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Vollständige Version anzeigen : Wie wird man eigentlich Wissenschaftler?


BumBumFish
02.07.2010, 14:13
Ja, die Frage klingt ja mal richtig bloed... ich konkretisier das mal...

Also: Ich (21 Jahre alt) studiere im 2. Semester Informatik an der Hochschule Kempten. Zuvor hab ich 1,5 Jahre eine Ausbildung zum Verfahrensmechaniker angefangen, dann aber abgebrochen. In dieser Zeit ist mir relativ klar geworden, dass ich mit "Industrie" und "Wirtschaft" nichts zu tun haben will, wenns denn iwie moeglich ist.

Im Studium liegen mir auch vor allem die theoretischen Faecher (Algorithmen, Datenstrukturen, Theoretische Informatik), sodass fuer mich eigentlich klar ist, dass ich "in die Forschung" will.

Das ist leichter gesagt als getan, v.a. da ich keine Ahnung hab, was das eigentlich so genau heisst. Ich stell mir das aber in etwas so vor:

1. Moeglichkeit: Ich studiere fertig, mach ein paar Jahre lang nen guten Job in der "freien Wirtschaft" und dazu ne Doktorarbeit, geh ins Ausland und lass mich anschließend als Prof an ner FH/Uni anstellen.

2. Moeglichkeit: Ich studiere fertig, such mir ein Institut/forschendes Unternehmen und versuche da iwie unterzukommen.

3. Moeglichkeit: Ich studiere fertig, lass mich als Teilzeitbeamter and meiner Hochschule anstellen und "forsche" auf eigene Faust oder im losen Verband, so gesehen als "Hobby".

Jo...so dacht ich mir das, allerdings hab ich wie gesagt keine Ahnung, wie man sowas anstellt. Wenn ihr euch auskennt in dem Feld, oder Ideen habt oder iwie sowas, immer her damit :D. Danke schonmal im Vorraus.

marlaskate
02.07.2010, 14:34
Hi,

Informatik mach' ich jetzt nicht, aber Naturwissenschaft ist es auch. Wissenschaftler beinhaltet eigentlich immer die Doktorarbeit. Ob man die an der Uni oder extern macht, ist egal, im zweiten Fall muss man sich nur einen Dr.-vater an der Uni suchen, weil nur die Uni promovieren darf. Ohne Dr. wird das nichts, auch an der FH nur sehr bedingt. Wobei die FH eher als Lehrinstitut zu sehen ist, viel eigene Forschung machen die da nicht. Eher gibt es noch Bundes-, Landes- oder andere Institute (privat), die als Forschungsinstitute fungieren (Helmholtz-, Max Planck, Bundesforschungsanstalten etc.).
Zur Promotion ist es zwingend erforderlich, ein abgeschlossenes Studium zu haben, ob FH oder Uni ist theoretisch egal. In der Praxis nehmen die Unis natürlich lieber Uni-Absolventen als FHler, dass ist aber mehr historisch begründet als berechtigt. Auf jeden Fall dürfen FHler auch promovieren, aber eben nur an einer Uni.
Sich einfach als Beamter anstellen lassen, geht nicht so einfach, die wenigsten Wissenschaftler sind Beamte. Die Stellen sind rar. In der Regel vielleicht 2-3 / Institut. Das heißt, man ist in der Regel befristet angestellt. 2-3 Jahre jeweils. Und dann gibt es noch das Wissenschaftszeitarbeitsgesetz, was besagt, dass man nach Abschluss seines Studiums nur 12 Jahre Zeit auf einer öffentlichen Stelle hat (also inkl. der Doktorarbeit), eine unbefristete Stelle zu ergattern. Und das sind eigentlich fast nur Professorenstellen und die akademischen Räte (also eben die Beamten). Wenn Du das hochrechnest, heißt das, bis ca. 40-42 Jahren Du habilitiert sein musst mit einem Ruf an die Uni. Habil alleine reicht nicht, sondern die Anstellung als Professor an der Uni/FH muss auch durch sein. Sonst stehst Du mit Anfang 40 auf der Straße und darfst bei keiner Stelle im öffentlichen Dienst mehr als Wissenschaftler angestellt werden.

Einige (gerade Informatik) gehen erst einmal in die Wirtschaft und promovieren dann neben dem Job.

Aber ein Vorschlag: frag' mal Dozenten in den Instituten, ob Du dort in den Semesterferien als Praktikant arbeiten kannst. 3-6 Wochen, dann siehst Du, wie der Wissenschaftsberuf abläuft. Und du knüpfst sehr hilfreiche Kontakte für später.....

Azrael
02.07.2010, 14:37
Also so blöd ist die Frage auch nicht.

Als erstes mal musst du leider die Wahl deiner Hochschule überdenken. Fachhochschulen wollen und sollen ja eigentlich praxisnah und industrieorientiert ausbilden. Die richtige Wahl wäre also eher eine Universität oder technische Hochschule. Hier wird mehr Wert auf Grundlagen gelegt und die Studenten sollen auf eine wissenschaftliche Arbeit vorbereitet werden. Dazu kommt, wenn du nicht in der Wirtschaft forschen möchtest, wird der Weg wohl über eine Promotion führen. Das wird aber an den meisten Hochschulen mit einem Fh-Abschluss (auch wenn der FH-Bachelor/Master rechtlich dem Uni-Bachelor/Master gleichgestellt ist) sehr schwierig. Du wirst auf jeden Fall deutliche Probleme haben einen Betreuer zu finden, und wenn du einen findest musst du eine ganze Reihe von Prüfungsleistungen nachholen, das kostet dann auch schnell noch 1-2 Jahre.

Jetzt noch schnell der typische Werdegang vieler Wissenschaftler aus meinem Umfeld (bzw. auch von mir) aus den Ingenieurwissenschaften.

Viele fangen bereits während oder kurz nach dem Bachelor mit einer Hiwi-Tätigkeit (Hilfswissenschaftler) an einem Leerstuhl/Institut an und lernen das wissenschaftliche Arbeiten kennen. Da lernt man dann auch gleich das Leben an einem Hochschulinstitut kennen und kann sich entscheiden ob das eine Option ist.
Als Abschluss des Studiums steht dann in der Regel die Abschlussarbeit an. Wenn die wirklich gut läuft werden viele direkt übernommen und bekommen eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit Promotionsmöglichkeit.
Sollte das nicht so klappen gibt es auch viele Stellenausschreibungen für wissenschaftliche Mitarbeiter.

Grundsätzlich würde ich aber sagen: Du bist doch schon an einer Hochschule, geh einfach zur Studienberatung, die können dir das alles erklären und auch genau sagen welche Möglichkeiten es genau an deiner Hochschule gibt.

Gruß
Azrael

Superpimpf
02.07.2010, 14:45
Jetzt mal immer langsam mit den jungen Pferden. Das wird sich in den nächsten Jahren bei dir bestimmt noch ein paar mal ändern.

Aber informieren kostet ja nix. Ich selber hab ein FH Studium hinter mir (also nicht das klassische für "Forscher"), da aber gemerkt, dass mir das "forschen" doch liegt -> Aufbaustudium Master -> Masterarbeit sehr theoretisch -> da könnte man eigentlich noch einen Doktor machen -> bei Firma extern Doktorandenstelle -> war irgendwie nix -> Jetzt seit einem Jahr an der Uni als Wissenschaftler. Du siehst, so richtig planbar ist das nicht, aber das ist auch gut so. Lass es auf dich zukommen und schlage bei der richtigen Gelegenheit zu!

1. Moeglichkeit: Ich studiere fertig, mach ein paar Jahre lang nen guten Job in der "freien Wirtschaft" und dazu ne Doktorarbeit, geh ins Ausland und lass mich anschließend als Prof an ner FH/Uni anstellen.


Geht einfacher: Du machst deinen Abschluss - promovierst - mit dem Doktortitel (und vielleicht noch bisschen Erfahrung in der Ind.) läßt du dich an eine FH berufen als Prof. (viel forschen ist da aber nicht) - da du dann Prof bist ist die Schwelle ohne habil. Univ.-Prof zu werden viel geringer. (Das ist derzeit mein Plan :cool: - auch wenn ich wie oben erwähnt keinen habe... )

André

BumBumFish
02.07.2010, 15:13
OK...das waren ja viele tolle lange Antworten, vielen Dank schonmal.

Ich werd mich dann wohl mal an meinen Professor/Vorgesetzten wenden, der leitet hier das Labor fuer Technomathematik und weiss da bestimmt was.
Ansonsten schau ich auch mal, was die Studienberatung so sagt.
Aber die naechsten 4 Stunden sitz ich hier erstmal fest, also nerv ich euch noch n bisschen, hehe.

Wie war jetzt eigentlich diese Sache mit der Habilitation (heisst das so?)? So wie sich das fuer mich liest, heisst das, ich hab 12 Jahre Zeit um ne Festanstellung zu kriegen und danach kann ichs im oeffentlichen Dienst vergessen, stimmt das soweit?

Weil wenn ich das richtig verstanden hab, is das ja ne Mords Arschkriecherei um da reinzukommen. Und was man so liest sind die auch nich grade reich. Da waere vllt. der Weg an ein privates Institut doch klueger?

Hat btw. jemand ne Ahnung, wie das mit Ausland (Oesterreich, Schweiz, zur Not Frankreich) aussieht? Ich hab naemlich gehoert, dass man den Doc im Ausland ohne Doktorvater machen kann und der zaehlt hierzulande dann trotzdem... Und wie siehts in den besagten Laendern eigtl. mit Professorstellen aus?

marlaskate
02.07.2010, 15:23
Wie war jetzt eigentlich diese Sache mit der Habilitation (heisst das so?)? So wie sich das fuer mich liest, heisst das, ich hab 12 Jahre Zeit um ne Festanstellung zu kriegen und danach kann ichs im oeffentlichen Dienst vergessen, stimmt das soweit?

Weil wenn ich das richtig verstanden hab, is das ja ne Mords Arschkriecherei um da reinzukommen. Und was man so liest sind die auch nich grade reich. Da waere vllt. der Weg an ein privates Institut doch klueger?

Yep, das ist so. Es gibt immer wieder kleinere Möglichkeiten, das Gesetz auszuhebeln, aber so grundsätzlich ist es tatsächlich, dass im öffentlichen betrieb dann Schluss ist. Private Forschungsinstitute sind daran nicht gebunden. aber Max Planck-, Helmholtz etc. halten sich da auch dran, weil sie z.T. Landes- oder Bundeseigentum (zumindest teilweise) sind.
Das mit der Arschkriecherei ist relativ. Dafür sucht man sich seinen Chef aus. Auch da gibt es nette und nicht-nette..... (bei mir ersteres:Blumen: )


Hat btw. jemand ne Ahnung, wie das mit Ausland (Oesterreich, Schweiz, zur Not Frankreich) aussieht? Ich hab naemlich gehoert, dass man den Doc im Ausland ohne Doktorvater machen kann und der zaehlt hierzulande dann trotzdem... Und wie siehts in den besagten Laendern eigtl. mit Professorstellen aus?

Zumindest von der Schweiz weiß ich es: Doktorvater brauchst Du da auch. Die sind nur etwas offener, was z.B. Absolventen der FH angeht. Da kommt man dann leichter als Doktorand unter. Stellen als Wissenschaftler kriegt man dort auch, sogar besser bezahlt als in D, aber die sind qualitativ auch recht gut angesehen, da ist die Bewerberliste entsprechend lang ;)

Superpimpf
02.07.2010, 15:34
Habilitation -> Weiterqualifizierung nach der Doktorarbeit, Dr. ist mehr oder weniger richtiges forschen, habil. ist eher um zu beweisen, dass man in einem größeren Gebiet Ahnung hat, das vermitteln kann (Lehre gehört auch zum habil, eigentlich auch schon zum Dr. - und macht echt Spaß :Huhu: ) etc.pp.

Arschkriecherei liegt an dir. Je nachdem wie du auftrittst. Es geht auch mit Beharrlichkeit aber trotzdem integer (Nein, das ist keine Variable, nicht das du das als Informatiker verwechselst :Lachanfall: )

Reich wirst du sicherlich bloß mit der Wissenschaftlerstelle nich, aber dafür gibt es andere Vorzüge (eben z.B. das du forschen kannst). Und zum reich werden gibt es ja noch andere Wege...

Grüßle, André

glaurung
02.07.2010, 15:48
Geh erst mal selbst in Dich und überleg Dir, ob Du das notwendige Frustrationspotenzial für ne Doktorarbeit mitbringst (wie lange dauert die Diss denn bei Euch? Ist das eher wie Dr. med oder doch eher ne richtige Diss? :Lachanfall: ). Ansonsten: Hattest Du schon längere Zeit ernsthaft mit Profs zu tun? Wenn ja, dann frag Dich zusätzlich, ob Du tatsächlich so werden willst wie die?? :Nee: ;)

BumBumFish
02.07.2010, 15:52
Integer xD, Informatikerwitz...

Das mit dem Arschkriechen meinte ich eher so, dass das fuer den Doktorvater ja nicht grade ne super Sache is. Der muss ja dann auch Zeit aufwenden und wird evt. nich mal dafuer bezahlt(?). Ich kann mir iwie nur schlecht vorstellen, dass ich da auf Anhieb jemanden finden wuerde. Also warum sollte der gerade mich nehmen (und warum ueberhaupt jemanden)?

Und da kam mir der Gedanke des Arschkriechens. Man kennt das ja aus der Wirtschaft. Wenn Einer was will, dann gibts erstmal schoen Geschaeftsessen usw. (Ihr versteht hoffentlich was ich meine). Vllt. stelle ich mir das auch viel zu konservativ und hochgeschlossen vor, berichtigt mich da bitte, falls ich mich irre.

Reich werden will ich btw eigtl. nich unbedingt, aber n Haus waer nicht schlecht... und die Frau sollt vllt. auch nich noch arbeiten muessen.

Achja, eins noch... Ich weiss nich, ob das ueberhaupt was macht, aber ich hab sowas noch nie gesehen, also frag ich mal: Kann es sein, dass grossflaechig taetowierte Menschen mehr Probleme haben, Professoren zu werden (vllt. weil das System sehr konservativ ist?)? Ich bin naemlich reichlich geschmueckt und nach dem Bild was ich so von Professoren hab, pass ich nich wirklich rein.

Naja... wenn alles nix hilft, loest man halt ein Milleniumproblem... dann hat sichs auch mim Geld xD.

Superpimpf
02.07.2010, 15:54
Geh erst mal selbst in Dich und überleg Dir, ob Du das notwendige Frustrationspotenzial für ne Doktorarbeit mitbringst (wie lange dauert die Diss denn bei Euch? Ist das eher wie Dr. med oder doch eher ne richtige Diss? :Lachanfall: ).

Naturwissenschaftler oder Ingenieur? Ist immer wieder interessant, dass es alle genauso sehen :Lachen2:


Ansonsten: Hattest Du schon längere Zeit ernsthaft mit Profs zu tun? Wenn ja, dann frag Dich zusätzlich, ob Du tatsächlich so werden willst wie die?? :Nee: ;)
Naja, das kommt schon sehr auf den Prof drauf an, so ähnlich wie meiner kann ich mir das schon vorstellen. Manche Mitarbeiter (=wissenschaftliche Kollegen) wundern mich aber immer wieder, so will ich definitiv nicht werden (die sind an der Uni aber auch gut aufgehoben, schließlich würden die in der Wirtschaft nie überleben).

maifelder
02.07.2010, 15:56
Reich wirst du sicherlich bloß mit der Wissenschaftlerstelle nich, aber dafür gibt es andere Vorzüge (eben z.B. das du forschen kannst). Und zum reich werden gibt es ja noch andere Wege...

Grüßle, André

Ein eigenes privates Institut angliedern und sich dann von der Industrie "sponsern" lassen.

Superpimpf
02.07.2010, 15:59
Integer xD, Informatikerwitz...

Das mit dem Arschkriechen meinte ich eher so, dass das fuer den Doktorvater ja nicht grade ne super Sache is. Der muss ja dann auch Zeit aufwenden und wird evt. nich mal dafuer bezahlt(?). Ich kann mir iwie nur schlecht vorstellen, dass ich da auf Anhieb jemanden finden wuerde. Also warum sollte der gerade mich nehmen (und warum ueberhaupt jemanden)?

Es ist eine der Aufgaben eines Profs den wiss. Nachwuchs auszubilden, dazu gehören nicht nur Studenten, sondern auch Doktoren.


Und da kam mir der Gedanke des Arschkriechens. Man kennt das ja aus der Wirtschaft. Wenn Einer was will, dann gibts erstmal schoen Geschaeftsessen usw. (Ihr versteht hoffentlich was ich meine). Vllt. stelle ich mir das auch viel zu konservativ und hochgeschlossen vor, berichtigt mich da bitte, falls ich mich irre.


hängt von dir und dem Prof. ab - ist nicht anders als im Rest der Welt

Reich werden will ich btw eigtl. nich unbedingt, aber n Haus waer nicht schlecht... und die Frau sollt vllt. auch nich noch arbeiten muessen.

Nicht müssen oder willst du das nicht? Haus geht auch.

Achja, eins noch... Ich weiss nich, ob das ueberhaupt was macht, aber ich hab sowas noch nie gesehen, also frag ich mal: Kann es sein, dass grossflaechig taetowierte Menschen mehr Probleme haben, Professoren zu werden (vllt. weil das System sehr konservativ ist?)? Ich bin naemlich reichlich geschmueckt und nach dem Bild was ich so von Professoren hab, pass ich nich wirklich rein.

Ist sicherlich nicht die Regel, aber wenn man überzeugt (also fachlich und menschlich) sehe ich da weniger Probleme. Mit Konventionen muss man brechen, auch wenn manche Altvorderen das immer nicht verstehen.

Naja... wenn alles nix hilft, loest man halt ein Milleniumproblem... dann hat sichs auch mim Geld xD.

Naja, eine Million Dollar sind auch irgendwann alle - falls du es denn annimmst und nicht wie unser russicher Freund lieber weiter in ner Holzhütte im Wald wohnst (no offence).

glaurung
02.07.2010, 16:03
Naturwissenschaftler oder Ingenieur?
rer nat
Seit kurzem (3 Monate) fertig und leider bis jetzt immer noch an der Uni. Aber mit jedem zusätzlichen Tag kotzt mich der Laden mehr an. Ich hoffe, "draussen" ist es anders.

DerElch
02.07.2010, 16:04
Aber mit jedem zusätzlichen Tag kotzt mich der Laden mehr an. Ich hoffe, "draussen" ist es anders.Yepp! In der Industrie kotzt sich's anders.

Superpimpf
02.07.2010, 16:06
Yepp! In der Industrie kotzt sich's anders.:Lachanfall:

Triarugger
02.07.2010, 16:24
Man kann bei der Wahl seines Berufsweges leider nicht so gezielt vorgehen wie man das gerne hätte. Eine Dissertation zu schreiben (und die Frustration die es wohl über Strecken gibt zu überstehen), ist das Eine. Den Einen gefällt es danach (mir), die anderen "kotzt" der Laden dann nur noch an (z.B. Glaurung). Es ist jedem sein eigenes Ding und das Leben nach der Dissertation ist auch nicht ganz so goldig, wie man es sich davor vorstellt, der Stellenmarkt ist extrem eng und erfordert viel Flexibilität. Wer das in Kauf nimmt, der kann in der Wissenschaft viel erreichen und schaffen. Das weiß man allerdings spätestens nach der Dissertation.

Triarugger (an der Uni)

BumBumFish
02.07.2010, 16:24
Hm... also ich glaub ich waer als Prof ganz zufrieden mit meinen Aufgaben/Taetigkeiten. Ich bin eh total kopflastig und eher zurueckgezogen und in der Wirtschaft will ich ehrlich gesagt nich ueberleben xD. Ich wuerd also nen guten Einsiedlerprof abgeben denk ich.

Von dem was ich so an unseren Professoren sehe, denke ich auch, dass es ne ganz tolle Sache is, die meisten scheinen Spass zu haben und sind auch kompetent. Also ich koennts mir schon gut vorstellen, zumal das auch ein Kindheitstraum waere.

Eh...wegen Frau und arbeiten: Die wuerde schon arbeiten, v.a. auch weil sie unbedingt ein Haus will, aber sie laessts auch gern und kuemmert sich dann ums Adoptivkind (wir sind ja so alternativ, haha).

Und mit der einen Million fuers Milleniumproblem isses btw nich getan. Ich weiss ja nich, wies bei den anderen is, aber das P-NP-Problem is schon ne Riesensache. Da folgen Stellenangebote an den groessten und besten Unis Welt, Titelberichte, Interviews, Turing-Preis usw. Also davon kann man gut leben... aber wenns die letzten zighundert Jahre keiner geschafft hat, werd ich das wohl auch nich reissen, von daher...

Ich hab btw. mal bei der Studienberatung angefragt und so wies aussieht gibts auch an der Hochschule hier ein paar Projekte wo ich mir vorstellen koennte, was zu machen. Abwarten und so...

Triarugger
02.07.2010, 16:28
Hm... also ich glaub ich waer als Prof ganz zufrieden mit meinen Aufgaben/Taetigkeiten. Ich bin eh total kopflastig und eher zurueckgezogen und in der Wirtschaft will ich ehrlich gesagt nich ueberleben xD. Ich wuerd also nen guten Einsiedlerprof abgeben denk ich.

Von dem was ich so an unseren Professoren sehe, denke ich auch, dass es ne ganz tolle Sache is, die meisten scheinen Spass zu haben und sind auch kompetent. Also ich koennts mir schon gut vorstellen, zumal das auch ein Kindheitstraum waere.

Eh...wegen Frau und arbeiten: Die wuerde schon arbeiten, v.a. auch weil sie unbedingt ein Haus will, aber sie laessts auch gern und kuemmert sich dann ums Adoptivkind (wir sind ja so alternativ, haha).

Und mit der einen Million fuers Milleniumproblem isses btw nich getan. Ich weiss ja nich, wies bei den anderen is, aber das P-NP-Problem is schon ne Riesensache. Da folgen Stellenangebote an den groessten und besten Unis Welt, Titelberichte, Interviews, Turing-Preis usw. Also davon kann man gut leben... aber wenns die letzten zighundert Jahre keiner geschafft hat, werd ich das wohl auch nich reissen, von daher...

Ich hab btw. mal bei der Studienberatung angefragt und so wies aussieht gibts auch an der Hochschule hier ein paar Projekte wo ich mir vorstellen koennte, was zu machen. Abwarten und so...

Ich will Dir ungern die Illusion nehmen, aber in der akademischen Laufbahn hat die professorale Würde wenig mit Wissenschaft zu tun. Sie besteht im Regelfalle aus Gremien, Komissionen, Sitzungen und einem erheblichen Aufwand an Verwaltung. Wissenschaft machen dann häufig die Angestellten. Frage Deine Professoren mal nach dem Verwaltungsaufwand und wieviel Wissenschaft sie letzendlich selber noch schaffen. Das ist häufig nicht mehr viel (es gibt wenige Ausnahmen, die dann aber andere Sachen hängen lassen).

Wombat
02.07.2010, 16:34
:Huhu:
Alsoooo.... ich finde es schon sehr erstaunlich, dass Du Dir im zweiten Semester schon Gedanken darüber machst, Prof zu werden... Ich war ja auch immer seeehhr motiviert, aber ich würde mir an Deiner Stelle das Unileben einfach erst mal genau anschauen... Zum Thema Dr. Arbeit: Klar, ich fand die wissenschaftliche Arbeit echt toll, aber sobald Du Postdoc bist, hast Du - wie hier ja schon erwähnt - sehr viele administrative Aufgaben und hast ein ganz anderes Umfeld als Du Dir das jetzt vorstellst. Ich würde an Deiner Stelle mal n freiwilliges Praktikum machen und mich mit anderen Doktoranden unterhalten...dann kannst Du ja erstmal ne Doktorarbeit machen und in der Zeit wirst Du dann schon feststellen, ob die wissenschaftliche Arbeit (bes. an der Uni) wirklich auf Dauer Spaß macht! Ich kenne wirklich genug Leute, die am Anfang der Dr. Arbeit und auch noch in der Mitte extrem motiviert waren, aber dann sich noch umentschieden haben und nun niemals Prof. werden wollen.

Lass Dir einfach n bisserl mehr Zeit!!! Und genieß einfach mal das Studi-Leben. Des kommt nämlich definitiv nicht wieder!!!!

Triarugger
02.07.2010, 16:36
:Huhu:
Alsoooo.... ich finde es schon sehr erstaunlich, dass Du Dir im zweiten Semester schon Gedanken darüber machst, Prof zu werden... Ich war ja auch immer seeehhr motiviert, aber ich würde mir an Deiner Stelle das Unileben einfach erst mal genau anschauen... Zum Thema Dr. Arbeit: Klar, ich fand die wissenschaftliche Arbeit echt toll, aber sobald Du Postdoc bist, hast Du - wie hier ja schon erwähnt - sehr viele administrative Aufgaben und hast ein ganz anderes Umfeld als Du Dir das jetzt vorstellst. Ich würde an Deiner Stelle mal n freiwilliges Praktikum machen und mich mit anderen Doktoranden unterhalten...dann kannst Du ja erstmal ne Doktorarbeit machen und in der Zeit wirst Du dann schon feststellen, ob die wissenschaftliche Arbeit (bes. an der Uni) wirklich auf Dauer Spaß macht! Ich kenne wirklich genug Leute, die am Anfang der Dr. Arbeit und auch noch in der Mitte extrem motiviert waren, aber dann sich noch umentschieden haben und nun niemals Prof. werden wollen.

Lass Dir einfach n bisserl mehr Zeit!!! Und genieß einfach mal das Studi-Leben. Des kommt nämlich definitiv nicht wieder!!!!

Wahre Worte gelassen ausgesprochen Frau Kollegin (unbekannterweise).

BumBumFish
02.07.2010, 16:46
Jaaa...is ja nich so, dass ich meine Karriere fuer die naechsten 50 Jahre in Stein meisseln will. Aber ich hab wirklich ne sehr akkute Unlust in der Wirtschaft zu arbeiten. Zudem spiele ich schon laenger mit dem Gedanken nen Dr. zu machen (auch schon zu Mechanikerzeiten), das is einfach so ein Lebensziel von mir.

Die Sache mit den administrativen Aufgaben scheint allerdings doch bisschen mehr zu sein, als ich mir vorgestellt hatte, mal den Studienberater (auch ein Prof) fragen...

Was auch noch richtig geil waere - faellt mir so spontan ein - waer ne Stelle am CERN (also am LHC), aber da muss man wohl ziemlich gut sein und es macht auch nich den Anschein, als wuerde da viel vorran gehen...

Wombat
02.07.2010, 16:57
Wahre Worte gelassen ausgesprochen Frau Kollegin (unbekannterweise).

:Huhu: Bin die Fr. Glaurung... aber hab meine eigenen Erfahrungen gesammelt....

Jaaa...is ja nich so, dass ich meine Karriere fuer die naechsten 50 Jahre in Stein meisseln will. Aber ich hab wirklich ne sehr akkute Unlust in der Wirtschaft zu arbeiten. Zudem spiele ich schon laenger mit dem Gedanken nen Dr. zu machen (auch schon zu Mechanikerzeiten), das is einfach so ein Lebensziel von mir.

Die Sache mit den administrativen Aufgaben scheint allerdings doch bisschen mehr zu sein, als ich mir vorgestellt hatte, mal den Studienberater (auch ein Prof) fragen...

Was auch noch richtig geil waere - faellt mir so spontan ein - waer ne Stelle am CERN (also am LHC), aber da muss man wohl ziemlich gut sein und es macht auch nich den Anschein, als wuerde da viel vorran gehen...

Ich möchte Dir die Unilaufbahn auch net mies reden... Mein Lebensziel war halt auch nie unbedingt der Dr. rer. nat (ok. ist schon schön, wenn man´s dann geschafft hat), sondern in dem Bereich zu arbeiten, der mir gefällt und da ist dieses DR vor dem Namen schon extrem wichtig. Die wirkliche Forschertätigkeit wirst Du wirklich nur während der DR-Arbeit haben und evtl. noch am Anfang der Postdoc-Zeit... Ich würde mir an Deiner Stelle evtl. auch mal während des Studiums n Praktikum in der Industrie vorschlagen... damit Du mal vergleichen kannst.

Herby
02.07.2010, 17:15
Während des Studiums passiert eine Menge, unbedingt offen für sich ergebende Chancen bleiben.
Bir mir ergab sich während der Diplomarbeit die Möglichkeit eine Promotion in England zu beginnen. Hatte ich vorher nie auf dem Radar. Habe zwar nach dem Abschluß meiner Promotion das Land fluchtartig verlassen (anderes Thema), doch im Ausland gehen manche Dinge einfacher. Es wäre damals für mich kein Problem gewesen an der Uni zu bleiben, aber ich wollte nicht.
Und so toll war es nun auch wiederum nicht, wenn man über sein Thema gerade mal mit 5 Menschen auf der Welt reden kann. Der Nutzen meiner Arbeit ist mir zu kurz gekommen.

Generell, egal wie, versuche ein Auslandssemester einlegen zu können. Studium ist nicht nur das Fach selber.

BumBumFish
02.07.2010, 17:25
Keine Angst, hast mir den Spass nich verdorben^^. Ich werd dann wohl den Termin beim Studienberater abwarten.

Wegen Auslandssemester: Das is noch sehr schwierig, da ich ja ne Freundin hab und die nich fuern Semester allein lasse. Allerding sind wir beide im Bachelorstudiengang und liegen derzeit 2 Jahre auseinander. Master machen wir dann zusammen und da sie aehnliche Ziele verfolgt wie ich werden wir mal schauen, ob wir nich ein Semester zusammen in Schottland (Partnerschule) machen.

Generell waers bestimmt ne super Idee, sieht auch im Lebenslauf gleich viel schicker aus und neben dem Fachlichen kann man da bestimmt einiges fuers Leben lernen. Wenn ich mich recht erinnere kann man an der Schule sogar ne Doktorarbeit machen... aber mal schauen, is ja noch hin.

trina
02.07.2010, 17:39
Generell waers bestimmt ne super Idee, sieht auch im Lebenslauf gleich viel schicker aus und neben dem Fachlichen kann man da bestimmt einiges fuers Leben lernen. Wenn ich mich recht erinnere kann man an der Schule sogar ne Doktorarbeit machen... aber mal schauen, is ja noch hin.

Es geht doch nicht nur um den Lebenslauf. Die Studienzeit kann wirklich so eine tolle Zeit im Leben sein. In der man so viel kennenlernen kann und sich einfach zeit für tolle Sachen nehmen kann - denk da doch nicht immer nur an Zukunftsperspektiven.

BumBumFish
02.07.2010, 18:14
Jo...hoert man immer wieder xD. Ich hab ja auch meinen Spass und nutze die freie Zeit auch gerne um was zu erleben.

Kann sein, dass ich durch meine ehrgeizigen Ziele den Strebereindruck mache, aber mal im Ernst, ich mach eigentlich nur, was ich muss. Wenn mich was interessiert, dann mach ich da zwar schon mehr, aber ich bin wirklich kein Full-Time-Student.

Und nur weil ich mir grad Gedanken um die Zukunft mach, heisst das ja nich, dass ich ab jetz keinen Spass mehr hab. (So hoert sich das bei euch naemlich an)

Superpimpf
02.07.2010, 18:53
Wegen Auslandssemester: Das is noch sehr schwierig, da ich ja ne Freundin hab und die nich fuern Semester allein lasse. Allerding sind wir beide im Bachelorstudiengang und liegen derzeit 2 Jahre auseinander. Master machen wir dann zusammen und da sie aehnliche Ziele verfolgt wie ich werden wir mal schauen, ob wir nich ein Semester zusammen in Schottland (Partnerschule) machen.


FEHLER!

Wenn du sagst, du willst das nicht wegen Ihr (ansonsten aber schon), dann mach es :Huhu:

Es ist sehr schwer, für jemand anderen die eigenen Interessen hinten an zu stellen und dann noch glücklich zu sein. Mann muss sich immer erst selber verwirklichen, bevor man Zufriedenheit und damit Liebe geben kann. Wenn man zurücksteckt wegen dem Anderen wird man das irgendwann bereuen. Es findet sich auch so ein Weg, und ein halbes Jahr ist ja nun keine Ewigkeit (und zumindest das europäische Ausland ja auch nicht so weit weg, das man sich nicht besuchen könnte).

meine Meinung (und Lebenserfahrung) mit 27....

BumBumFish
02.07.2010, 19:12
Okay, das musste kommen, so wie ich das formuliert habe. Neuer Versuch:

Ich bin, wie gesagt, mehr ein Einsiedlertyp (gleicher Ort, gleiche Freunde) und allein deswegen faellt es mir schon schwer, ins Ausland zu gehen. Das Ganze wird durch meine soziale Phobie (wurde wirklich so diagnostiziert) nur noch verschlimmert, sodass es fuer mich im Moment nicht mal moeglich waere, im Ausland zu studieren.
Da mein Zustand sich ja langsam aber sicher bessert (ich bin auch nicht gestoert oder so, eher schuechtern) waere das in Zukunft wohl eher weniger das Problem. Neue Orte/Leute mag ich trotzdem aus Ueberzeugung nicht.

Waere ich jetzt Single koennte ich mich ganz vielleicht dazu entscheiden, es doch zu tun.

Allerdings bin ich emotional nich grad der gefestigste, sodass ich - die Meinung meiner Frau ausser gaenzlich ausser Acht gelassen - selbst keine Lust habe, das ohne sie durchzuziehen. Da sind selbst die Vorteile die ein Auslandssemester bringt nicht genug um mich vom Gegenteil zu ueberzeugen.

So...das war jetz wieder viel und verwirrend und komisch, aber ich hoffe es kommt rueber, dass ich es NICHT FUER SIE lasse, sondern aus eigener Ueberzeugung, sodass ich die Entscheidung auch nicht bereuen werde.

Achja...ich weiss, dass du es gut meinst, Danke dafuer :D

Nopogobiker
02.07.2010, 20:01
Wenn Du eher ein Einsiedler bist, hier einige Fragen:

Kannst Du vor vielen Menschen reden - Vorlesung?
Wie kannst Du mit Kritik umgehen - grad auf Konferenzen musst Du einiges einstecken können, wenn Du in einer Arbeit eine andere Theorie vertrittst als Deine Zuhörer.
Nur im stillen Kämmerlein forschen funktioniert heutzutage nicht mehr - der wissenschaftliche Diskurs ist mindestens genauso wichtig aber häufig auch ernüchternd.
Kannst Du gut eigenständig arbeiten? Die Betreuung durch viele Professoren ist gleich Null und wissenschaftliches Arbeiten will auch gelernt werden.
Wie schnell gibst Du auf, wenn man Dir sagt, dass die Arbeit von 1-2 Monaten für die Katz war?

Das soll Dich nicht verunsichern, die Zeit an der Uni war klasse, aber nach 4,5 Jahren WissMa reichte es mir dann auch.

Nopogobiker

Okay, das musste kommen, so wie ich das formuliert habe. Neuer Versuch:

Ich bin, wie gesagt, mehr ein Einsiedlertyp (gleicher Ort, gleiche Freunde) und allein deswegen faellt es mir schon schwer, ins Ausland zu gehen. Das Ganze wird durch meine soziale Phobie (wurde wirklich so diagnostiziert) nur noch verschlimmert, sodass es fuer mich im Moment nicht mal moeglich waere, im Ausland zu studieren.
Da mein Zustand sich ja langsam aber sicher bessert (ich bin auch nicht gestoert oder so, eher schuechtern) waere das in Zukunft wohl eher weniger das Problem. Neue Orte/Leute mag ich trotzdem aus Ueberzeugung nicht.

Waere ich jetzt Single koennte ich mich ganz vielleicht dazu entscheiden, es doch zu tun.

Allerdings bin ich emotional nich grad der gefestigste, sodass ich - die Meinung meiner Frau ausser gaenzlich ausser Acht gelassen - selbst keine Lust habe, das ohne sie durchzuziehen. Da sind selbst die Vorteile die ein Auslandssemester bringt nicht genug um mich vom Gegenteil zu ueberzeugen.

So...das war jetz wieder viel und verwirrend und komisch, aber ich hoffe es kommt rueber, dass ich es NICHT FUER SIE lasse, sondern aus eigener Ueberzeugung, sodass ich die Entscheidung auch nicht bereuen werde.

Achja...ich weiss, dass du es gut meinst, Danke dafuer :D

glaurung
02.07.2010, 21:54
Wenn Du eher ein Einsiedler bist, hier einige Fragen:

Kannst Du vor vielen Menschen reden - Vorlesung?
Wie kannst Du mit Kritik umgehen - grad auf Konferenzen musst Du einiges einstecken können, wenn Du in einer Arbeit eine andere Theorie vertrittst als Deine Zuhörer.
Nur im stillen Kämmerlein forschen funktioniert heutzutage nicht mehr - der wissenschaftliche Diskurs ist mindestens genauso wichtig aber häufig auch ernüchternd.
Kannst Du gut eigenständig arbeiten? Die Betreuung durch viele Professoren ist gleich Null und wissenschaftliches Arbeiten will auch gelernt werden.
Wie schnell gibst Du auf, wenn man Dir sagt, dass die Arbeit von 1-2 Monaten für die Katz war?

Das soll Dich nicht verunsichern, die Zeit an der Uni war klasse, aber nach 4,5 Jahren WissMa reichte es mir dann auch.

Nopogobiker

Juhuu. Sehr gut auf den Punkt gebracht. :Blumen:
Kann ich in allen Punkten unterstreichen.

Triarugger
02.07.2010, 22:42
Wenn Du eher ein Einsiedler bist, hier einige Fragen:

Kannst Du vor vielen Menschen reden - Vorlesung?
Wie kannst Du mit Kritik umgehen - grad auf Konferenzen musst Du einiges einstecken können, wenn Du in einer Arbeit eine andere Theorie vertrittst als Deine Zuhörer.
Nur im stillen Kämmerlein forschen funktioniert heutzutage nicht mehr - der wissenschaftliche Diskurs ist mindestens genauso wichtig aber häufig auch ernüchternd.
Kannst Du gut eigenständig arbeiten? Die Betreuung durch viele Professoren ist gleich Null und wissenschaftliches Arbeiten will auch gelernt werden.
Wie schnell gibst Du auf, wenn man Dir sagt, dass die Arbeit von 1-2 Monaten für die Katz war?

Das soll Dich nicht verunsichern, die Zeit an der Uni war klasse, aber nach 4,5 Jahren WissMa reichte es mir dann auch.

Nopogobiker

Sauber auf den Punkt gebracht und eine "Einsiedlermentalität" spricht für mich auch nicht unbedingt für die notwendige Flexibilität die es benötigt an der Uni zu arbeiten. Man muß sich darauf einstellen auch die Universitäten öfter zu wechseln.

Ingesamt glaube ich, daß da eine Vorstellung von "Wissenschaft" vorliegt, der vielleicht nicht der Realität entspricht.

Stefan
02.07.2010, 22:53
In dieser Zeit ist mir relativ klar geworden, dass ich mit "Industrie" und "Wirtschaft" nichts zu tun haben will, wenns denn iwie moeglich ist.

Puuh, dann brauchst Du Dich ja jetzt nur noch zwischen Lehrer und H4 für Deine Zukunft zu entscheiden. Als Einsiedler wirst Du für Lehrer aber wohl auch nicht der richtige Typ Mensch sein.

Stefan

Fruehschwimmer
03.07.2010, 08:35
fyi: ich bin gerade an dem punkt wo ich mich entscheiden muss. habe ein sehr gutes angebot aus der wirtschaft, und 2 sehr gute angebote in der 'forschung'.

mit homophobie etc. bist du in deutschland an unis momentan schlicht aufgeschmissen. keine ahnung wie schlimm das bei dir ist, aber wenn du nicht auf menschen zu gehen kannst, solltest du wirklich nicht professor werden. es sei denn du bist wirklich richtig super gut und kannst kompensieren.
mehr aus gefuehl wuerde ich sagen, dass es in den USA leichter ist eine Nische zu finden, da hier die Arbeitsgruppen viel kleiner sind (teilweise nur der Prof. und vielleicht noch ein post-doc / grad-student). Solange man forschungsmittel reinholt, kein problem. Ausserdem gibt es relativ viele staff-scientist positionen, wo man eine mischung aus forscher und lab-manager ist.
In Deutshcland bist du nach den 12jahren aufgeschmissen, ausser du bist eben professor oder akademischer rat (paar ausnahmen gibt es schon ... ).

ich weiss immer noch nciht was ich will, und ich habe seit 2monaten meinen PhD ... gibt wirklich nur sehr, sehr wenige die schon immer wussten dass sie professor werden wollen und es dann auch geworden sind. viel mehr die waerend der doktor arbeit begreifen dass das ncihts fuer sie ist. manche erst nach 6monaten post-doc ...

falls das hilft (da seit fast 3 jahren in den USA bin ich etwas 'beeinflusst'):
20-30% wirst du versuchen gelder zu bekommen.
20% lehre
20-30% verwaltungsaufgaben (inklusive gremien, pruefunfen etc)
10-20% veroeffentlichung schreiben, wissenschaftliche gespraeche mit studenten / post-doc fuehren.
5% auf konferenzen.
1% selber forschen (wenn du eine grosse ( > 6 leute) arbeitsgruppe hast - als 1-Mann-Team natuerlich mehr)

das ganze bei 60 - 80 stunden die woche ...

und dabei ist deine stelle gar nicht sicher ...

und die bezahlung ist ein bruchtteil von dem in der wirtschaft ...


= du musst schon ganz schoen einen an der klatsche haben um in der forschung zu bleiben ... :Lachanfall:

Tobi7185
03.07.2010, 09:40
Also der erste und mit Abstand wichtigste Tip wär wohl recht schnell intensiven Kontakt zu deinem (Lieblings-)Lehrstuhl aufzunehmen und zu versuchen ne HiWi-Stelle zu ergattern.

Da die -zumindest bei uns in Jura- recht beliebt sind, ist das aber auch nicht all zu einfach, da da ne gewisse, teils gewissenslose konkurrenz besteht!

Über die HiWi Stelle wird/kann sich dann alles weitere aufbauen. --> wiss. Ass -->wiss. Mitarb. -->Dissertationsmöglichkeit -->...

Vorallem hast du über die Stelle zumindest schon mal einen kleinen Einblick in die Forschungsarbeit

...und wahrscheinlich wäre für eine rein theoretische veranlagung eine Uni besser geeignet als eine FH, aber zwingend ist das auch nicht...

TriVet
03.07.2010, 11:24
...eines sollte jedenfalls für die Wissenschaftskarriere besser werden:
Eine/die (selbständige) Literatur- /Quellensuche hätte Dir mE nämlich schon das meiste Deiner Frage beantworten können...:Blumen:

Nils
03.07.2010, 11:35
...eines sollte jedenfalls für die Wissenschaftskarriere besser werden:
Eine/die (selbständige) Literatur- /Quellensuche hätte Dir mE nämlich schon das meiste Deiner Frage beantworten können...:Blumen:

Neeee, das macht er schon ganz richtig. Profs haben doch Hiwis, Studentische Aushilfkräfte und Doktoranden, die die Literatur besorgen:Lachen2:

BumBumFish
03.07.2010, 18:33
Na hier war ja einiges los als ich weg war...

zur Sache:
Ich kann schon vor Menschen reden und tu das auch relativ gerne. Lehren waere also nur ne Gewoehnungssache und absolut machbar.

Was ich mit Einsiedler meinte ist, dass ich es mag allein zu sein (bzw. in kleinen Gruppen), nicht dass ich Probleme haette auch auf Menschen zuzugehen, wenn es die Situation erfordert. Ok, im Moment schon noch ein bisschen, aber wie gesagt, wird besser.

Ich denk also nich, dass meine Persoenlichkeit nich auf den Job passt. Das mit den Arbeitszeiten macht mir aber schon mehr Sorgen, aber mal schauen...

dueschy
06.07.2010, 10:28
Wie viele Vorredner schon schrieben: Versuche erstmal eine HiWi-Stelle zu bekommen! Dann siehst du alles mal aus einem anderen Blickwinkel. Step by step!

IMHO hast du schon viel zu feste Vorstellungen von deinem weiteren Werdegang. Und gleich bis zum Prof. zu denken halte ich für mehr als gewagt.

Ich wollte ursprünglich weder Abi machen noch studieren geschweige denn promovieren und doch hab ich das alles gemacht und bin glücklich damit.

Ein Tip noch: Genieß deine Studentenzeit und verschwende nicht soviel Gehirnschmalz auf eine perfekte Lebensplanung! Das kommt alles mit der Zeit und du wirst dich für das dir richtige entscheiden.