Vollständige Version anzeigen : Bardolino
Zufällig noch jemand von Euch am Samstag in Bardolino am Start?
Bin zurück und hier mal ein kurzer Bericht...
Einen Monat nach dem Barockstadt Triathlon in Fulda stand nun mein 4. Triathlon an. Diesmal ein „Internationaler“. In Bella Italia und zwar in Bardolino.
Geplant waren eigentlich „nur“ 10 Tage Mountainbiken am Gardasee. Aber wie es der Zufall wollte, sollte in dieser Zeit gerade Italiens größter Triathlon stattfinden. Da kann man sich als begeisterte Triathletin ja gar nicht wehren.
Den Tag vor dem Wettkampf ließ ich es ruhig angehen – sprich machte keine Gewalttour mit dem Mountainbike sondern schaute mir ein paar umliegende nette Örtchen an. Unter anderem auch Bardolino und begutachtete schon mal wo der Schwimmstart ist und wo man aus dem Wasser kommt usw.
Am nächsten Tag ging es um 9 Uhr (für Triathleten ja schon eine fast unchristlich SPÄTE!!! Zeit) nach Bardolino. Startunterlagen abholen, Rad einchecken, und was noch so alles anfällt.
Da kam der erste Schock. Auf einem Flyer, den sie uns aushändigten stand drin, dass ein Triathlonaufsatz vorne am Lenker nicht erlaubt sei. OK, in Italien darf man Windschatten fahren. Das erklärt es. Ich überlegte hin und her, ob ich ihn gleich abmontieren soll oder es erst mal versuchen soll. Ich entschied mich für die Letzte Variante. Obwohl ich mich schon gewundert habe, dass ich sonst wirklich niemandem mit solch einem Lenker gesehen hatte. Und in Deutschland fällt man ja eher auf, wenn man keinen hat. Als ich darauf wartete, dass das Einchecken der Räder begann sah ich noch jemandem mit so einem Lenker und war etwas beruhigt. Wenn auch nur minimal. Er entdeckte auch mein Rad, welches am Baum lehnte und ging hin. Ich dachte mir noch so, dass das bestimmt auch ein Deutscher ist. Da sprach er mich schon an – auf englisch – ob das mein Rad sei. Wir unterhielten uns dann etwas über unsere Lenker und als ich sagte, dass das in Deutschland erlaubt ist meinte er: „Dann können wir ja auch deutsch reden“. Bingo, hatte ich doch Recht. Keine 5 Minuten später kam ein Wettkampfrichter zu mir und erklärte mir, dass dieser Lenker nicht erlaubt sei. Also gab ich mich geschlagen und montierte ihn ab. Mein „deutscher Freund“ hatte da ein größeres Problem. Er hatte die Schaltung vorne am Lenker. Trotzdem durfte er so nicht an den Start gehen. Erst wollten sie es versuchen irgendwie umzubauen und als das nicht ging, bekam er ein Ersatzrad.
Die restliche Zeit bis zum Start verlief ganz entspannt. Ich genoss das bunte Treiben und beobachtet Leute. Bardolino war für mich mit 1200 Startern (nur über die olympische Distanz) ja schon eher ein großer Triathlon.
Der Start für die Frauen (1. Startgruppe) war um 12.30 Uhr. Also in der größten Mittagshitze. Und das wo die Temperaturen um 10 Uhr schon an die 30 Grad waren. Kurz vorm dem Start schlüpfte ich dann in meinen Neo uns schwamm mich etwas im See ein. Irgendwann hörte ich über den Lautsprecher nur was von „avanti avanti“ und bemerkte, dass ich die Einzige im Wasser mit rosa Badekappe (die Farbe für meine Startgruppe) war. Ich dachte eigentlich, dass bei einem Triathlon, der sich „Triathlon Internazionale di Bardolino“ nennt, die Durchsagen zumindest auch auf Englisch sind. Falsch gedacht. Jetzt aber wirklich „Avanti“. Kurzer Spurt zum See. Da tummelten sich wirklich schon ca. 200 andere rosa bekappte Frauen im Wasser. Es dauerte aber trotzdem noch ca. 10 Minuten bis es losging.
Aber dafür dann so richtig. Was ein Gehaue und Gekloppe. Und das bis fast zur ersten Boje. Die bei ca. der Hälfte der Strecke war. Danach wurde es kurzzeitig etwas besser. Aber wirklich nur kurz. Danach kamen die ersten Männer der Elitegruppe (die 10 Minuten nach uns gestartet sind) durchs Wasser gepflügt. Wenn man nicht aufgepasst hat, wurde man gnadenlos nach unten gedrückt. Und wenn man dann hustend und prustend wieder hoch kam, preschte schon der nächste von hinten an. Dazu kam noch, dass der Gardasee ab der 2. Boje extrem wellig war. Das Schwimmen war also wirklich eine Herausforderung und extrem anstrengend. Ich war wirklich froh, als ich die 1500m hinter mir hatte und das, wo ja sonst schwimmen meine Lieblingsdisziplin ist. Jedenfalls brauchte ich mir bei mittlerweile sicher 35 Grad keine Gedanken wegen Dehydrierung zu machen. Bei dem ganzen Wasser was ich auf der Schwimmstrecke geschluckt hatte.
In der Wechselzone schnell aus dem Neo raus, Socken und Schuhe an, Helm und Brille auf und ab aufs Rad. Da ein schriller Pfiff und mir wurde in einem Schwall italienisch irgendwas zugerufen. Hä??? Dann deutete sie auf meine Startnummer, die noch am Lenker des Rennrads hing. Hatte ich also in der Aufregung doch was vergessen. Nur aber endlich ab aufs Rad. Der nächste Schock. Warum geht mein Tacho nicht? Was ist da los? Die ganze Strecke keine km/h und keine gefahrenen km? Wie soll das gehen? Im Kopf rechnete ich mir anhand der Uhrzeit und meiner ungefähren Fahrtzeit schon auf, wie lange ich bis zur Wechselzone brauchen würde, da entdeckte ich ein Schild am Straßenrand auf dem „Km 5“ stand. Puh, alle 5km ein Schild – kannte ich bis jetzt auch noch nicht. Wobei ja sogar schon die Schwimmstrecke alle 250 m markiert war.
Die Hitze war eigentlich erträglich, wobei ich es ja generell lieber warm mag und keine Probleme damit habe. Das einzige was mir Sorgen machte waren meine Beine. Die waren nach dem ersten recht heftigen Anstieg schon so schlapp, dass ich dachte, ich schaffe die 40 km niemals. Doch irgendwie ging es mit km für km besser und ich genoss es sogar immer mehr. Dir Radstrecke war zwar ziemlich hügelig und hatte es mit einem wirklichen Mörderanstieg echt in sich aber von der Landschaft her war wie traumhaft. Es ging durch kleine Orte und Weinberge. Herrlich. Die letzten km ging es dann nur noch bergab Richtung Gardasee und Wechselzone. Schnell aus den Radschuhen raus, Laufschuhe an, Betz aufgezogen (ist bei 35 Grad angebracht) einen Schluck Cola und ab geht’s.
Auf der Laufstrecke gab es nichts Spektakuläres. Sie ging relativ eben auf 2 Runden á 5km am See entlang. Ich fühlte mich super und lief trotz Hitze und wirklich anstrengendem Schwimmen und Radfahren meine fast normale Wettkampfzeit auf die 10km. An jeder Getränkestation nahm ich mir 2 Flaschen Wasser. Eine trank ich auf ex aus und die andere schüttete ich mir komplett über den Kopf. Auf der ersten Runde sah ich schon, wo es auf der 2. Runde abging. Eine große Rampe hoch und wieder runter direkt auf den Gardasee zu. Da kam schon Vorfreude auf. Doch erst mal hieß es noch Zähne zusammen beißen. Die 2. Runde musste ich mich dann doch etwas quälen und bei 9km bekam ich einen Krampf im rechten Oberschenkel. Das darf doch nicht wahr sein. Da hast Du Dich 1,5 km durch den See gekämpft, 40 km mit dem Rad durch die Weinberge gequält und musst 1 km vorm Ziel aufhören? Nein! Jetzt hieß es wirklich Zähne zusammen beißen. Als ich die Rampe erreicht hatte und oben den Blick auf den Gardasee hatte schoss so viel Adrenalin in meinen Körper, dass ich die Schmerzen gar nicht mehr spürte. Ich überholte auf der Zielgeraden in einem Schlussspurt sogar noch 3 Frauen.
Nach kurzer Regeneration im Zielbereich habe ich dann schnell die Schuhe und Socken in die Ecke geworfen und bin zur Abkühlung in den See gesprungen. Dort dümpelte ich sicher eine viertel Stunde einfach vor mich hin. Und danach ging´s mir richtig super.
Wieder in der Unterkunft wurde schnell unter die Dusche gesprungen und beim Abendessen gab es einen Liter Vino Rosso.
Meine Zeiten bei der Hitzeschlacht von Bardolino: Schwimmen 31:42, Radfahren 1:27:10, Laufen 47:37, Gesamt: 2:53:00! Unter 3 Stunden wollte ich bleiben und bin ich geblieben. Bin also hoch zufrieden!!!
Ich war letztes Jahr (2011) dort. Coole Veranstaltung, super Wetter. Die hatten mich allerdings bei der Elite einsortiert, was mir allerdings erst klar wurde, als beim schwimmen plötzlich alle weg waren :-)
Aus der Wechselzone hätte ich übrigens auch jedes Rad mitnehmen können, so richtig kontrolliert hat das keiner.
Der Rad-Split fährt sich wegen der Windschattenfreigabe eher wie ein Radrennen. Wider Erwarten sind die Italiener sehr verantwortungsvoll gefahren, so dass es keine Probleme gab.
Rennen im Ausland/Urlaub empfinde ich immer besonders interessant.
Ich muss sagen, dass ich mit der Organisation super zufrieden war und auch überrascht. Hatte die Italiener eher etwas chaotischer eingeschätzt.
Wechselzone Rad wurde diesmal sehr genau kontrolliert. War mein erster Wettkampf wo Windschatten fahren erlaubt war. Ich finde es gewöhnungsbedürftig und mir hat es persönlich nichts gebracht. Bin immer irgendwie alleine auf weiter Flur gewesen.
bellamartha
29.06.2012, 17:42
Ein sehr schöner, unterhaltsamer Bericht. Hut ab für deine Courage, mir flößen fremde Umgebungen ja immer sehr viel Respekt ein und ich wüsste nicht, ob ich mich das traute, in einem nicht englischsprachigem Land so was ganz alleine zu machen.
Viele Grüße, J.
Ein Tipp:
Soweit ich mitbekommen habe, soll dieses Jahr der Peschiera-Triathlon im September 10 km weiter südlich am Gardasee wieder belebt werden. Termin 16. September - schöner Saisonabschluß mit Schwimmen und Laufen durch die alte Burg von Peschierra.
Bike-Felix
30.08.2015, 20:40
Weiß jemand was bzgl 2016? Im Internet finde ich noch nichts.
[QUOTE=Mone77;769371]Bin zurück und hier mal ein kurzer Bericht...
Es ging durch Abendessen gab es einen Liter Vino Rosso.
QUOTE]
Hi Mone ,
ich freue mich ,dass du wieder am Bord bist :Blumen:
Super Wettkampfbericht ,gratuliere ich dir für die gute Zeit , aber nur zwischen uns , wie hat es der Bardolino geschmeckt ? :)
Hi Mone ,
ich freue mich ,dass du wieder am Bord bist :Blumen:
Der war gut :Lachen2:
Der war gut :Lachen2:
Oh man , und wie :Lachanfall:
gerade gemerkt, dass der Beitrag von 2012 ist !:confused:
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