden, diese den Möglichkeiten des eigenen Körpers anzupassen. Immer wieder kommt es durch zu großen plötzlichen Ehrgeiz oder zu große Belastungen zu Problemen, wenn man dem Körper nicht Gelegenheit gab, sich durch langsam steigende Anforderungen, geeignetes Schuhwerk, eventuell Ausgleich von Fehlhaltungen durch Einlagen oder eine zuerst eingeleitete Behandlung von Fehlhaltungen an die Belastungen anzupassen.