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Vollständige Version anzeigen : Tagesschau ignoriert Ironman Hawaii


alexpat3at
16.10.2010, 09:16
Hallo Leute,

ist jetzt eine Woche her, trotzdem reg ich mich noch immer drüber auf:
da ist das so ein spannendes Rennen, so viele deutsche unter den ersten 20, Andreas Raelert gewinnt fast...
und in der Tagesschau wird der Wettkampf nicht mal erwähnt:Nee:

Wenn irgendein Fußballer nen Furz läßt wird lang und breit berichtet (sorry für die Ausdrucksweise).

Nervt das noch wen? Wozu zahlen wir Gebühren? Ich dachte die ÖR sollten unvoreingenommen berichten.... eine so bedeutende Weltmeisterschaft nicht mal zu erwähnen finde ich ärgerlich...


Alex

Thorsten
16.10.2010, 09:30
Die Deutschen sind auch top im Hallenhalma, wird aber auch nicht erwähnt. Triathlon ist in der deutschen Gesamtsicht nicht so wichtig, wie du vielleicht annimmst. Also locker bleiben ...

arist17
16.10.2010, 09:55
Die Deutschen sind auch top im Hallenhalma, wird aber auch nicht erwähnt. Triathlon ist in der deutschen Gesamtsicht nicht so wichtig, wie du vielleicht annimmst. Also locker bleiben ...

ja. volle zustimmung.


und
hätte ein deutscher gewonnen, wärs wahrscheinlich ne meldung wert gewesen.

Nils
16.10.2010, 10:19
ja. volle zustimmung.


und
hätte ein deutscher gewonnen, wärs wahrscheinlich ne meldung wert gewesen.

In der Vergangenheit wurde es -so weit ich mich erinnere - auch immer erwähnt, wenn ein Deutscher gewonnen hat.

drullse
16.10.2010, 11:29
... eine so bedeutende Weltmeisterschaft nicht mal zu erwähnen finde ich ärgerlich...

Alex

Ahja... So bedeutend kann's ja dann nicht sein (mal abgesehen von der Tatsache, dass das eine privat organisierte und sogenannte WM ist), sonst würde man ja was darüber berichtet haben...

Nimm's einfach hin: Triathlon interessiert - deutschlandweit gesehen - keine Sau. Und vielleicht ist das gar nicht mal schlecht so.

neonhelm
16.10.2010, 13:12
Zumindest im Radio kam's den ganzen Sonntag als Meldung. Und ich meine auch, Sonntag abend in den Nachrichten. Da weiß ich aber nicht mehr, welche ich da geguckt habe.

Statler
16.10.2010, 13:19
In der Sportschau-Zusammenfassung gab es auch kein Frauenrennen.

:Huhu:

akrohn
16.10.2010, 13:24
Naja, soweit ich weiß hat der hessische Rundfunk doch immerhin eine Zusammenfassung gezeigt. Das wird schon noch kommen. Ich erinnere nur dran, dass noch 2005 mit nur bescheidenem DSL selbst die Onlineübertragung immer abgebrochen ist. Da ist es doch wenigstens im Netz mittlerweile viel komfortabler. Heute kann man ja den IM-Livestream und die Triathlon-Szene Sendung parallel laufen lassen.

Steppison
16.10.2010, 15:33
Das mit dem Fußball ist schon sehr extrem geworden in den letzten Jahren. Wenn der gemeine Zuschauer wüsste, was die sich alles reinpfeifen, um 10km und mehr in 90min zu laufen, dann wäre das Geschrei groß.

War gestern in ner Sportsbar, ich kam in der Halbzeit, hab mir nix gedacht. Als dann das Spiel weiterging (Dortmund - Köln), wurde es megalaut, der Ton wurde extra laut gestellt. Da bin ich gegangen, das brauch ich nicht.

Bedenkt, solange in einer "Randsportart" nicht gewonnen wird, ist eine Meldung unwichtig. Ich werd oft gefragt, ob ich auch schon nen "richtigen" Tria gemacht habe, also Hawaii und so. ...

In D ist halt Fußball über allem, der Rest ist unwichtig. Wenn man bedenkt, wie hoch die Kosten für beim Fußball entstandenen Verletzungen ist ... wie oft seh ich humpelnde Fußballer (Vereinsanzug) im Arztzimmer.

Campeon
16.10.2010, 15:44
In der Sportschau-Zusammenfassung gab es auch kein Frauenrennen.

:Huhu:

Wie? Waren da Frauen am Start? Die gehören doch an den Herd!!!

Das mit dem Fußball ist schon sehr extrem geworden in den letzten Jahren. Wenn der gemeine Zuschauer wüsste, was die sich alles reinpfeifen, um 10km und mehr in 90min zu laufen, dann wäre das Geschrei groß.

War gestern in ner Sportsbar, ich kam in der Halbzeit, hab mir nix gedacht. Als dann das Spiel weiterging (Dortmund - Köln), wurde es megalaut, der Ton wurde extra laut gestellt. Da bin ich gegangen, das brauch ich nicht.

Bedenkt, solange in einer "Randsportart" nicht gewonnen wird, ist eine Meldung unwichtig. Ich werd oft gefragt, ob ich auch schon nen "richtigen" Tria gemacht habe, also Hawaii und so. ...

In D ist halt Fußball über allem, der Rest ist unwichtig. Wenn man bedenkt, wie hoch die Kosten für beim Fußball entstandenen Verletzungen ist ... wie oft seh ich humpelnde Fußballer (Vereinsanzug) im Arztzimmer.

Wundert mich auch immer das da niemand positiv getestet wird!
Aber so ist es halt, ich habe mit dem Gekicke auch nichts am Hut und mich nervt es auch wenn man fast 52 Wochen im Jahr mit dem Thema auf fast allen TV-Kanälen zugeseiert wird!

Achja und der Dopingarzt Fuentes hatte meines Wissens mehr Fußballspieler zur Betreuung als Ausdauersportler!!!
Sollte uns das zu denken geben???

breide
16.10.2010, 15:52
In D ist halt Fußball über allem, der Rest ist unwichtig.

Nicht nur in D. Im Prinzip in ganz Europa.

Thorsten
16.10.2010, 16:01
In D ist halt Fußball über allem, der Rest ist unwichtig.
The public gets what the public wants ...

Unser Pech, dass wir zu einer Randgruppe gehören.

Meik
16.10.2010, 16:25
Wie? Waren da Frauen am Start? Die gehören doch an den Herd!!!
:Lachanfall:

dude
16.10.2010, 16:39
Unser Pech, dass wir zu einer andgruppe gehören.

Oder - Drullse sagte es bereits - Glueck. Die alten Saecke wie ich wuenschen sich doch schon laengst aus triathletischer Sicht die 90er zurueck. Die Halbtoten wahrscheinlich sogar die 80er.

Dafri
16.10.2010, 16:43
Oder - Drullse sagte es bereits - Glueck. Die alten Saecke wie ich wuenschen sich doch schon laengst aus triathletischer Sicht die 90er zurueck. Die Halbtoten wahrscheinlich sogar die 80er.

yep,so isses. Nachbar hat mich die tage gefragt,ob ich auch beim ironman auf budapest war.

Thorsten
16.10.2010, 16:54
Oder - Drullse sagte es bereits - Glueck.
Ja, ich kann auch gut in dieser Nische leben und brauche nicht die große mediale Aufmerksamkeit für unseren Sport.

Meik
16.10.2010, 16:54
beim ironman auf budapest war.

Budapest? :Gruebeln:

Ich bin ja kein Freund von "früher war alles besser", aber nicht jede Entwicklung und jeder Fortschritt muss positiv sein. Eine Randsportart hat auch ihren Reiz. :)

Dafri
16.10.2010, 17:20
Budapest? :Gruebeln:

)


genau so hab ich auch gegrübelt.

er hatte wohl die wm http://budapest.triathlon.org/ mit der ironman wm verwechselt.

dude
16.10.2010, 17:28
er hatte wohl die wm http://budapest.triathlon.org/ mit der ironman wm verwechselt.

Ernste Frage: welche Art von Sport macht denn der Nachbar selbst? Der weiss ganz schoen viel ueber Triathlon, mehr als meine Rad- und Laufkollegen.

Dafri
16.10.2010, 17:38
Ernste Frage: welche Art von Sport macht denn der Nachbar selbst? Der weiss ganz schoen viel ueber Triathlon, mehr als meine Rad- und Laufkollegen.

er ist radsportler(kein scherz)

dude
16.10.2010, 17:44
Na immerhin, so aehnlich ist die Wissenslage bei meinen Radsportkumpels.
Falls Du kein Radsportler bist: wo war die Bahn-WM dieses Jahr?

McLenk
16.10.2010, 17:51
Dänemark - BallerUp

However, stellt das Licht nicht unter den Scheffel. Von wegen Randsportart & Hallenhalma. Bisher gabs meist eine 30-60 minutige Zusammenfassung des WKs im ZDF. Heuer: nix, nada, rien. Da kann ich die Entteuschung verstehen. Inclusive mir. Providence - Heuschrecke hin oder her.

Gruß aus dem gar nassen Baden ...

Dafri
16.10.2010, 17:56
Na immerhin, so aehnlich ist die Wissenslage bei meinen Radsportkumpels.
Falls Du kein Radsportler bist: wo war die Bahn-WM dieses Jahr?


müsste ich google fragen.


.....kopenhagen.....

Bleierpel
16.10.2010, 18:22
...Nimm's einfach hin: Triathlon interessiert - deutschlandweit gesehen - keine Sau. Und vielleicht ist das gar nicht mal schlecht so.

Ich find's so in Ordnung. Je mehr Gesamt-Öffentlichkeit, desto mehr Sponsoren, desto mehr zu verdienendes Geld, desto mehr Doping...
So ist Triathlon lokal durch Veranstaltungen bekannt (und häufig selbst das nicht...), alles klein, fein, prima...

Wobei ich natürlich nicht glaube, dass unser Sport sauber ist... Aber halt doch nicht so wie der verpestete Radsport...

Triathletin007
16.10.2010, 19:33
Vielleicht hat sich auch wegen dem Doping- Problem die Rangehensweise eines Senders an eine Reportage in unserer Sportart auch geändert.

Vom Kölle- Triathlon existiert ja auch nur ein längerer Bericht vom Samstag über z.B. dem Kindertriathlon, der Smartdistanz.. Hier wurden wohl absichtlich keine Stars interviewt. Hier sieht man aber auch noch die riesige Freude der jungen Akteure bei ihrem ersten Wettkampf, die Begeisterung über ihr erstes Finishen.

Triathlon wird hier als Sportart für Jedermann begreifbar gemacht, ohne eine Bewertung über einer Leistung im Vergleich zu den längeren Distanzen zu machen.

Vielleicht ist es auch im Vergleich die Tatsache, wenn man sich die Massenstarts auf den längeren Distanzen ansieht, wo richtig mit Körperkontakt gekämpft wird, dass man vielen Neueinsteigern hier den Spaßfaktor nicht mehr richtig vermitteln kann.

Diese oder ähnliche Bilder sieht man bestimmt bei sehr vielen anderen Triathlonveranstaltungen. Um nicht der Gefahr zu unterliegen, hier Werbung in eigener Sache zu machen, hätte ich auch gerne den Teil mit dem Gespräch mit dem Veranstalter herausgeschnitten, um wirklich eine neutrale Wertung des Beitrages zu erreichen, was mir aber aufgrund von Unkenntnissen der Videobearbeitung nicht möglich war.

Für mich zählt alleine die Herangehensweise des WDR hier Triathlon als Breitensportart begreifbar zu machen.

http://www.wdr.de/tv/sport_aktuell/sendungsbeitraege/2010/0904/triathlon.jsp

Thorsten
16.10.2010, 19:52
Vielleicht hat sich auch wegen dem Doping- Problem die Rangehensweise eines Senders an eine Reportage in unserer Sportart auch geändert.
Nicht mal dafür interessiert sich das Fernsehen. Ich glaube weiterhin, dass sich einfach keine breite Öffentlichkeit für uns und unseren Sport interessiert. Sollte man einfach akzeptieren. So sehr wie wir uns fürs Curling oder Rhythmische Sportgymnastik interessieren, so sehr interessiert sich der Rest der (Sport-)Welt für unseren Sport.

uwe1603
16.10.2010, 20:26
Da die meisten großen Veranstaltungen derart schnell ausgebucht sind und die Startgebühren Jahr für Jahr steigen, ist es nach meiner Meinung so in Ordnung. Sollte der Triathlon-Hype durch TV-Reportagen noch mehr steigen, dann kann ich mir nicht vorstellen, wo das hinführen soll.

Largon
16.10.2010, 22:05
Das "Herbstfest der Volksmusik" was da gerade auf dem ARD läuft ist noch schlimmer als eine gesamte Sportschau nur über Fussball. Muss ja wirklich viele Renter geben die solche Musik lieben, dass so etwas zur Hauptsendezeit kommt....

Sorry für das Offtopic aber das musste sein!

LidlRacer
16.10.2010, 22:08
Nicht mal dafür interessiert sich das Fernsehen.

Unsere Diskussion im Einzelfall-Thread über den Sport Inside Beitrag über Doping im Triathlon (http://www.wdr.de/tv/sport_inside/sendungsbeitraege/2010/1004/triathlon_manuskript.jsp)hast Du dann wohl verpasst.

trifi70
16.10.2010, 22:16
Das "Herbstfest der Volksmusik" was da gerade auf dem ARD läuft ist noch schlimmer als eine gesamte Sportschau nur über Fussball. Muss ja wirklich viele Renter geben die solche Musik lieben, dass so etwas zur Hauptsendezeit kommt....

Sorry für das Offtopic aber das musste sein!
Immerhin kann man da über die Brille von Mr. Tagesschau abstimmen, womit sich der Kreis schließt. :Cheese:

Thorsten
16.10.2010, 22:18
Unsere Diskussion im Einzelfall-Thread über den Sport Inside Beitrag über Doping im Triathlon (http://www.wdr.de/tv/sport_inside/sendungsbeitraege/2010/1004/triathlon_manuskript.jsp)hast Du dann wohl verpasst.

22:45 Uhr im dritten Programm ist auch eine Form von Randgruppen-TV ;).

RibaldCorello
16.10.2010, 22:19
Was soll den da für einen aussenstehenden spannend sein ?


2000 Männer und Frauen schwimmen gemütlcih im Ozean, danach gibt es eine gemütlichte RTF , jeder fährt so vor sich hin, danach einen drittklassigen Marathon mit einer Marathonsiegerzeit von 2:4x , und das ganze dauert 8-9 Stunden.

Das ist doch total langweilig.

Meik
16.10.2010, 22:25
Das ist doch total langweilig.

Nein, die Düsseldorfer Hawaii-Nacht war nicht langweilig :-((

Ok, war auch nur ein Dutzend Bekloppter da :Cheese:

PippiLangstrumpf
16.10.2010, 22:28
Nein, die Düsseldorfer Hawaii-Nacht war nicht langweilig :-((
Meinst Du, das hätte jemand genauso gesehen, der sich nicht für Triathlon interessiert? :-((
Ok, war auch nur ein Dutzend Bekloppter da :Cheese:
DAS allerdings hätte auch jemand so gesehen, der sich nicht für Triathlon interessiert :Cheese:

alexpat3at
17.10.2010, 09:34
hmm, mir gehts ja nicht um eine ausführliche darstellung. gibts im netz, außerdem stimme ich euch zu: zu viel publicity ist vielleicht gar nicht so gut.

was ich meine wäre eine kurze meldung im sport-teil der nachrichten. das meine ich nicht nur speziell auf triathlon bezogen. ist eher ein problem für alle sportarten außer fußball oder formel-1.

was passiert wenn das fernsehen nur noch zeigt was die breite masse interessiert sieht man auf den privaten:Cheese:

Meik
17.10.2010, 10:13
was passiert wenn das fernsehen nur noch zeigt was die breite masse interessiert sieht man auf den privaten:Cheese:

Ist das bei den öffentlich rechtlichen anders? :confused:

Ok, eine andere Zielgruppe, aber sonst?

carmen
17.10.2010, 14:42
Wundert mich auch immer das da niemand positiv getestet wird!Wann wurde denn das letzte mal in Deutschland ein sog. Star positiv getestet? Die werden ja grundsaetzlich bloss im Ausland erwischt.
Achja und der Dopingarzt Fuentes hatte meines Wissens mehr Fußballspieler zur Betreuung als Ausdauersportler!!!
Sollte uns das zu denken geben???Warum denn wieder nur die Schuesse gegens Ausland? Das Gute liegt doch so nah. In Freiburg verschwand ja auch ein ganzer FC aus dem Untersuchungsbericht, einfach so. Da auch mal was zu monieren waer ja nicht ganz so abwegig, oder? Warum sollten denn die Spanier das anders handhaben? Weil Deutschland so vorbildlich handelt und natuerlich von einer gesetzlichen Regelung von Sportbetrug weiter entfernt ist als etwa Spanien mittlerweile?

Beispiel Pechstein: Ein Mediziner verletzt mit einem falschen Attest den Ethik-Kodex seines Berufsstandes und steuergeldfinanzierte Funktionaere taeuschen monatelang die Oeffentlichkeit mit Luegen. Konsequenz: Gar keine! Im Gegenteil, eine Entschuldigung bei der wissentlich falsch angeschuldigten, hollaendischen Journalistin bleibt aus, der Chef des Verbandes rechtfertigt sich beim ZDF sogar noch dafuer und Foerdergelder aus dem Saeckel des Steuerzahlers werden trotzdem gesprochen.
(Urbansky, Breuer und Schumann, Goldman, Springstein… mit Kuhhandeln habe deutsche Verbaende grosse Erfahrung. Dazu passt auch das (http://www.dradio.de/dlf/sendungen/sport/1116416/).)
Und waehrend in Italien Pelizotti mittels indirektem Beweis diskussionslos gesperrt wird, legen sich in Deutschland massenhaft Experten ins Zeug, um mit nicht beweiskraeftigen PR-Kampagnen ihrer der Luege bereits ueberfuehrten Arbeitkollegin beim Staat aus der Doping-Patsche zu helfen. Und es darf sich daher, wer je im Ausland in eine Diskussion ueber Doping verwickelt wird, keiner wundern, wenn dabei der Vorwurf "DDR 2" faellt.

Und das ist ja nochnichtmal so falsch, denn Gerald Lutz (der zwar das betreffende Attest den Vernehmen nach nur auf Draengen des Verbandes ausgestellt hat, was aber die Sache nicht besser macht), der Doktor aus Erfurt im Olympiateam von Pechstein, ordnet sich ja lediglich als Beispiel ein in die lange Reihe von dubiosen Medizinmaennern, auf die deutsche Sportfunktionaere in Ost wie West seit ewigen Zeiten zaehlen. Die reicht vom Anabolika-Rezeptierer Joseph Keul, der jahrzehntelang die Olympia-Apotheke fuehrte, ueber seine Freiburger Schueler, die Epo-Koryphaeen Heinrich und Schmid, bei denen ja auch der eine oder andere Triathlet ein und aus ging, bis zum vorletzten Olympia-Chefmediziner, dem Testosteron-Spritzer Georg Huber. Und waehrend in Italien Dr. Ferrari vor Gericht gestellt und verurteilt wird, passiert in Deutschland dem ebenfalls in Italien bei einer Razzia mit einem Koffer voller Dopingmitteln erwischen Heinrich gar nichts. War ja alles fuer den Eigengebrauch der naechsten 150 Jahre.

Sonderlich erregt zeigten sich Sportfunktionaere und auch die Oeffentlichkeit über derlei Enthuellungen nie. Hubers Nachfolger im Team des NOC ist heute Wilfried Kindermann, einst an Testosteron-Studien mit Athleten beteiligt. Diese Erfahrung teilt auch der oberste medizinische Betreuer in Vancouver, Bernd Wolfarth, wenngleich dieser nur als Student Teil der Breisgauer Doping-Bruderschaft war.

Das mangelnde Problembewusstsein der deutschen Oeffentlichkeit und die entsprechende Berichterstattung auch in den staatlich Medien, unbeeindruckt von prominenten Dopingfaellen im eigenen Land, zeigt sich dann so auch z.B. hier im Forum:
Deutsche Athleten sind sauber im globalen Vergleich, das ist der vorherrschende Tenor. Triathlon ist ja auch etwas ganz spezielles, da nehmen nur die Guten teil. Ein Tread ueber vermutetes Doping bei den Hawaii-Damen ist darum auch schnell eroeffnet, waehrend Deutschlands Herren auf den vorderen Plaetzen natuerlich in den Augen vieler offensichtlich von jeglichem Verdacht ausgenommen sind. Ein Schelm der etwas anderes vermutet. Dass einige der deutschen Oberhelden so nebenbei jahrelang in Freiburg in Behandlung und/oder wahrscheinlich bloss zu Kaffeetrinken mit den unterdessen gestaendigen Telekomern unterwegs waren, das kuemmert keinen so richtig. Das Boese kommt ja aus dem Ausland und um neue Vertraege, oder oeffentliche Autritte muss daher kein bereits Ueberfuehrter bangen. Die kritiklose Haltung der Verantworlichen machts moeglich.

Diese Einstellung ist zwar in Anbetracht eines gewissen Nationalstolzes soweit noch verstaendlich, aber sie sagt doch schon eine ganze Menge ueber die eigentliche Haltung einiger Diskutanten auch hier zu dem Thema aus. Doch auch wenn es selbstverstaendlich die Entscheidung jedes Einzelnen ist, ob er an etwas glaubt oder nicht, einfach gewisse Fakten zu uebersehen traegt bestimmt nicht zu bei, ein bisschen mehr Fairplay in der Auseinandersetzung zu bringen. Das wiederum waere jedoch der Glaubwuerdigkeit einer solchen Diskussion bestimmt nicht abtraeglich.

Das ist aber natuerlich nur meine bescheiden Meinung und keiner muss die teilen.

Meik
17.10.2010, 14:54
Triathlon ist ja auch etwas ganz spezielles, da nehmen nur die Guten teil.

Klar, daher mache ich ja auch Triathlon :cool:

LidlRacer
17.10.2010, 15:30
@carmen

Danke für das krasse Posting, dass in diesem Thread leider etwas versteckt ist!

Dass einige der deutschen Oberhelden so nebenbei jahrelang in Freiburg in Behandlung [...] waren, das kuemmert keinen so richtig.

Entweder liegt es an meinem schlechten Gedächtnis, oder ich habe noch nie davon gehört.
Quellen?
Namen?

topre
17.10.2010, 16:19
@carmen: Posting des Monats!!!!!!!!!!! Danke dafür!

carmen
18.10.2010, 00:51
Entweder liegt es an meinem schlechten Gedächtnis, oder ich habe noch nie davon gehört.
Quellen?
Namen?Die Verbindung Leder/Boelts duerfte ja jedem bekannt sein und jeder weiss wo Hundertmarck vorher gefahren ist.
http://www.triathlon.de/newsarchiv/2004/02/0902_normann_stadler_mit_tmobile_unterwegs.php Und da gibt’s ja auch ein Bild mit jenen, die er spaeter mal irgendwie vergessen hat je gekannt zu haben.
http://www.interpool.tv/index.php?option=com_content&task=view&id=486&Itemid=1&limit=1&limitstart=0
Und da war Lothar Heinrich bei bei Tridubai offiziell Mannschaftsarzt. Wer fuhr denn da so alles mit? Und so ginge es dann weiter, wenn man ein bisschen tiefer bohrt.

Das hatten wir doch aber schonmal und das heisst natuerlich alles noch immer nichts und noch weniger beweist es irgendwas, zumindest nicht mehr als es die Vermutungen bei den Hawaiidamen tun. Denn mit den Freiburgern haben ja viele was zu tun gehabt, die ich z.T. auch persoehnlich kenne und nun nicht unbedingt zu den Schwerstverdaechtigen zaehlen wuerde.

Aber wenn denn eine durchaus erstaunliche Leistungssteigerung einer Dame in Hawaii auch ohne weiteres Hintergrundwissen schon eine Diskussion ueber Doping wert ist und die Spanier so schlimm, dann waerens ein paar andere Details aus Innerdeutschland wohl auch. Da gibt’s ja bei naeherem Hinsehen ja durchaus auch ein paar gleichwertige Anhaltspunkte, die einen zumindest auch die Stirne runzeln lassen koennten. Und nur darum geht’s, mir zumindest.
Denn was passiert denn schlussendlich wenn man den Zwist so gefuehrt zu Ende denkt? Die Spanier zeigen doch zurecht zurueck auf den bei uns ebenfalls unaufgearbeiteten Freiburgskandal (unter dem vor allem jene leiden, die da ueberhaupt nichts zu verbergen haben, moeglicherweise eben die betreffenden Triathleten) und andere von Deutschen verdaechtigte Athleten/-innen auf Kraft, den dubiosen Fall Schumacher, Leder, usw. Und was ist denn dann gewonnen? Glaubwuerdigkeit? Auf welcher Seite denn?
Vielleicht daemmerts ja frueher oder spaeter dem einen oder anderen, dass man im Glashaus nicht mit Steinen werfen sollte, sondern vielleicht, wenn man denn schon meint ueberall rumstochern zu muessen, besser mal auch im eigenen Vorgarten das Unkraut zu beseitigten versucht. Aber daran scheint ja niemand wirkliches Interesse zu haben. Im eigenen Sumpf stehen und anderen vorwerfen sie stuenden im Sumpf, das scheint ja viel schlauer zu sein. Man ist dann so abgelenkt wahrscheinlich. Und unterdessen soll wohl hueben wie drueben die Verjaehrung drueberwachsen und alle Involvierten, die in gewissen Kreisen durchaus bekannt sind, mal schoen mal erst ihre Karriere beenden. Also gibts nun bloss 2 Moeglichkeiten: Entweder wird nun das Ding erledigt, oder dann vergessen wirs halt. Aber dann bitte auch auf beiden Seiten.

So von ausserhalb betrachtet kommt es mir manchmal fast so vor, wie wenn in Deutschland versucht wuerde, Sport ernsthaft losgeloest vom Rest der Welt zu betrachten, obwohl die eigenen Helden von jedem Verdacht freizusprechen, trotz mindestens gleichwertiger Indizien wie sie gegen die hoechstverdaechtigen Aulaender vorliegen, schon an Farbenblindheit der Extraklasse grenzt. Die Art der Auseinandersetzung mit diesem Thema ist in Deutschland schon ziemlich einmalig wie mir scheint. Denn lustigerweise kommt ja italienischen Medien nicht in den Sinn, nur immer auf dem verplemperten Fall Freiburg rumzureiten und auch in der Oeffentlichkeit findet die Diskussion so nicht statt. Zumindest krieg ich das uebers Jahr so nicht mit. Ich denke Dude kann das auch aus Sicht der Amis aehnlich bestaetigen. Was aber im mir geographisch naeherliegenden Fall natuerlich auch z.T. daran liegen mag, dass die landeseigenen Razzien hier im Sueden genug Dreck ans Tageslicht foerdern worueber diskutiert werden kann. Wann gab’s grad noch in Deutschland die letzte davon? Ah ja, ich vergass, ueber entsprechende Gesetzesgrundlagen muss ja seit 1998 erst noch diskutiert werden. Und Razzien alleine machen den Sport ja auch nicht sauberer, es werden bloss ein paar Suender mehr erwischt. Da muss sich ja nun auch keiner was vormachen.

Denn eigentlich muesst ja jedem klar sein, dass die Gesellschaft aus der all die Athleten kommen auch in Deutschland nicht nur aus eigenen Guten und auslaendischen Boesen besteht. Denn selbst wenn’s neben Meik sicher noch -zig loebliche Ausnahmen gibt, dass diese wackeren Mannen und Amazonen die groessere Mehrheit an Ehrlichen ergaeben als im Rest der Society, das wage ich ja mal stark zu bezweifeln. Waer das so, dann gaebs in Deutschland auch kein Goldman Dilemma. Gibt es aber, denn Studien von u.a. Perikles Simon von der Uni Tuebingen zeigen, dass auch bereits ca. 10% der 16-jaehrigen, deutschen Nachwuchsathleten aller Sportarten hemmungslos in den Giftschrank greifen, egal mit welchen Folgen. Und schaut man sich das Drumrum in dem der Sport stattfindet mal an, dann kommt man ja vielleicht sogar drauf, warum man dem Problem Doping in allen Sportarten nicht Herr wird und auch nie Herr werden wird. Dazu sind die Prioritaeten in der dazugehoerenden Gesellschaft ganz einfach ein ganz klein bisschen falsch verteilt. Wenn ein Fake wie Hundetaler bereits mehr Aufmerksamkeit erregt als ein erfolgreicher Athlet ohne Skandale je erlangen kann, dann ist es schwierig einem Wankelmuetigen zu erklaeren, warum er nicht auch ein bisschen nachhelfen soll. Vielleicht halt mit was anderem als nur Silikon.

Sich darum Sport als eine heile Welt vozugauckeln und zu wuenschen, damit der Rest der Welt weitermachen kann wie gehabt, das alleine grenzt ja schon an Selbstbetrug. Wollte man wirklich die Denke der Menschen veraendern, dann gehoerten zuerstmal richtigerweise auch alle Politiker an den Pranger gestellt, die mit Ehrlichkeit und Wahlspenden auch nicht grade zimperlich sind, wenns ums gesetzesumgehende Deklarieren geht, Ehrenwort. Aber die werden ja dann wieder gewaehlt und sogar noch geehrt und kommen als Vorbilder in der Tagesschau noch lange vor den Sportlern zur Sprache. Und bei dieser speziellen Spezies ist es ja sogar so, dass sich der eine oder andere fuer 4 Jahre zu Wahl stellt, und dann diewaehlerverarschenderweise vorher zuruecktritt. Und Schwups ist einer Minister, der gar nie zur Wahl stand. Darueber lamentiert aber bloss die Opposition. Fast wie bei Stallregie in der Formel 1, ueber die man sich dann so trefflich aergert. Aber auch nur wenn Vettel deswegen Punkte verloren gehen und nicht Schumacher davon profitiert. Von betruegenden und verantwortungslosen Bankern fangen wir nun lieber gar nicht an. Und dass jemand dem Profit zuliebe alle Regeln der Vorsicht z. B. beim Oelbohren ausser acht laesst, und dann im Falle des Supergaus halt eine groessere Umweltueberschmutzung in Kauf nimmt, das tun wir wohl besser auch nicht vertiefen! Das kommt aber in der Tagesschau alles immer noch lange sogar vor den allerwichtigsten, moeglicherweise verwetteten Fussballspielen. Und wen wunderts, dass nach all den netten Meldungen aus aller Welt selbst boese, dopende Radfahrer kein Entsetzen mehr ausloesen? Aber zum Ende der Sendung soll der Sport dann doch noch eine besondere Vorbildfunktion ausueben und da soll man mal einen ganz speziellen Massstab anlegen, vor allem an den Spaniern, oder wie? Wie weltfremd ist das denn?

Auch der groesste Dopingjaeger und –Verabscheuer wird darum an der bestehenden Situation kaum was veraendern koennen, denn Sport wird nie mehr sein als ein Spiegelbild der Gesellschaft. Damit muessen wir leben. Mir persoehnlich ist das unterdessen zwar nicht grad schnurzegal wer was tut, aber irgendwann interessierts halt einfach nicht mehr. Denn schlussendlich muss ja zum Glueck jeder Einzelne nur fuer sein eigenes Tun geradestehen und nicht fuer das anderer. Denn wie schon mal zitiert: Wie clever man sich auch immer an einen Spiegel heranschleicht, es wird immer das eigene Spiegelbild sein, welches einem in die Augen schaut.
Und darauf hab ich einen Einfluss, auf vieles andere nicht.

Amen!:Lachen2:

dude
18.10.2010, 02:16
Gibt es aber, denn Studien von u.a. Perikles Simon von der Uni Tuebingen zeigen,

Oha, der war ne Klasse ueber mir in der Schule.

Ansonsten: nett zu lesen, wenn auch wie immer etwas "unuebersichtlich".
Dass wir bei den Damen ueber Doping anfingen zu diskutieren liegt fuer mich persoenlich daran, dass da ein offensichtlicher Fall bislang gar nicht angezweifelt wurde.

Raelert und Macca sind fuer mich laengst abgehakt.
Und wer war nochmal Dritter?
Next!

drullse
18.10.2010, 09:05
Auch der groesste Dopingjaeger und –Verabscheuer wird darum an der bestehenden Situation kaum was veraendern koennen, denn Sport wird nie mehr sein als ein Spiegelbild der Gesellschaft.

Exakt. Eigentlich kann man's darauf reduzieren.

KalleMalle
18.10.2010, 09:45
und in der Tagesschau wird der Wettkampf nicht mal erwähnt

Vielleicht liegt es auch daran, daß (wenigstens) die Tagesschau einen gewissen Qualitätsanspruch hat und sich deshalb geweigert hat, aus dem Bildmaterial, das sie über den HR die Nacht zuvor bereits gekauft hatte, eine Zusammenfassung zu scheiden.

Ich ärgere mich jedenfalls immer noch über die bodenlose Frechheit, über eine sog. WM derartige Bilder zu "verkaufen". Damit bleibt diese WM für mich völlig zu recht in der Tagesschau unerwähnt.

Helmut S
18.10.2010, 09:48
Vielleicht liegt es auch daran, daß (wenigstens) die Tagesschau einen gewissen Qualitätsanspruch hat

Das weiß ich nicht :Cheese: Aber für den Rest 100% FullAck. Das war ein Witz.

Riversider
18.10.2010, 09:55
Im Kurzbericht der sonntäglichen Sportschau der ARD wurden wesentlich bessere Aufnahmen ( auch der Roadcam und Zieleinläufe der Männer ) gezeigt. Das der Moderator den Zweitplatzierten mit Ralert ( ohne "ae" ) benannt hat, zeigt schon den Bekanntheitsgrad.
Wir nehmen unsere Sportart evtl. zu wichtig.
Für die heutige Gesellschaft ist die Dauer der Wettkämpfe und möglichen Liveübertragungen einfach zu langatmig.
Für die meisten Zuschauer würde das der Bestand an Chips und Cola nicht bis zum Zieleinlauf reichen :Lachanfall:

Helmut S
18.10.2010, 09:58
Das war alles so schlecht, das sogar die Rumpfberichterstattung von WWESND (World Wide Endurance Sports Network Dude) besser war ;)

dude
18.10.2010, 13:53
Das war alles so schlecht, das sogar die Rumpfberichterstattung von WWESND (World Wide Endurance Sports Network Dude) besser war ;)

NYC Sports Management (http://www.nycsportsmanagement.com) :Lachen2:

Campeon
18.10.2010, 16:46
Wir nehmen unsere Sportart evtl. zu wichtig.
Für die heutige Gesellschaft ist die Dauer der Wettkämpfe und möglichen Liveübertragungen einfach zu langatmig.
Für die meisten Zuschauer würde das der Bestand an Chips und Cola nicht bis zum Zieleinlauf reichen :Lachanfall:

Exakt!
Exakt!
Und das Bier auch nicht!

kaihawaii
18.10.2010, 19:04
In der Vergangenheit wurde es -so weit ich mich erinnere - auch immer erwähnt, wenn ein Deutscher gewonnen hat. eine kleiner aber feiner unterschied: wenn ein Deutscher gewonnen hat. != wenn ein Deutscher fast gewonnen hat.

kaihawaii
18.10.2010, 19:18
Ich ärgere mich jedenfalls immer noch über die bodenlose Frechheit, über eine sog. WM derartige Bilder zu "verkaufen". Damit bleibt diese WM für mich völlig zu recht in der Tagesschau unerwähnt.

gab es den feed nicht heuer kurzfristig angekündigt kostenlose (d.h. ohne lizenzgebühren)?