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Vollständige Version anzeigen : Im Test : Rennradschläuche, Butyl und Latex


trifi70
05.11.2006, 19:56
In der aktuellen Tour 11/2006 wurden verschiedene Rennrad-Schläuche getestet. Darunter auch Leichtbau und Latex. Mir war klar, daß Latex leichter rollt, aber in der Größenordnung finde ichs doch eher überraschend.

Werte für 30 km/h bei 7,5 Bar Druck, gemessen mit Conti Supersonic 23mm auf Conti Rollenprüfstand und angegeben für 2 Laufräder.

32,1 Watt Schwalbe SV15 Butyl 104 g
28,8 Watt Hutchinson Air Light Butyl 74 g
25,9 Watt Conti Supersonic Butyl 51 g
23,9 Watt Michelin Air Comp Latex 82 g

Als Fazit bleibt festzuhalten, daß der Latex gegenüber dem Standard Schwalbe etwa 45 g an 2 Schläuchen spart, sowie 8 Watt bei 30 km/h bzw. 11 Watt bei 40 km/h und 14 Watt bei 50 km/h !

Bestätigt wurden auch meine Erfahrungen mit den Michelins bzgl. besserer Pannensicherheit und Widerstand gegen Durchschläge im Vergleich mit Butyl.

Das einzige was technisch gegen die Latex spricht ist der permanente Luftverlust von etwa 3 Bar in 4 Tagen, der ein Nachpumpen vor jeder Ausfahrt nötig macht. Insbesondere auch am Morgen des Starts für eine LD bei Vortages-Checkin.

Dann wäre da noch der Preis, aber kein Vergleich zu anderen Tuningmaßnahmen wie Scheibe oder Aerohelm...

Der Michelin ist nur für 18/20er und 22/23er Breite erhältlich, zudem nicht für 26". Gute Preise z.B. bei bc.

Für 26" wäre vielleicht ein auch getesteter Panaracer Polyurethan-Schlauch eine Alternative. Er rollt fast so gut wie Latex, wiegt mit 61g etwas weniger, ist aber anfällig für Durchschläge und hat recht hohen Luftverlust... Selbst gefahren bin ich den noch nicht.

Meine Empfehlung aus persönlichen Erfahrungen
Latex für die Rennen zumindest am Hinterrad
Schwalbe SV20 ca. 70 g ist gut fürs Training, haltbar, leicht, rollt auch leicht, aber etwas anfälliger gegen Durchschlag als Standardbutyl mit >100g
Finger weg von Conti Supersonic Schläuchen

feder
06.11.2006, 09:08
merci trifi ;-)

was deine Gegenargumente betrifft:

den Reifendruck prüfe ich vor jeder Radausfahrt aus Prinip - damit vermeide ich einiges an Pannen ;-)
am Morgen vor ner LD macht man das ja sowieso. beim Bike-check-in am Tag zuvor lässt man i.d.R. ja einiges an Luft ab um ein Platzen zu vermeiden - zumindest bei schönem Wetter.

einen Durchschlag hatte ich kürzlich sogar mit einem Conti Race, der richtig dick ist ;-(

RatzFatz
06.11.2006, 09:58
Gab es denn eine Aussage in der Tour, wieviel Anteil der Schlauch an der Pannenanfälligkeit trägt?

Der Hauptanteil liegt doch sicher beim Mantel.

Der beste Pannenschutz gegen Durchschläge ist noch immer:
- der richtige Reifendruck (je schmaler der Reifen, desto wichtiger)
- breitere Reifen fahren (nie wieder 20mm hinten)
- Schlaglöcher meiden ( Anzeigen solcher in Gruppen )

Klugschnacker
06.11.2006, 09:59
Die 11 Watt kommen mir auch sehr viel vor, ebenso wie die absolute Verlustleistung eines Schlauchs verglichen mit der eines Reifens: Ein schlechter Schlauch hat fast den gleichen Rollwiderstand wie ein guter Wettkampfreifen.

Nicht zu bestätigen scheint sich die Vermutung, dass Latexschläuche bereits während eines 6- oder 5-Stunden-Wettkampfes so viel Luft verlieren, dass sie auf den letzten Kilometern schlechter rollen, als die Kollegen aus Butyl.

Was bisher auch gegen Latex sprach ist das angebliche urplötzliche Platzen der Schläuche durch Bremshitze. Gelegentlich hörte man davon. Das sei auch der Grund, warum Conti keine Latexschläuche mehr herstellt.

Lecker Nudelsalat
06.11.2006, 10:17
Druckverlust Schlauchreifen, hat jetzt nur indirekt mit dem Test zu tun.

Meine Schlauchreifen mit Latex Inlets verlieren ca. 0,1 Bar pro Stunde, damit kann man gut leben. Vor dem Wettkampf auf 11 Bar aufgepumpt (bis 14 Bar möglich).

Nach einer LD immer noch genug Luft im Schlauch.;)

Gruss strwd

trifi70
06.11.2006, 11:33
Zum Anteil des Schlauches an der Pannenanfälligkeit gab es keine Aussage. Der Prüfstand bestand aus einem präparierten Reifen mit kleinem Loch. Durch diesen wurde ein Stichel eingeführt und die notwendige Kraft und Weg bis zum Platzen des Schlauches gemessen. Der Reifen hatte also keinen Einfluß bei diesem Test.

Meine eigene Erfahrung zeigt jedoch, daß der Latexschlauch Durchstiche von Dornen etc. komplett wegstecken kann. Ich habe am MTB Mäntel gewechselt und 2 Dornen rausgezogen, einer schaute innen etwa 1mm der andere 3-4mm durch den Mantel. Der Schlauch zeigte vorher keinen ungewöhnlichen Druckverlust... hatte NACH der Demontage allerdings ein Loch, was sich mit normalen TipTop-Flicken wie bei Butyl flicken ließ.

Ratzfatz hat mit seinen Tips gegen Durchschläge sicher recht. Abzuraten ist auf jeden Fall vom Pro Race 20mm auf dem Hinterrad. Der angegebene zulässige Maximaldruck ist identisch mit der 23mm Variante und eindeutig zu niedrig. Das beste Mittel gegen Durchschläge ist übrigens... ein Schlauchreifen :Lachen2: Ich fahre momentan hinten 19mm, vorne 22 wegen IMHO deutlich besseren Lenkverhaltens und Grips in Kurven.

Hm KS, zum Rollwiderstand versuche ich mal zu rechnen und zu verstehen was Du meinst. Wir haben für den besten Schlauch Michelin Latex bei 30 km/h im Paar mit Reifen etwa 24 Watt. Der Schwalbe SV15 hat 8 Watt mehr.

Bei einem angenommenen Anteil von 3/4 Reifen zu 1/4 Schlauch kämen wir auf
9 Watt für den Supersonic Reifen
3 Watt für einen Latex Schlauch
7 Watt für einen Schwalbe SV15

Bei einer Verteilung von 5/6 für den Reifen und 1/6 für den Schlauch kämen wir auf
10 Watt für den Supersonic Reifen
2 Watt für einen Latex Schlauch
6 Watt für einen Schwalbe SV15

War es das was Du meintest ? Die Frage wäre, woher wissen wir den Anteil des Schlauches am Gesamtrollwiderstand ? Ich halte jedenfalls 1/4 für zu hoch gegriffen.

Zum Luftverlust : in Schlauchreifen werden durchaus noch dünnere Latexschläuche verwendet, da diese noch leichter rollen und weniger wiegen. Dies ist möglich aufgrund des geschlossenen Systems, wodurch Verletzungen des empfindlichen Materials durch Felgenband oder Einklemmen bei der Montage ausgeschlossen sind. Diese spez. "Schläuche" verlieren teils innerhalb 24h 2-3 Bar, was schon sehr viel ist... aber für eine LD immer noch akzeptabel, sofern man vorm Schwimmen nachpumpt.

Zum möglichen Platzen : das ist der Grund, warum ich die Michelin am Rennrad nicht vorne montiere. Meist reißt der Schlauch auf einem größeren Stück urplötzlich ein. Grund ist möglicherweise Einklemmen bei der Montage oder schlechtes Felgenband. Am MTB ist es jedoch IMHO unkritisch. Weniger Druck und in 3 Jahren bisher keine Probleme gehabt. Nur beim Inferno hatte ich Sorge wegen der zu erwartenden Bremshitze meiner Felgenbremse und montierte vorher Butyl am Vorderrad. Ich benutze übrigens immer Velox Gewebefelgenband. Dies hat keine scharfen Kanten und isoliert besser gegen Wärme als das übliche Plastikband.

Feder, ich weiß nicht was Du machst... aber das geschrottete Mavic-Laufrad und nun der Durchschlag lassen mich vermuten, daß Du mit Gewichten im Rucksack trainierst :Cheese: An Deinem Feder-Eigen-Gewicht kann es eigentlich nicht liegen :Gruebeln:

feder
06.11.2006, 12:06
Feder, ich weiß nicht was Du machst... aber das geschrottete Mavic-Laufrad und nun der Durchschlag lassen mich vermuten, daß Du mit Gewichten im Rucksack trainierst :Cheese: An Deinem Feder-Eigen-Gewicht kann es eigentlich nicht liegen :Gruebeln:

beim Durchschlag hatte ich in der Tat einen Rucksack auf dem Buckel, da ich vom Büro nach Hause gefahren bin und einen Teil der Bekleidung darin verstaut hatt :Lachen2:

ich bin mir allerdings nicht 100%ig sicher, ob es ein Durchschlag war - aber bewusst durch Glasscherben bin ich nicht gefahren (ich fahre die Strecke öfter!) aber es hat auf STraßen hin u wieder wie ausgestanzte Löcher - das vermute ich als Ursache für die Panne.

das Mavic Laufrad hab ich einfach so geschrottet - ohne Zusatzgewicht. warum die Speiche gerissen ist - keine Ahnung. wahrscheinlich hat die Speiche meine 500 getretenen Watt nicht ausgehalten :Cheese:

Klugschnacker
06.11.2006, 12:15
War es das was Du meintest ? Die Frage wäre, woher wissen wir den Anteil des Schlauches am Gesamtrollwiderstand ? Ich halte jedenfalls 1/4 für zu hoch gegriffen.
Äh, nee, ich hatte einen kleinen Blackout. Ich habe die Verlustleistungen ganz oben im Thread nur den Schläuchen alleine zugeordnet und mich dann gewundert, wie nah die an den Werten liegen, die man für Reifen samt Schlauch so im Kopf hat. :Lachanfall: :Maso:
Sorry, hast aber schön gerechnet :Liebe:

trifi70
06.11.2006, 13:05
Ok, das war meine erste Vermutung... aber dann dachte ich, DAS kann einem KLUGschnacker doch nicht passieren :Cheese: Nuja, mal wieder bissi Mathe geübt, kann ja nicht schaden... :Lachanfall:

feder, einen Durschlag erkennt man fast immer daran, daß 2 Löcher im Schlauch sind. Nicht in der Lauffläche, sondern seitlich daneben jeweils links und rechts, weil der Schlauch eingeklemmt wird zwischen Mantel und ev. auch Felge. Dieses typische Aussehen führte auch zur Bezeichnung Snake Bite.

RoBa
06.11.2006, 13:36
Testergebnis hätte ich ich auch getippt. Rollt besser und Pannen sicherer.
Plötzliches platzen kann ich nicht bestätigen. Auf dem MTB schon häufiger Durchschlag geschafft konnte aber immer mit Restluft ausrollen.
Ich fahre den Michelin auf dem MTB und RR. Auf dem MTB verliert dieser kaum Luft.

RatzFatz
06.11.2006, 14:09
Feder, einen Durschlag erkennt man fast immer daran, daß 2 Löcher im Schlauch sind. Nicht in der Lauffläche, sondern seitlich daneben jeweils links und rechts, weil der Schlauch eingeklemmt wird zwischen Mantel und ev. auch Felge. Dieses typische Aussehen führte auch zur Bezeichnung Snake Bite.

und sind so längliche Schlitze in Laufrichtung. Im Bild ist rechts das typische Erscheinungsbild eines Durchschlags (eigentlich ja eine Quetschung).
Aber meistens ist man dafür richtig heftig in ein Schlagloch gefahren. Das schlägt dann sprichwörtlich durch bis in die Hände oder den Hintern, wenn man nicht einen deutlich zu niedrigen Luftdruck fährt.

feder
06.11.2006, 14:38
feder, einen Durschlag erkennt man fast immer daran, daß 2 Löcher im Schlauch sind. Nicht in der Lauffläche, sondern seitlich daneben jeweils links und rechts, weil der Schlauch eingeklemmt wird zwischen Mantel und ev. auch Felge. Dieses typische Aussehen führte auch zur Bezeichnung Snake Bite.

hm, nein, es war nur 1 Schlitz - aber seitlich also nicht an der Lauffläche. am zu geringen Reifendruck kann es übrigens nicht gelegen haben. ich prüfe vor jeder Radausfahrt, ob noch 8 bar drin sind. ;)

einen mächtigen Schlag habe ich dagegen verspürt (aua mein Hintern).. wie gesagt, das war ein Loch - wie ausgestanzt im Teer.

trifi70
06.11.2006, 14:49
Dann hast Du die Kante wohl leicht seitlich erwischt. Ist mir mal mit einem Schlauchreifen passiert. Seitlich 5mm Riß direkt nach hartem Aufprall. :Traurig: Schlaglöcher in Polen sind wohl die tiefsten die ich kenne :o

feder
06.11.2006, 14:55
Dann hast Du die Kante wohl leicht seitlich erwischt. Ist mir mal mit einem Schlauchreifen passiert. Seitlich 5mm Riß direkt nach hartem Aufprall. :Traurig: Schlaglöcher in Polen sind wohl die tiefsten die ich kenne :o

ich hatte wohl noch versucht auszuweichen....leider ohne Erfolg :Holzhammer:

bse
06.11.2006, 14:58
ich hatte wohl noch versucht auszuweichen....leider ohne Erfolg :Holzhammer:

Bunnyhop ;)

feder
06.11.2006, 16:00
Bunnyhop ;)

ich war noch im Bürotiefschlaf :Lachen2: sonst hätte ich definitv ausweichen können, das Loch hatte vielleicht 10 cm Durchmesser :Cheese:

bse
06.11.2006, 16:05
Ich bin mal fast in den Graben gedonnert weil ich mich nicht entscheiden konnte Radweg oder Straße und irgendwann ging der Platz aus :Lachanfall:

OnT: Ich habe seit Jahren immer den Schwalbe Extralight in Gebrauch und habe nur beste Erfahrzungen damit.

pXpress
06.11.2006, 21:05
Hab mal auf Malle en Durchschlag mit 4 Löchern gehabt, bei so ner Querinne fehlte ein Stück der Abdeckung. Vorderrad hab ich noch drübergerettet Hinterrad schlug aber voll ein...Zum glück hatte es die Felge nicht in Mitleidenschaft gezogen... fahr heute noch sehr vorsichtig über die Rinne ;)

Hugo
06.11.2006, 21:44
also hitzeprobleme gibts nach wie vor, und wenn so ein schlauch dann platzt dann is auch nix mehr mit ausrollen.
is halt die frage wie oft man von 80 oder 90 auf 0 runter bremst auf ner LD.
snakebites können sich bei nem latexschlauch auch einfach als ganz kleine löchlein zeigen, die auf den ersten blick nach nadelstichen aussehen.
Fahr am mtb jetzt seit bestimmt 4 jahren latex und wills nicht mehr missen.
Das nachpumpen macht mir nix aus, dafür hab ich in der zeit sehr sehr wenige "ungewollte" platten gehabt.

mit textilen felgenbändern is trotzdem aufzupassen, mit der zeit schmirgeln die den schlauch kaputt, is mit bei meinen alten contis extrem stark aufgefallen und auch die michelins zeigen entsprechenden verschleiß....verwedendet lieber faserverstärktes klebeband mit glatter oberfläche.

ausserdem wichtig, ordentlich talkum rein, sonst kanns passiern dass der schlauch wirklich mit dem reifen verpappt und beim demontiern zerreißt.
achso...man sollet sie nicht länger als 2 Jahre fahrn...die werden mit der Zeit spröde und Brüchig(können dann ebenfalls der länge nach aufplatzen)....is aber halb so wild, in der zeit hat man Butylschläuche schon öfter gewechselt.

fazit...wenn schon mit schlauch, dann mit latex:)