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Vollständige Version anzeigen : Organisierter Verstoß gegen WADA-Code beim Ironman Klagenfurt?


Flow
14.07.2014, 13:40
Hier drüben (http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?p=1059741#post1059741) lese ich :

in klafu dieses jahr hab ich mir ein paar infusionen im sanizelt abgeholt, dehydrierung, da war ich dann so fit dass ich gleich selbst gefahren bin

Der WADA Anti-Doping Code gibt vor :
M2. CHEMICAL AND PHYSICAL MANIPULATION

The following are prohibited:
1. [...]
2. Intravenous infusions and/or injections of more than 50 mL per 6 hour period except for those legitimately received in the course of hospital admissions or clinical investigations.Quelle : WADA - The 2014 prohibited list (http://www.wada-ama.org/Documents/World_Anti-Doping_Program/WADP-Prohibited-list/2014/WADA-prohibited-list-2014-EN.pdf)

Wie ist das zu sehen ?

Reicht etwa die angebliche Anwesenheit eines Arztes zur Erfüllung des Umstandes "clinical investigation" ?
Dann wäre doch der gesamte Listenpunkt reichlich sinnlos.

Spanky
14.07.2014, 13:59
Servus Flow,
ich glaube die Diskussion gab es schon des öfteren hier, z.B. in Hazels Fred ab #2181

http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=17695&page=273&highlight=Infusion+Ironman

deirflu
14.07.2014, 14:05
Gemeint ist hier wohl wenn es aus medizinischer Sicht sinnvoll/notwendig ist, ist es erlaubt.

Im zitierten Thread ging es wohl darum das der Poster dehydriert war. Dieser Zustand kann sehr gefährlich werden und jeder Arzt würde in einem solchen Fall eine Infusion geben, daher sehe ich da auch keine Problem mit dem WADA Code.

Früher war es ja so, das man ganz normal in das Zelt gegangen ist und eine Infusion bekommen hat, egal ob Medizinisch notwendig oder nicht. Da greift der WADA Code.

Flow
14.07.2014, 14:06
Servus Flow,
ich glaube die Diskussion gab es schon des öfteren hier, z.B. in Hazels Fred ab #2181

http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=17695&page=273&highlight=Infusion+Ironman
Hmm, nicht verfolgt ...

Wir hatten es vor ein paar Jahren auch schonmal in Bezug auf IM Frankfurt.
Ich meine, die regenerationsbeschleunigenden Infusionen sind dort kurz darauf eher spurlos aus dem Angebot verschwunden ...

Flow
14.07.2014, 14:08
Gemeint ist hier wohl wenn es aus medizinischer Sicht sinnvoll/notwendig ist, ist es erlaubt.
"clinical investigation" heißt es !

Von "medizinischer Notwendigkeit" lese ich da nichts.

JENS-KLEVE
14.07.2014, 14:09
ich hab dieses Jahr mit einem NADA Mitarbeiterüber dieses Thema gesprochen. Der Athlet ist erstmal auf der sicheren Seite, wenn ein Arzt nach dem Rennen entscheidet, dass eine Infusion nun nötig sei. Allerdings sehe man das System kiritisch, dass bei großen Veranstaltungen von vornherein riesige Infusionszelte aufgebaut werden und die ganze Prozedur schon systematisch geplant erscheint. Hier sei man inKontakt mit den Veranstaltern.

deirflu
14.07.2014, 14:14
"clinical investigation" heißt es !

Von "medizinischer Notwendigkeit" lese ich da nichts.

Danke für die Übersetzung, die habe ich aber gerad so selbst hin bekommen:Blumen:

Eine klinische Untersuchung setzt meiner Meinung nach voraus das ein Arzt vor Ort ist und dieser entscheidet was zu tun ist. Jemanden der es nicht notwendig hat gibt ein solcher auch keine Infusion.

Daher meine Aussage, "medizinisch notwendig/sinnvoll", entscheiden ob es das im Einzelfall ist tut der Arzt vor Ort.

captain hook
14.07.2014, 14:18
ich hab dieses Jahr mit einem NADA Mitarbeiterüber dieses Thema gesprochen. Der Athlet ist erstmal auf der sicheren Seite, wenn ein Arzt nach dem Rennen entscheidet, dass eine Infusion nun nötig sei. Allerdings sehe man das System kiritisch, dass bei großen Veranstaltungen von vornherein riesige Infusionszelte aufgebaut werden und die ganze Prozedur schon systematisch geplant erscheint. Hier sei man inKontakt mit den Veranstaltern.

Du musst dann ja "nurnoch" alle Formalien im Anschluss ebenfalls korrekt handhaben. Dann ist die Infussion im Notfall und durch einen Arzt sicher kein Problem. Und an dieser Stelle wird es glaube ich schon etwas schwieriger. Und da wär ich mal gespannt, ob die im Zelt mit den Infussionen dann auch wissen, was der Athlet den sie da vor sich haben an Formalitäten zu beachten hat (diese sind ja je nach Kader- oder Nichtkaderstatus ziemlich unterschiedlich). Ist aber in Hazels Blog damals wirklich umfassend diskutiert worden. Einfach mal oben in den Link schauen.

Ab #1721 gab es die ursprüngliche und ausführliche Diskussion.

Flow
14.07.2014, 14:23
Danke für die Übersetzung, die habe ich aber gerad so selbst hin bekommen:Blumen:
Übersetzt habe ich in dem Fall nichts ...

"Investigation" würde ich auch eher mit "Erforschung, Nachforschung, Ermittlungen" bzw. "Untersuchung" in diesem Sinne übersetzen.

"Ärztliche Untersuchung", die hier als Begründung vorgeschoben wird, ist eher eine "medical examination" ...

Jemanden der es nicht notwendig hat gibt ein solcher auch keine Infusion.
Nun ja, der oben Zitierte, hat sich nach LD und Infusionen ans Steuer gesetzt und ist nach Hause gefahren ...
Ohne Infusion hätte bestimmt Lebensgefahr bestanden ... ;)

Flow
14.07.2014, 14:26
ich hab dieses Jahr mit einem NADA Mitarbeiterüber dieses Thema gesprochen.
Danke für die Information ... :Huhu:

Der Athlet ist erstmal auf der sicheren Seite, wenn ein Arzt nach dem Rennen entscheidet, dass eine Infusion nun nötig sei.
Naja, ist wohl auch nicht so leicht einem Arzt da zu widersprechen ... :-((

stevo
14.07.2014, 14:31
Der berüchtigte Dr. Fuentes hat sich auch immer nur um die Gesundheitserhaltung seiner Patienten gekümmert und ist dann aber trotzdem in Schwierigkeiten geraten.:(
"In meiner 35-jährigen Berufslaufbahn habe ich nie der Gesundheit meiner Patienten Schaden zugefügt" (http://www.welt.de/sport/article115743248/Fuentes-verurteilt-Blutbeutel-werden-vernichtet.html)

Hafu
14.07.2014, 14:34
ich hab dieses Jahr mit einem NADA Mitarbeiterüber dieses Thema gesprochen. Der Athlet ist erstmal auf der sicheren Seite, wenn ein Arzt nach dem Rennen entscheidet, dass eine Infusion nun nötig sei. Allerdings sehe man das System kiritisch, dass bei großen Veranstaltungen von vornherein riesige Infusionszelte aufgebaut werden und die ganze Prozedur schon systematisch geplant erscheint. Hier sei man inKontakt mit den Veranstaltern.

Danke für die Übersetzung, die habe ich aber gerad so selbst hin bekommen:Blumen:

Eine klinische Untersuchung setzt meiner Meinung nach voraus das ein Arzt vor Ort ist und dieser entscheidet was zu tun ist. Jemanden der es nicht notwendig hat gibt ein solcher auch keine Infusion.

Daher meine Aussage, "medizinisch notwendig/sinnvoll", entscheiden ob es das im Einzelfall ist tut der Arzt vor Ort.

Wir hatte das ja schon einmal durchdiskutiert.

Festzustellen bleibt, dass sich die WADA schon etwas dabei gedacht hat, als sie das Verabreichen intravenöser Infusionen unter strenge Voraussetzungen stellte (man wollte nämlich dem unethischen Treiben der Radsport-Mannschaftsärzte, die nach jeder Tour-deFrance-Etappe iihren Radprofis Nadeln setzten zur Flüssigkeits- und Nährstoffsubstitution ein Ende setzen):

Infusionen für Sportler sind daher seit Jahren nur in einem Fall erlaubt

--> Medizinischer Notfall, der Krankenhauseinweisung erfordert!

Eine medizinische Indikation alleine reicht nicht, um die Infusion zu rechtfertigen! Sonst könnte ein Arzt auch bei nachgewiesener Sportleranämie Epo spritzen.

Die Reiheninfusionen sind ganz klar Verstöße gegen den WADA-Code, denn es handelt sich dabei (bis auf extrem seltene Ausnahmefälle) praktisch nie um Notfälle.

Es hat im triathlon schon diverse Todesfälle gegeben, aber ich habe noch nie von einem Fall gehört, bei dem ein Athlet nach Überqeren der Ziellinie dehydriert verstorben ist oder bleibende Schäden davon getragen hat, von daher habe ich als Arzt begründete Zweifel, ob es überhaupt bei einem Ironman-Wettkampf, bei dem es meist alle 2km eine Verpflegungsstation gibt überhaupt zu ener nennenswerten Dehydrierung kommen kann, die nicht durch andere Maßnahmen (z.B. Trinken! ) als durch intravenöse Infusionen behandelbar ist.

Der Hauptschuldige an diesem Misstand ist aber m.e.N. nicht so sehr der Athlet der sich die Infusion setzen lässt, sondern eher der Veranstalter, der dafür die Infrastruktur bereitstellt und eitle Rennärzte, die den WADA-Code nicht kennen, verleugnen und aus Erschöfpungszuständen von Lifestyle-Athleten lebensbedrohliche Diagnosen produzieren.

Harm
14.07.2014, 14:39
Sehr schön Harald. Ich glaube sogar, daß es bei den großen Ausdauerwettkämpfen häufiger zu Hyperhydrierung als zur Dehydrierrung kommt, weil alle panikartig Wasser in sich reinschütten nur wenn sich die eine oder anders Schweissperle auf der Stirn zeigt.
Vor zig Jahren war man bei Stadtmarathons und in Roth (damals noch IM Europe) doch schon fast die Ausnahme wenn man, ohne am Tropf gewesen zu sein, den Zielbereich verlassen hat. War da wirklich immer ein Arzt am Patienten, der die Diagnose gestellt hat?

Flow
14.07.2014, 14:41
Festzustellen bleibt [...]
Danke ... http://www.cosgan.de/images/smilie/froehlich/k025.gif (http://www.cosgan.de/smilie.php)


durch andere Maßnahmen (z.B. Trinken! ) [...] behandelbarProst ... http://www.cosgan.de/images/smilie/nahrung/c015.gif (http://www.cosgan.de/smilie.php)

Flow
14.07.2014, 14:49
Vor zig Jahren war man bei Stadtmarathons und in Roth (damals noch IM Europe) doch schon fast die Ausnahme wenn man, ohne am Tropf gewesen zu sein, den Zielbereich verlassen hat. War da wirklich immer ein Arzt am Patienten, der die Diagnose gestellt hat?
Auf der Liste von 2004 (http://www.wada-ama.org/Documents/World_Anti-Doping_Program/WADP-Prohibited-list/WADA_Prohibited_List_2004_EN.pdf) finde ich den Punkt nicht.
Gehe also davon aus, daß Infusionen erst später "als Methode" verboten wurde ...


EDIT :
Naja, zumindest dies :
M2. PHARMACOLOGICAL, CHEMICAL AND PHYSICAL
MANIPULATION
Pharmacological, chemical and physical manipulation is the Use of substances and methods, including masking agents, which alter, attempt to alter or may reasonably be expected to alter the integrity and validity of specimens collected in doping controls.
These include but are not limited to catheterisation, urine substitution and/or tampering, inhibition of renal excretion and alterations of testosterone and epitestosterone concentrations.

totog
14.07.2014, 14:58
Ohne jetzt hinsichtlich des WADA Codes etwas beitragen zu können wundert mich hierzu jedoch das Frodeno ca. 2 Stunden nach Zieleinlauf beim HR sitz und auf die Frage nach der Regeneration in etwa sagt.

"War schon hart aber ich hab mir dann mal eine Infussion abgeholt und jetzt geht es wieder; solange ich keine Treppen steigen muss."

Und der ist ja in gar keinem Tour de France Team!

Was soll der 0815 AGler davon halten?

Mfg Toto

Klugschnacker
14.07.2014, 14:58
Infusionen für Sportler sind daher seit Jahren nur in einem Fall erlaubt

--> Medizinischer Notfall, der Krankenhauseineinweisung erfordert!

Das ist 100% korrekt. Allerdings ist noch nicht geklärt, was unter einem "Krankenhaus" zu verstehen ist. Meines Wissens nach ist zum Beispiel das Athleten-Lazarett in Roth in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Krankenhaus soweit aufgerüstet, dass man etliche Sofortmaßnahmen direkt im Lazarett erledigen kann und die Logistik des Krankenhauses dadurch entlastet wird.

Einzelheiten sind mir nicht bekannt. Evtl. könnte man so ein Athleten-Lazarett wie in Roth als "Krankenhaus" durchgehen lassen. Es ist jedenfalls etwas grundsätzlich anderes, als eine Infusion im Teambus vom Teamarzt.

Grüße,
Arne

captain hook
14.07.2014, 15:00
Ohne jetzt hinsichtlich des WADA Codes etwas beitragen zu können wundert mich hierzu jedoch das Frodeno ca. 2 Stunden nach Zieleinlauf beim HR sitz und auf die Frage nach der Regeneration in etwa sagt.

"War schon hart aber ich hab mir dann mal eine Infussion abgeholt und jetzt geht es wieder; solange ich keine Treppen steigen muss."

Und der ist ja in gar keinem Tour de France Team!

Was soll der 0815 AGler davon halten?

Mfg Toto

Schreib ihm doch ne Mail und lass es Dir erklären?! :Cheese: Oder Arne lädt in in eine Sendung ein und fragt mal. :Huhu:

Road_Runner
14.07.2014, 15:03
Infusionen für Sportler sind daher seit Jahren nur in einem Fall erlaubt

--> Medizinischer Notfall, der Krankenhauseineinweisung erfordert!


Dann bekommt Frodo sofort seinen 3. Platz in FFM aberkannt und die Quali ist gestichen :cool:

captain hook
14.07.2014, 15:06
Es ist jedenfalls etwas grundsätzlich anderes, als eine Infusion im Teambus vom Teamarzt.

Grüße,
Arne

Stimmt. Die Jungs bei der Tour haun sich 3 Wochen lang auf höchstem Niveau auf die Fresse. Da ist es natürlich für einen Freizeitsportler der 500€ Startgeld bezahlt hat was ganz anderes hinsichtlich der dringenden medizinischen Notwendigkeit.

Sicherlich wurde es bei der Tour zur Regenrationsbeschleunigung getan. Aber, wie von Hafu schon beschrieben, bei wievielen Freizeitsportlern liegt da im Ziel die zwingende Notwendigkeit vor?! Oder geht man da vielleicht rel. leichtfertig mit um? Ist natürlich für jeden schöner schneller wieder frischer zu sein.

Solange die nur Nährstoffe und Mineralien geben hätte ich persönlich bei einem TdF Starter weniger Bedenken als bei einem Freizeitsportler.

totog
14.07.2014, 15:07
Schreib ihm doch ne Mail und lass es Dir erklären?! :Cheese: Oder Arne lädt in in eine Sendung ein und fragt mal. :Huhu:

Nich falsch verstehen, ich unterstelle oder beschuldige keinen wegen irgendwas!!!

Ich bin aber, ohne je eine LD gefinsht zu haben, schon erstaunt wenn hier geschrieben wird das es diese Infussionen ja (eigentlich) gar nicht mehr gibt.

Wenn ich mich an die letzten beiden Jahre Frankfurt erinnere gab es ja eine ganze Reihe von Top-Athleten welche gerade noch so ins Ziel liefen bzw. kurz danach erstmal einen Sanitäter als Stütze brauchten. Und 50% derer waren 20min später wieder (mit Heftpflaster an der Hand) beim Pressetermin.

Mfg Toto

Flow
14.07.2014, 15:08
Infusionen für Sportler sind daher seit Jahren nur in einem Fall erlaubt

--> Medizinischer Notfall, der Krankenhauseineinweisung erfordert!

Das ist 100% korrekt. Allerdings ist noch nicht geklärt, was unter einem "Krankenhaus" zu verstehen ist. Meines Wissens nach ist zum Beispiel das Athleten-Lazarett in Roth in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Krankenhaus soweit aufgerüstet, dass man etliche Sofortmaßnahmen direkt im Lazarett erledigen kann und die Logistik des Krankenhauses dadurch entlastet wird.
Steht zusätzlich noch die Klärung der Begriffsteile "Medizinischer Notfall" und "-einweisung" aus ...

Auf dem Weg zum Finisher-Büffet ambulant (!) eine Infusion mitzunehmen scheint mir schon eine gewisse Dehnung von "Krankenhauseinweisung" ... :Lachen2:

Was ich mit ein paar Stunden in der Hängematte und ausreichend kühlen Getränken wieder in Ordnung bringen kann, scheint mir auch kein "medizinischer Notfall" zu sein ...

captain hook
14.07.2014, 15:09
Dann bekommt Frodo sofort seinen 3. Platz in FFM aberkannt und die Quali ist gestichen :cool:

Das kannst Du erst sagen, wenn Du weißt, ob bei Frodo der offizielle und korrekte Weg eingehalten wurde. Aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht wird sicher niemand was dazu sagen. Außer Frode selber. Wer konfrontiert ihn jetzt mit dieser Frage?

captain hook
14.07.2014, 15:13
Nich falsch verstehen, ich unterstelle oder beschuldige keinen wegen irgendwas!!!

Ich bin aber, ohne je eine LD gefinsht zu haben, schon erstaunt wenn hier geschrieben wird das es diese Infussionen ja (eigentlich) gar nicht mehr gibt.

Wenn ich mich an die letzten beiden Jahre Frankfurt erinnere gab es ja eine ganze Reihe von Top-Athleten welche gerade noch so ins Ziel liefen bzw. kurz danach erstmal einen Sanitäter als Stütze brauchten. Und 50% derer waren 20min später wieder (mit Heftpflaster an der Hand) beim Pressetermin.

Mfg Toto

Und dabei lästern die Triathleten doch so gerne über die Radfahrer. ;)

Aber der Nada-Bekannte von Jens-Kleve könnte ihm das bestimmt erklären. :Huhu:

JENS-KLEVE
14.07.2014, 15:49
Das ist kein Bekannter, ich war auf einer Infoveranstaltung.

Ich fragte nach, weil die Regel genannt wurde und mir dann einfiel, dass ich mal in Roth ins Zelt kam wegen Hyperventilierens.

Nachdem das Problem erfolgreich gelöst war, hatte man mir eine eine Infusion angeboten, die ich zwar ablehnte, aber der Arzt hat totales Theater gemacht, er würde entscheiden wer Infusionen bekäme und wer nicht. Erst als seine 2 Pfleger und auch er selbst an beiden Armen keinen Einstich hinbekamen, gab er auf und ließ mich ohne Infusion gehen.

Ich fand das nicht gut, dass da jeder, dem es irgendwie nicht gut ging sofort eine Infusion aufgeschwatzt wurde, ich habe bestimmt 5-6 mal deutlich gesagt, dass ich keine Infusion möchte, aber ich hatte nach der Erschöpfung und anschließender Atemprobleme einfach nicht die Luft mich so zu wehren, wie ich es sonst tun würde.

Daher sehe ich es so, wie es der Typ von der NADA erklärt hat:

- Es gibt die Regel
- Es gibt sinnvole Ausnahmen
- Es gibt Veranstaltungen, bei denen dies bewusst falsch angewendet wird

Matthias75
14.07.2014, 15:57
Das ist kein Bekannter, ich war auf einer Infoveranstaltung.

Ich fragte nach, weil die Regel genannt wurde und mir dann einfiel, dass ich mal in Roth ins Zelt kam wegen Hyperventilierens.

Nachdem das Problem erfolgreich gelöst war, hatte man mir eine eine Infusion angeboten, die ich zwar ablehnte, aber der Arzt hat totales Theater gemacht, er würde entscheiden wer Infusionen bekäme und wer nicht. Erst als seine 2 Pfleger und auch er selbst an beiden Armen keinen Einstich hinbekamen, gab er auf und ließ mich ohne Infusion gehen.

Bin jetzt ja medizinischer Laie, aber wofür ist eine Infusion bei Hyperventilation gut, v.a., wenn diese ja schon "behoben" ist? Klingt ein bisschen so, als wollte er möglichst viele Behandlungen abrechnen.

Matthias

Hafu
14.07.2014, 16:25
Das ist 100% korrekt. Allerdings ist noch nicht geklärt, was unter einem "Krankenhaus" zu verstehen ist. Meines Wissens nach ist zum Beispiel das Athleten-Lazarett in Roth in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Krankenhaus soweit aufgerüstet, dass man etliche Sofortmaßnahmen direkt im Lazarett erledigen kann und die Logistik des Krankenhauses dadurch entlastet wird.

Das ist genau die Argumentation, mit der die NADA konfrontiert wäre, wenn sie es wagen würde wegen dieses Misstandes (Reiheninfusionen bei eigentlich kerngesunden Langdistanzathleten) mal exemplarisch ein paar Dopingverfahren einzuleiten. Es würde nichts verwertbares dabei rauskommen, weil der behandelnde Arzt in jedem Einzelfall behaupten würde, dass es ein Notfall gewesen sei und die Infusion unumgänglich gewesen sei.

Ich habe so eine ähnliche Situation öfter mal bei unseren stationären Patienten, wenn sie einen Magen-Darmin-Infekt haben und wegen Durchfall/ Erbrechen Flüssigkeit verlieren. Man prüft solche Patienten dann im medizinsichem Alltag engmaschig auf Austrocknungszeichen, schaut nach ihrem Blutdruck und prüft insbesondere, ob sie moderate Flüssigkeitsmengen in leicht resorbierbarer Form bei oraler Zufuhr behalten können. Meist können sie das und dann muss man bei einem solchen Infekt gar nichts machen, außer zuwarten, bis der Körper den Infekt im Griff hat. Wenn die Patienten Vertrauen in einen haben, dann kommt man da fast immer ohne Infusionen aus.
Wenn es dagegen ein eher schwieriger Patient ist (z.B. Privatpatient, der von seinem Hausarzt in vergleichbarer Situation regelmäßig Infusionen bekommt) und der Patient (bzw. seine Angehörigen) vehement nach Infusionen verlangt, dann bekommt ein solcher Patient von mir auch schon mal entgegen meiner inneren Überzeugung eine intravenösen Zugang verpasst und 1000ml Ringer-Lösung drangehängt.
Die intravenöse Infusion kostet mich weniger als 5 Minuten Arbeitszeit, das erklärende Gespräch, warum ich die Infusion für nicht erforderlich halte würde bei solchen patienten u.U. ein vielfaches der Zeit beanspruchen, bis der Patient auch wirklich davon überzeugt ist, korrekt versorgt zu werden.

Aber Patienten unterliegen auch nicht dem WADA-Code. Bei Sportlern würde ich mich aus den o.g. Gründen anders verhalten.



Einzelheiten sind mir nicht bekannt. Evtl. könnte man so ein Athleten-Lazarett wie in Roth als "Krankenhaus" durchgehen lassen. Es ist jedenfalls etwas grundsätzlich anderes, als eine Infusion im Teambus vom Teamarzt.

Grüße,
Arne

Eigentlich ist es nichts grundsätzlich anderes. Bei den Tour-de-France-Radprofis versucht man mit den Infusionen eine Regenerationsbeschleunigung zu erreichen, damit sie am nächsten Tag wieder fitter sind für die nächste Etappe, bei Altersklassensportler in Roth oder Klagenfurt will man damit eine regenerationsbeschleunigung erreichen, damit sie am nächsten Tag fitter sind für die Siegerehrung oder Hawaii-Slot-Vergabe und bei Verabreichung von Ziel-Infusionen an Profis oder ambitionierte Ak'ler geht es unter Umständen auch um die Regenerationsbeschleunigung für die nächste Trainingseinheit/ den nächsten Wettkampf.
Einen echten qualitativen Unterschied kann ich nicht erkennen.

Hafu
14.07.2014, 16:39
...
Ich fragte nach, weil die Regel genannt wurde und mir dann einfiel, dass ich mal in Roth ins Zelt kam wegen Hyperventilierens.

Nachdem das Problem erfolgreich gelöst war, hatte man mir eine eine Infusion angeboten, die ich zwar ablehnte, aber der Arzt hat totales Theater gemacht, er würde entscheiden wer Infusionen bekäme und wer nicht. Erst als seine 2 Pfleger und auch er selbst an beiden Armen keinen Einstich hinbekamen, gab er auf und ließ mich ohne Infusion gehen.

Ich fand das nicht gut, dass da jeder, dem es irgendwie nicht gut ging sofort eine Infusion aufgeschwatzt wurde, ich habe bestimmt 5-6 mal deutlich gesagt, dass ich keine Infusion möchte, aber ich hatte nach der Erschöpfung und anschließender Atemprobleme einfach nicht die Luft mich so zu wehren, wie ich es sonst tun würde.

Daher sehe ich es so, wie es der Typ von der NADA erklärt hat:

- Es gibt die Regel
- Es gibt sinnvole Ausnahmen
- Es gibt Veranstaltungen, bei denen dies bewusst falsch angewendet wird

In Roth werden medizinische Behandlungen den Patienten auch in Rechnung gestellt. Auch das sollte man wissen.
Mit Infusionen lässt sich genauso wie mit jeder anderen medizinischen Intervention Geld verdienen und zwar bei einer Veranstaltung wie in Roth mit der Menge an Athleten eine ganze Menge Geld.

Bei meiner Frau musste ich (als Kollege!) vor einigen Jahren (ich glaube 2005) auch schonmal heftig argumentieren, um zu verhindern, dass ihr (nach Erschöpfung im Ziel und daraufhin erfolgtem medizinischem Check) eine Nadel in den Arm gerammt und sie eine Infusion erhielt. Da wir privat versichert sind und wegen Selbstbehalt die ersten rund 1000€, die im Jahr an medizinischen Behandlungskosten anfallen, selbst begleichen müssen, versuche ich schon von daher, unnötige Kosten i.d.R. zu vermeiden.

JENS-KLEVE
14.07.2014, 17:00
Bin jetzt ja medizinischer Laie, aber wofür ist eine Infusion bei Hyperventilation gut, v.a., wenn diese ja schon "behoben" ist? Klingt ein bisschen so, als wollte er möglichst viele Behandlungen abrechnen.

Matthias

ich schrieb ja extra "nachdem das Problem gelöst war..."

Im Grunde war alles erledigt, Atmung wieder normal, Pfötchenstellung weg usw. - ich sollte noch etwas leigen bleiben und dann die spontane Idee, sinngemß:"och der der ist ja erledigt - Infusion wäre jetzt auch nicht schlecht"

Bezahlt hab ich für keine Behandlungen in Roth, es wurden nur für statistische Zwecke Daten erhoben bei mir.

Klugschnacker
14.07.2014, 19:59
Einen echten qualitativen Unterschied kann ich nicht erkennen.

Er besteht darin, dass die Sanis in Roth kein Interesse daran haben, Athlet X einen Vorteil gegenüber Athlet Y zu verschaffen.

Neoprenmiteingriff
14.07.2014, 20:11
Als Privatpatient habe ich ein Recht auf eine mit dem M-dot versehenen Infusion!

Ich finde, dass es top Ärzte gibt die geübt sind bei solchen Veranstaltungen die Notwendigkeit abzuwägen.......

captain hook
14.07.2014, 20:46
Er besteht darin, dass die Sanis in Roth kein Interesse daran haben, Athlet X einen Vorteil gegenüber Athlet Y zu verschaffen.

Solange nur Naehrstoffe und Mineralien verabreicht werden bei der Tour auch nicht. Haben da auch alle gemacht. Chancengleichheit war genauso gegeben wie beim IM.

Klugschnacker
14.07.2014, 21:31
Wenn Ihr keinen Unterschied zwischen einer Infusion vom Sani im Finisher-Lazarett und einer Infusion, die vom eigenen Teamarzt im Teambus verabreicht wird, sehen könnt, tut es mir leid. Kleines Quiz: Warum sind wohl Infusions-Ausrüstungen im Hotel/Teambus etc. verboten?

Meine damalige Freundin hat in Roth 5 Infusionen hintereinander mit je einem halben Liter bekommen. Sie war die letzte, die das Sanizelt mitten in der Nacht verließ, und ihr ging es ehrlich dreckig.

Geschah das in einem offiziellen Krankenhaus? Nein, im Sanizelt. Trotzdem ist es vollkommen albern, da einen Fall versuchten Dopings herbeizureden. Manchmal muss man einfach die Kirche im Dorf lassen.

Grüße,
Arne

Thorsten
14.07.2014, 21:50
Damit war sie sicherlich einer der Härtefälle und vielleicht auch ein Fall fürs Feldlazarett. Aber im Grunde war der Ausgangspunkt doch der gepflegte Regenerations-Infusions-Tourismus "einmal Ironman mit doppelt Infusion bitte", damit man danach gleich wieder so Sachen wie stundenlang gemütlich Auto fahren machen kann. So eine LD ist nun mal gelebte akute Selbstzerstörung, dann kann man die normalen Folgen auch wie ein Eisenmann tragen ;). Wenn ich abends feste saufe, muss ich morgens auch mit dem dicken Schädel klarkommen.

MarionR
14.07.2014, 21:58
Hej, was sind das für Cocktails? Von normaler Ringer-Lösung (=Wasser+ ein paar Mineralstoffe) hat ein Gesunder zwar keinen Schaden aber auch keinen besonderen Nutzen. Vielleicht bleibt man beim Auto fahren besser wach wegen ständigem Harndrang ;)

Klugschnacker
14.07.2014, 22:07
Thorsten, ich finde Infusionen persönlich unappetitlich. Ich will keine Nadel in der Armbeuge, außer es geht mir wirklich schlecht. Ich habe noch nie eine Infusion bekommen und noch nie eine nötig gehabt.

Wenn das aber jemand anders sieht und keine Angst vor Nadeln hat; wenn er zudem alle Kosten übernimmt und keine Risiken bestehen: Warum sollte man einem Feld-Wald-und-Wiesen-Hobbysportler eine Infusion verwehren, wenn sie zu seinem Wohlbefinden beiträgt?

Angenommen, er hätte Kopfschmerzen nach dem Rennen: Würde man ihm ein Aspirin verwehren mit dem Hinweis, er müsse die eingebrockte Suppe auslöffeln?

Der WADA-Code ist zu respektieren, das steht außer Frage. Mein Punkt zielt darauf ab, ob diese Regeln sinnvoll sind, wenn man sie auf Amateure anwendet.

Grüße,
Arne

amontecc
14.07.2014, 22:33
So ein Sani-Zelt kann man meiner Meinung nach schon als Behelfs-Krankenhaus deklarieren. Das wäre an sich kein Problem.
Wenn man tatsächlich dehydriert ist und ohne Infusion nicht mehr klar kommt, ist die medizinische Notwendigkeit gegeben.

Ich für meinen Teil würde mir nicht unnötig in einem Sani-Zelt eine Nadel irgendwo reinstechen lassen. Ganz ohne Risiko ist das natürlich nicht.
Und ein Arzt kann das auch nicht entscheiden, das kann nur der Patient. Der Arzt darf das nur dann selber, wenn der Patient nicht bei Bewußtsein ist.

Und ja, wenn eine Infusion nicht nötig im notfallmedizinischen Sinne nötig ist, ist das dann Doping. Aber ob es nötig war, würde ja der stechwütige Arzt entscheiden...

MarionR
14.07.2014, 23:00
Angenommen, er hätte Kopfschmerzen nach dem Rennen: Würde man ihm ein Aspirin verwehren mit dem Hinweis, er müsse die eingebrockte Suppe auslöffeln?


Aspirin ist ein schlechtes Beispiel, das kann in Verbindung mit körperlicher Be- resp. Überlastung unschöne Nebenwirkungen erzeugen.
Die Frage (neben dem WADA-Code) ist, wie bei jeder anderen invasiven Behandlung und ja, eine Infusion ist invasiv, welchen Nutzen zieht der Empfänger daraus.
Wenn es um eine harmlose Ringer-Lösung geht und ich damit einen ängstlichen, besorgten und ansonsten gesunden Menschen beruhigen kann, ok, kann man machen. Nur darf ich mir nicht mehr Regenerationsförderung erwarten (oder das dem Empfänger versprechen) als von einem guten Sportgetränk oder 2, 3 alkoholfreien Weizenbieren.
Will ich Regeneration mit einem Vitamincocktail fördern müssen alle Beteiligten dran glauben, damit der Placeboeffekt wirkt. Weil auch hier wäre ein evtl. Defizit mit Sportgetränk und/oder normaler Nahrung ausgleichbar.
Und andere, evtl. wirklich regenerationsfördernde Mittel, führen direkt in den roten Bereich, sowohl der Dopingordnung als auch des ethischen Handelns.
Das bezieht sich natürlich auf die Athleten, die erschöpft aber gesund das Ziel erreichen.
Bei echten Problemen, z.B. Elektrolytentgleisungen durch Hitze+Durchfall, entgleiste Diabetiker, Blutdruckschwankungen nach oben wie unten, massive Krämpfe, Verletzungen usw. ist es IMHO ein Kunstfehler, nicht nach den Regeln der modernen Medizin zu handeln, auch wenn das Problem in einer (Haus-)Arztpraxis oder einem Feldlazarett lösbar ist.

Flow
14.07.2014, 23:12
Der WADA-Code ist zu respektieren, das steht außer Frage.
Sollte man meinen !
Offensichtlich wird er aber nach Belieben ausgelegt und sich mit beeindruckender Nonchalance darüber hinweggesetzt ...

Mein Punkt zielt darauf ab, ob diese Regeln sinnvoll sind, wenn man sie auf Amateure anwendet.
Das kann man natürlich durchaus hinterfragen und diskutieren. Sinnvollerweise dann natürlich auch mit der WADA, so man zu einem anderen Ergebnis kommt.

An welcher Stelle soll man denn halt machen, wenn man angefangen hat, nach eigenem Gutdünken zu verfahren statt nach den klar niedergeschriebenen Regeln zu spielen ?

opirat
14.07.2014, 23:22
wenn er zudem alle Kosten übernimmt und keine Risiken bestehen: Warum sollte man einem Feld-Wald-und-Wiesen-Hobbysportler eine Infusion verwehren, wenn sie zu seinem Wohlbefinden beiträgt?

Der WADA-Code ist zu respektieren, das steht außer Frage. Mein Punkt zielt darauf ab, ob diese Regeln sinnvoll sind, wenn man sie auf Amateure anwendet.


Ich finde, du machst es dir sehr einfach wenn du das nur auf das Wohlbefinden und den Preis reduzierst. Das ist für mich purer Konsumismus. Und ja, auch der gedankenlose Umgang mit den alltäglichen Medikamenten (Schmerztabletten etc.) gehört für mich dazu.
Wir nehmen das Zeug um besser zu funktionieren, ohne großartig über die Folgen nachzudenken (Folgen für unseren Körper aber auch die Umwelt -> Abwasserverschmutzung etc.). Und daher sehe ich da auch kaum einen Unterschied zum Radprofi, der die Infusion zur schnelleren Regeneration bekommt.

Das alles ist eine Frage der Ethik. Erst recht wenn man den Radsport und andere Disziplinen immer wieder als negative Beispiele nimmt und mit dem Finger auf die bösen Jungs zeigt.

Klugschnacker
15.07.2014, 00:18
Wir nehmen das Zeug um besser zu funktionieren, ohne großartig über die Folgen nachzudenken (Folgen für unseren Körper aber auch die Umwelt -> Abwasserverschmutzung etc.). Und daher sehe ich da auch kaum einen Unterschied zum Radprofi, der die Infusion zur schnelleren Regeneration bekommt.

Ich stimme Dir sofort zu, sobald Du mir überzeugende negative Begleiterscheinungen einer Infusion nennst. Ich bin keineswegs sicher in meiner Meinung zu Infusionen nach einer Langdistanz, sofern sie jemand haben möchte, sie ihm hilft und er sie selbst bezahlt.

Nur eines finde ich überflüssig: erwachsene Sportler vor sich selbst zu schützen. Sie dürfen Familien gründen, mit einem Kautschukseil um die Knöchel von einem Baukran springen, mit 250 Sachen über die Autobahn brettern oder für das Vaterland in den Krieg ziehen. Aber mit einem Neo in 25°C warmen Wasser schwimmen oder eine Kochsalzlösung infundieren – da zieht der besorgte Funktionär die Reißleine.

Grüße,
Arne

opirat
15.07.2014, 01:30
Ich stimme Dir sofort zu, sobald Du mir überzeugende negative Begleiterscheinungen einer Infusion nennst. Ich bin keineswegs sicher in meiner Meinung zu Infusionen nach einer Langdistanz, sofern sie jemand haben möchte, sie ihm hilft und er sie selbst bezahlt.

Nur eines finde ich überflüssig: erwachsene Sportler vor sich selbst zu schützen. Sie dürfen Familien gründen, mit einem Kautschukseil um die Knöchel von einem Baukran springen, mit 250 Sachen über die Autobahn brettern oder für das Vaterland in den Krieg ziehen. Aber mit einem Neo in 25°C warmen Wasser schwimmen oder eine Kochsalzlösung infundieren – da zieht der besorgte Funktionär die Reißleine.

Grüße,
Arne

Das sind alles sehr plakative und zugespitzte Beispiele.

Es geht mir aber nicht vordergründig um negative oder leistungssteigernde Effekte einer Infusion sondern um die (Doppel-)Moral. Natürlich lassen sich auf Basis meiner Argumentation keine Verbote begründen und das habe ich auch gar nicht bezweckt. Aber der gesunde Menschenverstand ("ich muss mir kein Zeug in meinen Körper jagen lassen, wenn ein paar Stunden Ruhe und Trinken es auch tun") ist für mich ein ausreichender Grund. Daher würde ich es nicht cool finden falls Frodo sich unnötigerweise eine Infusionen hat geben haben lassen, genauso wie ich es bei jedem anderen auch nicht gut finde.

Problematisch sind aber sicherlich die vielen Ebenen und Interessen die sich hier überschneiden: der Sportler, der Veranstalter/die Orga, die Ärzte, die NADA+Verbände mit ihren Regularien usw.

Da wird das Problem im wahrsten Sinne des Wortes verwässert.

captain hook
15.07.2014, 11:22
Wenn Ihr keinen Unterschied zwischen einer Infusion vom Sani im Finisher-Lazarett und einer Infusion, die vom eigenen Teamarzt im Teambus verabreicht wird, sehen könnt, tut es mir leid. Kleines Quiz: Warum sind wohl Infusions-Ausrüstungen im Hotel/Teambus etc. verboten?



erst zum letzten Satz: Weil man es den TV Zuschauern nicht zumuten wollte sowas zu sehen. Lächerlich, wenn es bei einem IM als Massengeschäft so anbietet und es so handhabt, wie es passiert. Siehe Beispiel von Jens-Kleve, den man schon fast gegen seinen Willen und ohne akute Gefährdung quasi an den Tropf nötigte.

zweitens zum letzten Satz: Weil dort halt nicht nur Nährstoffe und Mineralien in den Tropf kamen sondern noch ganz andere Schweinereien mit betrieben wurden.

Zum Unterschied: Ich sehe einen. Wenn ein Freizeitsportler sich in einer einmaligen Aktion so einen Ironman gibt - mehr oder weniger gut vorbereitet - und sich am Ende mit Gehpausen ins Ziel bringt ist es absolut kein Problem wenn der sich mal ne Woche etwas unwohl fühlt. Das gehört zum Sport dazu, auch wenn man das nicht so gerne hört und sieht und es sich in den Hochglanzmedien auch schlecht verkauft. Um große Sprüche ist kaum einer verlegen... "Pain ist temporary" und so... Ironman und Marathon fürs Ego und den Lebenslauf...

Auf der anderen Seite der Radpro, der (in den meinsten Fällen bei den Helfern) gegen extrem schlechte Bezahlung abartige Leistungen vollbringen soll und auf Zuruf des Teamchefs zur Not Tag ein Tag aus 4-5h ein Feld kontrolliert, Lücken zufährt und Trinkflaschen holt. Und das auf dem RR in höherer Geschwindigkeit als es die meisten super Ironman auf einem Hightech TT können. Ach so, nicht einmalig, sonder auch gerne mal über drei Wochen. Und der Radpro weiß was er da macht und hat das über Jahre mit >40.000km inhaliert. Wenn so einer Anschlag fährt und leer ist, dann ist das auch so. Dann fühlt er sich nicht einfach mal ein bisschen fad, sondern dann hat der echt das letzte Korn auf die Straße geworfen.

Und jetzt geb ich die Frage zurück... Diesem komplett leergefahrenen Berufsportler würdest du also die Hilfe untersagen, während Du sie jemand anderem aus Wellnessgründen zugestehen würdest?! Um Dich etwas abgewandelt zu zitieren: Wenn Du keinen Unterschied siehst, tut es mir leid... :Blumen:

amontecc
15.07.2014, 12:53
Ich stimme Dir sofort zu, sobald Du mir überzeugende negative Begleiterscheinungen einer Infusion nennst.
Schau mal hier, was alles passieren kann:
http://www.pflegewiki.de/wiki/Komplikationen_bei_Infusion

z.B. Allergische Reaktion bis hin zum Anaphylaktischen Schock.
Aber auch so eine einfache Entzündung der Einstichstelle kann äußerst appetitlich sein.

Klugschnacker
15.07.2014, 13:23
Schau mal hier, was alles passieren kann... z.B. Allergische Reaktion bis hin zum Anaphylaktischen Schock. Aber auch so eine einfache Entzündung der Einstichstelle kann äußerst appetitlich sein.

Diese Risiken sind sehr gering im Vergleich zum vorangehenden Wettkampf an sich. Ich habe den Eindruck, es geht Dir im Kern um die Prozedur, die einfach übel aussieht. Das könnte ich nachvollziehen.
:Blumen:

Klugschnacker
15.07.2014, 13:34
Und jetzt geb ich die Frage zurück... Diesem komplett leergefahrenen Berufsportler würdest du also die Hilfe untersagen, während Du sie jemand anderem aus Wellnessgründen zugestehen würdest?!

Der Berufssportler steht in Konkurrenz zu anderen Berufssportlern. Wenn er seine Regeneration mit Kochsalz- oder Glukose-Infusionen fördert, stehen die anderen unter Zugzwang, um Chancengleichheit herzustellen. Das verursacht eine Aufwärtsspirale etc. blabla, Du kennst die Argumentation.

Beim Altersklassenathleten, der nach 14 Stunden Renndauer auf dem Zahnfleisch daherkriecht, am nächsten Tag wieder bei der Arbeit sitzt, und seinen nächsten Wettkampf Wochen oder Monate später hat, sehe ich die Sache anders. Ich finde es überzogen, hier von Doping sprechen zu wollen, wenn er eine Infusion bekommt, die ihm hilft. Es wird IMO niemand geschädigt, der Nutzen überwiegt.

Grüße,
Arne

captain hook
15.07.2014, 13:53
Wer ein Ironman sein will, soll auch so hart sein und den Schmerz (wenn er nicht lebensbedrohlich ist) aushalten und sich keine Nadel in den Arm rammen und hinterher über einen TdF Fahrer lästern.

Superpimpf
15.07.2014, 13:55
Wer ein Ironman sein will, soll auch so hart sein und den Schmerz (wenn er nicht lebensbedrohlich ist) aushalten und sich keine Nadel in den Arm rammen und hinterher über einen TdF Fahrer lästern.
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LidlRacer
15.07.2014, 14:01
Wer ein Ironman sein will, soll auch so hart sein und den Schmerz (wenn er nicht lebensbedrohlich ist) aushalten und sich keine Nadel in den Arm rammen und hinterher über einen TdF Fahrer lästern.

Ich musste mich nach Frankfurt auch ne Stunde in's Sanizelt legen. Brauchte aber eigentlich nur Ruhe. Infusion brauchte ich nicht, aber irgendwer hat sie mir auch mehr oder weniger angeboten. Mit einer einfachen Ablehnung war das Thema aber erledigt.

Neben mir bekam aber ein Kollege, dem es deutlich schlechter ging, eine und das war kein Spaß. Der stöhnte heftig vor Schmerzen (wie mir schien durch die Infusion verursacht) und es blutete auch nicht unwesentlich.
Kam mir nicht wie ne Wellnessbehandlung vor, aber ich weiß nicht, ob/was da schiefgelaufen ist.

captain hook
15.07.2014, 14:07
Ich musste mich nach Frankfurt auch ne Stunde in's Sanizelt legen. Brauchte aber eigentlich nur Ruhe. Infusion brauchte ich nicht, aber irgendwer hat sie mir auch mehr oder weniger angeboten. Mit einer einfachen Ablehnung war das Thema aber erledigt.

Neben mir bekam aber ein Kollege, dem es deutlich schlechter ging, eine und das war kein Spaß. Der stöhnte heftig vor Schmerzen (wie mir schien durch die Infusion verursacht) und es blutete auch nicht unwesentlich.
Kam mir nicht wie ne Wellnessbehandlung vor, aber ich weiß nicht, ob/was da schiefgelaufen ist.

Wellnessbehandlung bezog sich darauf, dass keine lebensbedrohliche Situation besteht, die eine Infusion tatsächlich rechtferigen würde, sondern diese "lediglich" zur schnelleren Wiederherstellung und Reduzierung der Wettkampffolgen verabreicht wird.

Hast Du deine Infusion bei der Nada angemeldet?

http://www.nada-bonn.de/fileadmin/user_upload/nada/Medizin/TUE_Checkliste_2013.pdf

Als Athlet ohne Testpoolzugehörigkeit benötigst Du nämlich ein Attest. War ja EM in FFM. Da haben die das doch sicher alles sehr korrektz gehandhabt?!

Hafu
15.07.2014, 14:12
...
Beim Altersklassenathleten, der nach 14 Stunden Renndauer auf dem Zahnfleisch daherkriecht, am nächsten Tag wieder bei der Arbeit sitzt, und seinen nächsten Wettkampf Wochen oder Monate später hat, sehe ich die Sache anders. Ich finde es überzogen, hier von Doping sprechen zu wollen, wenn er eine Infusion bekommt, die ihm hilft. Es wird IMO niemand geschädigt, der Nutzen überwiegt.

Grüße,
Arne

Von Doping würde ich auch nicht unbedingt sprechen wollen, aber es ist nunmal ein Regelverstoß und es ist das Wesen des Sportes, dass Regeln aufgestellt werden und wer Wettkämpfe bestreitet, sollte bemüht sein, diese Regeln einzuhalten und nicht sie zu übertreten und möglichst nicht erwischt zu werden.

Man sollte sich in der heutigen Zeit einfach daran gewöhnen, dass es innerhalb des WADA-Codes mittlerweile nicht nur verbotene Mittel, sonderen auch verbotene Methoden gibt.

Auch die inhalation von Edelgas im Training war bis vor kurzem noch kein Doping und man darf davon ausgehen, dass mancher Sportler, der dies vor Sootchi praktiziert hat, kein schlechtes Gewissen hatte, aber jetzt ist es eben verboten.

Deutlicher erkennbar wird die problematik mit den Infusionen übrigens bei der Bahndlung von Anämien im Vorfeld von Wettkämpfen: Viele Ärzte setzen da auf Eiseninfusionen. Diese sind aber für Wettkampfsportler in diesem Zusammenhang ganz eindeutig verboten. Wenn man hier eine Ausnahme zulassen würde, wo setzt man dann die nächste Grenze?
Was spricht dann noch gegen die "Behandlung" eines niedrigen Testosteronspiegels bei Alterklassensportlern mit Testosteroninjektionen? Oder wenn die Diagnose Anämie ohnehin schon medizinisch gesichert ist und der Saisonhöhepunkt Roth oder Hawaii schon in wenigen Wochen bevorsteht, wieso dann nur Eisen infundieren (das viel zu lange braucht, um zu wirken) und nicht gleich noch ein paar Einheiten Erythropietin dazuspritzen? ist ja schließlich eine körpereigene Substanz die zu hundert Prozent mit dem identisch ist, was die eigenen Nieren zur Ankubelung der Blutneubildung produzieren...:confused:

Die Grenzen zwischen Age-Groupern und Profis sind auch -gerade im Triathlon- außerst fließend (Man braucht nur auf das Alterklassenpodium der TM35 in Frankfurt zu schauen!:( ). Es macht daher keinen Sinn, ein Regelwerk für Amateure und eines für Profis zu erstellen.

Die wenigsten Altersklassenathleten gehen nach eine Langdistanz tatsächlich am nächsten Tag wieder arbeiten (ich hab's schon getan, aber wenn es geht arbeite ich erst am übernächsten Tag wieder; schon um der siegerehrung noch beiwohnen zu können) und sehr viele planen auch in relativ engem zeitlichem Abstand nach einer Langdistanz schon die nächsten Wettkämpfe.

LidlRacer
15.07.2014, 14:14
Hast Du deine Infusion bei der Nada angemeldet?

Ich dachte, ich hätte erklärt, dass ich KEINE hatte.

captain hook
15.07.2014, 14:22
Ich dachte, ich hätte erklärt, dass ich KEINE hatte.

Hatte da was anders gelesen.... sorry.

Aber das spricht ja wieder für etwas, was noch wesentlich schlimmer ist... Sie bieten es Dir an und fragen Dich halt, ob Du es willst oder nicht... Die Infusion dürfte erst bei einer Sitation erfolgen, die einen Krankenhausaufenthalt benötigt. Das kann jaj wohl erst nach eingehender Untersuchung durch einen Arzt festgestellt werden. Was offensichtlich bei Dir nicht der Fall war. Und dann ist es auch keine Frage ob Du willst oder nicht, sondern dann sagt der Arzt: Infusion, aber zackig, sonst endet das hier übel!

So gesehen wird quasi vom Veranstalter der Europameisterschaft das Reglemet mit Füßen getreten oder das Personal im Sanizelt verstößt gegen die Anweisungen.

Was war jetzt eigentlich mit Frodeno?! Infusion und ab zur Siegerehrung als PRO (für den zumindest hier unstrittig eine härtere Sichtweise anliegt).... Wenn es wirklich so war, wie soll man das interpretieren? Aber ich mach mir keine Illusionen, selbst wenn es eigentlich "unsauber" gewesen sein sollte, wird man das sicher nachträglich legitimieren und die Zuslässigkeit ganz sicher feststellen.

gollrich
15.07.2014, 17:17
So gesehen wird quasi vom Veranstalter der Europameisterschaft das Reglemet mit Füßen getreten oder das Personal im Sanizelt verstößt gegen die Anweisungen.


Das Personal verstößt eben nicht gegen die Anweisungen ,den die sind dem Patienten helfen .... ob sie dabei gegen die Regeln des örtlichen Dackelzüchtervereins verstossen ist und sollte ihnen scheiss egal sein.
Wäre sicher ein interessanter Kunstfehlerprozess gegen einen Arzt der sich versucht hinter dem Nada Code zu verstecken...

captain hook
15.07.2014, 17:27
Das Personal verstößt eben nicht gegen die Anweisungen ,den die sind dem Patienten helfen .... ob sie dabei gegen die Regeln des örtlichen Dackelzüchtervereins verstossen ist und sollte ihnen scheiss egal sein.
Wäre sicher ein interessanter Kunstfehlerprozess gegen einen Arzt der sich versucht hinter dem Nada Code zu verstecken...

Aha... also ein Arzt sollte jedem dem grade mal ein bisschen fad ist eine Infussion setzen? Oder es ihm anbieten und den Sportler selbst entscheiden lassen? Siehe alleine zwei Beispiele hier in der Diskussion...

Zumindest MUSS das anwesende Personal auf die sportrechtlichen Bestimmungen hingewiesen sein und geschult werden. Weil es nämlich im Zusammenhang mit der Sportveranstaltung nämlich gerade nicht egal ist, ob ich wem was warum verabreiche. GGf habe ich dort bestimmte Auflagen einzuhalten. Und da das Attest Mindestvoraussetzung ist, MUSS es sowieso eigentlich jedem ausgehändigt werden. Weil das ist die Minimalanforderung. Und wenn ich als Veranstalter so etwas, was bei der TDF pauschal schonmal verboten wird in aller Öffentlichkeit als Massengeschäft "anbiete", dann MUSS ich mich an die Regeln halten.

So wie Du es beschreibst sind die, die da eine Infusion bekommen alle kurz vorm Ableben. Aber alleine zwei Bespiele hier im Thema belegen, dass das nicht so ist, und dass diese Infusionen auch in Fällen verabreicht werden, wo die Dringlichkeit absolut nicht gegeben ist.

captain hook
15.07.2014, 17:36
Eh für die Katz. Ob wir das hier diskutieren oder ob in China der berühmte Sack umfällt.

Selbst das der neue Volksheld da ne Infusion bekommt und damit kurz danach noch locker mit hausieren geht interessiert niemanden.

Das hätte mal eine Radprofi von sich geben sollen. Den hätten sie vorsorglich schonmal von der Startliste der nächsten drei Rennen nehmen können. Oder direkt rausschmeißen.

Aber vielleicht ist das ja das Geheimnis der Super Ergebnisse in beeindruckender Serie und Konstanz in letzter Zeit. (sehr provokant formuliert, ich weiß.)

Harm
15.07.2014, 17:47
Ich glaub ich checks nicht aber gehen hier nicht zwei Dinge durcheinander:
1) Infusionen sind von der NADA mehr oder weniger verboten, ausser jemand stirbt.
Das ist mir eigentlich ziemlich egal.
Denn:
2) ist eine Infusion eine invasive, therapeutische, medizinische Maßnahme und die darf eben nur nach eindeutiger Indikation und nicht nur als Lifestylemassnahme verabreicht werden. Nicht zuletzt deswegen, weil mit der Infusion größere Risiken verbunden sein können.

Durch die Dopingproblematik hat sich meiner Meinung nach aber das flächenmäßige verabreichen von Infusionen nach LDs, Marathons und Radmarathons verringert. Seht Ihr das auch so, oder liegt das daran, daß ich mich von den Massenveranstaltungen bewusst fern halte?
Daß sich "Sportler" nach einer Veranstaltung öffentlich damit brüsten eine Infusion erhalten zu haben, damit es ihnen wieder besser geht, ist natürlich völlig panne. Wenn sie deshalb Ärger kriegen (von der Nada oder wem auch immer): Umso besser!

drullse
15.07.2014, 17:59
Eh für die Katz. Ob wir das hier diskutieren oder ob in China der berühmte Sack umfällt.

Selbst das der neue Volksheld da ne Infusion bekommt und damit kurz danach noch locker mit hausieren geht interessiert niemanden.

Das hätte mal eine Radprofi von sich geben sollen. Den hätten sie vorsorglich schonmal von der Startliste der nächsten drei Rennen nehmen können. Oder direkt rausschmeißen.

Aber vielleicht ist das ja das Geheimnis der Super Ergebnisse in beeindruckender Serie und Konstanz in letzter Zeit. (sehr provokant formuliert, ich weiß.)

Nix provokant - exakt die richtigen Fragen gestellt.

Joerg aus Hattingen
15.07.2014, 18:09
Durch die Dopingproblematik hat sich meiner Meinung nach aber das flächenmäßige verabreichen von Infusionen nach LDs, Marathons und Radmarathons verringert. Seht Ihr das auch so, oder liegt das daran, daß ich mich von den Massenveranstaltungen bewusst fern halte?


Meine eigenen Erfahrungen sprechen dagegen. Ist schon eine Weile her, da wollte ich im Zielbereich einer großen dt LD nur eine Mg-Tablette haben, weil meine Muskeln zuckten und ich arge Krämpfe befürchtete. Der Arzt, den ich ansprach, verwies mich an das Sanizelt mit der Bemerkung, ich solle mich dort melden, er würde mir eine Infusion legen(!!). Da ich das nicht wollte, habe ich mich ausgiebig verpflegt und ca 2h später in meinen Klamotten die hinterlegte Mg-Tablette eingeworfen, die dann Krämpfen vorbeugte. Eine Infusion war m.E. absolut unnötig, ich war weder ausgesprochen dehydriert noch erging es mir kardiopulmolar schlecht, ledigllich meine Muskulatur war etwas beansprucht.

captain hook
19.07.2014, 19:55
Von vor Ort wird mir soeben berichtet, daß in Roth sogar mit Infusionen geworben wird. Der Triathlon macht sich im Bezug auf die Dopingregeln lächerlich!

LidlRacer
19.07.2014, 20:31
Von vor Ort wird mir soeben berichtet, daß in Roth sogar mit Infusionen geworben wird. Der Triathlon macht sich im Bezug auf die Dopingregeln lächerlich!

Weiß nicht, in welcher Form "Werbung" gemacht wird, aber Bild schreibt:
Ist das noch gesund?
Das bayerische Rote Kreuz hat für die Eisenmänner und Eisenfrauen im Zielbereich bereits 2800 Infusionen und 53 Behandlungsbetten vorbereitet, dutzende Duschen wurden auf der Laufstrecke aufgebaut.
www.bild.de/sport/mehr-sport/triathlon/ueber-40-grad-roth-triathlon-erwartet-hitzeschlacht-36889160.bild.html

Und anderswo:

Im Ziel entsteht ein kleines Krankenhaus (http://www.nordbayern.de/sport/im-ziel-entsteht-ein-kleines-krankenhaus-1.2191717)

captain hook
19.07.2014, 21:11
Weiß nicht, in welcher Form "Werbung" gemacht wird, aber Bild schreibt:

www.bild.de/sport/mehr-sport/triathlon/ueber-40-grad-roth-triathlon-erwartet-hitzeschlacht-36889160.bild.html

Und anderswo:

Im Ziel entsteht ein kleines Krankenhaus (http://www.nordbayern.de/sport/im-ziel-entsteht-ein-kleines-krankenhaus-1.2191717)

Die rechnen also pauschal damit, dass die Hälfte der Teilnehmer in einem krankenhausreifen Zustand ins Ziel kommen?! :Lachanfall:

LidlRacer
19.07.2014, 21:43
Vielleicht nehmen manche ja auch Infusionen im Zehnerpack! :Cheese:

crazy
19.07.2014, 22:08
Auch wenn ich dem ganzen Infusions-Gehampel äußerst kritisch gegenüber stehe, so kann ich eine solche Vorbereitung angesichts der erwarteten Temperaturen doch verstehen.

Werden nicht wenige sein, die sich ja ein ganzes, langes Jahr lang auf das Highlight vorbereitet haben unter Blut, Tränen und familiärem Ausschluss und auf Teufel komm raus das Ziel erreichen wollen. Da werden einige die körpereigenen Warnindikatoren gezielt ignorieren und zamklappen...

drullse
19.07.2014, 23:52
Von vor Ort wird mir soeben berichtet, daß in Roth sogar mit Infusionen geworben wird. Der Triathlon macht sich im Bezug auf die Dopingregeln lächerlich!

Von wem und wo wurde dafür geworben und wer erzählt das?

LidlRacer
20.07.2014, 22:32
Gerade werden mal wieder im Livestream von Moderatorin und einem Rotkreuzler Infusionen schön geredet.
"Nix schlimmes, eigentlich ganz normal - geht wahrscheinlich auch ohne - aber mit geht's besser." oder so ...

eNTe
20.07.2014, 23:06
Gerade werden mal wieder im Livestream von Moderatorin und einem Rotkreuzler Infusionen schön geredet.
"Nix schlimmes, eigentlich ganz normal - geht wahrscheinlich auch ohne - aber mit geht's besser." oder so ...

Das war während der Übertragung auch schon ein Thema. Der Moderator meinte, hat er auch nach einem WK "genommen". Er konnte gleich wieder tanzen, keine Schmerzen, alles super. Eigenartige Einstellung.

captain hook
21.07.2014, 09:57
Gerade werden mal wieder im Livestream von Moderatorin und einem Rotkreuzler Infusionen schön geredet.
"Nix schlimmes, eigentlich ganz normal - geht wahrscheinlich auch ohne - aber mit geht's besser." oder so ...

Genau das war der Tenor den ich vom Ohrenzeugen vorn vor Ort zitierte.

Und genau das entspricht halt nicht den Dopingbestimmungen.

Und solange diese so sind wie sie sind, sind sie einzuhalten! Wenn einem das nicht passt, muss man darauf hinwirken, dass diese Regeln geändert werden.

Es war übrigens eine deutsche Meisterschaft und damit ganz klar Verbandssache.

Ich werde mal eine Anfrage an die Nada schicken. Das sollen sie mir mal erklären wie das geht.

drullse
21.07.2014, 11:24
Genau das war der Tenor den ich vom Ohrenzeugen vorn vor Ort zitierte.

Wer war denn der Ohrenzeuge? Oder ist das sooo streng geheim?

sevenm
21.07.2014, 11:42
Ich würde das alles (Zeitungsberichte, Ohren-, Augenzeugenberichte) alles nicht so hoch heben! NADA Bestimmungen, medizinische Laienvorstellungen (auch der Athleten) sowie die Vorbereitungen des für eine solche Veranstaltung verantwortlichen medizinischen Personals und dann wieder die Berichterstattung darüber durch Laien sind doch völlig verschiedene Sachverhalte. Das sollte nicht miteinander vermischt werden.
Fakt ist gestern waren sehr heiße Bedingungen und dass mit teils extremer Dehydrierung, Hyperthermie usw. zu rechnen ist, dafür muss man in dem Fall nicht studiert haben. Aber behandelt werden muss das dann schon und wenn dann nach zehn oder elf Stunden gleichzeitig zwei Dutzend Athleten ins Zelt reingetragen werden, nicht mehr richtig in der Lage Flüssigkeit sicher oral aufzunehmen und man ist darauf nicht vorbereitet hat man als Arzt unter Umständen auch ein Problem... Und das hat überhaupt nichts mit Leistungssteigerung zu tun :Huhu:

Hafu
21.07.2014, 13:33
Ich würde das alles (Zeitungsberichte, Ohren-, Augenzeugenberichte) alles nicht so hoch heben! NADA Bestimmungen, medizinische Laienvorstellungen (auch der Athleten) sowie die Vorbereitungen des für eine solche Veranstaltung verantwortlichen medizinischen Personals und dann wieder die Berichterstattung darüber durch Laien sind doch völlig verschiedene Sachverhalte. Das sollte nicht miteinander vermischt werden.
Fakt ist gestern waren sehr heiße Bedingungen und dass mit teils extremer Dehydrierung, Hyperthermie usw. zu rechnen ist, dafür muss man in dem Fall nicht studiert haben. Aber behandelt werden muss das dann schon und wenn dann nach zehn oder elf Stunden gleichzeitig zwei Dutzend Athleten ins Zelt reingetragen werden, nicht mehr richtig in der Lage Flüssigkeit sicher oral aufzunehmen und man ist darauf nicht vorbereitet hat man als Arzt unter Umständen auch ein Problem... Und das hat überhaupt nichts mit Leistungssteigerung zu tun :Huhu:

Ich habe in mehreren Jahren als betreuender Rennarzt bei unseren vereinseigenen Veranstaltungen (früher ein 10km-Lauf, seit vergangenem Jahr ein Triathlon) bislang genau zweimal Infusionen anhängen müssen. Solche Fälle gibt es also. Allerdings habe ich auch (ohne dabei an den WADA-Code zu denken) beide male die Sprtler anschließend ins Krankenhaus einweisen lassen. Der eine Patient konnte dort nach einem Tag Beobachtung und Kontrolle der Blutparameter wieder entlassen werden, der andere rutschte ins akute Nierenversagen und musste rund 10 Tage stationär behandelt werden.

Was ich damit ausdrücken will? Ein Patient, dem es im Rahmen eines Sportwettkampfes so dreckig geht, dass er eine Infusion braucht (also tatsächlich medizinisch benötigt), der muss auch ausreichend lange (nicht nur ein bis zwei Stunden!) überwacht werden und es müssen gegebenenfalls Zusatzuntersuchungen veranlasst werden (Nierenwerte, Elektrolyte, EKG usw.) um auszuschließen, dass hinter dem Kollaps, dem ständigen Erbrechen nicht noch andere Ursachen als nur Flüssigkeitsmangel stecken.

Wenn es einem nach einem langen Koppeltraining im Hochsommer so richtig schlecht geht, dass man den Hausarzt, den kassenärztlichen Notdienst oder auch einen Notarzt anruft, dann wird dieser doch auch niemals nur einfach eine Infusion anhängen und sich dann wieder verabschieden, sondern, wenn er eine Infusion für erforderlich hält, wird er eine Kanüle in die Vene stechen, eine Infusion anhängen und anschließend den Patienten (denn sobald eine Kanüle im Arm steckt ist es eben ein behandlungsbedürftiger Patient und kein Sportler mehr) ins Krankenhaus einweisen. Dafür braucht es eigentlich gar keine Kennnis des WADA-Codes, weil das jeder Arzt im Meidzinstudium lern, aber nichts anderes sieht der WADA-Code vor.

sevenm
21.07.2014, 13:43
Ich habe in mehreren Jahren als betreuender Rennarzt bei unseren vereinseigenen Veranstaltungen (früher ein 10km-Lauf, seit vergangenem Jahr ein Triathlon) bislang genau zweimal Infusionen anhängen müssen. Solche Fälle gibt es also. Allerdings habe ich auch (ohne dabei an den WADA-Code zu denken) beide male die Sprtler anschließend ins Krankenhaus einweisen lassen. Der eine Patient konnte dort nach einem Tag Beobachtung und Kontrolle der Blutparameter wieder entlassen werden, der andere rutschte ins akute Nierenversagen und musste rund 10 Tage stationär behandelt werden.

Was ich damit ausdrücken will? Ein Patient, dem es im Rahmen eines Sportwettkampfes so dreckig geht, dass er eine Infusion braucht (also tatsächlich medizinisch benötigt), der muss auch ausreichend lange (nicht nur ein bis zwei Stunden!) überwacht werden und es müssen gegebenenfalls Zusatzuntersuchungen veralnlasst werden (Nierenwerte, Elektrolyte, EKG usw.) um auszuschließen, dass hinter dem Kollaps, dem ständigen Erbrechen nicht noch andere Ursachen als nur Flüssigkeitsmangel stecken.

Wenn es einem nach einem langen Koppeltraining im Hochsommer so richtig schlecht geht, dass man den Hausäarzt, den kassenärztlichen Notdienst oder auch einen Notarzt anruft, dann wird dieser doch auch niemals nur einfach eine Infusion anhängen und sich dann wieder verabschieden, sondern, wenn er eine Infusion für erforderlich hält wird er eine Kanüle in die Vene stechen, eine Infusion anhängen und anschließend den Patienten (denn sobald eine Kanüle im Arm steckt ist es eben ein behandlungsbedürftiger PAtient und kein Sportler mehr) ins Krankenhaus einweisen. Dafür braucht es eigentlich gar keine Kennnis des WADA-Codes, weil das jeder Arzt im Meidzinstudium lern, aber nichts anderes sieht der WADA-Code vor.

Absolut richtig! Ich wollte aber auch ausdrücken, dass man das was dann in der Zeitung steht (hier entsteht ein kleines Krankenhaus oder ähnlicher Mist...) nicht zu hoch hängen sollte! Abgesehen davon ist ein Ironman bei über 30°C etwas anderes als ein 10k Lauf oder eine kürzere Distanz ;) Aber das weißt du ja selbst.

Seven

Und trotzdem habe ich als Notarzt auch schon mal Patienten nach einer Infusion zu Hause gelassen. Das waren dann aber meist keine Hochleistungssportler nach einer LD :)

Superpimpf
21.07.2014, 13:50
Ich würde das alles (Zeitungsberichte, Ohren-, Augenzeugenberichte) alles nicht so hoch heben! NADA Bestimmungen...

Wenn ich mich recht erinnere bist du Arzt, oder?

Macht die obigen Zeilen noch schlimmer als sie so schon sind! Hafus Antwort ist natürlich etwas gewählter formuliert und begründet.

Guru
21.07.2014, 13:53
Wer war denn der Ohrenzeuge? Oder ist das sooo streng geheim?
Ich war auf der Wettkampfbesprechung und dort wurde vom Sprecher gesagt, dass wegen der zu erwartenden Hitze, das BRK zusätzliche Infusionen (ich glaube es waren um die 2500) bereitstellt.

drullse
21.07.2014, 13:57
Ich war auf der Wettkampfbesprechung und dort wurde vom Sprecher gesagt, dass wegen der zu erwartenden Hitze, das BRK zusätzliche Infusionen (ich glaube es waren um die 2500) bereitstellt.

Danke.

Kann mir jetzt jemand erklären, wo das Problem daran ist?

Und kann mir jemand (speziell der Captain vielleicht) erläutern, was an dieser Anzahl außergewöhnlich ist bei der Wetterlage und der erwarteten Anzahl an Menschen (wir reden hier ja nicht nur über Teilnehmer sondern auch über Zuschauer, die bei den Überlegungen zur Aufstockung der Vorräte eine Rolle spielen)?

Hafu
21.07.2014, 14:36
Absolut richtig! Ich wollte aber auch ausdrücken, dass man das was dann in der Zeitung steht (hier entsteht ein kleines Krankenhaus oder ähnlicher Mist...) nicht zu hoch hängen sollte! Abgesehen davon ist ein Ironman bei über 30°C etwas anderes als ein 10k Lauf oder eine kürzere Distanz ;) Aber das weißt du ja selbst.

Seven

Und trotzdem habe ich als Notarzt auch schon mal Patienten nach einer Infusion zu Hause gelassen. Das waren dann aber meist keine Hochleistungssportler nach einer LD :)

Natürlich sind unsere kleineren Veranstaltungen mit 200 Teilnehmern eine andere Hausnummer als die Triathlon-Langdistanzen in Klagenfurt und Roth, aber dafür kann ich mich auch bei einem Notfall ein bis zwei Stunden um einen Sportler individuell kümmern und den Einzelfall abwägen, was bei einer Massenveranstaltung eher nicht möglich ist, so dass (schon aus forensischen Gründen)dort eher öfter als in der beobachteten Praxis die Krankenhauseinweisung erfolgen sollte.

Um es nochmal zusammenzufassen: Wer in Roth oder Klagenfurt innerhalb des Wettkampfes auf der Strecke kollabiert hat in der Regel ein echtes Problem und wird (vermutlich) auch von den dort verantwortlichen Rennärzten in der Regel ins Krankenhaus eingewiesen und bekommt selbstverständlich obligat einen intravenösen Zugang. (Notfall bedeutet nach dem 1x1 der Rettungsmedizin immer Anlegen eines venösen Zugangs, so dass die Möglichkeit zur späteren i.v.-Medigabe geschaffen ist).

Wer dagegen fit genug ist bei einem Ironman die Ziellinie aus eigener Kraft zu erreichen, der ist in 99,x % der Fälle gesund genug, um die sich bis dort angestaute Erschöpfung, mögliche Dehydrierung, Übelkeit ohne invasive ärztliche Maßnahmen in den Griff zu kriegen.

captain hook
21.07.2014, 14:53
(speziell der Captain vielleicht) )?

Ja.

Lies den Text von Hafu und überleg, wie oft genau dieses Szenario innerhalb eine Sportwettkampfes, also auch Roth, wirklich nötig ist. Die Krankenhäuser in der Umgebung müssen ja überlaufen bei 2800 zusätzlichen Patienten, die sie zusätzlich zum Rest dann min einen Tag zur Beobachtung dabehalten müssen.

Oder anders herum: Wenn ich so eine Situation erwarte (also dass die Hälfte der Teilnehmer krankenhausreif endet) müsste ich den Wettkampf schon aus reinem Verantwortungsdenken heraus absagen!

Ich habe mehrere Stunden Roth-TV geschaut im Internet gestern. Das Infusionsthema wurde des Öfteren stark verniedlicht dargestellt und verharmlost. Tenor: wir erwarten ja noch XY zum Interview, ach der holt sich vermutlich noch ne Infusion ab und ist dann bald da.

Es geht nämlich ausdrücklich nicht um solche Infusionen wie Hafu sie beschreibt.

Da Du den Veranstalter ja gut kennst... Wieviele Personen wurden ins Krankenhaus eingeliefert und wieviele Infusionen wurden verabreicht?

sevenm
21.07.2014, 15:06
Ich sehe jetzt an Infusionen auch nix schlimmes ehrlich gesagt... Da gibt es auch nichts zu verniedlichen... Weil alles in allem sind die meisten Infusionen nix anderes als trinken, nur dass die Flüssigkeit halt schneller dort ankommt wo sie hin soll ;) Ob das medizinisch notwendig ist, muss der Arzt vor Ort bestimmen, meistens ist es das, wie von Hafu geschildert, nicht. Warum haben Infusionen im Ausdauersport überhaupt so ein Geschmäckle? Wahrscheinlich weil man unweigerlich an EPO-Gedopte Radsportler und Skilangläufer denken muss, die sich auf diesem Weg schnell mal wieder unter das 50% Hämatokrit-Schutzsperre-Limit gemogelt haben wie vor allem Ende der 90er Jahre. Von dieser Situation sind wir aber in diesem Fall meilenweit entfernt. Daher finde ich: Viel Lärm um nichts!
Ungeachtet dessen sollten bei der ärztlichen Betreuung von Sportlern Nadeln nur in Ausnahmefällen nötig sein, wesewegen das Verbot mMn auch in Ordnung geht!

drullse
21.07.2014, 15:17
Ja.

Lies den Text von Hafu und überleg, wie oft genau dieses Szenario innerhalb eine Sportwettkampfes, also auch Roth, wirklich nötig ist. Die Krankenhäuser in der Umgebung müssen ja überlaufen bei 2800 zusätzlichen Patienten, die sie zusätzlich zum Rest dann min einen Tag zur Beobachtung dabehalten müssen.

Oder anders herum: Wenn ich so eine Situation erwarte (also dass die Hälfte der Teilnehmer krankenhausreif endet) müsste ich den Wettkampf schon aus reinem Verantwortungsdenken heraus absagen!
Das BRK ist nicht der Veranstalter. Die haben Ihre Tabellen, unter welchen Voraussetzungen sie wieviele Infusionen einpacken. Wenn wir uns mit der Vorhersage auf anhaltenden Starkregen einsatzbereit machen, packen wir auch mehr Pumpen ein als sonst.

Meinste nicht, dass die auch mehr Pflaster mithaben als sonst bei sowas? ;)

Da Du den Veranstalter ja gut kennst... Wieviele Personen wurden ins Krankenhaus eingeliefert und wieviele Infusionen wurden verabreicht?

Ich frag nach, wird aber ein paar Tage dauern.

Was da im Fernsehen gesagt wurde weiß ich nicht. Wenn ich mir aber anhöre, was da teilweise für ein - sorry - Unsinn erzählt wird, wo mein merkt, dass die Fachkunde zum Thema schlicht fehlt. Insofern bin ich da jetzt etwas vorsichtig, was den Rückschluß aus solchen Äußerungen auf die tatsächliche Praxis angeht.

Nochmal: ich verstehe Deine Einwände und Bedenken aber ich sehe nicht, dass hier systematisch (ebenso wie in KlaFu) gegen den Wada-Code verstoßen wurde.

holger
21.07.2014, 15:20
Danke.

Kann mir jetzt jemand erklären, wo das Problem daran ist?

Und kann mir jemand (speziell der Captain vielleicht) erläutern, was an dieser Anzahl außergewöhnlich ist bei der Wetterlage und der erwarteten Anzahl an Menschen (wir reden hier ja nicht nur über Teilnehmer sondern auch über Zuschauer, die bei den Überlegungen zur Aufstockung der Vorräte eine Rolle spielen)?

Wenn das mit den "incl. Zuschauer" seit diesem Jahr so stimmt - wäre das schöön!

Im Rother Messepark hat man immerhin seit ein paar Jahren - aus gegebenen Anlass - einige Wegweiser "Erste Hillfe" Richtung großes Sani-Zelt im Zuschauerbereich installiert und wohl auch die Security-Mitarbeiter-Anweisungen diesbezüglich geändert.
"Getestet" habe ich das seitdem noch nicht. Wenngleich es gestern fast nötig gewesen wäre.

Aber von einem Wettkampfleiter, habe ich noch letztes Jahr erfahren, dass die Organisation anderswo so "strukturiert" ist, dass sich die Zuschauer dort an 112 wenden sollen.
Was ich schon damals für ziemlich bedenklich hielt.
Aber vll. haben Felix & Co. ihr Erste-Hilfe Konzept ja inzwischen durchgängig überarbeitet/korrigiert.

Superpimpf
21.07.2014, 15:27
Ich sehe jetzt an Infusionen auch nix schlimmes ehrlich gesagt... Da gibt es auch nichts zu verniedlichen... Weil alles in allem sind die meisten Infusionen nix anderes als trinken, nur dass die Flüssigkeit halt schneller dort ankommt wo sie hin soll ;)

....

Ungeachtet dessen sollten bei der ärztlichen Betreuung von Sportlern Nadeln nur in Ausnahmefällen nötig sein, wesewegen das Verbot mMn auch in Ordnung geht!
:confused:

Was denn nun? Es ist eine unnatürliche, körperfremde Maßnahme zur Verbesserung der Regeneration und damit ohne dringende medizinische Indikation Doping!

captain hook
21.07.2014, 15:43
ich würde mal folgen Text an die Nada schicken. Änderungsvorschläge?


Sehr geehrte Damen und Herren,

von einigen großen Veranstaltungen hört man in letzter Zeit immer mal wieder, dass vor Ort erhebliche Mengen an Infusionen vorgehalten und verabreicht werden. Von erheblichen Zahlen an Krankenhauseinweisungen ist in diesem Zusammenhang nichts zu vernehmen.

Vielmehr hört man in diesem Zusammenhang (auch von sehr bekannten Athleten): "Ich hab mir dann schnell mal ne Infusion abgeholt...." Von einigen Teilnehmer erfährt man, dass vor Ort auch ohne Notfallcharakter oder eine eingehende medizinische Untersuchung Infusionen verabreicht oder angeboten werden.

In wie weit decken sich diese Zustände mit den Bestimmungen zum WADA-Code, der die Gabe von Infusionen nur in einem sehr engen Rahmen zulässt und in Notfällen, die einen Krankenhausaufenthalt bedingen. So wie ich Ihre Unterlagen verstehe, besteht mindestens eine Attestpflicht, bei höherrangigen Kadermitgliedern gibt es sogar noch weitreichendere Vorgaben.

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir Ihren Standpunkt zu diesem Thema mitteilen würden.

Mit freundlichen Grüßen

maotzedong
21.07.2014, 15:44
Wenn das mit den "incl. Zuschauer" seit diesem Jahr so stimmt - wäre das schöön!

Im Rother Messepark hat man immerhin seit ein paar Jahren - aus gegebenen Anlass - einige Wegweiser "Erste Hillfe" Richtung großes Sani-Zelt im Zuschauerbereich installiert und wohl auch die Security-Mitarbeiter-Anweisungen diesbezüglich geändert.
"Getestet" habe ich das seitdem noch nicht. Wenngleich es gestern fast nötig gewesen wäre.

Aber von einem Wettkampfleiter, habe ich noch letztes Jahr erfahren, dass die Organisation anderswo so "strukturiert" ist, dass sich die Zuschauer dort an 112 wenden sollen.
Was ich schon damals für ziemlich bedenklich hielt.
Aber vll. haben Felix & Co. ihr Erste-Hilfe Konzept ja inzwischen durchgängig überarbeitet/korrigiert.

OT: Ist Gang und Gebe, dass man die 112 anrufen soll, da die Leitstelle den Überblick hat, wo was los ist...heißt die dortigen Sanis werden dann informiert, und ggf. der örtl. Rettungsdienst informiert / oder erst abgewartet ;)

drullse
21.07.2014, 15:52
Aber von einem Wettkampfleiter, habe ich noch letztes Jahr erfahren, dass die Organisation anderswo so "strukturiert" ist, dass sich die Zuschauer dort an 112 wenden sollen.
Was ich schon damals für ziemlich bedenklich hielt.

Ich nicht. Der Zuschauer ruft die 112 an, wenn er an der Strecke neben sich jemanden hat, der umfällt.

Und was passiert dann? Es kommt der Sani. Wo ist das Problem?

Angesichts der schwierigen Anfahrtssituation rund um die Veranstaltung ist es nur logisch, das anders zu organisieren und nicht noch der Wettkampforga aufzudrücken.

tandem65
22.07.2014, 09:22
Hi Captain,

Die rechnen also pauschal damit, dass die Hälfte der Teilnehmer in einem krankenhausreifen Zustand ins Ziel kommen?! :Lachanfall:

ich habe gerade mal im Fratzenbuch bei triathletin007 reingesehen.
sie ist auf der Laufstrecke ausgestiegen und hat alleine 4 infusionen bekommen.
Ich war auf der Wettkampfbesprechung und als Felix das mit den Infusionen erzählt hat war ich, und nicht nur ich, auch sehr irritiert.
Für mich wird mittlerweile ein Schuh daraus.
Felix hat das im Kontext mit den Wetterverhältnissen gesagt und die Athleten gebeten sich gut versorgen. Daß sie eben auch noch mal die Wasservorräte, die dann wohl doch nicht gereicht haben auf der Radstrecke, aufgestockt haben.
Ich habe mittlerweile das Gefühl daß Felix den Athleten vermitteln wollte daß sie gut auf sich aufpassen sollen und von seiner & der Seite der Notfallhelfer die Vorbereitung dem Wetter angepasst wurde.
Ganz sicher wäre es sinnvoller gewesen dabei auch darauf hinzuweisen daß die Infusionen nicht zum Spaß verabreicht werden sollen sondern ausschliesslich gemäss dem WADA-Code Konform.
Wenn wir jetzt mal davon ausgehen, daß die Infusionen tatsächlich am Ende verbraucht gewesen wären, dann schätze ich daß auch gar nicht so viele davon an Athleten im Ziel verabreicht wurden.
Ich weiß Spekulation, aber offensichtlich haben ja viele das Rennen nicht beendet. Ich habe an der Lände immerhin 4 Athleten mitbekommen die das Rennen abgebrochen haben.

JENS-KLEVE
23.07.2014, 11:40
Es war absolut richtig die Vorräte aufzustocken, wären zu wenig da und es wäre was passiert, dann wäre das Geschrei groß (zurecht).

An meinem eigenen Beispiel kann ich auch gerne nochmal meine Sicht der Dinge äußern. wäre ich unterwegs zusammengeklappt, wäre ich für eine Infusion sehr dankbar gewsen.
Bin ich aber nicht. Ich kam völlig im Eimer ins Ziel. Stehen ging nicht mehr, sitzen auch nicht, also legte ich mich auf eine freie Massagebank. Als eine Masseuse kam, verzichtete ich auf die Behandlung und sie holte vorsichtshalber einen Arzt. Der hat Puls, Blutdruck und Sauerstoffsättigung gemessen und entschied, dass ich da liegen bleiben könne und die Masseusen mich im Auge behalten sollen. Irgendwann verging der Schwindel, ich war wieder bereit Nahrung aufzunehmen, erzählte ein paar doofe Witze und ging dann zur Dusche. Habe dann in den nächsten 24 Stunden soviel getrunken wie noch in meinem Leben und denke richtig gehandelt zu haben.

drullse
23.07.2014, 12:39
... Masseuse ... die Masseusen ....

Mist, ich war im falschen Zelt... :Cheese:

holger
23.07.2014, 15:15
Ich nicht. Der Zuschauer ruft die 112 an, wenn er an der Strecke neben sich jemanden hat, der umfällt.

Und was passiert dann? Es kommt der Sani. Wo ist das Problem?

Angesichts der schwierigen Anfahrtssituation rund um die Veranstaltung ist es nur logisch, das anders zu organisieren und nicht noch der Wettkampforga aufzudrücken.

Vielleicht haben wir uns ja missverstanden.

Aber ich halte es gerade wegen der schwierigen Anfahrtsituation für (auch strafrechtlich) bedenklich, einen Zuschauer der sich z.B. nahe der WZ1 aufhält, an 112 zu verweisen.
Während auf der anderen Seite des Zaunes ein BRK-Erste-Hilfe Zelt in Sichtweite steht.
Dessen Personal aber - zumindest bis 2013 - einzig für Notfälle innerhalb der Wechselbereich-Grenzen zuständig ist.

Wie schon in meinem vorherigen Beitrag geschrieben, galt dieses früher analog auch im Finisherbereich.
(Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du dringend Erste Hilfe brauchst; an mehreren Eingängen zum großen Zelt um Zutritt zu den Sani´s bittest - aber nicht zu ihnen gelassen wirst? ... Aber inzwischen ist das ja da zumindest wohl nicht mehr möglich)

Hafu
23.07.2014, 15:42
Vielleicht haben wir uns ja missverstanden.

Aber ich halte es gerade wegen der schwierigen Anfahrtsituation für (auch strafrechtlich) bedenklich, einen Zuschauer der sich z.B. nahe der WZ1 aufhält, an 112 zu verweisen.
Während auf der anderen Seite des Zaunes ein BRK-Erste-Hilfe Zelt in Sichtweite steht.
Dessen Personal aber - zumindest bis 2013 - einzig für Notfälle innerhalb der Wechselbereich-Grenzen zuständig ist.

Wie schon in meinem vorherigen Beitrag geschrieben, galt dieses früher analog auch im Finisherbereich.
(Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du dringend Erste Hilfe brauchst; an mehreren Eingängen zum großen Zelt um Zutritt zu den Sani´s bittest - aber nicht zu ihnen gelassen wirst? ... Aber inzwischen ist das ja da zumindest wohl nicht mehr möglich)

Bei echten, erkennbaren Notfällen ist jeder zur Hilfe verpflichtet, soweit es seinen Fähigkeiten entspricht. Sanis, Ärzte und auch medizinische Laien. Alles andere ist unterlassene Hilfeleistung und kann in der Tat bestraft werden.

Es gibt aber auch relative Notfälle, bei denen es dem Patienten zumutbar ist, an die dafür zuständigen Einrichtungen verwiesen zu werden.

Ich arbeite in einem Fachkrankenhaus ohne offizielle Notaufnahme. Trotzdem stehen desöfteren verunglückte Radfahrer bei uns an der Rezeption, da direkt an der Klinik der im Sommer hochfrequentierte und hochgefährliche Chiemseeradweg vorbei geht.
Keiner von diesen Radfahrern wird einfach weggeschickt, aber je nachdem, wie es ihm geht wird nach Erstversorgung von offenen Wunden oder Ruhigstellung frakturverdächtiger Knochen/ Gelenke mal ein Angehöriger des Verunfallten herbeitelefoniert, mal ein Taxi, um ihn nach Traunstein oder Prien in eine offizielle Notaufnahme bringen zu lassen, manchmal v.a. bei Schädelverletzungen auch direkt ein Notarzt über die Leitstelle mit RTW gerufen.

drullse
23.07.2014, 15:54
Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du dringend Erste Hilfe brauchst; an mehreren Eingängen zum großen Zelt um Zutritt zu den Sani´s bittest - aber nicht zu ihnen gelassen wirst? ...

Hast Du so eine Situation persönlich erlebt?

Und das bei einem "echten" Notfall - nicht nur Fuß umgeknickt?

Falls ja => das darf in der Tat nicht sein, es fällt mir jedoch schwer, das zu glauben, siehe auch den Post von Harald.

Matthias75
23.07.2014, 16:24
Aber von einem Wettkampfleiter, habe ich noch letztes Jahr erfahren, dass die Organisation anderswo so "strukturiert" ist, dass sich die Zuschauer dort an 112 wenden sollen.
Was ich schon damals für ziemlich bedenklich hielt.
Aber vll. haben Felix & Co. ihr Erste-Hilfe Konzept ja inzwischen durchgängig überarbeitet/korrigiert.

Ich finde es richtig und auch wichtig, dass Notfälle über die 112 laufen. Nur dort sitzen die Spezialisten, die entscheiden können, ob wirklich ein Notfall vorliegt und welche Maßnahmen zu treffen sind. Ich gehe davon aus, dass die Leitstelle, bei der du aufläufst, mit der Einsatzleitung vor Ort kommunizieren kann und geg. auf die Einsatzkräfte vor Ort, also auch aus den Sanizelten, zurückgegriffen wird.

Der Veranstalter wird selten das nötige Fachwissen (und die nötige Zeit) haben, um medizinische Entscheidung zu treffen. Die Einrichtung von Sanizelten in den Zentren/Wechselzonen ist sicher auch für Zuschauer (und natürlich Teilnehmer) sinnvoll. Sobald aber außerhalb dieser Zentren ein Notfall vorliegt, sollte das IMHO über die offizielle Notrufnummer gehen. Diese werden dann entscheiden, was vor Ort zu tun ist. Im Zweifelsfall ist der Notarzt aus dem nächsten Sanizelt schneller am Unfallort als der Verunfallte beim Zelt, weil der Notarzt geg. mit Sonderrechten zum Unfallarzt fahren kann.

Matthias

holger
23.07.2014, 17:52
Hast Du so eine Situation persönlich erlebt?

Und das bei einem "echten" Notfall - nicht nur Fuß umgeknickt?

Falls ja => das darf in der Tat nicht sein, es fällt mir jedoch schwer, das zu glauben, siehe auch den Post von Harald.

Ja Drullse, ich habe da etwas beschrieben, was ich selber 2009 erlebt habe.
Felix kennt den Fall und hat wie schon angedeutet auch darauf sofort "reagiert".

Zum Glück bin ich damals noch rechtzeitig einem Sanitäter, der gerade vom Parkplatz an der Stadthalle kam, in die Arme gelaufen.
Der hat die Security am Zaun einfach "beiseite geschoben" und ist mit mir durchmarschiert.
Und im Gegensatz zu so manchem Rettungssanitäter im Zelt, hat die herbeigerufene Notärztin den Ernst der Lage sofort erkannt, wahrlich sehr schnell reagiert :Blumen: und nach einer Erstversorgung mit reichlich Cortison für den umgehenden Transport ins Rother KKH gesorgt.

drullse
23.07.2014, 18:03
Ja Drullse, ich habe da etwas beschrieben, was ich selber 2009 erlebt habe.
Felix kennt den Fall und hat wie schon angedeutet auch darauf sofort "reagiert".
Es war 2009 und Felix hat reagiert.

Damit hast Du doch Deine Frage eigentlich schon beantwortet...

Sollte also nicht mehr passieren.

holger
23.07.2014, 18:29
Es war 2009 und Felix hat reagiert.

Damit hast Du doch Deine Frage eigentlich schon beantwortet...ichkeit
Sollte also nicht mehr passieren.

Die Frage ist für mich bislang nur teilweise - auf den Zielbereich bezogen - beantwortet.

Wie bereits geschrieben, bin ich mir jedoch nicht sicher, ob das inzwischen auch bzgl. der andere Orte - mit viielen Zuschauern - gilt.
Bzw. ob Security,... dort - nach 2013 - andere Anweisungen erhalten haben.
Und Security-Mitarbeiter "halten" sich gerne mal strikt an Anweisungen.

holger
23.07.2014, 18:40
B.t.w.:
Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde ich selber nächstes Jahr diesbezüglich "unabhängiger" von der Organisation sein.
Begleitet mich dann doch meine Freundin, was dieses Jahr noch nicht klappte.
Und die ist eine ziemlich gute Krankenschwester. :) :) :)

Trotzdem interessiert mich dieses Thema.
Nicht nur aber insb. auch weil ich 2009 das beschriebene Erlebnis hatte.

drullse
23.07.2014, 22:41
Die Frage ist für mich bislang nur teilweise - auf den Zielbereich bezogen - beantwortet.

Wie bereits geschrieben, bin ich mir jedoch nicht sicher, ob das inzwischen auch bzgl. der andere Orte - mit viielen Zuschauern - gilt.
Bzw. ob Security,... dort - nach 2013 - andere Anweisungen erhalten haben.
Und Security-Mitarbeiter "halten" sich gerne mal strikt an Anweisungen.

Ist notiert. ;)

captain hook
24.07.2014, 17:16
Interessant was der Rennveranstalter auf FB in seinem eigenen Rennbericht zum Thema Infusion schreibt, die er offenbar ebenfalls bekam. Zwischen Interviews, Duschen, umziehen und zur Siegerehrung gehen. Hört sich für mich schwer nach einem akuten Notfall an, für den man eigentlich ins Krankenhaus gehört oder etwa doch nicht?!

Ich habe mit diesem Thema fertig. Das ist so lächerlich, dass man nurnoch den Kopf schütteln kann.

KalleMalle
24.07.2014, 17:29
Wobei man in diesem ganz konkreten Fall aber schon auch die Frage stellen muß, worin genau der Vorteil besteht, den sich dieser Athlet gegenüber seinen Mitbewerbern jetzt verschafft hat.
Weitere Starts sind - soweit bekannt - nicht geplant. Und wenn, dann sicherlich nicht mehr in dieser Saison.

sbechtel
24.07.2014, 17:56
Wobei man in diesem ganz konkreten Fall aber schon auch die Frage stellen muß, worin genau der Vorteil besteht, den sich dieser Athlet gegenüber seinen Mitbewerbern jetzt verschafft hat.
Weitere Starts sind - soweit bekannt - nicht geplant. Und wenn, dann sicherlich nicht mehr in dieser Saison.

Ist doch Latte!

tandem65
24.07.2014, 18:11
Ist doch Latte!

Stimmt :(

totog
25.07.2014, 09:11
Wobei man in diesem ganz konkreten Fall aber schon auch die Frage stellen muß, worin genau der Vorteil besteht, den sich dieser Athlet gegenüber seinen Mitbewerbern jetzt verschafft hat.
Weitere Starts sind - soweit bekannt - nicht geplant. Und wenn, dann sicherlich nicht mehr in dieser Saison.

Vorteil hin, Vorteil her. Ist völlig egal.

Mich stört einfach der lässige Umgang mit dem Thema. Wer eien Infussion braucht (medizinisch) soll sie haben und gut. Aber einfach mal so eine Abholen (z.B. um im Interview, auf der Siegerehrung oder sonstwo besser auszusehen) ist scheiße - und wohl auch Verboten!

Sorry aber damit sind wir schlicht und einfach, zumindest in der öffentlichen Warnehmung, auf einer Stufe mit dem Radsport vor ein paar Jahren. Der Unterschied im Inhalt macht für die meisten da keinen Unterschied. Und wenn sich unsere Pro's, Veranstallter und auch wir AGler im Nachhinein hinstellen und etwas vonwegen "dann noch ne Infussion und gut ists" erzählen dürfen wir uns auch nicht beschweren wenn wir in einen Topf mit dem Radsport geworfen werden.

Und damit ist es für mich auch gut.


MfG Toto

KalleMalle
25.07.2014, 09:47
Sorry aber damit sind wir schlicht und einfach, zumindest in der öffentlichen Warnehmung, auf einer Stufe mit dem Radsport vor ein paar Jahren.
Damit hast Du natürlich vollkommen recht. Ich wollte einen eindeutigen Regelverstoß auch nicht mit einem 'wieso, stört doch keinen' abtun.
Aber die Frage, ob die betreffende Regel bei Platz #2089 wirklich noch mit gleicher Konsequenz einzuhalten ist wie bei einem Radprofi stellt sich schon.
Zumal die allermeisten hier - wenn sie auf dem Rennrad sitzen - beispielsweise durchaus großzügig in der Auslegung der StVO und speziell der Radwegbenutzungspflicht sind.

sbechtel
25.07.2014, 10:10
Aber die Frage, ob die betreffende Regel bei Platz #2089 wirklich noch mit gleicher Konsequenz einzuhalten ist wie bei einem Radprofi stellt sich schon.
Zumal die allermeisten hier - wenn sie auf dem Rennrad sitzen - beispielsweise durchaus großzügig in der Auslegung der StVO und speziell der Radwegbenutzungspflicht sind.

Wieso sollten Regeln bei jemandem, der weiter hinten platziert ist, weniger Geltung haben? Darf man auch immer mehr lutschen, je weiter man hinten ist? Und sei dir sicher, nur weil manche die StVO nicht so konsequent beherzigen (ich kann mich da ausschließen, finde es fürchterlich, wenn Radler sich einfach über rote Ampeln schleichen etc.), heißt das nicht, dass die Polizei denen nicht trotzdem eine Ordnungswidrigkeit aufbrummt.

KalleMalle
25.07.2014, 10:18
Die Regeln sind für alle gleich - vollkommen richtig. Und daß ein Regelverstoß vorliegt wird ja auch nicht bestritten.

Worin besteht denn - im Allgemeinen - der Sinn dieser Regelung ?
Und ist dieser Sinn in konkreten Fall noch gegeben ?

P.S. Hast Du am Rennrad auch die vorschriftsmäßige Klingel montiert und führst bei jeder Ausfahrt - unabhängig von Wetter und Tageszeit - auch immer die vorgeschriebene Beleuchtung mit ???

captain hook
25.07.2014, 10:51
Die Regeln sind für alle gleich - vollkommen richtig. Und daß ein Regelverstoß vorliegt wird ja auch nicht bestritten.

Worin besteht denn - im Allgemeinen - der Sinn dieser Regelung ?
Und ist dieser Sinn in konkreten Fall noch gegeben ?

P.S. Hast Du am Rennrad auch die vorschriftsmäßige Klingel montiert und führst bei jeder Ausfahrt - unabhängig von Wetter und Tageszeit - auch immer die vorgeschriebene Beleuchtung mit ???

So schreien die einen nach Dopingtests für den JedermannSport und die anderen argumentieren, dass es da hinten im Feld doch eigentlich egal ist. Diese Schleife haben wir ja schon ein paarmal gedreht.

Ich persönlich versteh ihn sogar. Wenn Du als Organisator abends wieder auf der Bühne zu stehen hast nach so einem Hitzrennen, ist das ggf ne ziemlich blöde Sache nach so einem langen Hitzerennen. Und in diesem Zusammenhang ist es vielleicht sogar schräg festzustellen, dass er sich ja auch hätte auf die Couch legen und normal essen und trinken können. Da hätten die Leute Augen gemacht wenn er deshalb nicht dagewesen wäre. Trotzdem gelten die Regeln für alle.

Doping gleichzusetzen mit "hast Du ne Klingel am Rad?"... sowas lohnt es in meinen Augen noch nichtmal zu kommentieren.

totog
25.07.2014, 11:35
Doping gleichzusetzen mit "hast Du ne Klingel am Rad?"... sowas lohnt es in meinen Augen noch nichtmal zu kommentieren.

Will ich auch nicht gleichsetzen. Aber der Vergleich hat durchaus was.

Würde die Polizei alle RR Fahrer wegen unzureichnder Ausstattung belangen gäbe es keine Grauzone. Somit; würde die WADA streng nach Vorschrift die Notwendigkeit prüfen (Attetst) gäbe es entweder sehr viele Atteste in kurzer Zeit und unserer Diskussion ginge in die Richtung Asthma Spray während einem Radrennen, oder es gäb deutlich weniger Infussionen.

Regeln, wenn vorhanden gelten für alle, sollten alle kennen (beim WADA-Code als AGler nicht einfach) und sollten einghalten werden.

tandem65
25.07.2014, 12:26
Würde die Polizei alle RR Fahrer wegen unzureichnder Ausstattung belangen gäbe es keine Grauzone.

Das macht die Polizei auch so. Wenn sie denn kontrolliert werden da alle gleich behandelt. Es gibt ein Ticket zur Vorführung des Rades mit Nachbesserung. Wenn Du pampig wirst darfst Du auch vor Ort gleich eine Spende an Herrn Schäuble machen.
Dein Vorschlag läuft ja darauf hinaus tatsächlich alle Athleten bei jedem Wettkampf zu testen.:Huhu:

holger
25.07.2014, 17:25
Ist notiert. ;)


:Blumen:

hanse987
26.07.2014, 00:48
Also ich hab am Sonntag in Roth die BRK "Wellnessoase" genießen dürfen. Nach KM 6 auf der Laufstrecke war der Ofen aus.

Ob jetzt alle wirklich eine Infusion nötig hatten kann ich nicht sagen, aber die wenigsten haben danach ausgesehen als ob sie dort freiwillig hin wollten. Viele sahen aus als ob sie gleich kollabieren! Man wurde dort auch nicht einfach schnell an eine Infusion gehängt und dann gleich wieder raus geschickt. Ich war knapp über 2 Std. in BRK Obhut. Es wurden verschiedene Test gemacht wie Blutdruck, Puls, Temperatur, Sauerstoffsättigung und ein spezieller Nährstoffschnelltest um zu sehen ob was gravierendes im Argen ist. Ich hab in der Zeit 3 Flaschen bekommen. Das Personal hat sich auch viel mit den Patienten unterhalten, vor allem um subjektiv den Zustand beurteilen zu können.

Meiner Meinung nach hängen die Ärzte einen lieber etwas schneller an eine Flasche, als dass sie das Risiko eingehen, dass einer komplett kollabiert. Wenn dieses passiert, dann ist das Geschrei nach unterlassener Hilfe auch groß.

Danke noch mal an den BRK, denn ein lustiger Job war dass am Sonntag sicher nicht!

drullse
26.07.2014, 01:40
Ich hab in der Zeit 3 Flaschen bekommen.

Das macht zusammen mit einer Athletin, die 4 bekommen hat also 7 Flaschen für 2.

Vielleicht holt das ja langsam die 2.800 vorgehaltenen Beutel aus der Ecke der Lächerlichkeit...

JENS-KLEVE
26.07.2014, 12:35
Mir ist lieber, die haben vorsichtshalber 1000 zuviel als, 10 zuwenig.

Stefan
21.11.2017, 18:30
https://www.nada.de/de/nada/aktuelles/news/newsdetail/news/detail/News/wada-veroeffentlicht-verbotsliste-fuer-2018/

"Intravenöse Infusionen sind ab 2018 in einem Volumen von 100 mL und einem zeitlichen Abstand von mindestens 12 Stunden erlaubt, wenn die enthaltenen Substanzen erlaubt sind. Bis Ende 2017 beträgt das maximal zulässige Volumen 50 mL und dieses darf frühestens nach 6 Stunden erneut verabreicht werden."

2018er Liste und Liste der Änderungen:
https://www.nada.de/de/service-infos/downloads/?tx_nadadownloads_downloads%5Bfilter%5D=3&tx_nadadownloads_downloads%5Baction%5D=list&tx_nadadownloads_downloads%5Bcontroller%5D=Downloa ds

Hafu
21.11.2017, 19:43
https://www.nada.de/de/nada/aktuelles/news/newsdetail/news/detail/News/wada-veroeffentlicht-verbotsliste-fuer-2018/

"Intravenöse Infusionen sind ab 2018 in einem Volumen von 100 mL und einem zeitlichen Abstand von mindestens 12 Stunden erlaubt, wenn die enthaltenen Substanzen erlaubt sind. Bis Ende 2017 beträgt das maximal zulässige Volumen 50 mL und dieses darf frühestens nach 6 Stunden erneut verabreicht werden."

2018er Liste und Liste der Änderungen:
https://www.nada.de/de/service-infos/downloads/?tx_nadadownloads_downloads%5Bfilter%5D=3&tx_nadadownloads_downloads%5Baction%5D=list&tx_nadadownloads_downloads%5Bcontroller%5D=Downloa ds

100ml sind nahezu nichts, ist also keine gravierende Änderung zur früheren Praxis.. Zumindest ist damit die vermeintlich regenerationsfördernde Praxis, die nach manchen Langdistanzwettkämpfen an der Tagesordnung ist, nicht legalisiert, denn dabei werden mindestens 500ml NaCl, Ringer-, oder Glucoseinfusionen verabreicht.

Stefan
21.11.2017, 20:09
Danke Harald für den Hinweis.

Ich war nur zufällig auf der NADA-Seite und hatte mich bei der Nachricht an den Thread im Forum erinnert.

Grüsse
Stefan