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Vollständige Version anzeigen : Diagnose Hüftarthrose im fortgeschrittenen Stadium


Kai
31.10.2016, 20:33
Geplant waren in diesem Jahr zwei Marathons, doch nach dem Marathon in Hamburg (April) machten sich Schmerzen im linken Hüftbereich bemerkbar.
Bin dann im Mai noch locker einen Halbmarathon gelaufen und hab danach das Lauftraining stark reduziert.
Schmerzen traten dann immer wieder am Tag nach Tennisspielen auf.

Letzten Freitag hatte ich dann einen Termin bei einem Orthopäden.
Nach dem Röntgen wurde mir die Diagnose „Hüftarthrose im fortgeschrittenen Stadium“ mitgeteilt.

Auf meine Fragen gab es nur kurze knappe Antworten.
Den Laufsport soll ich ganz an den Nagel hängen.
Radfahren am besten nur flach und locker.
Schwimmen darf ich weiterhin.

Auf meine Frage wie ich dagegen ansteuern kann wurde nur drum herum geredet.
Der Abschluss war: „wenn die Schmerzen zu groß werden, dann nehmen Sie Schmerztabletten.
Sie sollten dann in 4-5 Jahren wieder zum röntgen kommen um den Verlauf zu kontrollieren.“

Musste das alles erst mal sacken lassen.

Werde den Orthopäden die nächsten Tage noch einmal um einen Termin bitten.

Die Diagnose zweifel ich nicht an, doch will ich mich dem ganzen nicht so einfach hingeben und alles dafür tun, dass der Verlauf verlagsamt wird.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit Hüftarthrose?

triduma
31.10.2016, 23:21
Geplant waren in diesem Jahr zwei Marathons, doch nach dem Marathon in Hamburg (April) machten sich Schmerzen im linken Hüftbereich bemerkbar.
Bin dann im Mai noch locker einen Halbmarathon gelaufen und hab danach das Lauftraining stark reduziert.
Schmerzen traten dann immer wieder am Tag nach Tennisspielen auf.

Letzten Freitag hatte ich dann einen Termin bei einem Orthopäden.
Nach dem Röntgen wurde mir die Diagnose „Hüftarthrose im fortgeschrittenen Stadium“ mitgeteilt.

Auf meine Fragen gab es nur kurze knappe Antworten.
Den Laufsport soll ich ganz an den Nagel hängen.
Radfahren am besten nur flach und locker.
Schwimmen darf ich weiterhin.

Auf meine Frage wie ich dagegen ansteuern kann wurde nur drum herum geredet.
Der Abschluss war: „wenn die Schmerzen zu groß werden, dann nehmen Sie Schmerztabletten.
Sie sollten dann in 4-5 Jahren wieder zum röntgen kommen um den Verlauf zu kontrollieren.“

Musste das alles erst mal sacken lassen.

Werde den Orthopäden die nächsten Tage noch einmal um einen Termin bitten.

Die Diagnose zweifel ich nicht an, doch will ich mich dem ganzen nicht so einfach hingeben und alles dafür tun, dass der Verlauf verlagsamt wird.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit Hüftarthrose?
Ich würde da noch mal zu einem anderen Orthopäden gehen und eine zweite Meinung einholen. Eventuell ein MRT machen lassen oder sieht man die Arthrose auf dem Röntgenbild so deutlich.
Ich selbst hab in letzter Zeit auch öfter mal schmerzen im linken Hüftgelenk. Ist aber nicht so schlimm dass ich Schmerzmittel nehmen müsste. Bedenken wegen meinem vielen Laufen und den vielen Marathons hab ich aber natürlich auch.
Meine Mutter hat Kniearthrose und nimmt seit etwa 3 Monaten CH-Alpha Plus (http://www.ch-alpha.de/)ein. Sie sagt ihre Kniebeschwerden sind deutlich weniger geworden. Ob das jetzt an dem CH-Alpha Plus liegt oder Einbildung ist kann ich natürlich nicht sagen. Sollte es bei mir mal schlimmer werden würde ich das aber auch mal ausprobieren.

schumi_nr1
31.10.2016, 23:34
Ich würde da noch mal zu einem anderen Orthopäden gehen und eine zweite Meinung einholen. Eventuell ein MRT machen lassen oder sieht man die Arthrose auf dem Röntgenbild so deutlich.
Ich selbst hab in letzter Zeit auch öfter mal schmerzen im linken Hüftgelenk. Ist aber nicht so schlimm dass ich Schmerzmittel nehmen müsste. Bedenken wegen meinem vielen Laufen und den vielen Marathons hab ich aber natürlich auch.
Meine Mutter hat Kniearthrose und nimmt seit etwa 3 Monaten CH-Alpha Plus (http://www.ch-alpha.de/)ein. Sie sagt ihre Kniebeschwerden sind deutlich weniger geworden. Ob das jetzt an dem CH-Alpha Plus liegt oder Einbildung ist kann ich natürlich nicht sagen. Sollte es bei mir mal schlimmer werden würde ich das aber auch mal ausprobieren.


MRT braucht bei einer Arthrose kein Mensch , auf einer gut gemachten Röntgen-Aufnahme erkenne selbst ich als Physio eine Arthrose .

schumi_nr1
31.10.2016, 23:59
Mit knapp über 40 ist eine leichte Arthrose zwar normal aber eine deutliche die auch schon Schmerzen verursacht nicht. Hast du in deiner Kindheit/Jugend mal irgendwas extremes gemacht ( zB. Leistungsmäßig Sport?)?? Hattest du mal einen Autounfall oder eine angeborene Hüftfehlstellung (Hüftdysplasie) oder irgend was anderes (z.B. Morbus Pertis) was deine Hüfte geschädigt haben könnte??

Aufhalten kannst du die Arthrose nicht aber du kannst sie verlangsamen in dem du dich (moderat) bewegst, denn der Gelenkknorpel( auch Hyaliner Knorpel) hat keine eigene Blutversorgung und ernährt sich über Druck und Zug.
Auch bringt der Gang zum Physio einigen PA eine Verbesserung .

Dem Orthopäden kann ich im Bezug zum Laufen recht geben , denn Laufen ist schon eine ganz schöne Belastung für´s Gelenk , aber noch schlimmer sind Sportarten mit abrupten Richtungswechseln wie beim Tennis ( deshalb hat auch Boris schon künstliche Hüften )

Wo ich deinem Arzt gar nicht zustimmen kann ist die Aussage mit dem Schmerzmitteln , klar ist es schlimm ab und zu mal ne Schmerztablette zu nehmen aber besser wäre es die Belastung so weit zu senken das gar keine mehr auftreten.
Was mich wundern ist das er dir nicht gleich Spritzen mit Hyaluronsäure verkaufen wollte denn daran verdient er mit.(kosten 200-300€) ich will damit jetzt nicht sagen das sie nix bringen, im Gegenteil , hatte schon mehrere Patienten denen die Spritzen für einen gewissen Zeitraum (bis zu 2 Jahren) Schmerfreiheit gebracht haben . Es gibt natürlich aber auch die Fälle wo es gar nix gebracht hat, das waren dann aber meist die PA bei denen schon Knochen auf Knochen gerieben hat.

Campeon
01.11.2016, 00:38
Mit knapp über 40 ist eine leichte Arthrose zwar normal aber eine deutliche die auch schon Schmerzen verursacht nicht. Hast du in deiner Kindheit/Jugend mal irgendwas extremes gemacht ( zB. Leistungsmäßig Sport?)?? Hattest du mal einen Autounfall oder eine angeborene Hüftfehlstellung (Hüftdysplasie) oder irgend was anderes (z.B. Morbus Pertis) was deine Hüfte geschädigt haben könnte??

Aufhalten kannst du die Arthrose nicht aber du kannst sie verlangsamen in dem du dich (moderat) bewegst, denn der Gelenkknorpel( auch Hyaliner Knorpel) hat keine eigene Blutversorgung und ernährt sich über Druck und Zug.
Auch bringt der Gang zum Physio einigen PA eine Verbesserung .

Dem Orthopäden kann ich im Bezug zum Laufen recht geben , denn Laufen ist schon eine ganz schöne Belastung für´s Gelenk , aber noch schlimmer sind Sportarten mit abrupten Richtungswechseln wie beim Tennis ( deshalb hat auch Boris schon künstliche Hüften )

Wo ich deinem Arzt gar nicht zustimmen kann ist die Aussage mit dem Schmerzmitteln , klar ist es schlimm ab und zu mal ne Schmerztablette zu nehmen aber besser wäre es die Belastung so weit zu senken das gar keine mehr auftreten.
Was mich wundern ist das er dir nicht gleich Spritzen mit Hyaluronsäure verkaufen wollte denn daran verdient er mit.(kosten 200-300€) ich will damit jetzt nicht sagen das sie nix bringen, im Gegenteil , hatte schon mehrere Patienten denen die Spritzen für einen gewissen Zeitraum (bis zu 2 Jahren) Schmerfreiheit gebracht haben . Es gibt natürlich aber auch die Fälle wo es gar nix gebracht hat, das waren dann aber meist die PA bei denen schon Knochen auf Knochen gerieben hat.

Sehr interessant, danke dafür!:Blumen:

Vielleicht öffnet so fundiertes Wissen, manchem die Augen.:Huhu:

triduma
01.11.2016, 08:26
MRT braucht bei einer Arthrose kein Mensch , auf einer gut gemachten Röntgen-Aufnahme erkenne selbst ich als Physio eine Arthrose .

Auch von mir Danke für die Info. Das wusste ich nicht.

su.pa
01.11.2016, 09:00
Ich würde auch zu einem guten Physio gehen und zu einem Osteopathen.
Ich hab von einem Orthopäden mal die Diagenose Hüftdysplasi bekommen und ebenfalls die Empfehlung, dass ich nicht mehr laufen soll.
Der Physio und die Osteopathin haben mich wieder hinbekommen und seitdem bin ich dauerhaft schmerzfrei und hab auch das Training für den Marathon im Ironman problemlos weggesteckt!

hanse987
01.11.2016, 09:02
MRT ist halt Goldstandard. Man kann auch mit Ultraschall viel sehen und ist ein Vielfaches günstiger. Ich war selbst Studienteilnehmer wo die Unterschiede zwischen MRT und Ultraschall herausgearbeitet wurden.

Zurück zum Hauptthema. Zur Hüfte selbst kann ich wenig sagen, aber bei Arthrose kenn ich mich ein wenig aus. Schonung und hohe Belastungen sollte man meiden. Die Stützmuskulatar rund ums Gelenk sollte man gezielt stärken. Diese kann einiges an Belastung schon Abfangen bevor es im Gelenk ankommt. Ich finde solche Übungen total langweilig da man nicht direkt einen Erfolg sieht. Bei mir sind übrigens beide Ellenbogen mit einer Art schweren Arthrose betroffen.

Wenn ich die Aussage mit den Schmerzmittel so anhöre, empfehle ich mal noch eine Zweitmeinung einzuholen. Für mich sind Schmerzmittel die aller, aller, aller letzte Lösung. Ist halt die einfachste Art einen Patienten wieder los zu werden.

HollyX
01.11.2016, 09:11
Hi,

das sind sehr üble Neuigkeiten. Ich kann ein paar Erfahrungen zusteuern. Allerdings natürlich Vorsicht - die mögen für dich nich zutreffen.

Ich hab seit sage und schreibe 26 Jahren eine "beginnende Cox-Arthrose" durch zu kleine Hüftpfannen. Damals hatte ich Karate als Leistungssport gemacht und sehr häufig sehr starke Schmerzen, so dass ich den an den Nagel hängen musste. Hab zwar noch Karate 10 Jahre weitergemacht, aber nur noch locker. Hatte dann immer noch Phasen einer aktivierten Arthrose (Entzündungen), die kamen und gingen.

a) Ich war in dieser Zeit bei 10 verschiedenen Orthopäden, die eine bemerkenswerte Variation von Meinungen zu dem Thema hatten (von "ach, da ist doch fast gar nix" bis zu "oh gott, sofort aufhören"). D.h. ich würde mir eine Zweit - oder sogar Drittmeinung einholen. Es geht hier nicht unbedingt um die Diagnose, *ob* eine Arthrose vorliegt (da wird man sich einig sein), sondern um die Implikationen.

b) Die Arthrose hatte bei mir v.a. gravierende Folgen für das gesamte Gefüge der Muskeln in der Hüfte. Ich nahm eine Schonhaltung ein mit gebeugter Hüfte und nach innenrotierten Beinen. Die Konsequenzen hab ich noch heute zu spüren (verkürzter Hüftbeuger, Verstärkung des Hohlkreuzes, schwache Glutes medius/maximus). Daran arbeite ich gerade extrem. Vieles der Unannehmlichkeiten und sogar Schmerzen, die ich auf die Arthrose zurückführte, waren in Wirklichkeit durch diese Dysbalancen verursacht. Ich hab 2010 mit Triathlon angefangen - in den Jahren drauf wurden die Schmerzphasen immer seltener. Jetzt hab ich fast gar keine mehr - und die, die auftreten, haben eher was mit dem Hüftbeuger zu tun.

Also: Gib darauf Acht, dass die Muskulatur in der Hüfte stark bleibt und in der Balance

c) Die Ernährung spielt bei der Arthrose eine große Rolle. Für mich war das Buch "Arthrose überwinden" (http://amzn.to/2f86o5N) von Dr. Feil ein Augenöffner und hat mich veranlasst, meine Ernährung umzustellen. Erst Zucker und Weizen weggelassen, und gute Öle hinzugefügt - seit 3 Jahren low carb.

d) Über die Therapiemöglichkeiten allgemein als auch die Frage, ob man Sport (und welchen) treiben soll, gibt es schon verschiedene Meinungen. Natürlich gibt es in jedem Feld Laberhänse, die das Gegenteil vom Mainstream behaupten - das macht sie nicht sofort zu Innovatoren. Deshalb Vorsicht. Hier ist es z.B. so, dass Feil schon ne ganz andere Meinung hat, ob die Arthrose therapierbar ist. Zum Thema "Laufen" gibt es die Auffassung, dass gerade Stoßbelastungen für die Ernährung und Versorgung der Knorpel essentiell sind (z.B. von Marquardt) und mehr nützen, als wenn man das Laufen einstellt.

Das soll kein Gewettere gegen Orthopäden sein, aber Experten in einem Feld (ich ja auch in meinem) haben immer eine gewisse Sicht der Dinge -und andere wiederum eine andere. Das Ziel sollte sein, sich ein Gesamtbild zu machen.

Ich wünsch dir echt alles gute. Ich leide da echt mit.

Grüße
Holger

Kai
01.11.2016, 09:20
Erst schon mal Danke für eure Meinungen.

Schmerzmittel kommen bei mir nicht in Frage. Die hab ich bisher nicht genommen.

Leistungssport in dem Sinne hab ich nicht betrieben.
Im Kindesalter Geräteturnen, Leichtathletik und Fußball gespielt.
Mit ca. 12 Jahren dann nur noch Fußball, dafür etwas extremer.
3x die Woche Training und am WE dann die Spiele. Das ganze auf einem stumpfen Kunstrasen.
Hier kann ich mich auch noch im Jugendalter an Hüftschmerzen erinnern, die dann wohl aber wieder weg gegangen sind.
Ab 15 Jahren dann noch parallel ca. 3x die Woche Tennis.
Mit ca. 25 hab ich dann die Fußballschuhe an den Nagel gehängt und vermehrt Tennis gespielt.
Mit ca. 32 kam dann die Leidenschaft zum Mountainbiken. Stürze (auch mal auf die Hüfte) bleiben da nicht aus.
2012 wurde dann der Jugendtraum Marathon verwirklicht und der Ausdauersport intensiver.
Damit es nicht zu einseitig wird wurde das Ganze mit schwimmen und Radfahren ergänzt.
Parallel noch immer so 2x die Woche das Tennis.
Im Dezember 2015 hatte ich mir dann bei einem Skiunfall das linke Knie verdreht und Wochen lang ein geschwollenes Knie mit Schmerzen. Als das wieder so einigermaßen in Ordnung war ging es mit der Vorbereitung auf den Marathon in Hamburg los.
Zwei Wochen vor dem Start dann ein Fahrradunfall mit Sturz auf die linke Hüfte.
Der Lauf selbst verlief dann aber Schmerzfrei.

So jetzt geht's erst mal auf Rad und in die Schwimmhalle.

ritzelfitzel
01.11.2016, 10:13
...

Top-Beitrag!
Ich bin zwar selbst kein Physio aber die Infos musste ich mir vor vielen Jahren selbst mühsam zusammensuchen. Es wurde Arthrose im Sprunggelenk diagnostiziert. Hatte massiv Schmerzen beim Auftreten. Bekam dann 500€-teure Hyaluronspritzen, die 2-3 Wochen geholfen haben, danach wars wie vorher.

Dann wurde durch den Physio und eine Laufbandanalyse eine Beckenschiefstellung diagnostiziert. Ich kam das erste Mal in Kontakt mit Stabiübungen, etc. (bis dato nur ambitioniert im Tennis unterwegs, noch kein Triathlon). Nach einiger Zeit regelmäßigem Stabi waren die Schmerzen komplett weg. Das ist auch der Grund, warum mich niemand zu Stabiübungen ermuntern muss. ;)

Das war vor 15 Jahren und ich bin seitdem schmerzfrei. Ob es tatsächlich Arthrose war/ist -keine Ahnung.

(Hätte ich auf den Doc gehört, der mir damals die Diagnose "Arthrose wie bei einem 75-jährigen ehemaligen Sportprofi" gestellt hätte, dann hätte ich vermutlich eine damals neumodische Knorpeltransplantation(?) ausprobiert--> Vielleicht suchst du doch noch mal einen anderen Arzt auf?!).

In jedem Fall, gute Besserung!!

Triphil
01.11.2016, 13:40
Was sind eure Top Hüftübungen?

ritzelfitzel
01.11.2016, 16:02
Was sind eure Top Hüftübungen?

http://tri-mag.de/files/styles/large/public/media/image/file/c51ce/b075751770bf0e25540810b0cff39b09.jpg?itok=6N2NcaBM

(Bildquelle: tri-mag.de)

Die Übung dann variieren. z.B. einbeinig, "Halten"/statisch, Auf-und-Ab/dynamisch.

Geht gut auf den Beinbizeps/Gluteus-Bereich+unteren Rücken.

(Sry, falls OT)

Ravistellus
02.11.2016, 07:54
Ich finde es schwer zu dem Thema pauschal was zu sagen, aber ich kann mal meine Erfahrungen in Kürze beisteuern:

Ich habe vor ca. 15 Jahren, so mit Anfang/Mitte 30 beim Dehnen erstmals gemerkt, dass ich die linke Hüfte nicht so bewegen kann wie rechte. Ich habe erst mit Ende 20 so langsam mit regelmäßigem Sport angefangen, hat noch zu ein paar Marathons und Trias gereicht. Ich hatte aber schnell und dann chronisch Ärger mit der Achillessehne auf der anderen Seite. Schmerzen hatte ich kaum, nur bei einer spontanen, falschen Bewegung, aber die Bewegungseinschränkung wurde trotz intensivem funktionalem Training (ich gehöre zu mauna Keas FT-Gemeinde) immer größer und bewirkten natürlich auch Dysbalancen, so dass bald immer mal wieder Ärger mit dem Rücken dazu kam. Bei Kniebeugen war ich sehr eingeschränkt, Schuhe zubinden wurde immer schwieriger etc.

Ich war bei ca. 10 Ärzten (ergab sich durch die Umstände im Laufe der Jahre so). Über eine lange Zeit hat jeder etwas anderes gesagt (ich war u.a. auch bei der orthopädischen Diagnostik der Uni Potsdam). Etwa die Hälfte sagte, es sei Arthrose (Cox-Arthrose um genau zu sein), die anderen schworen Stein und Bein, dass es keine Arthrose ist. Letztlich war es wohl eine. Selbst ich konnte das - zumindest am Ende - auf dem Röntgenbild erkennen.

Vor 1,5 Jahren dann eine Hüfte-TEP bekommen. Die Beweglichkeit hat enorm zugenommen, der Rücken hat sich erholt, laufen klappt leider immer noch nicht so richtig, die A-Sehne spielt immer noch nicht mit. Wahrscheinlich brauche ich noch mal professionelle Hilfe um die Bewegungsmuster zu verändern. Aber davon abgesehen klappt so ziemlich alles viel besser als vor der OP.

Als Ursache vermutete dann ein Physio im Krankenhaus einen Tumor am Oberschenkel, der mir im Alter von 14 Jahren dort entfernt wurde. Das könnte das Wachstum des Oberschenkelknochens und damit des Gelenks gestört haben. Folge war eine Hüftdysplasie, die dann eben mit einer Arthrose endete.

Als größtes Problem habe ich lange Zeit empfunden, dass mir als Patient die Verantwortung zugeschoben wurde. Ich hatte ein Dutzend Meinungen und jede/r sagte, das müsse ich jetzt selbst entscheiden. Kriterien, anhand derer ich eine Entscheidung treffen könnte, wurden mir aber kaum genannt. Ich habe es letztlich aus dem Bauch heraus und anhand der zu erwartenden Lebensqualität entschieden. Obwohl mir Physios entschieden abgeraten und Ärzte entschieden gedrängt haben (bei einer Beratung zur Hüft-TEP kam ich mir vor wie beim Gebrauchtwagenhändler; der Arzt wollte mich sofort operieren und das war 6 oder 7 Jahre vor meiner dann durchgeführten OP, da war ich Anfang 40!), ich aber eigentlich Physios mehr traue als Ärzten, habe ich mich dann für die OP entschieden. Bis jetzt habe ich es nicht bereut, aber beurteilen kann ich es eigentlich erst, wenn ich weiß, wie lange die Hüfte hält. Wenn es in zwei Jahren wieder losgeht, war es trotz der jetzt positiven Bilanz letztlich die falsche Entscheidung. Wenn die Hüfte auch nur 10-15 Jahre wie jetzt funktioniert, kann ich mich eigentlich nicht beschweren. Ich tue, was ich kann, damit letzteres eintritt. :Cheese:

Kai
02.11.2016, 12:04
Hab heute nochmal beim Orthopäden angerufen und um einen Gesprächstermin gebeten.
Leider konnte mir die Sprechstundenhilfe keinen Termin anbieten und muß erst Rücksprache mit dem Orthopäden halten. (Soll mich Ende der Woche nochmal melden)
Wenn möglich möchte ich gerne die Ursache für die einseitige Abnutzung herausfinden und nochmals das Thema Therapiemöglichkeiten ansprechen.
Des Weiteren werde ich mir bei diesem Termin die Röntgenbilder (CD oder Kopie) mitnehmen, um bei einem zweiten Orthopäden eine Meinung einzuholen.
Meine Schmerzen halten sich in Grenzen. Im Alltag keine oder nur leichte Schmerzen, beim Sport selbst keine Schmerzen nur am Tag nach dem Lauftraining oder Tennis. Nur eine geringe Bewegungseinschränkung (war aber links schon immer). Anlaufprobleme am Morgen beim Aufstehen habe ich keine.

Noch ein kleines Zitat vom Freitag bei der Diagnose:
„wir haben bei Patienten schon Implantate eingesetzt, deren Hüftgelenk besser ausgeschaut hat als Ihres“

Thorsten
02.11.2016, 13:52
Meistens kann die Sprechstundenhilfe besser die Termine vergeben als der Arzt und braucht keine 3 Tage zum Rückfragen. Vielleicht direkt die Röntgenbilder geben lassen und gleich zum anderen Arzt. Klingt für mich nicht nach dem Arzt des Vertrauens :(.

Der Rest wie die Mischung aus "haben wir schon immer so gemacht" und "haben wir noch nie so gemacht".

Hafu
02.11.2016, 13:54
...Ich war bei ca. 10 Ärzten (ergab sich durch die Umstände im Laufe der Jahre so). Über eine lange Zeit hat jeder etwas anderes gesagt (ich war u.a. auch bei der orthopädischen Diagnostik der Uni Potsdam). Etwa die Hälfte sagte, es sei Arthrose (Cox-Arthrose um genau zu sein), die anderen schworen Stein und Bein, dass es keine Arthrose ist. Letztlich war es wohl eine. Selbst ich konnte das - zumindest am Ende - auf dem Röntgenbild erkennen.

Vor 1,5 Jahren dann eine Hüfte-TEP bekommen. Die Beweglichkeit hat enorm zugenommen, der Rücken hat sich erholt, ...

Als größtes Problem habe ich lange Zeit empfunden, dass mir als Patient die Verantwortung zugeschoben wurde. Ich hatte ein Dutzend Meinungen und jede/r sagte, das müsse ich jetzt selbst entscheiden. Kriterien, anhand derer ich eine Entscheidung treffen könnte, wurden mir aber kaum genannt. Ich habe es letztlich aus dem Bauch heraus und anhand der zu erwartenden Lebensqualität entschieden. Obwohl mir Physios entschieden abgeraten und Ärzte entschieden gedrängt haben (bei einer Beratung zur Hüft-TEP kam ich mir vor wie beim Gebrauchtwagenhändler; der Arzt wollte mich sofort operieren und das war 6 oder 7 Jahre vor meiner dann durchgeführten OP, da war ich Anfang 40!), ich aber eigentlich Physios mehr traue als Ärzten, habe ich mich dann für die OP entschieden. ...:

Ein sehr typischer Verlauf, den du da beschreibst und aufgrund der Infos, die du lieferst, hast du mit der Entscheidung zur OP wohl richtig gelegen.

Eine unbehandelte Coxarthrose (Hüftgelenksverschleiß) führt im Verlauf sehr häufig durch die sich entwickelnde Gelenkfehlstellung zu ernst zu nehmenden LWS-Problemen und oft auch zu einer sekundären Gonarthrose (Kniegelenksverschleiß). Das muss man immer als Patient im Hinterkopf haben. Es geht bei einer künstlichen Hüfte nicht nur darum, das Hüftgelenk zu behandeln, sondern mehr noch darum, die benachbarten Gelenke vor Fehlbelastung zu schützen.
Die Entscheidung wann der passende Zeitpunkt für die Implantation einer Endoprothese ist, sollte aber in der Tat der Patient treffen und nicht der Physio (der über Jahre an einer v.a. konservativen Therapie verdient) und auch nicht der Arzt, der (sofern Operateur) an einer Operation verdient.

Welches Ausmaß an Arthrose für jemanden noch hinsichtlich der Lebensqualität akzeptabel ist, hängt halt stark vom jeweiligen Lebensstil ab. Sowohl Leute mit wenig Bewegung, die jede Besorgung mit dem Auto erledigen und in der Freizeit eher lesen/ fernsehen und auch im Beruf eine sitzende Tätigkeit haben, als auch aktive Menschen, die täglich schwimmen, radfahren und spazieren gehen kommen oft mit einer im Röntgenbild weit fortgeschrittenen Arthrose noch sehr gut zurecht, haben nur wenig Leidensdruck und können sich dementsprechend sehr spät (oder gar nicht) operieren lassen.

Die Leute zwischen diesen beiden Extrempolen, also Menschen die nicht täglich aber relativ häufig Sport treiben und dann auch oft gelenkbelastendere Sportarten als die oben genannten bevorzugen (z.B. Joggen, Bergsteigen, Tennis, Golf, Skifahren) haben meiner Erfahrung nach schon bei geringeren Arthrosestadien größeren Leidensdruck und lassen sich demzufolge auch schneller von einer H-TEP-Operation überzeugen.

Wir können uns in Deutschland sehr glücklich schätzen, dass bei uns die Patienten selbst diese nicht einfache Entscheidung treffen dürfen zumal die Gesamtkosten eines künstlichen Hüftgelenkes (inklusive Nachbehandlung und Verdienstausfall) bei mindestens 20 000 Euro (meist eher 30 000) liegen weshalb in vielen anderen Gesundheitssystemen z.B. Skandinavien, Großbritannien, Frankreich u.v.m. tatsächlich im wesentlichen allein von Ärzten entschieden wird, wer so eine Operation finanziert bekommt, wobei dann auch ohne dass es der Patient weiß, Faktoren wie Alter, Restlebenserwartung, vorhandene Operationskapazitäten in die Entscheidung (Op ja oder nein und wenn ja, welches Prothesenmodell) mit hineinspielen.

Ravistellus
02.11.2016, 18:24
Noch ein kleines Zitat vom Freitag bei der Diagnose:
„wir haben bei Patienten schon Implantate eingesetzt, deren Hüftgelenk besser ausgeschaut hat als Ihres“

Den Spruch habe ich auch einige Male gehört, als ich mir ein paar Kliniken in meiner Gegend angesehen habe.

Ravistellus
02.11.2016, 18:30
Wir können uns in Deutschland sehr glücklich schätzen, dass bei uns die Patienten selbst diese nicht einfache Entscheidung treffen dürfen

Irgendwie war mir das auch bewusst, aber emotional habe ich mich oft allein gelassen gefühlt. Dass es andererseits ein Privileg ist - auch z.B. meinem Arbeitgeber zu sagen: So, jetzt lasse ich das machen und bin dann mal für 6 Wochen weg und wann ich das mache, ist allein meine Sache - war mir mehr vom Kopf her klar. Von den Ärzten (oder auch Sozialarbeitern in den Kliniken, die diesbzgl. geschult wären) hätte ich mir mehr strukturierte Beratung gewünscht, also Hilfestellung wie ich zur Entscheidung komme - TEP-Coaching sozusagen :Cheese: .

tschorsch
02.11.2016, 19:17
..............
Auf meine Frage wie ich dagegen ansteuern kann wurde nur drum herum geredet.
Der Abschluss war: „wenn die Schmerzen zu groß werden, dann nehmen Sie Schmerztabletten.
Sie sollten dann in 4-5 Jahren wieder zum röntgen kommen um den Verlauf zu kontrollieren.“

...........


Im Grund ist diese allgemeine Empfehlung gar nicht falsch.

Sie spiegelt das wieder wie es bei mir in den letzten 8 Jahren lief, bevor ich mir diesen September dann habe die neue Hüfte einsetzen lassen.

Erste Schmerzen waren mit Mitte 50 nach intensivem Schifahren. Dann Röntgen und die anhand des Bildes auch für mich völlig unzweifelhafte Diagnose einer fortgeschrittenen Coxarthrose.
Ich bin nicht zum Orthopäden (bin aber selbst Arzt anderer Fachrichtung). Ich hab einfach gerechnet, dass bei einer wahrscheinlichen Standzeit der neuen Hüfte von gut 20 Jahren ein OP-Termin möglichst weit jenseits der 60 günstig wäre. Auf Sport völlig zu verzichten kam jedoch nicht in Frage.

Habe dann das Laufen massiv reduziert (zuvor einige Marathons) und mir gesagt, da passt doch Triathlon ganz gut. Die Folge waren dann 4 schöne triathletische Jahre bis hin zur Langstrecke. Den Mara bin ich da allerdings zu größeren Teilen gegangen.

Dann kamen schöne Jahre mit viel Radeln und völlig ohne Laufen, aber mit häufigen langen Wanderungen.

Die letzten 2 Jahre musste ich schmerzbedingt auch das Wandern aufgeben. Das Radeln wurde weniger intensiv, aber bis dieses Jahr waren noch ausgedehnte Touren, einschließlich Passfahrten in den Alpen möglich.

Seit diesen Sommer waren die schmerzbedingten Einschränkungen so, dass das Radeln auch keinen wirklichen Spass gemacht hat. Konsequenz war die OP im September. Von den ersten Schmerzen bis zur OP waren da fast 9 Jahre vergangen.

Das war ein für mich überraschend wenig großer Eingriff (Op-Zeit 45 min in spinaler Narkose. Hab mich die ganze Zeit mit dem Anästhesisten unterhalten). 5 Tage nach der OP konnte ich die Stöcke wegstellen. 2 Wochen danach mit dem Fahrrad zur ambulanten Reha fahren (o.k. die haben mich ordentlich ausgeschimpft deshalb).
Jetzt 8 Wochen nach OP fühlt sich die Hüfte quasi normal an. Hab halt noch muskuläre Defizite.

Was für mich wichtig war:

- selbst bestimmen was, wann, wie läuft
- meine Aktivitäten so weit unvermeidlich anpassen, aber nicht mehr
- durch intensives Beüben (Studio) Kraft und Beweglichkeit erhalten, dabei auch
über die Schmerzgrenze gehen
- Keine Angst vor Schmerzmitteln. Das gute alte Diclofenac hat es mir bei zuletzt
täglicher Einnahme ermöglicht aktiv zu bleiben und die OP deutlich nach hinten
zu schieben. Entzündungshemmer haben sicher auch einen protektiven Effekt
für das Gelenk, weil entzündliche Reize zusätzlich knorpelschädigend wirken.
Ich habs völlig problemlos vertragen. Dass das nicht für jeden gilt
ist mir klar.


Tschüss Tschorsch