PDA

Vollständige Version anzeigen : Protest gegen den Fitnesswahn


JENS-KLEVE
07.12.2013, 23:37
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2016162/#/beitrag/video/2016162/Ulrich-protestiert-gegen-den-Fitnesswahn

Ziemlich viel Triathlon - interessante Thesen.

Lui
07.12.2013, 23:54
Ich habe gerade nur den Anfang gesehen, wo einer(ich glaube er ist Lebensmittelchemiker), der sagt, viele leben nur noch vorbeugend und sterben gesund:Lachen2:

Klugschnacker
07.12.2013, 23:56
Was ist Fitness, was ist Fitnesswahn – wer definiert, was normal und gesunde Mitte ist? Triathleten mit drei gesunden Sportarten sind Vorbilder für eine gesunde und vielfältige Art, Sport zu treiben, selbst wenn es Auswüchse und Extreme geben mag, auf die die Journalisten sich stürzen.

Spaß an der Bewegung, Ehrgeiz für ein selbst gesetztes Ziel, fit bis ins Alter – das sind sehr positive Dinge, von denen unsere Gesellschaft eher zu wenig als zu viel hat.

Du warst oft in Roth, wahrscheinlich hast Du mehrfach die Siegerehrung der ganz alten Herren gesehen – ist das nicht umwerfend? Die M70 bekommt regelmäßig mehr Applaus als die Profis. Darin drückt sich der Traum die Triathleten aus, sich bis ins Alter an der frischen Luft bewegen zu können. Das ist kein krankhafter "Fitnesswahn", sondern eine Form der Liebe zum Leben und zur Natur, zum Draußensein.

Grüße,
Arne

LidlRacer
07.12.2013, 23:56
Hatten wir neulich schon:
http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?p=973281&highlight=Fitnesswahn#post973281

Lui
08.12.2013, 05:24
Was ist Fitness, was ist Fitnesswahn – wer definiert, was normal und gesunde Mitte ist? Triathleten mit drei gesunden Sportarten sind Vorbilder für eine gesunde und vielfältige Art, Sport zu treiben, selbst wenn es Auswüchse und Extreme geben mag, auf die die Journalisten sich stürzen.


Ich fand den Bericht eigentlich ganz nett. Er war garnicht einseitig und klischeehaft. Er hat diverse Aspekte gezeigt.

JENS-KLEVE
08.12.2013, 10:01
Arne, das ist nciht mein Video, sondern höchsten mein Link - ein Impuls. Es sind nicht meine Thesen, sondern die des Autors und der Leute, die er interviewt.

Kritischer Journalismus muss nciht heissen, dass alles nur negativ drgestellt wird. In diesem Bericht werden auch positive Aspekte genannt und gezeigt. Der autor probiert sogar 6 Wochen selber ernsthaft den ausdauersport mit Kraftsportübungen aus. Sowas find ich immer besser, als dickbäucige Professoren (wie im Interview auch gezeigt wurde).

Meine eigene Meinung dürfte wohl klar sein, wenn man sich anguckt, wie ich im Winterpokal mitschwimme, mich jedes Jahr für Roth vorbereite usw. Ich habe zwar kein Talent, aber vrsuche es mit viel Quantität und Freude auszugleichen. Auch mein Beruf spielt hier eine Rolle, da ich einen leisen Ausgleich benötige.

Und trotzdem finde ich es immer richitg, sein Handeln un das seiner Umwelt kritisch zu hinterfragen und zu reflektieren. Wir alle kennen Beispiele von Leuten, die unseren sport unvernünftig angehen oder zwischendurch Phasen haben, in denen sie unvernünftig sind / waren. auch find ich es gut, wenn im Bericht erwähnt wird, dass nicht alle Menschen so sein müssen wie wir, sondern auch andere Modelle ihre Berechtigung haben.

Peyrer
08.12.2013, 10:53
Ich finde den Bericht garnicht schlecht.
Es geht doch im Leben darum glücklich zu sein, wenn mich der Sport glücklich macht mit all seinen Facetten, ist doch klasse!

"Als ich 5 Jahre alt war, hat mir meine Mutter immer gesagt, dass glücklich sein das wichtigste im Leben ist. Als ich in die Schule kam, wurde ich gefragt, was ich werden will, wenn ich groß bin. Ich schrieb "glücklich". Sie meinten, ich hätte den Arbeitsauftrag nicht verstanden. Ich sagte ihnen, sie hätten das Leben nicht verstanden"
"Lohn Lennon"

Megalodon
08.12.2013, 18:09
Was ist Fitness, was ist Fitnesswahn – wer definiert, was normal und gesunde Mitte ist? Triathleten mit drei gesunden Sportarten sind Vorbilder für eine gesunde und vielfältige Art, Sport zu treiben, selbst wenn es Auswüchse und Extreme geben mag, auf die die Journalisten sich stürzen.


Kommt darauf an, was man unter Triathlon versteht. Wenn Triathlon bedeutet, ein paar Mal im Jahr an den Dorftriathlons in der Gegend teilzunehmen, und man dafür 6-8h Trainingszeit investiert, dann bin ich voll bei dir, dann kann ich das unterschreiben.

Wenn Triathlon aber LD-Triathlon bedeutet, eine Sichtweise, die Du selbst schon öfters geäußert hast, dann stimmt das nicht. Wiederum Du selbst gehst davon aus, dass 10 Wochenstunden das Minimum sind, unter dem man garnicht erst anzutreten braucht. Deine kostenlosen Pläne fangen sogar erst bei 12 Stunden an. Eine Stundenzahl, die ein voll Berufstätiger kaum stemmen kann, ohne Frau und Kinder zu vernachlässigen (sofern vorhanden). Und dabei gehts bei den 12h erst los. Einige trainieren 15, 18 oder nochmehr Stunden.

Das artet dann mE wirklich in eine Art Wahn aus, weil für kaum was anderes noch Zeit ist. Und das ist in der Tat charakteristisch für Triathlon, der für einen ehrgeizigen Ausdauersportler eigentlich eine Katastrophe darstellt. Mit 12h passiert da nämlich nicht viel. Ganz anders beim Radsport oder beim Laufen. Ein Radsportler, und das weiß ich zufällig ganz genau, kann mit 12h im Schnitt sehr gut mithalten, auch als Amateur. Das sind nämlich idR weit über 15.000km im Jahr. Und das alles ohne in irgendeinen Trainingswahn verfallen zu müssen wie der ehrgeizige Triathlet, der quasi für nichts anderes mehr Zeit hat.

Mit Fitnesswahn hat das allerdings nichts zu tun. Weder beim ehrgeizigen Triathlet und schon garnicht beim Läufer oder Radsportler.

glaurung
08.12.2013, 18:18
Allerdings lehne ich für mich auch Trainingspläne ab. Deren Nichteinhaltung würde mich stressen;)

+1 :)

glaurung
08.12.2013, 18:23
Kommt darauf an, was man unter Triathlon versteht. Wenn Triathlon bedeutet, ein paar Mal im Jahr an den Dorftriathlons in der Gegend teilzunehmen, und man dafür 6-8h Trainingszeit investiert, dann bin ich voll bei dir, dann kann ich das unterschreiben.

Wenn Triathlon aber LD-Triathlon bedeutet, eine Sichtweise, die Du selbst schon öfters geäußert hast, dann stimmt das nicht. Wiederum Du selbst gehst davon aus, dass 10 Wochenstunden das Minimum sind, unter dem man garnicht erst anzutreten braucht. Deine kostenlosen Pläne fangen sogar erst bei 12 Stunden an. Eine Stundenzahl, die ein voll Berufstätiger kaum stemmen kann, ohne Frau und Kinder zu vernachlässigen (sofern vorhanden). Und dabei gehts bei den 12h erst los. Einige trainieren 15, 18 oder nochmehr Stunden.

Das artet dann mE wirklich in eine Art Wahn aus, weil für kaum was anderes noch Zeit ist. Und das ist in der Tat charakteristisch für Triathlon, der für einen ehrgeizigen Ausdauersportler eigentlich eine Katastrophe darstellt. Mit 12h passiert da nämlich nicht viel. Ganz anders beim Radsport oder beim Laufen. Ein Radsportler, und das weiß ich zufällig ganz genau, kann mit 12h im Schnitt sehr gut mithalten, auch als Amateur. Das sind nämlich idR weit über 15.000km im Jahr. Und das alles ohne in irgendeinen Trainingswahn verfallen zu müssen wie der ehrgeizige Triathlet, der quasi für nichts anderes mehr Zeit hat.

Mit Fitnesswahn hat das allerdings nichts zu tun. Weder beim ehrgeizigen Triathlet und schon garnicht beim Läufer oder Radsportler.

Da ist schon so manche Wahrheit enthalten. Es soll sich jeder halbwegs ambitionierte LD-Triathlet mal fragen, ob ER oder die Frau / Freundin mehr von den allgemeinen alltäglichen Dingen erledigt.........;)
Ich nehm mich da gar nicht aus :( (obwohl ich heuer für meine erste LD tatächlich "nur" die Untergrenze von durchschnittlich 10h aufgebracht habe)

Raimund
08.12.2013, 18:30
Unser Problem ist, dass wir alles instrumentalisieren und abstrahieren müssen. Organismen und die Gesellschaft sind mittlerweile allerdings so komplex, dass das inzwischen nicht mehr funktioniert:

Niemand macht Sport, nur weil er möglicherweise später stirbt!
Niemand macht Sport, nur weil er dadurch Bestätigung erfährt!
Niemand macht Sport, nur weil er abnehmen möchte!
...

In erster Linie tun wir Dinge, weil wir uns selbst irgendwie dafür belohnen. Das tut der Theologe, als er Pommes isst genauso, wie der Läufer der es (dauerhaft!) schafft jede Woche 80 km zu laufen.

Wer dem Menschen unterstellt, er könne etwas tun ohne dabei sein limbisches System zu überlisten, verkennt zunehmend die Sachlage!:Huhu:

Sehenswert, auch wenn ich nicht mit allem übereinstimme, ist in diesem Sinne auch das Gespräch von Juli Zeh und R-D Precht:

http://www.youtube.com/watch?v=pknMhHtoub0

Klugschnacker
08.12.2013, 19:15
Arne, das ist nciht mein Video, sondern höchsten mein Link - ein Impuls. Es sind nicht meine Thesen, sondern die des Autors und der Leute, die er interviewt.

Ja, schon klar! Mein Posting war in keinster Weise gegen Dich oder Deine Standpunkte gerichtet.
:Blumen:

Lucy89
08.12.2013, 22:33
Das artet dann mE wirklich in eine Art Wahn aus, weil für kaum was anderes noch Zeit ist. Und das ist in der Tat charakteristisch für Triathlon, der für einen ehrgeizigen Ausdauersportler eigentlich eine Katastrophe darstellt. Mit 12h passiert da nämlich nicht viel. Ganz anders beim Radsport oder beim Laufen. Ein Radsportler, und das weiß ich zufällig ganz genau, kann mit 12h im Schnitt sehr gut mithalten, auch als Amateur. Das sind nämlich idR weit über 15.000km im Jahr. Und das alles ohne in irgendeinen Trainingswahn verfallen zu müssen wie der ehrgeizige Triathlet, der quasi für nichts anderes mehr Zeit hat.



Da hast du sehr Recht. Ich frage mich manchmal, wie ich mein Training etwas reduzieren kann (momentan ca.10-12h, im Sommer deutlich mehr da ich jetzt nicht radfahre) ohne Form einzubüßen. Bei 3 Sportarten reicht so ein Pensum dann aber tatsächlich nur für Regionalliga oder unterer Bereich NRW Liga.
Bei den Männern ja das gleiche, wenn ich sehe wie krass schnell die schon in der Regionalliga sind.
Ich merke dann also dass ich weiterhin mind. 4 mal laufen, 3 mal schwimmen, 2-3 mal radfahren muss um halbwegs voran zu kommen. Würde ich das alles nur in einen Sport investieren wäre ich da vermutlich besser.
Das ist gerade in den Momenten, wo man sich mega abhetzt um alles zu schaffen, etwas deprimierend. Wenn man viel Zeit hat, ist es toll und macht Spaß, aber neben Arbeit und eventuellem sozialen Leben ist es schon schwer.


Aber mit Fitnesswahn hat das echt nix zu tun, wer macht schon Ironman um sich "fit zu halten". Nein, das kann man einfacher und billiger haben ;)

LidlRacer
08.12.2013, 23:04
Ich frage mich manchmal, wie ich mein Training etwas reduzieren kann (momentan ca.10-12h, im Sommer deutlich mehr da ich jetzt nicht radfahre) ohne Form einzubüßen. Bei 3 Sportarten reicht so ein Pensum dann aber tatsächlich nur für Regionalliga oder unterer Bereich NRW Liga.
[...]
Ich merke dann also dass ich weiterhin mind. 4 mal laufen, 3 mal schwimmen, 2-3 mal radfahren muss um halbwegs voran zu kommen.
[...]
Das ist gerade in den Momenten, wo man sich mega abhetzt um alles zu schaffen, etwas deprimierend.

Ich finde diese Aussagen schon ziemlich bedenklich. Warum machst Du den Sport? Warum macht Du ihn so, wie Du ihn machst? Warum musst Du so und so viel trainieren?
Das ist doch völlig sinnlos, wenn es quasi zu einer zweiten aber nicht nur unbezahlten sondern auch noch teuren Arbeit wird!:confused:

Ich mach's, weil's mir Spaß macht, und weil ich die Zeit dafür habe. Aber auch mit recht viel Zeit würde ich mich niemals in irgendeiner Liga einspannen lassen, wo dann schnell ein Druck von außen entsteht, dass wir diese oder jene Ergebnisse erreichen "müssen", diese oder jene Wettkämpfe bestreiten "müssen", obwohl ich sie von mir aus niemals machen würde usw.

Scotti
09.12.2013, 00:23
Bis auf den Tital war der Beitrag doch nicht schlecht.

Schaut euch doch an, was das für Typen waren da jewails welche Aussagen gebracht haben.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich den katholischen Theologen und Dr.med. vom Anfang als Vorbild nehmen könnte.
Jedenfalls nicht, wenn nicht eh schon alles zu spät ist.

Und auch der Typ mit dem Selbstexperiment kam doch gar nicht gut weg.

glaurung
09.12.2013, 07:24
Ich mach's, weil's mir Spaß macht, und weil ich die Zeit dafür habe. Aber auch mit recht viel Zeit würde ich mich niemals in irgendeiner Liga einspannen lassen, wo dann schnell ein Druck von außen entsteht, dass wir diese oder jene Ergebnisse erreichen "müssen", diese oder jene Wettkämpfe bestreiten "müssen", obwohl ich sie von mir aus niemals machen würde usw.

Liga wär mir auch zu stressig. Ich such mir meine ODs, bei denen ich starte, zu meinem Terminplan passend lieber selbst aus.
Die Liga überlass ich den RICHTIG Guten. :Lachen2:

Keksi2012
09.12.2013, 07:32
Guten Morgen zusammen,

ich liebe ja diese Diskussionen um "extremen" Sport etc. - unter meinen Kollegen (die meisten Nichtsportler) gelte ich natürlich als "extrem" und ich mache ja "so viel".

Ich glaube schon, dass es viele Sportler und v.a. Trias gibt, die sich sehr reinsteigern und sich damit selbst oft nicht gut tun (mir ging es auch schon so).

Wie aber Arne schon sagte - ich finde es toll, das Privileg genießen zu dürfen, 3 tolle Sportarten auszuüben und dabei meistens an der frischen Luft zu sein :)
Das ist mir grade in der letzten Zeit wieder sehr bewusst geworden und ich glaube ich habe meine Ansicht da etwas geändert.

Auch wenn ich talentfrei und daher eher langsam bin - es macht mir unheimlich Spaß, draußen zu sein, mich auch mal zu quälen, die positiven Effekte des Sports zu merken... und ja, ich trainiere auch gerne nach Plan - aber nur soweit, wie es mir gut tut. Das heißt momentan: Laufen nach HM-Plan, aber ich mache nur so viele Einheiten wie mir gut tun und passe den Plan an, wenn es mal zeitlich/motivationstechnisch nicht passt.

Ich bin gerne in der Natur - ob beim Tria-Training, beim Wandern, Langlaufen oder was auch immer...

Aber Fitnesswahn? Nein :)

Ich habe den BEricht zwar nicht gesehen, finde es in solchen Dokus aber manchmal schade wenn die Sportler grundsätzlich negativ dargestellt werden. Habe ich auch in meinem Umfeld, dass das alles verteufelt wird. Entsprechende Kommentare kommen dann sehr oft von Rauchern, Dicken, etc.
Ich hab nichts gegen sie - aber es soll einfach jeder seiner Leidenschaft nachgehen und den anderen ihre Leidenschaften lassen.

Keksi

HKB
09.12.2013, 08:11
Generell sind Triathleten in meine Augen schon sehr viel extremer, obwohl die allermeisten von uns kein Geld fuer unsere Leistungen bekommen aber deutlich mehr Zeit in den Sport investieren als ein "einfacher" Laeufer. Ich schliesse mich da nicht aus.
Hatte auch bei keinem anderen Sport bis jetzt das Gefuehl ein schlechtes Gewissen haben zu muessen wenn mal eine Einheit ausfaellt.
Ich arbeite Vollzeit, habe zwei Kinder, einen Partner und kann sehr klar sagen, dass die Familie in der Vorbereitung zur LD zu kurz kommt. Von meinen Triathlonfreunden abgesehen, hab ich kaum noch jemand gesehen, weil die abends weggehen und nicht um 5 Uhr aufstehen um am Wochenende Rad zu fahren.
Ich mache das alles gerne, weil ich die drei Sportarten mag, ich bin draussen etc, frag mich allerdings schon manchmal ob es fuer einen maessig erfolgreichen Freizeitsportler nicht schon zu viel des Guten ist (wobei ich Glueck habe in Asien zu leben, da komme ich immerhin ab und an mal auf's Podium :Lachen2: ).
So, nun moechte ich gerade mal ruhiger machen, "off season" etc (siehe mein Thread) und es faellt mir echt schwer mal einen Tag nichts zu machen eben weil ich ein schlechtes Gewissen bekommen. Find ich fuer mich schon grenzwertig und ist ja irgendwie auch eine Art Suchtverhalten... Wie ich das aendern soll weiss ich aber auch nicht so genau, die Weihnachtsschoki aus D schmeckt so gut und dann weniger Sport?


Von daher... komplexes Thema... Wo faengt Wahn an wo hoert er auf?

Lucy89
09.12.2013, 08:15
Ich finde diese Aussagen schon ziemlich bedenklich. Warum machst Du den Sport? Warum macht Du ihn so, wie Du ihn machst? Warum musst Du so und so viel trainieren?
Das ist doch völlig sinnlos, wenn es quasi zu einer zweiten aber nicht nur unbezahlten sondern auch noch teuren Arbeit wird!:confused:

Ich mach's, weil's mir Spaß macht, und weil ich die Zeit dafür habe. Aber auch mit recht viel Zeit würde ich mich niemals in irgendeiner Liga einspannen lassen, wo dann schnell ein Druck von außen entsteht, dass wir diese oder jene Ergebnisse erreichen "müssen", diese oder jene Wettkämpfe bestreiten "müssen", obwohl ich sie von mir aus niemals machen würde usw.

Naja, ich hatte bisher mit Studium eine ziemlich freie Zeiteinteilung und konnte so trainieren wie ich Lust hatte. Das war schön.
Jetzt mit Arbeit ist es komplizierter und muss dann oft irgendwo reingequetscht werden. Daher hatte ich überlegt, etwas weniger zu machen.
Aber ich starte halt nunmal in der Liga und hab dementsprechend die Motivation, und vielleicht ein bisschen Druck (von mir selbst). Und dann stellt man halt schnell fest, dass man unter 10 Einheiten nicht soviel reißen kann! Also macht man auch dann welche, wenn man wenig Zeit hat, und das macht dann vielleicht nicht ganz so viel Spaß.

Also ich mag diese Diskussion um "Sport soll Spaß machen" eh nicht so ganz. Dass wir alle Sport lieben und er uns in erster Linie Spaß macht sollte klar sein. Aber dass es auch Tage gibt, an denen NICHTS Spaß macht und an denen selbst der lockere 10km Lauf scheiße ist, das ist für mich klar und ich glaube keinem, der behauptet, er hätte immer nur Spaß dabei. Das ist unrealistisch, wenn man ein Ziel hat, gibt es auch andere Tage... und grade das macht es auch aus für mich. Wär ja langweilig sonst.

thunderbee
09.12.2013, 08:38
So ne Currywurst hätte ich auch am liebsten gegessen.:Cheese:

Alles was Spass macht und der Seele gut tut, ist erlaubt.

....und nach ne schönen Radausfahrt in der Natur, gibt's für mich nichts Besseres als leckeren Kuchen und Kaffee dazu!

thunderlips
09.12.2013, 10:31
So ne Currywurst hätte ich auch am liebsten gegessen.:Cheese:

Alles was Spass macht und der Seele gut tut, ist erlaubt.

....und nach ne schönen Radausfahrt in der Natur, gibt's für mich nichts Besseres als leckeren Kuchen und Kaffee dazu!

:Danke:

Tscharli
09.12.2013, 11:12
So ne Currywurst hätte ich auch am liebsten gegessen.:Cheese:

Alles was Spass macht und der Seele gut tut, ist erlaubt.

....und nach ne schönen Radausfahrt in der Natur, gibt's für mich nichts Besseres als leckeren Kuchen und Kaffee dazu!

genau meine Rede,

es gibt nichts schöneres als nach einer langen Einheit sich mit Kuchen satt essen:)

mache ich aber dann doch eher selten

drullse
09.12.2013, 11:34
... und vielleicht ein bisschen Druck (von mir selbst).
DAS ist der Punkt: kaum einer hat den Druck von außen, die Allermeisten Athleten machen sich den Streß selbst. Da ist dann IMHO anzusetzen, damit es eben kein "Wahn" wird.

Sprinthexe
09.12.2013, 15:17
Kommt darauf an, was man unter Triathlon versteht. Wenn Triathlon bedeutet, ein paar Mal im Jahr an den Dorftriathlons in der Gegend teilzunehmen, und man dafür 6-8h Trainingszeit investiert, dann bin ich voll bei dir, dann kann ich das unterschreiben.


Das artet dann mE wirklich in eine Art Wahn aus, weil für kaum was anderes noch Zeit ist. Und das ist in der Tat charakteristisch für Triathlon, der für einen ehrgeizigen Ausdauersportler eigentlich eine Katastrophe darstellt. Mit 12h passiert da nämlich nicht viel. Ganz anders beim Radsport oder beim Laufen. Ein Radsportler, und das weiß ich zufällig ganz genau, kann mit 12h im Schnitt sehr gut mithalten, auch als Amateur. Das sind nämlich idR weit über 15.000km im Jahr. Und das alles ohne in irgendeinen Trainingswahn verfallen zu müssen wie der ehrgeizige Triathlet, der quasi für nichts anderes mehr Zeit hat.


Genau, und das ist z.B, auch der Grund, warum ich gern Spaßtriathletin und ambitionierte Läuferin bin. Ich schwimme gern und fahre auch gern Rad und mache daher auch bei Dorftriathlons mal mit, einfach, weil es Spaß macht. Laufe tue ich ambitionierter, da trainiere ich auch viel und hart und brauche einfach sehr viel weniger Aufwand, um da für mich gute Ergebnisse zu erzielen.
Wenn ich beim Dorftriathlon aufs Treppchen will, dann müsste ich dafür schon deutlich mehr Zeit investieren, als für das Treppchen beim Lauf "Rund um den Ententeich". Und da ich von Natur aus eher ehrgeizig bin, laufe ich dann lieber hauptsächlich, weil sich das einfach für mich besser mit allem vereinbaren lässt.

Aber die Reportage ist wirklich gut!

LG!

JENS-KLEVE
09.12.2013, 16:35
Ich habe den BEricht zwar nicht gesehen, finde es in solchen Dokus aber manchmal schade wenn die Sportler grundsätzlich negativ dargestellt werden.

Keksi

In der Reportage kam die Hauptperson (Triathlet aus Hamburg) sehr gut weg, er wurde sympathisch dargestellt und im Training begleitet. Er betreibt viel Aufwand und finisht trotzdem in Frankfurt nicht sub 10, ist aber glücklich. Kann ich mich indentifizieren und bestimmt viele andere hier auch. Die Gefahr ist aber wirklich groß, dass man sich von Trainingskollegen/rivalen, Forum, oder sich selbst unter druck setzen lässt und dann ist die Gefahr beim Triathlon größer in einen Wahn zu geraten als bei anderen Sportarten.

Wenn ich meine eigene Person reflektiere kann ich durchaus in den Spiegel schauen und behaupten, dass ich trotz LD-Training weder Beruf noch Familie vernachlässige, aber ich bewege mich genau am Limit. Wenn sich bei mir beruflich oder familiär etwas ändert (beides wahrscheinlich demnächst), dann muss ich aufjedenfall zurückschrauben und seriöse Sendungen wie diese hier, helfen mir dies auch zu tun. Es ist schon ok geerdet zu werden, und es wird meiner Fitness nicht schaden wenn ich nur noch kleinere Distanzen ambitioniert mache oder auf der LD (noch) eine Stunde langsamer werde.

Lucy89
09.12.2013, 17:01
Genau, und das ist z.B, auch der Grund, warum ich gern Spaßtriathletin und ambitionierte Läuferin bin. Ich schwimme gern und fahre auch gern Rad und mache daher auch bei Dorftriathlons mal mit, einfach, weil es Spaß macht. Laufe tue ich ambitionierter, da trainiere ich auch viel und hart und brauche einfach sehr viel weniger Aufwand, um da für mich gute Ergebnisse zu erzielen.
Wenn ich beim Dorftriathlon aufs Treppchen will, dann müsste ich dafür schon deutlich mehr Zeit investieren, als für das Treppchen beim Lauf "Rund um den Ententeich". Und da ich von Natur aus eher ehrgeizig bin, laufe ich dann lieber hauptsächlich, weil sich das einfach für mich besser mit allem vereinbaren lässt.

Aber die Reportage ist wirklich gut!

LG!


Kann ich sehr gut nachvollziehen! Würde ich vermutlich auch so machen, wäre ich nicht so talentfrei beim laufen und noch dazu verletzungsanfällig. Denn laufen ist auch meine liebste Disziplin- sooo herrlich einfach, Schuhe an und los, egal wo und wann.

captain hook
09.12.2013, 17:03
dann ist die Gefahr beim Triathlon größer in einen Wahn zu geraten als bei anderen Sportarten.



Warum?

Schonmal leistungssportlich nen Lauftraining absolviert? Da MUSST Du rennen. Egal ob die Beine wehtun, sich ne Knochenhautentzündung ankündigt oder die Waden brennen. Alles andere als Rennen bringt Dir für schnell laufen in der spezifischen Phase nämlich fast nix.

Was meinst Du, was da für ein Druck entsteht oder in wie weit man Bereitschaft entwickelt bestimmte Dinge hinzunehmen o.Ä.?

Da tauschte nicht mal Laufen gegen Schwimmen oder Radln. Da gibts dann alles oder nix wenns was werden soll.

Ich empfinde diesen Druck besonders beim Laufen wesentlich schlimmer als beim Multisport.

Nebenbei kommt schnelles Laufen auch noch mehr über ein niedriges Körpergewicht zustande. Grade unter den Mädels gibt es da (bzw. gab es zu meiner Läuferzeit - von nix anderem kann ich reden) teilweise arge Probleme und ich kenne auch heute noch einige denen es so geht.

Grade aufgrund seiner Eignung zur Entspannung und zum Druckabbau habe ich mich irgendwann mal entschieden mehr in Richtung Multisport zu gehen.

Ein Problem (speziell im LD Bereich) könnte sein, dass es hervorragend geeignet ist sich ein umfangsbedingtes Übertrainingssyndrom einzufahren wenn man denkt, dass man jede Disziplin wie ein Spezialist trainieren muss. Aber der Trick ist ja genau das nicht zu tun!

Sprinthexe
09.12.2013, 17:09
Kann ich sehr gut nachvollziehen! Würde ich vermutlich auch so machen, wäre ich nicht so talentfrei beim laufen und noch dazu verletzungsanfällig. Denn laufen ist auch meine liebste Disziplin- sooo herrlich einfach, Schuhe an und los, egal wo und wann.

Ob du tatsächlich so talentfrei bist, bezweifel ich ja durchaus. Da würde ich die Verletzungsanfälligkeit auch höher bewerten, denn laufen ist nun mal einfach belastender für den Bewegungsapparat als Schwimmen und Radfahren. Und wenn man das Training dann eben verletzungsbedingt nicht so durchziehen kann, wie man möchte, dann ist das klar auch frustrierend.

@Keksi
Die Sportler sind in der Reportage nicht negativ dargestellt worden, eher als sehr sympathisch und zudem ist die Reportage auch gut, respektvoll und differenziert gestaltet.

@Thread

Ich finde es ja durchaus interessant, dass viele Protagonisten der Reportage sich da durchaus zu ihrer "Sucht" bekannt haben und den Suchtcharakter ihrer sportlichen Betätigung auch nicht herunterspielen.
Und ich glaube auch, dass viele hier das kennen, dass der Sport schon einen gewissen Suchtcharakter entwickelt, mit Toleranzentwicklung und Entzugserscheinungen.

LG!


LG!

Spanky
10.12.2013, 09:37
Ja, schon klar! Mein Posting war in keinster Weise gegen Dich oder Deine Standpunkte gerichtet.
:Blumen:

Offtopic:(oder doch nicht ? :Lachen2:)

Servus Arne,

wie schaut's denn hiermit aus:

http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=29572

Wann startet denn jetzt Dein Trainingsblog?
Oder habe ich etwas verpasst?
Oder trainierst Du etwa NOCH GAR NICHT? :dresche :Lachen2:

MattF
10.12.2013, 15:46
Ich empfinde diesen Druck besonders beim Laufen wesentlich schlimmer als beim Multisport.


Auch andere Sportarten wie z.b. Bodybuilding haben großes Suchtpotential.

Wobei ob da eine Sucht daraus wird hängt mehr von den Menschen ab, als von der Sportart. Jemand der ein "Suchtpotential" hat, der kann das in vielen Sportarten ausleben.

Jemand der in sich ruht wird nicht zum exzessiven gesundheitsgefährdenden Triathleten.

captain hook
10.12.2013, 15:53
gesundheitsgefährdenden.

oder "gesundheitsgefährdetem"?

Du hast auf jedem Fall recht. Es kommt nicht auf die Sportart an, sondern auf die Person.

reisetante
10.12.2013, 19:49
es gibt nichts schöneres als nach einer langen Einheit sich mit Kuchen satt essen:)


ja, denn ich will zwar relativ gesund, aber ohne Bedauern sterben!

Mirko
10.12.2013, 20:16
Ich würde mich schon als Sportsüchtig bezeichnen. Das ist für mich allerdings nichts negatives.
Wenn ich ein paar Tage lang keinen Sport machen kann werde ich hibbelig, nervös, übellaunig. Ich spüre also die Entzugserscheinungen. Da geht es anderen Süchtigen doch genauso. Natürlich wird ein Alkoholkranker den wesentlich härteren Entzug machen, aber im Grunde ist es doch ähnlich.
Wie andere Süchtige kann ich mir kein Leben ohne Sport vorstellen. Un ddamit stehe ich doch hier sicher nicht alleine da.
Diese "Sucht" ist ja in unseren Genen schon programmiert. Unser Körper ist ja nicht dafür gemacht zwischen Bürostuhl und Couch zu pendeln!

Und das wobei ich eher mit den letzten 20% ins Ziel laufe und ganz selten Mal an der 10-Stunden-Woche kratze!