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Vollständige Version anzeigen : Rückschau – Kampas erstes Tria Jahr und der Weg dorthin


Kampa
06.09.2007, 22:15
Kampa- 2017
Ich hab diesen Bericht hier bewußt unter der Rubrik "Gesundheit" eingestellt, da Triathlon ein wesentliches Element war meine Gesundheit wieder herzustellen.
Ich hoffe damit vll. Einsteigern Mut zu machen, die mit ähnlichen gesundheitlichen Handicaps diesen Sport ausüben möchten.
Triathlon ist eben nicht nur ein Sport "für die harten Jungs" sondern eine wunderbare Form den Körper ganzheitlich zu fördern und zu fordern, dabei Spaß und Freude daran zu haben, auch wenn der reine Wettkampfgedanke nur eine kleine Komponente darstellen soll.

Nachdem ich im Sommer 2006 bei einem kleine Volkstriathlon die erste Luft geschnuppert hatte, wurde Triathlon im Herbst 2006 und des laufenden Jahres zum ganzheitlichen Faktor meiner Freizeitbeschäftigung. Arbeiten, Freund, ein bisschen Haushalt und hin und wieder mal Familie und Freunde, mehr war neben der Beschäftigung mir dem Thema Triathlon nicht drin.
Wenn ich eine Rückschau machen möchte, so fange ich dabei schon im Dezember 2005 an. Zu diesem Zeitpunkt habe ich eine drei Jahre andauernde berufliche Fortbildung abgeschlossen, die nahezu meine komplette Freizeit eingenommen hatte. Um danach nicht in ein totales Loch zu fallen meldete ich mich beim HM in Berlin für April 2006 an. Die Strecke von 21km zu Laufen war eine riesige Herausforderung für mich. Ich startete mit einem „Kampfgewicht“ von ca.88kg und noch immer erheblichen gesundheitlichen Problemen durch die damals noch im Raum stehende Diagnose einer Morbus Bechterew Erkrankung. Regelmäßige Rheumaschübe im Frühjahr und Herbst, die nur mit einer großen Menge an Diclo und Ibu teilweise gemixt mit Aspirin und Togal überstanden werden konnten, gehörten zu meinem Alltag. Das Schwimmen und regelmäßige Yogaübgungen haben schon damals mehr bewirkt, als alle therapeutischen Maßnahmen und bewahrten mich zum Erstaunen der Ärzte vor der beginnenden Versteifung. Weiterhin stets in meinen Körper hineinhörend, fing ich vermehrt an zu Laufen und schaffte in einem wunderbaren WK die Strecke ohne jedwede Probleme in einer Zeit von 2:36 h und einem ersten „Hochgefühl“ beim Zieleinlauf.

Wie es dann zu dem Entschluß kam einen Triathlon zu machen, hatte ich ja schon mal geschrieben.
Eigentlich sollte es ja gleich im April mit einem wenigstens minimalst auf die drei Disziplinen abgestimmten Training beginnen, doch beim Osterurlaub zu Hause bei Muttern brach ich mir erstmal den kleinen Zeh und die mühsam verlorenen Kilos kamen wieder drauf. Um dann im Mai das Training mit gezieltem Muskelaufbau im Rumpfbereich zu unterstützen, bin ich ins Fitnessstudio eingetreten. Die dort ermittelten Werte sagten 86,5kg und einen Fettanteil von über 30%. Zwar ging ich weiterhin Laufen und auch Schwimmen, Rennradfahren eher spärlich (aber ich hab ja kein Auto und mach somit fast alle Wege mit dem Stadtrad) doch an Gewichtsverlust war nicht zu denken. Die Waage rührte sich nicht einen Milimeter. Es folgte dann mit dem immer noch unveränderten Gewicht die erste VD am Twistesee. Auch hier war das Hochgefühl da, ich lief strahlend nach 1:56h ins Ziel und fühlte mich nur gut. Die Sucht war da, der Geist geweckt. Ich ging 3x die Woche ins Studio, fing vermehrt an zu Laufen. Die Umfänge hab ich damals nicht notiert, ich orientierte mich mehr daran 3-5 Tage die Woche Sport zu machen. Ca. 3 Monate nach Eintritt ins Studio fingen mit einem Mal die Kilos an zu purzeln. Als ich dann im Dezember 2006 beim Jedermannduathlon in Frankfurt antrat, standen nur noch 75kg auf der Waage. Ich merkte wie sich mein Körper veränderte und stellte wie mit einem Gongschlag fest, dass in diesem Jahr die Rheumaschübe ausgeblieben waren. Ich konnte mich noch nicht einmal daran erinnern, wann ich das letzte mal bei meinem Orthopäden war, um Tablettennachschub zu holen. Dem Strahlen und der Freude darüber mischten sich auch abends in einer ruhigen Minute ein paar kleine Tränen bei. Ich konnte wieder schlafen, endlich wieder schlafen und bin nicht nach 2-3 Stunden mit Schmerzen aufgewacht.
Der Körper reagierte also extrem positiv auf die vermehrte Belastung, damit war auch die Anmeldung zum HM wieder in Berlin klar und das es in 2007 wieder ein oder zwei Trias geben sollte, möglichst auch schon ein OD. Zum Kraftraining nahm ich noch das Spinbike hinzu und unsere Trainerin sollte sich als alte Rennradfahrerin entpuppen, die mir in diesem Frühjahr die ein und andere wunderbare Tour durch die Höhen des hessischen Hubbellandes gezeigt hat.
Ganz spontan nahm ich mit ner Freundin am Sylvesterlauf in Gießen teil und schaffte das erste Mal in meinem Leben, die 10km unter einer Stunde zu laufen. Ich war total erstaunt und baff, denn die Strecke war alles andere als flach. Damit wußte ich, ich bin auf dem richtigen Weg, der Motor ist an und die Beine wollen das auch machen, der Kopf hat Spaß daran und irgendwie scheint es alles zu passen. So langsam wächst bei mir der Gedanke beim HM unter zwei Stunden zu bleiben. Ich verpasse dieses Ziel um 6 Minuten und bin doch überhaupt nicht enttäuscht. Was fehlten waren die langen Läufe.
Erstaunt war ich ebenfalls, dass ich das mittlerweile seit Oktober andauernde durchgängige Training so gut vertragen habe. Ich hatte meinen Trainingsplan auf Gesamtbelastungsstunden ausgelegt. Es war mir also relativ egal wie viel ich in einer Disziplin gemacht hatte, ich hatte meine Begrenzung über die wöchentliche Stundenzahl geregelt. Im Oktober waren es noch 4 Std. Ausdauertraining. Dann folgte die Steigerung über 6-7 Std bis hin zu Wochen im Frühjahr mit langen Radausfahrten in den auch 11-15 Std gut vom Körper verkraftet werden konnten, ohne dass ich je mehr als einen Tag Regeneration benötigt hätte. Es gab aber auch keine wirklich „harten Einheiten“, da ich bis auf ein paar Fahrtenspiele vor dem HM gänzlich auf Tempotraining verzichtet habe. Mir ging es nur darum den Körper an die Gesamtbelastung, an die unterschiedlichen Bewegungsabläufe über längere Strecken, zu gewöhnen.
Irgendwann in diesem Zeitraum war ich mal wegen einer Impfung beim Hausarzt und wir unterhielten uns auch über meinen Rücken und die noch immer bestehende Diagnose. Als ich ihm dann meine Erfahrungen schilderte und dann auch einwarf, dass ich ohne jede Probleme 3 Std. auf dem Rennrad sitzen kann, hat er lächelnd mit dem Kopf geschüttelt und wir haben uns beide nur gefreut. Wir taten es mit dem Urteil ab, dass es eben eine 100% Diagnose und Vorhersage über den Krankheitsverlauf nicht geben würde.
Im Mai kam dann dann der Tria Saisonauftakt in Buschhütten, im Juni die Staffel im Kraichgau, im Juli die erste OD am Edersee, eine halbe MD in Erlangen, noch eine kurz eingeschobenen VD in Bad Ems und dann vor fast drei Wochen Wiesbaden. Zu allen Events hab ich Euch ein paar Zeilen geschrieben.
Wenn ich jetzt den Bogen wieder spanne vom Dez. 2005, dem großen Ziel 21km zu laufen und dem was bei der MD zu leisten war – so ganz glauben kann ich es noch immer nicht.

Wie geht es jetzt weiter...?? Ich weiß es noch nicht und lass es auf mich zukommen. Was ich weiß ist, dass ich sehr froh bin, dass der Sport nicht zu einem Egotrip geworden ist, sondern zu einer Freizeitbeschäftigung, die mir unheimlich viel Freude bereitet, zu der aber eben auch die Menschen gehören, die ich im Laufe des vergangenen Jahres kennengelernt habe und woraus sogar schon einige richtige Freundschaften entstanden sind. Das alles möchte ich mir bewahren. Ich möchte, dass mein Körper auch weiterhin so positiv auf die Bewegung reagiert und in sportlicher Hinsicht sind es wohl die Strecken OD und MD die es mir angetan haben. Hier werde ich dran arbeiten, mich vor allem darüber motivieren die einzelnen Disziplinen insbesondere in technischer Hinsicht zu verbessern. Die Umfänge des Trainings kann und will ich nicht steigern, aber die Intensität wird sich wohl verändern.

So freu ich mich auf ein weiteres Jahr Triathlon und bin gespannt was die nächste Saison so bringen wird.

Liebe Grüße
Eure Kampa

drullse
06.09.2007, 22:28
Ohne Worte.

Schön sowas zu lesen!

:)

mauna_kea
06.09.2007, 22:37
herzlichen glückwunsch, sehr interessant dein bericht.
ich könnte sowas ähnliches schreiben, kann also nachvollziehen wie du dich fühlst.
wenn ich dir einen tip geben darf: lass das mit den steigenden intensitäten. das ist meist der anfang vom ende ( ich rede aus erfahrung )
bleib bei dem programm das dich bisher so vorzüglich gesund gehalten hat, behalte den spaß und die freude an der bewegung.
alles gute auch weiterhin

ps: wir haben im studio auch immer kontakt zu kunden mit zum teil schweren krankheiten. das geht bis zum knochenkrebs. viele von ihnen konnte der sport helfen. scheint so, als wenn durch gezieltes belasten der selbstreparaturmechanismus gestärkt wird.

Rhing
06.09.2007, 23:00
Alle Achtung, Kampa!
Hab vor 5 Jahren u.a. auch aus gesundheitlichen Gründen wieder mit dem Sport angefangen und mir hat's auch geholfen. Allerdings hab ich nicht so große Probleme wie Du gehabt und hab von 14 - ca. 30 schon mal intensiv Sport gemacht. Das hat mir den Wiedereinstieg sehr erleichtert. Da dürfte Dein Start deutlich schwieriger gewesen sein. Ich wünsch Dir, auch weiterhin Dein richtiges Maß zu finden!

Kampa
06.09.2007, 23:13
@Mauna: danke für Deinen Hiweis zur Intensitätssteigerung - leider hab ich nämlich auch genau die Befürchtung. Ich werd damit erstmal den Schwerpunkt aufs Schwimmen und auf die Technik in allen Disziplinen legen. Ansonsten werde ich weiterhin versuchen die Sache behutsam anzugehen (auch wenn das in der Wahl der WK nicht immer danach aussieht ;) )

Ansonten kann ich Dir auch nur zustimmen, dass Sport bzw. Bewegung in dem richtigen Maß meiner Meinung nach niemals Schaden anrichten kann.

@Rhing: bis auf ein paar Jahre hab ich eigentlich immer Sport (Volleyball) und teilweise recht intensiv betrieben - unter welchen Bedingungen das dann teilweise nur ging kannste Dir jetzt gerade mal denken ;)

sybenwurz
06.09.2007, 23:20
Coole Sache!
Da freu ich mich doch für dich!

drullse
06.09.2007, 23:22
... in dem richtigen Maß ...

Wenn man das mal kennen würde...

Genau da liegt da die große Schwierigkeit: die Grenz zu erkennen, hinter der es zuviel ist.

D. - manchmal jenseits dieser.

fritz007
06.09.2007, 23:33
Hallo Kampa,

herzlichen Glückwunsch zu dieser doch sehr beeindruckenden Leistung.
Mir hat der Sport auch (nach 10 Jahren Pause) geholfen die angefressenen Kilo (bisher 33) wieder los zu werden und vor allem habe ich kein Herzrasen mehr.
Allerdings habe ich es in diesem Jahr bei einem Duathlon und einer Volksdistanz belassen. Nächstes Jahr geht es dann mit etwas grösseren Zielen weiter.

Liebe Grüße
fritz007

Kampa
06.09.2007, 23:40
Wenn man das mal kennen würde...


Jo das ist der schwierige Part bei der Sache. Aber im Prinzip folge ich auch da der alten Regel, alle theoretischen und vernuftgetragenen Argumente und Maßnahmen abwägen, das Ganze ein bisschen "sacken" lassen, um schlußendlich auf mein Gefühl zu hören, meinem "Bauch" zu folgen.
Niemand, kein Arzt, kein Spezialist, keine Freunde und keine Leidensgenossen kennen Deinen Körper so gut wie Du selber. Insofern können Entscheidungen über das Maß auch nur von einem selber bestimmt werden. Manchmal ist man ängstlich, manchmal zu mutig, doch irgendwann findet man es - das Maß.
Das ärgerliche an der Sache ist nur, das auch "das Maß" ständig im Fluß ist und sich verändern kann...:confused:



D. - manchmal jenseits dieser.

Was auch aus meiner Sicht nicht falsch ist. Eine Grenze hat immer zwei Seiten, die davor und die dahinter. Wie also soll man sie bestimmen, wenn man sie niemals überschreitet ;)

Speedy Gonzales
07.09.2007, 09:31
Hallo Kampa,

toller Bericht :Danke: liest sich sehr schön.


Wünsche Dir für das nächste Wettkampfjahr alles Gute und dass Du weiterhin so viel Spass an der Sache hast. :Blumen:

Klugschnacker
07.09.2007, 09:41
Bin sehr beeindruckt.

Volkeree
07.09.2007, 09:46
Sehr schön zu lesen, wie es dir durch den Sport gesundheitlich viel besser geht.

Es gibt doch bestimmt auch Foren für Morbus Bechterew, ob es da vielleicht Sinn macht, Teile deines Berichts mal zu veröffentlichen. Selbst wenn es nur noch einem einzigen hilft.

Weiter so.........,

Volker

3rd element
07.09.2007, 12:07
Stark. Eindrücklicher Bericht.

Two thumps up!

Gratuliere Dir.

tri_stefan
07.09.2007, 12:21
Super Bericht! Viel Glück und Spaß weiterhin!

Danksta
07.09.2007, 12:25
Hi Steffi,

ich wusste gar nicht, was Du hinter Dir hast. Sieht man gar nicht, dass Du mal ein Moppelchen warst ;)

Dann mach mal schön weiter und hol Dir noch mehr Zieleinlaufshochgefühle!

Daniel

Flow
08.09.2007, 14:24
http://www.cheesebuerger.net/images/smilie/froehlich/d055.gif http://www.cheesebuerger.net/images/smilie/frech/k020.gif http://www.cheesebuerger.net/images/smilie/froehlich/f045.gif



Sehr schön !




http://www.cheesebuerger.net/images/smilie/froehlich/s030.gif

runningmaus
08.09.2007, 18:03
hija, Kampa

Laß Dich mal fernknuddeln, haste gut gemacht

runningmaus

Syda
08.09.2007, 20:15
Jo das ist der schwierige Part bei der Sache. Aber im Prinzip folge ich auch da der alten Regel, alle theoretischen und vernuftgetragenen Argumente und Maßnahmen abwägen, das Ganze ein bisschen "sacken" lassen, um schlußendlich auf mein Gefühl zu hören, meinem "Bauch" zu folgen.
Niemand, kein Arzt, kein Spezialist, keine Freunde und keine Leidensgenossen kennen Deinen Körper so gut wie Du selber. Insofern können Entscheidungen über das Maß auch nur von einem selber bestimmt werden. Manchmal ist man ängstlich, manchmal zu mutig, doch irgendwann findet man es - das Maß.
Das ärgerliche an der Sache ist nur, das auch "das Maß" ständig im Fluß ist und sich verändern kann...:confused:



Was auch aus meiner Sicht nicht falsch ist. Eine Grenze hat immer zwei Seiten, die davor und die dahinter. Wie also soll man sie bestimmen, wenn man sie niemals überschreitet ;)
Ich bin sehr beeindruckt von Deinem "Werdegang" und von Deinen Ansichten.

elstertalläufer
08.09.2007, 20:59
Hallo Kampa!
Ein beeindruckender Bericht,den man eigentlich vielen kranken
Menschen zugänglich machen sollte,um als Anregung zu dienen.
Ausdauersport in vernünfiger Form betrieben,scheint eine wunderbare Medizin zu sein.
Ich bin an Bluthochdruck erkrankt und mußte vor 6 Jahren noch täglich 4 Tabletten einnehmen-Heut nur noch eine halbe.
Habe schon von Jedermann bis LD alles gemacht,aber immer ohne Anspruch an eine Zielzeit,sondern das Finishen ist das Ziel.
Kann keine Tempoeinheiten machen,also treib ich meine Ausdauer immer weiter voran.
Laß es ruhig weiter so behutsam angehen und Du wirst noch lange Freude am Sport haben.Eines meiner Ziele ist z.B. mit 70 Jahren noch MT zu laufen.
Laß es Dir weiterhin Gut gehen
elstertalläufer

maifelder
08.09.2007, 21:13
Klasse Bericht, freut mich, bleib dabei und viel Spaß im nächsten Jahr.

Evtl. sieht man sich wieder, hoffentlich nicht wieder so kurz wie in T1 in Wiesbaden.

Gruß
maifelder

Kampa
11.11.2008, 00:43
Nachdem ich in der letzten Zeit wieder etwas häufiger online war und angeregt durch die motivierenden Blogs, hier mal eine kurze Rückschau auf 2008 und wie es weitergehen könnte.

Kurz gesagt: Das zweite Jahr war noch viel mehr ein Lehrjahr, als das erste. Es lief nicht besonders prickelnd.
Während ich in der Vorbereitung auf 2007 den Winter über 3-4x im Fitnessstudio Rumpf- Kraftübungen gemacht habe, fiel dies im letzten Jahr fast gänzlich weg. Erst hatte ich bis zu Beginn 2008 mit häufigen Infekten zu kämpfen, dann kam ich ganz gut in den Tritt. Ich hatte mich wieder für den HM in Berlin angemeldet aber das Laufen wurde nicht besser. Kaum ein Lauf, bei dem es nicht irgendwo gezwickt und gezogen hatte. Seit Anfang Februar kamen immer häufiger Rückenprobleme dazu. Mal ein kurzer Rhemaschub, der vor allem den Ischiasnerv mächtig gereizt hat, aber auch starke Verspannungen, die ich in der Rückschau auf den Stress im Job zurückführe.
Nachdem ich mich dann entschieden hatte nicht nach Berlin zu fahren, kam auch promt der erste lange Lauf, der ohne Aua war und den ich einfach nur genossen habe.
Danach lief es ein Weilchen besser und obwohl der Saisonauftakt in Gelnhausen (eine echt schöne Veranstaltung) mit Magenkrämpfen richtig in die Hose ging, war ich zuversichtlich hinsichtlich der M-Distanz im Kraichgau und den weiteren geplanten WK.
Seit etwa Mitte März übernahm ich dann eine andere Position im Unternehmen und die damit erhöhte Verantwortung forderte Dribut im privaten Bereich. Der Sport war willkommene Ablenkung aber nicht mehr und recht unregelmäßig. Von einem Training konnte man kaum sprechen. So stieg wieder die Sorge, wie und ob ich den Kraichgautriathlon überstehen würde. Noch am WK Morgen hab ich gezögert und schlussendlich war es Feder, die mich motiviert hat, es einfach so lange zu genießen, wie es eben geht. Vielen Dank Dir noch einmal, denn es sollte die schönste sportliche Erfahrung dieses Sommers werden :Blumen:
Nette Leute und eine tolle Atmosphäre ließen die Sorgen entschwinden und nachdem ich mit ziemlich genau 40min aus dem Wasser stieg freute ich mich riesig, denn das war 5min besser als bei der letzten 2000m Strecke. Jetzt hatte ich richtig Lust zum Radeln. Die Strecke war toll und das anschließende Laufen brachte ich auch noch rum und so trollte ich mich superglücklich mit 4:52 h durchs Ziel.
Motiviert durch die Tatsache, dass mein Körper mal wieder so prima durchgehalten hatte, sollte es nu ein bisschen strukturierter werden, denn das Ziel war der BerlinMan Ende August.
Es folgte ein sehr schöner WK am Rothsee und ich hatte etwas gehofft unter 3h zu bleiben. Aber dafür fehlten mir definitiv die nötigen Laufkilometer.
Aber der Weg schien der richtige zu sein und so bekam ich langsam Lust auf die Vorbereitung für Berlin.
Pustekuchen war- danach fing das ganze Theater eigentlich erst richtig an. Zuviel Arbeit, zu wenig Bewegung, zu viele Schmerzen und viel zu wenig Rumpfstabilität führten am Edersee zu einem total Desaster.
Es passiert mir nicht häufig, dass ich mich vom Sport demotivieren lasse, da ich grds. keine hohen Ansprüche habe, sondern es mittlerweisle vielmehr als Genußmensch sehe. Aber das was dort passierte, machte dann wirklich keinen Spaß mehr. Zu allem Überfluß krachte mir auch noch die Kette runter und verkeilte sich dermaßen, dass ich mehre Minuten später mit Blut- und Schmiereverklebten Händen zitternd weiter gefahren bin bzw. wollte - dumm nur, dass die ganze Schose ausgerechnet in der Kehre zu Beginn der Bergwertung passierte und ich so durcheinander wie ich war, dass Ding mit dem großen Blatt hoch bin. Am Ende wollte ich nur noch nach Hause. Aber auch hier war wieder ein lieber Mensch dabei, der mich bei einem gemeinsamen Besuch beim Inder wieder aufbaute - DANKE Thorsten

Mit dem Erlebnis habe ich 2008 dann eigentlich abgeschlossen. Den BerlinMan hab ich auch abgesagt. Im Nachhinein war es sicherlich die richtige Entscheidung, auch wenn sie weh getan hat.

Was bleibt als Fazit: Ohne eine vernünftige und vielfältige Kraftaufbauvorbereitung im Winter, kann ich mir WK abschminken. Die Anpassung der beruflichen und anderer privater Lebensumstände an die Häufigkeit des Trainings und die Auswahl der WK ist unumgänglich. Erzwingen kann man eben nichts - dafür ist der Körper ein viel zu fragiles Gebilde, dass es lieber zu schonen gilt als zu überfordern.

Mit diesem Grundverständnis bin ich dann auch in den Urlaub gegangen. Seit Mitte September habe ich ganz langsam mit dem Laufen wieder angefangen und quäle mich zumindest morgens durch diverse Bauchmuskelübungen und Yogaelemente.
Und es macht wieder Laune - die Schmerzen gingen wieder zurück - die Tabletten sind auf NULL und das schon seit einigen Wochen.:)
Ob ich im kommenden Jahr überhaupt TriaWK machen kann, weiß ich noch nicht, denn hier spielt der Zeitfaktor eine erhebliche Rolle. Das hat mir wieder das vergangene WE gezeigt, wo ich leider nicht zum Rüsselcross und Foritreffen kommen konnte. Triathlon steht bei mir derzeit an 3 oder gar 4 Priorität - ob das überhaupt gehen kann, weiß ich noch nicht.

Was ich aber weiß, ist, dass ich immer genügend Zeit haben werde, um Laufen zu gehen -
- denn das paßt immer noch rein.:)
Da hier sowieso meine Schwäche liegt, ist dies gar nicht so dumm.
Und Schwimmen liebe ich so sehr, dass ich ohne auch nicht kann und will, denn es tut meinem Rücken und meiner Seele wahnsinnig gut. Naja und so 2x die Woche ins Wasser -
- ach das passt immer noch rein :)
Naja und da ich ja meine Räder auch sehr gern habe und ihre Rufe "Beweg mich" nicht lange ignorieren kann, werde ich wohl ab und an ne kleine Ausfahrt machen -
- denn das paßt immer noch rein :)

Ihr seht, so oder so - ich kann ja gar nichts anderes tun, als mich zu beugen und anzuerkennen, dass diese komische Sportart, die eigentlich derer drei sind, eine Sucht ist, von der wohl auch ich nicht so schnell wieder wegkommen werden.

Liebe Grüße
Eure Kampa
:Huhu:

psyXL
11.11.2008, 08:05
Ich habe den Thread erst durch deinen aktuellen Post entdeckt.

Erstmal danke für die Einblicke in deine Vorgeschichte. Schön so etwas zu lesen. Glückwunsch!

Das Verhältnis Triatraining, Berufsleben, Freunde, etc. bedarf einer feinen Abstimmung. Ich versuche auch noch das richtige Maß zu finden.
Dir weiterhin viel Spaß und Erfolg beim Sport!

Cruiser
11.11.2008, 08:08
Beeindruckend!

Hör weiterhin gut auf deinen Körper und denke daran das sehr oft weniger mehr ist!

Gruß
Andreas

Wagnerli
11.11.2008, 08:17
Hallo Kampa,

ich drücke Dir die Daumen,dass Du nächste Saison machen kannst,was Du Dir vorgenommen hast.
Vielleicht hast Du ja Lust hin und wieder auch mit Mädchen-Blog zu posten,wie Dein Training aussieht.
Gerade das Krafttraining für die Oberkörper wäre interessant.

:Blumen:
Wagnerli

Thorsten
11.11.2008, 09:05
Habe den Fred auch gerade erst entdeckt, nachdem du ihn wiederbelebt hattest. Brav vorne angefangen zu lesen un irgendwann mal gemerkt, dass da "2007" im Postingdatum steht. Aber trotzdem weitergelesen ;).

Immerhin hast du den N-I-CrossDua schon mitgemacht und die Startgelder für den Nikolaus-Duathlon sowie Rodgau dürften schon vom Konto abgebucht sein. War in der Tat echt schade, dass es vergangenes Wochenende nicht geklappt hat.

Sport sollte immer eine der schönsten Nebensachen der Welt bleiben. Niemals alles für den Sport aufgeben, aber auch niemals (dauerhaft) den ganzen Sport für alles andere aufgeben.

Lieben Gruß von einem, der auch schon in langen tiefen sportlichen Löchern gesteckt hat und gerne wieder mit dir zum Inder geht :).

Kurzer85
11.11.2008, 09:27
Hallo,

wie vielen anderen hier ist mir der Thread auch erst durch deinen heutigen Post aufgefallen.

Ich kann dazu nicht viel sagen nur:

RESPEKT, ALLES GUTE UND BESTE!!!!!!!!!!:Blumen:

Gruß Simon

Duafüxin
11.11.2008, 10:30
Danke fürs wieder hochholen und einen weiteren Beweis, was alles möglich ist wenn man es will auch ohne verbissen zu sein oder zu werden.

Mir wurde nach nem schweren Unfall vor ein paar Jahren bei der Entlassung aus der Reha gesagt, dass alles wieder i.O. sei, nur Sport werde ich nie wieder machen können und hinter dem Bus herrennen, könnte ich mir auch von der Backe putzen.
Meinen ersten M bin ich in einer grottenschlechten Zeit "gelaufen", war aber der erste Schritt zu der Überzeugung das mehr möglich ist.

backy
11.11.2008, 10:36
hi kampa...solche geschichten wie die von dir sind meine wahren helden..chapeau

TriVet
11.11.2008, 10:40
Schöne Berichte, Chapeau und vielen Dank dafür!:Blumen:

Rather-Lutz
11.11.2008, 12:17
Sehr schöne Einblicke Kampa, solche Geschichten geben mir Mut weiterzumachen und nicht den Kopf in den Sand zu stecken!
Danke dafür...:Huhu:

Das Mädchen
11.11.2008, 20:33
hi kampa...solche geschichten wie die von dir sind meine wahren helden..chapeau
Genau mein Gedanke! gesund kann doch jeder :Cheese:
Dir weiterhin alles Gute!!!

unter7
11.11.2008, 23:07
Hi Kampa,
schade das du nicht beim Rüsselcross bzw beim Forentreff dabei sein konntest. Dein Beitrag hat mich sehr bewegt. Du hast sehr schön geschrieben wie der Ausdauersport unsere Lebensqualität steigert, bzw. wie er dazu beiträgt die Belastungen des beruflichen Alltages zu verkraften. Sehr angetan war ich auch über die Antworten der anderen Foris, absolut dem Bericht(en) angemessen. Ich denke ein dickes Lob an dich!
Bei vielen Dingen die du schreibst konnte ich gut mitfühlen, die Grenze mit den zwei Seiten - bei der man auch beide kennen sollte, mit viel Gefühl handeln aber auch bestimmte Dinge aus dem Bauch machen. Deshalb schau mal und lass deinen Bauch sprechen das du beim Nikolausdua. wieder obenauf bist, ich möchte dich doch anfeueren und dir den rechten Weg zeigen.

Also bis demnächst in Frankfurt:Blumen:

Gruß Klaus

Kampa
12.11.2008, 09:00
Danke für die vielfältigen Rückmeldungen. Hat micht total erstaunt und richtig gefreut :Blumen:

... und den Nikolausduathlon werde ich mir dieses Jahr nicht nehmen lassen - SO!!!!
:Lachen2:

DieAndy
12.11.2008, 14:06
Liebe Kampa, auch ich möchte mich hier einreihen: dein Bericht (den ich ebenfalls heute erst entdeckt habe), hat mich sehr bewegt und beeindruckt. Ich sitze vor dem Rechner und brummele vor mich hin "genau.... ja super ... kann ich gut verstehen".

Du hast mir auf jeden Fall Mut gemacht, auch dran zu bleiben und mich darin bestärkt, dass es tatsächlich die "kleinen" Ziele sind, die einen weiter bringen. Und dass man das Erreichen dieser persönlichen Ziele schätzen sollte - denn nur das macht im Endeffekt einen glücklichen und zufriedenen Menschen aus einem!

Du bist für mich eine ganz Große und ich hoffe sehr, dich bald einmal kennen zu lernen!