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Vollständige Version anzeigen : Ich hätte doch anders geschwommen werden sein - Ein Nichtschwimmerblog


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TriVet
03.06.2025, 17:47
Hm, Jahrzehnte allein für die Anreise?!;)
Scnr. :cool:

Antracis
03.06.2025, 23:06
Hm, Jahrzehnte allein für die Anreise?!;)
Scnr. :cool:

Erst jetzt, kurz vor dem Schlafengehen, hab ich den gerafft. :Cheese:

TriVet
03.06.2025, 23:08
Gibt es da eigentlich einen livetracker oder ähnliches?
Sonst muss Igor eine WhatsApp Gruppe mit Infos füttern. ;)

bellamartha
04.06.2025, 06:54
Guten Morgen lieber Antracis,
Wann geht es bei euch los? Irgendwie habe ich im Kopf, dass ihr schon dieser Tage in Richtung Schottland losfahrt?
Und wann ist der Wettkampf?
Ich vermute ja, dass ich dann im sonnigen Madeira rumhänge, während du übrig regnerischen Schottland Heldentaten verbringst. Ich werde auf jeden Fall an dich denken und drücke dir ganz fest die Daumen.
Vielen Dank für diesen schönen Blog, ich würde mich sehr freuen, wenn er nach dem Wettkampf weitergeführt würde!
Ganz liebe Grüße, Judith

Antracis
04.06.2025, 10:16
Gibt es da eigentlich einen livetracker oder ähnliches?
Sonst muss Igor eine WhatsApp Gruppe mit Infos füttern. ;)

Wir müssen alle verpflichtend einen GPS-Tracker tragen, schon aus Sicherheitsgründen, insofern wird es am 14.06 über die Website

www.cxtri.com

ein Tracking geben. Man darf sich da aber keine IronMan-Standards erhoffen, aber mal abwarten.

Sofern es dem Support-Team möglich ist (sind immerhin 3 Menschen mit Igor und seiner Frau + Anke), können und werden die aber auch an Interessierte berichten. Ist ja tatsächlich Stress auch für die. Von Mitten in der Nacht bis Abends Wechselzonen vorbereiten und abbauen, Nahrung und Equipment supporten, Nachfüllen und Navigieren und dann muss Igor noch mit über die Berge. Und Anke ist als Backup auch fit genug, das zu schaffen.

PS: Ich hab übrigens, was vielleicht auch an meiner schlechten Sprachbegabung liegt, erst jetzt gerafft, dass der Celtman offiziell nicht als Scottish Extrem Triathlon gelabelt ist sondern als

"Extreme Scottish Triathlon" :Cheese:

Die Aufregung steigt. :liebe053:

Antracis
04.06.2025, 10:23
Guten Morgen lieber Antracis

Guten Morgen, liebe Judith,

danke für die lieben Worte und Grüße! :)


Wann geht es bei euch los? Irgendwie habe ich im Kopf, dass ihr schon dieser Tage in Richtung Schottland losfahrt?

Wir fliegen am Samstag 07.06. Das hat mich auch schon alles gestresst. Flug buchen ging, das Rad kann man aber erst danach zusätzlich buchen. Wurde dann abgelehnt, warum auch immer (vermutlich zu kleiner Flugzeugtyp) auf diesem speziellen Flug. Also Flug schnell wieder stornieren und neu buchen. Diesmal passte das mit dem Radkoffer, aber jetzt kommen wir so spät an, dass der Mietwagenschalter dann schon zu war. :Maso:

Stundenlange Hotlinegespräche später schlafen wir jetzt eine sauteure Nacht in einem Airporthotel, bevor wir in die Highlands weitercruisen. Was freue ich mich schon auf den Linksverkehr. Von den 1000 anderen organisatorischen und packtechnischen Dingen Dingen ganz zu schweigen. Ich mache das ja immer wieder auch für meine Trekkingurlaube, aber das ist doch eher der unschöne Teil des Urlaubs. :Maso:

Und wann ist der Wettkampf?

14.06, Start ist um 5:00 Uhr von einem heimelig klingenden Ort namens Sheep Shit field. :Cheese:

Ich vermute ja, dass ich dann im sonnigen Madeira rumhänge, während du übrig regnerischen Schottland Heldentaten verbringst. Ich werde auf jeden Fall an dich denken und drücke dir ganz fest die Daumen.

Dankeschön, ich wünsche Dir auch einen wunderschönen und erholsamen Urlaub.


Vielen Dank für diesen schönen Blog, ich würde mich sehr freuen, wenn er nach dem Wettkampf weitergeführt würde!
Ganz liebe Grüße, Judith

Ist zumindest nicht ausgeschlossen! :)

Antracis
06.06.2025, 14:04
Die zweite Taperwoche neigt sich dem Ende. :)

Gab nochmal in jeder Disziplin eine etwas verkürzte Keysession.

Dienstag ein Trailrun über 18km. Das ist auch genau die Distanz, die ich beim Celtman bis zum Mountain Savety Checkpoint T2A im Zeitlimit schaffen muss, um über die Berge stapfen zu dürfen und das Blaue T-Shirt zu ergattern.

Ist im Vergleich zum zweiten Teil der Laufstrecke deutlich einfacher aber auch anspruchsvoll, und hat nur ca. 300Hm.

Bei mir gabs knapp 400 Höhenmeter mit vielen anspruchsvollen steilen Treppen und Schotterrampen und 18,4km in 1h:43. Im Mittelteil 6km engagiert gelaufen, sonst locker GA1.

War (mir zu) warm, lief gut und ich hab gemerkt, wie spezifisch ich vorbereitet bin. Krass verdieselt. Spritzigkeit eines Jumbos, aber Kraftausdauer wie ein Unimog :Cheese:

Gab viele Mücken, schon mal Schottland Feeling.


Mittwoch bin ich mit dem Rennrad zur Arbeit und dannknapp 3h übers Land zurück nach Hause, Easy pace, aber 3 x 8 Minuten richtig Gas. Lief auch gut, obwohl es teilweise regnete und ich auf pollenschlüfriger Fahrbahn aufpassen muss. Aber um Berlin hats im Süden nach 18 Uhr schön leere Strassen.

Gestern dann nochmal Schwimmen 1h im See, bisserl auf Zug um die 2.500m und wieder Haubentaucheridylle, Ich war etwas neidisch auf die Kleinen, als die von den Eltern mit kleinen Fischen gefüttert wurden. Vom Grössenverhältnis wäre das so, als wenn ich mal eben einen 3Kg Lachs im Ganzen runterschlucken würde. Wäre schon geil, aber man kann nicht alles können,.:Cheese:

Schwimmen läuft übrigens grad gut. lahm wie immer, aber so easy und problemlos war ich im Wasser noch nie unterwegs. Volume matters.


Also dann im ziemlich Menschenleeren See zurück, zusammen mit der Frau geschwommen und ausgenutzt, dass sie aktuell kaum schwimmen trainiert, dann darf ich auch mal nach vorne. :Lachanfall:


Jetzt packen und weiter motivierende Celtmanvideos guggen. :cool:

Antracis
09.06.2025, 20:10
Wir sind mittlerweile auf schottischem Boden angekommen. :liebe053:

Beim Packen hab ich, wie üblich, fast ne Meise bekommen. Triathlon wird in der (Wetter)Extremvariante ja nicht weniger Geraffel und das Bike will ja auch mitfliegen und dann noch irgendwie nicht ganz nackt in den restlichen 2 Wochen um den Racetag rumlaufen. Aber irgendwann hatten wirs dann gepackt. (SCNR! )

Den Flug hab ich, mit Fleecejacke und FFP2-Maske hoffentlich unbeschadet überstanden. Das Bike zumindest hat mittlerweile die erste Probefahrt und somit auch den Flug überlebt.
War stürmisch und hat geregnet. Hier fährt man entweder 22 km/h oder 42. :Lachanfall:

Vorher waren aber noch eine Nacht im sauteuren Airport-Hotel und meine ersten Linksverkehrerfahrungen zu bestehen. Wir bekamen nahezu neuwertige beste Chinaware. :Blumen:

Ein BYD…was auch immer. Scheint Industriespionage bei Tesla zu sein, was die Elektronik betrifft - und beim Rest hoffe ich auf deutsche Wertarbeitsvorlagen. :Lachanfall:

Linksverkehr geht eigentlich ganz gut, nur bei langgezogenen Linkskurven ohne Sicht und niemanden vor einem kommen so ein bisschen suizidale Gefühle auf.

Naja, und ab und zu schreit meine Frau „weiter rechts“ :Cheese:

Wir haben eine wunderschöne Cottage, mitten im Wald, am Arsch der Welt und absolut ruhig und einsam abgestaubt. ( Torridon ist eine der dünstbesiedelten Gebiete in Europa, da hat man auch nicht viel Auswahl).

Hier gibts nur uns und viele blutsaugende Midges. :liebe053:

Gestern Abend dann noch 30 Minuten locker mit paar Flotten Minutenintervallen im Regen gejogged und dann ab ins Bettchen.

Heute war wegen infernalischem Regen Ruhetag. Nur bisserl rumgecruised, die schottischen Singletracks sind ein Erlebnis. Da bricht die Strasse am Rand einfach mal einen halben Meter runter ab zum Sumpf.

PS: Der Bilderupload ist ja hier immer ein Abendteuer…wie kann ich eigentlich im Text Bilder einbetten, wenn ich sie hier hochlade ?

FMMT
09.06.2025, 20:21
Vielen Dank für die spannenden Eindrücke:Blumen:

welfe
09.06.2025, 20:27
Pass auf die Blutsauger auf, du brauchst dein Blut noch.

Danke für den Bericht, klingt spannend :cool:

Antracis
10.06.2025, 21:42
Schön, das es gefällt. Ich mache dann mal weiter. :Blumen:

Gestern also das Schlechtwetter abgehakt. Passend dazu hatte ich noch eine Migräneattacke. Lies sich aber medikamentös gut beherrschen und mir gings bald wieder besser. Ist ja ein Zeichen für Stressabfall. Heute am Morgen war auch die HRV wieder super und die Sonne schien. Ich bin dann nach dem Frühstück gleich mal zu einem Aktivierungsläufchen aufgebrochen. :liebe053:

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War nur ein sehr kurzes Läufchen mit 4 x 1 Minuten so um 4er Pace. Beine waren ok, Tapermadness halt. :Cheese:

Dann hab ich konzentriert meine Schwimmsachen gepackt, weil wir zum Schwimmstart fast eine Stunde fahren und wäre ja blöd, zum Beispiel sie Schwimmbrille zu vergessen.
Also los.

Antracis
10.06.2025, 23:10
Wir sind dann mit unserer China-Karre über eine, selbst für Highlandverhältnisse, abendteuerliche Singletrack-Road zum Schwimmstart gefahren, der ist in der Nähe von Inverbain am Loch Shieldaig an einem Ort mit dem schönen Namen Sheep Shit Field. :Cheese:

Die Strasse war extrem schmal, extrem hügelig und extrem kurvig. Man muss vermutlich Schotte sein, um hier am Rennmorgen einen Bus durchzusteuern mit uns AthletInnen.

Also dann halt geparkt und ausgestiegen und umgezogen, Nee, denkste. Umziehen wollen. :o

Wie sich raustellte, hab ich zwar sehr konzentriert die Schwimmsachen gepackt, aber dann doch nur einen der beiden Rucksäcke gegriffen. :Maso:
Zu meiner Entschuldigung muss ich sagen, ich hatte auch noch viel anderes Geraffel. Hab aber beschlossen, ist besser den Patzer bei der Generalprobe zu machen als im Konzert. :cool:

Damit die elendig lange Anfahrt nicht ganz umsonst war, sind wir nochmal nach Torridon gefahren und haben Kuchen gegessen. Wetter und Landschaft Top.Ausserdem ist hier das Ziel. :cool:

Danach sind wir noch zu T2A, dem Mountain Safety Checkpoint bei Kilometer 18 der Laufstrecke, von wo aus es in die Berge geht, wenn ich denn schnell genug da bin. Cut Off ist 11 Stunden.

Schöne Umgebung für eine dritte Wechselzone.

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Dann konnten wir uns auch gleich den Aufstieg des High Course anschauen.

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Antracis
10.06.2025, 23:27
Wieder in unser Cottage angekommen bin ich noch schnell aufs Rad und eine Stunde gecruised mit 4 x 1 Minute viel Druck. Bergab fuhr ich auf dem Auflieger im Gegenwind auf dem kleinen Kettenblatt. :Nee:

Relativ viel Verkehr, aber alles gesittet und gechilled.

Wetter war dafür immer noch fein.

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Lief gut und ich konnte mich etwas an den Wind gewöhnen.

Zurück in der Cottage haben wir noch ein paar Vögel im Garten beobachtet und dann lecker Pasta gekocht.

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Morgen vormittags gibts dann einen zweiten Schwimmversuch. Mal guggen, was ich diesmal vergesse. :Cheese:

welfe
11.06.2025, 12:55
Hihi, musste gerade herzlich lachen. Mir passiert das regelmäßig: so bin ich schon mal in einem Leihbadeanzug Größe 48 und Leopardenmuster geschwommen. Aber als ich mit zwei linken Laufschuhe auf dem Sportplatz stand, gab es leider keinen passenden rechten für mich, und ich musste erstmal heim.

Weiter so! Ich bin gespannt.

deralexxx
11.06.2025, 13:19
Coole Berichte! Falscher Rucksack? Du unternimmst auch alle sum nicht schwimmen zu müssen, Hut ab

Antracis
12.06.2025, 00:19
Coole Berichte! Falscher Rucksack? Du unternimmst auch alle sum nicht schwimmen zu müssen, Hut ab

Ich hab viel versucht, aber die Neugier war schliesslich stärker. Erstmal wieder eine Stunde Singletrack Road gecruised. Dabei einen der 4 anderen deutschen Starter getroffen, der gerade einen Berg hochfuhr auf dem Rennrad. Die Welt ist hier zumindest in Schottland noch klein.

Von diversen Neoschichten und etwas Biopren umhüllt gings dann in den Atlantik. Naja, nicht sofort, Zunächst musste ich erstmal über das Sheep Shit Field waten. Dann durch einen längeren dichteren Algenteppich und schliesslich gings in die Horizontale Lage,

Ersteindruck: Guten Morgen. Alter Falter, ziemlich frisch. Garmin sachte später 12 Grad. Kommt gefühlsmässig hin. Aber ich hab mich ja gut abgehärtet und adaptiert, also kanns weiter gehen.

Wasser ziemlich salzig, aber kristallklar (!) Und flach. Unter mir sind schöne bunte Felsen und ich schwimme über mehrere Seesterne und unter mir läuft ein Krebs im gleichnahmigen Gang schräg über den Grund. Absolut geil und grossartig, so macht Schwimmen Spass. :liebe053:

Das geht fast 300m so, plötzlich ist es schlagartig viel tiefer und nur noch smaragdgrüne Tiefe zu sehen. Und plötzlich hat es auch Wellen. Jetzt fühlt es sich wie Meer an.

Dann ist plötzlich die erste Qualle da. Und nicht die letzte. Gross wie Fallschirme. Kein Witz. Durchschwimmen keine Chance. Ausweichen und freundlich grüssen - wie vorher auf der Singletrackroad. :Lachanfall:

Irgendwie läuft das Schwimmen besser als sonst. Mein Ziel, die Insel, kommt mega schnell näher. Als ich kurze Zeit später fast gegen die Felsen der Insel gespült werde, wird mir klar: Hier gibts ne heftige Strömung. Blick auf die Uhr: 1:45 pro 100m als Schnitt, schnellste 100m 1:33/100m. Wenn das beim Wettkampf auch so ist, passt die Richtung. Ich mache mich aber mal lieber auf den Rückweg, damit ich noch im Hellen nach Hause komme. :Cheese:

Der Rückweg wird teilweise anstrengend, langsamste 100m waren über 3min/100m. Kam kaum von der Stelle. Vermutlich ist gerade Flut und ich schwimme schräg gegen die Tide.

Plötzlich sehe ich im smaragdgrünen Wasser etwas sehr grosses. Wie ein anderer Schwimmer. Ich erschrecke mich kurz, aber dann ists auch schon vorbei. Meine Frau ist sich ziemlich sicher, einen Seal gesehen zu haben, der in meiner Nähe neugierig rumgurkte, Gott sei dank hat der mich nicht angestupst, wäre wohl vor Angst gestorben.

Nach 30 Minuten also noch die letzte Trainingseinheit beendet. Jetzt kanns losgehen. :dresche

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Klugschnacker
12.06.2025, 06:19
Tolle Berichte, vielen Dank! :Blumen:

TriVet
12.06.2025, 06:55
Yepp. Good read, thanks. :Blumen:

welfe
12.06.2025, 07:10
Stark, toller Bericht

Antracis
12.06.2025, 08:36
Danke Euch und schön, das es gefällt. Wir haben viel Spaß und genießen die Erlebnisse. :Blumen:

Danke auch Welfe für die Leoprdenmusterstory. Hab herzlich gelacht. :Cheese:

Gestern sind wir die komplette Radstrecke mit dem Auto abgefahren und haben uns alle möglichen Supportpunkte angeschaut. Die 2200 Höhenmeter verteilen sich, es geht eigentllich ständig rauf und runter. Das mittlere Drittel an der Küste ist dabei deutlich hügeliger als der Rest. Das wird harte Arbeit.

Aber was für Landschaften. Eigentlich kann man überall anhalten und Fotos machen. Fotos teils aus dem Archiv. Klare 5 Sterne Strecke.

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Das sind jetzt nicht zwei der Highlights der Strecke, sonderrn das geht 202km so, auch total abwechslungsreich mit Küstenabschnitten und weiten Flächen, wo die Berge teils wie einsame Festungen in den Himmel ragen, Eine Mischung aus Monument Valley und den Alpen. :liebe053:

Die Laufstrecke steht an Landschaftsfaktor nicht nach, hier aus einer früheren Wanderung:

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Wetter wird Samstag vermutlich landestypisch wechselhaft und nicht zu kühl. Hier regnet es ja viel, aber meist nie sehr lange. Naja, oder wenn sehr lange, dann auch sehr sehr viel. :Cheese:

Chen Lu
12.06.2025, 11:16
Danke, dass du uns auf deine Reise mitgenommen hast.
Landschaft, Bilder - da kommt glatt Fernweh auf - traumhaft. Vorbereitung: generalstabsmäßig; wird ganz sicher ein tolles Erlebnis+Rennen.

Ach so, der Schatten im Wasser war bestimmt ein Selkie:-)

Habt ihr schon Haggis probiert?

Antracis
12.06.2025, 11:27
Danke, dass du uns auf deine Reise mitgenommen hast.
Landschaft, Bilder - da kommt glatt Fernweh auf - traumhaft. Vorbereitung: generalstabsmäßig; wird ganz sicher ein tolles Erlebnis+Rennen.

Danke! :Blumen:

Ach so, der Schatten im Wasser war bestimmt ein Selkie

Spannend, danke für den Hinweis, das kannte ich noch nicht. :)

Habt ihr schon Haggis probiert?

Wir waren ja von 2012 bis 2019 jedes Jahr mindestens ein mal hier in den Highlands, damals aber mit Zelt und Rucksack unterwegs. :liebe053:

Insofern haben wir hier viele Berge bestiegen, viele Biere ( sehr lecker, wenn man sich mal an die Temperatur und die fehlende Kohlensäure gewöhnt hat) und sehr viele Whiskys probiert. Und natürlich auch Haggis.

Ich mag das sehr gerne, auch zum Frühstück :Cheese: ist ja ein bisserl, wie würzige Blutwurst mit Crunch. Die schottische Küche ist auch sehr lecker ( Cullen Skink :liebe053: ) , aber unfassbar fett. Insofern geht das nicht jeden Tag.


Super ist übrigens , die hilfsbereitschaft der Celtman-Community mitzubekommen. Im offiziellen Forum bekommt man mit, wie gerade Supportrunner ausfallen und Räder in letzter Sekunde geschrottet werden und dann werden Lösungen gefunden und Leih- Räder für wildfremde Menschen quer durch GB gebracht oder Supportrunner reisen spontan an. :)

wutzel
12.06.2025, 12:57
Vielen Dank für die Berichte.


Schottland verbinde ich bislang nur mit importierten Vierbeinern. Selber bin ich noch nicht dorthin gekommen. Deine Erlebnisse machen echt Lust darauf. Aber ohne Triathlon, beim Schwimmen bin ich dann doch zu sehr Mimose.

Bitte weiter schreiben und auch Bilder dazu.

Alles Gute für Samstag :Blumen:

Antracis
12.06.2025, 20:02
Alles Gute für Samstag :Blumen:

Danke. :Blumen:

Ich kann ja nach dem WK noch ein paar Reisetipps für dieses geile Land geben. Für sehr viele Outdooraktivitäten ist das hier ein Paradies und da gibts ja eine grosse Schnittmenge mit dem Triathlon.


Heutiges Highlight war die Navigation. Wie gesagt fährt man überall mindestens 1 Stunde hin, weil alles weitläufig ist. Manchmal dauert es auch länger. Zum Beispiel, wenn man in einem Kreisverkehr die richtige Abfahrt verpasst.

Oder man macht es so wie wir. Auf dem Weg nach Inverness, der städtischen Drehscheibe der Highlands, wo wir noch ein paar Sachen besorgen mussten.

Der Kreisverkehr hatte 4 Ausfahrten und wir hätten die dritte nehmen müssen, waren aber in der falschen Spur und ich konnte das mit Linksverkehrmalus nicht mehr korrigieren. Also falsche Ausfahrt genommen und wieder auf eine Bundesstraße.

Das Navi führte uns dann zur nächsten Abfahrt und einem neuen Kreisverkehr, diesmal mit 6(!) Ausfahrten, wo wir die 5te hätten nehmen müssen., was natürlich auch wieder nicht klappte. :Lachanfall:

Ich kürze ab. Irgendwann haben wir dann den Outdoorladen gefunden und den drohenden Ehestreit lieber dadurch befriedet, dass wir uns über die Situation kaputt gelacht haben. :Cheese:

Zwischendurch gabs bei mir immer wieder mal Carboloading mit Nudelsalat, Gummibärchen und Cola.

1 1/2 Fahrstunden später waren wir dann wieder in Torridon und haben uns registriert.

Davor wurde das Mountain-Kit gecheckt von mir und meinem Supportrunner( U.a. ordentliche Regenjacke und Hose, 2 langärmelige Wärmelagen, Kompass, Stirnlampe, Apotheke, Notfallbiwaksack, Mütze Handschuhe, Karte) , dann gabs Aufkleber fürs Auto und die üblichen für Rad und Runner.

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Erstmals im Leben eine einstellige Startnummer. Nicht, dass das was zu bedeuten hätte, aber totzdem geil. :Cheese:

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Morgen ist noch ein social Swim morgens, den spare ich mir. Stattdessen noch Rad-und Laufaktivierungen. Am Nachmittag dann Racebriefing für Das Supportteam und Athleten.

Ich habe 3 Supporter. Mein bester Freund ist Supportrunner und Fahrer, meine Frau Mainsupporterin in den Wechselzonen und am Rad und Backup -RunnerIn und Fahrerin, wenn ich mit meinem Freund in den Bergen bin. Und die Frau meines Freundes sorgt für gute Stimmung. :Blumen:

Orgamässig und von der Logistik ist das ein echtes Brett. Hier stehen schon viele leere beklebte Taschen, neben den üblichen SWIM und T1 und T2 gibt es noch T2A und diverse Taschen fürs Auto ( Verpflegung für mich, fürs Team, für Werkzeug…)

TriVet
14.06.2025, 21:05
Herzlichen Glückwunsch zum Finish!, starke Leistung. :Blumen:

welfe
14.06.2025, 21:23
Herzlichen Glückwunsch auch von mir. Ganz stark :Blumen:

Antracis
14.06.2025, 23:15
Danke, war ein sehr geiler aber auch harter und langer Tag. Der Wecker ging um 0:30 Uhr und ich war gegen 19:00 Uhr im Ziel.

Morgen um zehn gibt’s dann das blaue T-Shirt :liebe053:

Bericht folgt, dauert aber sicher etwas :Blumen:

Helios
15.06.2025, 18:21
Merci fürs mitnehmen :Blumen:

(wir haben bei 19 grad Wassertemperatur gefrohren - zwölf ist außerhalb von Allem...)

und riesen Glückwunsch zur Finishline

Antracis
01.07.2025, 21:44
Nachdem ich hier so nett über Monate moralisch unterstützt und begleitet wurde, schiebe ich natürlich gerne noch einen Rennbericht nach. Wem es zu ausfühlich ist, der kann ja auch nur die Bilder guggen. Und davon gibt’s einige. Da das Ganze durch Support-Car und Supportrunner ja wirklich ein Teamevent ist, hab ich meine Frau als Teamchefin dafür gewinnen können, jeweils ein paar Zeilen zu kommentieren. Damit wird auch die SupporterInnen-Perspektive erlebbar. Sie schreibt in kursiv.

An dieser Stelle vorab nochmal herzlichen Dank an mein großartiges Team. Mein bester Freund und seine Frau, das sind meine engsten und ältesten Freunde. Und meine Frau, die nun schon seit fast 34 Jahren an meiner Seite ist. Die mich immer unterstützt hat, in vielen guten und auch manchen schlechten Zeiten. Ohne Dich wäre das alles nur halb so schön und letztlich gar nicht möglich gewesen. Danke. Diesen Wettkampf gemeinsam bestreiten zu dürfen, war eine der Sachen, die den Celtman für mich zu etwas ganz Besonderem gemacht haben :Blumen:



Celtman! Extreme Scottish Triathlon 2025

Prolog



Der Wecker klingelt um 0:30 Uhr. Extremtriathlon halt, da ist schon das Aufstehen extrem (früh). Ich bin tatsächlich nicht aufgeregt, oder besser gesagt: nicht mehr. Entweder hab ich schon mein gesamtes Adrenalin verschossen, bin zu müde oder es überwiegt einfach die Freude. Gestern morgen hab ich mich noch kurz so gefühlt, als wenn ich zu meiner eigenen Hinrichtung muss und war mega aufgeregt. Aber nach der letzten kurzen Lauf- und Radaktivierung ist die Spannung dann plötzlich abgefallen und ich hatte einfach nur noch Bock, dass es los geht.

Die monatelangen Anspannungen und Mühen, vom ersten Losverfahren über die gute Nachricht des Startplatzes, Anmeldung, Buchen der Reise und insbesondere des Radtransports im Flugzeug und des Mietwagens, organisieren des Supportteams und 9 Monate Training mit den üblichen Höhen und Tiefen: Letztlich ging alles ziemlich gut und ich stehe fit an der Startlinie.



Naja, fast: Aktuell putze ich mir erstmal die Zähne und versuche kurze Zeit später, mehrere Toasts mit Marmelade und etwas Tee runterzubekommen. Das Auto haben wir glücklicherweise gestern schon beladen können. Einer der Vorteile, wenn man eine Cottage, mitten im Wald am Arsch der Welt, an der schottischen Atlantikküste bewohnt.




Ich habe kaum geschlafen, endlich klingelt der Wetter. Schnell runter in die Küche und Frühstück machen. Ein bisschen Toast quäle ich mir auch runter, wird auch für die Supporter ein langer Tag. Die Essenstasche für die Support-Crew muss noch gepackt werden, im Kühlschrank steht der Nudelsalat, den darf ich nicht vergessen. Man ist schließlich auch ein bisschen Gastgeber und viele Möglichkeiten um etwas unterwegs zu kaufen gibt es nicht. Immer wieder der Gedanke "habe ich an alles gedacht?" Also rein in die Klamotten, das Supporter T-Shirt darf ich nicht vergessen, das ist die Eintrittskarte in die Wechselzone und das "Original Bugshirt", meine Lebensversicherung gegen Insektenstiche.


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Um 1:30 Uhr brechen wir auf, genau im Plan. Naja fast. Klogang war, trotz Kaffee, Treppensteigen und engagierten Bauchmuskeleinsatzes nicht möglich. Aber mach das mal um 1 Uhr morgens. :dresche

Es ist noch stockdunkel. Das erste Highlight des Wettkampftages ist die fast einstündige Fahrt nach Shieldaig, einem kleiner Küstenort und Location von T1. Es geht über kurvenreiche Singletrackroads mit Fernlicht. Genau drei mal muss ich schärfer bremsen, weil Rotwild auf der Strasse steht. Zum Glück haben wir Zeit. Das ist wirklich abenteuerlich, vor allem weil die Singletrackroads ja am Rand nicht selten Schlaglöcher haben oder einfach mal einen halben Meter abfallen in den Graben. Aber alles geht gut und wir erreichen Shieldaig ca. 10 Minuten vor dem offiziellen Einlass nach T1. Licht aus, Motor aus, warten.

02:30 Uhr morgens. Ein Mitglied der Celtmancrew schlurft langsam zum Schlagbaum am Eingang des Dorfes, das Gesicht in ein Mückennetz eingehüllt. Licht an, Motor an. Im Licht der Scheinwerfer begrüßen uns tausende schottische Midges und im Gegensatz zu uns haben sie noch nicht gefrühstückt. Midges sind kleiner als unsere Obstfliegen, beißen aber fast so mies wie richtig große Bremsen. Hölle.


Alles weiteren Szenen dieses Morgens muss man sich einfach eingehüllt in eine Mückenwolke vorstellen, ich erwähne das nur nicht immer gesondert. Wir sind durch gute Kleidung und das Netz ziemlich gut geschützt, Stiche gibt es trotzdem, aber irgendwann ignoriert man das, wie einen nervigen Nieselregen.



Wir haben einen Parkplatz direkt am Beginn der Wechselzone. Bepackt mit zwei großen Taschen (Schwimmsachen, Radsachen), Wärmemantel, Campingstuhl und Fahrrad machen wir uns auf den Weg. Die Wechselzone ist eher spartanisch, hat aber immerhin ein Rack fürs Rad (Spoiler: in T2 gibt es kein Rack, man legt das Rad in eine Wiese). Damit ist die schmale Dorfstrasse komplett ausgefüllt. Erstmal alles Geraffel an den Rand stellen, dann sehen wir weiter.



In einem kleinen Raum gibts den Zeitmesschip fürs Handgelenk und den GPS-Transponder, den man beim Rad und Laufen in der Tasche tragen muss „for savety reasons“ Rad ins Rack einhängen und Wechselplatz inklusive Campingstuhl einrichten ist der nächste Schritt.


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Den Neo ziehe ich wegen der Midges im Auto an, draussen wäre das ein Massaker. Zusätzlich zum üblichen gibt es Neoprenfüsslinge und eine Weste. Immerhin schützt das auch gegen die Stiche. Mittlerweile dämmert es und die Sonne geht langsam auf.

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Antracis
01.07.2025, 21:56
Punkt 4 Uhr werden wir 212 Athletinnen mit 3 Bussen über eine sehr schmale und hügelige Küsstenstrasse auf die andere Seite der Bucht gefahren, was ebenfalls abenteuerlich ist. Das dauert ungefähr eine halbe Stunde. Der Bus ist auch voller Midges und die Stimmung der einzelnen Athletinnen ganz unterschiedlich, von angespanntem Schweigen bis überdrehtem Rumgehampel. Ich nerve mutmaßlich einen neben mir sitzenden,ziemlich stillen Spanier, indem ich ihn die ganze Zeit vollabere. Aber für minutenlanges Schweigen hab ich einfach zu gute Laune und einfach Bock, dass es endlich los geht. Die letzten Schwimmeinheiten und das Probeschwimmen hier im Atlantik liefen gut. Ich fühle mich bereit und nuckel noch etwas an meiner Maltoflasche.





Letzte Verabschiedung am Bus. Jetzt habe ich ca. 2 Stunden Zeit. Mit vielen anderen Supportern spaziere ich zurück in die Wechselzone. Viele legen sich nochmal ins Auto um ein bisschen zu schlafen. Andere bauen den Wechselplatz auf. So auch ich. Aber erstmal aufs Dixi....und das war das Beste Dixie auf dem ich je war: mega sauber, mit Spülung, Toilettenpapier und Desinfektionsmittel. Die Briten haben einfach Kultur! Danach Radcomputer, Rücklicht und Flaschen ans Rad, den Stuhl aufstellen Wärmemantel in den Stuhl. In jeder Tasche habe ich einen Notizzettel, damit ich nichts vergesse. Die Thermoskanne mit gesüßtem Tee stelle ich schon mal hin. Tasche mit den Radsachen neben den Stuhl, die Tasche für die Schwimmsachen hinter den Stuhl. Was mache ich mit dem Tracker und dem Handy, das dürfen wir nicht vergessen, wenn Sascha aufs Rad steigt. Mantra: ich darf den Tracker nicht vergessen, ich darf den Tracker nicht vergessen.... Kurz schnaufe ich durch und setzte mich hin. Sofort stürzen sich die Midges auf mich. Ein Offizieller meint dazu nur "keep moving". Dann kommt Igor wir bereiten das Auto vor und warten gemeinsam. Die Farben des Lichts und die Stimmung genießen wir und freuen uns, dass wir es warm und trocken haben. Es wird wieder wuseliger, die Spannung unter den Supportern steigt. Achja: ich darf den Tracker nicht vergessen, ich darf den Tracker nicht vergessen....



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Dann sind wir endlich am Startplatz, dem Sheep Shit Field. :Cheese: Die Sonne geht auf, eine Band mit Drums und Dudelsack macht mächtig Stimmung und die Kulisse an dem von Bergen umgebenden Loch Shieldaig bei Sonnenaufgang ist schlicht atemberaubend, Gänsehautfeeling schon vor dem ersten Wasserkontakt.


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Antracis
01.07.2025, 22:08
Ich treffe einen der vier anderen Deutschen, die am Start sind, wir hatten vorher schon Kontakt und genießen einfach nur die geniale Stimmung. Neoprenkappe mit Halskragen und die pinke Celtmankappe drüber, Handschuhe an und es kann losgehen,

Aber erstmal wird noch das Celtmanlogo angezündet und ein Gruppenbild gemacht, Megageil. Das ich hier stehe, ist immer noch surreal.

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Ich verlinke nochmal zwei Videos, um diese einmalige Stimmung wenigstens etwas rüberzubringen:


https://youtube.com/shorts/6QP0Wxx_HXg?feature=shared

https://youtube.com/shorts/j2sKa2gPQhU?feature=shared


Dann gehts langsam ins Wasser. Loch Shieldaig ist am Ufer sehr flach, man muss so ca. 50m Meter reinwaten bis zur Hüfthöhe und noch etwas schwimmen bis zum Startpunkt, der durch die Kanus markiert wird. Ich lasse mir Zeit, es sind noch fast 10 Minuten bis zum Start. Als Temperatur waren in der Ausschreibung 12-15 Grad angekündigt, jetzt wird 11 Grad angesagt. :dresche

Meine Fenix wird das auch später messen. Das ist richtig kalt. Da will ich nicht früher als nötig reinsteigen.

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Antracis
01.07.2025, 22:14
Aber irgendwann muss ich doch. Sobald ich auf Hüfthöhe bin, lege ich ein paar mal mein Gesicht und den Oberkörper ins Wasser, um mich an die Kälte zu gewöhnen. Frisch und salzig. Aber irgendwie gar nicht unangenehm.

Ich postiere mich leicht rechts aussen , geschätzt vorne im hinteren Drittel und warte wassertretend, Der Countdown wird runtergezählt. Jetzt gehts endlich los. :)


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Bety
02.07.2025, 12:04
Super spannend hoffentlich geht es bald weiter

FMMT
02.07.2025, 13:59
Ja, super Eindrücke bisher, sehr schön auch von der Supporterseite mal zu lesen:Blumen:

Antracis
02.07.2025, 21:53
Super spannend hoffentlich geht es bald weiter

Dankeschön, geht gleich weiter! Dauert immer ein bisserl, weil alle Bilder verkleinert werden müssen.

Ja, super Eindrücke bisher, sehr schön auch von der Supporterseite mal zu lesen:Blumen:

Danke, freut uns, das es gefällt und die Supporterin schreibt weiter in kursiv

Antracis
02.07.2025, 22:09
Celtman Swim


Endlich geht es los. Das Startsignal aus dem Megafon ist wie eine Erlösung. Ich tauche ein ins kalte Wasser, das längst nicht mehr so klar ist, wie beim Probeschwimmen, weil über 200 AthletInnen nun ordentlich für Wirbel sorgen. Die Kälte merke ich zunächst nur im Gesicht, es prickelt richtig, leicht schmerzhaft, wie kleine Nadelstiche, aber es ist nicht schlimm. Ich bemühe mich, meine Mantras fürs Schwimmen umzusetzen: Langsam starten, lang machen und ruhig Atmen und ziehen. Nicht durchs Wasser reißen und kein GA2. Das führt dazu, dass ich auf den ersten 100 Metern viel überholt werde und manchen Feindkontakt wegstecken muss. Zum Glück bleibt alles im Rahmen, nach einem heftigeren Schlag gegen meine Brille, der glücklicherweise keine Folgen hat, höre ich sogar ein lautes „Sorry Mate…“.

Ich finde einen guten Rhythmus und nach wenigen Minuten lässt auch das Prickeln im Gesicht nach. Für einen lausigen Schwimmer fühle ich mich gerade ziemlich wohl und schwimme in einem größeren Pulk mit und versuche, mich an meine zweite wichtige Regel zu halten: Oft orientieren. Die grobe Orientierung auf der 3,4km langen Schwimmstrecke ist einfach. Wir schwimmen halt schräg und quer durch einen Atlantikfjord und dabei an zwei Inseln vorbei zum Strand von Shieldaig. Bedeutet in der Theorie: Einfach zuerst zum nördlichen Ende von Insel eins, dann einmal scharf rechts abbiegen und zum nördlichen Ende von Insel zwei schwimmen und dann an dieser Insel entlang direkt auf die Weißen Häuser von Shieldaig zu.

In der Praxis liegen aber zwischen diesen Orientierungspunkten immer 500-1000m und es gibt keine Bojen dazwischen . Also eine großartige Gelegenheit, durch Zickzackschwimmen die Zeit in der Kälte zu verlängern und ordentlich Zusatzmeter zu machen.

Ich versuche also, spätestens alle 10 Züge mal zu schauen, ob der Winkel zur Inselspitze noch o.k. ist. Das funktioniert ganz gut, auch weil ich beim Probeschwimmen gecheckt hab, dass einen die Strömung von der Ideallinie nach rechts drückt, so dass ich eher mal links davon peile.

Und was ist das eine herrliche Kulisse für eine Schwimmstrecke. Leider kann ich das viel zu wenig würdigen, Spaß macht es trotzdem.

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Mittlerweile ist das Pulk recht locker, die Schwimmbedingungen sind grandios, kaum Wellengang und ich komme gut voran und hab richtig Spaß mittlerweile. Auf Höhe der felsigen Inselspitze wird es dann plötzlich mühsam, ich komme gefühlt kaum voran. Fühlt sich an, wie gegen eine Strömung anzuschwimmen. Als ich endlich um die Spitze rum bin und am Längsufer vorbei schwimme, läuft es wieder besser. Dafür gibt’s hier mehr Wellen, jetzt bin ich gefühlt im offenen Meer und schlucke gleich mal eine ordentliche Portion Salzwasser. Aber alles gut, Salz werde ich an dem langen Tag eh brauchen.


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Dafür wird jetzt die Orientierung schwierig, weil ich über die Wellen und bei leicht beschlagener Brille kein weißes Haus in der Ferne fokussieren kann. Und das Feld ist über 100m breit auseinandergezogen. Also versuche ich, den Abstand zur Insel möglichst gleich zu halten und paddel fröhlich weiter.
Ich hatte echt noch nie so viel Spaß am Schwimmen. Vielleicht hab ich ja ein Kälte-High in meinem Hirn durch Brain-Freeze.:Cheese:

Zwischenzeitlich finde ich sogar für 15 Minuten ein komfortables paar Füße als Wasserschatten, den ich gerne annehme. Das macht wirklich Spaß. Von „Jellyfish infested Water“ hab ich noch nichts bemerkt, nur vereinzelt sehe ich ein paar kleine Quallen, aber nix wildes. Und ich fange an, zu überholen. Läuft.

Es geht immer entlang der Insel, 2km sollten nun rum sein und dann kommt sie langsam doch, die Kälte. Ganz allmählich kriecht sie in den Neo und ich merke sie zuerst an der Oberschenkelaußenseite, auf Höhe der Hüfte.

Gerade, als ich drüber nachdenke: Zack! Der erste Krampf des Tages trifft mich vollkommen unerwartet. Und sicher nicht zufällig sind es die Abduktoren auf beiden Seiten, an der Hüftaußenseite, dort wo das Kältegefühl war. Mist. Jetzt nur keine Panik . Schlecht ist aus meiner Erfahrung, bei Krämpfen das Schwimmen zu unterbrechen und anzuhalten und versuchen, zu dehnen. Das führt in der Regel zu immer mehr Krämpfen. Ich versuche mich hingegen auf einen lockeren Beinschlag aus der Hüfte zu konzentrieren und einfach stur weiter zu schwimmen. Das hilft nicht sofort, aber irgendwann dann doch. Leider nur bis zum nächsten Orienterungsversuch, es scheint also mit dem Hohlkreuz beim Kopfanheben nach vorne zusammenzuhängen.

Und dann kommen sie doch, die Quallen. Und zwar hunderte, offenbar in der Bucht von Shieldaig zusammengeschwemmt und gross wie Frisbeescheiben. Brennen tut nichts, aber der Kontakt ist irritierend, weil der Widerstand so gross ist. Man stelle sich vor, man versucht im Wasser ein großes festes Neoprenpolster wegzuschieben. Das ist echt Arbeit. Man muss sich echt durchwühlen. :dresche

Langsam kann ich die Küste sehen, aber noch keinen Schwimmausstieg. Kann also nicht mehr weit sein, aber gefühlt kommt der Strand unheimlich langsam näher. Wahrscheinlich, habe ich mir später überlegt, gibt es in der Fjordmitte eher eine hilfreiche Strömung, am Rand im flacheren Wasser ist es eher weniger hilfreich bis hinderlich. Aber die anderen kommen gefühlt auch nicht voran, zumindest überholt mich keiner, ich hab aber noch gut Kraft und wirklich kalt ist mir auch nicht.

Endlich erspähe ich das Segelboot, das als Markierung zum Schwimmausstieg dient,
Das kommt auch viel zu langsam näher und ich erwische mich schon bei dem Gedanken, dass ich hoffentlich keine 90 Minuten brauchen werde. Andererseits ist das Blödsinn, denn gefühlt bin ich nicht ganz hinten im Feld, sondern eher in der Mitte.

lrgendwann höre ich auch wieder den Dudelsack und die Drums und sehe viele Menschen am Stand stehen. Das gibt mir nochmal Kraft für die letzten 100 Meter.:cool:


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Antracis
02.07.2025, 22:18
Es ist 5 Uhr, jetzt fällt der Startschuss. Ich war schon die ganze Zeit angespannt, jetzt bin ich richtig nervös. Für uns Supporter heißt es weiterhin Warten. Ich gieße schon mal etwas Tee in einen Becher, damit er nicht zu heiss ist . Den Becher decke ich mit einem Mückennetz ab, wer weiß was alles die Midges anzieht. Die Wechselzone ist jetzt richtig voll. Von dort sieht man das Meer. Igor macht Fotos und wir beobachten das Meer, aber es ist nichts zu sehen, die vorgelagerte Insel versperrt die Sicht.


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Plötzlich ein einzelner Schwimmer. Kann das wirklich sein? Am Schwimmausstieg wird es jetzt unruhig, schnell werden ein paar Fackeln angezündet und Helfer postiert. Nach noch nicht mal 30 Minuten steigt der Erste aus dem Wasser, ein paar Supporter klatschen, die Trommler versuchen schnell noch ein paar Laute von sich zu geben. Der Erste war einfach zu früh da. Dann kommt lange niemand bis der Zweite und Dritte anlanden. Die Kampftrommler haben mittlerweile ihre Position eingenommen und auch mehrere Supporter stehen am Ausstieg.


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Antracis
02.07.2025, 22:20
Es dauert eine Weile, dann geht es Schlag auf Schlag. Die Supporter stehen Spalier klatschen und feuern jeden an der es geschafft hat. Wer seinen Athleten erkennt geht weiter runter zum Wasser und nimmt seinen Athleten in Empfang und führt ihn zum Wechselplatz. Die meisten gehen zügig, nur ganz wenige versuchen über die Steine zu rennen. Manche sehen verfroren aus, die Meisten aber nicht. Wie wird es bei Sascha sein? Wann kommt er? Das Spalier lichtet sich langsam. Die Trommler trommeln - Gänsehaut-Stimmung


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Antracis
02.07.2025, 22:28
Dann habe ich endlich festen Boden unter den Füßen und bin wieder auf den Beinen. Ein schönes Gefühl, noch etwas wacklig, aber keine Krämpfe. Erster Blick fällt auf die Uhr: 57 Minuten irgendwas. Wow, das war mein nicht wirklich realistisches erscheinendes Traumziel. Nächster Blick geht nach vorne, wo mich meine Frau anstrahlt und mich aus dem Wasser zieht. Ich bin ja immer froh, Anke zu sehen, aber diesmal besonders. War mein bestes Schwimmen bisher und hat auch noch Spaß gemacht, Ich grinse wie ein Honigkuchenpferd und bin einfach nur glücklich. :liebe053:
Anke hakt mich unter und wir rennen gemeinsam den steilen steinigen Strand hoch. Dudelsäcke und Drumms geben den Takt vor. Ich schreie innerlich vor Glück einmal laut „Yes“ . Erste Disziplin abgehakt. Ich darf auch an dieser Stelle daran erinnern, das dies hier ja ein Nichtschwimmerblog ist. :Cheese:


Plötzlich und früher als erwartet sehe ich ihn. Ich hatte Sascha in einer anderen Gruppe erwartet. Schnell aber vorsichtig balanciere ich über die Steine runter an den Schwimmausstieg. Sascha strahlt über das ganze Gesicht. Ich hatte keine Ahnung wieviel Uhr es war und wusste somit auch nicht, dass er nur eine Stunde gebraucht hatte. Wir sind beide erleichtert und glücklich, dass das Schwimmen überstanden ist. Glücklicherweise zittert Sascha nicht. Das wird den Wechsel erheblich erleichtern. Jetzt blos nicht stolpern oder ausrutschen….ich halte ihn lieber am Arm fest.:)

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Antracis
02.07.2025, 22:34
Am Wechselplatz begrüsst mich Igor und beglückwünscht mich zur guten Zeit und macht fleissig Fotos. Ich grinse derweil fröhlich weiter. Aber das Rennen ist ja noch nicht zu Ende, also erstmal aus den Neosachen raus. Mir ist zwar überhaupt nicht kalt, aber meine Finger sind klamm, so dass Anke mir helfen muss. Das haben wir zum Glück schon trainiert. Salzwasser abspülen und Racesuit hochziehen.Socken an.

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TriVet
02.07.2025, 22:36
Good read. :Blumen:
Keep on going. :Cheese:

Antracis
02.07.2025, 22:43
Igor ist auch zum Wechselplatz gekommen. Mit etwas Unterstützung von Igor und mir pellt sich Sascha aus den verschiedenen Neopren-Lagen. In der Zeit schalte ich schnell den Bike-Computer und das Varia an, was ich vorher vergessen hatte :Cheese: Nach dem Abspülen mit Wasser setzt sich Sascha in den Sessel. Ich stelle ihm die Schuhe mit dem Kompressionskniestrümpfen hin. Zu meinem Glück, kann er die Strümpfe alleine anziehen.:) , die erste größere Supporterhürde ist somit geschafft. Beim Üben bin ich an den Strümpfen immer gescheitert. Dann noch in die Schuhe rein. Ich wühle Tracker und Handy aus der Bauchtasche meines Bug-Shirts. Dann noch die Gele und Regenjacke aus der Fahrradtasche genommen. Während Sascha ein Schluck Tee trinkt stopfe ich alles in die Rückentaschen. Er ist abmarschbereit und schnappt sich sein Rad. Gute Fahrt!

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Anke gibt mir Gele und ganz wichtig, den Transponder. :liebe053:

Dann nehme ich mir die Zeit und trinke noch ein paar Schlucke warmen süssen Tee :Blumen: verabschiede mich erstmal vom Team und laufe mit dem Rad durch die lange Wechselzone. Aufsteigen und gleich mal eine 20% Rampe hoch zur Straße.:dresche Ein kleiner Vorgeschmack für die nächsten Stunden. Und es werden viele Stunden werden.


Igor und ich packen alles Neozeug in die Tasche mit den Schwimmsachen. Ein kurzer Blick in die Radtasche…sieht gut aus, nur noch Notfall-Wechselklamotten und ein Longsleeve drin. Die Supporter müssen sofort alles mitnehmen, es darf nichts in der Wechselzone liegen bleiben. So marschieren wir bepackt zum Auto. Glücklicherweise ist das nicht weit. Am Auto nochmal kurz die Taschen sortieren: Schwimmtasche ganz nach hinten, an die Seite das Ersatzrad und die Lauftasche und Igors Laufrucksack. Ganz vorne Werkzeugtasche und Radklamotten. Im Innenraum haben wir die Tasche mit Supporter Verpflegung, eine Kiste mit vorgemischten Radflaschen und eine Tasche mit Athleten Verpflegung inklusive Maltodose, Zuckertüte, Waage und Salzdose verstaut. Jetzt geht’s richtig los :cool:

welfe
04.07.2025, 11:30
Wahnsinn. Mich hätte schon die Planung überfordert und die Schwimmzeit finde ich jetzt für einen "Nichtschwimmerblog" nicht angemessen (oder eher andersherum: der Titel passt nicht zur Zeit :Lachen2: ).

Vielen Dank fürs Mitnehmen, auch aus der Supportersicht, die ohnehin schon einen wichtigen Part spielen, und hier natürlich noch viel mehr. Ich bin gespannt auf die nächsten Strecken. :Blumen:

Antracis
04.07.2025, 17:10
Wahnsinn. Mich hätte schon die Planung überfordert und die Schwimmzeit finde ich jetzt für einen "Nichtschwimmerblog" nicht angemessen (oder eher andersherum: der Titel passt nicht zur Zeit :Lachen2: ).

Dankeschön! :Blumen:

Die Planung hat mich auch überfordert. Zum Glück hab ich meine Frau. Ich sage dann, das wird schon irgendwie gehen und lege den Optimismus vor, und sie tüftelt dann meist konkret an logistischen Lösungen und Plänen. :Cheese:

Fairerweise muss man zu der Schwimmzeit sagen: Für die 3,4km, die offiziell ausgeschrieben sind, muss man schon einen ziemlichen Bogen um die Inseln Schwimmen. Ich denke eher, 3.200m sind realistisch bei guter Orientierung und wir hatten an diesem Tag sehr glattes Meer und teilweise auch eine hilfreiche Strömung.

Andererseits sind 11 Grad nun wirklich extrem und kraftraubend und ich hab echt eine gute Linie gefunden und gut performed. Bin also echt zufrieden mit dem Schwimmen und stolz auf die Leistung. :)

Vielen Dank fürs Mitnehmen, auch aus der Supportersicht, die ohnehin schon einen wichtigen Part spielen, und hier natürlich noch viel mehr. Ich bin gespannt auf die nächsten Strecken. :Blumen:

Gebe ich weiter! ;) Ich denke, ich kann am Wochende den Radpart liefern!

Bety
04.07.2025, 21:52
Du spannst uns ganz schön auf die Folter :Lachen2:

deralexxx
04.07.2025, 22:00
Coole Beiträge, mehrerer!

Die große Frage: Was wird aus dem Nudelsalat? Die Folge mit dem Transponder ging ja schonmal gut aus.

bellamartha
09.07.2025, 11:37
Ey, schreib' mal weiter, bitte!

Antracis
10.07.2025, 14:59
Ey, schreib' mal weiter, bitte!

OK, der Druck steigt. Die Supporterin hat auch schon ihr Manusskript für den Radpart geliefert und ich hoffe noch vor dem Wochenende liefern zu können.

Psychisch bin ich gerade am Ende, weil meine neue Fenix 8 schon seit mehreren Tagen am Berliner Stadtrand von DHL in Geiselhaft gehalten wird, unter Angabe immer absurderer Statusmeldungen.

Ansonsten gabs in der dritten Woche nach dem Celtman nochmal heftige Müdigkeitsattacken, so dass ich die MD-Vorbereitung für den 70.03 Krakau Anfang August erstmal zurückgestellt habe und Ruhetage mit, sehr lockeren, Trainingstagen abwechsele.

Heute morgen ging immerhin 90 Minuten zur Arbeit tschoggn gut weg. Vielleicht geht am WE wieder mal richtiges Training, HRV und Ruhepuls sind wieder stabil gut.

Krafttraining war ich am Dienstag, auch da bin ich wieder auf dem Weg zu normalen Gewichten.

Antracis
23.07.2025, 21:46
Hat doch länger gedauert, aber jetzt gehts weiter! Supporterperspektive, wie immer, in kursiv.

Ich sitze also auf dem Rad und hab richtig Bock. Mir ist nicht kalt und nachdem ich die erste 20% Rampe vom Strand überstanden hab, bleibt es leicht ansteigend und ich Kurbel gleich mal den ersten Anstieg hoch.

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Ich bin auf einen langen Tag auf dem Rad eingestellt. Der Radrekord, gehalten von einem Profi, liegt bei 5h:17min. Das ist langsam, selbst für 200km mit 2.200hm. Das liegt sicher auch am häufig starken Wind und dem heftigen Lauf, der danach kommt. Es ist aber auch ein Hinweis, das die Strecke nicht wirklich gut rollt.

Ich kalkuliere jedenfalls mit um die 7,5 Stunden und plane deshalb, die ersten 2-3h wie im lockeren Grundlagentraining zu pacen. Danach kommen dann erstmal entlang der Küste die meisten Anstiege und dann hab ich immer noch 100km hügelig vor mir. Dann kann ich immer noch ballern. :Cheese:

Von Anfang an ist das angenehmes faires fahren, ich werde oft überholt, obwohl ich an den ersten steileren Anstiegen schon über meine Langdistanz-Wattzahlen gehen muss.
Ich denke mir dann, dass ich wahrscheinlich viele von denen später nochmal
treffen werde.

Dann wird's aber erstmal flacher, die ersten 30 Kilometer sind Singletrackroad, aber trotz der vielen Supporterautos kann ich mein Tempo ohne Behinderung fahren.
Das liegt leider auch an dem starken Gegenwind, der mich trotz Aeroposition unter 25 km/h ausbremst. Schon etwas zermürbend, ich nutze das aber, um mich gut zu versorgen. Ich plane so um die 90-100g/h. Das meiste flüssig, in einer Radflasche sind 70g Maltoglukose Mix. Zusätzlich ein paar Gele.

Durch den zähen Gegenwind finde ich erst langsam in einen Rhythmus und fahre bereits am ersten Sturz vorbei an einer Stelle, wo nicht ganz klar ist, was passiert war. Zum Glück sind aber schon Supporter zu Stelle. Aber die Landschaft ist grandios und auch andere kämpfen mit dem Wind.

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Next Stopp ist dann kurz hinter dem kleinen Ort Kinlochewe, da biege ich auch hart nach Westen ab Richtung Atlantik und hoffe dann, etwas schneller mit dem Wind segeln zu können.

Antracis
23.07.2025, 21:58
Nach dem Schwimmen wird der Celtman zu einem Teamevent, die Supporter nehmen aktiv am Rennen teil. Zunächst die Hauptregeln für die Supporter:


- RTFM (Read the f*cking manual :Cheese: )
- keep calm
- have fun :cool:


Unser Team ist entsprechend der Regeln aufgestellt:
- Anke: kennt das Manual fast auswendig, Managerin des Teams, kümmert sich um die ganze Verpflegung.

- Igor: fährt das Supportauto, wird der Supportrunner sein, macht Fotos und im Notfall hat er handwerkliche Fähigkeiten. Kernkompetenz: unerschütterlicher Optimismus

- Lana: Teamassistentin, hat immer eine helfende Hand, versucht den Tracker zu verfolgen und sorgt für gute Laune. Sie feuert jeden an der Strecke an, auch den Bikepacker, der zwischen die Celtmänner geraten ist.


Aber noch sind wir nicht komplett und fahren erstmal in Shieldaig los. Wir reihen uns in eine Schlange von Autos mit pinkfarbenen Celtman-Aufklebern und Startnummern auf Front- und Heckscheibe ein und fahren in lockerer Kolonne aus dem Ort raus. Hier ist die Strasse zweispurig und so kommt die Kolonne gut voran, auch wenn wir ständig Radfahrer überholen. Am ersten größeren Anstieg fahren wir an Sascha vorbei.

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Gut so, denn vor uns liegt ein Nadelöhr. Zuvor halten wir Formel 1-mäßig am Hotel von Igor und Lana und laden die Teamassistentin ein. Wir sind komplett :). Man kann auch alleine supporten, aber davon wird abgeraten und mit mehreren ist es nur halb so anstrengend und macht mehr Spass :liebe053:

Nach 10 km beginnt eine 20km lange Singletrackroad. Das ist ein schmaler Teerstreifen, der sich durch die Landschaft schlängelt. Gerade mal breit genug für einen Ford Transit aber nicht breit genug um Fahrradfahrer zu überholen. So rollen wir langsam im Stau durch diesen Abschnitt. Hier ist Supporten nicht erlaubt. Zum Glück ist Sascha hinter uns und wir können es ruhig angehen lassen. Teilweise sind die Radfahrer schneller als die Autos, aber wir haben genug Abstand nach hinten.

Bei Kilometer 30 erreichen wir Kinlochewe und ab hier ist Supporten erlaubt. Aber man darf nicht einfach am Rand der Strasse stehen, sondern muss neben der Strasse warten. Kurz hinter Kinlochewe ist ein Visitor Center mit Parkplatz, hier sind wir verabredet. Die Idee hatten mehrere und der Parkplatz ist voll. Wir wissen nicht, wie weit Sascha hinter uns noch ist und so springen Lana und ich schonmal aus dem Auto während Igor wartet, bis ein anderes Auto wegfährt und wir parken können.

Mit einer der 6 bereits angemischten Radflaschen stelle ich mich an die Strasse, Lana steht 50 Meter weiter vorne um uns anzukündigen und weggeworfene Flaschen einzusammeln.
Dann läuft alles nach Plan, ich laufe ein Stück mit und kann hier sogar die Flasche von Rechts anreichen noch ist es eben früh und kein Verkehr auf den Strassen.

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deralexxx
23.07.2025, 22:08
Toll. Aber wir wollen meeeeehr. Los. Los. Los. :-)





Warum liest du hier noch Sascha, schreiben! Wir wollen wissen wie es ausgeht. Das ist ja wie Lindenstraße früher, bekommt er die Flasche? Lässt er sie fallen? Kommt ein schwarzes Loch und Loki springt raus und schnappt sich die Flasche? Oder ruft Else Kling aus ihrem Fenster Lana feuert zu laut an?

Antracis
23.07.2025, 22:14
Nach dem Abbiegen macht sich der Wind sofort angenehm bemerkbar und schiebt jetzt von schräg hinten und auf dem Tacho steht mühelos die 40. So muss dass. Vor der ersten Flaschenübergabe bin ich etwas aufgeregt. Wir haben es nicht mehr groß üben können, zudem ists im Linksverkehr etwas komplizierter, aber alles läuft gut. Ich hab mir auch vorgenommen, im Zweifel anzuhalten, sollte ich eine Flasche verlieren. Its all about fuel.

Die Sonne kommt raus und meine Laune ist super. Die Beine laufen gut und durch das beständige Überholen der Supportautos kommt Tour de France Feeling auf, das fühlt sich wirklich geil an. Und die Landschaft ist der Traum schlechthin. Die Strecke biegt jetzt vom riesigen Loch Marree zur Küste ab, bald ist das erste Viertel geschafft.

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Weiter geht es in der Supporter-Kolonne durch die Traumhafte Landschaft der Highlands. Kurze Kommunikation beim Überholen „im Moment ist alles in Ordnung „ :). Der nächste Stopp ist in Gairloch verabredet, aber zur Sicherheit halten wir nochmal auf der Hälfte. Vereinbart ist, dass ich immer etwas anbiete, aber Sascha entscheidet, ob er etwas mitnimmt. So muss er auf dem bergigen Kurs nicht so viel Gewicht mitnehmen. Alle gehen auf ihre Positionen und auch diese Flaschenübergabe klappt.

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In Gairloch sind wir an einer Steigung verabredet, das klappt auch, sogar von links.


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Antracis
23.07.2025, 22:27
Ab hier beginnen die größeren Anstiege. Deshalb haben wir sicherheitshalber wieder einen Stopp nach 15km eingeplant. Der liegt an einem sanften Gefälle, was uns bei der Besichtigung nicht richtig aufgefallen ist. Also jogge ich hoch, den Radfahrern entgegen, zu einer leichten Kuppe, damit Sascha nicht so schnell ist. Übergabe klappt. So geht es weiter, wir überholen Sascha, kurze Kommunikation beim Vorbeifahren, zum nächsten Stopp, alle gehen auf ihre Positionen. Auf dem Tablet habe ich Google-Maps-Ausschnitte auf denen ich mehrere Haltemöglichkeiten markiert habe. So lotse ich Igor über die Strecke. Wir sind immer in einer Kolonne mit anderen Supportern und Radfahrern. Das Autofahren erfordert Konzentration, mittlerweile hat auch der normale Verkehr zugenommen. Zudem die vielen Radfahrer zwischen den Autos, die man nicht gefährden möchte. Gerade an Steigungen und an unübersichtlichen Stellen, wird die Kolonne so ausgebremst. Wir fühlen uns wie Teammanager bei der Tour de France :cool:


Irgendwann trifft man immer die gleichen Autos und kennt sich schon. Während der Wartezeit an den Halteplätzen mische ich weitere Getränke nach Vorgabe und wir verpflegen uns mit belegten Toastbroten, Gurkensticks, Schokoriegeln und dem Nudelsalat. Gut, dass ich um die Getränke zu mischen die Waage mithabe, denn vom Malto kommt durch den ständigen Wind nicht alles in der Flasche an, was ich im Messlöffel habe.





Mittlerweile hat sich das Feld geordnet, selten gibt es Gelegenheit zum legalen Windschattenfahren, bei 200 Athletinnen auf 200km auch kein Wunder und das schwimmen hat das Feld nochmal gut entzerrt. Die nächsten 30-40km verlaufen unspektakulär, wenn man das in so einer Landschaft sagen kann.

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Das Bild gibt einen guten Eindruck, dass die Strecke doch recht windanfällig ist. :Cheese:




Ich fahre so viel wie möglich in Aeroposition, gehe nur in den Anstiegen, die zunehmend mehr werden raus, wenn die Geschwindigkeit Richtung 20km/h oder noch niedriger geht.


Eine Übergabe in einer Steigung wird dann doch heikel: Ich hab nicht rechtzeitig geschaltet und muss mitten in der Rampe hart runterschalten und möglichst nicht die Kette abwerfen. Anke läuft aber easy ein Stück mit und als ich dann endlich im richtigen Gang bin, kann ich easy die Flasche greifen. Mit links und der leere Platz ist im rechten Flaschenhalter. Wie löst man sowas in einer 7 Prozentsteigung, wo es mit einer Hand auf dem Triathlonrad eh schon wackelig ist ? Meine Lösung ist, die Flasche mit den Zähnen zu halten, am Lenker umzugreifen und dann die Flasche mit der rechten Hand nach hinten zu packen. Geht alles, auch bei 270W. :Cheese:

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Auf den nächsten 50km gibt es nicht nur minütlich traumhafte Ausblicke, sondern auch gut zwei Drittel der gesamten Höhenmeter. Obwohl ich noch gute Beine habe, versuche ich mich zurückzuhalten, ich hab ja nicht mal die Hälfte der Radstrecke rum. Bei den Anstiegen muss ich eh öfters meine Mitteldistanzwatt fahren, weil sonst die Frequenz zu niedrig werden würde. Mit 52/30 bin ich zwar gut dabei, aber 52/33 wäre besser gewesen.

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Mit den Anstiegen komme ich gut zurecht, was mich aber stört ist, dass ich zu oft pinkeln muss. In der letzen 90 Minuten 3 mal, das geht zwar problemlos, aber ist nervig und macht mir ein bissel Sorge. Ist die Mischung doch zu dünn oder zu wenig Salz in den Flaschen ? Die Beine funktionieren noch gut, aber ich bin plötzlich doch etwas fertig und schwitze sehr viel. Irgendwie muss ich mehr Flüssigkeit zuführen und die muss auch drin bleiben.:-((

Antracis
23.07.2025, 22:36
Sascha kündigt an, bei Kilometer 100 will er einen größeren Stopp machen und anhalten. Wir finden einen guten Parkplatz, der dafür geeignet ist. Ich präpariere mich mit 3 Flaschen: zwei mit Zucker eine mit purem Wasser. In der Hosentasche habe ich schon die ganze Zeit Gele.

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Sascha kommt total durchgeschwitzt an, wir haben zwischen 16 und 18 Grad auf der Strecke. Igor bemerkt die großen Salzränder. Wir tauschen alle Flaschen aus, Sascha will noch Salztabletten, aber wir haben keine weiteren Tabletten eingepackt. Weiter gehts. Kurze Kommunikation beim Überholen, Sascha verlangt nach mehr Salz in den Flaschen und Salztabletten.

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Wieviel mehr braucht er wohl? Für Igor war klar, dass ich einen ganzen Teelöffel zusätzlich in die Flaschen hauen soll.:Cheese: Ich hatte Bedenken, dass das zuviel ist. Aber Igor konnte mich überzeugen und ich habe jede Flasche mit einem Teelöffel Salz nachgesalzen. Als ich fertig war, fahren wir den nächstmöglichen Halt an. Igor hat noch Salztabletten für Sascha im Laufrucksack. Die waren eigentlich für denLauf eingeplant, aber wir nehemen die jetzt. Übergabe von Flaschen und Salztabletten. Beim überholen kurze Kommunikation: Flaschen sind gut, schmeckt überhaupt nicht salzig :Cheese: Ab jetzt improvisieren wir und weichen von den verabredeten Punkten ab. Gut dass ich dafür mehr Haltemöglichkeiten markiert habe. Das beschert uns auch einen Stopp an einem der schönsten Orte der Strecke, dem An Teallach-View.



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Antracis
23.07.2025, 22:45
Die Flüssigkeit aus den Flaschen schmeckt jetzt leicht salzig und kaum mehr süss und so langsam kehren die Lebensgeister wieder.:cool:


Ich werfe auch zusätzlich einige Salztabletten ein. So ab km 120 fühle ich mich wieder besser, jetzt liegen auch viele heftige Anstiege hinter mir. Dafür kommen jetzt einige lange Abfahrten, auf denen ich mich erholen kann. Nicht sehr technisch, es braucht dennoch Konzentration wegen des Windes. Wirklich miese Schlaglöcher gibt es nur an einer Stelle , wir sind die Strecke vor einigen Tagen abgefahren. Da muss man aufpassen. Ansonsten ist der Asphalt ok, rollt aber selten wirklich gut. Eher so rau, wie ich Ihn teilweise aus Frankreich kenne.

So langsam beginne ich, wieder die ersten Radfahrer zu überholen. Ich fühle mich noch gut und kann auch noch problemlos die Aeroposition halten. Da machen sich die langen 6stündigen Einheiten auf dem TT bezahlt.

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Toll ist und bleibt aber auch die Stimmung zwischen den Sportlern und vor allem auch den Supportern da wird jeder angefeuert und es gibt auch einige Situationen, wo Supportteams anderen Fahrern aus der Patsche helfen.

Nach einem weiteren Stop an der Kreuzung Braemore Junction, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt in den nordwestlichen Highland, der so unspektakulär ist, dass man es sich kaum vorstellen kann, biege ich wieder in heftigen Gegenwind ein.

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Das wird jetzt harte Arbeit und es sind noch locker 60km. Dafür Rollt die Mainroad ziemlich gut und die anderen leiden auch. Ich hab weiter Bock und kann stur im oberen GA1 fahren und sammle langsam einem nach dem anderen Fahrer ein. :dresche Das gibt mir Motivation und schließlich kommt bald das letzte Viertel und ich fühle mich auch wieder viel besser. Und das Wetter ist weiter super. Nicht zu heiss und kein Regen.

So darf es gerne weiter laufen. Ich nehme noch einen Schluck aus meiner Flasche...und plötzlich stehe ich. :Maso:

Ein Polizeiauto steht quer über der Strasse und ein Polizist schüttelt den Kopf und macht unmissverständlich klar, dass es erstmal nicht weitergeht.

Ein Radfahrer ist schwer verunfallt :( und ein Bus ist in den Graben gerutscht. Notarzt ist aber schon zur Stelle. Er könne nicht sagen, wie lange es dauert. Erstmal kein Durchkommen. Poah. Das ist hart. Während so nach und nach die vor kurzem gerade überholten Kollegen an der Unfallstelle eintreffen, schwirren mir erstmal alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Erstmal bringt der schwere Unfall einen ja wieder auf den Boden zurück und zeigt, was immer passieren kann Hoffentlich geht es dem Kollegen gut. ( Später kam die Info, dass es glücklicherweise "nur" ein paar unkomplizierte Brüche waren und er hat auf Facebook schon 2 Tage später die Celtmanrevange geplant. ). Dann aber rasen die Gedanken weiter ? War es das jetzt ? Rennabbruch ? Alles umsonst?

:-((

Antracis
23.07.2025, 22:54
Ich steige erstmal vom Rad ab und versuche mich zu sammeln. Dann kommen zwei gute Nachrichten vom Polizisten. Die Sperrung wird nur noch etwa 10 Minuten dauern, der Bus konnte aus eigener Kraft wieder auf die Straße fahren. Und die Rennleitung wird den Cutoff für das Blaue Shirt um 10 Minuten nach hinten verschieben als Ausgleich für die Sperre. Also alles gut.

:liebe053:

Etwas deprimierend ist, dass die 25 Sportler, die ich in den letzten 90 Minuten überholt habe, mittlerweile mit mir hier stehen, aber so ist das Leben. Ich nutze die Zeit mich gut zu verpflegen und etwas zu stretchen, kann sogar kurz mit Anke sprechen, die nach vorne gelaufen kommt. Hinter uns ist natürlich ein riesiger Supporterstau. Dann steige ich aufs Rad und fange plötzlich an leicht zu frieren.

Mist, Anfängerfehler. Ich hab meine Regenjacke nicht angezogen und selbst bei 18 Grad kühlt man total durchgeschwitzt nach 6h Wettkampf verdammt schnell aus. Gerade, als ich die Jacke anziehen will, kommt die Info, dass es gleich weiter geht. Also doch erstmal anziehen und später nochmal anhalten ? Ich versuche erstmal, ob Warmfahren nicht doch reicht, nehme mir aber vor, notfalls nochmavch anzuhalten und mich umzuziehen, sofern mir nach ein paar Minuten noch kalt ist.




So langsam zieht sich das Feld auseinander und das Autofahren wird entspannter. Am vorletzten Stopp, ca. 40 Km vor Streckenende wieder routinierte Flaschenübergabe. Wir springen danach schnell ins Auto und stehen im Stau - Streckensperrung. Es klingelt das Handy, Sascha dran: Strecke gesperrt, wo seid ihr? Kannst du mir noch etwas bringen? Wir stehen ca. 60 Meter hinter den Radfahrern, also renne ich schnell nach vorne. Kurze Lagebesprechnung. Das Salz hat Sascha gut getan, er wirkt jetzt bedeutend geordneter und entspannter. Durch die Zwangspause können wir einen Stopp ausfallen lassen und verabreden uns für einen letzmöglichen Halt. Praktischer Weise ist dort ein Cafe, das kurz vor der Schließung ist. Aber Lana organisiert dort noch Kaffee, Igor verpflegt sich mit Nudelsalat. Wir sind eigentlich alle müde, aber Igor muss ja noch mit Sascha Laufen.:o

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Der Halt läuft routinemäßig ab und jetzt müssen wir uns beeilen. Auf dem Rest der Strecke geht es viel bergab, wo die Radfahrer genauso schnell sind wie die Autos und wir müssen noch das Auto parken und T2 vorbereiten. Das könnte knapp werden.




War der Celtman bisher ein total faires Triathlon Zeitfahren, ist es die nächsten 10k eine RTF. Es dauert einfach, so eine Gruppe von 30-40 zu Entzerren. Blöd, aber es gibt mittlerweile auch wieder (endlich) Rückenwind und da ist es auch nicht so einfach wegzufahren, also rolle ich halbwegs fair mit.


Bald platzen aber wieder die meisten weg und ich mache mich recht euphorisch auf die letzten 30 Kilometer. Zwischenzeitlich hab ich schon gedacht, dass das Rennen abgebrochen wird und mittlerweile kann ich noch richtig gut drücken und der Wind schiebt heftig an und ich fühle mich noch richtig gut. Leicht euphorisch bretter ich in legalem Abstand mit 2 anderen FahrerInnen Richtung T2.


Ich hab mir die Kräfte mit einem guten Pacing offenbar gut eingeteilt und bin leicht euphorisch. Die meisten Sportlerinnen, die mich anfangs überholt haben, hab ich mittlerweile wieder locker kassiert.


Alle außer Eva. Die ist mir schon auf den letzten 150km aufgefallen, weil sie nur ca. 45 Kilo wiegt, aber ihr Bike fährt, wie eine Maschine. Wir tratschen etwas, während wir den letzten Anstieg hochkurbeln. Der hat es nochmal in sich und ich muss mich kräftig anstrengen, um mit dem Floh mitzuhalten. Und obwohl ich mich noch ziemlich gut fühle und mich bemühe, fährt sie mir am Ende noch etwas weg und wird mir später beim Laufen noch eine volle Stunde abnehmen. Bockstark! Chapeau. :Blumen: Ist aber auch 15 Jahre jünger. :Cheese:


Die letzten 10km sind eine epische Abfahrt mit traumhaftem Panorama direkt wieder auf Loch Marree zu, an dessen Ufer ich vor 6 Stunden schon mal vorbei bin. Da kein Verkehr und die Straße breit ist, baller ich die meiste Zeit auf dem Auflieger bergab. Einer der vielen magischen Momente dieses Rennens.


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Der Unfall hat ca 15 Minuten gekostet, aber ich bin mit meiner Zeit gut im Plan und biege kurz vor Kinlochewe nach knapp 7h:20min in T2 ab.:cool:

Antracis
24.07.2025, 15:01
Bevor ich dann hoffentlich zeitnah aus T2 und von der Laufstrecke berichte, kurz nochmal die Info, dass man sich seit 2 Tagen für den Celtman SoloPoint 5 am 20.6.26 anmelden kann:

https://cxtri.com/solo-point-five

Das ist das Halbdistanzformat der XTRI-Serie. Man kommt aktuell noch ohne Verlosung rein (aber nur 250 Plätze, die sind sehr schnell weg) und es ist logistisch einfacher, weil man "Solo" ist, d.h. man braucht kein Supportcar und keinen Supportrunner.

Man bekommt aber einen reinrassigen Extreme-Triathlon: 1,9km Schwimmen im gleichen arschkalten Loch, tolle Schwimmstrecke rund um die vorgelagerte Insel.

Bike ist extreme anspruchsvoll, 85km mit 2.300(!) Hm, u.a. durch das berühmte Bealach Na Ba über den höchsten Pass auf der Insel. Und landschaftlich vielleicht sogar noch schöner als die große Celtmanstrecke, spektakuläre Blicke zur Isle of Skye und die northwestlichen Highlands.

Lauf sind spektakuläre 24km in der schönsten alpinen Gegend den Highlands mit fast 1000 Höhenmetern.

Visuelle Eindrücke in der Fotogalerie von diesem Jahr:

https://cxtri.com/galleries/arielw25


Also falls jemand durch meinen Bericht Lust drauf bekommen hat und noch zögert, aber dennoch einen tiefen Zug Celtmanluft schnuppern möchte, aber das Ballot, die Supportlogistik oder die ganze Strecke scheut, gibts noch eine Gelegenheit.

Ich hab mich jedenfalls mal angemeldet. :Cheese:

(Unter den Finsihern werden auch 25 Plätze für den Celtman 2027 verlost O:-) )

Antracis
24.07.2025, 23:35
Toll. Aber wir wollen meeeeehr. Los. Los. Los. :-)





Warum liest du hier noch Sascha, schreiben! Wir wollen wissen wie es ausgeht. Das ist ja wie Lindenstraße früher, bekommt er die Flasche? Lässt er sie fallen? Kommt ein schwarzes Loch und Loki springt raus und schnappt sich die Flasche? Oder ruft Else Kling aus ihrem Fenster Lana feuert zu laut an?

Danke, hab sehr gelacht :Cheese:

Lauf kommt am WE, gibt da aber leider kaum Fotos.
:(

welfe
25.07.2025, 07:34
[I]Nach dem Schwimmen wird der Celtman zu einem Teamevent, die Supporter nehmen aktiv am Rennen teil. Zunächst die Hauptregeln für die Supporter:


Ein Hoch auf das Supporterteam, allein die Logistik würde mich schaffen. :Blumen:

welfe
25.07.2025, 07:42
Danke für den Bericht von der Radstrecke, das Warten hat sich definitiv gelohnt. Ich weiß nicht, wen oder was ich mehr bewundere: die Logistik, die spontanen Umplanungen, dein Durchhaltevermögen... Irre, was ihr da leistet.

Aber zum Glück kann ich zum "Halben" nicht, für mich wäre das ein paar Klassen zu weit zo hoch.

Ich freue mich auf Teil 3!

Antracis
28.07.2025, 12:18
Danke welfe. Die Logistik hat mich auch am meisten geschafft, zum Glück nimmt mir da Anke viel ab. :Blumen:



Ansonsten bin ich so halbwegs wieder back in Training. Tatsächlich war ich gestern seit dem Celtman das erste mal wieder draußen radfahren, davor nur paarmal Rolle. :Cheese:

Die Erkältung hat natürlich auch dazu beigetragen, dass die Form weg ist. Immerhin ist die Ausdauer noch grundlegend da. Hab gestern nochmal einen Big Day gemacht, auch weil das eine Challenge war in der es viele Punkte für die XTRI-Serie gab. Als Werbung für den in diesem Jahr nicht durchgeführten Canadaman waren 1km Swim, 80 bike und 15 run zu absolvieren innerhalb 24h.

In der LD-Vorbereitung jetzt nix wirkliches dolles, aber nach einigen Wochen mit sehr wenig Training und Erkältung schon Arbeit.

Habs letztlich als GA1-Einheit gestaltet:

Als erstes 84km GA1- Radeln mit Kaffeestop bei bestem Wetterchen.

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Danach dann 15km GA1 @5:10 gelaufen. Das ging erstaunlich gut. Bin zwar ziemlich lahm, aber ist eigentlich egal, ob ich vorher länger Rad fahre oder nicht, fühlt sich ähnlich an. :Cheese:


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Und dann nochmal 1.400m schwimmen mit der Frau.Laufbeine ausschwimmen, mit Neo und nicht zu lang, um keine Krämpfe zu produzieren, Hat auch gut funktioniert.

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Jetzt tapern für die Mitteldistanz im schönen Krakau. Wird ohne Form sicher kein schnelles Rennen, aber ich werd schon machen, was geht. Auch mal angenehm.

welfe
28.07.2025, 12:47
Habs letztlich als GA1-Einheit gestaltet:

Jetzt tapern für die Mitteldistanz im schönen Krakau. Wird ohne Form sicher kein schnelles Rennen, aber ich werd schon machen, was geht. Auch mal angenehm.

Dein GA1 liegt über meinem Rennmodus .:Lachanfall:

Das wird mit Krakau. Die Rennen, bei denen man den Kopf frei hat und mit nichts rechnet, werden die besten (sage ich mal aus meiner Erfahrung.... :Cheese: ).

Antracis
28.07.2025, 13:35
Das wird mit Krakau. Die Rennen, bei denen man den Kopf frei hat und mit nichts rechnet, werden die besten (sage ich mal aus meiner Erfahrung.... :Cheese: ).

Danke, mal abwarten. Ich hab ja nix zu verlieren und freue mich auf den Wettkampf.
Aber das ist ja eigentlich Ankes Hauptwettkampf, deshalb würde ich da auf jeden Fall hinfahren und Krakau ist ja auch sicher eine Reise wert.

Antracis
02.08.2025, 11:37
Mittlerweile sind wir in Krakau angekommen. Mit fast 7 Stunden Fahrt mit vielen Baustellen und nerviger Stauzeit vor den Mautstellen eher suboptimale Anreise.

Dafür ist die Stadt echt Nice und die Expo zum Einchecken war nur 10 Minuten Spazierweg entfernt und wir haben noch bisserl die Umgebung erkundet.

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Nachts dann gut geschlafen und heute morgen vor dem Frühstück kurzer Aktivierungslauf im nahegelegenen Park.

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Danach gabs das schlechteste Hotel-Frühstück der letzen 10 Jahre. Pulver-Rührei mit der Konsistenz von Erbrochenem, endlich mal wieder Pseudo-O-Saft mit dem guten alten Quensch-Pulver Geschmack ( Ältere werden sich erinnern :Cheese: ) alles lieblos arrangiert . Für ein Radisson Blu bei den Preisen echt mies, aber die Lage passt immerin. Eigentlich hab ich in Polen bisher immer sehr gut gegessen, Montag also auswärts Frühstücken. :Blumen:

Kaffee war immerhin erträglich.

Nachher dann Bike-Checkin. Schwimmen wird sicher mit Neo sein bei 19 Grad in einem pittoresk gelegenen künstlichen See. Für nen Celtmanfinisher also tropische Temperaturen. :Cheese:

Radstrecke freu ich mich drauf mit hügeligen 800 Höhenmetern wirds sicher kein schlimmes Gelutsche und der Lauf durch die Altstadt mit Finish am historischen Alten Markt ( Weltkulturerbe) wird sicher ein Highlight.

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Anke ist fit. Ich bin nach Celtman und Erkältung viel zur dick und hab Trainingsrückstand. Ziel ist also Spaß haben und trotzdem quälen.:cool:

welfe
02.08.2025, 12:36
Quensch-Pulver Geschmack




Oh mein Gott, das gibt es noch? Das habe ich früher schon gehasst (meine Schwester hat das Zeug literweise getrunken).

Euch ganz viel Spaß und Erfolg! (bin mir ziemlich sicher, dass du trotz deiner Unkenrei ein gutes Resultat zeigst bei den "tropischen" Temperaturen ;) )

Antracis
02.08.2025, 19:23
Oh mein Gott, das gibt es noch? Das habe ich früher schon gehasst (meine Schwester hat das Zeug literweise getrunken).

Ich hab das auch nur als Kind runter bekommen. Später, als wir Kinder älter geworden sind, haben die das Pulver dann Isostar genannt und nochmal viel Geld damit verdient. :Cheese:

Euch ganz viel Spaß und Erfolg! (bin mir ziemlich sicher, dass du trotz deiner Unkenrei ein gutes Resultat zeigst bei den "tropischen" Temperaturen ;) )


Danke!!! Die Location ist jedenfalls sehr Nice. Wir haben heute beim Bikecheckin schon mal die Schwimmlocation besichtigen können. Echt fein, ein künstlich angelegter smaragdgrüner See in einem ehemaligen Steinbruch.

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Die Orientiierung dürfte leicht sein, Fels muss immer nah auf der Linken Seite sein. :Cheese:

Der Weg nach T1 rauf ist aber echt steil und lang und hat somit Maximalpulsgarantie. :quaeldich:

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Pasta haben wir auch schon hinter uns, bald gehts ins Bettchen.

Bety
02.08.2025, 20:19
Ich hoffe immer noch sehr auf das Finale des Celtmans bevor es schon mit anderen Triathlon Erzählungen weitergeht
Aber trotzdem guten Start morgen :)

Antracis
02.08.2025, 20:41
Ich hoffe immer noch sehr auf das Finale des Celtmans bevor es schon mit anderen Triathlon Erzählungen weitergeht
Aber trotzdem guten Start morgen :)

Danke. Und ja, Das Ende kommt noch. :)