Vollständige Version anzeigen : Kurzdistanz: "Das Wettbewerbsformat ist sehr fernsehtauglich"
Moin,
bei meiner morgendlichen Recherche in einschlägigen Kapitalistenblättchen habe ich ein interessantes Interview mit ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky gefunden. Es geht um die neue ITU Serie und die mögliche Übertragung in der ARD.
Link: http://www.handelsblatt.com/journal/sonstiges/das-wettbewerbsformat-ist-sehr-fernsehtauglich;2163543
Was haltet Ihr davon, dass die neue Serie nun massentauglich vermarktet werden soll?
Der Live-Übertragung der Langdistanz hat er ja indirekt eine Abfuhr erteilt. :Weinen:
Balkausky:
"Außerdem halten wir das Wettbewerbsformat aufgrund der Länge für sehr fernsehtauglich und erwarten doch einen gewissen Zuschauerzuspruch."
Hoffentlich liest das auch die Rennleitung der Tour de France und verkürzt deshalb in Zukunft die Königsetappe der Tour auf max 1h 45 Minuten, damit diese auch endlich wieder "aufgrund der Länge" "fernsehtauglich" wird.
In der aktuellen Ausgabe der "Zeit" war ein interessantes Dossier über das öffentlich-rechtliche Fernsehen und die Quotengläubigkeit und allgemeine Mutlosigkeit der dortigen Redakteure und Programmdirektoren enthalten. Dieses konservative Denken und die extreme Risikoscheu von bekannten Formaten abzuweichen kann man in diesem Interviews gut zwischen den Zeilen herauslesen.
neonhelm
21.02.2009, 08:39
In GB wird die ja auch übertragen. Zwischen 30 und 45 Minuten nachts gegen 4...
Ganz abgesehen davon, hab ich die gerne geguckt.
Das Verkürzen der TDF-Etappen finde ich übrigens eine gute Idee. Ich mein, stundenlang der Hubschraubershot auf das durch Felder rollende Peloton ist ein bisschen wie, äh, Eisenbahnstrecken dieser Welt...
Was haltet Ihr davon, dass die neue Serie nun massentauglich vermarktet werden soll?
Der Live-Übertragung der Langdistanz hat er ja indirekt eine Abfuhr erteilt. :Weinen:
das is doch seit jahren der trend. das eine langdistanz so spannend und fernsehtauglich wie eine OD ist, glauben nur hardcoreinsider, die aber als fernsehzielgruppe zu klein sind :-)
und was der vergleich mit der TDF betrifft: zunächst einmal wird es zu 99% auch da immer erst am letzten berg wirklich spannend. und dann erinnere ich mich an eine etappe im siegjahr von bjarne riis. da wurde eine etappe wegen unwetter verkürzt, und zwar auf die letzten 40km. sprich es wurde sich 20km eingerollert und dann direkt in den letzten zielanstieg. das ergebnis war mehr oder weniger dasselbe, wie es auch mit einer 200km anfahrt geworden wäre. sprich für das ergebnis und den spannungsbogen ist die länge der etappen ziemlich uninteressant. wenn die TDF den tv anstalten einen geänderten modus anbieten würden, mit maximaletappenlängen um 2h, würden die sicherlich dankend annehmen.
und dann erinnere ich mich an eine etappe im siegjahr von bjarne riis. da wurde eine etappe wegen unwetter verkürzt, und zwar auf die letzten 40km. sprich es wurde sich 20km eingerollert und dann direkt in den letzten zielanstieg. das ergebnis war mehr oder weniger dasselbe, wie es auch mit einer 200km anfahrt geworden wäre.
Ja, klar, die TdF wird an ein paar wenigen Bergen und dem Zeitfahren entschieden. Statt 3 Wochen würden auch 3h reichen.
Da muss ich Keko schon recht geben, Rundfahrer sind Regenerationswunder, da gewinnt nicht zwingend der mit der groessten VO2Max (oder wasauchimmer).
Ich finde die langen Uebertragungen herrlich. Schoen durch das Hubschraubergebrumme auf dem Sofa wegdoesen, immer wieder mal aufwachen und fuer's Finale topfit.
Zum Thema: auch 2h sind zu lang fuer Nichttriathleten.
....Zum Thema: auch 2h sind zu lang fuer Nichttriathleten.
das stimmt. aber ein guter reporter kann da wenigstens noch n bischen spannung reinquatschen, indem er zumindest immer auf den "gleich folgenden" wechsel verweist und dass dann eventuell mehr passiert. das spiel kann er bis zum laufen treiben, wo dann ja garantiert immer was passiert :-)
Das Verkürzen der TDF-Etappen finde ich übrigens eine gute Idee. Ich mein, stundenlang der Hubschraubershot auf das durch Felder rollende Peloton ist ein bisschen wie, äh, Eisenbahnstrecken dieser Welt...
ich denke mal das war ironisch gemeint!
kann mich noch erinnern als ich zeit hatte (als student!) mit die etappen anzusehen, von 9uhr früh bis 17uhr zielankunft...genial war das damals, jetzt als berufstätiger geht sowas leider nimma
Klugschnacker
21.02.2009, 17:43
das stimmt. aber ein guter reporter kann da wenigstens noch n bischen spannung reinquatschen, indem er zumindest immer auf den "gleich folgenden" wechsel verweist und dass dann eventuell mehr passiert. das spiel kann er bis zum laufen treiben, wo dann ja garantiert immer was passiert :-)
Dann muss sich die ARD noch steigern, denn im Moment scheinen noch Wissenslücken zu bestehen:Wir sind der Ansicht, dass es spannend sein kann, in diesem Jahr den Triathlon intensiver zu beobachten. Deutschland stellt 2009 mit Daniel Unger und Jan Frodeno immerhin einen amtierenden Weltmeister und den Olympiasieger - das sind doch gute Voraussetzungen.
Unger wurde 2007 Weltmeister. Der amtierende Weltmeister ist ein gewisser Spanier namens Gomez.
Grüße,
Arne
Dann muss sich die ARD noch steigern, denn im Moment scheinen noch Wissenslücken zu bestehen: .......
ich wäre für ARDseitige anfragen und angebote offen, um abhilfe zu schaffen :Cheese:
zenrunner
21.02.2009, 19:10
Eigentlich ist mir ja egal , was die doofen Lutscher so veranstalten und wer da zuschaut.
Was mich ich stört ist aber das ich es mit bezahlen muss.
Und zwar einmal durch die Fernsehgebühren und mit meinen Steuern. Damit werden dann mit Sporthilfe und Bundeswehr die staatstragenden olympischen Kaderathleten unterstützt.
Gleichzeitig muss ich für einen Schwimmbadbesuch fast 5 Euro hinlegen und mich noch rechtfertigen wie ich dazu komm in einem öffentlichen Schwimmbad rücksichtslos zu kraulen.
Hab ich einfach nicht die richtige Einstellung !?
Übrigens: Der Kick beim Ironman (und Triathlon überhaupt ) ist halt nicht das zuschauen sondern das mitmachen.
Drafting sucks !
der zenrunner
Hab ich einfach nicht die richtige Einstellung !?
nein, die hast du anscheinend nicht. deine intolerante einstellung zeigst du ja auch schon deutlich in deinen abwertenden äußerungen.
deine meinung in ehren, aber man sollte auch mal über den eigenen tellerrand schauen. was glaubst du was los wäre, wenn jeder einzelne festlegen wollte, was mit seinen tv- und steuergelder so gemacht wird. dann gäbe es im tv nur noch DSDS und dschungelcamp und jede stadt hätte tolle parks und schwimmbäder, aber keine feuerwehr und polizei mehr.......
Ich finde es nicht intolerant eine dezidierte eigene Meinung zu haben.
Allerdings glaube ich nicht, dass er sich persoenlich betroffen fuehlen sollte. Wer sich ueber 5€ Schwimmbadeintritt aergert, zahlt wohl kaum genug Steuern, um die restlichen, notwendigen 20€ zu finanzieren. Da reicht der eigene Steuerbeitrag vermutlich gerade mal zur Instandhaltung der Strassen, die durch's Radtraining abgenutzt werden.
the grip
21.02.2009, 20:28
Wo haste denn die Seite "triFATthlete" wieder her ... ?
Nah an der Zensur dran ... (aber witzig).
Um das Teil richtig zu verstehen, muss man das ST-Forum und ein Forumsmitglied ("CLM") "kennen". Hammer.
zenrunner
21.02.2009, 21:16
"Doofe Lutscher" ist klar über das Ziel hinausgeschossen ist und entschuldige mich für diesen Ausdruck, aber bei dem Thema werd ich halt ein wenig emotional.
Aber rein inhaltlich find ich es halt politisch nicht richtig, wenn der Staat die Möglichkeiten des einzelnen Bürgers Sport zu treiben einschränkt und gleichzeitig Spitzensport (sogar Profisport) fördert.
Egal ob es um Triathlon oder Biathlon geht. Das Thema Schwimmen ist da halt ein plakatives Beispiel. In vielen Gegenden in Deutschland wurden z.B. die Öffnungszeiten der Hallenbäder stark gekürzt. Schwimmen vor der Arbeit ist in meinem Umfeld nicht mehr möglich.
Breitensport sollte mehr gefördert werden !
Beim Thema olympischer Triathlon / Windschattenfahren hab ich halt wirklich emotionale Probleme.
Es liegt mir völlig fern die sportliche Leistung der Athleten anzuzweifeln oder in Frage zu Stellen.Ich mach Triathlon weil ich weiss das Schnell mehr weh tut als Lang.
Aber ich bin ich der Meinung das, der Triathlonsport sich durch die Windschattenrennen mehr Probleme eingehandelt hat als es Vorteile gibt. Es wird für die Veranstalter nicht leichter, man muß jetzt ein Radrennen durchführen dass vollgesperrte Strecken erfordert. Langfristig kann das doch nicht gut sein das beim Breitensport andere Regeln gelten als bei Olympia.
Wäre Fußball wohl so wichtig und beliebt geworden, wenn bei Olympia ohne Abseits gespielt werden würde ?
(würden mehr Tore fallen) Gerade wenn man mehr Aufmerksamkeit von Laien will sollten die Regeln doch verständlich sein !
Ich bin halt schon der Meinung, dass Triathlon mit Windschattenfreigabe halt eigentlich eine neue Sportart ist.
Vielleicht wie Volleyball und Beach Volleyball. Wenn das intolerant ist muss ich damit Leben
Klugschnacker
21.02.2009, 22:56
"Doofe Lutscher" ist klar über das Ziel hinausgeschossen ist und entschuldige mich für diesen Ausdruck, aber bei dem Thema werd ich halt ein wenig emotional...Gutes Posting, vielen Dank!
Arne
.......Aber ich bin ich der Meinung das, der Triathlonsport sich durch die Windschattenrennen mehr Probleme eingehandelt hat als es Vorteile gibt.....
hmmmm, also ich erinnere mich noch sehr genau an die windschattendiskussionen nach JEDEM wettkampf in der vorwindschattenära. was es da gerade bei wichtigen wettkämpfen für anschuldigungen, proteste, gegenproteste usw gab.....und da war die ausgeglichenheit der athleten noch nicht so breit angelegt wie heute. wo damals 5 oder 10 leute zusammen radelten und sich stritten und gegenseitig vorwürfe machten, wären heute sicherlich 30 unterwegs. damit wäre heute jede ergebnisliste bei größeren rennen nur unter vorbehalt gültig und die siegerpokale und urkunden werden dann immer ne woche später zugeschickt, wenn alle proteste und einsprüche abgearbeitet wären.
weiterhin scheinen viele nicht zu wissen, dass die dtu nur deshalb förder(steuer)gelder an die kurzathleten verteilen kann, WEIL die kurzstrecke olympisch ist. für eine nichtolympische sportart wie zb den ironman würde es nicht annähernd so viel fördermittel geben.
wenn man jetzt noch die ständig wachsende medienpräsenz (seit eingen jahren liveübertragung von allen weltcuprennen im internet, ab diesem jahr die wm serie live im tv) und die stetig wachsenden preisgelder auf der kurzstrecke bedenkt, sehe ich da eher eine positive entwicklung der OD als "mehr probleme als vorteile..............".
Klugschnacker
21.02.2009, 23:50
Alle mir bekannten Triathlonmedien haben parallel zum Rennen auf Hawaii das größte Leserinteresse. Davon ist selbst das Olympiarennen der Kurzstreckler meilenweit entfernt.
Niemand hat etwas dagegen, wenn die Kurzstreckler gleichziehen. Wenn es der ARD gelingt, die Rennen spannend rüberzubringen, wäre das eine tolle Sache. Im Radsport haben sie auch die Flandern-Rundfahrt oder Mailand-San Remo übertragen, und für die Fans war das spannend. Aber was die Leute wirklich sehen wollen, ist die Tour de France. Im Triathlon ist es eben Hawaii. Die Kurzdistanz ist eine Beilage, aber nicht das Fleisch auf dem Teller. Wenn die ARD in den Triathlon einsteigen will, müssen sie sich zuerst um Hawaii kümmern.
Vielleicht muss die ARD ganz allgemein einen kostensparenden Weg finden, Nischenthemen für ein kleineres Publikum zu produzieren und zu übertragen. Es muss nicht immer der ganz große Aufriss mit zig Kameramotorrädern und Helikoptern sein. Vielleicht muss man das etwas schlanker und mit weniger Aufwand machen; mit einem guten Kommentator wird das trotzdem super.
Viele Grüße,
Arne
endorphi
24.02.2009, 08:12
Niemand hat etwas dagegen, wenn die Kurzstreckler gleichziehen. Wenn es der ARD gelingt, die Rennen spannend rüberzubringen, wäre das eine tolle Sache. Im Radsport haben sie auch die Flandern-Rundfahrt oder Mailand-San Remo übertragen, und für die Fans war das spannend. Aber was die Leute wirklich sehen wollen, ist die Tour de France. Im Triathlon ist es eben Hawaii. Die Kurzdistanz ist eine Beilage, aber nicht das Fleisch auf dem Teller. Wenn die ARD in den Triathlon einsteigen will, müssen sie sich zuerst um Hawaii kümmern.
Sehe ich nicht so. Ein Einstieg in den Triathlon auf breiter Zuschauerbasis im TV kann meiner Meinung nach nur über die Olympia-Distanz laufen.
Hawaii oder Langdistanz ist für uns Triathleten vielleicht die interessantere Übertragung, aber für die "Massen" ist das wohl (zumindest im Moment) zu langatmig. Dirk Froberg hat es in Eurer Sendung richtig gesagt, Langdistanzrennen sind nur dann schmackhaft zu machen wenn man Schwimmen und den größten Teil der Radstrecke nur als Zusammenfassung zeigt und mit dem Ende der Radstrecke live einsteigt.
Aber trotzdem halte ich die olympische Distanz im Moment für Fernsehtauglicher, alleine schon wegen der Länge
Viele Grüße
Matthias
Zu Anfang waren Kurzstreckenrennen a la Deutsch- oder Weltmeisterschaften sogar regelmässig in einem Bericht der ARD und dem ZDF zu sehen, in der "Sportschau" oder "Sport Reportage". Das hörte auf, als Ende der 80er Roth sein Langstreckenrennnen etablierte und die deutschen Aushängeschilder Zäck, Aschmoneit und Dittirch ab 1989 erfogreich auf Hawaii starteten und sich von der deutschen Bühne verabschiedeten. Seit dem ist die Kurzstrecke im Öffentlich-Rechtlichen quasi tot und selbst nach einem Vize- und Olympiasieger hat sich kaum was geändert.
2h Übertragung sind genauso zu lang wie 8h. Das macht kaum einen Unterschied. Der Laie kann sich unter 17min/1,5km Schwimmen, 45er Schnitt Rad und 30min laufen kaum was vorstellen. Die Distanzen selbst sind nicht sonderlich beeindruckend. Die Distanzen auf der Langstrecke sind aber auch für den Laien beeindruckend, ebenso die Träume der NoNames aus Bielefeld ("Einmal in meinem beschissenen Leben Hawaii machen") oder die Dramen der Helden ("Fucking tire").
Dirk Froberg hat es in Eurer Sendung richtig gesagt, Langdistanzrennen sind nur dann schmackhaft zu machen wenn man Schwimmen und den größten Teil der Radstrecke nur als Zusammenfassung zeigt und mit dem Ende der Radstrecke live einsteigt.
Zu Dirk Froberg und dessen "Kommentarkünsten" fällt mir nur noch der Vergleich mit einer "fehlgeleiteten Schlaftablette" ein. Wenn man solche Kommentatoren für unseren Sport nimmt, welche anscheinend unglaublich gut vorbereitet eine Sendung abwickeln, dann muß man sich über gar nichts mehr wundern.
Ich neige generell mehr zur Meinung von Arne (siehe Post Nr. 19), welche mir schlüssig erscheint.
Das Hauptproblem der hier diskutierten (und von der Agentur mit großem Getöse) proklammierten neuen ITU-Serie, sehe ich darin, dass diese Serie einfach keinen ständig gleichbleibenden emotionalen Finalort zu der Serie hat (im Gegensatz zu Ironman mit Kona/Hawaii - Mythos!). Für mich ist die Serie ein Kunstprodukt, genauso wie das entsprechende Distanzformat. Schlicht einfach "blutleer". Zudem ist das Interesse der deutschen TV-Anstalten mit Sicherheit sofort rückläuiig, wenn nicht ständig deutsche Athleten hier immer vorne mitmischen.
Zusammenfassend ist meiner Meinung nach zu erkennen, dass die Agentur in Hamburg hier wohl mächtig unter Zugzwang ist, sonst würden sie nicht "so ganz nebenbei" auf die angeblichen "Vorteile" ihrer Serie gegenüber Ironman und anderen Langdistanzrennen posaunen. Wer von seinem Produkt so überzeugt ist, muß kein anderes im Vergleich niederreden.
Gruß HerbieX.
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